29.04.2016 Aufrufe

karriereführer ingenieure 1.2016

Ingenieure: Trendthema Enabling Der englische Begriff steht für einen neuen Trend in technischen Unternehmen. Es geht darum, Strukturen zu schaffen und Mitarbeiter zu finden, die Weiterentwicklungen ermöglichen. Ob Geschäftsmodelle aus Weltraumträumen oder ein Drachenantrieb für Ozeantanker: Innovative Unternehmen suchen nach experimentierfreudigen Ingenieuren. Damit das funktioniert, bieten sie eine Unternehmenskultur, die Innovationen ermöglicht, statt sie zu verhindern.

Ingenieure: Trendthema Enabling

Der englische Begriff steht für einen neuen Trend in technischen
Unternehmen. Es geht darum, Strukturen zu schaffen und Mitarbeiter
zu finden, die Weiterentwicklungen ermöglichen. Ob Geschäftsmodelle aus
Weltraumträumen oder ein Drachenantrieb für Ozeantanker: Innovative
Unternehmen suchen nach experimentierfreudigen Ingenieuren. Damit das
funktioniert, bieten sie eine Unternehmenskultur, die Innovationen ermöglicht,
statt sie zu verhindern.

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Foto: Fotolia/.ledinka<br />

Scientific Programming: Mathe trifft IT<br />

Was in diesen Smart Factories benötigt<br />

wird, sind neben IT-Experten auch<br />

Ingenieure, die den gesamten technischen<br />

Prozess im Blick haben. Leute<br />

also, die sich darauf verstehen, die einzelnen,<br />

durch die Digitalisierung miteinander<br />

verbundenen Bereiche als System<br />

zu betrachten – so, wie die Software<br />

es ja auch tut. Zudem sind<br />

intelligente Energiesysteme dafür verantwortlich,<br />

dass die Effizienz in den<br />

Unternehmen weiter steigt. Bei Google<br />

zum Beispiel existieren Teams, die sich<br />

ausschließlich damit beschäftigen, den<br />

Energieverbrauch der riesigen Serverparks<br />

zu reduzieren. Hier gehen IT-<br />

Experten und Ingenieure Hand in<br />

Hand. Auf der einen Seite tüfteln die<br />

Computer-Spezialisten neue Algorithmen<br />

aus, um den Stromverbrauch zu<br />

minimieren. Bei diesem Job kommt es<br />

sowohl auf mathematisches als auch<br />

IT-Know-how an – eine Kombination,<br />

die unter anderem im dualen Studiengang<br />

Scientific Programming ausgebildet<br />

wird. Auf der anderen Seite entwickeln<br />

Ingenieure mit Händchen für<br />

grüne Ideen natürliche Kühlsysteme,<br />

die zum Beispiel mit Hilfe von Frischluft<br />

oder Wasser kühlen.<br />

Hat ein Unternehmen Greentech-Innovationen<br />

entwickelt oder wendet es<br />

diese an, heißt es schnell: „Damit steigt<br />

die Nachhaltigkeit, was einen positiven<br />

Effekt für die Umwelt hat.“ Aber<br />

stimmt das überhaupt? Und wie soll<br />

man Nachhaltigkeit überhaupt messen?<br />

Hendrik Fink, Partner bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

PwC, ist<br />

der Meinung, dass es auch bei der<br />

Nachhaltigkeit Standards geben muss,<br />

die den Vergleich zwischen Produktionsweisen<br />

erlauben. „Wenn ein CEO<br />

entscheiden soll, ob es sich lohnt, ein<br />

Produkt nachhaltig zu produzieren,<br />

braucht er eine verlässliche Datengrundlage.<br />

Nur so kann er abschätzen,<br />

welche Folgen seine Strategie langfristig<br />

auf den Erfolg seines Unternehmens<br />

hat.“<br />

Nachhaltigkeit messbar machen<br />

Beim Thema Treibhausgase gibt es<br />

diese Standards bereits. „Auf dieser<br />

Grundlage kann ein Unternehmen seinen<br />

CO2-Fußabdruck berechnen“, sagt<br />

Fink – wobei dieser Fußabdruck eben<br />

auch betriebswirtschaftlich beziffert<br />

werden kann. Das Unternehmen Puma<br />

hat als eines der ersten eine ökologischen<br />

Gewinn- und Verlustrechnung<br />

vorgelegt. Sie zeigt, wie sich die<br />

Umweltbelastung zwischen einer konventionellen<br />

und einer nachhaltigen<br />

Produktion unterscheidet. „Das Unternehmen<br />

macht damit seinen ökologischen<br />

Fußabdruck sichtbar“, sagt PwC-<br />

Partner Hendrik Fink. „Mit den Informationen<br />

ist eine risiko- und umweltbewusste<br />

Unternehmenssteuerung möglich. Das<br />

Unternehmen kann erkennen, wo Prozesse<br />

verbessert werden müssen, um die<br />

Umwelt weniger zu belasten, und kann<br />

damit nachhaltigere Produkte anbieten.“<br />

Hendrik Fink glaubt, dass weitere Unternehmen<br />

diesen Schritt gehen werden –<br />

auch, weil der Kunde danach verlangt.<br />

Gefragt sind daher Greentech-Ingenieure,<br />

die zusammen mit Kollegen aus den<br />

Bereichen Prozessmanagement oder<br />

Controlling standardisierte Kriterien festlegen,<br />

um Nachhaltigkeit zu messen und<br />

zu bewerten. An diesem Beispiel zeigt<br />

sich: In vielen Unternehmen sind die<br />

grün denkenden Ingenieure längst nicht<br />

mehr die Mahner, die Bedenken aussprechen.<br />

Sie nehmen vielmehr die Rolle der<br />

Möglichmacher ein, die dafür sorgen,<br />

dass intelligente Greentech-Lösungen<br />

das Unternehmen voranbringen.<br />

”<br />

Greentech bedeutet heute weit mehr, als Energie<br />

zu sparen oder Recycling-Strategien zu entwickeln. “<br />

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