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Fiat_500_IG_Jahresheft_2015

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5<br />

Die<br />

Jahresausgabe der <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> <strong>IG</strong> München <strong>2015</strong><br />

www.fi at<strong>500</strong>ig.de<br />

3. Meran Classic<br />

Mit Speed<br />

durch Südtirol<br />

18 Pässe in 9 Tagen<br />

Die Tour des<br />

Grandes Alpes<br />

333-Minutenrallye<br />

Unbedingt<br />

wieder<br />

Fellbach<br />

Dolce Vita in<br />

Göppingen<br />

Squadra Celeste <strong>2015</strong><br />

Dreimäderl-<br />

<strong>Fiat</strong><br />

Aus der Sicht eines <strong>Fiat</strong>s<br />

Ich bin wie<br />

ich bin


Technik<br />

Eine elektronische Zündanlage für den FIAT <strong>500</strong> L, Baujahr 1972<br />

Wer hat noch keine technischen Probleme mit seinem FIAT <strong>500</strong><br />

gehabt?<br />

Autohaus <strong>Fiat</strong><br />

Abbrecher<br />

Hartstraße 23,<br />

82346 Andechs/<br />

Frieding in Bayern<br />

Tel.: 08152/4997<br />

2 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fiat<strong>500</strong>ig.de<br />

Alle Angaben von<br />

Uwe W., Elektro-<br />

Dipl.-Ing., 05/<strong>2015</strong><br />

* helotronik: Im<br />

Internet www.<br />

helotronik.de , Mail:<br />

helotronik@arcor.de<br />

Stefan Hetsch, Alb-<br />

Heidmut Kaske, recht-Dürer-Str. 37,<br />

Mai <strong>2015</strong><br />

85053 Ingolstadt<br />

1<br />

Freilegen des alten Kotflügels<br />

2<br />

Austrennen des rostigen Bereichs<br />

3<br />

Anpassen des neuen Radlaufteiles<br />

A: Normal-Zündspule >= 3 Ohm (!)<br />

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B: Doppelzündspule (Gerstl-Version 1,5 Ohm!)<br />

Teile-Nr. C 16019, eckig, rd. 50 €<br />

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Punkt 1-10 wie unter A<br />

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(Gerstl, Teile-Nr. C 16003, rd. 3 €)<br />

Beachten:<br />

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4<br />

Einschweißen des Neuteils<br />

5<br />

Vorbereitung für das Verzinnen<br />

6<br />

Nach dem Verzinnen<br />

Ölmessstab: Wie<br />

unten (siehe rote<br />

Umrandung) beschrieben,<br />

sollte<br />

der<br />

Ölmessstab<br />

fest<br />

sitzen, nachdem<br />

ich diesen bereits<br />

zweimal verloren<br />

hatte, bekam ich<br />

einen langen Stab.<br />

Kein Verbrennen der<br />

Finger mehr beim<br />

Öl nachschauen!<br />

– Angie –<br />

Wissenswertes in Sachen Ölvermehrung<br />

Geschrieben von Hermann Blößl in Abstimmung mit Loreto Cinelli (unser <strong>Fiat</strong>dottore)<br />

<br />

<br />

<br />

Gefunden:<br />

Aus einer original deutschen Betriebsanleitung eines <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> L;<br />

27. Ausgabe der <strong>Fiat</strong> - Servizio Norme e pubblicazioni - Torino - Italien<br />

<br />

<br />

<br />

Technik<br />

www.fiat <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2015</strong> 3<br />

333-Minutenrallye<br />

Fellbach<br />

Squadra Celeste <strong>2015</strong><br />

www.fi at<strong>500</strong>ig.de<br />

Aus der Sicht eines <strong>Fiat</strong>s<br />

Editorial<br />

Foto: Hermann Bloeßl<br />

Foto: Heidmut Kaske<br />

Helotronik<br />

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Restaurierung<br />

Radlauf<br />

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Zündungsänderung FIAT <strong>500</strong><br />

Fotos: Angie Schlegel<br />

Foto: Thomas Wimmer<br />

Liebe <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> Freunde,<br />

ein ereignisreiches Jahr ist zu Ende und es gibt viel<br />

zu erzählen. Ich freue mich sehr, dass einige <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong><br />

<strong>IG</strong> Mitglieder sich dem Aufruf vom letzten Jahr zu<br />

Herzen genommen haben und mir Artikel samt Bilder<br />

geliefert haben. Vielen Dank Hermann Bloeßl und<br />

Heidmut Kaske.<br />

Die Sache mit dem Öl…<br />

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In<br />

diesem Heft gibt es ein Novum,<br />

die Technik-Seiten, es sind zwar nur<br />

2<br />

Seiten, vielleicht schaffen wir es<br />

nächstes Jahr auf 4 Seiten. Schreibt<br />

mir über Eure technischen Probleme<br />

und liefert per Bild und Text Eure<br />

Problemlösungen.<br />

Dieses Jahr war die <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> <strong>IG</strong> München<br />

auf den Oldtimertagen in Fürstenfeldbruck<br />

mit einem Stand vertreten.<br />

Die Mühe hat sich gelohnt, unsere<br />

<strong>IG</strong> hat an Bekanntheit zugenommen!<br />

Ganz besonders möchte ich Euch auf die Titelstory<br />

Seite 24 hinweisen. Mit den Schweizern bin ich in<br />

9 Tagen 18 Pässe gefahren. Die Tour des Grandes<br />

Alpes war ein phenomenales Erlebnis. Natürlich hatten<br />

wir einige technischen Probleme, die meist vor<br />

Ort behoben werden konnten, nur in einem Fall war<br />

nichts mehr zu machen.<br />

Herzlichst Eure Angie von der <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> <strong>IG</strong> München<br />

Inhalt<br />

4 History<br />

Wisst ihr noch?<br />

6 Kurz notiert<br />

12 Technik<br />

Aus der Sicht eines <strong>Fiat</strong>s<br />

14 Ich bin wie ich bin!<br />

Fototermin<br />

18 Charmebolzen versus Kraftprotz<br />

333-Minuten Rallye<br />

20 Unbedingt wieder<br />

Titelstory<br />

24 Eine Meisterleistung für Mensch<br />

und Cinquecento<br />

Meran Classic<br />

38 Mit Speed durch Südtirol<br />

Rückfahrt der besonderen Art<br />

40 Meran – Starnberg<br />

<strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> Club Fellbach-Oeffi ngen<br />

41 Dolce Vita in Göppingen<br />

3. Meran Classic<br />

Mit Speed<br />

durch Südtirol<br />

Unbedingt<br />

wieder<br />

Inpressum<br />

Verfasser: Angelika Schlegel,<br />

Bismarckstraße 12, 82319 Starnberg<br />

angieschlegel@yahoo.de<br />

info@fi at<strong>500</strong>ig.de<br />

Erscheinungsweise: 1 mal im Jahr<br />

Druckerei: Rainbowprint,<br />

Druckerei Ganz, Inhaber: Norbert Ganz,<br />

Paradiesstr. 10,<br />

97225 Zellingen-Retzbach<br />

Die Ja<br />

<strong>500</strong><br />

Die Jahresausgabe der <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> <strong>IG</strong> München <strong>2015</strong><br />

18 Pässe in 9 Tagen<br />

Die Tour des<br />

Grandes Alpes<br />

Dolce Vita in<br />

Göppingen<br />

Dreimäderl-<br />

<strong>Fiat</strong><br />

Ich bin wie<br />

ich bin<br />

Fotonachweise:<br />

Tour des Grandes Alpes: Frank Nagel<br />

Meran Classic: Andreas Marini<br />

Photography studio für photographie,<br />

Meran<br />

333-Minutenrallye:<br />

Marcus Hoffmann/<br />

Katharina Hurka<br />

Fellbach: Hermann Bloeßl<br />

Squadra Celeste: Markus Wolfertstetter<br />

Aus der Sicht eines <strong>Fiat</strong>s:<br />

Hermann Bloeßl<br />

Foto: Angie Schlegel<br />

NACHRUF<br />

Wir trauern um Ulrike<br />

(Uli) Schellhoß, die nach<br />

langer Krankheit am<br />

22.12.<strong>2015</strong> verstorben<br />

ist. Sie war viele Jahre<br />

ein immer besonders<br />

wertvolles und aktives Mitglied der <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong><br />

<strong>IG</strong> München. Wie werden ihr Andenken stets<br />

in Ehren halten.<br />

www.fi at<strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2015</strong> 3


History<br />

September 2010<br />

Wisst<br />

ihr<br />

noch?<br />

Das selbstgemachte Schild auf dem <strong>Fiat</strong><br />

vom Jürgen, selbstverständlich mit bayerischer<br />

und italienischer Flagge.<br />

Der Organisator Jürgen Lenich. Die Ausfahrt<br />

mußte er zweimal planen. Hier in guter Stimmung<br />

beim Abendessen im Hotel Cube.<br />

Fast 6 Jahre ist das <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong><br />

<strong>IG</strong> München-Treffen unter<br />

dem Motto – alt trifft neu<br />

– in Cooperation mit dem<br />

CUBE-Hotel Biberwier-Leermoos,<br />

her. Jürgen war damals<br />

maßgeblich an der Organisation<br />

beteiligt. Die Tourplanung<br />

mußte 3 Wochen<br />

vor dem Termin umgeplant<br />

werden, da das Straßenverkehrsamt<br />

ihm damals einen<br />

Strich durch die Rechnung<br />

gemacht hatte.<br />

Die Polizei kam am Samstag<br />

zum Einsatz, als 7 Fahrzeuge<br />

von uns auf dem hauseigenen<br />

Parkplatz mutwillig in<br />

der Nacht von Fremden beschädigt<br />

wurden.<br />

Eine reibungslose Ausfahrt<br />

mit herrlichem Wetter sowie<br />

ein schönes Abendessen im<br />

Hotel lassen dieses Treffen<br />

nicht vergessen.<br />

Aufstellung auf dem Cube-Parkplatz.<br />

Von innen. Man konnte mit dem Fahrrad in<br />

jedes Zimmer fahren! Ab 10.00 Uhr abends<br />

ging kein Lift mehr. Blöd, wer verletzt ist.<br />

4 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fi at<strong>500</strong>ig.de


Report<br />

Warten bis alle da sind, kurz vor Mittenwald.<br />

Auf der Wallgaumautstraße, hier gab es<br />

einen Aperitif. Es gesellten sich ein paar <strong>Fiat</strong>s<br />

von dem Sellrainer <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> Club dazu.<br />

Ein Gruppenfoto auf dem ein Großteil der<br />

<strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> <strong>IG</strong> München-Mitglieder zu finden<br />

sind.<br />

Fotos: Jürgen Lenich; Heidmuth Kaske<br />

In der Nacht zum Samstag beschädigten<br />

Unbekannte 7 Fahrzeuge. Die Polizei wurde<br />

gerufen. Das Hotel hat alles bezahlt.<br />

Kurz vor unserer Ausfahrt nach Mittenwald,<br />

Krün, über die Wallgaumautstraße bis nach<br />

Vorderriß.<br />

Auf dem Heimweg. In Garmisch machten<br />

wir noch eine Pause. Dazwischen hatten wir<br />

noch ein technisches Autoproblem.<br />

www.fi at <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2015</strong> 5


Kurz notiert<br />

Ein großer Mann<br />

Timo, über 2m groß, zwischen meinem<br />

<strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> und seinem Hummer<br />

H2. Er hat nicht mal versucht sich<br />

in meinem <strong>Fiat</strong> zu setzen. Mein<br />

<strong>Fiat</strong> schaut auf diesem Bild wie ein<br />

Spielzeugauto aus.<br />

Theresienwiese München:<br />

Das 13. ACM-Oldtimertreffen<br />

unter der Bavaria. Ein Muss für<br />

Oldtimerfreunde. Die <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong><br />

<strong>IG</strong> München war zahlreich am<br />

Platze. Es war zwar schön, aber<br />

sehr kalt.<br />

Fotos: Angie Schlegel<br />

Johannes in<br />

meinem <strong>Fiat</strong>, er<br />

war der absolute<br />

Hingucker als er<br />

eine Runde drehte.<br />

Sprüche wie, hast<br />

ihn zu heiß gewaschen<br />

und vieles<br />

mehr mußte er sich<br />

anhören.<br />

Fabio und Carola, im amerikanischen Style (in ihren Oberlandla<br />

T-Shirts, www.oberland.la) vor meinem <strong>Fiat</strong>. Sie waren mit ihrem<br />

dunkelgrünen <strong>Fiat</strong> Giannini (Loretos Meisterwerk), aus Wackersberg<br />

angereist.<br />

Fotos: Gabi Cinelli<br />

Termin: Gasoline Gang<br />

Zum zweiten Mal besuchen wir das fantastische American<br />

Classic Cars Oldtimertreffen der Gasoline Gang in Peissenberg.<br />

– von Angie Schlegel –<br />

D<br />

ie Cinellis und meine Wenigkeit<br />

lassen uns dieses schöne Ambiente<br />

der Tiefstollenhalle in Peissenberg<br />

nicht entgehen. Es ist jedesmal<br />

ein Erlebnis wenn man dort ankommt.<br />

Die PS-Bolliden brummeln<br />

an einem vorbei mit vielen Insassen,<br />

ganz im amerikanischen Look.<br />

Dieses Jahr gab es einen Zwischenfall<br />

mit einem dort wohnenden Bürger,<br />

der partout nicht eingesehen<br />

hat, dass er sich an diesem Tag der<br />

Einbahnregelung (in die andere<br />

Richtung als sonst) beugen sollte.<br />

Die Polizei mußte gerufen werden,<br />

damit er überzeugt wurde. Es kam<br />

auch zu Handgreiflichkeiten. Von<br />

dem Veranstalter erfuhren wir, dass<br />

alles mit diesem Bürger schon versucht<br />

wurde, ein Geschenk in Form<br />

eines Wellnesswochenendes und<br />

ähnliches. Nichts fruchtete.<br />

Johannes, ein Freund vom Fabio<br />

ließ es sich nicht nehmen mit meinem<br />

<strong>Fiat</strong> eine Runde zu drehen. So<br />

Sprüche wie: Hast Du den (mein<br />

<strong>Fiat</strong>) zu heiß gewaschen oder müssen<br />

wir dich nachher rauspulen waren<br />

zu hören.<br />

Nächstes Jahr auf jeden Fall wieder!<br />

6 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fi at<strong>500</strong>ig.de


Kurz notiert<br />

16. Mai <strong>2015</strong><br />

Unterwegs mit den OFO‘s<br />

Bei den OFO‘s (Oldtimer Freunde Obermenzing) wird nicht nur<br />

Auto gefahren, da macht man Geocaching (eine moderne Variante<br />

einer Schnitzeljagd mit GPS-Koordinaten) und lernt auch<br />

noch was dabei und fährt Bullcart – der ultimative Downhillspaß<br />

– in Lenggries.<br />

– von Angie Schlegel –<br />

Die Autos v.l.n.r:<br />

• Barkas B 1000,<br />

Bj. 1975<br />

• Triumph TR4A,<br />

Bj. 1966<br />

• <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> D, Bj. 1962<br />

• Triumph TR6& PI,<br />

Bj. 1972<br />

• <strong>Fiat</strong> 124 Spider,<br />

Bj. 1982 aus USA<br />

• Mercedes W111 220 S,<br />

große Heckflosse,<br />

Bj. 1963<br />

• Porsche 911 C2<br />

Cabrio, Bj. 1991<br />

Wisseneswert: Die Steinerne Rinne. Es gibt<br />

12 solcher Rinnen in Bayern, die zum Teil<br />

– jahrhundertlang – durch Menschenhand<br />

gepflegt wurden.<br />

Fotos: Dirk Pfefferle; Marion/Robert Kleditzsch; Girshausen<br />

Die OFO‘s: Eine<br />

bunt gemischte<br />

Truppe, auch einige<br />

Kinder und Jugendliche<br />

waren dabei.<br />

Dirk vor seinem<br />

Barkas B-1000,<br />

stylish schon auf<br />

das Bullcartfahren<br />

vorbereitet.<br />

K<br />

ennengelernt hatte ich diese gemischte<br />

Truppe bei dem Vortrag<br />

von Burkhard Hildebrandt (13.355<br />

km durch die Sahara mit 23 PS)<br />

2014. Wir blieben in Kontakt und<br />

sie luden mich zu der ersten offiziellen<br />

OFO (Bullcart-Racing)-Tour<br />

ein. Treffpunkt war der Parkplatz<br />

des Hofbräu Obermenzing, die extra<br />

für uns schon früher öffneten,<br />

damit wir alle zum Start der Tour<br />

einen Kaffee trinken konnten. Mit<br />

Roadbook bewaffnet – ca. 160 km<br />

lagen vor uns – starteten wir mit 6<br />

Fahrzeugen Richtung Bad Tölz. In<br />

Harmating (nach ca. 40km) legten<br />

wir an der Gaststätte Holzheu einen<br />

kurzen Zwischenstopp ein. Hier kamen<br />

noch Rita & Johann mit einem<br />

TR4 dazu. Weiter ging es nach Wackersberg<br />

unser nächster Halt.<br />

Dort gingen wir zu Fuß über einen<br />

Feldweg, dann einen relativ steilen<br />

Abhang zu einer steinernen Rinne<br />

genannt „Steinerne Rinne Knapp“.<br />

Steinerne Rinnen sind seltene Geotope<br />

(geologische Naturdenkmäler).<br />

Sie entstehen aus der Abscheidung<br />

von Kalk aus gemächlich fließenden<br />

Rinnsalen. Hier dienten sie den<br />

ortsansässigen Bauern zur Tränke<br />

ihres Viehs. Nach soviel Input ging<br />

es zum sportlichen Teil dies Fahrt<br />

nach Lenggries zum Bullcart fahren.<br />

Dazwischen stoppten wir noch für<br />

ein Nachstellbild beim Kramerwirt.<br />

Robert hatte eine alte Postkarte, auf<br />

Im Bullcartfieber: So sehen<br />

die Bullcarts aus. Sie sind mit<br />

Scheibenbremsen ausgestattet,<br />

gebremst wird mit der Handbremse.<br />

der der Kramerwirt mit zwei Oldtimerkäfern<br />

abgebildet ist, das wollten<br />

die OFO‘s unbedingt nachstellen<br />

(hatten diesmal nur keine Käfer<br />

dabei!). Schaut mal auf die von<br />

Robert gemachte Webseite www.<br />

kaeferkultur.de.<br />

Per Dreirad wird man vom Skilift<br />

hochgezogen und dann geht‘s ohne<br />

Motor den Hang hinunter. Was für<br />

ein Spaß, sie hatten soviel Karten<br />

gekauft, daß die Kinder mindestens<br />

4 mal fahren konnten. Nach diesem<br />

sportlichen Kick erholten wir uns in<br />

dem Lokal „Alte Mulistation“ direkt<br />

neben der Bahn.<br />

Das letzte Ziel dieser Fahrt war<br />

Sachsenkam zum Kloster Reutberg.<br />

Wir, die <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> <strong>IG</strong> waren auch<br />

schon mehrmals dort.<br />

Ein schöner Tag, vielen Dank dass<br />

ihr mich mitgenommen habt.<br />

www.fi at <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2015</strong> 7


Kurz notiert<br />

Die Ecke für die<br />

Italienischen<br />

Momente. Am<br />

Bildschirm lief<br />

der Werbefilm für<br />

„Oberlandla“ in<br />

dem Hermanns<br />

Bianchina auch<br />

eine Rolle spielte.<br />

19./20. September <strong>2015</strong><br />

Oldtimertage Fürstenfeldbruck<br />

In dem 5x6m<br />

großen Zelt fanden<br />

3 Autos bequem<br />

Platz. Links Fabios<br />

<strong>500</strong>er Giannini,<br />

Mitte Hermanns<br />

Bianchina Cabrio,<br />

rechts Angies stolze<br />

Berggemse. Ganz<br />

rechts, vor dem Zelt:<br />

Adams <strong>500</strong>er mit<br />

dem vielbestaunten<br />

Anhänger.<br />

Der absolute Blickfang!<br />

Nicht nur die<br />

Kinder konnten<br />

sich gar nicht satt<br />

sehen an diesem<br />

kleinen Kunstwerk!<br />

„Demnächst sind wieder die Oldtimertage in Fürstenfeldbruck!<br />

Wollen wir wieder einmal daran teilnehmen?“<br />

– von Hermann Bloeßl –<br />

F<br />

ast etwas vorsichtig zurückhaltend<br />

stellte Loreto am Stammtisch<br />

diese Frage. Die Worte „wieder<br />

einmal“ ließen darauf schließen,<br />

dass die <strong>IG</strong> diese Veranstaltung<br />

schon einmal besucht hat, nur an<br />

diesem Stammtischabend waren<br />

viele Mitglieder anwesend, die sich<br />

darunter nichts vorstellen konnten,<br />

weil sie noch nicht lange der <strong>IG</strong> an-<br />

gehörten. Kurzum, es waren trotzdem<br />

alle sofort mit der Teilnahme<br />

einverstanden, obwohl es bei dieser<br />

Veranstaltung für uns nicht<br />

darum ging, möglichst viele unserer<br />

Prachtexemplare zu präsentieren,<br />

sondern die FIAT <strong>500</strong> <strong>IG</strong> München<br />

einer möglichst breiten Öffentlichkeit<br />

bekannt zu machen. Es ka-<br />

men auch sofort viele konstruktive<br />

Vorschläge und Angebote, wie wir<br />

das Ganze gestalten könnten. Aus<br />

Platzgründen schlug Loreto vor,<br />

mit maximal 5 Autos aufzukreuzen.<br />

Ein großer Glücksfall ist unser<br />

erst vor kurzem der <strong>IG</strong> beigetretene<br />

Andreas, der uns anbot, ein 5x6m<br />

(fünf mal sechs Meter!!!!) großes<br />

stabiles Zelt zur Verfügung stellen<br />

zu können. Das erlaubte uns<br />

natürlich Dinge einzuplanen, die<br />

wir sonst abends oder bei Regen<br />

immer in Sicherheit hätten bringen<br />

müssen. Nun sprühten natürlich die<br />

Ideen von Beleuchtung, Werbematerial,<br />

Stehtische, Espressomaschinen<br />

und Italienischer Dekoration.<br />

Und – es hat alles geklappt!<br />

Zum Aufbau am Freitag waren genug<br />

Helfer zur Hand um das große<br />

Zelt zu stemmen. Luftballone aufblasen,<br />

Tische und Bänke aufstellen,<br />

Beleuchtung anschließen, alles<br />

lief perfekt und alle waren gespannt<br />

auf den Empfang der Besucher an<br />

den nächsten beiden Tagen.<br />

Und dann ging’s los. Das Wetter hat<br />

uns nicht enttäuscht und über mangelnden<br />

Besuch von Interessenten<br />

und reinen Schaulustigen mussten<br />

wir nicht klagen. Viele ältere Besucher<br />

schwelgten in Kindheits- oder<br />

Jugenderinnerungen beim Anblick<br />

unserer Fahrzeuge. Viele, die sich<br />

mit dem Gedanken tragen, sich<br />

eventuell auch so ein <strong>500</strong>terlein<br />

zuzulegen fragten nach technischer<br />

Unterstützung – vielleicht zukünftige<br />

<strong>IG</strong>-Mitglieder. Loreto wurde<br />

schon einige Visitenkarten und<br />

Im Gespräch: Loreto, Jürgen und Hermann<br />

Zeitweise war unser Stand ziemlich belebt.<br />

Flyer los! Auch Besucher untereinander<br />

fanden durch Gespräche<br />

über die ausgestellten Fahrzeuge<br />

zueinander und tauschten ihre Erfahrungen<br />

und Anregungen aus –<br />

und das war ja auch eines der Ziele<br />

dieser Veranstaltung. Auch wir<br />

machten uns mit unseren Nachbarn<br />

näher bekannt, sie vertraten mit<br />

ihrem Stand den „Alpen-Oldtimerclub<br />

Garmisch-Partenkirchen“ und<br />

luden uns auch gleich ein, an ihrer<br />

Jahresabschlussfahrt am 18. Oktober<br />

teilzunehmen.<br />

Zwischendurch warf man auch einen<br />

Blick auf die Angebote des<br />

flohmarktähnlichen Teilemarktes.<br />

Man konnte Sachen finden, die man<br />

im normalen Ersatzteilhandel nicht<br />

bekommt.<br />

Als Ergebnis dieses Wochenendes<br />

können wir sagen, die Mühe hat<br />

sich gelohnt. Alle beteiligten Helfer<br />

hatten Spaß daran. Unsere <strong>IG</strong><br />

hat sicherlich an Bekanntheit zugenommen<br />

und auch wir haben einige<br />

neue Erfahrungen gemacht.<br />

Ein ganz großes Dankeschön an<br />

Andreas für das tolle Zelt und an alle,<br />

die zu dem guten Gelingen diese Veranstaltung<br />

beigetragen haben.<br />

Alle Fotos auf dieser Seite: Hermann Bloeßl<br />

8 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fi at<strong>500</strong>ig.de


Kurz notiert<br />

Aufstellung vor<br />

REFUGIO in der<br />

abgesperrten<br />

Bahnhofstraße in<br />

Murnau.<br />

27. September <strong>2015</strong><br />

Michaeli-Markt Sonntag in Murnau<br />

Nachdem der Palmsonntag im April diesen Jahres wegen<br />

schlechten Wetters ausgefallen war (für uns <strong>Fiat</strong>-Fahrer),<br />

meinte Lothar von REFUGIO – Bauen Wohnen Schlafen, wie<br />

schaut‘s aus mit dem Michaeli-Markt Sonntag im September?<br />

– von Angie Schlegel –<br />

W<br />

ie die Jahre zuvor wurden wir<br />

von REFUGIO eingeladen,<br />

die uns als einer der Höhepunkte<br />

an diesem verkaufsoffenen Sonntag<br />

via Internet angekündigt hatte.<br />

Murnau liegt im Vorland der bayerischen<br />

Alpen ca. 70 km südlich von<br />

München.<br />

Wir trafen uns wie immer in Starnberg<br />

an der Shell-Tankstelle. Gabi<br />

und Loreto Cinelli mit dem dunkelgrünen<br />

<strong>Fiat</strong> des Sohnes Fabio<br />

(restauriertes Meisterwerk vom<br />

Loreto), Bärbel und Alfons Thanner<br />

(lindgrüner <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> D), Hermann<br />

Bloeßl (mit roter Bianchina Cabrio)<br />

und meine Wenigkeit (babyblauer<br />

<strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> D) machten uns auf den<br />

Weg Richtung Murnau. Ohne irgendwelche<br />

Zwischenfälle erreichten<br />

wir eine Stunde später Murnau.<br />

Zuerst stärken wir uns wie jedesmal<br />

mit einem Cappucino im 3radcafe,<br />

eine alte umgebaute „Ape“. Peter,<br />

der Besitzer dieses 3radcafes war<br />

mit einem <strong>Fiat</strong> L, Baujahr 1959 vor<br />

Ort (weißer <strong>Fiat</strong> links im Bild oben).<br />

Das Besondere an diesem <strong>Fiat</strong>, er ist<br />

eine deutsche Erstauslieferung mit<br />

einem Tacho in deutscher Sprache!<br />

Viele Stände und offene Läden laden<br />

zum Shoppen ein. Natürlich<br />

standen wir auch einige Zeit Rede<br />

und Antwort vieler Interessenten.<br />

Wie immer war es ein schöner Tages-Ausflug.<br />

v.l.n.r.:<br />

Angie, Gabi, Loreto,<br />

Alfons und Bärbel<br />

am Treffpunkt in<br />

Starnberg (Hermann<br />

nicht im Bild<br />

fotografiert uns.)<br />

Fotos: Hermann Bloeßl; Angie Schlegel<br />

Ganz im Focus, das rote Bianchina Cabrio, Baujahr 1968 mit 21 PS von Hermann<br />

Unterwegs Richtung Murnau, fotografiert aus der Bianchina<br />

www.fi at <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2015</strong> 9


Kurz notiert<br />

3 Frauen, Sonja –<br />

das Küken – (links)<br />

Carin (mitte) und<br />

meine Wenigkeit<br />

(man kann nicht<br />

wirklich von 3<br />

Mädels sprechen)<br />

Bild daneben:<br />

Edi und Ralf on<br />

Tour.<br />

Foto: Markus Wolfertstetter<br />

Fahrerbesprechung<br />

am Waginger See:<br />

Markus Wolfertstetter<br />

erklärte uns das<br />

Roadbook.<br />

Roadbook – was<br />

ist das denn...,<br />

auch noch lesen,<br />

verstehen und<br />

Anweisungen<br />

befolgen!<br />

Die Squadra Celeste<br />

ist eine Interessengemeinschaft<br />

für italienische<br />

Oldtimer. Deswegen<br />

sind auch nur<br />

selbige für die alljährliche<br />

Ausfahrt<br />

zugelassen.<br />

Squadra Celeste <strong>2015</strong><br />

Der Dreimäderl <strong>Fiat</strong><br />

Im April <strong>2015</strong> machten wir drei Frauen uns auf den Weg ins<br />

Chiemgau um die Squadra Celeste <strong>2015</strong> in meinem <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong><br />

zu bestreiten. Man kann nur eines sagen: Jungs, ihr steigert<br />

Euch von Jahr zu Jahr! – von Angie Schlegel –<br />

U<br />

nser Küken Sonja (Neuzugang,<br />

sie ist noch nie in einem Oldtimer<br />

geschweige denn eine Rallye<br />

mitgefahren), erbarmte sich und<br />

saß die ganzen 180 km hinten im<br />

<strong>Fiat</strong>, die Gesichtshaut vom Wind<br />

gestrafft, die Haare durchgeweht, es<br />

hat ihr aber total gut gefallen.<br />

Unser erster Treffpunkt war Rosenheim,<br />

um was zu tun? Schuhe<br />

Shoppen natürlich! Danach ging<br />

es nach Waging (Kreis Rosenheim)<br />

zum Hotel&Gasthof Unterwirt, bei<br />

dem wir übernachteten. Ralf Löbbert<br />

(bin mit ihm letztes Jahr die<br />

Oberland Classic gefahren) von der<br />

<strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> <strong>IG</strong>, konnte ich überzeugen<br />

auch bei der Rallye mitzufahren, er<br />

hatte Edi, den nächsten Neuzugang<br />

dabei. Zu Fünft haben wir dann Waging<br />

am Abend unsicher gemacht.<br />

Die Rallye startete um 9.00 Uhr<br />

am Strandkurhaus in Waging. Ein<br />

großes Hallo, da ja sehr viele Wiederholungstäter<br />

am Start waren. Erwähnenswert<br />

sind die beiden Jungs,<br />

die 2012 mit einem <strong>Fiat</strong> in Formel 1<br />

Montur erschienen, 2013 als Piloten<br />

der Allitalia auftraten, 2014 war ich<br />

nicht dabei und <strong>2015</strong> als Pizza-Bäcker<br />

beeindruckten. Um 9.40 Uhr<br />

war Fahrerbesprechung, die für alle<br />

Pflicht war. Da kann man nicht lang<br />

genug planen und organisieren, das<br />

Strandkurhaus war geschlossen, es<br />

sollte die Möglichkeit geben dort<br />

einen Kaffee zu trinken und andere<br />

Bedürfnisse zu stillen.<br />

Egal, wir starteten im Minutentakt.<br />

Richtung Tettenhausen nach<br />

Oberndorf über die Landesgrenze<br />

bis zum Mattsee zur Kaffeepause<br />

beim Altwirt in Seeham. Die Jungs<br />

Ralf und Edi haben uns dann auch<br />

schon eingeholt und so konnten wir<br />

die Pause gemeinsam geniessen.<br />

40 km später und nach verschiedenen<br />

Wertungsprüfungen pausierten<br />

wir am wunderschönen Mondsee<br />

(landschaftlich der absolute Höhepunkt)<br />

im Hotel Seerose.<br />

Hinauf zum Gaisberg auf 1.287<br />

m, einer der Hausberge Salzburgs,<br />

sollten wir laut Roadbook auf alles<br />

achten, was ungewöhnlich war. Wir<br />

drei, haben uns jedes Schild, Bodenbeschriftungen<br />

und Ähnliches<br />

aufgeschrieben. In der Nordsteinkehre<br />

gab es eine Wertungsprüfung:<br />

„Wie laut, in Phonstärke (Dezibel),<br />

seid ihr in der letzten Kurve gefahren?<br />

Häh? Und wir haben uns mit<br />

blödsinnigen geologischen Dingen<br />

beschäftigt. Weiter ging es zum<br />

Salzburgring, auf dem Parkplatz<br />

war ein Slalom abgesteckt. Die<br />

Wertungsprüfung: Schätzen, wie<br />

lange man braucht (allerdings nicht<br />

länger als 1 Minute) und dann diese<br />

Zeit exakt fahren.<br />

Von dort ging es wieder Richtung<br />

Bayern. Wir haben uns dann dermaßen<br />

verfahren, unterwegs die Pizzabäcker<br />

getroffen, die technische<br />

Probleme hatten und auch nicht<br />

mehr weiter wußten, bis wir genervt<br />

das Navi eingeschaltet haben<br />

und als letztes Fahrzeug am Zielort<br />

in Traunstein eintrudelten.<br />

Das Wetter, die Strecke, die Wertungsprüfungen<br />

echt super.<br />

Fotos: Bergschmied Entertainment, www.bergschmied-entertainment.com<br />

10 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fi at<strong>500</strong>ig.de


21. bis 23. August <strong>2015</strong><br />

Vienna Classic Days<br />

Kurz notiert<br />

Wer Wien und seine Umgebung mit dem Auto kennenlernen<br />

will, sollte unbedingt an der tollen Veranstaltung „Vienna<br />

Classic Days“ teilnehmen. Schon zum zweiten Mal, diesmal<br />

mit dem 124 Abarth Sport, Baujahr 1974 besuchten mein Mann<br />

und ich die Vienna Classic Days, die zum 13. Mal stattfand.<br />

– von Angie Schlegel –<br />

Bild oben: Am Rathaus<br />

in Wien stehen<br />

die Zuschauer<br />

mit Handys und<br />

Kameras Spalier.<br />

Bild unten: Die<br />

13. Vienna Classic<br />

Days haben wir<br />

diesmal mit dem<br />

124 Abarth Sport<br />

Spider besucht.<br />

U<br />

nter dem Motto „rollendes Museum“<br />

begann vor 15 Jahren<br />

diese Veranstaltung. Über 1.400<br />

Stunden Organisation wurden mit<br />

hellaufbegeisterten Zuschauern sowie<br />

Teilnehmern belohnt.<br />

Am Samstag vor dem Rathaus wird<br />

im 20 Sekunden-Takt gestartet.<br />

Per Roadbook wird man durch die<br />

Innenstadt gelotst. Einer der Highlights,<br />

das Wiener Parlament, dass<br />

man auf einem roten Teppich befahren<br />

darf (sonst nur Staatsgästen<br />

erlaubt). Einige Wertungsprüfungen<br />

später landen wir zum Mittagessen<br />

in der „mall“. Wir verlassen nun<br />

den Altstadtteil Wiens in Richtung<br />

Donauinsel.<br />

Mit Blick auf die Skyline der<br />

UNO-City erreichen wir die Seestadt<br />

Aspern im Nordosten Wiens<br />

– eine der größten Stadtbauprojekte<br />

Europas. Ein allerletztes Mal,<br />

bevor die Bagger kommen, fahren<br />

wir hier die Sonderprüfung „Grand<br />

Prix Seestadt“ auf der ehemaligen<br />

legendären Rennstrecke „Flughafen<br />

Aspern“. 250 Meter Slalom auf der<br />

originalen Rennstrecke, mit Blick<br />

auf ein modernes Stadtbild, der bereits<br />

errichteten Gebäude.<br />

Gegen 18.00 Uhr starten wir zum<br />

Höhepunkt dieser Veranstaltung.<br />

Auf die gesperrte Wiener Ringstraße.<br />

Tausende von Menschen<br />

umsäumen diese Parade. Selbst die<br />

Straßenbahnen stehen. Zweimal<br />

umrunden wir die Ringstraße.<br />

Die Stadt, das Wiener Flair, das<br />

Oldtimerfeeling einfach toll. Wir<br />

kommen wieder.<br />

Vor dem Start wurde uns allen ein Energy-Getränk übergeben. Der Typ echt cool und lässig im Sonnenstuhl. Auf allen Web-Seiten werden lauter Oldtimer bis Baujahr<br />

1950 gezeigt. Deswegen hier mal andere Bilder. Foto unten rechts: Das rollende Oldtimer-Museum auf der für uns gesperrten Ringstraße in Wien.<br />

Alle Fotos auf dieser Seite: Angie Schlegel; Walter Müller<br />

www.fi at <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2015</strong> 11


Foto: Heidmut Kaske<br />

Technik<br />

Eine elektronische Zündanlage für den FIAT <strong>500</strong> L, Baujahr 1972<br />

Helotronik<br />

Wer hat noch keine technischen Probleme mit seinem FIAT <strong>500</strong><br />

gehabt?<br />

Mal ist es das Getriebe, mal der<br />

Motor und – wohl nicht selten – die<br />

Zündung.<br />

Im letzten Jahr haben sich bei mir<br />

die Probleme mit der Zündung so<br />

massiv gehäuft, dass ich mich bei<br />

allen möglichen „Experten“ umgehört<br />

habe, um zu einer technisch<br />

möglichst standfesten Lösung zu<br />

gelangen.<br />

Von Oldtimerfreunden beim DAVC,<br />

dem Deutschen Automobil Veteranen-Club,<br />

Landesgruppe Oberbayern<br />

– bei dem ich Mitglied<br />

bin – habe ich die Empfehlung<br />

für den Einbau einer<br />

elektronischen Zündung „helotronik“<br />

erhalten.<br />

An mehreren Oldtimern<br />

verschiedener Hersteller hat<br />

sich diese Umrüstung als<br />

standfest über 10 000 km bewährt.<br />

Ich selbst kann über<br />

meine ersten 600 km in diesem<br />

Frühjahr nur Positives<br />

berichten. Möge es lange so<br />

bleiben!<br />

Im Anhang habe ich die Zündungsänderung<br />

von meinem Freund Uwe<br />

W., einem erfahrenen Oldtimerschrauber,<br />

mit<br />

einer Reihe von<br />

wichtigen Details<br />

zusammengestellt.<br />

Ich selbst habe<br />

Lösung B gewählt.<br />

Heidmut<br />

Mai <strong>2015</strong><br />

Kaske,<br />

Alle Angaben von<br />

Uwe W., Elektro-<br />

Dipl.-Ing., 05/<strong>2015</strong><br />

* helotronik: Im<br />

Internet www.<br />

helotronik.de , Mail:<br />

helotronik@arcor.de<br />

Stefan Hetsch, Albrecht-Dürer-Str.<br />

37,<br />

85053 Ingolstadt<br />

Zündungsänderung FIAT <strong>500</strong><br />

A: Normal-Zündspule >= 3 Ohm (!)<br />

1. Neuer Unterbrecher (Abstand 0,45 – 0,5 mm)<br />

SW 72 °<br />

2. Kondensator abklemmen<br />

3. Kontrolle Verteilerdeckel (… dass er nicht<br />

durchschlägt)<br />

4. Zündkabel und -stecker mind. 5 K Ohm<br />

(bis 7 K Ohm)<br />

5. „ helotronik“ * ( 75 € inkl. Versand) an<br />

+15 und -31 anschließen<br />

6. Klemme 1 an Zündspule Klemme 1<br />

7. graues Kabel an Verteiler/Unterbrecherkontakt<br />

8. Richtigen Wärmewert der Zündkerzen beachten,<br />

z.B. Champion L 81 Y<br />

9. Elektrodenabstand 0,6 – 0,7 mm<br />

10. Zündpunkt einstellen lt. Schwungscheibenmarkierung<br />

B: Doppelzündspule (Gerstl-Version 1,5 Ohm!)<br />

Teile-Nr. C 16019, eckig, rd. 50 €<br />

Vorwiderstand 1,5 Ohm<br />

(Elektro-Conrad 1,5 Ohm/50 Watt<br />

Punkt 1-10 wie unter A<br />

Einzelkabel von Zündspule zu Zündkerzen (direkt)<br />

Verteilerfinger und Verteilerkappe entfallen, dafür<br />

->Deckel/Blindkappe auf Verteiler<br />

(Gerstl, Teile-Nr. C 16003, rd. 3 €)<br />

Beachten:<br />

Zündkabel -> optimal: Kupferkabel mit Silikon-<br />

Isolierung<br />

zündspulenseitig Stecker 1 K Ohm<br />

Kerzenstecker 5 K Ohm<br />

keinen Stecker mit Blechschutzkappen verwenden -><br />

wegen Durchschlagsgefahr bei Nässe<br />

Autohaus <strong>Fiat</strong><br />

Abbrecher<br />

Hartstraße 23,<br />

82346 Andechs/<br />

Frieding in Bayern<br />

Tel.: 08152/4997<br />

Restaurierung<br />

Radlauf<br />

Es beginnt mit kleinen fühlbaren<br />

Beulen im Lack, die Beulen werden<br />

größer bis sie aufplatzen, ich<br />

denke jeder kennt das. Die Entscheidung<br />

den ganzen Radlauf mit<br />

einem Reparaturblech zu erneuern,<br />

war nicht schwer, da man im vergangenen<br />

Jahr es schon mal mit<br />

rausschneiden, erneuern, verzinnen<br />

und lackieren probiert hat. Vielen<br />

Dank an Siggi Abbrecher für die<br />

Dokumentation am hinteren linken<br />

Radlauf meines <strong>Fiat</strong>s.<br />

1<br />

Freilegen des alten Kotflügels<br />

2<br />

Austrennen des rostigen Bereichs<br />

4<br />

Einschweißen des Neuteils<br />

5<br />

Vorbereitung für das Verzinnen<br />

3<br />

Anpassen des neuen Radlaufteiles<br />

6<br />

Nach dem Verzinnen<br />

Fotos: Angie Schlegel<br />

12 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fi at<strong>500</strong>ig.de


Technik<br />

Wissenswertes in Sachen Ölvermehrung<br />

Die Sache mit dem Öl…<br />

Geschrieben von Hermann Bloeßl in Abstimmung mit Loreto Cinelli (unser <strong>Fiat</strong>dottore)<br />

Ölmessstab: Wie<br />

unten (siehe rote<br />

Umrandung) beschrieben,<br />

sollte<br />

der<br />

Ölmessstab<br />

fest<br />

sitzen, nachdem<br />

ich diesen bereits<br />

zweimal verloren<br />

hatte, bekam ich<br />

einen langen Stab.<br />

Kein Verbrennen der<br />

Finger mehr beim<br />

Öl nachschauen!<br />

– Angie –<br />

Foto: Thomas Wimmer<br />

Heutzutage ist durch die technische<br />

Weiterentwicklung unserer hochmodernen<br />

Motoren etwas ziemlich<br />

in den Hintergrund des Automobilisten<br />

geraten.<br />

Das Thema „Ölen und Schmieren“,<br />

auf das man früher<br />

fast schon in der<br />

Fahrschule hingewiesen<br />

wurde,<br />

ist mittlerweile<br />

zur<br />

Nebensache<br />

geworden. Es<br />

kümmert sich<br />

– wenn überhaupt<br />

noch<br />

was geschmiert<br />

werden muss –<br />

die Werkstatt bei<br />

der nächsten Inspektion<br />

darum und Ölwechsel ist nur noch<br />

alle heilige Zeiten mal fällig.<br />

Nicht selten kommt also vor, dass<br />

in der Oldtimerwerkstatt Autos<br />

auftauchen, bei denen – auf’s Öl<br />

angesprochen – der Besitzer mit<br />

Verwunderung und Unverständnis<br />

reagiert. „Ich fahr doch nur ganz<br />

selten damit und einen Ölwechsel<br />

hab ich doch erst vor einem Jahr<br />

gemacht.<br />

Mein <strong>500</strong>er verbraucht ja außerdem<br />

gar kein Öl. Ich hab sogar das Gefühl,<br />

es wird immer mehr!“<br />

Nun, eine wunderbare Ölvermehrung<br />

gibt es seit den biblischen Zeiten<br />

nicht mehr und dass der Motor<br />

augenscheinlich nichts verbraucht,<br />

dafür gibt’s die folgende Erklärung:<br />

Unsere <strong>500</strong>er haben, wie früher bei<br />

den einfachen Motoren üblich, einen<br />

Vergaser mit Schwimmer und<br />

Schwimmernadel, die bei Erreichen<br />

des notwendigen Kraftstoffpegels<br />

im Vergaser die weitere Zufuhr<br />

sperrt.<br />

Das heißt aber, im Vergaser bleibt<br />

immer ein gewisser Benzinvorrat<br />

gespeichert, auch nach dem Abstellen<br />

des Motors. Nun ist kein Ventil<br />

so hundertprozentig dicht, dass<br />

nicht ganz langsam mit der Zeit<br />

Treibstoff durch den Vergaser in den<br />

Zylinderkopf durchsickert und weiter<br />

durch ein zufällig offenes oder<br />

nicht ganz dichtes Einlassventil im<br />

Verbrennungsraum des Zylinders<br />

landet. Vorbei an den Ölabstreiferringen<br />

gelangt dieses Benzin dann<br />

im Kurbelgehäuse und damit im<br />

Motorenöl – und schon haben wir<br />

die Erklärung für die „wunderbare<br />

Ölvermehrung“.<br />

Das heißt, man muss nicht viele<br />

Kilometer Fahrstrecke absolvieren,<br />

denn dieser Verdünnungseffekt tritt<br />

nach jedem Abstellen des Motors<br />

auf und man kann sich vorstellen,<br />

dass ein derart verdünntes, aber<br />

noch junges Öl nicht mehr die erforderliche<br />

Schmierwirkung aufweist.<br />

Also: Lasst Euch nicht lumpen<br />

und gönnt Euren Lieblingen öfter<br />

mal ein frisches Öl – die Cinquecenti<br />

werden es Euch mit einem<br />

langen Leben danken.<br />

Füllmenge: Bei der original Ölwanne<br />

ca. 2 1/2 Liter und bei einer<br />

Alu-Ölwanne richtet euch bitte<br />

nach dem Ölmessstab.<br />

Mit mineralischen Ölen ab 15W40<br />

oder 20W50 sind unsere Lieblinge<br />

dann richtig zufrieden !<br />

Gefunden:<br />

Aus einer original deutschen Betriebsanleitung eines <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> L;<br />

27. Ausgabe der <strong>Fiat</strong> - Servizio Norme e pubblicazioni - Torino - Italien<br />

www.fi at <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2015</strong> 13


Report<br />

Eine Erklärung, warum ich so aussehe!<br />

Ich bin wie<br />

ich bin!<br />

In Italien sind die Entfernungen ganz schön<br />

heftig, aber das war gut für mein Motörchen.<br />

Außerdem wusste ich ja noch gar nicht wie gut<br />

ich’s hier in der Provinz hatte gegenüber dem,<br />

was mich schon nach ein paar Jahren erwartete.<br />

Es war irgendwann im Frühling 1967, da drehte man mir auf<br />

dem Montageband in Turin die letzten Schrauben rein, füllte<br />

meinen Tank mit einem Schnapsglas voll Benzin und hauchte<br />

mir damit symbolisch den „Odem des Lebens“ ein – und es<br />

begann mein Leben in eine ungewisse Zukunft.<br />

Eine Frau aus Varese hatte<br />

mich gekauft und mit auf’s<br />

Land genommen. Das heißt<br />

aber nicht, dass ich deshalb<br />

ein ruhiges Dasein pflegen<br />

konnte, nein, in Italien geht’s auch<br />

auf dem Land ganz schön hoch her.<br />

Die Entfernungen sind meistens<br />

ganz schön heftig, aber das war<br />

ganz gut für ein neues Motörchen<br />

wie meines war. Außerdem wusste<br />

ich ja noch gar nicht wie gut ich’s<br />

hier in der Provinz hatte gegenüber<br />

dem, was mich schon nach ein paar<br />

Jahren erwartete.<br />

Es war nämlich ziemlich genau<br />

nach 2 Jahren, da meinte mein<br />

Frauchen vom Land, sie bräuchte<br />

mich nicht mehr und bot mich zum<br />

Verkauf an. Ich weiß nicht, aus welchem<br />

Grund sie das tat. Ich bin mir<br />

jedenfalls keiner Schuld bewusst,<br />

denn außer den sowieso üblichen<br />

Wartungsarbeiten habe ich ihr keine<br />

Unannehmlichkeiten bereitet.<br />

Da kam also eines Tages im Oktober<br />

1969 eine – damals noch junge<br />

– blonde Tedesca und nahm mich<br />

mit in diese schreckliche Großstadt<br />

Mailand! Oh je!! Sie gab mir zwar<br />

den liebevollen Namen „PIDOC-<br />

CHIO“ (sprich: Pidockio), was<br />

soviel heißt wie „Laus“, aber ich<br />

musste immer an furchtbar dicht<br />

befahrenen Straßenrändern vor der<br />

Wohnung oder der Arbeitsstätte<br />

meines neuen Frauchens stehen.<br />

Auch auf den Supermarktparkplätzen<br />

herrschte immer das Recht<br />

Da kam also eines Tages im Oktober 1969<br />

eine – damals noch junge – blonde Tedesca<br />

und nahm mich mit in diese schreckliche<br />

Großstadt Mailand!<br />

des stärkeren und das war nun<br />

einmal nicht ich. Das Ganze über<br />

Jahre hinweg bei glühender Sonne<br />

im Sommer und bei feuchtkaltem<br />

Grippewetter im Smog, den Rest<br />

des Jahres.<br />

So ging mein Dasein Jahr für<br />

Jahr, ab 2000 von revisione<br />

zu revisione (auch in Italien<br />

müssen Autos alle 2 Jahre<br />

auf ihre Verkehrstauglichkeit<br />

überprüft werden!) dahin und das<br />

hat Spuren hinterlassen! So kann<br />

man an den Radkappen erkennen,<br />

Aufnahme 1981<br />

Sie gab mir zwar<br />

den liebevollen Namen<br />

„PIDOCCHIO“<br />

(sprich: Pidockio),<br />

was soviel heißt<br />

wie „Laus“, aber<br />

ich musste immer<br />

an furchtbar dicht<br />

befahrenen Straßenrändern<br />

vor<br />

der Wohnung oder<br />

der Arbeitsstätte<br />

meines neuen<br />

Frauchens stehen.<br />

wie hoch in Mailand die Bordsteine<br />

sind. Die Beulen in den Stoßstangen<br />

und die damit verbundenen<br />

Eindrücke an den Blechschürzen<br />

zeugen von der Einparkbrutalität<br />

und so mancher heftige Bumser hat<br />

es irgendwann notwendig gemacht,<br />

mir ein neues Vorderteil zu verpassen.<br />

Dabei habe ich das schöne ursprüngliche<br />

Aussehen meines Antlitzes<br />

verloren. Das neue Frontblech<br />

hatte nämlich nicht mehr die Prägung<br />

und die Befestigungslöcher<br />

für das Emblem mit dem seitlichen<br />

Schnurrbart „i baffi“.<br />

Jetzt schau ich halt 1-2 Jahre<br />

jünger aus, denn seit 1968 trage<br />

die Anderen auch nur noch<br />

das kleine FIAT-Wappen. Aber<br />

selbst dieses neue Vorderteil<br />

behielt seine Unversehrtheit<br />

nicht allzu lange. Es kamen gleich<br />

wieder neue Beulen dazu – vom<br />

Einparken, von den Einkaufswagen,<br />

von den spielenden Kindern<br />

und die sind ja in Italien heilig und<br />

unantastbar….<br />

Aber irgendwann ging’s dann richtig<br />

los! Es gibt zwar in Mailand<br />

nicht den Winter in unserem Sinne,<br />

aber furchtbares Schmuddelwetter<br />

mit Regen, Nebel und Schneematsch.<br />

Und offensichtlich hat<br />

mein Frauchen lange nicht auf meine<br />

Hilferufe gehört und es übersehen,<br />

rechtzeitig etwas gegen meine<br />

Rostkrankheit zu unternehmen.<br />

Wenn sie nicht eines Tages mit<br />

dem Fahrersitz fast durch’s Bo-<br />

Fotos: Alle Bilder Hermann Bloeßl<br />

14 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fi at<strong>500</strong>ig.de


Report<br />

Die Gardesana<br />

occidentale mit ihren<br />

vielen Tunnels und<br />

Ausblicken auf den<br />

See. Eine Traumstraße<br />

für romantische Autofahrer.<br />

denblech gebrochen wäre, hätte sie<br />

wahrscheinlich immer noch nichts<br />

bemerkt. Jetzt wurde es natürlich<br />

umfangreich und richtig teuer. Die<br />

Bodengruppe mit den Türschwellern,<br />

die hinteren Kotflügel, alles<br />

musste erneuert werden. Aber diese<br />

Teile trage ich heute noch!<br />

Irgendwann wurde es meinem<br />

Frauchen nämlich zu bunt! Es<br />

war schon immer nicht leicht,<br />

in Mailand einen passenden<br />

Parkplatz in der Nähe zu finden,<br />

aber das wurde, Dank dem zunehmenden<br />

Wohlstand und der damit<br />

verbundenen Größe der Autos,<br />

von Jahr zu Jahr schlimmer bis hin<br />

zur Unmöglichkeit. So beschloss<br />

meine Helga – und seitdem bin<br />

ich mit ihr auch per „DU“ – einen<br />

Platz in einer Tiefgarage zu mieten.<br />

Das war natürlich eine feine Sache!<br />

Neben dem riesigen Vorteil, nicht<br />

immer wertvolle Zeit zu vergeuden<br />

und materialverschleißende Irrfahrten<br />

zur Parkplatzsuche machen zu<br />

müssen, kümmerte sich seit dieser<br />

Zeit auch der garagista um die anfallenden<br />

revisioni und Reparaturen.<br />

Irgendwann wurde meine Helga<br />

Rentnerin. Sie zog zu ihrem Lebensgefährten<br />

aus der Stadt hinaus<br />

in Richtung Comersee, behielt aber<br />

aus verständlichen Gründen ihre<br />

Mailänder Wohnung und – Gott<br />

sei Dank – auch mich! Obwohl ihr<br />

Bruder in München dauernd auf sie<br />

einredete: „Bitte lass mir doch den<br />

Fotos: Alle Bilder Hermann Bloeßl<br />

Pidocchio nach München holen und<br />

kauf dir was Kleines, Modernes“.<br />

Sie hörte nicht auf ihn, kam einmal<br />

pro Woche, immer montags, nach<br />

Mailand in ihre Wohnung. Dann<br />

holte sie mich aus der Garage und<br />

drehte eine kleine Runde, damit ich<br />

nicht ganz verkümmere.<br />

Seit sich auch Italien seiner<br />

Umweltverantwortung<br />

bewusst ist und nur noch<br />

schadstoffarme Autos in seine<br />

Innenstädte fahren lässt,<br />

hat mich Helga beim Oldtimerclub<br />

angemeldet. So bekam ich jedes<br />

Jahr einen Aufkleber ins Fenster,<br />

damit ich mich, wie in Deutschland<br />

mit dem H-Kennzeichen, in der Innenstadt<br />

bewegen durfte.<br />

„Ein paarmal mit<br />

dem Finger hingeklopft,<br />

dann leuchtet<br />

auch der linke<br />

Scheinwerfer.“ Im<br />

August 2013 holte<br />

mich Marco, der garagista,<br />

aus meiner<br />

Ecke, verpasst mir<br />

einen außerplanmäßigen<br />

Ölwechsel,<br />

neue Zündkerzen,<br />

pumpte mir die Reifen<br />

auf und drückte,<br />

klopfte und schaltete<br />

überall an mir<br />

herum, so als wollte<br />

er mich für eine<br />

größere Ausfahrt fit<br />

machen.<br />

Es waren ruhige Zeiten; trockener<br />

Garagenplatz und<br />

ab und zu eine kleine Aufwärmrunde.<br />

Den Rest meiner<br />

bisherigen Geschichte<br />

schrieb allerdings – wie so oft – das<br />

Leben.<br />

Es war wieder einmal ein Montag,<br />

aber Helga kam heute nicht. Dafür<br />

kam ihr Lebenspartner in die Garage.<br />

Er bezahlte die Miete für den<br />

angefangenen Monat und ging wieder.<br />

Ich ahnte Schlimmes!<br />

2 Monate später, Zeit der Ungewissheit,<br />

im August 2013 holte mich<br />

Marco, der garagista, aus meiner<br />

Ecke, verpasst mir einen außerplanmäßigen<br />

Ölwechsel, neue Zündkerzen,<br />

pumpte mir die Reifen auf<br />

und drückte, klopfte und schaltete<br />

www.fi at <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2015</strong> 15


Report<br />

Beim Michaelimarkt<br />

in Murnau im<br />

April 2014 durfte<br />

ich zum ersten Mal<br />

mit einigen Clubkameraden<br />

mitfahren.<br />

Es war ein schönes<br />

Gefühl, dazu zu<br />

gehören. Auf dem<br />

Heimweg habe<br />

ich an der kleinen<br />

Kirche bei Weilheim<br />

meine schöne neue<br />

Bayerische Heimat<br />

bewundert.<br />

Foto: Hermann Bloeßl<br />

überall an mir herum, so als wollte<br />

er mich für eine größere Ausfahrt fit<br />

machen. Was ist passiert?<br />

Tatsächlich, am 31. August<br />

2013 stellte mich Marco<br />

in die Garageneinfahrt und<br />

kurz darauf erschien Helgas<br />

Bruder Hermann mit<br />

seinem Sohn Dominik vor meinen<br />

Scheinwerfern und diskutierte mit<br />

Marco über Rechnung und „tutto in<br />

ordine?“. Marco bestätigt ihm, dass<br />

ich in einwandfreier Verfassung sei<br />

und gut vorbereitet für eine lange<br />

Reise. Hermann glaubt das nicht<br />

ganz und stellt sehr schnell fest,<br />

dass das Licht nur einseitig brennt<br />

und dass Scheibenwischer und Blinker<br />

keinen Mucks machen. „Eh mà,<br />

impossibile! Tutto fatto! Abe alles<br />

uberprufte“! Er ruft kurzerhand seinen<br />

elettricista an, der kommt mit<br />

einer Dose Kontaktspray und überschwemmt<br />

damit den Sicherungskasten,<br />

wackelt ein wenig an den<br />

Batteriepolen und startet den Motor.<br />

Sieh da: alles funktioniert! Fast alles,<br />

nur der linke Scheinwerfer mag<br />

noch nicht. Ein paarmal mit dem<br />

Finger hingeklopft, dann leuchtet<br />

auch der.<br />

Jetzt geht für Helgas Bruder doch<br />

der lang gehegte Wunsch, mich<br />

nach München zu bekommen, in<br />

Erfüllung. Allerdings leider zu dem<br />

hohen Preis des viel zu frühen Verlustes<br />

seiner Schwester.<br />

Auf Pidocchio kommt etwas zu,<br />

was er in seinem langen bisherigen<br />

Leben noch nie machen musste.<br />

Vielen Dank<br />

Hermann Bloeßl für<br />

diesen Artikel.<br />

Geschrieben aus<br />

der Sicht eines <strong>Fiat</strong><br />

<strong>500</strong>.<br />

Es geht aus dem Verkehrsmoloch<br />

Mailand hinaus auf der Landstraße<br />

durch ganz Oberitalien. Vorbei<br />

am Gardasee, durch das Trentino<br />

und Südtirol dem Brenner und dem<br />

kühlen Norden entgegen. Meine<br />

Radlager singen zwar etwas ungesund,<br />

aber mein Motor schnurrt lustig<br />

drauf los und ich bin froh, mal<br />

wieder richtig gefordert zu werden.<br />

Hermann kann nach kurzer Zeit<br />

recht gut mit mir umgehen und lässt<br />

mich im 3. Gang durch die (gefühlt)<br />

1000 Kreisverkehre rauschen. Dabei<br />

holen wir alle die wieder auf, die<br />

vorher gemeint habe, mich überholen<br />

zu müssen – diese Stümper!<br />

Am späten Abend durchqueren wir<br />

Tirol und kommen dann über den<br />

Achensee nach Bayern. Für jemand,<br />

der nie richtig aus dem Dunstkreis<br />

von Mailand herausgekommen ist,<br />

ein fantastisches Erlebnis.<br />

Es war fast Mitternacht, da<br />

haben wir endlich unser Ziel<br />

erreicht. Ich war sowas von<br />

stolz, dass ich die fast 600<br />

km so problemlos geschafft<br />

habe. Jetzt hab ich mir wirklich eine<br />

gründliche Überholung und Ganzkörperpflege<br />

verdient. Auf geht’s<br />

zu Loretos Fachwerkstatt. „il dottore“<br />

prüft mich auf Herz und Nieren<br />

(mich natürlich auf Motor und<br />

Getriebe) und kuriert alle meinen<br />

kleinen und größeren Wehwehchen.<br />

Die allzu verrosteten und verbeulten<br />

Stoßstangen stören Loreto am<br />

meisten. Hermann lässt sich aber<br />

nur dazu überreden, sie gegen „etwas“<br />

bessere, aber auch gebrauchte,<br />

auszutauschen. Zu viel mehr aber<br />

auch nicht: „ Sonst ist es nicht mehr<br />

der Pidocchio meiner Schwester!“<br />

sagt er. Nun, das ist auch meine<br />

Meinung und Hermann hat mir versprochen,<br />

nur Maßnahmen zuzulassen,<br />

die ein weiteres Verschlechtern<br />

meines Äußeren Einhalt gebieten.<br />

Er hat mir einen schönen Tiefgaragenstellplatz<br />

besorgt und für längere<br />

Ruhepausen eine flauschige<br />

Schutzhaube. Jetzt bin ich wirklich<br />

sehr zufrieden.<br />

So, jetzt wisst Ihr, wer ich bin,<br />

woher ich komme und vor<br />

allem warum ich so bin wie<br />

ich bin! Ich stehe zu meinen<br />

Beulen, Schrammen und<br />

Rostflecken die mir das harte Großstadtleben<br />

zugefügt hat.<br />

Ich bewundere aber auch jeden meiner<br />

Artgenossen der auf’s Feinste<br />

restauriert, getunt und hergeputzt<br />

ist. Manche haben sich zu wahren<br />

technischen und ästhetischen Meisterwerken<br />

entwickelt, davor ziehe<br />

ich mein Klappdach, aber ich bleibe<br />

eben so, wie ich meine Helga durch<br />

einen großen Teil ihres Lebens begleitet<br />

habe.<br />

Ich freue mich und bin dankbar dafür,<br />

dass Ihr mich in Eure Gemeinschaft<br />

aufgenommen habt und hoffe,<br />

dass wir viele Fahrten machen<br />

und fröhliche Stunden miteinander<br />

verbringen dürfen.<br />

Euer PIDOCCHIO<br />

(sprich: Pidockio! Für die, die’s in der<br />

Zwischenzeit wieder vergessen haben)<br />

16 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fi at<strong>500</strong>ig.de


öffentlich bestellte und vereidigte 1<br />

sowie zertifizierte und anerkannte 2<br />

KFZ-Sachvers tändige<br />

DAS UNTERNEHMEN<br />

Max Bauer als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger<br />

gründete das Unternehmen 1985. Mittlerweile sind<br />

drei weitere öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige<br />

sowie fünf zertifi zierte und anerkannte Kfz-Sachverständige im<br />

Unternehmen tätig. Das Kfz-Sachverständigen-Büro Max Bauer<br />

ist Partner der Schaden Schnell Hilfe (SSH). Drei Sachverständigen-Büros<br />

setzen dabei auf modernste elektronische Schadenabwicklung.<br />

Fachbereich<br />

Unfall rekonstruktion<br />

– Geschwindigkeits -<br />

rückrechnung<br />

– Wahrnehmbarkeit<br />

– Unfallursachen<br />

– Technische Fahr -<br />

zeuguntersuchung<br />

Fachbereich Kfz-<br />

Schäden und<br />

-bewertung<br />

• Kfz-Schäden<br />

– Schaden- und<br />

Reparaturumfang<br />

– Reparaturkosten und<br />

-qualität<br />

– Wertminderung<br />

– Reparatur- und<br />

Wiederbeschaffungsdauer<br />

– Ausfallzeiten<br />

– Schäden durch<br />

Waschanlagen<br />

– Lackschäden<br />

• Bewertung<br />

– Pkw, Krafträder,<br />

Lkw, Oldtimer, Wohnfahrzeuge,<br />

Fahrräder,<br />

Sonderfahrzeuge<br />

Fachbereich Lack-,<br />

Waschanlagen- und<br />

Garagenschäden<br />

• Beurteilung von<br />

Lackschäden<br />

– biologische Einflüsse<br />

– industrielle Einflüsse<br />

– Witterungseinflüsse<br />

– chemische Einflüsse<br />

– mechanische<br />

Schäden<br />

– Lackierfehler<br />

• Beurteilung von<br />

Schäden durch<br />

Waschanlagen<br />

• Beurteilung von<br />

Garagenschäden<br />

(z.B. Duplexgaragen)<br />

• Plausibilitäts- und<br />

Kompatibiltätsüberprüfungen<br />

Fachbereich<br />

Wohnfahrzeuge und<br />

Reparaturqualität<br />

– Schäden an<br />

Wohnanhängern und<br />

-fahrzeugen<br />

– Beurteilung der<br />

Reparaturqualität<br />

– Sonderaufbauten<br />

Fachbereich<br />

Ladungssicherung<br />

– Gutachten zur<br />

Schadenskausalität<br />

mangelhafter<br />

Ladungs sicherung<br />

– Ausbildung<br />

(VDI 2700 Blatt 1,<br />

Berufskraftfahrer-<br />

Qualifikationsgesetz)<br />

– Entwicklung und<br />

Ausarbeitung von<br />

Verfahren -<br />

anweisungen<br />

Fachbereich<br />

Verkehrsmesstechnik<br />

– Gutachten zu<br />

polizeilichen Mess -<br />

methoden in der<br />

Verkehrsüberwachung<br />

– Überprüfung von<br />

Atemalkoholmessungen<br />

nach<br />

Dräger<br />

Sponsor der<br />

Tour des Grandes<br />

Alpes <strong>2015</strong><br />

W · LKW · Motorräder · Wohnwagen · Wohnmobile · Sonderfahrzeuge · Fahrräder · PKW · LKW · Motorräder · Wohnwagen · Wohnmobile · Sonderfahrzeuge · Fahrräde<br />

KFZ-Sachverständige<br />

KFZ-Sachverständigen-Büro<br />

MAX BAUER<br />

1 v. der Handwerkskammer für München und Obb. für das Karosseriebauerh.,<br />

und von der IHK München und Oberbayern; 2 v. VKS e.V.<br />

Hauptstelle<br />

Flößergasse 7<br />

81369 München<br />

Tel.: 089/723 00 222<br />

Fax: 089/724 21 72<br />

info@svbauer.de<br />

www.svbauer.de<br />

Zweigstelle<br />

Germering<br />

Industriestr. 22<br />

82110 Germering<br />

Tel.: 089/8189-2992<br />

Fax: 089/8189-2993<br />

Zweigstelle<br />

Starnberg<br />

Alpenstr. 2a<br />

82319 Söcking<br />

Tel.: 08151/86 81<br />

Fax: 08151/87 57


Report<br />

Foto: Thomas Wimmer<br />

Charmebolzen vers<br />

So tolle Fotos hatte ich von meinem <strong>Fiat</strong><br />

noch nie. Wie kam es dazu? Die Autozeitschrift<br />

AutoClassic suchte einen <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong><br />

und einen Steyr Puch zu einem Vergleich.<br />

Jörn-M. Müller-Neuhaus, verantwortlicher<br />

Redakteur traf sich mit uns im April <strong>2015</strong><br />

zu einem Fotoshooting im Raum Fürstenfeldbruck.<br />

Der Wettergott hatte Erbarmen<br />

und bescherte uns mit schönem Wetter.<br />

Im Gespräch mit Hubert Nenninger, dem<br />

Besitzer des Steyr Puchs, er kam mit Frau<br />

und zwei Hunden angereist.<br />

Aus der Position vom Thomas (Fotograf am<br />

Boden liegend) entstand diese Foto siehe<br />

rechts.<br />

Wer mehr über Thomas Wimmer wissen<br />

will: www.wimmerfotografie.de<br />

18 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fi at<strong>500</strong>ig.de<br />

Foto: Müller-Neuhaus<br />

Foto: Thomas Wimmer<br />

Wer sich für mehr<br />

interessiert ert wie<br />

Geschichte, Technik,<br />

Kaufberatung und<br />

Marktwert findet<br />

die Infos in der<br />

AutoClassic<br />

4/<strong>2015</strong>.


Fototermin<br />

Foto: Thomas Wimmer<br />

us Kraftprotz<br />

Was tut man nicht alles für ein gutes Foto<br />

Der Fotograf Christian Wimmer im Einsatz,<br />

am Boden liegend machte er das Aufmacherbild.<br />

Zwei Kleinwagen im Vergleich, links der<br />

<strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> D, Baujahr 1962 mit 24 PS und<br />

rechts die österreichische Variante ein<br />

Steyr-Puch 650 TR, Baujahr 1964 mit 27<br />

PS. Die Karosserie ist die gleiche, doch<br />

optisch unterscheiden sie sich doch sehr,<br />

die Front- sowie die Heckpartie sind sehr<br />

unterschiedlich.<br />

Ein Autotausch<br />

Sehr viel Fahrspaß hat man in dem Steyr Puch.<br />

Die Sitzposition ist eine ganz Andere und die<br />

Schaltung, fast wie eine Kulissenschaltung, nicht<br />

wie beim <strong>Fiat</strong>! „rühre rühre Süppchen!“. Und dann<br />

die Motorleistung. Allerdings sind die Bremsen in<br />

meinem <strong>Fiat</strong> um Welten besser. Sein Fazit: Bremsen<br />

lieber mit dem <strong>Fiat</strong>, aber Fahren ist besser mit<br />

dem Steyr-Puch. Bin ganz seiner Meinung.<br />

Foto: Thomas Wimmer Foto: Angie Schlegel<br />

www.fi at<strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2015</strong> 19


Report<br />

Fotos: Marcus Hoffmann; Katharina Hurka<br />

333-Minuten-Rallye, Sonntag 21. Juni <strong>2015</strong><br />

Unbedingt wieder<br />

nur ohne dich, meinte mein Sohn, der zum ersten Mal eine Rallye mitgefahren ist.<br />

Bepackt mit meinem Sohn und dessen Freund fuhren wir erfolgreich ohne Panne die<br />

komplette Rallye durch, 2012 hatte mein kleiner <strong>Fiat</strong> nach 70 km gestreikt. Meinen<br />

Jungs hat es total Spaß gemacht, sie sind auch echt gut im Roadbook lesen und<br />

meinten, so was würden wir gerne wieder machen, aber wie schon vorher erwähnt,<br />

ohne Mama.<br />

Das ich das Bild<br />

mit meinem <strong>Fiat</strong> als<br />

Aufmacher nehme,<br />

möge mir doch bitte<br />

keiner übel nehmen.<br />

<strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> D, Baujahr<br />

1962, seit über 20<br />

Jahren in meinem<br />

Besitz.<br />

Bild ganz links<br />

unten: Der <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> F,<br />

Baujahr 1972 von<br />

Ralf mit seinem<br />

Beifahrer Edi. Ralf<br />

und ich sind 2012<br />

schon mal die<br />

333-Minuten-Rallye<br />

gefahren.<br />

20 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fi at<strong>500</strong>ig.de<br />

Nach der Squadra Celeste-Rallye beschlossen<br />

Ralf und ich die 333-Minuten-Rallye<br />

mal wieder mitzufahren.<br />

Allerdings in anderer Besetzung<br />

und beide mit dem eigenen<br />

Auto. Edi, dem die Squadra Celeste<br />

sehr viel Spaß gemacht hatte, war<br />

auch sofort wieder für eine nächste<br />

Rallye zu begeistern, also der Beifahrer<br />

für Ralf war hiermit gesichert.<br />

Bei mir waren es, wie bereits<br />

erwähnt mein Sohn und sein bester<br />

Freund.<br />

Das Wetter war ideal, es war bewölkt,<br />

nicht zu heiß und es hat nur<br />

mal ein bißchen getröpfelt und zum<br />

Abend hin schien sogar die Sonne.<br />

Um 9.30 Uhr war die Fahrerbesprechung<br />

in Germering. Pascal Kapp<br />

ging mit uns allen das Roadbook<br />

durch und meinte auch, daß es auch<br />

dieses Jahr wieder eine Frage gäbe,<br />

die nicht gewertet werden würde.<br />

2012 war zum Beispiel die Frage:<br />

„Wieviele Linkskurven man gefahren<br />

wäre”. Tatsächlich haben<br />

auch viele versucht die<br />

Frage zu beantworten.<br />

Los ging es in Germering<br />

über Biburg, Olching in


Report<br />

Framo V 901<br />

Pritschenwagen<br />

Baujahr 1955, ein<br />

3 Zylinder mit 28<br />

PS, wurde von<br />

1951-1954 von<br />

Framo in Hainichen<br />

(damalige DDR)<br />

hergestellt. Hat<br />

sich nicht wirklich<br />

durchgesetzt, es<br />

wurden insgesamt<br />

3.775 Fahrzeuge<br />

hergestellt.<br />

Fotos: Marcus Hoffmann; Katharina Hurka<br />

Die Fotografen:<br />

Marcus Hoffmann<br />

Modefotograf,<br />

www.marcus-hoffmann.<br />

com<br />

Katharina Hurka<br />

Redaktionelle<br />

Reportagefotografi e<br />

Bild ganz links:<br />

Sunbeam Tiger II<br />

Baujahr 1967.<br />

Richtung Landsberg. Verschiedene<br />

Sonderprüfungen waren zu bewältigen,<br />

zum Beispiel eine abgesteckte<br />

Route auf einem Parkplatz in einer<br />

bestimmten Zeit zu fahren und mit<br />

dem rechten Vorderrad auf einen<br />

Melkus RS 1000,<br />

Baujahr 1971<br />

Der Dresdner<br />

Rennfahrer Heinz<br />

Melkus hatte<br />

diesen Wagen auf<br />

Basis des Wartburg<br />

353 entwickelt.<br />

Gebaut wurde die<br />

limitierte Serie von<br />

101 Wagen zwischen<br />

1969 und<br />

1980.<br />

Jahrzehntelang<br />

war das Checker<br />

Taxi die Wahl für<br />

New York City und<br />

vielen anderen<br />

amerikanischen<br />

Städten.<br />

Checker Marathon,<br />

Baujahr 1968<br />

Austin Healey Sprite<br />

MK1 Frogeye, Bauj.<br />

1959. Ein blauer<br />

Frogeye (Froschauge),<br />

er ver dankt<br />

seinen Namen den<br />

hoch auf die Fronthaube<br />

gesetzten<br />

Scheinwerfern. In<br />

Amerika wurde eine<br />

Scheinwerfermindesthöhe<br />

eingeführt.<br />

Gebaut wurde das<br />

Frosch auge von<br />

1958 bis 1961.<br />

MG TD, Baujahr 1953<br />

gebaut von 1936 bis<br />

1955, gab es, wie<br />

hier auf dem Bild<br />

als Roadster, Coupé<br />

und Cabriolet.<br />

Hergestellt in Großbritannien,<br />

viele<br />

wurde in die USA<br />

exportiert, seit 1998<br />

in malaysischer<br />

Hand, die eine<br />

Reproduktion des<br />

alten TD herstellt.<br />

www.fi at <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2015</strong> 21


Report<br />

Fotos: Marcus Hoffmann; Katharina Hurka<br />

Großes Bild oben:<br />

Opel Rekord P1,<br />

Baujahr 1960, gebaut<br />

von 1957 bis<br />

1960 und gehörte<br />

damals zur oberen<br />

Mittelklasse. Das<br />

„P“ stand für Panoramafenster.<br />

Bild rechts:<br />

VW Käfer Cabrio,<br />

Baujahr 1967 mit<br />

44 PS<br />

Knubbel, der am Boden montiert<br />

war, der bei Berührung einen Hupton<br />

auslöste. Natürlich mußte man<br />

auch verschiedene Bilder entdecken<br />

und die richtige Reihenfolge beziffern.<br />

Und ganz besonders schwierig<br />

war, auf mehreren Seiten ausgedruckte<br />

gezeichnete Fahrgestelle<br />

in Multiple-Choice-Möglichkeiten<br />

einem Fahrzeug zuzuordnen. Ihr<br />

wisst schon, die Zeichnungen die<br />

in Euren Bedienungsanleitungen<br />

zu finden sind, bei denen nur das<br />

Fahrgestell mit Reifen abgebildet<br />

ist. Sowas kannst Du auch nicht im<br />

Internet mal schnell abfragen. Die<br />

erste Etappe bis zum Mittagessen<br />

waren fast 94 km.<br />

Am Windachspeicher in der<br />

Windachsee-Alm speisten wir zu<br />

Mittag. Ganz Klasse, es gab asiatische<br />

Küche.<br />

Die zweite Etappe führte uns nach<br />

Landsberg, bei der es eine Präsentation<br />

unserer Autos an einem Rummelplatz<br />

gab. Dort war die Aufgabe<br />

zwei Linien am Boden, nur paar<br />

Meter auseinander mit dem Hinterreifen<br />

in 3 Sekunden zu überfahren.<br />

Weiter Richtung Garmisch mußte<br />

man einen romantischen Satz an<br />

den Fahrer niederschreiben. Mein<br />

Sohn tat sich etwas schwer, einen<br />

romantischen Satz an seine Mutter<br />

zu richten.<br />

Später begann eine Orientierungsetappe<br />

durch Wald und Wiesen. Da<br />

durfte man sich von den anderen<br />

Teilnehmern nicht verwirren lassen,<br />

denn es kamen Oldtimer von allen<br />

Seiten.<br />

Bild rechts:<br />

Mercedes Benz 190 D<br />

(schwarzes Taxi),<br />

Baujahr 1965, auch<br />

dieses Modell gehörte<br />

zur oberen<br />

Mittelklasse, man<br />

nannte es auch<br />

„Flossentaxi“.<br />

Bild oben:<br />

Alfa Romeo GT<br />

Bertone, Baujahr<br />

1970, eine Kantenhaube.<br />

Auch<br />

ich hatte Ende der<br />

80er einen silbernen<br />

1600er und<br />

danach einen roten<br />

2000er.<br />

Auch das Zeitfahren war nicht<br />

ohne, da man ca. 20 Meter in einer<br />

vorgegebenen Zeit fahren mußte.<br />

Kopf anstrengen, Rechnen und<br />

dann losfahren. Auch die berühmte<br />

22 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fi at<strong>500</strong>ig.de


Report<br />

Fotos: Marcus Hoffmann; Katharina Hurka<br />

Großes Bild oben:<br />

BMW Z1, Baujahr<br />

1991, dahinter ein<br />

Plymouth Roadrunner,<br />

Baujahr 1969<br />

mit 330 PS und daneben<br />

ein Chevrolet<br />

Nova, Baujahr 1969<br />

mit 480 PS. Diese<br />

beiden Wagen hörte<br />

man schon von<br />

Weitem, der Sound<br />

ihrer Motoren ein<br />

Ohrenschmaus!<br />

Frage! diesmal: „Wie viele Kapellen<br />

haben Sie heute gesehen“ wurde<br />

beantwortet, obwohl dass ja eine<br />

Fang-Frage war.<br />

Im Staudenwirt in Finning wurde<br />

zu Abend gegessen und der Pokalvergabe<br />

gelauscht. Den meisten<br />

interessierte die Auflösung der<br />

schwierigen Aufgabe mit<br />

den gezeichneten Fahrgestellen.<br />

Ein bißchen Kritik muß sein. Die<br />

erste Etappe war viel zu lang und<br />

die Zweite zu kurz. Das Abendessen<br />

war okay.<br />

Fazit: Die Strecke war sehr schön,<br />

Bild oben links:<br />

Opel GT, Baujahr<br />

1971, so einen<br />

wollte ich als<br />

junges Mädchen<br />

unbedingt haben,<br />

mein Vater hat mir<br />

den Wagen damals<br />

ausgeredet.<br />

auch die Aufgaben waren eine bunte<br />

Mischung von leicht bis schwer<br />

und haben sehr viel Spaß gemacht.<br />

Das Rallye-Team war wie immer<br />

super nett. Angie Schlegel<br />

Bild oben:<br />

Austin Seven Nippy,<br />

Baujahr 1935 mit<br />

18 PS.<br />

Bild rechts:<br />

Das gesamte Team<br />

der 333-Minuten-Rallye,<br />

ihr wart<br />

super, hockend<br />

mit Papier in der<br />

Hand, Pascal Kapp,<br />

der locker flockig<br />

durch die Preisverleihung<br />

führte.<br />

www.fi at <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2015</strong> 23


Titelstory tory | Tour des Grandes Alpes<br />

Die Reise war,<br />

wie soll ich es sagen,<br />

sie war beeindruckend,<br />

bombastisch, grandios,<br />

gigantisch, gewaltig,<br />

fabelhaft, fantastisch,<br />

phenomenal, kolossal,<br />

überwältigend und<br />

atemberaubend schön.<br />

Tour des Grandes Alpes<br />

vom 28. August bis 5. September <strong>2015</strong><br />

Eine Meisterleistung für<br />

Foto: Angie Schlegel<br />

Foto: Angie Schlegel<br />

24 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fi at<strong>500</strong>ig.de


Tour des Grandes Alpes | Titelstory<br />

Mensch und Cinquecento<br />

Wie verrückt muß man (ich) eigentlich sein, mit 26<br />

PS freiwillig viele Berge zu bezwingen (der höchste<br />

2.770 m), nicht zu vergessen der Sauerstoffgehalt in dieser<br />

Höhe, der nochmal mindestens 3 PS kostet und ganz wichtig<br />

„Gewicht ist alles!“ und ich am 5. Tag einen Mann (Hans) ins<br />

Auto gesetzt bekam, der die 26 PS auf 20 PS runter reduzierte.<br />

10 Fahrzeuge der Marke <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> machten sich auf den Weg<br />

die Tour des Grandes Alpes zu fahren, 9 aus der Schweiz und<br />

1 aus Deutschland (ich, Angie mit meinem <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> D, Baujahr<br />

1962) sowie eine rollende Werkstatt in Form eines Mercedes<br />

Transporter mit Ersatzteilen, Werkzeug, 1 Getriebe, 1 Motor,<br />

6 Reifen und und…<br />

Das Team, ein Haufen Leute, die nicht unterschiedlicher hätten<br />

sein können, aber alle mit einem gemeinsamen Nenner „<strong>Fiat</strong><br />

<strong>500</strong>“ und das Beste von allem, der Sonnengott begleitete uns<br />

bis zum Schluß. – von Angie Schlegel –<br />

www.fi w.<br />

fiat<br />

<strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>500</strong>e<br />

0er <strong>2015</strong><br />

25


Titelstory | Tour des Grandes Alpes<br />

Die Route der Tour<br />

des Grandes Alpes:<br />

Vom Genfer See bis<br />

nach Nizza.<br />

D<br />

ie Reise wurde von<br />

Hans Fluri, <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong><br />

Club Schweiz, Sektion Zürich,<br />

organisiert. Bereits seit 2 Jahren<br />

spukte die Idee mit der Tour des<br />

Grandes Alpes in seinem Kopf. Waren<br />

Zeitpunkt und Wetter doch sehr<br />

wichtige Kriterien. Es durfte auch<br />

nicht zur Hochsaison sein, da Zweiradler<br />

(Teilstrecke der Tour de France)<br />

in Scharen die Berge entern. Überlegungen wie z.B.<br />

wieviel Kilometer pro Tag gefahren werden soll, gibt es<br />

Hotels und vieles mehr mussten bedacht werden. Er hat<br />

viel Zeit investiert und das 36 Seiten Roadbook mit allen<br />

Infos, aufklappbaren Kartenplänen kam per Post 3 Wochen<br />

vor dem Termin. Der Dank geht auch an Pascale,<br />

die viele Stunden a) auf ihren Partner Hans verzichten<br />

musste und b) sich aktiv an der Planung beteiligte.<br />

Die Anreise am 27. August zu Pascale und Hans in die<br />

Schweiz dauerte mit vielen Pausen, ca. 381 km über Autobahn<br />

und Landstraße knapp 5 Stunden. Vielen Dank,<br />

dass ich bei Euch übernachten durfte. Insiderinformationen,<br />

wie problematisch doch die magnetischen Schilder<br />

(sie hafteten mangels Blechunterlage/Spachtelmasse<br />

nicht auf dem <strong>Fiat</strong>) von unserem Hauptsponsor Peroni<br />

waren, wurden erzählt. Die erste Absage (am Tag davor<br />

wohlgemerkt) gab es auch schon.<br />

Das <strong>Fiat</strong>-Paket (vom Badetuch bis zum Ohrring)<br />

Beatrice und Martin Schärer<br />

Das Auto: Unser <strong>Fiat</strong>, Jahrgang 1969 hat einen 650ccm Motor (ca. 23 PS) und ist<br />

seit ca. 30 Jahren in unserem Besitz.<br />

Der Spitzname: Mys Schnupftrückli<br />

Der schönste Moment auf dieser Reise:<br />

Die ganze Reise war für uns ein Highlight, ebenso die tolle Kameradschaft und der<br />

Zusammenhalt in der Gruppe.<br />

Eindrücklich waren die Fahrten entlang der Schluchten und Landschaften, die<br />

grandiosen Aussichten und die Freude, wenn wieder ein Pass erklommen war.<br />

Die Fahrt von Nizza nach Cannes bei herrlichem Wetter bleibt ebenso unvergessen<br />

wie auch die Fahrt entlang der Küste von Nizza nach San Remo.<br />

Beigetragen für diese unvergessliche Reise hat sicher auch das schöne Wetter,<br />

besser hätte es nicht sein können.<br />

Welche technischen Probleme hatte der <strong>Fiat</strong>?<br />

Ausser 2 Plattfüssen hatten wir zum Glück keine Probleme.<br />

Oben angekommen,<br />

Autos aufstellen,<br />

Motorhauben auf,<br />

Abklatschen, Foto<br />

machen und Interviews<br />

geben.<br />

Das war auf jedem Pass<br />

das gleiche Procedere und<br />

10 <strong>Fiat</strong>s haben natürlich<br />

auch viele Leute angelockt,<br />

die unsere Aufkleber mit<br />

der Route studierten und<br />

natürlich auch viele Fragen<br />

stellten.<br />

Foto: Sonja/Frank Nagel<br />

28. August <strong>2015</strong> (280 km)<br />

Treffpunkt Raststätte Würenlos<br />

Autobahn A1 Richtung<br />

Bern. Gianni, der<br />

Mann mit der rollenden<br />

Werkstatt bzw. Besenwagen<br />

in Form eines Transporters,<br />

Besitzer einer Lackiererei,<br />

klebte professionell<br />

die riesigen Aufkleber<br />

mit der Tour, sponsored by Peroni,<br />

vielen Dank, an unsere Türen. Ich<br />

verteilte die Aufkleber der Fa. Axel<br />

Gerstl Ersatzteile, <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong>126.com,<br />

der uns, vielen Dank dafür, mit vielen<br />

Ersatzteilen versorgte. Unsere<br />

erste „Panne“, ein Reifen (Nagel<br />

eingefahren) war platt. Aber der<br />

war schnell gewechselt. Außer mir,<br />

Angie aus Deutschland war noch<br />

eine Anschy, Schweiz dabei. Wir,<br />

die beiden alleinreisenden<br />

Frauen, sowie Cedric (unser<br />

Küken), Häde (der Doktor)<br />

und Alberto (der Mann,<br />

der immer in seinen Overal<br />

schlüpfte, die Gummihandschuhe<br />

zückte, um an seinem<br />

<strong>Fiat</strong> zu schrauben) und Gianni<br />

(der den Besenwagen fuhr,<br />

ohne ihn wären wir aufgeschmissen<br />

gewesen) sowie die<br />

Pärchen Irma und Mauro (der<br />

Mann, der ein Italiener ist und<br />

nicht so aussieht, Irma, die sich<br />

rührend um die Alleinreisenden<br />

gekümmert hat), unser Liebespaar Gianpietro und<br />

Susanne (kennengelernt über ein Internetportal, lieben<br />

gelernt und geheiratet), Martin und Beatrice (ganz im<br />

Zeichen der <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> Welt gekleidet), Frank und Sonja<br />

(das Entertainment-Paket, mit ihnen war es immer sehr<br />

lustig) und zu guter Letzt Hans und Pascale (die Organisatoren,<br />

er der bei allen Pannen die Putzfrau spielte, jede<br />

Schraube reinigte und Pascale, die uns mit ihren Französischkenntnissen<br />

beeindruckte).<br />

Die ersten 100 km sind wir auf der Autobahn Richtung<br />

Thun gefahren. Mittagessen gab es bei einem befreundeten<br />

<strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> Besitzer in Thun. Von dort ging es weiter<br />

Richtung Genfer See. In der Nähe von Château-d‘Oex<br />

kamen uns viele VW-Oldtimer entgegen. Dort findet das<br />

größte VW-Oldtimertreffen in der Schweiz statt. Vor fast<br />

20 Jahren kam ich in diesem Tal schon mal vorbei. Damals<br />

waren 1.<strong>500</strong> VW’s, vergleichbar mit Garlenda (<strong>Fiat</strong><br />

<strong>500</strong> Treffen) in Italien, zu sehen.<br />

Angekommen am Genfer See, genauer in Evian Les Bains,<br />

checkten wir in einem wirklich süßen Hotel Namens Hotel<br />

Les Cygnes ein. Einziger Nachteil, der Parkplatz war 3<br />

Minuten entfernt. Aber die Zimmer und das Essen haben<br />

alles wieder wett gemacht. Wir waren in einem sehr warmen<br />

Genfer See beim Schwimmen und ganz romantisch<br />

bei Sonnenuntergang direkt am Wasser beim Essen.<br />

Fotos: Sonja/Frank Nagel; Angie Schlegel, Gianni Piccinni, Hartmut Seifert; Mauro/Irma Casot<br />

26 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fi at<strong>500</strong>ig.de


Tour des Grandes Alpes | Titelstory<br />

Fotos: Sonja/Frank Nagel; Angie Schlegel, Gianni Piccinni, Hartmut Seifert; Mauro/Irma Casot<br />

Großes Bild: Das Auto von<br />

Martin vor gigantischer Kulisse.<br />

Impressionen der bombastischen<br />

Bergwelt auf der Tour.<br />

Stausee Barrage de Rosalend:<br />

„Für mich landschaftlich<br />

das absolute Highlight<br />

dieser Reise. Man kommt<br />

durch ein Tor von zwei<br />

Felsen und der Blick<br />

fällt auf diesen riesigen<br />

Stausee, an dem man<br />

dann flach entlang<br />

fährt.“<br />

Samstag, 29. August <strong>2015</strong> (115 km)<br />

Kurz nach 9.00 Uhr morgens, nachdem der Platten vom<br />

Gianpietro aufgepumpt war, machten wir uns auf den<br />

Weg. Nach Thonon-les-Bains verfahren wir uns das erste<br />

Mal, 10 <strong>Fiat</strong>s und ein langer Besenwagen müssen mit etlichen<br />

Kehrmanövern auf engster Landstraße umdrehen.<br />

Dafür wird uns dann zu den geplanten 18 Pässen noch<br />

eine Passhöhe mehr geschenkt. Wir erreichen auf der falschen<br />

Straße den Col du Feu (1.117 m), hier mußte Al-<br />

<strong>Fiat</strong> angeschoben werden, ein Batterieproblem. Dberto’s<br />

ie erste Etappe der Tour des Grandes Alpes<br />

(laut Roadbook) führte uns zum ersten<br />

Pass, dem Col de Jambaz (1.027 m). Landschaftlich<br />

eher Mittelgebirgs charakter, hin und wieder<br />

sieht man den Genfer See bis man in einen schattigen<br />

Wald eintaucht und dann den Pass Col de Jambaz erreicht.<br />

Weiter zum Col de la Colombier (1.613 m) und<br />

dann noch zum Col de Aravis (1.486 m). An jedem dieser<br />

Pässe, Glückseligkeit wenn wir oben ankamen, die <strong>Fiat</strong>s<br />

aufstellten, gegenseitig uns abklatschten und Fotos machten.<br />

Und, natürlich waren wir der absolute Hingucker.<br />

Zu guter Letzt erklimmten wir noch den Col des Saises<br />

(1.650 m), es ist ein seelenlos wirkender Wintersportort.<br />

Alberto ist mittlerweile ziemlich genervt<br />

(Arme hochwerfend, dabei Schimpfwörter<br />

aussprechend, Autotüre zuschmetternd), weil<br />

sein Auto nicht anspringt und er immer entweder<br />

bergab stehen musste oder auf unsere Hilfe<br />

angewiesen war.<br />

Von dort war es nicht mehr weit zum Hotel Le<br />

Calgary in Hauteluce, im Winter sicherlich ein<br />

attraktiver Ort. Hinter dem Hotel gab es eine<br />

Sommerrodelbahn, mit unserem Küken Cedric<br />

gönnte ich mir das Vergnügen. Die anderen<br />

nutzten den Spabereich. Und was gab es zum<br />

Abendessen: Roastbeef mit Kartoffelgratin!<br />

Danach eine tolle Käseplatte französischer<br />

Herkunft. Häde füllte mich mit Rosé ab, gut<br />

dass das Bett nicht weit war!<br />

Sonntag, 30. August <strong>2015</strong> (141 km)<br />

Wieder bescherte uns der Sonnengott einen<br />

schönen Tag. Alberto (im schicken Overall mit<br />

Einmalhandschuhen bestückt) hatte bereits die<br />

Batterie gewechselt und das Ventilspiel eingestellt.<br />

Doch leider stellte er fest, dass das<br />

www.fi at <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2015</strong> 27


Titelstory | Tour des Grandes Alpes<br />

Die Sponsoren<br />

Aus Deutschland:<br />

www.fi at<strong>500</strong>126.com<br />

KFZ-Sachverständigen-<br />

Büro Max Bauer<br />

www.svbauer.de<br />

Systempack<br />

Manufaktur<br />

www.systempack.de<br />

Aus der Schweiz:<br />

www.birraperoni.it<br />

Carosserie Autospritzwerk<br />

Piccinni, Illnau<br />

L<strong>IG</strong>A Lindengut-Garage<br />

AG, St. Gallen und Wil<br />

Spritztech AG, Rümlang<br />

Vielen Dank an alle<br />

Sponsoren.<br />

Masse band seiner Batterie durchtrennt<br />

war, aber kein Grund die Tour<br />

nicht weiter zu fahren. So kurz nach<br />

9.00 Uhr fuhren wir über Beaufort<br />

(743 m), ein Ort, bekannt für seinen<br />

Käse, zu der für mich schönsten Route.<br />

Nicht vorher getankt zu haben, siehe<br />

Kasten Tankstellendesaster (siehe<br />

Seite 32). Meine Schaltung spinnt,<br />

entweder geht der erste Gang (nicht<br />

ungewöhnlich) oder der Rückwärtsgang<br />

nicht rein. Starke Männer heben<br />

das Fahrzeug an, das Schaltgestänge wird von unten inspiziert,<br />

die Schrauben werden nachgezogen. Durch den<br />

Wald kommt man in eine Schlucht, die dann flach ausläuft<br />

und sich windungsreich einen Steilhang hochzieht.<br />

Der Zwischenpass Col de Méraillet (1.605 m) eröffnet<br />

ein großartiges Panorama auf den Stausee Barrage de Roselend.<br />

Flach geht es um den Stausee herum, dann geht<br />

es in Serpentinen hinauf zu einem Engpass zwischen den<br />

Felsen und es öffnet sich der Blick auf ein schönes karges<br />

Hochtal. Fast flach erreicht man den Cormet de Roselend<br />

(1.968 m), der gelegentlich auch von der Tour de France<br />

überquert wird. Der Motor vom Hans fängt an Probleme<br />

zu machen. Nachdem es jetzt erst mal nur bergab geht,<br />

wird weitergefahren.<br />

Nach einigen Spitzkehren kommt man in ein breites<br />

Hochtal, in dem sich ein Gebirgsbach schlängelt. Bei<br />

Das Entertainment-Paket<br />

Sonja und Frank Nagel<br />

Das Auto: Hubraum: 499 offi zielle – 650ccm Motor eingebaut<br />

PS: 18 offi ziell – 23 PS eingebaut, Baujahr 1969.<br />

Hinweis im Roadbook:<br />

„Autofahrer müssen bei<br />

Abfahrten von Pässen<br />

unbedingt in den Rückspiegel<br />

schauen, da von<br />

hinten Radfahrer oft<br />

mit überhöhtem Tempo<br />

heranbrausen und im<br />

Notfall nicht bremsen<br />

können.“<br />

Das Verhalten mancher Zweiradfahrer,<br />

ob motorisiert oder<br />

nicht, war so manches Mal<br />

spannend zu beobachten!<br />

Der schönste Moment auf dieser Reise:<br />

Die jeweiligen Pässe, in ihrer immer wieder anderen Schönheit, Eigenheit und<br />

Charakter. Das Traumhafte Wetter. Die sehr gut zusammenpassende und Homogene<br />

Truppe. Das Ganze, ohne „grössere“ Probleme und vor allem Unfälle geschafft<br />

und gemeistert zu haben. Das auch unser <strong>500</strong>er das alles geschafft hat. Es<br />

wird ein unvergessliches und einmaliges Ereignis und Erlebnis und Abenteuer in<br />

unsere <strong>500</strong>er Geschichte sein und bleiben.<br />

Welche technischen Probleme hatte der <strong>Fiat</strong>?<br />

Hatten Steuerungsprobleme. Das Lenkgetriebe und die Lenkstangen waren defekt.<br />

Was ein Lenken zum Schluss der Reise einem zum Omnibusfahrer machte.<br />

Richtig arg eingerissen hat das aber erst nach den Alpen kurz vor Menton. Danach<br />

gings ja dann eh nur noch „geradeaus“. Einzig die Gotthardabfahrt war eine echte<br />

Herausforderung an Mann/Frau und Maschine.<br />

gemäßigtem Gefälle<br />

landet man in dem Ort<br />

Bourg-St-Maurice (813<br />

m) im Tal der Isère.<br />

Der Abarth vom Hans<br />

scheint mittlerweile<br />

sehr zu stottern, so dass<br />

der gesamte Konvoi auf<br />

einen Parkplatz gelotst<br />

wird. Eine größere Reparatur<br />

stand an, der<br />

Rest der Mannschaft<br />

geht zum Mittagessen in den Ort<br />

geht. Es wurde mit dem Mechaniker<br />

in der Schweiz telefoniert, da guter<br />

Rat gefragt war. Die Düsen wurden<br />

gereinigt, nicht ganz einfach zum<br />

Hinkommen wegen dem Spoiler<br />

und Hans in seiner Hausfrauenrolle,<br />

jedes Teil wurde gereinigt und fertig<br />

gemacht zum Wiedereinbau.<br />

Die Zündkerze wurde<br />

gewechselt. Nach bestimmt<br />

1 Stunde startete er den Motor<br />

und fuhr eine Proberunde.<br />

Der Motor lief wieder.<br />

Wir holten die anderen im<br />

Lokal ab und weiter ging es<br />

Richtung Les Brévières.<br />

Schließlich erreicht man die<br />

Staumauer des Lac du Chevril,<br />

für den das alte Dorf Tignes<br />

weichen mußte. Entlang des<br />

Sees gewinnt man nicht mehr<br />

an Höhe, dafür geht es durch<br />

eine lange Kette von Galerien und Tunnels, die sehr gut<br />

beleuchtet sind, sehr kurvig und teils bis zu <strong>500</strong> m lang<br />

waren. Am Ende des Stausees erreicht man Val-d’Isère<br />

(1.855 m). Der Ort ist als Austragungsort vom „Kriterium<br />

des ersten Schnees“ bekannt. Dieses Skirennen im<br />

Rahmen des alpinen Skiweltcup findet traditionell im<br />

Dezember auf der Piste Oreiller-Killy statt. Die Olympischen<br />

Winterspiele 1992 in Albertville war Val-d’Isère<br />

Schauplatz der alpinen Skiwettbewerbe der Männer,<br />

auch die Alpinen Skiweltmeisterschaften 2009 fanden<br />

dort statt. Der Ort setzt in seiner gesamten Struktur vor<br />

allem auf ein gehobenes Fremdenverkehrspublikum. Ein<br />

häßlicher Ort. Bei Kaffee und Eis bereiteten wir uns innerlich<br />

auf die nächste Etappe zum höchsten Straßenpass<br />

ZEuropas vor.<br />

Foto: Angie Schlegel<br />

unächst geht es im breiten Talgrund bergauf,<br />

die Steigung wird beachtlich, es wird Hochalpin.<br />

Irgendwann, nach zig Haken sieht man<br />

das Ziel vor Augen den Col de I’Iseran (2.764 m). Man<br />

sieht auch einen Gletscher. Ein kleines Plateau mit großem<br />

Parkplatz, Kapelle und einem grossen Gebäude finden<br />

wir vor. Das Passschild ist von privaten Paparazzies<br />

umlagert und Schlange stehen fürs Erinnerungsfoto ist<br />

angesagt.<br />

Fotos: Sonja/Frank Nagel; Angie Schlegel, Gianni Piccinni, Hartmut Seifert; Mauro/Irma Casot<br />

28 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fi at<strong>500</strong>ig.de


Tour des Auf Grandes 2.326 Alpes m, am | Col Titelstory de la Cayolle,<br />

eines der wenigen Bilder auf dem<br />

alle außer mir drauf sind.<br />

Obere Reihe v.l.n.r.:<br />

Das Paar Susanne und Gianpietro,<br />

Irma, Alberto, Mauro, Häde, Cedric,<br />

Anschy und Sonja.<br />

Untere Reihe v.l.n.r.<br />

Irma und Martin, Pascale und Hans,<br />

Gianni und Frank.<br />

Fotos: Sonja/Frank Nagel; Angie Schlegel, Gianni Piccinni, Hartmut Seifert; Mauro/Irma Casot<br />

Der Weg führt an steinigen Alphütten und blühenden<br />

Sträuchern vorbei, durch romantische alte Dörfchen bis<br />

runter zum Col de la Madeleine (1.746 m), ein Pass der<br />

nicht im Programm stand. Bei meinem <strong>Fiat</strong> ruckelts und<br />

schepperts bis der Motor ausgeht, der Vergaser hatte<br />

sich gelockert. Bald sind wir auch schon in Modane, ein<br />

kleines Örtchen, wo wir im Hotel Le Commerce (sehr<br />

einfach!) übernachteten. Auf dem Bahnhofs parkplatz<br />

werden diverse Reparaturarbeiten vorgenommen. Beim<br />

Abarth werden die Zündkerzen gereinigt, bei meinem<br />

<strong>Fiat</strong> wird der Vergaser festgeschraubt, bei Hädes <strong>Fiat</strong><br />

wird das Lüfterrad festgezogen, beim Gianpietros<br />

der Luftverlust behoben. Alberto,<br />

wieder in seinem schicken Overal mit<br />

Einmalhandschuhen bestückt, wechselt die<br />

Lichtmaschine, die Reparatur dauert bis zur<br />

Dunkelheit, aber man ist ja mit Scheinwerfer<br />

super ausgestattet.<br />

Und was gab es zu Essen? Roastbeef mit<br />

Kartoffelgratin! Mit Mauro und Irma, unserem<br />

Küken Cedric und meiner Wenigkeit<br />

versuchten wir diesen Ort, nach dem<br />

Abendessen unsicher zu machen, ha! Alles<br />

war geschlossen!<br />

Wir hatten viel<br />

Spaß, wie man auf<br />

den Fotos sieht und<br />

posieren an jedem<br />

Pass, war ja selbstverständlich.<br />

Hans, der Organisator<br />

dieser Reise,<br />

zwischen Anschy<br />

und Sonja mit<br />

Roadbook bewaffnet<br />

rechts.<br />

Montag, 31.August <strong>2015</strong> (133 km)<br />

Heute stehen vier Pässe an, der Sonnengott zeigte sich<br />

wieder von der schönsten Seite. Über St-Michel-de Maurienne<br />

führt der Weg zum Col du Télégraphe (1.566 m),<br />

eine notwendige Etappe zum Col du Galibier. Dazwischen<br />

sieht man immer wieder Mülltonnen der Marke<br />

„Cyclo écolo“, die Radfahrern ermöglichen sollen, während<br />

der Fahrt ihren Müll zu entsorgen, was die Trefferquote<br />

betrifft, liegt die wohl unter 50%, wenn man<br />

den Straßenrand neben den Mülltonnen anschaut. Drei<br />

Kilometer vor dem Ziel umrundet man<br />

eine Kuppe und sieht zum ersten Mal das<br />

Fort und den Col wieder, die man in einem<br />

großen Bogen entlang des Berghangs<br />

erreicht. Der Pass Col du Télégraphe ist<br />

nicht besonders spektakulär, den ersten<br />

Pass von heute haben wir geschafft. Alberto<br />

hat nochmal einen Batteriewechsel<br />

(er tauschte immer wieder seine gegen die<br />

von Gianpietros) vorgenommen, da es die<br />

Lichtmaschine wohl auch nicht war. Bergab<br />

geht es nach Valloire, ein Blick in die<br />

rechts unter uns liegende Schlucht lässt<br />

www.fi at <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2015</strong> 29


Titelstory tory | Tour des Grandes Alpes<br />

v.l.n.r.: Hans und Gianni platzieren den Aufkleber der Tour;<br />

Gianni, Pascale und Cedric; Tourbesprechung durch Hans<br />

(blaues Shirt); die Organisatoren Pascale und Hans.<br />

Das Anschy-Schweiz-Paket<br />

Angela Egli<br />

Das Auto: Baujahr 1972 mit 23 PS, 650 ccm und er heißt „Pfüderi“<br />

Der schönste Moment auf dieser Reise:<br />

Ein Traum von mir ging in Erfüllung! mein Fiätli am Meer.<br />

Welche technischen Probleme hatte der <strong>Fiat</strong>?<br />

Zahnlose Antriebswelle ließ mich stehen, schalten war unmöglich. Doch Dotore<br />

Gianni wechselte sicherheitshalber das Getriebe auf dem „Place d‘Akropolis“ in<br />

Nizza. Bei der vorletzten Etappe löste sich die Spirale am Ventildeckel.<br />

Das Angie-Deutsch-Paket<br />

Angie Schlegel aus Deutschland<br />

Das Auto: <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> D, 650 ccm, 24 PS, Baujahr 1962<br />

Wie lange ist der <strong>Fiat</strong> in deinem Besitz? Ich besitze ihn seit 1993.<br />

Der schönste Moment auf dieser Reise:<br />

Der Stausee Barrage de Rosalend, landschaftlich so beeindruckend. Alle glücklich<br />

zu sehen, dass Frau/Mann es geschafft hat.<br />

Der traurigste Moment war das Verladen des PS-stärksten <strong>Fiat</strong>s vom Hans.<br />

Welche technischen Probleme hatte der <strong>Fiat</strong>?<br />

Der Vergaser hatte sich gelockert. Der Motor fängt zum Husten an und geht aus,<br />

die ähnlichen Symptome hat man auch, wenn der Kondensator kaputt geht, nur<br />

dass das metallische Geräusch fehlt.<br />

Zwei innen abgefahrene Reifen, warum? Denn, nachdem der PS-stärkste <strong>Fiat</strong><br />

(Führungsfahrzeug und der <strong>Fiat</strong> von Hans und Pascale) nicht mehr lief, setzte er<br />

sich zuerst bei Anschy aus der Schweiz ins Fahrzeug, deren Auto ist tiefergelegt.<br />

Nach 100 m endete die Fahrt, da durch das zusätzliche Gewicht (über 100 kg) die<br />

Reifen am Radkasten streiften. Und so kam es, dass Hans sich zu mir ins Auto<br />

setzte, was zu den innen abgefahrenen Vorderreifen führte. In Nizza wurden die<br />

Reifen getauscht, von vorne nach hinten und der Vergaser wurde neu verschraubt.<br />

erahnen, warum die Straßenbauer den Umweg über den<br />

Col du Télégraphe gewählt haben. Mittlerweile bilden<br />

die Pedalfahrer das Straßenbild, ist es doch die Tour de<br />

France-Strecke. 13 km vor dem Gipfel ist dann Schluss<br />

mit lustig. Die Straße führt in einer steilen Rampe den<br />

Hang hinauf, in den folgenden Kehren lässt die Steigung<br />

nicht wirklich nach, bis man sich in ein Hochtal vorgearbeitet<br />

hat. Mittlerweile sieht man in der Entfernung<br />

die Passhöhe, zu der sich die Straße in Schlangenlinien<br />

vorarbeitet.<br />

Und irgendwann hat man es geschafft. Der Col du Galibier<br />

(2.642 m) ist erreicht. Eine Kurve um einen Felsvorsprung,<br />

einen kleinen Parkplatz, sonst nix, dafür einen<br />

Superblick zu beiden Seiten. Hände abklatschen, Motoren<br />

lüften, Foto machen. Der Galibier markiert ungefähr<br />

die Mitte der Strecke. Weiter bergab, auf 2.<strong>500</strong> m Meereshöhe<br />

stoßen wir auf eine Ampel, die Rot leuchtet. Es<br />

gibt einen Tunnel, bei dem nur 1 Auto durchpasst, des-<br />

die Bwegen Ampel.<br />

eim Abarth an vorderster Front steigt Rauch<br />

auf und rollt auf den gegenüberliegenden<br />

Parkplatz. Der Anlasser ist durchgebrannt.<br />

Man versucht vor Ort das Problem zu lösen, aber auch<br />

nach dem Wechsel des Anlassers ist das Fahrzeug leider<br />

nicht fahrbereit. Das Warten wurde uns versüßt durch<br />

eine wundervolle Landschaft und einem Souvenierladen.<br />

Der Besenwagen kam zum ersten Mal zum Einsatz<br />

(siehe Seite 31).<br />

Pascale stieg zum Gianni in den Besenwagen und Hans<br />

zur Anschy Schweiz, die aber nach ein paar Metern stehen<br />

blieb. Hans kam zielstrebig auf mich zu und fragte,<br />

ob er bei mir mitfahren könnte, da der <strong>Fiat</strong> von Anschy<br />

Schweiz tiefergelegt sei und durch die Zuladung seiner<br />

Person, die Reifen an der Karosserie streiften. Und<br />

so kam es, dass ich Führungsfahrzeug wurde mit Hans<br />

(über 100 kg Zuladung!) als Navigator.<br />

Bald haben wir unseren 3. Pass des Tages, den Col du<br />

Lautaret (2.057 m) erreicht. Er teilt die Täler von Romanche<br />

(im Westen) und Guisane (im Osten). Hier machen<br />

wir ganz tolle Fotos, der Besenwagen mittig und rechts<br />

und links unsere <strong>Fiat</strong>s, wie ein Pfeil aufgestellt. Auf der<br />

Route treffen wir immer wieder die gleichen Leute meist<br />

Motorradfahrer, die sogar bemerkt haben, dass der Abarth<br />

fehlt. Weiter auf dem Weg durchquert man den Ort Le<br />

Monetier-les-Bains, der höchste Ort des französischen<br />

Skigebietes Serre Chevalier auf 1.<strong>500</strong> m. Das Dorf hat<br />

zwei Heißwasserquellen und hat schon seit der Römerzeit<br />

eine Therme. Spontan machten wir hier eine Pause.<br />

Auf dem Weg zu unserem letzten Pass für heute, durchquerten<br />

wir Briancon, eine befestigte Altstadt (Weltkulturerbe).<br />

Es ist der größte Ort entlang der Route.<br />

Zahlreiche Kurven und Kehren später fällt der Blick auf<br />

riesige grau-weiß-ockerfarbene Geröllfelder, die wie<br />

eine „Mondlandschaft“ anmuten. Am frühen Nachmittag<br />

erreichen wir Guillestre (1.048 m). Hier werden wir<br />

im Hotel Les Barniéres übernachten. Während wir uns<br />

des hauseigenen riesigen Pools erfreuen, schrauben die<br />

Männer bis in die Abendstunden, um dann festzustellen,<br />

daß der Abarth irreparabel ist (siehe Seite 31). Die Ent-<br />

Fotos: Sonja/Frank Nagel; Angie Schlegel, Gianni Piccinni, Hartmut Seifert; Mauro/Irma Casot<br />

30 <strong>500</strong>er 0e<br />

<strong>2015</strong>/www.fi w .fiat<strong>500</strong>ig.de


Foto: Angie Schlegel<br />

Tour<br />

des<br />

Grandes Alpes | Titelstory<br />

Fotos: Sonja/Frank Nagel; Angie Schlegel, Gianni Piccinni, Hartmut Seifert; Mauro/Irma Casot<br />

Großes Bild<br />

oben: Der Abarth<br />

vom Hans beim<br />

Verladen in den<br />

Besenwagen.<br />

Leider konnte er<br />

nicht mehr gangbar<br />

gemacht werden<br />

und wurde Tage<br />

später per TCS<br />

ETI in die Schweiz<br />

zurückgeführt.<br />

Im Tal der Isère: Der Abarth vom Hans scheint mittlerweile<br />

sehr zu stottern, so dass der gesamte Konvoi auf<br />

einen Parkplatz gelotst wird. Gianni und Hans beginnen<br />

den Motor auseinander zu nehmen, während der Rest<br />

der Mannschaft zum Mittagessen in den Ort geht. Meine<br />

Wenigkeit ist bei den Beiden geblieben zum Zuschauen.<br />

Es wurde mit dem Mechaniker in der Schweiz telefoniert,<br />

Das Organisations-Paket und Schicksalspaar<br />

Pascale Subirana und Hans Fluri<br />

Das Auto: Baujahr 1971 /800ccm/54PS, seit 2004 in unserem Besitz.<br />

Der schönste Moment auf dieser Reise:<br />

Wenn es schon passieren musste, dass wir ein Fahrzeug nicht nach<br />

Hause bringen, dann kann ich damit leben, dass es meiner ist. Ich<br />

bin mächtig stolz darauf, dass es alle anderen geschafft haben. Den<br />

höchsten Pass (Col de l’Iseran 2.764 m.ü.M.) durften wir ja auch noch<br />

miterleben.<br />

Welche technischen Probleme hatte der <strong>Fiat</strong>?<br />

Ein Ventilsitzring hat sich gelöst. Zylinder, Zylinderkopf und<br />

Kolben sind nahezu unbeschädigt, da das ganze bei einem<br />

Stillstand des Wagens passiert ist. Glück im Unglück.<br />

da guter Rat gefragt war. Die Düsen wurde gereinigt,<br />

nicht ganz einfach zum Hinkommen, wegen dem Spoiler<br />

und Hans wieder in seiner Hausfrauenrolle, jedes Teil<br />

was ausgebaut wurde, wurde gereinigt zum Wiedereinbau.<br />

Die Zündkerze wurde gewechselt. Nach bestimmt 1<br />

Stunde startete er den Motor und fuhr eine Proberunde.<br />

Der Motor lief wieder.<br />

Am Galibier: Auf 2.<strong>500</strong> m Meereshöhe stoßen wir auf<br />

eine Ampel, die Rot leuchtet. Beim Abarth an vorderster<br />

Front steigt Rauch auf. Er rollt auf den gegenüberliegenden<br />

Parkplatz. Der Anlasser ist durchgebrannt. Man versucht<br />

vor Ort das Problem zu lösen, aber auch nach dem<br />

Wechsel des Anlassers ist das Fahrzeug nicht fahrbereit.<br />

Der Besenwagen kam zum ersten Mal zum Einsatz.<br />

Später versuchen Gianni und Hans den Abarth wieder in<br />

Gang zu bringen, allerdings erfolglos.<br />

www.fi w.<br />

fiat<br />

<strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>500</strong>e<br />

0er <strong>2015</strong><br />

31


Titelstory | Tour des Grandes Alpes<br />

v.l.n.r.: Frauenpower: Anschy, Pascale und ich; Irma und<br />

Sonja; am Genfer See beim Aperitif Gianpietro, Beatrice,<br />

Susanne und Alberto; Posierend: Mauro und ich.<br />

So sahen die<br />

Erinnerungsaufkleber<br />

der<br />

einzelnen<br />

Pässe aus.<br />

32 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fi at<strong>500</strong>ig.de<br />

scheidung den Wagen per TCE abholen zu lassen, wurde<br />

gefallen. Der Besenwagen sollte freibleiben, falls eines<br />

der anderen Autos Probleme bereiten sollte. Hans und<br />

Pascal, ihr habt euch nicht unterkriegen lassen, die Situation<br />

letztendlich mit Fassung getragen und euch den Rest der Tour<br />

nicht vermiesen lassen.<br />

Dienstag 1. September <strong>2015</strong> (110 km)<br />

Waren die Tage vorher mit schönstem Wetter gekrönt,<br />

so begrüßte uns der Morgen nebelverhangen und regnerisch.<br />

Los geht es in Richtung Vars. Die Anfahrt zum<br />

Col de Vars (2.108 m) ist zweigeteilt, die erste Hälfte<br />

Das Liebes-Paket<br />

Susanne und Gianpietro Cacioppo<br />

Das Auto: <strong>Fiat</strong> L, Baujahr 1989, 650ccm<br />

Wie lange ist der <strong>Fiat</strong> in deinem Besitz? Seit 2013<br />

Der schönste Moment auf dieser Reise: Das Superwetter und alle Passfahrten<br />

Welche technischen Probleme hatte der <strong>Fiat</strong>? Einen Platten, meine Batterie<br />

habe ich immer mit Albertos getauscht, am Gotthardpass (Rückweg) habe ich<br />

fast meinen Vorderreifen verloren.<br />

Tankstellen Desaster<br />

Das Wort „Tankstelle“ ist in unserem Lande völlig unterbewertet,<br />

eigentlich müßte es „Paradies mit Betankungsmöglichkeit“<br />

heißen. Wir können getrost an eine Tankstelle hinfahren,<br />

5 verschiedene Benzinsorten wählen, den Zapfhahn<br />

in den Tank stecken und tanken, danach in einem Gebäude,<br />

oft mit schöner Hintergrundmusik und freundlichem Personal<br />

in bar oder mit der Karte bezahlen, uns mit verschiedenen<br />

Biersorten, Blumen, diversen vulkangefi lterten Wassern, Zeitungen,<br />

Knabberzeug, Schokolade und Zigaretten versorgen.<br />

Nicht so auf der Tour des Grandes Alpes. Da bekommt das Wort Tankstelle eine<br />

ganz andere Bedeutung, es handelt sich meist um eine Stelle der Tankmöglichkeit.<br />

Überwiegend waren es 2 Zapfsäulen, an jeder Seite 3 Zapfhähne und<br />

irgendwo in der Mitte ein Bankomat. Nicht nur das viele Hände nötig waren, um<br />

den Mini-Bildschirm abzuschirmen, damit man dann vielleicht lesen konnte, was<br />

dieser Computer von einem will. Nun das Beste vom Ganzen, in einem Fall war<br />

dann nur eine Seite bedienbar, da die anderen kaputt waren. Also man komme<br />

mit 10 <strong>Fiat</strong>s und einem Transporter, unser Aufenthalt dauerte geschlagene 40<br />

Minuten bis alle Fahrzeuge betankt waren. Wir haben vier Fahrzeuge hintereinander<br />

befüllt mit 1 EC-Karte und trotzdem hat es ewig gedauert. Das zum<br />

Thema Tanken in dieser Gegend.<br />

der Steigung dient dem Erreichen der<br />

Talschaft Vars, die – ähnlich Valloire<br />

– durch eine steile Schlucht von<br />

Guillestre getrennt ist. Man erreicht<br />

die Wintersportstation Les Claux, die<br />

sich lange hinzieht. Erst 3 km vor der<br />

Passhöhe verlässt man Les Claux, die<br />

Straße wird flacher und durch ein offenes<br />

Hochtal erreicht man den Col<br />

de Vars. Alberto mußte wiederholt in<br />

sein Mechanikerdress steigen, das bedeutete<br />

für uns, es könnte eine Weile<br />

dauern. Die Mutter von der Lichtmaschine<br />

hatte sich gelöst und mußte<br />

nachgezogen werden. Also rein in die<br />

Hütte, eine unfreundliche Besitzerin<br />

nötigte uns zum Postkartenkauf – zur<br />

Toilettenbenutzung!<br />

Weiter ging es nach Barcelonnette,<br />

der Ort in 1.140 Metern Höhe liegt<br />

im Zentrum des Ubaye-<br />

Tals. Der Ort hat einen<br />

besonders schmucken Glockenturm<br />

aus dem 14. Jahrhundert<br />

vorzuweisen, ein<br />

Heimatmuseum und eine<br />

Kuriosität: die „Villas des<br />

Mexicains“. Das sind ziemlich<br />

pompöse Residenzen<br />

von Dörflern, die einst nach<br />

Mexiko ausgewandert waren,<br />

dort zu Reichtum kamen und<br />

diesen nach ihrer Rückkehr in<br />

die Villen steckten. Nicht weit<br />

von diesem Ort ist im März ein<br />

Airbus abgestürzt, der dadurch traurige Berühmtheit erlangte.<br />

Der nächste Pass, der Col de la Cayolle (2.326 m)<br />

muss erklommen werden. Trotz, der zum Teil schlechten<br />

und engen Straßen ist diese Passage einer der landschaftlich<br />

schönsten und abwechslungsreichsten in Richtung<br />

Mittelmeer. Zwischen Uvernet-Fours und Saint-Laurant<br />

führt die Straße 5 km durch die Gorges du Bachelard,<br />

eine enge Schlucht. Anschy Schweiz meldet, dass die<br />

Reifen sehr stark an der Karosse streifen würden. Der<br />

Wagen wird hochgehoben, ausgeschüttelt und wieder<br />

auf die Beine gestellt. Im weiteren Verlauf der Passstraße<br />

Richtung Süden hat der Var einen sehenswerten tiefen<br />

Canyon in rotes Tongestein gegraben, die „Gorges de<br />

IDaluis“.<br />

m Dorf Guillaumes, mittlerweile purer Sonnenschein,<br />

wird ein langer Tisch gesichtet, an dem<br />

wir alle Platz nehmen und uns bei Suppe und zwei<br />

riesigen Platten Pommes, die landschaftlichen Erlebnisse<br />

austauschen. Auf dem Rückweg zu den Autos lauschen<br />

wir noch einem Glockenspiel, dass das bekannte Lied<br />

„Prende un enfant par la main“ von Yves Duteil spielt.<br />

Die letzte Etappe an diesem Tag führt uns nach Valberg<br />

(1.673 m). Dieser Ort ist ein Wintersportort in der Region<br />

Provence-Alpes-Cote d’Azur und erstreckt sich auf<br />

Foto: Hartmut Seifert<br />

Fotos: Sonja/Frank Nagel; Angie Schlegel, Gianni Piccinni, Hartmut Seifert; Mauro/Irma Casot


Tour des Grandes Alpes | Titelstory<br />

Auf 2.360 m am Col d‘Izoard,<br />

wie eine „Mondlandschaft“<br />

sahen die Berge hier aus. Im<br />

Mercedes-Transporter vom Gianni<br />

(unser Besenwagen) steht der<br />

Abarth vom Hans, der kurz zuvor<br />

kaputt gegangen ist. Es hat eine<br />

Weile gedauert bis wir dieses<br />

Foto machen konnten.<br />

Fotos: Sonja/Frank Nagel; Angie Schlegel, Gianni Piccinni, Hartmut Seifert; Mauro/Irma Casot<br />

die Gemeindegebiete von Péone und Guillaumes. Im<br />

hinteren Feld hat man sich wohl verloren. Die Funkgeräte<br />

wertlos, da man zu weit auseinander war. Aber viele<br />

Wege führen nach Valberg. Vereint checkten wir im<br />

Skihotel l‘Adrech de Lagas ein. Ein bißchen spazieren<br />

gehen, den Wintersportort erkunden, einen Aperitif trinken<br />

und dann noch mit unserem Küken die Sommerrodelbahn<br />

testen. Am Abend wurde den peinlich berührten<br />

Organisatoren ein Dankeschön überreicht, in Form eines<br />

Candle-light-dinners in den Bergen der Schweiz. Moderiert<br />

wurde es von Frank in so netter Weise, das er für<br />

mich zum Entertainer wurde. Und was gab es zu Essen?<br />

Roastbeef mit Kartoffelgratin! Unglaublich, in 3 Hotels<br />

mindestens 150 km auseinander, gab es das gleiche Essen!<br />

Wie verrückt ist das denn? Mauro und ich<br />

vertraten uns noch die Füße, schließlich muß<br />

man ja die angefressenen Kalorien noch abarbeiten.<br />

Nicht immer konnten<br />

wir uns so toll<br />

aufstellen, wie auf<br />

dem großen Foto<br />

oben. Entweder<br />

war der Platz nicht<br />

da oder es war<br />

soviel los, dass<br />

wir uns anstellen<br />

mußten um ein<br />

Foto mit Passschild<br />

zu machen.<br />

Bild unten: Das<br />

ist der häßliche<br />

Wintersportort in<br />

Val-d‘Isere.<br />

Mittwoch 2. September (228 km)<br />

Heute, die letzten 228 km in Richtung Süden<br />

mit dem Ziel Nizza. Alle sind euphorisch, wir<br />

haben es fast geschafft. Nachdem eine längere<br />

Strecke vor uns liegt wird schon um 8 Uhr losgefahren.<br />

Vorher mußte noch der zweite Plattfuß<br />

bei dem <strong>Fiat</strong> von Martin und Beatrice aufgepumpt<br />

werden. Easy going erreichen wir den Pass Col de la<br />

Couillole (1.678 m). Alberto schraubt schon wieder an<br />

seinem <strong>Fiat</strong> (ich glaube, es war das Radlager), dass mit<br />

Schmunzeln beobachtet wurde. Auch hier nutzten fremde<br />

Leute das Gespräch mit uns, Pascal bekam einen Hinweis<br />

für ein gutes Restaurant in Nizza. Eigentlich sollten<br />

die Abende in Nizza für jeden frei verfügbar sein, aber<br />

man war ja schon so zusammen geschweißt, dass beschlossen<br />

wurde gemeinsam zu Abend zu Essen.<br />

Der Col de la Couillole hat seinen östlichen Ausgangspunkt<br />

im Tal der Tinée bei St. Saveur und seinen westlichen<br />

in Beuil, am oberen Ende der George de<br />

Cians gelegen. Die Straße verläuft vom kleinen<br />

Ort Beuil in östlicher Richtung und bildet<br />

den Übergang zum sehenswerten Vallée de la<br />

Tinée. Die Straßen sind teilweise recht schmal.<br />

Wir entdecken das Dorf Roubion, hoch oben<br />

auf den Fels gebaut. Ein typisches Bergdorf im<br />

Hinterland von Nizza. Wir passieren Valdeblore,<br />

eine Stadt, die wegen der Nähe zur italienischen<br />

Grenze, in zahlreichen Streitigkeiten zwischen<br />

Franzosen und feindlichen Völkern des Mittel-<br />

www.fi at <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2015</strong> 33


Titelstory | Tour des Grandes Alpes<br />

v.l.n.r.: Anschy und Häde tiefenentspannt; Alberto, happy<br />

das sein <strong>Fiat</strong> funktioniert; Susanne, frisch verliebt und<br />

immer glücklich; Sonja und Hans posierend in Nizza.<br />

Das Küken-Paket<br />

Cedric Reber<br />

Das Auto: Baujahr 1967, 25 PS, 650 ccm und ich nenne ihn Kafi bohne<br />

Das Supporter-Paket<br />

Irma und Mauro Casot<br />

Der schönste Moment auf dieser Reise:<br />

Als wir das Hotel in Nizza erreicht haben.<br />

Welche technischen Probleme hatte der<br />

<strong>Fiat</strong>?<br />

Gleich am ersten Tag hatten sich die Muttern<br />

vom Vergaser gelöst.<br />

Das Auto: Unser „Kleiner“ hat das Baujahr 1.7.1971, <strong>500</strong>ccm aber 650ccm motorisiert,<br />

verfügt über 23 PS.<br />

Wie lange ist der <strong>Fiat</strong> in eurem Besitz? Er ist seit 1983 in unserem Besitz.<br />

Der schönste Moment auf dieser Reise:<br />

Es fällt uns schwer, den schönsten Moment der Reise zu nennen, da wir jeden<br />

Tag schöne, unvergessliche Momente erleben durften. Die abwechslungsreichen<br />

Landschaften begeisterten uns immer wieder aufs Neue. Die Route des Grandes<br />

Alpes ist auf jeden Fall empfehlenswert.<br />

Welche technischen Probleme hatte der <strong>Fiat</strong>?<br />

Auf der Route Tour des Grandes Alpes hatten wir zum Glück keine Probleme außer<br />

mit den beiden neuen Vorderreifen, welche nach ca. 700 km bis auf die Leinwand<br />

einseitig stark abgefahren waren und ausgewechselt werden mussten, da der<br />

Radsturz falsch eingestellt war.<br />

alters und auch in der Neuzeit eine<br />

wichtige Rolle spielt.<br />

Kurvenreich erreichen wir den Col-<br />

St-Martin (1.503 m). Außer einem<br />

riesigen Parkplatz und ein paar Restaurants<br />

gibt es hier nicht wirklich<br />

viel zu sehen. Mauro’s Vorderreifen<br />

sind bis auf die Leinwand abgefahren.<br />

Andere Felgen, schmälere<br />

Reifen zerstörten jetzt natürlich die<br />

Optik des <strong>Fiat</strong>s!, aber Sicherheit<br />

geht vor. Trotzdem stoppten wir<br />

noch bei diversen Reifenhändlern,<br />

doch ohne Erfolg. Auch der <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong><br />

Club Frankreich wurde kontaktiert,<br />

ein Ersatzteilehändler aufgetan, aber<br />

leider klappte es zeitlich nicht, auch<br />

mit Expresslieferung nach Nizza<br />

nicht. Daraufhin habe ich meine Reifen<br />

auch mal genauer angeschaut.<br />

Die waren innen total abgefahren,<br />

zwar lang nicht<br />

so schlimm wie bei Mauro,<br />

aber doch so, dass man beschlossen<br />

hat, die Reifen in<br />

Nizza von vorne nach hinten<br />

zu montieren. Frank erwähnt,<br />

das seine Tachowelle demnächst<br />

den Geist aufgibt, kein<br />

Problem, wozu braucht man<br />

eine Geschwindigkeitsanzeige<br />

oder?<br />

Bergab gibt es zwei kurze unbeleuchtete<br />

gerade Tunnels,<br />

schon früh sieht man das Tal<br />

Vésubie mit St-Martin (954 m) unter sich. Unterwegs<br />

gehen wir tanken (siehe Kasten Tankstellendesaster Seite<br />

32) und es wird gleich mal die Tachowelle getauscht.<br />

Allerdings ist die vom Giardinera und damit zu lang, also<br />

wieder raus damit.<br />

W<br />

ir verpassen die Abzweigung zum Col de<br />

Turini, aber dank altertümlichen Landkarten<br />

finden wir den richtigen Weg. Eine schmale,<br />

enge und schlechte Serpentinenstraße führt uns zum<br />

Col de Turini (1.604 m). Im Motorsport gehört diese Straße<br />

zum Standardprogramm der Rallye Monte Carlo. Im<br />

Hotel des Trois Vallées sind die Wände übersät mit Rallyeschildern,<br />

wir dürfen auch unseren Routenaufkleber<br />

anbringen und verspeisen genüsslich riesige Sandwiches.<br />

Die Abfahrt erfolgt im dichten Wald ohne viel Aussicht,<br />

aber man muss sich ohnehin auf die vielen Spitzkehren<br />

konzentrieren. Auf dem Weg nach Sospel, wird uns per<br />

Funkgerät mitgeteilt, dass Anschy Schweiz einen Getriebeschaden<br />

hat. Während der <strong>Fiat</strong> in den Besenwagen<br />

verladen wird, wartet der Rest in einer Spitzkehre.<br />

Es war das einzigste Mal, das kein Lokal, keine schöne<br />

Aussicht, kein Klo, kein garnichts bei einer Panne war.<br />

Es dauerte nicht lange und der Besenwagen samt Auto<br />

Fotos: Sonja/Frank Nagel; Angie Schlegel, Gianni Piccinni, Hartmut Seifert; Mauro/Irma Casot; Cedric Reber<br />

34 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fi at<strong>500</strong>ig.de


Tour des Grandes Alpes | Titelstory<br />

<strong>Fiat</strong>s am Meer, zwischen Nizza und<br />

Cannes. Nur ein Teil setzte sich nochmal<br />

ins Auto und erkundete die Gegend. Wir<br />

haben einen gigantischen Verkehrsstau an<br />

dieser Straße ausgelöst, viele Leute haben<br />

im Schritttempo gefilmt oder fotografiert.<br />

Für die Anschy Schweiz ist ein Traum in<br />

Erfüllung gegangen, ihr <strong>Fiat</strong> (2.v.l.) am Meer.<br />

Gianni der noch vormittags das Getriebe<br />

bei ihrem Auto gewechselt hatte, hatte an<br />

diesem Nachmittag mal schraubfrei und<br />

fuhr bei mir mit.<br />

Foto: Angie Schlegel<br />

Fotos: Sonja/Frank Nagel; Angie Schlegel, Gianni Piccinni, Hartmut Seifert; Mauro/Irma Casot<br />

und Anschy kam ins Blickfeld, und da waren’s nur mehr 8<br />

<strong>Fiat</strong>s.<br />

Die Landschaft hat längst einen mediteranen Touch, es<br />

ist warm und mild geworden. Unseren letzten Pass der<br />

Col Castillon (706 m) finden wir erst mal nicht. Irgendwann<br />

hinter einem Oldtimer Citroen entdecken wir endlich<br />

das Passschild. Glücklich den letzten Pass unserer<br />

Tour des Grandes Alpes gefunden zu haben geht es jetzt<br />

über Menton direkt nach Nizza. Wir haben schon so viel<br />

Zeit verloren, dass wir jetzt auf die Autobahn fahren.<br />

Angekommen an der Zahlstelle bezahlt jeder 2 Euro 30<br />

Cent und ich als Führungsfahrzeug bleibe rechts sichtbar<br />

für alle stehen. Einer nach dem anderen reiht sich<br />

hinter mir ein. Dann kommt der Besenwagen (für mich<br />

das letzte Fahrzeug im Konvoi!), der wird<br />

aber von der Polizei rausgewunken und auf<br />

Flüchtlinge kontrolliert. Das Ganze dauerte<br />

keine 2 Minuten und er durfte weiterfahren.<br />

Erst kurz vor der Ausfahrt Nizza bemerken<br />

wir, das Alberto fehlt. Der hintere Teil wartet<br />

auf Alberto, der telefonisch nicht erreichbar<br />

war, wie sich später herausstellte hatte<br />

er kein Kleingeld dabei – deswegen mußte<br />

er rückwärts aus der Zahlstelle rausfahren,<br />

Endlich angekommen.<br />

Wir waren alle<br />

so glücklich – wir<br />

haben unser Ziel<br />

erreicht! Zwei Tage<br />

verbrachten wir in<br />

Nizza. Blockweise<br />

trudelten wir<br />

am Hotel ein, die<br />

Rushhour zerriss<br />

unsere Gruppe und<br />

auch das Fehlen<br />

von Alberto nach<br />

der Mautstation vor<br />

Nizza.<br />

Das Hotel Massena<br />

hatte hauseigene<br />

Tiefgaragenplätze,<br />

hinter Gitter unsere<br />

<strong>Fiat</strong>s (siehe Bild<br />

unten).<br />

aussteigen und seine EC-Karte suchen. Wir, die vorderen<br />

4 <strong>Fiat</strong>s quälten uns schon mal durch den Feierabendverkehr<br />

zum Hotel.<br />

Tatsächlich haben wir trotz Ampeln und wahnsinnig vielen<br />

Kreiseln, das Hotel Massena gefunden. Mann/Frau,<br />

wir haben es geschafft. Das Hotel ist super und sehr<br />

zentral. Außerdem konnten wir auch in der hoteleigenen<br />

Tiefgarage, gegenüber des Hotels, unsere <strong>Fiat</strong>s parken,<br />

die wurden wie Strafgefangene hinter Gittern verschlossen.<br />

Günstiger als in den öffentlichen Tiefgaragen (20<br />

Euro pro Nacht), wohlgemerkt. Der Besenwagen musste<br />

allerdings am Busparkplatz Akropolis geparkt werden,<br />

ca. eine Viertelstunde zu Fuß entfernt.<br />

Zu Fuß machten wir uns auf den Weg in die<br />

Altstadt von Nizza, eine der größten Städte<br />

Frankreichs. Unser Weg führte uns zum<br />

Le Romarin, der heisse Tipp der Frau am<br />

Col. Das Essen ist super, alle sind tiefenentspannt,<br />

es wird getrunken und gefeiert.<br />

Häde hält eine Abschiedsrede, da er am<br />

nächsten Tag per Flieger in die Schweiz<br />

muss. Hans wird sein Auto in die Schweiz<br />

zurückfahren.<br />

www.fi at <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2015</strong> 35


Titelstory tory | Tour des Grandes Alpes<br />

v.l.n.r.: Küken Cedric und Frank; Häde vor dem Schilderwald<br />

am Col du Galibier; Martin mit einem <strong>Fiat</strong>ohrring;<br />

Hans in seinem Element als Putzfrau.<br />

Das Doktor-Paket<br />

Hartmut Seifert genannt Hädé<br />

Das Auto: Mein <strong>500</strong>er mit ehrlichen <strong>500</strong>ccm hat den Jahrgang 1971.<br />

Wie lange ist der <strong>Fiat</strong> in deinem Besitz? Seit 1982<br />

Der schönste Moment auf dieser Reise:<br />

1: Das hocherotischen Momentum auf dem Pass nach dem nicht enden wollenden<br />

lustvollen Vorspiel beim Fahren der unzähligen Serpentinen.<br />

2: Die vom „vin rosé“ trunken glänzenden Augen von Angie!<br />

Welche technischen Probleme hatte der <strong>Fiat</strong>?<br />

Auf der Reise außer einer gelockerten Lüfterschraube zum Glück keine Probleme.<br />

Zuhause dann aber eine abgehobelte Zahnstange an der Antriebsachse, die ausgewechselt<br />

werden muss.<br />

Das Oneman-Paket<br />

Alberto De Nucci<br />

Das Auto: <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> Typ L, Baujahr 1970. Den technischen Teil inkl. eines 600 ccm<br />

mit ca. 24 PS habe ich selber gebaut.<br />

Wie lange ist der <strong>Fiat</strong> in deinem Besitz? Ich besitze ihn seit 2006, die Karosserie<br />

war schon restauriert.<br />

Der schönste Moment auf dieser Reise:<br />

Die Reise „Grandes Tour des Alpes“ hat mich sehr fasziniert wegen den Pässen<br />

und engen Kurven.<br />

36 <strong>500</strong>er 0e<br />

<strong>2015</strong>/www.fi w .fiat<strong>500</strong>ig.de<br />

Welche technischen Probleme hatte<br />

der <strong>Fiat</strong>?<br />

Die Lichtmaschine hat mich nach drei Tagen<br />

im Stich gelassen. Und dann war da<br />

noch die Mutter von der Lichtmaschine,<br />

die sich unterwegs gelöst hat.<br />

3. September <strong>2015</strong><br />

Gianni und Hans stehen schon früh<br />

auf um 2 Fahrzeuge fahrbereit zu<br />

machen. Einmal Anschy Schweiz,<br />

da wird das Getriebe gewechselt<br />

und einmal Angie Deutschland, da<br />

werden die Reifen von vorne nach<br />

hinten montiert. Wir beiden Mädels<br />

machen uns auf den Weg zum<br />

Akropolisparkplatz. Die Herren der<br />

Schöpfung waren schon im Endstadium<br />

der Reparaturen, eine Probefahrt<br />

ließ Anschy aus der Schweiz<br />

glücklich strahlen. Jetzt stand unserer<br />

Ausfahrt nach Cannes nichts<br />

mehr im Wege. 6 von 9 Fahrzeugen<br />

machten sich auf den Weg Richtung<br />

Cannes. Durch die Stadt Cannes<br />

schlendernd, einen Imbiss zu uns<br />

nehmend, so genossen wir diesen<br />

Tag, gekrönt von der Fotosession<br />

der <strong>Fiat</strong>s am Meer.<br />

Die Anschy Schweiz hatte<br />

dann Bedenken, da ihr<br />

Getriebe so klopfte. Gianni<br />

fuhr den <strong>Fiat</strong> nach Nizza und<br />

Anschy nahm bei mir Platz.<br />

Aber ihr Wunsch ist in Erfüllung<br />

gegangen, ein Foto mit<br />

<strong>Fiat</strong> am Meer.<br />

4. September <strong>2015</strong> (342 km)<br />

Heute liegen 342 km vor uns<br />

und das bedeutet Abfahrt 8.00<br />

Uhr. Wir holen unsere <strong>Fiat</strong>s aus<br />

der Tiefgarage und los geht es Richtung Monaco, natürlich<br />

fahren wir die Küstenstraße entlang. Die Strecke<br />

ist wunderschön, zieht sich aber in die Länge. Wir sind<br />

nicht allein und diverse Baustellen bremsen uns aus.<br />

Aber der immer wiederkehrende Blick auf das Meer, riesige<br />

Kreuzfahrtschiffe und gigantische Yachten ankern in<br />

den Buchten, malerische Dörfchen, lassen die Strecke zu<br />

einem absoluten Highlight unserer Tour machen. Aber,<br />

wir brauchten 3 Stunden für 60 km. Am Meer entlang<br />

der Riviera die Fiori fahren wir Richtung Ventimiglia.<br />

Beim Ortseingang von San Remo sammeln wir uns zu<br />

einer Krisensitzung. Das Zeitmanagement haben wir<br />

überzogen, also müssen wir uns von der schönen Küstenstraße<br />

verabschieden und auf die Autobahn. Auch<br />

mein Wunsch, eventuell in dem Dorf Garlenda in der<br />

Provinz Savona (dort findet das größte <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> Oldtimertreffen<br />

statt) vorbeizufahren wird gestrichen. In Albenga,<br />

direkt am Meer speisen wir zu Mittag. Auf der<br />

Autobahn ist mein <strong>Fiat</strong> nicht der Schnellste, es entstehen<br />

große Lücken und mittlerweile nervt ein klopfendes<br />

Geräusch, dass von vorne kommt, gewaltig. An einem<br />

Parkplatz fahre ich raus und gehe auf die Suche nach der<br />

Quelle des Geräusches. Dieses Geräusch wird mich bis<br />

nach Hause begleiten, es ist immer noch da, die Fehlersuche<br />

werde ich auf das Frühjahr 2016 verschieben müssen.<br />

Kurz darauf treffen wir uns alle an einer Tankstelle.<br />

Fotos: Sonja/Frank Nagel; Angie Schlegel, Gianni Piccinni, Hartmut Seifert; Mauro/Irma Casot


Tour des Grandes Alpes | Titelstory<br />

Gianni unter dem Abarth, daneben Alberto<br />

hockend im Gespräch, was könnte es<br />

sein, nachdem Anlasserwechsel drehte sich<br />

der Motor nur teilweise. Das Getriebe unter<br />

der Kupplung wurde gelöst, an der Kupplungsscheibe<br />

hatten sich zwei Ringe gelöst,<br />

man baute eine neue ein, dann die Ventile<br />

gecheckt, die Steuerkette angeschaut, da<br />

waren aber schon gute 3 Stunden vergangen.<br />

Nächste Option Ölwanne wegbauen,<br />

um zu schauen, ob es an der Kurbelwelle,<br />

bzw. Pleuel liegen könnte. Die Jungs haben<br />

dann aufgegeben.<br />

Fotos: Sonja/Frank Nagel; Angie Schlegel, Gianni Piccinni, Hartmut Seifert; Mauro/Irma Casot<br />

Bei Anschy Schweiz wurde der Öldeckel gewechselt, da<br />

hatte sich der untere Ring gelöst. Das Innenleben des Öldeckels<br />

besteht aus einem längeren Metallstab, an dessen<br />

Ende eine kleine runde Platte/Sieb angeschraubt ist. Genau<br />

diese kleine Platte ist abgefallen. Mit einer Pinzette<br />

wurde diese herausgeholt, neuer Öldeckel, fertig. Irma<br />

gibt eine Runde Eis aus.<br />

Unser Ziel ist Stresa am Lago Maggiore. Was für eine<br />

Landschaft, der See und alles ist so schön italienisch. Für<br />

unsere Verhältnisse kommen wir ziemlich spät (ca. 19.00<br />

Uhr) im Hotel Della Torre an. Das Abendessen, ganz italienisch<br />

mit Pasta & Co läßt schon Wehmut aufkommen,<br />

unser letzter gemeinsamer Abend. Beim Schlummertrunk<br />

bekommt Gianni noch zwei tolle Bilder (<strong>Fiat</strong> <strong>500</strong><br />

Oldtimermotive) als Dankeschön geschenkt, entdeckt von<br />

Pascale in Nizza. Mauro und ich machen<br />

noch einen letzten Abendspaziergang,<br />

danke Irma, dass ich mir Deinen<br />

Mann ausleihen durfte. Ich werde<br />

mich morgen von der Truppe trennen,<br />

die weiter Richtung Schweiz fährt,<br />

während ich über Mailand nach Meran<br />

fahren werde um dort die 3. Meran<br />

Classic mitzufahren, über 3.000 km<br />

werde ich dann gefahren sein.<br />

Kleine Bilder v.l.n.r.:<br />

In Nizza: Gianni<br />

beim Wechsel des<br />

Getriebes bei dem<br />

Wagen von Anschy<br />

Schweiz.<br />

Reifenwechsel<br />

beim <strong>Fiat</strong> vom<br />

Martin..<br />

Unter dem <strong>Fiat</strong> vom<br />

Häde, hier wurde<br />

die gelockerte<br />

Lüfterschraube<br />

nachgezogen.<br />

Beim Wechsel der<br />

Reifen von Irma<br />

und Mauros <strong>Fiat</strong>,<br />

man sieht deutlich<br />

die abgefahrenen<br />

Reifen.<br />

Es war eine fantastische<br />

Reise, die Truppe passte<br />

gut zusammen, das Wetter<br />

ein Traum, die Hotels (bis<br />

auf das La Commerce)<br />

gut gewählt und was soll<br />

ich noch sagen, lieber<br />

Hans, liebe Pascal, Ihr<br />

habt einen Oscar für diese<br />

Reise verdient.<br />

Gianni Piccinni<br />

Unser Mann für die Technik.<br />

Seine Entscheidung mitzufahren<br />

wurde zwei Wochen<br />

vorher gefällt. Ursprünglich<br />

wollte er seine Giardinera als<br />

Ersatzfahrzeug mitnehmen,<br />

aber dann hätte er das zulässige<br />

Gesamtgewicht um 100 kg überschritten. Er kennt<br />

sich wirklich super aus. In seiner Freizeit bastelt er gerne<br />

an seinen <strong>Fiat</strong>s herum. Er hatte auch gut zu tun, an fast<br />

jedem Auto gab es was zum Schrauben. Vor allem an dem<br />

Abarth vom Hans, der ja leider nicht mehr reparabel war.<br />

Auch in Nizza tauschte er mit Hilfe vom Hans das Getriebe<br />

am Wagen der Anschy Schweiz. Sein Transporter kam<br />

zweimal zum Einsatz, einmal wurde der Abarth transportiert<br />

sowie der weiße <strong>Fiat</strong> von Anschy kurz vor Nizza. Vielen<br />

Dank Gianni für Deinen Einsatz.<br />

www.fi w.<br />

fiat<br />

<strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>500</strong>e<br />

0er <strong>2015</strong><br />

37


Report<br />

Hotel Ansitz Plantischerhof,<br />

vor dem Eingang die hauseigenen<br />

Oldtimer, der giftgrüne <strong>Fiat</strong><br />

Dino 2400, Baujahr 1972, sowie<br />

eine Alfa Romeo 2000 Berlina<br />

Bertone, Baujahr 1976.<br />

Fotos: Andreas Marini Photography studio für photographie, Meran<br />

3. Meran Classic Ausfahrt<br />

Mit Speed durch Südtirol<br />

Von Stresa am Lago Maggiore aus machte ich mich alleine auf den fast 400 km weiten Weg Richtung<br />

Meran. Alles Autobahn, da dies die schnellste Verbindung ist. Werner von dem Fellbacher <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> Club<br />

machte mich auf die Meran Classic aufmerksam. Nach der langen Tour des Grandes Alpes brauchte ich<br />

sowieso noch eine kleine Auszeit und buchte mich im Hotel Ansitz Plantitscherhof, dem Veranstalter der<br />

Meran Classic ein. Ein wunderschönes Haus in Meran weitab des Trubels, versteckt in den Bergen.<br />

A<br />

utobahn fahren mit einem<br />

<strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> ist wirklich<br />

mühsam. Mit einer<br />

Durchschnittsgeschwindigkeit<br />

von 80 km/h quälte ich mich<br />

über Mailand und Verona in Richtung<br />

Bozen. Bei Bozen machte ich<br />

einen kleinen Abstecher zu Werners<br />

Zuhause – er ist Südtiroler, in Stuttgart<br />

lebend. Ich traf ihn schraubend<br />

an seinem 105 PS-Boliden (Radlager).<br />

Ein kurzer Ratsch, ein Blick<br />

auf mein Getriebe bzw. Schaltgestänge<br />

(malmendes Geräusch, ein<br />

heulendes Differential), dann verabredeten<br />

wir uns zum Abendessen<br />

im Hotel. Über eine wunderschöne<br />

Landstraße ging es dann Richtung<br />

Hotel, nicht ohne unterwegs noch<br />

mein Fahrzeug gewaschen, poliert<br />

und ausgesaugt zu haben. Dank an<br />

dieser Stelle dem außerordentlich<br />

netten Tankstellen- bzw. Waschstraßenbesitzer,<br />

der zu einem äußerst<br />

humanen Preis den Wagen in<br />

neuem Glanz erstrahlen ließ.<br />

Als ich dann erschöpft gegen 18.00<br />

Uhr im Hotel ankam, wurde ich auf<br />

38 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fi at<strong>500</strong>ig.de<br />

Die Veranstalter<br />

der Meran Classic<br />

Margit und Johannes<br />

Gufler hier bei<br />

der Verteilung des<br />

Präsents in Form<br />

einer Medaille, die<br />

jeder Teilnehmer<br />

bekommen hat.<br />

Viele Bilder und<br />

einen Film zu dieser<br />

Veranstaltung<br />

findet ihr unter:<br />

www.historic-carsmeran.it<br />

das Herzlichste vom Personal und<br />

der Besitzerin Frau Margit Gufler<br />

mit einem Prosecco begrüßt. Mein<br />

<strong>Fiat</strong> wurde vom Chef persönlich<br />

in der hauseigenen Tiefgarage geparkt.<br />

Im 4 Sterne Superior Hotel<br />

steht der Gast wirklich im Mittelpunkt,<br />

das Zimmer ein Traum,<br />

bei dem man sich schon freute, in<br />

diesem Bett zu nächtigen. Und das<br />

Abendessen – einfach ein Genuss.<br />

Bei der Anmeldung am nächsten<br />

Morgen wurde ein roter Korb mit<br />

allerlei Kleinigkeiten und dem<br />

Road book, den Nummerntafeln für<br />

das Auto sowie Namenskarten zum<br />

Umhängen überreicht. Der Chef,<br />

ein absoluter Oldtimer-Fan (man<br />

kann auch Oldtimertage in diesem<br />

Hotel buchen), glänzte am nächsten<br />

Morgen mit einer Rede zur<br />

Ausfahrt im historischen Innenhof.<br />

Vorher gab es noch ein ausgiebiges<br />

Frühstück für alle Teilnehmer, und<br />

um 9.00 Uhr starteten über 30 Fahrzeuge<br />

– vom giftgrünen <strong>Fiat</strong> Dino<br />

2400, Baujahr 1972 mit der Startnummer<br />

1 (Oldtimer der Hotelbesitzer),<br />

Alfa Romeo, BMW, <strong>Fiat</strong>, Ford,<br />

Mercedes, Jaguar, Ferrari, VW, Porsche<br />

und Lancia bis zu einer Ente<br />

(Citroen 2 CV) – zu dem ersten<br />

Ziel, die Ansitz Kematen (72 km).<br />

Über Hafling nach Vöran, Mölten,<br />

Jenesien mit einem herrlichen Blick<br />

auf den Lang- und Plattkofel, vorbei<br />

am Schloß Runkelstein in sehr<br />

flottem Tempo, schmale Bergstraßen<br />

mit Gegenverkehr fahrend erreichen<br />

wir nach gut 1 ½ Stunden<br />

Ansitz Kematen. Bei schönstem<br />

Sonnenschein gibt es auf weißen<br />

Tischdecken, auf drei Oldtimermotorhauben<br />

platziert, leckere<br />

Canapées und Prosecco.<br />

Die nächste Etappe und auch die<br />

zeitlich längste und intensivste<br />

führt bis zum Karersee. In Richtung<br />

Lengstein, Lengmos, Barbian und<br />

den Erdpyramiden entlang der wunderschönen<br />

Eisacktaler Sonnenstraße,<br />

dann auf einer sehr schmalen<br />

Straße durch Barbian in Richtung<br />

Seiser Alm, alles im flotten Tempo,<br />

nicht ratsam für untermotorisierte<br />

Fahrzeuge. Natürlich war ich im


Report<br />

hinteren Drittel, gefolgt<br />

von einem Käfer-Cabrio<br />

und einem gelben <strong>Fiat</strong><br />

850 Spider. Die beiden<br />

Männer im Käfer Cabrio<br />

ansprechend, warum überholt<br />

ihr mich nicht, meinten sie nur, sie<br />

kämen mit meiner Geschwindigkeit<br />

ganz gut zurecht, da a) Käfer viel<br />

schwerer, b) mit nur 35 PS und c)<br />

2 Männer im Wagen (Gewicht, ist<br />

alles! Zu finden auch in dem Artikel<br />

Tour des Grandes Alpes) eh<br />

nicht viel schneller fahren könnten.<br />

Im Schlerngebiet mit fantastischer<br />

Aussicht auf die Dolomiten ging<br />

es weiter in Richtung Nigerpass<br />

(1.690 m) und Karerpass. Eine<br />

tolle Strecke, die am Karersee im<br />

Romantik Hotel Post endete. Geparkt<br />

wurde auf dem hauseigenen<br />

Reitplatz. Eine weiße Vespa zeigte<br />

uns den Weg, bestückt mit weißen<br />

Schirmmützen, die dann von vielen<br />

dankbar angenommen wurden, da<br />

der Planet ganz schön heiß auf uns<br />

strahlte. Weiß gedeckte Tische, ein<br />

fantastisches Salat-Bufett, frisch<br />

gegrilltes Fleisch sowie Fisch ließ<br />

einem das Wasser im Munde zusammen<br />

laufen. Und das Nachspeisen-Buffett,<br />

Wahnsinn.<br />

Alle nutzten auch die Zeit, die am<br />

Morgen bereits ausgegebenen Zettel<br />

auszufüllen, man sollte z.B. den<br />

Durchmesser des Lenkrads, die<br />

Höhe der Scheinwerfer vom Boden<br />

und die Länge seines Fahrzeuges<br />

angeben, natürlich war ein Kugelschreiber<br />

nebst Maßband als Equipment<br />

im bereits erwähnten roten<br />

Korb zu finden.<br />

Gestärkt ging es in Richtung<br />

Lavazejoch bis zum Joch auf<br />

1.808 m, dann weiter in Richtung<br />

Cavalese und vorbei am Naturpark<br />

Trudner Horn nach Ora-Auer.<br />

Dort machten wir im Hotel Tenz<br />

eine Kaffeepause.<br />

Richtung Tramin fuhren wir die<br />

Weinstraße am Kalterersee vorbei<br />

nach Kaltern, um uns dann den<br />

Mendelpass (1.363 m) hinauf zu<br />

schlängeln. Diese Teilstrecke wird<br />

der Mustang-Fahrer Georg mit der<br />

Startnummer 8 nicht so schnell vergessen.<br />

Da lässt sich doch so ein<br />

kleiner <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> mit 26 PS einfach<br />

nicht abschütteln. Auf der Geraden<br />

fuhr er mir davon, aber sobald die<br />

Strecke kurvenreich wurde, hing<br />

ich ihm an der Stoßstange. Sich<br />

mit einem ca. 225 PS starken Ford<br />

Mustang, Baujahr 1966, in einem<br />

Auto mit fast 200 PS weniger zu<br />

messen (allerdings gibt es ja genügend<br />

Sendungen, die ganz andere<br />

Vergleiche unterschiedlicher Motorstärken<br />

vorstellen) könnte ja die<br />

Vermutung aufkommen lassen, die<br />

Frau kann Auto fahren, oder? Zugegeben,<br />

mit einem amerikanischen<br />

Schiff diese kurvenreiche Strecke<br />

mit Gegenverkehr auf schmaler<br />

Straße zu fahren ist nicht einfach,<br />

da habe ich es mit meiner Knutschkugel<br />

schon einfacher.<br />

Auf der ganzen Tour wurde nicht<br />

einmal an den Passschildern gehalten,<br />

wie ich es gewöhnt war von der<br />

Hinweis im<br />

Roadbook:<br />

„Das ist eine<br />

intensive Tour<br />

für Mensch<br />

und Material,<br />

für geübte<br />

Fahrer.“<br />

272,5 km, Dauer<br />

über 5 Stunden<br />

reine Fahrzeit!<br />

And the winner is:<br />

Werner mit seinem<br />

105 PS-Boliden <strong>Fiat</strong><br />

<strong>500</strong>. Er gewann den<br />

Hauptpreis: Einen<br />

Wellness-Urlaubstag<br />

mit Übernachtung<br />

für 2 Personen.<br />

Tour des Grandes Alpes. Das Mendelpassschild<br />

habe ich dann nicht<br />

vorbeiziehen lassen. Weiter ging<br />

es nach Fondo zum Gampenpass<br />

(1.518 m). Irgendwo dazwischen<br />

sammelte man sich. Ich hatte das<br />

großartige Vergnügen, einer Ente<br />

hinterher zu fahren, bestückt mit 2<br />

Männern. Er fuhr wie eine gesengte<br />

Sau, so sah es zumindest aus. Die<br />

Ente legte sich wie ein Schiff in den<br />

Kurven quer, ein Bild für Götter.<br />

Angeblich soll es ja Enten-Treffen<br />

geben, bei denen es die Aufgabe ist,<br />

die Ente zum Umfallen zu bringen.<br />

Vom Gampenpass fuhr man wieder<br />

Richtung Meran zum Hotel. Glücklich<br />

und erschöpft von insgesamt<br />

272 kurvenreichen Kilometern in<br />

rasantem Tempo erreichten wir das<br />

Hotel gegen 18 Uhr.<br />

Nach einem kaum getrunkenen<br />

Aperol-Spritz wurde uns allen von<br />

dem Ehepaar Gufler ein kleines<br />

Präsent überreicht. Das Abendessen<br />

(4-Gänge-Menue vom Feinsten) im<br />

weißen Salon wurde umrahmt von<br />

der Liveband Penny Lane. Und es<br />

gab eine Preisverleihung: Werner<br />

(<strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> mit über 100 PS) hat den<br />

Hauptpreis, ein Wellness-Urlaubstag<br />

mit Übernachtung für 2 Personen,<br />

gewonnen.<br />

Es war ein wunderschöner Tag, der<br />

sehr viel Spaß gemacht hat, wo einfach<br />

alles gestimmt hat, angefangen<br />

bei der Organisation bis zu den<br />

Leuten, dem Wetter natürlich und<br />

dem Essen. Toll!<br />

Fotos: Andreas Marini Photography studio für photographie, Meran<br />

Ganz links:<br />

Das Roadbook mal<br />

anders. Auch während<br />

der Fahrt gut<br />

zu lesen, da es so<br />

groß war.<br />

Daneben:<br />

Ein Mercedes Pagode<br />

230 SL, Baujahr<br />

1963, dahinter ein<br />

Porsche 356 BT5<br />

aus dem Jahre<br />

1959, Schlußlicht<br />

ein Porsche Carrera<br />

4, Baujahr 1984.<br />

Ganz links:<br />

Ein VW Käfer Cabrio,<br />

Baujahr 1956.<br />

Daneben:<br />

Aufstellung der<br />

Fahrzeuge auf dem<br />

Reitplatz beim Romantik<br />

Hotel Post.<br />

Ganz vorne ein gelber<br />

<strong>Fiat</strong> 850 Spider,<br />

Baujahr 1968.<br />

www.fi at <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2015</strong> 39


PERSÖNLICH<br />

Rückfahrt der besondern Art<br />

Meran – Starnberg<br />

Am nächsten Morgen stand meinen<br />

Rückweg nach Deutschland nichts mehr<br />

im Wege – oder doch?<br />

Foto: Klaus Isemann<br />

V<br />

erzweifelt suchte ich<br />

mein Navigationssystem,<br />

ganz sicher hatte ich<br />

es ins Hotel mitgenommen,<br />

da ich ja per Navi<br />

zu diesem Hotel gefunden<br />

hatte. Werner angerufen:<br />

„Du hast doch Deinen<br />

Korb gestern bei mir<br />

im Zimmer deponiert, ist<br />

da vielleicht irgendwas<br />

drin, das so aussieht wie<br />

ein Navi? Moment, nee,<br />

da ist nix derartiges drin.“<br />

Und jetzt der Klassiker!<br />

Das Handy lege ich auf das Dach<br />

meines <strong>Fiat</strong>s und gehe nochmal zur<br />

Rezeption und tatsächlich hatten<br />

die mein Navi gefunden: Ich hatte<br />

es bei meiner Ankunft 2 Tage zuvor<br />

nach dem Prosecco liegen gelassen<br />

und sie konnten es niemanden zuordnen.<br />

Erleichtert, meine Heimfahrt mit<br />

Navi anzutreten, fuhr ich los. Den<br />

Handyverlust bemerkte ich erst 60<br />

km später. Aber beginnen wir am<br />

Anfang. Zuerst mal tanken fahren.<br />

Zapfhahn ziehen und in den Tank<br />

stecken, da kam<br />

aber kein Benzin.<br />

Oh nein, eine<br />

Tanke mit Automat.<br />

Hilfe, ich<br />

hatte ja schon einige Tankstellendesaster<br />

(Tour des Grandes Alpes)<br />

hinter mir. Aber eigentlich ganz einfach:<br />

In diesem Falle konnte man<br />

Bargeld einschieben, dann Zapfsäule<br />

wählen und den Zapfhahn in den<br />

Tank stecken!<br />

240 km lagen vor mir, und da ich<br />

ja immer noch nicht genug Pässe<br />

absolviert hatte, beschloss ich,<br />

über den Jaufenpass (2.094 m) nach<br />

Sterzing zu fahren. Dabei fiel mir<br />

schon eine ganze Weile ein SUV<br />

auf, der mir folgte. Wer Touren im<br />

Vom Winde verweht<br />

am Jaufenpass:<br />

Aufgenommen von<br />

meinem Verfolger<br />

(Klaus) mit meiner<br />

Kamera.<br />

Beweisfoto:<br />

Passschild Jaufenpass<br />

2.094 m<br />

Tachostand am<br />

Beginn der Reise:<br />

53.245 km<br />

Konvoi fährt, für den ist der Blick<br />

in den Rückspiegel ein Muss! Außerdem<br />

achte ich auch extrem auf<br />

Motorradfahrer. Wusstet ihr, dass<br />

die sich den rechten Fuß ausstreckend<br />

bedanken?<br />

Warum fiel mir dieser SUV auf?<br />

Weil er mich auf den Geraden nicht<br />

überholte, manchmal sich der Abstand<br />

sogar vergrößerte. Am Jaufenpass<br />

angekommen – eine steife<br />

Brise wehte – fotografierte ich erst<br />

mal das Passschild (mit <strong>Fiat</strong>, na<br />

klar!). Der SUV blieb auch stehen,<br />

ein Mann stieg aus und bot mir an,<br />

ein Foto von mir und meinem <strong>Fiat</strong><br />

zu machen. Na klar. Weitere 20 km<br />

später machte ich eine Kaffeepause<br />

in Sterzing. Auch der SUV blieb<br />

stehen. Er entschuldigte sich, ob<br />

ich mich verfolgt fühle, was ich<br />

mit einem JA beantwortete, und<br />

so kamen wir ins Gespräch. Ihm<br />

wäre meine Fahrweise aufgefallen,<br />

ich würde wie ein Motorradfahrer<br />

fahren. Wie jetzt? Die Art, wie ich<br />

die Kurven anfahre, wie ich die<br />

Spitzkehren nehme, bergab würden<br />

die Bremslichter so gut wie<br />

nie leuchten und sofort. Dann legte<br />

ich ihm noch das <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> <strong>IG</strong> Heft<br />

2012 zum Lesen hin, und schon<br />

hatten wir gemeinsame Bekannte,<br />

das Kamerateam aus GRIP – Das<br />

Tachostand am Ende der Reise: 56.341 km<br />

(siehe Foto). Ich bin insgesamt 3.096 km in<br />

13 Tagen gefahren.<br />

Motormagazin würde er auch kennen.<br />

Als ich dann nach dem zweiten<br />

Kaffee meinte, ich sollte doch mal<br />

meinen Mann anrufen und mitteilen,<br />

wo ich schon bin, fand ich das<br />

Handy nicht. Lieber Klaus, was für<br />

ein Glück, Dich kennen gelernt zu<br />

haben. Mit seinem Handy habe ich<br />

mich erst mal selbst angerufen, kein<br />

Anschluss unter dieser Nummer.<br />

Mein Handy ist<br />

weg, die vielen<br />

Fotos sind weg,<br />

die ich auf der<br />

Tour des Grandes<br />

Alpes gemacht habe. Ein Alptraum.<br />

Und dann fiel es mir wieder ein:<br />

Wann hast Du zuletzt telefoniert?<br />

Klar, beim Hotel. Das Hotel angerufen<br />

und die HABEN DOCH TAT-<br />

SÄCHLICH MEIN HANDY GEFUNDEN.<br />

Klaus hat mir dann angeboten, mich<br />

zum Hotel zurückzufahren, was ich<br />

abgelehnt habe, bedeutete es doch<br />

einen Zeitverlust von mindestens 2,<br />

eher 3 Stunden.<br />

Mit meiner Erlaubnis durfte er mich<br />

weiter verfolgen, wir speisten noch<br />

gemeinsam in Seefeld, wo sich<br />

dann unsere Wege trennten. Wieder<br />

alleine fuhr ich in Garmisch<br />

auf die Autobahn, mit dem Wissen,<br />

kein Handy dabei zu haben – ein<br />

komisches Gefühl vor allem, wenn<br />

du mit einem Oldtimer unterwegs<br />

bist, der jetzt über 3.000 km abgeschrubbt<br />

hat und neue komische<br />

Geräusche macht. Ein paar Mal<br />

habe ich Parkplätze aufgesucht,<br />

in den Motor gehört, gerüttelt und<br />

geschüttelt, konnte aber nichts feststellen.<br />

Abends gegen 19.30 Uhr bin ich in<br />

Starnberg angekommen, den Tacho<br />

habe ich zum Beweis fotografiert:<br />

3.096 km in 13 Tagen mit 26 PS,<br />

23 Pässe, über 30.000 Höhenmeter,<br />

was für ein Urlaub.<br />

Foto: Klaus Isemann; Angie Schlegel<br />

40 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fi at<strong>500</strong>ig.de


Report<br />

<strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> Club Fellbach-Oeffingen<br />

Dolce Vita in Göppingen<br />

Vom 11.-13. September waren Hermann, Loreto und Gabi und meine Wenigkeit in Fellbach-<br />

Oeffingen in der Region Stuttgart zu Gast. Mario hatte zum 8. internationalen <strong>Fiat</strong>-<strong>500</strong>-Treffen<br />

geladen. Er hatte nur 5 Anmeldungen, aber es kamen dann am Samstag doch über 50 Autos zu<br />

dem üblichen Treffpunkt. – von Angie Schlegel –<br />

Fotos: Hermann Bloeßl, Angie Schlegel<br />

Die Wiedersehens-Freude war<br />

groß, hatte man sich doch ein Jahr<br />

nicht mehr gesehen. Altbekannte<br />

Gesichter, die Dillinger waren mit<br />

4 Autos vertreten sowie die Fellbacher<br />

waren in großer Zahl vertreten.<br />

Wie immer war auch der Teilehändler<br />

der Fa. Lingotto vertreten. Am<br />

Freitag Abend gegen 19.30 Uhr<br />

machten wir eine kleine Ausfahrt zu<br />

einem ca. 30 km entfernten Restaurant<br />

mit ungefähr 10 Autos.<br />

Werner hat mich mit seinem 105 PS<br />

<strong>Fiat</strong> fahren lassen. Welch ein Spaß,<br />

wenn man mal mit einem <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong><br />

mit Power fahren darf (zur Info:<br />

Ich war nicht mit meinem <strong>Fiat</strong> da,<br />

da ich gerade erst von einer Reise<br />

zurück kam, bei der ich über 3.000<br />

km mit meinem <strong>Fiat</strong> gefahren war.)<br />

Im Restaurant bei Pasta und Co. ließen<br />

wir es uns schmecken.<br />

Am Samstag Morgen hat es wie aus<br />

Eimern gegossen, aber schließlich<br />

kam die Sonne. 51 Fahrzeuge hatten<br />

sich auf dem Platz versammelt.<br />

Links Werner und<br />

daneben Mario<br />

(rote Weste) bei<br />

seiner Begrüßungsrede.<br />

Außerdem<br />

erklärte er uns,<br />

wie die Ausfahrt<br />

verläuft.<br />

Gegen 11.30 Uhr begrüßte Mario<br />

die versammelte Truppe und gab<br />

uns noch Anweisungen bezüglich<br />

der Ausfahrt.<br />

Die Fahrt ging nach Göppingen<br />

zum 32. Stadtfest, das ungefähr 45<br />

km entfernt ist. Auch heute durfte<br />

ich wieder 105 PS fahren und da ich<br />

sozusagen zur „Organisation“ gehörte,<br />

somit Wegweiser war, habe<br />

ich öfters alle Autos gesehen. Es<br />

stand immer an relevanten Stellen<br />

ein <strong>Fiat</strong> und zeigte die Richtung der<br />

Weiterfahrt an. Das klappte wirklich<br />

gut. An verschiedenen Stellen<br />

versammelte man sich und wartete<br />

auf die nicht so stark motorisierten<br />

<strong>Fiat</strong>s, auch gab es so manche Ampel,<br />

die uns auseinander riss.<br />

www.fi at <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2015</strong> 41


Report<br />

Das Führungsfahrzeug durch die Innenstadt Göppingen.<br />

Göppingen, hier eine Bianchina.<br />

noch eine schöne Strecke zurück<br />

gefahren. Insgesamt wurden 3 Fahrzeuge<br />

per ADAC zurück gebracht.<br />

Loreto war mit Hänger da und holte<br />

sein Auto später mit Hänger aus<br />

Göppingen.<br />

Am Abend feierten wir bis spät in<br />

die Nacht, in den frühen Morgenstunden<br />

wurden noch Spaghetti mit<br />

Knoblauch al Olio, zubereitet vom<br />

Mario, gekocht.<br />

Erwähnenswert ist ein Auto im Originalszustand,<br />

ein <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong>, Baujahr<br />

1957. Also einer der ersten <strong>Fiat</strong><br />

<strong>500</strong>, die hatten keine Fensterkurbel,<br />

keine Sitzbank und 13,4 PS (so ein<br />

Die Vespa-Fahrer haben für uns die Straßen<br />

in Göppingen abgesperrt.<br />

Die Stadt Göppingen feierte ihr 32. Stadtfest, hier die Aufstellung der Fahrzeuge.<br />

Am Abend: Hier Loreto bei seiner Rede mit<br />

Mario.<br />

Kurz vor Göppingen hat Loretos<br />

Auto schlapp gemacht. In Göppingen<br />

haben uns Vespa-Fahrer die<br />

Straße freigehalten. Die Schwabenroller<br />

GmbH hat zum sechsten Mal<br />

ein Treffen organisiert und rund<br />

150 Rollerfahrer sind dem Aufruf<br />

gefolgt. Aus Ulm, Böblingen und<br />

Stuttgart sind die Vespaliebhaber<br />

angereist sind.<br />

Da war richtig was los. Höhepunkt<br />

unserer Ausfahrt war die Fahrt<br />

durch die Fußgängerzone.<br />

Die Rückfahrt gestaltete sich dann<br />

ein bißchen chaotisch. Werner und<br />

ich haben dann 10 Fahrzeuge gefunden,<br />

die nicht so richtig wußten<br />

wohin. Im Schlepptau sind wir dann<br />

Gemütliches<br />

Zusammensitzen<br />

am Platz, mit<br />

Musik und<br />

Gegrilltem.<br />

Motor war mal in meinem <strong>Fiat</strong>).<br />

Der Besitzer hatte den Wagen aus<br />

Schweden geholt.<br />

Sehr erfrischend war ein lilafarbener<br />

<strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> mit Vater und Sohn, die<br />

ihr Fahrzeug jetzt 3 Monate haben<br />

und ihre ersten 50 Kilometer gefahren<br />

sind. Wir haben ihnen zahlreiche<br />

Tipps gegeben.<br />

Und vielen lieben Dank an Werner,<br />

der mich mit seinem PS-Boliden hat<br />

fahren lassen.<br />

Mario, deine Rede dieses Jahr war<br />

echt super. Loreto hat von ihm eine<br />

Flasche Prosecco bekommen und<br />

auch gesprochen, das erste Mal, dass<br />

ich Loreto eine Rede sprechen hörte.<br />

Fazit: Ein tolles Treffen unter<br />

Gleichgesinnten.<br />

Dieses Auto ist absolut<br />

erwähnenswert. Ein Baujahr<br />

1957 im Originalzustand. Hier<br />

gibt es keine Fensterkurbeln<br />

und auch keine hintere<br />

Sitzbank. Der Besitzer<br />

hat dieses Auto in<br />

Schweden gefunden.<br />

Fotos: Hermann Bloeßl, Angie Schlegel<br />

42 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fi at<strong>500</strong>ig.de


Report<br />

Aufstellung der Fahrzeuge auf dem Platz in Fellbach-Oeffingen.<br />

Hinten links eine Vignale, davor ein blauer Jolly und ein roter Umbau<br />

der anderen Art.<br />

Fotos: Hermann Bloeßl, Angie Schlegel<br />

Werners PS-Bolide: Motor vom Autobianchi A112 Abarth, 1050ccm,<br />

102 PS, Getriebe vom <strong>Fiat</strong> 600, Weber Doppelvergaseranlage...<br />

Warten bis alle da sind, hier auf der Autobahn.<br />

www.fi at <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2015</strong> 43


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Tour des Grandes<br />

Alpes <strong>2015</strong>

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