JOB AHOI !
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<strong>JOB</strong> <strong>AHOI</strong> !<br />
Niederschwelliger und zielgruppengerechter Zugang<br />
zum Thema „Erwerbsarbeit“ für Jugendliche im „Graubereich“<br />
BESCHREIBUNG<br />
Träger: Das Konzept „<strong>JOB</strong> <strong>AHOI</strong> !“ wurde von der Offenen Jugendarbeit Dornbirn (OJAD)<br />
entwickelt und wird vom Verein aktuell aktiv umgesetzt. Die OJAD existiert seit 1992 und<br />
betreibt die Jugendzentren Vismut und Arena Höchsterstraße sowie nachgehende<br />
Jugendarbeit im Stadtgebiet von Dornbirn. Auf Grund langjähriger Praxis und Erfahrung in<br />
der offenen Jugendarbeit erreichen wir institutionsferne Jugendliche. Besonders junge<br />
Menschen mit Migrationsgeschichte nutzen die Angebote in der Arena Höchsterstraße,<br />
welche von zweisprachigen JugendarbeiterInnen betrieben wird.<br />
Kurzübersicht<br />
Die niederschwellige arbeitsmarktpolitische Beratungs- und Betreuungseinrichtung<br />
<strong>JOB</strong> <strong>AHOI</strong> ! ist ein Pilot - Projekt der Offenen Jugendarbeit Dornbirn. Das Konzept wurde<br />
unter genauer Analyse und Reflexion der Ausgangslage, der situativen Gegebenheiten von<br />
betroffenen Jugendlichen (insbesondere durch Interaktion und Partizipation mit diesen<br />
jungen Menschen) und der Auswertung von bisherigen Erfahrungen in kleineren<br />
Beschäftigungsprojekten (diese werden seit 1995 in der OJAD umgesetzt) erstellt. Seit<br />
Jänner 2006 wird dieses Konzept in der Praxis umgesetzt. Erste Erfolge lassen sich<br />
darlegen: Ein Taglöhnersystem und das attraktive Motto „Sofort arbeiten – Sofort Geld<br />
verdienen“ erleichtern den Einstieg in „die“ Arbeitswelt. Jugendliche renovieren im Rahmen<br />
des Projekts <strong>JOB</strong> <strong>AHOI</strong> ! unter fachlicher Anleitung hochwertige Luxusgüter – teure<br />
Holzboote. Das Ziel dieser Herangehensweise ist es, junge Menschen, die bislang aus dem<br />
Arbeitsmarkt ausgegrenzt sind, an die Themen „Arbeit“, „Beruf“ und „Bildung“<br />
zielgruppenorientiert und nachhaltig heranzuführen.<br />
Wesentliche Aspekte<br />
Zugangsbereich: Stundenweise Beschäftigung mit anspruchsvollem Material (Holz,<br />
Lacke) in edler Form (Bodensee-Holzboote). Anleitung durch 2 professionelle Bootsbauer<br />
und mit psychosozialer Begleitung durch JugendarbeiterInnen und SozialarbeiterInnen.<br />
Entlohnung für die Jugendlichen: € 5,- pro Stunde.<br />
Schlüsselelement des Konzepts und wesentlicher Faktor für den Umsetzungserfolg:<br />
JugendarbeiterInnen, die Zugang zu Jugendlichen „im Graubereich“ haben, sind nicht<br />
austauschbar. Sie stellen durch ihre langjährige Arbeit eine unverzichtbare Voraussetzung<br />
für das Gelingen dieses Projektes dar. Dank einer Anschubfinanzierung des Landes<br />
Vorarlberg und des Bundesministeriums für soziale Sicherheit, Generationen und<br />
Konsumentenschutz hat die OJAD seit Jänner 2006 zehn Arbeitsplätze für besonders<br />
benachteiligte Jugendliche geschaffen.<br />
In den vergangenen 5 Monaten haben wir mit unserem Angebot 20 Jugendliche<br />
erreicht, davon konnten bereits 5 in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden.<br />
Bildungsangebot: Aneignung von Fachwissen im Umgang mit Holz, Farben und Maschinen<br />
durch professionelle Anleitung und praktische Tätigkeit. Persönlichkeitsbildung und<br />
Identitätsstärkung durch praktische Arbeit, soziokulturelle Animation, Nachhilfe,<br />
Unterstützung von Bemühungen um einen Hauptschulabschluss, Gruppenarbeit und<br />
Einbezug in die Gastronomie und Veranstaltungstätigkeit in unseren Häusern, Entwicklung<br />
von Lebens- und Berufsperspektiven.
Zielgruppe und Ziele: Offene und mobile Jugendarbeit sind mit besonderen und z.T.<br />
extremen Bedarfslagen jugendlicher BesucherInnen zwischen 15 und 25 Jahren konfrontiert,<br />
die als „institutionsfern“ und „arbeitsmarktfern“ oder auch „marginalisiert“ charakterisiert<br />
werden (können). Die bei <strong>JOB</strong> <strong>AHOI</strong> ! beschäftigten und vorher beschäftigungslosen<br />
Jugendlichen sind zu 70% ohne aufrechte Meldung beim AMS, sowie ohne<br />
Pflichtschulabschluss. 76% stammen aus Familien mit türkischem Migrationshintergrund.<br />
Die aktuelle Lebenssituation der Jugendlichen ist nicht nur durch unzureichende<br />
Bildungsabschlüsse belastet, ihre Perspektiven sind darüber hinaus durch auffälliges<br />
Verhalten, geringe Frustrationstoleranz, ungenügend ausgebildete primäre Arbeitstugenden,<br />
unzureichende formale Voraussetzungen (fehlende oder abgelaufene Dokumente) etc.<br />
wesentlich eingeschränkt. Belastete Familienverhältnisse, unzureichende Wohnsituation,<br />
persönliche Überschuldung etc. sind weitere Gründe, die es den Betroffenen unmöglich<br />
machen, sich auf Verbindlichkeiten des Erwerbslebens einzulassen. Misserfolgserlebnisse<br />
und gescheiterte Versuche, eine schulische bzw. Berufsausbildung zu absolvieren bzw. eine<br />
geeignete Lehr- oder Arbeitsstelle zu finden, haben zu eine Haltung der ‚gelernten<br />
Hilflosigkeit’ geführt. Die Erwartung, erneut zu scheitern, stellt eine denkbar ungünstige<br />
Voraussetzung für einen Neuanfang dar. Nicht nur der erste Arbeitsmarkt ist diesen<br />
Jugendlichen nahezu gänzlich verschlossen. Aufgrund der besonderen Bedürfnisse und<br />
Notlagen sind auch die aktuell bestehenden AMS – Maßnahmen zur beruflichen Integration<br />
benachteiligter Jugendlicher nur schwer bis nicht zugänglich. In Hinblick auf solcherart<br />
kumulierte Benachteiligungen ist das Ziel von <strong>JOB</strong> <strong>AHOI</strong> !, ein ganzheitliches und<br />
aufbauendes Angebot zu realisieren, das wesentlich auf Freiwilligkeit, Niederschwelligkeit<br />
und Selbstverantwortung (der Jugendliche entscheidet jeden Tag für sich selber, ob er<br />
kommen möchte oder nicht – Konsequenz bei Nicht-Kommen: es gibt kein Geld) aufbaut<br />
und arbeitsmarktfernen Jugendlichen / jungen Erwachsenen einen für sie in der aktuellen<br />
Lebenssituation möglichen Zugang zu Erwerbsarbeit und Qualifizierung anbietet. Weitere<br />
Ziele von <strong>JOB</strong> <strong>AHOI</strong> ! sind: Perspektiven entwickeln, eigene Potentiale entdecken und<br />
fördern, Erfolgserlebnisse ermöglichen, Lust auf Qualifizierung wecken, Jobreadyness –<br />
Vermittlung in den Arbeitsmarkt.<br />
Rahmenbedingungen von <strong>JOB</strong> <strong>AHOI</strong> !<br />
1. Motivation / Nutzen: In der Arbeit mit benachteiligten Jugendlichen ist es<br />
unumgänglich, auf deren motivationale Befindlichkeit gezielt Rücksicht zu nehmen und die<br />
Angebote so zu gestalten, dass sich aus der Teilnahme ein möglichst unmittelbarer Nutzen<br />
ergibt – ein individuelles Erfolgserlebnis, ein sichtbares Produkt der eigenen Tätigkeit oder<br />
„Geld auf die Hand“. Die Befriedigung basaler Bedürfnisse stellt eine wesentliche<br />
Voraussetzung für individuelles Bemühen und Ernsthaftigkeit, für Verbindlichkeit und<br />
konstante Teilnahme dar.<br />
2. Situative Aspekte: Grundzug der Offenen Jugendarbeit ist Freiwilligkeit.<br />
Demgemäß orientieren sich die Angebote an den Interessen, Ressourcen und Stärken der<br />
Jugendlichen. Die Nutzung dieser Angebote erfolgt gemäß den Bedingungen der<br />
Jugendlichen selbst. Aufhänger dafür sind Impulse und Anregungen, auf keinen Fall dürfen<br />
Probleme / Defizite im Vordergrund stehen.<br />
3. Ideelle Aspekte: Die KlientInnen sollen so akzeptiert werden, wie sie sind. Das<br />
bedeutet natürlich nicht, dass man/frau bedingungslos gutheißt, was diese tun – aber<br />
wesentlich ist, dass sie grundsätzlich als Person akzeptiert werden, um so die Möglichkeit für<br />
den Aufbau von Vertrauen zu schaffen.<br />
4. Kontextuelle Aspekte: Das Qualifizierungs- und Beschäftigungsangebot <strong>JOB</strong><br />
<strong>AHOI</strong> ! ist in den Angebotsverbund der OJAD eingebunden und orientiert sich an den<br />
Bedürfnissen der Jugendlichen, die sich im Rahmen ihrer Mitwirkung an Freizeit- und<br />
Jugendkulturaktivitäten freiwillig für diese weiterführenden Angebote entscheiden. Der<br />
Einstieg in die Beschäftigungsschiene erfolgt selbstbestimmt und schließt nahtlos an bereits<br />
aufgebaute Kontakte zu den JugendarbeiterInnen an. Unter sozialräumlichen<br />
Gesichtspunkten ist Niederschwelligkeit dann gegeben, wenn die Angebote dort gesetzt<br />
werden, wo die KlientInnen leben und sich aufhalten, und die Hilfen in die Netzwerke vor Ort<br />
integriert sind. Durch die enge zeitliche, räumliche, personelle etc. Verschränkung der
unterschiedlichen Angebote im Kontext der Offenen und Mobilen Jugendarbeit wird darüber<br />
hinaus ein ganzheitliches Angebot realisiert, das es den Jugendlichen ermöglicht, nach ihren<br />
Bedürfnissen zwischen den Angebotsteilen zu wechseln. <strong>JOB</strong> <strong>AHOI</strong> ! ist örtlich direkt beim<br />
Jugendzentrum, genau dort wo sich die Jugendlichen aufhalten, situiert.<br />
5. Personale Aspekte: Der Kontakt zu den MitarbeiterInnen von Job Ahoi! steht in<br />
Kontinuität zu vielfältigen Gelegenheiten zum Kennenlernen im Rahmen der Freizeit und<br />
Jugendkulturangebote. Die handelnden Personen sind den TeilnehmerInnen aus ihren<br />
Freizeitbezügen bekannt. Zweisprachige MitarbeiterInnen bieten darüber hinaus die Gewähr,<br />
dass auch Jugendliche / junge Erwachsene mit Migrationshintergrund leichter einen ihnen<br />
adäquaten Zugang zu den Angeboten finden können.<br />
6. Objektive Dokumentation: Eine wissenschaftliche Fachbegleitung bei<br />
Konzepterstellung, Umsetzung und laufender Evaluation garantiert eine nachhaltige<br />
Dokumentation und Darstellung der Erfolge.<br />
Kalkulation, Kostenaufstellung<br />
Eigenerlöse<br />
Verkauf und Restauration von Holzbooten - 15.000,00 - 15.000,00<br />
Personalkosten<br />
2 AnleiterInnen (BootsbauerInnen) 100 % 86.000,00<br />
1 SozialarbeiterIn 100 % 45.000,00<br />
(Beratung, Begleitung, Sozialarbeit,<br />
Berufsorientierung, Vermittlungsunterstützung)<br />
Lohnkosten Jugendliche 25.000,00<br />
Weiterbildung/Supervision 2.200,00 158.200,00<br />
Materialaufwand<br />
Verbrauchsmaterial 2.200,00 2.200,00<br />
Sachkosten<br />
Miet- und Betriebskosten für Räumlichkeiten<br />
Telefon, Büromaterial, EDV, KfZ-Aufwand 21.500,00<br />
Gemeinkosten<br />
Projektbegleitung/Evaluation 5.000,00<br />
Administration 3.500,00 8.500,00<br />
Gesamtaufwand (abzüglich Erlöse) 175.400,00<br />
Ansprechpartner für <strong>JOB</strong> <strong>AHOI</strong> !: Dr. Martin Hagen – Offene Jugendarbeit Dornbirn<br />
martin.hagen@ojad.at