29.04.2016 Aufrufe

karriereführer ingenieure 1.2016

Ingenieure: Trendthema Enabling Der englische Begriff steht für einen neuen Trend in technischen Unternehmen. Es geht darum, Strukturen zu schaffen und Mitarbeiter zu finden, die Weiterentwicklungen ermöglichen. Ob Geschäftsmodelle aus Weltraumträumen oder ein Drachenantrieb für Ozeantanker: Innovative Unternehmen suchen nach experimentierfreudigen Ingenieuren. Damit das funktioniert, bieten sie eine Unternehmenskultur, die Innovationen ermöglicht, statt sie zu verhindern.

Ingenieure: Trendthema Enabling

Der englische Begriff steht für einen neuen Trend in technischen
Unternehmen. Es geht darum, Strukturen zu schaffen und Mitarbeiter
zu finden, die Weiterentwicklungen ermöglichen. Ob Geschäftsmodelle aus
Weltraumträumen oder ein Drachenantrieb für Ozeantanker: Innovative
Unternehmen suchen nach experimentierfreudigen Ingenieuren. Damit das
funktioniert, bieten sie eine Unternehmenskultur, die Innovationen ermöglicht,
statt sie zu verhindern.

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<strong>karriereführer</strong> <strong>ingenieure</strong><br />

<strong>1.2016</strong><br />

Produkte für eine<br />

Anna Lütje<br />

ist 25 Jahre alt, macht gerade ihren<br />

Master in Nachhaltigkeitswissenschaft,<br />

ist Mutter einer kleinen<br />

Tochter und hat gemeinsam mit<br />

Nikita Kornev, 29, einen Onlineshop<br />

gegründet: Cradlelution. Das erklärte<br />

Ziel der beiden Gründer: Eine gesunde<br />

und bunte Welt ohne Abfall.<br />

Alle Produkte, die sie verkaufen,<br />

folgen dem Cradle-to-Cradle-Prinzip,<br />

sind fair, nachhaltig, transparent,<br />

positiv und nützlich. Dieses Prinzip<br />

begeistert nicht nur die zahlreichen<br />

Unterstützer der Crowdfunding-<br />

Kampagne, die den Shop finanziell<br />

ermöglicht haben, sondern auch<br />

Superstar Brad Pitt, der in New<br />

Orleans Cradle-to-Cradle-<br />

Wohnungen baut.<br />

Von Kerstin Neurohr<br />

Bücher, Bekleidung oder Gebrauchsgegenstände<br />

wie Stifte, Putzmittel und Toilettenpapier<br />

– sie tragen alle das Cradleto-Cradle<br />

(C2C)-Siegel, eines der am<br />

strengsten zertifizierten Siegel weltweit.<br />

„Ich wurde immer wieder gefragt, wo<br />

man die zertifizierten Produkte denn<br />

kaufen kann – unser Shop ist die Antwort<br />

darauf. Alles, was wir anbieten, entspricht<br />

dem Cradle-to-Cradle-Prinzip.<br />

Und viele zertifizierte Produkte machen<br />

wir in Deutschland erstmals verfügbar“,<br />

erklärt Anna Lütje. Sie lebt in Lüneburg,<br />

ist 25 Jahre alt und Mutter einer kleinen<br />

Tochter. Den Bachelor als Umweltschutzingenieurin<br />

hat sie bereits in der<br />

Tasche. Derzeit macht sie ihren Master in<br />

Nachhaltigkeitswissenschaft, die Promotion<br />

hat sie bereits im Blick. Ihr Kompagnon,<br />

der vier Jahre ältere Nikita Kornev<br />

absolviert ein Studium Individuale mit<br />

den Schwerpunkten Nachhaltigkeitswissenschaften,<br />

Umwelt- & Industrietechnik.<br />

Mit ihm hat sie die Idee zum Shop<br />

entwickelt, eine Crowdfunding-Kampagne<br />

gestartet und mit den mehr als 8.000<br />

Euro, die gespendet wurden, die Idee in<br />

die Tat umgesetzt.<br />

Die Produkte, die die beiden Studierenden<br />

verkaufen, folgen dem Vorbild der<br />

Natur: Es entsteht kein Abfall, sondern<br />

alles zirkuliert als Nährstoff in Kreisläufen.<br />

Statt von der Wiege bis zur<br />

Bahre (also von der Produktion bis zum<br />

Zustand als Müll) werden Produkte von<br />

der Wiege bis zur Wiege gedacht. Die<br />

kompletten Produkte beziehungsweise<br />

ihre Bestandteile sind sortenrein<br />

trennbar designt. So können sie entweder<br />

in einen biologischen oder technischen<br />

Kreislauf zurückgeführt werden,<br />

also biologisch abgebaut oder wiederverwendet<br />

werden. Dabei gelten drei<br />

Grundprinzipien. Erstens: Abfall ist<br />

Nahrung oder Nahrung ist Nahrung.<br />

Alles wird zu Nahrung oder Nährstoffen<br />

für etwas anderes. Zweitens: Nutzung<br />

erneuerbarer Energien. Die Energie<br />

entspringt Sonne, Wind, Wasser<br />

und Erde. Und drittens: Unterstützung<br />

von Diversität. Es gibt eine schier<br />

unendliche Vielfalt.<br />

Kennengelernt haben sich Anna Lütje<br />

und Nikita Kornev durch ihre ehrenamtliche<br />

Tätigkeit für den Verein Cradle<br />

to Cradle, der es sich zur Aufgabe<br />

gemacht hat, die Öffentlichkeit über<br />

das Konzept und die Denkschule von<br />

Cradle to Cradle zu informieren.<br />

Schließlich ist das Konzept hierzulande<br />

der breiten Masse noch nicht bekannt –<br />

anders als in den USA oder den Nieder-<br />

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