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5<br />
Die<br />
Jahresausgabe der <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> <strong>IG</strong> München <strong>2015</strong><br />
www.fi at<strong>500</strong>ig.de<br />
3. Meran Classic<br />
Mit Speed<br />
durch Südtirol<br />
18 Pässe in 9 Tagen<br />
Die Tour des<br />
Grandes Alpes<br />
333-Minutenrallye<br />
Unbedingt<br />
wieder<br />
Fellbach<br />
Dolce Vita in<br />
Göppingen<br />
Squadra Celeste <strong>2015</strong><br />
Dreimäderl-<br />
<strong>Fiat</strong><br />
Aus der Sicht eines <strong>Fiat</strong>s<br />
Ich bin wie<br />
ich bin
Technik<br />
Eine elektronische Zündanlage für den FIAT <strong>500</strong> L, Baujahr 1972<br />
Wer hat noch keine technischen Probleme mit seinem FIAT <strong>500</strong><br />
gehabt?<br />
Autohaus <strong>Fiat</strong><br />
Abbrecher<br />
Hartstraße 23,<br />
82346 Andechs/<br />
Frieding in Bayern<br />
Tel.: 08152/4997<br />
2 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fiat<strong>500</strong>ig.de<br />
Alle Angaben von<br />
Uwe W., Elektro-<br />
Dipl.-Ing., 05/<strong>2015</strong><br />
* helotronik: Im<br />
Internet www.<br />
helotronik.de , Mail:<br />
helotronik@arcor.de<br />
Stefan Hetsch, Alb-<br />
Heidmut Kaske, recht-Dürer-Str. 37,<br />
Mai <strong>2015</strong><br />
85053 Ingolstadt<br />
1<br />
Freilegen des alten Kotflügels<br />
2<br />
Austrennen des rostigen Bereichs<br />
3<br />
Anpassen des neuen Radlaufteiles<br />
A: Normal-Zündspule >= 3 Ohm (!)<br />
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B: Doppelzündspule (Gerstl-Version 1,5 Ohm!)<br />
Teile-Nr. C 16019, eckig, rd. 50 €<br />
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Punkt 1-10 wie unter A<br />
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(Gerstl, Teile-Nr. C 16003, rd. 3 €)<br />
Beachten:<br />
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4<br />
Einschweißen des Neuteils<br />
5<br />
Vorbereitung für das Verzinnen<br />
6<br />
Nach dem Verzinnen<br />
Ölmessstab: Wie<br />
unten (siehe rote<br />
Umrandung) beschrieben,<br />
sollte<br />
der<br />
Ölmessstab<br />
fest<br />
sitzen, nachdem<br />
ich diesen bereits<br />
zweimal verloren<br />
hatte, bekam ich<br />
einen langen Stab.<br />
Kein Verbrennen der<br />
Finger mehr beim<br />
Öl nachschauen!<br />
– Angie –<br />
Wissenswertes in Sachen Ölvermehrung<br />
Geschrieben von Hermann Blößl in Abstimmung mit Loreto Cinelli (unser <strong>Fiat</strong>dottore)<br />
<br />
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Gefunden:<br />
Aus einer original deutschen Betriebsanleitung eines <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> L;<br />
27. Ausgabe der <strong>Fiat</strong> - Servizio Norme e pubblicazioni - Torino - Italien<br />
<br />
<br />
<br />
Technik<br />
www.fiat <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2015</strong> 3<br />
333-Minutenrallye<br />
Fellbach<br />
Squadra Celeste <strong>2015</strong><br />
www.fi at<strong>500</strong>ig.de<br />
Aus der Sicht eines <strong>Fiat</strong>s<br />
Editorial<br />
Foto: Hermann Bloeßl<br />
Foto: Heidmut Kaske<br />
Helotronik<br />
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Restaurierung<br />
Radlauf<br />
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Zündungsänderung FIAT <strong>500</strong><br />
Fotos: Angie Schlegel<br />
Foto: Thomas Wimmer<br />
Liebe <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> Freunde,<br />
ein ereignisreiches Jahr ist zu Ende und es gibt viel<br />
zu erzählen. Ich freue mich sehr, dass einige <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong><br />
<strong>IG</strong> Mitglieder sich dem Aufruf vom letzten Jahr zu<br />
Herzen genommen haben und mir Artikel samt Bilder<br />
geliefert haben. Vielen Dank Hermann Bloeßl und<br />
Heidmut Kaske.<br />
Die Sache mit dem Öl…<br />
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In<br />
diesem Heft gibt es ein Novum,<br />
die Technik-Seiten, es sind zwar nur<br />
2<br />
Seiten, vielleicht schaffen wir es<br />
nächstes Jahr auf 4 Seiten. Schreibt<br />
mir über Eure technischen Probleme<br />
und liefert per Bild und Text Eure<br />
Problemlösungen.<br />
Dieses Jahr war die <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> <strong>IG</strong> München<br />
auf den Oldtimertagen in Fürstenfeldbruck<br />
mit einem Stand vertreten.<br />
Die Mühe hat sich gelohnt, unsere<br />
<strong>IG</strong> hat an Bekanntheit zugenommen!<br />
Ganz besonders möchte ich Euch auf die Titelstory<br />
Seite 24 hinweisen. Mit den Schweizern bin ich in<br />
9 Tagen 18 Pässe gefahren. Die Tour des Grandes<br />
Alpes war ein phenomenales Erlebnis. Natürlich hatten<br />
wir einige technischen Probleme, die meist vor<br />
Ort behoben werden konnten, nur in einem Fall war<br />
nichts mehr zu machen.<br />
Herzlichst Eure Angie von der <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> <strong>IG</strong> München<br />
Inhalt<br />
4 History<br />
Wisst ihr noch?<br />
6 Kurz notiert<br />
12 Technik<br />
Aus der Sicht eines <strong>Fiat</strong>s<br />
14 Ich bin wie ich bin!<br />
Fototermin<br />
18 Charmebolzen versus Kraftprotz<br />
333-Minuten Rallye<br />
20 Unbedingt wieder<br />
Titelstory<br />
24 Eine Meisterleistung für Mensch<br />
und Cinquecento<br />
Meran Classic<br />
38 Mit Speed durch Südtirol<br />
Rückfahrt der besonderen Art<br />
40 Meran – Starnberg<br />
<strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> Club Fellbach-Oeffi ngen<br />
41 Dolce Vita in Göppingen<br />
3. Meran Classic<br />
Mit Speed<br />
durch Südtirol<br />
Unbedingt<br />
wieder<br />
Inpressum<br />
Verfasser: Angelika Schlegel,<br />
Bismarckstraße 12, 82319 Starnberg<br />
angieschlegel@yahoo.de<br />
info@fi at<strong>500</strong>ig.de<br />
Erscheinungsweise: 1 mal im Jahr<br />
Druckerei: Rainbowprint,<br />
Druckerei Ganz, Inhaber: Norbert Ganz,<br />
Paradiesstr. 10,<br />
97225 Zellingen-Retzbach<br />
Die Ja<br />
<strong>500</strong><br />
Die Jahresausgabe der <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> <strong>IG</strong> München <strong>2015</strong><br />
18 Pässe in 9 Tagen<br />
Die Tour des<br />
Grandes Alpes<br />
Dolce Vita in<br />
Göppingen<br />
Dreimäderl-<br />
<strong>Fiat</strong><br />
Ich bin wie<br />
ich bin<br />
Fotonachweise:<br />
Tour des Grandes Alpes: Frank Nagel<br />
Meran Classic: Andreas Marini<br />
Photography studio für photographie,<br />
Meran<br />
333-Minutenrallye:<br />
Marcus Hoffmann/<br />
Katharina Hurka<br />
Fellbach: Hermann Bloeßl<br />
Squadra Celeste: Markus Wolfertstetter<br />
Aus der Sicht eines <strong>Fiat</strong>s:<br />
Hermann Bloeßl<br />
Foto: Angie Schlegel<br />
NACHRUF<br />
Wir trauern um Ulrike<br />
(Uli) Schellhoß, die nach<br />
langer Krankheit am<br />
22.12.<strong>2015</strong> verstorben<br />
ist. Sie war viele Jahre<br />
ein immer besonders<br />
wertvolles und aktives Mitglied der <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong><br />
<strong>IG</strong> München. Wie werden ihr Andenken stets<br />
in Ehren halten.<br />
www.fi at<strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2015</strong> 3
History<br />
September 2010<br />
Wisst<br />
ihr<br />
noch?<br />
Das selbstgemachte Schild auf dem <strong>Fiat</strong><br />
vom Jürgen, selbstverständlich mit bayerischer<br />
und italienischer Flagge.<br />
Der Organisator Jürgen Lenich. Die Ausfahrt<br />
mußte er zweimal planen. Hier in guter Stimmung<br />
beim Abendessen im Hotel Cube.<br />
Fast 6 Jahre ist das <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong><br />
<strong>IG</strong> München-Treffen unter<br />
dem Motto – alt trifft neu<br />
– in Cooperation mit dem<br />
CUBE-Hotel Biberwier-Leermoos,<br />
her. Jürgen war damals<br />
maßgeblich an der Organisation<br />
beteiligt. Die Tourplanung<br />
mußte 3 Wochen<br />
vor dem Termin umgeplant<br />
werden, da das Straßenverkehrsamt<br />
ihm damals einen<br />
Strich durch die Rechnung<br />
gemacht hatte.<br />
Die Polizei kam am Samstag<br />
zum Einsatz, als 7 Fahrzeuge<br />
von uns auf dem hauseigenen<br />
Parkplatz mutwillig in<br />
der Nacht von Fremden beschädigt<br />
wurden.<br />
Eine reibungslose Ausfahrt<br />
mit herrlichem Wetter sowie<br />
ein schönes Abendessen im<br />
Hotel lassen dieses Treffen<br />
nicht vergessen.<br />
Aufstellung auf dem Cube-Parkplatz.<br />
Von innen. Man konnte mit dem Fahrrad in<br />
jedes Zimmer fahren! Ab 10.00 Uhr abends<br />
ging kein Lift mehr. Blöd, wer verletzt ist.<br />
4 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fi at<strong>500</strong>ig.de
Report<br />
Warten bis alle da sind, kurz vor Mittenwald.<br />
Auf der Wallgaumautstraße, hier gab es<br />
einen Aperitif. Es gesellten sich ein paar <strong>Fiat</strong>s<br />
von dem Sellrainer <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> Club dazu.<br />
Ein Gruppenfoto auf dem ein Großteil der<br />
<strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> <strong>IG</strong> München-Mitglieder zu finden<br />
sind.<br />
Fotos: Jürgen Lenich; Heidmuth Kaske<br />
In der Nacht zum Samstag beschädigten<br />
Unbekannte 7 Fahrzeuge. Die Polizei wurde<br />
gerufen. Das Hotel hat alles bezahlt.<br />
Kurz vor unserer Ausfahrt nach Mittenwald,<br />
Krün, über die Wallgaumautstraße bis nach<br />
Vorderriß.<br />
Auf dem Heimweg. In Garmisch machten<br />
wir noch eine Pause. Dazwischen hatten wir<br />
noch ein technisches Autoproblem.<br />
www.fi at <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2015</strong> 5
Kurz notiert<br />
Ein großer Mann<br />
Timo, über 2m groß, zwischen meinem<br />
<strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> und seinem Hummer<br />
H2. Er hat nicht mal versucht sich<br />
in meinem <strong>Fiat</strong> zu setzen. Mein<br />
<strong>Fiat</strong> schaut auf diesem Bild wie ein<br />
Spielzeugauto aus.<br />
Theresienwiese München:<br />
Das 13. ACM-Oldtimertreffen<br />
unter der Bavaria. Ein Muss für<br />
Oldtimerfreunde. Die <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong><br />
<strong>IG</strong> München war zahlreich am<br />
Platze. Es war zwar schön, aber<br />
sehr kalt.<br />
Fotos: Angie Schlegel<br />
Johannes in<br />
meinem <strong>Fiat</strong>, er<br />
war der absolute<br />
Hingucker als er<br />
eine Runde drehte.<br />
Sprüche wie, hast<br />
ihn zu heiß gewaschen<br />
und vieles<br />
mehr mußte er sich<br />
anhören.<br />
Fabio und Carola, im amerikanischen Style (in ihren Oberlandla<br />
T-Shirts, www.oberland.la) vor meinem <strong>Fiat</strong>. Sie waren mit ihrem<br />
dunkelgrünen <strong>Fiat</strong> Giannini (Loretos Meisterwerk), aus Wackersberg<br />
angereist.<br />
Fotos: Gabi Cinelli<br />
Termin: Gasoline Gang<br />
Zum zweiten Mal besuchen wir das fantastische American<br />
Classic Cars Oldtimertreffen der Gasoline Gang in Peissenberg.<br />
– von Angie Schlegel –<br />
D<br />
ie Cinellis und meine Wenigkeit<br />
lassen uns dieses schöne Ambiente<br />
der Tiefstollenhalle in Peissenberg<br />
nicht entgehen. Es ist jedesmal<br />
ein Erlebnis wenn man dort ankommt.<br />
Die PS-Bolliden brummeln<br />
an einem vorbei mit vielen Insassen,<br />
ganz im amerikanischen Look.<br />
Dieses Jahr gab es einen Zwischenfall<br />
mit einem dort wohnenden Bürger,<br />
der partout nicht eingesehen<br />
hat, dass er sich an diesem Tag der<br />
Einbahnregelung (in die andere<br />
Richtung als sonst) beugen sollte.<br />
Die Polizei mußte gerufen werden,<br />
damit er überzeugt wurde. Es kam<br />
auch zu Handgreiflichkeiten. Von<br />
dem Veranstalter erfuhren wir, dass<br />
alles mit diesem Bürger schon versucht<br />
wurde, ein Geschenk in Form<br />
eines Wellnesswochenendes und<br />
ähnliches. Nichts fruchtete.<br />
Johannes, ein Freund vom Fabio<br />
ließ es sich nicht nehmen mit meinem<br />
<strong>Fiat</strong> eine Runde zu drehen. So<br />
Sprüche wie: Hast Du den (mein<br />
<strong>Fiat</strong>) zu heiß gewaschen oder müssen<br />
wir dich nachher rauspulen waren<br />
zu hören.<br />
Nächstes Jahr auf jeden Fall wieder!<br />
6 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fi at<strong>500</strong>ig.de
Kurz notiert<br />
16. Mai <strong>2015</strong><br />
Unterwegs mit den OFO‘s<br />
Bei den OFO‘s (Oldtimer Freunde Obermenzing) wird nicht nur<br />
Auto gefahren, da macht man Geocaching (eine moderne Variante<br />
einer Schnitzeljagd mit GPS-Koordinaten) und lernt auch<br />
noch was dabei und fährt Bullcart – der ultimative Downhillspaß<br />
– in Lenggries.<br />
– von Angie Schlegel –<br />
Die Autos v.l.n.r:<br />
• Barkas B 1000,<br />
Bj. 1975<br />
• Triumph TR4A,<br />
Bj. 1966<br />
• <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> D, Bj. 1962<br />
• Triumph TR6& PI,<br />
Bj. 1972<br />
• <strong>Fiat</strong> 124 Spider,<br />
Bj. 1982 aus USA<br />
• Mercedes W111 220 S,<br />
große Heckflosse,<br />
Bj. 1963<br />
• Porsche 911 C2<br />
Cabrio, Bj. 1991<br />
Wisseneswert: Die Steinerne Rinne. Es gibt<br />
12 solcher Rinnen in Bayern, die zum Teil<br />
– jahrhundertlang – durch Menschenhand<br />
gepflegt wurden.<br />
Fotos: Dirk Pfefferle; Marion/Robert Kleditzsch; Girshausen<br />
Die OFO‘s: Eine<br />
bunt gemischte<br />
Truppe, auch einige<br />
Kinder und Jugendliche<br />
waren dabei.<br />
Dirk vor seinem<br />
Barkas B-1000,<br />
stylish schon auf<br />
das Bullcartfahren<br />
vorbereitet.<br />
K<br />
ennengelernt hatte ich diese gemischte<br />
Truppe bei dem Vortrag<br />
von Burkhard Hildebrandt (13.355<br />
km durch die Sahara mit 23 PS)<br />
2014. Wir blieben in Kontakt und<br />
sie luden mich zu der ersten offiziellen<br />
OFO (Bullcart-Racing)-Tour<br />
ein. Treffpunkt war der Parkplatz<br />
des Hofbräu Obermenzing, die extra<br />
für uns schon früher öffneten,<br />
damit wir alle zum Start der Tour<br />
einen Kaffee trinken konnten. Mit<br />
Roadbook bewaffnet – ca. 160 km<br />
lagen vor uns – starteten wir mit 6<br />
Fahrzeugen Richtung Bad Tölz. In<br />
Harmating (nach ca. 40km) legten<br />
wir an der Gaststätte Holzheu einen<br />
kurzen Zwischenstopp ein. Hier kamen<br />
noch Rita & Johann mit einem<br />
TR4 dazu. Weiter ging es nach Wackersberg<br />
unser nächster Halt.<br />
Dort gingen wir zu Fuß über einen<br />
Feldweg, dann einen relativ steilen<br />
Abhang zu einer steinernen Rinne<br />
genannt „Steinerne Rinne Knapp“.<br />
Steinerne Rinnen sind seltene Geotope<br />
(geologische Naturdenkmäler).<br />
Sie entstehen aus der Abscheidung<br />
von Kalk aus gemächlich fließenden<br />
Rinnsalen. Hier dienten sie den<br />
ortsansässigen Bauern zur Tränke<br />
ihres Viehs. Nach soviel Input ging<br />
es zum sportlichen Teil dies Fahrt<br />
nach Lenggries zum Bullcart fahren.<br />
Dazwischen stoppten wir noch für<br />
ein Nachstellbild beim Kramerwirt.<br />
Robert hatte eine alte Postkarte, auf<br />
Im Bullcartfieber: So sehen<br />
die Bullcarts aus. Sie sind mit<br />
Scheibenbremsen ausgestattet,<br />
gebremst wird mit der Handbremse.<br />
der der Kramerwirt mit zwei Oldtimerkäfern<br />
abgebildet ist, das wollten<br />
die OFO‘s unbedingt nachstellen<br />
(hatten diesmal nur keine Käfer<br />
dabei!). Schaut mal auf die von<br />
Robert gemachte Webseite www.<br />
kaeferkultur.de.<br />
Per Dreirad wird man vom Skilift<br />
hochgezogen und dann geht‘s ohne<br />
Motor den Hang hinunter. Was für<br />
ein Spaß, sie hatten soviel Karten<br />
gekauft, daß die Kinder mindestens<br />
4 mal fahren konnten. Nach diesem<br />
sportlichen Kick erholten wir uns in<br />
dem Lokal „Alte Mulistation“ direkt<br />
neben der Bahn.<br />
Das letzte Ziel dieser Fahrt war<br />
Sachsenkam zum Kloster Reutberg.<br />
Wir, die <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> <strong>IG</strong> waren auch<br />
schon mehrmals dort.<br />
Ein schöner Tag, vielen Dank dass<br />
ihr mich mitgenommen habt.<br />
www.fi at <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2015</strong> 7
Kurz notiert<br />
Die Ecke für die<br />
Italienischen<br />
Momente. Am<br />
Bildschirm lief<br />
der Werbefilm für<br />
„Oberlandla“ in<br />
dem Hermanns<br />
Bianchina auch<br />
eine Rolle spielte.<br />
19./20. September <strong>2015</strong><br />
Oldtimertage Fürstenfeldbruck<br />
In dem 5x6m<br />
großen Zelt fanden<br />
3 Autos bequem<br />
Platz. Links Fabios<br />
<strong>500</strong>er Giannini,<br />
Mitte Hermanns<br />
Bianchina Cabrio,<br />
rechts Angies stolze<br />
Berggemse. Ganz<br />
rechts, vor dem Zelt:<br />
Adams <strong>500</strong>er mit<br />
dem vielbestaunten<br />
Anhänger.<br />
Der absolute Blickfang!<br />
Nicht nur die<br />
Kinder konnten<br />
sich gar nicht satt<br />
sehen an diesem<br />
kleinen Kunstwerk!<br />
„Demnächst sind wieder die Oldtimertage in Fürstenfeldbruck!<br />
Wollen wir wieder einmal daran teilnehmen?“<br />
– von Hermann Bloeßl –<br />
F<br />
ast etwas vorsichtig zurückhaltend<br />
stellte Loreto am Stammtisch<br />
diese Frage. Die Worte „wieder<br />
einmal“ ließen darauf schließen,<br />
dass die <strong>IG</strong> diese Veranstaltung<br />
schon einmal besucht hat, nur an<br />
diesem Stammtischabend waren<br />
viele Mitglieder anwesend, die sich<br />
darunter nichts vorstellen konnten,<br />
weil sie noch nicht lange der <strong>IG</strong> an-<br />
gehörten. Kurzum, es waren trotzdem<br />
alle sofort mit der Teilnahme<br />
einverstanden, obwohl es bei dieser<br />
Veranstaltung für uns nicht<br />
darum ging, möglichst viele unserer<br />
Prachtexemplare zu präsentieren,<br />
sondern die FIAT <strong>500</strong> <strong>IG</strong> München<br />
einer möglichst breiten Öffentlichkeit<br />
bekannt zu machen. Es ka-<br />
men auch sofort viele konstruktive<br />
Vorschläge und Angebote, wie wir<br />
das Ganze gestalten könnten. Aus<br />
Platzgründen schlug Loreto vor,<br />
mit maximal 5 Autos aufzukreuzen.<br />
Ein großer Glücksfall ist unser<br />
erst vor kurzem der <strong>IG</strong> beigetretene<br />
Andreas, der uns anbot, ein 5x6m<br />
(fünf mal sechs Meter!!!!) großes<br />
stabiles Zelt zur Verfügung stellen<br />
zu können. Das erlaubte uns<br />
natürlich Dinge einzuplanen, die<br />
wir sonst abends oder bei Regen<br />
immer in Sicherheit hätten bringen<br />
müssen. Nun sprühten natürlich die<br />
Ideen von Beleuchtung, Werbematerial,<br />
Stehtische, Espressomaschinen<br />
und Italienischer Dekoration.<br />
Und – es hat alles geklappt!<br />
Zum Aufbau am Freitag waren genug<br />
Helfer zur Hand um das große<br />
Zelt zu stemmen. Luftballone aufblasen,<br />
Tische und Bänke aufstellen,<br />
Beleuchtung anschließen, alles<br />
lief perfekt und alle waren gespannt<br />
auf den Empfang der Besucher an<br />
den nächsten beiden Tagen.<br />
Und dann ging’s los. Das Wetter hat<br />
uns nicht enttäuscht und über mangelnden<br />
Besuch von Interessenten<br />
und reinen Schaulustigen mussten<br />
wir nicht klagen. Viele ältere Besucher<br />
schwelgten in Kindheits- oder<br />
Jugenderinnerungen beim Anblick<br />
unserer Fahrzeuge. Viele, die sich<br />
mit dem Gedanken tragen, sich<br />
eventuell auch so ein <strong>500</strong>terlein<br />
zuzulegen fragten nach technischer<br />
Unterstützung – vielleicht zukünftige<br />
<strong>IG</strong>-Mitglieder. Loreto wurde<br />
schon einige Visitenkarten und<br />
Im Gespräch: Loreto, Jürgen und Hermann<br />
Zeitweise war unser Stand ziemlich belebt.<br />
Flyer los! Auch Besucher untereinander<br />
fanden durch Gespräche<br />
über die ausgestellten Fahrzeuge<br />
zueinander und tauschten ihre Erfahrungen<br />
und Anregungen aus –<br />
und das war ja auch eines der Ziele<br />
dieser Veranstaltung. Auch wir<br />
machten uns mit unseren Nachbarn<br />
näher bekannt, sie vertraten mit<br />
ihrem Stand den „Alpen-Oldtimerclub<br />
Garmisch-Partenkirchen“ und<br />
luden uns auch gleich ein, an ihrer<br />
Jahresabschlussfahrt am 18. Oktober<br />
teilzunehmen.<br />
Zwischendurch warf man auch einen<br />
Blick auf die Angebote des<br />
flohmarktähnlichen Teilemarktes.<br />
Man konnte Sachen finden, die man<br />
im normalen Ersatzteilhandel nicht<br />
bekommt.<br />
Als Ergebnis dieses Wochenendes<br />
können wir sagen, die Mühe hat<br />
sich gelohnt. Alle beteiligten Helfer<br />
hatten Spaß daran. Unsere <strong>IG</strong><br />
hat sicherlich an Bekanntheit zugenommen<br />
und auch wir haben einige<br />
neue Erfahrungen gemacht.<br />
Ein ganz großes Dankeschön an<br />
Andreas für das tolle Zelt und an alle,<br />
die zu dem guten Gelingen diese Veranstaltung<br />
beigetragen haben.<br />
Alle Fotos auf dieser Seite: Hermann Bloeßl<br />
8 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fi at<strong>500</strong>ig.de
Kurz notiert<br />
Aufstellung vor<br />
REFUGIO in der<br />
abgesperrten<br />
Bahnhofstraße in<br />
Murnau.<br />
27. September <strong>2015</strong><br />
Michaeli-Markt Sonntag in Murnau<br />
Nachdem der Palmsonntag im April diesen Jahres wegen<br />
schlechten Wetters ausgefallen war (für uns <strong>Fiat</strong>-Fahrer),<br />
meinte Lothar von REFUGIO – Bauen Wohnen Schlafen, wie<br />
schaut‘s aus mit dem Michaeli-Markt Sonntag im September?<br />
– von Angie Schlegel –<br />
W<br />
ie die Jahre zuvor wurden wir<br />
von REFUGIO eingeladen,<br />
die uns als einer der Höhepunkte<br />
an diesem verkaufsoffenen Sonntag<br />
via Internet angekündigt hatte.<br />
Murnau liegt im Vorland der bayerischen<br />
Alpen ca. 70 km südlich von<br />
München.<br />
Wir trafen uns wie immer in Starnberg<br />
an der Shell-Tankstelle. Gabi<br />
und Loreto Cinelli mit dem dunkelgrünen<br />
<strong>Fiat</strong> des Sohnes Fabio<br />
(restauriertes Meisterwerk vom<br />
Loreto), Bärbel und Alfons Thanner<br />
(lindgrüner <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> D), Hermann<br />
Bloeßl (mit roter Bianchina Cabrio)<br />
und meine Wenigkeit (babyblauer<br />
<strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> D) machten uns auf den<br />
Weg Richtung Murnau. Ohne irgendwelche<br />
Zwischenfälle erreichten<br />
wir eine Stunde später Murnau.<br />
Zuerst stärken wir uns wie jedesmal<br />
mit einem Cappucino im 3radcafe,<br />
eine alte umgebaute „Ape“. Peter,<br />
der Besitzer dieses 3radcafes war<br />
mit einem <strong>Fiat</strong> L, Baujahr 1959 vor<br />
Ort (weißer <strong>Fiat</strong> links im Bild oben).<br />
Das Besondere an diesem <strong>Fiat</strong>, er ist<br />
eine deutsche Erstauslieferung mit<br />
einem Tacho in deutscher Sprache!<br />
Viele Stände und offene Läden laden<br />
zum Shoppen ein. Natürlich<br />
standen wir auch einige Zeit Rede<br />
und Antwort vieler Interessenten.<br />
Wie immer war es ein schöner Tages-Ausflug.<br />
v.l.n.r.:<br />
Angie, Gabi, Loreto,<br />
Alfons und Bärbel<br />
am Treffpunkt in<br />
Starnberg (Hermann<br />
nicht im Bild<br />
fotografiert uns.)<br />
Fotos: Hermann Bloeßl; Angie Schlegel<br />
Ganz im Focus, das rote Bianchina Cabrio, Baujahr 1968 mit 21 PS von Hermann<br />
Unterwegs Richtung Murnau, fotografiert aus der Bianchina<br />
www.fi at <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2015</strong> 9
Kurz notiert<br />
3 Frauen, Sonja –<br />
das Küken – (links)<br />
Carin (mitte) und<br />
meine Wenigkeit<br />
(man kann nicht<br />
wirklich von 3<br />
Mädels sprechen)<br />
Bild daneben:<br />
Edi und Ralf on<br />
Tour.<br />
Foto: Markus Wolfertstetter<br />
Fahrerbesprechung<br />
am Waginger See:<br />
Markus Wolfertstetter<br />
erklärte uns das<br />
Roadbook.<br />
Roadbook – was<br />
ist das denn...,<br />
auch noch lesen,<br />
verstehen und<br />
Anweisungen<br />
befolgen!<br />
Die Squadra Celeste<br />
ist eine Interessengemeinschaft<br />
für italienische<br />
Oldtimer. Deswegen<br />
sind auch nur<br />
selbige für die alljährliche<br />
Ausfahrt<br />
zugelassen.<br />
Squadra Celeste <strong>2015</strong><br />
Der Dreimäderl <strong>Fiat</strong><br />
Im April <strong>2015</strong> machten wir drei Frauen uns auf den Weg ins<br />
Chiemgau um die Squadra Celeste <strong>2015</strong> in meinem <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong><br />
zu bestreiten. Man kann nur eines sagen: Jungs, ihr steigert<br />
Euch von Jahr zu Jahr! – von Angie Schlegel –<br />
U<br />
nser Küken Sonja (Neuzugang,<br />
sie ist noch nie in einem Oldtimer<br />
geschweige denn eine Rallye<br />
mitgefahren), erbarmte sich und<br />
saß die ganzen 180 km hinten im<br />
<strong>Fiat</strong>, die Gesichtshaut vom Wind<br />
gestrafft, die Haare durchgeweht, es<br />
hat ihr aber total gut gefallen.<br />
Unser erster Treffpunkt war Rosenheim,<br />
um was zu tun? Schuhe<br />
Shoppen natürlich! Danach ging<br />
es nach Waging (Kreis Rosenheim)<br />
zum Hotel&Gasthof Unterwirt, bei<br />
dem wir übernachteten. Ralf Löbbert<br />
(bin mit ihm letztes Jahr die<br />
Oberland Classic gefahren) von der<br />
<strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> <strong>IG</strong>, konnte ich überzeugen<br />
auch bei der Rallye mitzufahren, er<br />
hatte Edi, den nächsten Neuzugang<br />
dabei. Zu Fünft haben wir dann Waging<br />
am Abend unsicher gemacht.<br />
Die Rallye startete um 9.00 Uhr<br />
am Strandkurhaus in Waging. Ein<br />
großes Hallo, da ja sehr viele Wiederholungstäter<br />
am Start waren. Erwähnenswert<br />
sind die beiden Jungs,<br />
die 2012 mit einem <strong>Fiat</strong> in Formel 1<br />
Montur erschienen, 2013 als Piloten<br />
der Allitalia auftraten, 2014 war ich<br />
nicht dabei und <strong>2015</strong> als Pizza-Bäcker<br />
beeindruckten. Um 9.40 Uhr<br />
war Fahrerbesprechung, die für alle<br />
Pflicht war. Da kann man nicht lang<br />
genug planen und organisieren, das<br />
Strandkurhaus war geschlossen, es<br />
sollte die Möglichkeit geben dort<br />
einen Kaffee zu trinken und andere<br />
Bedürfnisse zu stillen.<br />
Egal, wir starteten im Minutentakt.<br />
Richtung Tettenhausen nach<br />
Oberndorf über die Landesgrenze<br />
bis zum Mattsee zur Kaffeepause<br />
beim Altwirt in Seeham. Die Jungs<br />
Ralf und Edi haben uns dann auch<br />
schon eingeholt und so konnten wir<br />
die Pause gemeinsam geniessen.<br />
40 km später und nach verschiedenen<br />
Wertungsprüfungen pausierten<br />
wir am wunderschönen Mondsee<br />
(landschaftlich der absolute Höhepunkt)<br />
im Hotel Seerose.<br />
Hinauf zum Gaisberg auf 1.287<br />
m, einer der Hausberge Salzburgs,<br />
sollten wir laut Roadbook auf alles<br />
achten, was ungewöhnlich war. Wir<br />
drei, haben uns jedes Schild, Bodenbeschriftungen<br />
und Ähnliches<br />
aufgeschrieben. In der Nordsteinkehre<br />
gab es eine Wertungsprüfung:<br />
„Wie laut, in Phonstärke (Dezibel),<br />
seid ihr in der letzten Kurve gefahren?<br />
Häh? Und wir haben uns mit<br />
blödsinnigen geologischen Dingen<br />
beschäftigt. Weiter ging es zum<br />
Salzburgring, auf dem Parkplatz<br />
war ein Slalom abgesteckt. Die<br />
Wertungsprüfung: Schätzen, wie<br />
lange man braucht (allerdings nicht<br />
länger als 1 Minute) und dann diese<br />
Zeit exakt fahren.<br />
Von dort ging es wieder Richtung<br />
Bayern. Wir haben uns dann dermaßen<br />
verfahren, unterwegs die Pizzabäcker<br />
getroffen, die technische<br />
Probleme hatten und auch nicht<br />
mehr weiter wußten, bis wir genervt<br />
das Navi eingeschaltet haben<br />
und als letztes Fahrzeug am Zielort<br />
in Traunstein eintrudelten.<br />
Das Wetter, die Strecke, die Wertungsprüfungen<br />
echt super.<br />
Fotos: Bergschmied Entertainment, www.bergschmied-entertainment.com<br />
10 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fi at<strong>500</strong>ig.de
21. bis 23. August <strong>2015</strong><br />
Vienna Classic Days<br />
Kurz notiert<br />
Wer Wien und seine Umgebung mit dem Auto kennenlernen<br />
will, sollte unbedingt an der tollen Veranstaltung „Vienna<br />
Classic Days“ teilnehmen. Schon zum zweiten Mal, diesmal<br />
mit dem 124 Abarth Sport, Baujahr 1974 besuchten mein Mann<br />
und ich die Vienna Classic Days, die zum 13. Mal stattfand.<br />
– von Angie Schlegel –<br />
Bild oben: Am Rathaus<br />
in Wien stehen<br />
die Zuschauer<br />
mit Handys und<br />
Kameras Spalier.<br />
Bild unten: Die<br />
13. Vienna Classic<br />
Days haben wir<br />
diesmal mit dem<br />
124 Abarth Sport<br />
Spider besucht.<br />
U<br />
nter dem Motto „rollendes Museum“<br />
begann vor 15 Jahren<br />
diese Veranstaltung. Über 1.400<br />
Stunden Organisation wurden mit<br />
hellaufbegeisterten Zuschauern sowie<br />
Teilnehmern belohnt.<br />
Am Samstag vor dem Rathaus wird<br />
im 20 Sekunden-Takt gestartet.<br />
Per Roadbook wird man durch die<br />
Innenstadt gelotst. Einer der Highlights,<br />
das Wiener Parlament, dass<br />
man auf einem roten Teppich befahren<br />
darf (sonst nur Staatsgästen<br />
erlaubt). Einige Wertungsprüfungen<br />
später landen wir zum Mittagessen<br />
in der „mall“. Wir verlassen nun<br />
den Altstadtteil Wiens in Richtung<br />
Donauinsel.<br />
Mit Blick auf die Skyline der<br />
UNO-City erreichen wir die Seestadt<br />
Aspern im Nordosten Wiens<br />
– eine der größten Stadtbauprojekte<br />
Europas. Ein allerletztes Mal,<br />
bevor die Bagger kommen, fahren<br />
wir hier die Sonderprüfung „Grand<br />
Prix Seestadt“ auf der ehemaligen<br />
legendären Rennstrecke „Flughafen<br />
Aspern“. 250 Meter Slalom auf der<br />
originalen Rennstrecke, mit Blick<br />
auf ein modernes Stadtbild, der bereits<br />
errichteten Gebäude.<br />
Gegen 18.00 Uhr starten wir zum<br />
Höhepunkt dieser Veranstaltung.<br />
Auf die gesperrte Wiener Ringstraße.<br />
Tausende von Menschen<br />
umsäumen diese Parade. Selbst die<br />
Straßenbahnen stehen. Zweimal<br />
umrunden wir die Ringstraße.<br />
Die Stadt, das Wiener Flair, das<br />
Oldtimerfeeling einfach toll. Wir<br />
kommen wieder.<br />
Vor dem Start wurde uns allen ein Energy-Getränk übergeben. Der Typ echt cool und lässig im Sonnenstuhl. Auf allen Web-Seiten werden lauter Oldtimer bis Baujahr<br />
1950 gezeigt. Deswegen hier mal andere Bilder. Foto unten rechts: Das rollende Oldtimer-Museum auf der für uns gesperrten Ringstraße in Wien.<br />
Alle Fotos auf dieser Seite: Angie Schlegel; Walter Müller<br />
www.fi at <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2015</strong> 11
Foto: Heidmut Kaske<br />
Technik<br />
Eine elektronische Zündanlage für den FIAT <strong>500</strong> L, Baujahr 1972<br />
Helotronik<br />
Wer hat noch keine technischen Probleme mit seinem FIAT <strong>500</strong><br />
gehabt?<br />
Mal ist es das Getriebe, mal der<br />
Motor und – wohl nicht selten – die<br />
Zündung.<br />
Im letzten Jahr haben sich bei mir<br />
die Probleme mit der Zündung so<br />
massiv gehäuft, dass ich mich bei<br />
allen möglichen „Experten“ umgehört<br />
habe, um zu einer technisch<br />
möglichst standfesten Lösung zu<br />
gelangen.<br />
Von Oldtimerfreunden beim DAVC,<br />
dem Deutschen Automobil Veteranen-Club,<br />
Landesgruppe Oberbayern<br />
– bei dem ich Mitglied<br />
bin – habe ich die Empfehlung<br />
für den Einbau einer<br />
elektronischen Zündung „helotronik“<br />
erhalten.<br />
An mehreren Oldtimern<br />
verschiedener Hersteller hat<br />
sich diese Umrüstung als<br />
standfest über 10 000 km bewährt.<br />
Ich selbst kann über<br />
meine ersten 600 km in diesem<br />
Frühjahr nur Positives<br />
berichten. Möge es lange so<br />
bleiben!<br />
Im Anhang habe ich die Zündungsänderung<br />
von meinem Freund Uwe<br />
W., einem erfahrenen Oldtimerschrauber,<br />
mit<br />
einer Reihe von<br />
wichtigen Details<br />
zusammengestellt.<br />
Ich selbst habe<br />
Lösung B gewählt.<br />
Heidmut<br />
Mai <strong>2015</strong><br />
Kaske,<br />
Alle Angaben von<br />
Uwe W., Elektro-<br />
Dipl.-Ing., 05/<strong>2015</strong><br />
* helotronik: Im<br />
Internet www.<br />
helotronik.de , Mail:<br />
helotronik@arcor.de<br />
Stefan Hetsch, Albrecht-Dürer-Str.<br />
37,<br />
85053 Ingolstadt<br />
Zündungsänderung FIAT <strong>500</strong><br />
A: Normal-Zündspule >= 3 Ohm (!)<br />
1. Neuer Unterbrecher (Abstand 0,45 – 0,5 mm)<br />
SW 72 °<br />
2. Kondensator abklemmen<br />
3. Kontrolle Verteilerdeckel (… dass er nicht<br />
durchschlägt)<br />
4. Zündkabel und -stecker mind. 5 K Ohm<br />
(bis 7 K Ohm)<br />
5. „ helotronik“ * ( 75 € inkl. Versand) an<br />
+15 und -31 anschließen<br />
6. Klemme 1 an Zündspule Klemme 1<br />
7. graues Kabel an Verteiler/Unterbrecherkontakt<br />
8. Richtigen Wärmewert der Zündkerzen beachten,<br />
z.B. Champion L 81 Y<br />
9. Elektrodenabstand 0,6 – 0,7 mm<br />
10. Zündpunkt einstellen lt. Schwungscheibenmarkierung<br />
B: Doppelzündspule (Gerstl-Version 1,5 Ohm!)<br />
Teile-Nr. C 16019, eckig, rd. 50 €<br />
Vorwiderstand 1,5 Ohm<br />
(Elektro-Conrad 1,5 Ohm/50 Watt<br />
Punkt 1-10 wie unter A<br />
Einzelkabel von Zündspule zu Zündkerzen (direkt)<br />
Verteilerfinger und Verteilerkappe entfallen, dafür<br />
->Deckel/Blindkappe auf Verteiler<br />
(Gerstl, Teile-Nr. C 16003, rd. 3 €)<br />
Beachten:<br />
Zündkabel -> optimal: Kupferkabel mit Silikon-<br />
Isolierung<br />
zündspulenseitig Stecker 1 K Ohm<br />
Kerzenstecker 5 K Ohm<br />
keinen Stecker mit Blechschutzkappen verwenden -><br />
wegen Durchschlagsgefahr bei Nässe<br />
Autohaus <strong>Fiat</strong><br />
Abbrecher<br />
Hartstraße 23,<br />
82346 Andechs/<br />
Frieding in Bayern<br />
Tel.: 08152/4997<br />
Restaurierung<br />
Radlauf<br />
Es beginnt mit kleinen fühlbaren<br />
Beulen im Lack, die Beulen werden<br />
größer bis sie aufplatzen, ich<br />
denke jeder kennt das. Die Entscheidung<br />
den ganzen Radlauf mit<br />
einem Reparaturblech zu erneuern,<br />
war nicht schwer, da man im vergangenen<br />
Jahr es schon mal mit<br />
rausschneiden, erneuern, verzinnen<br />
und lackieren probiert hat. Vielen<br />
Dank an Siggi Abbrecher für die<br />
Dokumentation am hinteren linken<br />
Radlauf meines <strong>Fiat</strong>s.<br />
1<br />
Freilegen des alten Kotflügels<br />
2<br />
Austrennen des rostigen Bereichs<br />
4<br />
Einschweißen des Neuteils<br />
5<br />
Vorbereitung für das Verzinnen<br />
3<br />
Anpassen des neuen Radlaufteiles<br />
6<br />
Nach dem Verzinnen<br />
Fotos: Angie Schlegel<br />
12 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fi at<strong>500</strong>ig.de
Technik<br />
Wissenswertes in Sachen Ölvermehrung<br />
Die Sache mit dem Öl…<br />
Geschrieben von Hermann Bloeßl in Abstimmung mit Loreto Cinelli (unser <strong>Fiat</strong>dottore)<br />
Ölmessstab: Wie<br />
unten (siehe rote<br />
Umrandung) beschrieben,<br />
sollte<br />
der<br />
Ölmessstab<br />
fest<br />
sitzen, nachdem<br />
ich diesen bereits<br />
zweimal verloren<br />
hatte, bekam ich<br />
einen langen Stab.<br />
Kein Verbrennen der<br />
Finger mehr beim<br />
Öl nachschauen!<br />
– Angie –<br />
Foto: Thomas Wimmer<br />
Heutzutage ist durch die technische<br />
Weiterentwicklung unserer hochmodernen<br />
Motoren etwas ziemlich<br />
in den Hintergrund des Automobilisten<br />
geraten.<br />
Das Thema „Ölen und Schmieren“,<br />
auf das man früher<br />
fast schon in der<br />
Fahrschule hingewiesen<br />
wurde,<br />
ist mittlerweile<br />
zur<br />
Nebensache<br />
geworden. Es<br />
kümmert sich<br />
– wenn überhaupt<br />
noch<br />
was geschmiert<br />
werden muss –<br />
die Werkstatt bei<br />
der nächsten Inspektion<br />
darum und Ölwechsel ist nur noch<br />
alle heilige Zeiten mal fällig.<br />
Nicht selten kommt also vor, dass<br />
in der Oldtimerwerkstatt Autos<br />
auftauchen, bei denen – auf’s Öl<br />
angesprochen – der Besitzer mit<br />
Verwunderung und Unverständnis<br />
reagiert. „Ich fahr doch nur ganz<br />
selten damit und einen Ölwechsel<br />
hab ich doch erst vor einem Jahr<br />
gemacht.<br />
Mein <strong>500</strong>er verbraucht ja außerdem<br />
gar kein Öl. Ich hab sogar das Gefühl,<br />
es wird immer mehr!“<br />
Nun, eine wunderbare Ölvermehrung<br />
gibt es seit den biblischen Zeiten<br />
nicht mehr und dass der Motor<br />
augenscheinlich nichts verbraucht,<br />
dafür gibt’s die folgende Erklärung:<br />
Unsere <strong>500</strong>er haben, wie früher bei<br />
den einfachen Motoren üblich, einen<br />
Vergaser mit Schwimmer und<br />
Schwimmernadel, die bei Erreichen<br />
des notwendigen Kraftstoffpegels<br />
im Vergaser die weitere Zufuhr<br />
sperrt.<br />
Das heißt aber, im Vergaser bleibt<br />
immer ein gewisser Benzinvorrat<br />
gespeichert, auch nach dem Abstellen<br />
des Motors. Nun ist kein Ventil<br />
so hundertprozentig dicht, dass<br />
nicht ganz langsam mit der Zeit<br />
Treibstoff durch den Vergaser in den<br />
Zylinderkopf durchsickert und weiter<br />
durch ein zufällig offenes oder<br />
nicht ganz dichtes Einlassventil im<br />
Verbrennungsraum des Zylinders<br />
landet. Vorbei an den Ölabstreiferringen<br />
gelangt dieses Benzin dann<br />
im Kurbelgehäuse und damit im<br />
Motorenöl – und schon haben wir<br />
die Erklärung für die „wunderbare<br />
Ölvermehrung“.<br />
Das heißt, man muss nicht viele<br />
Kilometer Fahrstrecke absolvieren,<br />
denn dieser Verdünnungseffekt tritt<br />
nach jedem Abstellen des Motors<br />
auf und man kann sich vorstellen,<br />
dass ein derart verdünntes, aber<br />
noch junges Öl nicht mehr die erforderliche<br />
Schmierwirkung aufweist.<br />
Also: Lasst Euch nicht lumpen<br />
und gönnt Euren Lieblingen öfter<br />
mal ein frisches Öl – die Cinquecenti<br />
werden es Euch mit einem<br />
langen Leben danken.<br />
Füllmenge: Bei der original Ölwanne<br />
ca. 2 1/2 Liter und bei einer<br />
Alu-Ölwanne richtet euch bitte<br />
nach dem Ölmessstab.<br />
Mit mineralischen Ölen ab 15W40<br />
oder 20W50 sind unsere Lieblinge<br />
dann richtig zufrieden !<br />
Gefunden:<br />
Aus einer original deutschen Betriebsanleitung eines <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> L;<br />
27. Ausgabe der <strong>Fiat</strong> - Servizio Norme e pubblicazioni - Torino - Italien<br />
www.fi at <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2015</strong> 13
Report<br />
Eine Erklärung, warum ich so aussehe!<br />
Ich bin wie<br />
ich bin!<br />
In Italien sind die Entfernungen ganz schön<br />
heftig, aber das war gut für mein Motörchen.<br />
Außerdem wusste ich ja noch gar nicht wie gut<br />
ich’s hier in der Provinz hatte gegenüber dem,<br />
was mich schon nach ein paar Jahren erwartete.<br />
Es war irgendwann im Frühling 1967, da drehte man mir auf<br />
dem Montageband in Turin die letzten Schrauben rein, füllte<br />
meinen Tank mit einem Schnapsglas voll Benzin und hauchte<br />
mir damit symbolisch den „Odem des Lebens“ ein – und es<br />
begann mein Leben in eine ungewisse Zukunft.<br />
Eine Frau aus Varese hatte<br />
mich gekauft und mit auf’s<br />
Land genommen. Das heißt<br />
aber nicht, dass ich deshalb<br />
ein ruhiges Dasein pflegen<br />
konnte, nein, in Italien geht’s auch<br />
auf dem Land ganz schön hoch her.<br />
Die Entfernungen sind meistens<br />
ganz schön heftig, aber das war<br />
ganz gut für ein neues Motörchen<br />
wie meines war. Außerdem wusste<br />
ich ja noch gar nicht wie gut ich’s<br />
hier in der Provinz hatte gegenüber<br />
dem, was mich schon nach ein paar<br />
Jahren erwartete.<br />
Es war nämlich ziemlich genau<br />
nach 2 Jahren, da meinte mein<br />
Frauchen vom Land, sie bräuchte<br />
mich nicht mehr und bot mich zum<br />
Verkauf an. Ich weiß nicht, aus welchem<br />
Grund sie das tat. Ich bin mir<br />
jedenfalls keiner Schuld bewusst,<br />
denn außer den sowieso üblichen<br />
Wartungsarbeiten habe ich ihr keine<br />
Unannehmlichkeiten bereitet.<br />
Da kam also eines Tages im Oktober<br />
1969 eine – damals noch junge<br />
– blonde Tedesca und nahm mich<br />
mit in diese schreckliche Großstadt<br />
Mailand! Oh je!! Sie gab mir zwar<br />
den liebevollen Namen „PIDOC-<br />
CHIO“ (sprich: Pidockio), was<br />
soviel heißt wie „Laus“, aber ich<br />
musste immer an furchtbar dicht<br />
befahrenen Straßenrändern vor der<br />
Wohnung oder der Arbeitsstätte<br />
meines neuen Frauchens stehen.<br />
Auch auf den Supermarktparkplätzen<br />
herrschte immer das Recht<br />
Da kam also eines Tages im Oktober 1969<br />
eine – damals noch junge – blonde Tedesca<br />
und nahm mich mit in diese schreckliche<br />
Großstadt Mailand!<br />
des stärkeren und das war nun<br />
einmal nicht ich. Das Ganze über<br />
Jahre hinweg bei glühender Sonne<br />
im Sommer und bei feuchtkaltem<br />
Grippewetter im Smog, den Rest<br />
des Jahres.<br />
So ging mein Dasein Jahr für<br />
Jahr, ab 2000 von revisione<br />
zu revisione (auch in Italien<br />
müssen Autos alle 2 Jahre<br />
auf ihre Verkehrstauglichkeit<br />
überprüft werden!) dahin und das<br />
hat Spuren hinterlassen! So kann<br />
man an den Radkappen erkennen,<br />
Aufnahme 1981<br />
Sie gab mir zwar<br />
den liebevollen Namen<br />
„PIDOCCHIO“<br />
(sprich: Pidockio),<br />
was soviel heißt<br />
wie „Laus“, aber<br />
ich musste immer<br />
an furchtbar dicht<br />
befahrenen Straßenrändern<br />
vor<br />
der Wohnung oder<br />
der Arbeitsstätte<br />
meines neuen<br />
Frauchens stehen.<br />
wie hoch in Mailand die Bordsteine<br />
sind. Die Beulen in den Stoßstangen<br />
und die damit verbundenen<br />
Eindrücke an den Blechschürzen<br />
zeugen von der Einparkbrutalität<br />
und so mancher heftige Bumser hat<br />
es irgendwann notwendig gemacht,<br />
mir ein neues Vorderteil zu verpassen.<br />
Dabei habe ich das schöne ursprüngliche<br />
Aussehen meines Antlitzes<br />
verloren. Das neue Frontblech<br />
hatte nämlich nicht mehr die Prägung<br />
und die Befestigungslöcher<br />
für das Emblem mit dem seitlichen<br />
Schnurrbart „i baffi“.<br />
Jetzt schau ich halt 1-2 Jahre<br />
jünger aus, denn seit 1968 trage<br />
die Anderen auch nur noch<br />
das kleine FIAT-Wappen. Aber<br />
selbst dieses neue Vorderteil<br />
behielt seine Unversehrtheit<br />
nicht allzu lange. Es kamen gleich<br />
wieder neue Beulen dazu – vom<br />
Einparken, von den Einkaufswagen,<br />
von den spielenden Kindern<br />
und die sind ja in Italien heilig und<br />
unantastbar….<br />
Aber irgendwann ging’s dann richtig<br />
los! Es gibt zwar in Mailand<br />
nicht den Winter in unserem Sinne,<br />
aber furchtbares Schmuddelwetter<br />
mit Regen, Nebel und Schneematsch.<br />
Und offensichtlich hat<br />
mein Frauchen lange nicht auf meine<br />
Hilferufe gehört und es übersehen,<br />
rechtzeitig etwas gegen meine<br />
Rostkrankheit zu unternehmen.<br />
Wenn sie nicht eines Tages mit<br />
dem Fahrersitz fast durch’s Bo-<br />
Fotos: Alle Bilder Hermann Bloeßl<br />
14 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fi at<strong>500</strong>ig.de
Report<br />
Die Gardesana<br />
occidentale mit ihren<br />
vielen Tunnels und<br />
Ausblicken auf den<br />
See. Eine Traumstraße<br />
für romantische Autofahrer.<br />
denblech gebrochen wäre, hätte sie<br />
wahrscheinlich immer noch nichts<br />
bemerkt. Jetzt wurde es natürlich<br />
umfangreich und richtig teuer. Die<br />
Bodengruppe mit den Türschwellern,<br />
die hinteren Kotflügel, alles<br />
musste erneuert werden. Aber diese<br />
Teile trage ich heute noch!<br />
Irgendwann wurde es meinem<br />
Frauchen nämlich zu bunt! Es<br />
war schon immer nicht leicht,<br />
in Mailand einen passenden<br />
Parkplatz in der Nähe zu finden,<br />
aber das wurde, Dank dem zunehmenden<br />
Wohlstand und der damit<br />
verbundenen Größe der Autos,<br />
von Jahr zu Jahr schlimmer bis hin<br />
zur Unmöglichkeit. So beschloss<br />
meine Helga – und seitdem bin<br />
ich mit ihr auch per „DU“ – einen<br />
Platz in einer Tiefgarage zu mieten.<br />
Das war natürlich eine feine Sache!<br />
Neben dem riesigen Vorteil, nicht<br />
immer wertvolle Zeit zu vergeuden<br />
und materialverschleißende Irrfahrten<br />
zur Parkplatzsuche machen zu<br />
müssen, kümmerte sich seit dieser<br />
Zeit auch der garagista um die anfallenden<br />
revisioni und Reparaturen.<br />
Irgendwann wurde meine Helga<br />
Rentnerin. Sie zog zu ihrem Lebensgefährten<br />
aus der Stadt hinaus<br />
in Richtung Comersee, behielt aber<br />
aus verständlichen Gründen ihre<br />
Mailänder Wohnung und – Gott<br />
sei Dank – auch mich! Obwohl ihr<br />
Bruder in München dauernd auf sie<br />
einredete: „Bitte lass mir doch den<br />
Fotos: Alle Bilder Hermann Bloeßl<br />
Pidocchio nach München holen und<br />
kauf dir was Kleines, Modernes“.<br />
Sie hörte nicht auf ihn, kam einmal<br />
pro Woche, immer montags, nach<br />
Mailand in ihre Wohnung. Dann<br />
holte sie mich aus der Garage und<br />
drehte eine kleine Runde, damit ich<br />
nicht ganz verkümmere.<br />
Seit sich auch Italien seiner<br />
Umweltverantwortung<br />
bewusst ist und nur noch<br />
schadstoffarme Autos in seine<br />
Innenstädte fahren lässt,<br />
hat mich Helga beim Oldtimerclub<br />
angemeldet. So bekam ich jedes<br />
Jahr einen Aufkleber ins Fenster,<br />
damit ich mich, wie in Deutschland<br />
mit dem H-Kennzeichen, in der Innenstadt<br />
bewegen durfte.<br />
„Ein paarmal mit<br />
dem Finger hingeklopft,<br />
dann leuchtet<br />
auch der linke<br />
Scheinwerfer.“ Im<br />
August 2013 holte<br />
mich Marco, der garagista,<br />
aus meiner<br />
Ecke, verpasst mir<br />
einen außerplanmäßigen<br />
Ölwechsel,<br />
neue Zündkerzen,<br />
pumpte mir die Reifen<br />
auf und drückte,<br />
klopfte und schaltete<br />
überall an mir<br />
herum, so als wollte<br />
er mich für eine<br />
größere Ausfahrt fit<br />
machen.<br />
Es waren ruhige Zeiten; trockener<br />
Garagenplatz und<br />
ab und zu eine kleine Aufwärmrunde.<br />
Den Rest meiner<br />
bisherigen Geschichte<br />
schrieb allerdings – wie so oft – das<br />
Leben.<br />
Es war wieder einmal ein Montag,<br />
aber Helga kam heute nicht. Dafür<br />
kam ihr Lebenspartner in die Garage.<br />
Er bezahlte die Miete für den<br />
angefangenen Monat und ging wieder.<br />
Ich ahnte Schlimmes!<br />
2 Monate später, Zeit der Ungewissheit,<br />
im August 2013 holte mich<br />
Marco, der garagista, aus meiner<br />
Ecke, verpasst mir einen außerplanmäßigen<br />
Ölwechsel, neue Zündkerzen,<br />
pumpte mir die Reifen auf<br />
und drückte, klopfte und schaltete<br />
www.fi at <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2015</strong> 15
Report<br />
Beim Michaelimarkt<br />
in Murnau im<br />
April 2014 durfte<br />
ich zum ersten Mal<br />
mit einigen Clubkameraden<br />
mitfahren.<br />
Es war ein schönes<br />
Gefühl, dazu zu<br />
gehören. Auf dem<br />
Heimweg habe<br />
ich an der kleinen<br />
Kirche bei Weilheim<br />
meine schöne neue<br />
Bayerische Heimat<br />
bewundert.<br />
Foto: Hermann Bloeßl<br />
überall an mir herum, so als wollte<br />
er mich für eine größere Ausfahrt fit<br />
machen. Was ist passiert?<br />
Tatsächlich, am 31. August<br />
2013 stellte mich Marco<br />
in die Garageneinfahrt und<br />
kurz darauf erschien Helgas<br />
Bruder Hermann mit<br />
seinem Sohn Dominik vor meinen<br />
Scheinwerfern und diskutierte mit<br />
Marco über Rechnung und „tutto in<br />
ordine?“. Marco bestätigt ihm, dass<br />
ich in einwandfreier Verfassung sei<br />
und gut vorbereitet für eine lange<br />
Reise. Hermann glaubt das nicht<br />
ganz und stellt sehr schnell fest,<br />
dass das Licht nur einseitig brennt<br />
und dass Scheibenwischer und Blinker<br />
keinen Mucks machen. „Eh mà,<br />
impossibile! Tutto fatto! Abe alles<br />
uberprufte“! Er ruft kurzerhand seinen<br />
elettricista an, der kommt mit<br />
einer Dose Kontaktspray und überschwemmt<br />
damit den Sicherungskasten,<br />
wackelt ein wenig an den<br />
Batteriepolen und startet den Motor.<br />
Sieh da: alles funktioniert! Fast alles,<br />
nur der linke Scheinwerfer mag<br />
noch nicht. Ein paarmal mit dem<br />
Finger hingeklopft, dann leuchtet<br />
auch der.<br />
Jetzt geht für Helgas Bruder doch<br />
der lang gehegte Wunsch, mich<br />
nach München zu bekommen, in<br />
Erfüllung. Allerdings leider zu dem<br />
hohen Preis des viel zu frühen Verlustes<br />
seiner Schwester.<br />
Auf Pidocchio kommt etwas zu,<br />
was er in seinem langen bisherigen<br />
Leben noch nie machen musste.<br />
Vielen Dank<br />
Hermann Bloeßl für<br />
diesen Artikel.<br />
Geschrieben aus<br />
der Sicht eines <strong>Fiat</strong><br />
<strong>500</strong>.<br />
Es geht aus dem Verkehrsmoloch<br />
Mailand hinaus auf der Landstraße<br />
durch ganz Oberitalien. Vorbei<br />
am Gardasee, durch das Trentino<br />
und Südtirol dem Brenner und dem<br />
kühlen Norden entgegen. Meine<br />
Radlager singen zwar etwas ungesund,<br />
aber mein Motor schnurrt lustig<br />
drauf los und ich bin froh, mal<br />
wieder richtig gefordert zu werden.<br />
Hermann kann nach kurzer Zeit<br />
recht gut mit mir umgehen und lässt<br />
mich im 3. Gang durch die (gefühlt)<br />
1000 Kreisverkehre rauschen. Dabei<br />
holen wir alle die wieder auf, die<br />
vorher gemeint habe, mich überholen<br />
zu müssen – diese Stümper!<br />
Am späten Abend durchqueren wir<br />
Tirol und kommen dann über den<br />
Achensee nach Bayern. Für jemand,<br />
der nie richtig aus dem Dunstkreis<br />
von Mailand herausgekommen ist,<br />
ein fantastisches Erlebnis.<br />
Es war fast Mitternacht, da<br />
haben wir endlich unser Ziel<br />
erreicht. Ich war sowas von<br />
stolz, dass ich die fast 600<br />
km so problemlos geschafft<br />
habe. Jetzt hab ich mir wirklich eine<br />
gründliche Überholung und Ganzkörperpflege<br />
verdient. Auf geht’s<br />
zu Loretos Fachwerkstatt. „il dottore“<br />
prüft mich auf Herz und Nieren<br />
(mich natürlich auf Motor und<br />
Getriebe) und kuriert alle meinen<br />
kleinen und größeren Wehwehchen.<br />
Die allzu verrosteten und verbeulten<br />
Stoßstangen stören Loreto am<br />
meisten. Hermann lässt sich aber<br />
nur dazu überreden, sie gegen „etwas“<br />
bessere, aber auch gebrauchte,<br />
auszutauschen. Zu viel mehr aber<br />
auch nicht: „ Sonst ist es nicht mehr<br />
der Pidocchio meiner Schwester!“<br />
sagt er. Nun, das ist auch meine<br />
Meinung und Hermann hat mir versprochen,<br />
nur Maßnahmen zuzulassen,<br />
die ein weiteres Verschlechtern<br />
meines Äußeren Einhalt gebieten.<br />
Er hat mir einen schönen Tiefgaragenstellplatz<br />
besorgt und für längere<br />
Ruhepausen eine flauschige<br />
Schutzhaube. Jetzt bin ich wirklich<br />
sehr zufrieden.<br />
So, jetzt wisst Ihr, wer ich bin,<br />
woher ich komme und vor<br />
allem warum ich so bin wie<br />
ich bin! Ich stehe zu meinen<br />
Beulen, Schrammen und<br />
Rostflecken die mir das harte Großstadtleben<br />
zugefügt hat.<br />
Ich bewundere aber auch jeden meiner<br />
Artgenossen der auf’s Feinste<br />
restauriert, getunt und hergeputzt<br />
ist. Manche haben sich zu wahren<br />
technischen und ästhetischen Meisterwerken<br />
entwickelt, davor ziehe<br />
ich mein Klappdach, aber ich bleibe<br />
eben so, wie ich meine Helga durch<br />
einen großen Teil ihres Lebens begleitet<br />
habe.<br />
Ich freue mich und bin dankbar dafür,<br />
dass Ihr mich in Eure Gemeinschaft<br />
aufgenommen habt und hoffe,<br />
dass wir viele Fahrten machen<br />
und fröhliche Stunden miteinander<br />
verbringen dürfen.<br />
Euer PIDOCCHIO<br />
(sprich: Pidockio! Für die, die’s in der<br />
Zwischenzeit wieder vergessen haben)<br />
16 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fi at<strong>500</strong>ig.de
öffentlich bestellte und vereidigte 1<br />
sowie zertifizierte und anerkannte 2<br />
KFZ-Sachvers tändige<br />
DAS UNTERNEHMEN<br />
Max Bauer als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger<br />
gründete das Unternehmen 1985. Mittlerweile sind<br />
drei weitere öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige<br />
sowie fünf zertifi zierte und anerkannte Kfz-Sachverständige im<br />
Unternehmen tätig. Das Kfz-Sachverständigen-Büro Max Bauer<br />
ist Partner der Schaden Schnell Hilfe (SSH). Drei Sachverständigen-Büros<br />
setzen dabei auf modernste elektronische Schadenabwicklung.<br />
Fachbereich<br />
Unfall rekonstruktion<br />
– Geschwindigkeits -<br />
rückrechnung<br />
– Wahrnehmbarkeit<br />
– Unfallursachen<br />
– Technische Fahr -<br />
zeuguntersuchung<br />
Fachbereich Kfz-<br />
Schäden und<br />
-bewertung<br />
• Kfz-Schäden<br />
– Schaden- und<br />
Reparaturumfang<br />
– Reparaturkosten und<br />
-qualität<br />
– Wertminderung<br />
– Reparatur- und<br />
Wiederbeschaffungsdauer<br />
– Ausfallzeiten<br />
– Schäden durch<br />
Waschanlagen<br />
– Lackschäden<br />
• Bewertung<br />
– Pkw, Krafträder,<br />
Lkw, Oldtimer, Wohnfahrzeuge,<br />
Fahrräder,<br />
Sonderfahrzeuge<br />
Fachbereich Lack-,<br />
Waschanlagen- und<br />
Garagenschäden<br />
• Beurteilung von<br />
Lackschäden<br />
– biologische Einflüsse<br />
– industrielle Einflüsse<br />
– Witterungseinflüsse<br />
– chemische Einflüsse<br />
– mechanische<br />
Schäden<br />
– Lackierfehler<br />
• Beurteilung von<br />
Schäden durch<br />
Waschanlagen<br />
• Beurteilung von<br />
Garagenschäden<br />
(z.B. Duplexgaragen)<br />
• Plausibilitäts- und<br />
Kompatibiltätsüberprüfungen<br />
Fachbereich<br />
Wohnfahrzeuge und<br />
Reparaturqualität<br />
– Schäden an<br />
Wohnanhängern und<br />
-fahrzeugen<br />
– Beurteilung der<br />
Reparaturqualität<br />
– Sonderaufbauten<br />
Fachbereich<br />
Ladungssicherung<br />
– Gutachten zur<br />
Schadenskausalität<br />
mangelhafter<br />
Ladungs sicherung<br />
– Ausbildung<br />
(VDI 2700 Blatt 1,<br />
Berufskraftfahrer-<br />
Qualifikationsgesetz)<br />
– Entwicklung und<br />
Ausarbeitung von<br />
Verfahren -<br />
anweisungen<br />
Fachbereich<br />
Verkehrsmesstechnik<br />
– Gutachten zu<br />
polizeilichen Mess -<br />
methoden in der<br />
Verkehrsüberwachung<br />
– Überprüfung von<br />
Atemalkoholmessungen<br />
nach<br />
Dräger<br />
Sponsor der<br />
Tour des Grandes<br />
Alpes <strong>2015</strong><br />
W · LKW · Motorräder · Wohnwagen · Wohnmobile · Sonderfahrzeuge · Fahrräder · PKW · LKW · Motorräder · Wohnwagen · Wohnmobile · Sonderfahrzeuge · Fahrräde<br />
KFZ-Sachverständige<br />
KFZ-Sachverständigen-Büro<br />
MAX BAUER<br />
1 v. der Handwerkskammer für München und Obb. für das Karosseriebauerh.,<br />
und von der IHK München und Oberbayern; 2 v. VKS e.V.<br />
Hauptstelle<br />
Flößergasse 7<br />
81369 München<br />
Tel.: 089/723 00 222<br />
Fax: 089/724 21 72<br />
info@svbauer.de<br />
www.svbauer.de<br />
Zweigstelle<br />
Germering<br />
Industriestr. 22<br />
82110 Germering<br />
Tel.: 089/8189-2992<br />
Fax: 089/8189-2993<br />
Zweigstelle<br />
Starnberg<br />
Alpenstr. 2a<br />
82319 Söcking<br />
Tel.: 08151/86 81<br />
Fax: 08151/87 57
Report<br />
Foto: Thomas Wimmer<br />
Charmebolzen vers<br />
So tolle Fotos hatte ich von meinem <strong>Fiat</strong><br />
noch nie. Wie kam es dazu? Die Autozeitschrift<br />
AutoClassic suchte einen <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong><br />
und einen Steyr Puch zu einem Vergleich.<br />
Jörn-M. Müller-Neuhaus, verantwortlicher<br />
Redakteur traf sich mit uns im April <strong>2015</strong><br />
zu einem Fotoshooting im Raum Fürstenfeldbruck.<br />
Der Wettergott hatte Erbarmen<br />
und bescherte uns mit schönem Wetter.<br />
Im Gespräch mit Hubert Nenninger, dem<br />
Besitzer des Steyr Puchs, er kam mit Frau<br />
und zwei Hunden angereist.<br />
Aus der Position vom Thomas (Fotograf am<br />
Boden liegend) entstand diese Foto siehe<br />
rechts.<br />
Wer mehr über Thomas Wimmer wissen<br />
will: www.wimmerfotografie.de<br />
18 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fi at<strong>500</strong>ig.de<br />
Foto: Müller-Neuhaus<br />
Foto: Thomas Wimmer<br />
Wer sich für mehr<br />
interessiert ert wie<br />
Geschichte, Technik,<br />
Kaufberatung und<br />
Marktwert findet<br />
die Infos in der<br />
AutoClassic<br />
4/<strong>2015</strong>.
Fototermin<br />
Foto: Thomas Wimmer<br />
us Kraftprotz<br />
Was tut man nicht alles für ein gutes Foto<br />
Der Fotograf Christian Wimmer im Einsatz,<br />
am Boden liegend machte er das Aufmacherbild.<br />
Zwei Kleinwagen im Vergleich, links der<br />
<strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> D, Baujahr 1962 mit 24 PS und<br />
rechts die österreichische Variante ein<br />
Steyr-Puch 650 TR, Baujahr 1964 mit 27<br />
PS. Die Karosserie ist die gleiche, doch<br />
optisch unterscheiden sie sich doch sehr,<br />
die Front- sowie die Heckpartie sind sehr<br />
unterschiedlich.<br />
Ein Autotausch<br />
Sehr viel Fahrspaß hat man in dem Steyr Puch.<br />
Die Sitzposition ist eine ganz Andere und die<br />
Schaltung, fast wie eine Kulissenschaltung, nicht<br />
wie beim <strong>Fiat</strong>! „rühre rühre Süppchen!“. Und dann<br />
die Motorleistung. Allerdings sind die Bremsen in<br />
meinem <strong>Fiat</strong> um Welten besser. Sein Fazit: Bremsen<br />
lieber mit dem <strong>Fiat</strong>, aber Fahren ist besser mit<br />
dem Steyr-Puch. Bin ganz seiner Meinung.<br />
Foto: Thomas Wimmer Foto: Angie Schlegel<br />
www.fi at<strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2015</strong> 19
Report<br />
Fotos: Marcus Hoffmann; Katharina Hurka<br />
333-Minuten-Rallye, Sonntag 21. Juni <strong>2015</strong><br />
Unbedingt wieder<br />
nur ohne dich, meinte mein Sohn, der zum ersten Mal eine Rallye mitgefahren ist.<br />
Bepackt mit meinem Sohn und dessen Freund fuhren wir erfolgreich ohne Panne die<br />
komplette Rallye durch, 2012 hatte mein kleiner <strong>Fiat</strong> nach 70 km gestreikt. Meinen<br />
Jungs hat es total Spaß gemacht, sie sind auch echt gut im Roadbook lesen und<br />
meinten, so was würden wir gerne wieder machen, aber wie schon vorher erwähnt,<br />
ohne Mama.<br />
Das ich das Bild<br />
mit meinem <strong>Fiat</strong> als<br />
Aufmacher nehme,<br />
möge mir doch bitte<br />
keiner übel nehmen.<br />
<strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> D, Baujahr<br />
1962, seit über 20<br />
Jahren in meinem<br />
Besitz.<br />
Bild ganz links<br />
unten: Der <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> F,<br />
Baujahr 1972 von<br />
Ralf mit seinem<br />
Beifahrer Edi. Ralf<br />
und ich sind 2012<br />
schon mal die<br />
333-Minuten-Rallye<br />
gefahren.<br />
20 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fi at<strong>500</strong>ig.de<br />
Nach der Squadra Celeste-Rallye beschlossen<br />
Ralf und ich die 333-Minuten-Rallye<br />
mal wieder mitzufahren.<br />
Allerdings in anderer Besetzung<br />
und beide mit dem eigenen<br />
Auto. Edi, dem die Squadra Celeste<br />
sehr viel Spaß gemacht hatte, war<br />
auch sofort wieder für eine nächste<br />
Rallye zu begeistern, also der Beifahrer<br />
für Ralf war hiermit gesichert.<br />
Bei mir waren es, wie bereits<br />
erwähnt mein Sohn und sein bester<br />
Freund.<br />
Das Wetter war ideal, es war bewölkt,<br />
nicht zu heiß und es hat nur<br />
mal ein bißchen getröpfelt und zum<br />
Abend hin schien sogar die Sonne.<br />
Um 9.30 Uhr war die Fahrerbesprechung<br />
in Germering. Pascal Kapp<br />
ging mit uns allen das Roadbook<br />
durch und meinte auch, daß es auch<br />
dieses Jahr wieder eine Frage gäbe,<br />
die nicht gewertet werden würde.<br />
2012 war zum Beispiel die Frage:<br />
„Wieviele Linkskurven man gefahren<br />
wäre”. Tatsächlich haben<br />
auch viele versucht die<br />
Frage zu beantworten.<br />
Los ging es in Germering<br />
über Biburg, Olching in
Report<br />
Framo V 901<br />
Pritschenwagen<br />
Baujahr 1955, ein<br />
3 Zylinder mit 28<br />
PS, wurde von<br />
1951-1954 von<br />
Framo in Hainichen<br />
(damalige DDR)<br />
hergestellt. Hat<br />
sich nicht wirklich<br />
durchgesetzt, es<br />
wurden insgesamt<br />
3.775 Fahrzeuge<br />
hergestellt.<br />
Fotos: Marcus Hoffmann; Katharina Hurka<br />
Die Fotografen:<br />
Marcus Hoffmann<br />
Modefotograf,<br />
www.marcus-hoffmann.<br />
com<br />
Katharina Hurka<br />
Redaktionelle<br />
Reportagefotografi e<br />
Bild ganz links:<br />
Sunbeam Tiger II<br />
Baujahr 1967.<br />
Richtung Landsberg. Verschiedene<br />
Sonderprüfungen waren zu bewältigen,<br />
zum Beispiel eine abgesteckte<br />
Route auf einem Parkplatz in einer<br />
bestimmten Zeit zu fahren und mit<br />
dem rechten Vorderrad auf einen<br />
Melkus RS 1000,<br />
Baujahr 1971<br />
Der Dresdner<br />
Rennfahrer Heinz<br />
Melkus hatte<br />
diesen Wagen auf<br />
Basis des Wartburg<br />
353 entwickelt.<br />
Gebaut wurde die<br />
limitierte Serie von<br />
101 Wagen zwischen<br />
1969 und<br />
1980.<br />
Jahrzehntelang<br />
war das Checker<br />
Taxi die Wahl für<br />
New York City und<br />
vielen anderen<br />
amerikanischen<br />
Städten.<br />
Checker Marathon,<br />
Baujahr 1968<br />
Austin Healey Sprite<br />
MK1 Frogeye, Bauj.<br />
1959. Ein blauer<br />
Frogeye (Froschauge),<br />
er ver dankt<br />
seinen Namen den<br />
hoch auf die Fronthaube<br />
gesetzten<br />
Scheinwerfern. In<br />
Amerika wurde eine<br />
Scheinwerfermindesthöhe<br />
eingeführt.<br />
Gebaut wurde das<br />
Frosch auge von<br />
1958 bis 1961.<br />
MG TD, Baujahr 1953<br />
gebaut von 1936 bis<br />
1955, gab es, wie<br />
hier auf dem Bild<br />
als Roadster, Coupé<br />
und Cabriolet.<br />
Hergestellt in Großbritannien,<br />
viele<br />
wurde in die USA<br />
exportiert, seit 1998<br />
in malaysischer<br />
Hand, die eine<br />
Reproduktion des<br />
alten TD herstellt.<br />
www.fi at <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2015</strong> 21
Report<br />
Fotos: Marcus Hoffmann; Katharina Hurka<br />
Großes Bild oben:<br />
Opel Rekord P1,<br />
Baujahr 1960, gebaut<br />
von 1957 bis<br />
1960 und gehörte<br />
damals zur oberen<br />
Mittelklasse. Das<br />
„P“ stand für Panoramafenster.<br />
Bild rechts:<br />
VW Käfer Cabrio,<br />
Baujahr 1967 mit<br />
44 PS<br />
Knubbel, der am Boden montiert<br />
war, der bei Berührung einen Hupton<br />
auslöste. Natürlich mußte man<br />
auch verschiedene Bilder entdecken<br />
und die richtige Reihenfolge beziffern.<br />
Und ganz besonders schwierig<br />
war, auf mehreren Seiten ausgedruckte<br />
gezeichnete Fahrgestelle<br />
in Multiple-Choice-Möglichkeiten<br />
einem Fahrzeug zuzuordnen. Ihr<br />
wisst schon, die Zeichnungen die<br />
in Euren Bedienungsanleitungen<br />
zu finden sind, bei denen nur das<br />
Fahrgestell mit Reifen abgebildet<br />
ist. Sowas kannst Du auch nicht im<br />
Internet mal schnell abfragen. Die<br />
erste Etappe bis zum Mittagessen<br />
waren fast 94 km.<br />
Am Windachspeicher in der<br />
Windachsee-Alm speisten wir zu<br />
Mittag. Ganz Klasse, es gab asiatische<br />
Küche.<br />
Die zweite Etappe führte uns nach<br />
Landsberg, bei der es eine Präsentation<br />
unserer Autos an einem Rummelplatz<br />
gab. Dort war die Aufgabe<br />
zwei Linien am Boden, nur paar<br />
Meter auseinander mit dem Hinterreifen<br />
in 3 Sekunden zu überfahren.<br />
Weiter Richtung Garmisch mußte<br />
man einen romantischen Satz an<br />
den Fahrer niederschreiben. Mein<br />
Sohn tat sich etwas schwer, einen<br />
romantischen Satz an seine Mutter<br />
zu richten.<br />
Später begann eine Orientierungsetappe<br />
durch Wald und Wiesen. Da<br />
durfte man sich von den anderen<br />
Teilnehmern nicht verwirren lassen,<br />
denn es kamen Oldtimer von allen<br />
Seiten.<br />
Bild rechts:<br />
Mercedes Benz 190 D<br />
(schwarzes Taxi),<br />
Baujahr 1965, auch<br />
dieses Modell gehörte<br />
zur oberen<br />
Mittelklasse, man<br />
nannte es auch<br />
„Flossentaxi“.<br />
Bild oben:<br />
Alfa Romeo GT<br />
Bertone, Baujahr<br />
1970, eine Kantenhaube.<br />
Auch<br />
ich hatte Ende der<br />
80er einen silbernen<br />
1600er und<br />
danach einen roten<br />
2000er.<br />
Auch das Zeitfahren war nicht<br />
ohne, da man ca. 20 Meter in einer<br />
vorgegebenen Zeit fahren mußte.<br />
Kopf anstrengen, Rechnen und<br />
dann losfahren. Auch die berühmte<br />
22 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fi at<strong>500</strong>ig.de
Report<br />
Fotos: Marcus Hoffmann; Katharina Hurka<br />
Großes Bild oben:<br />
BMW Z1, Baujahr<br />
1991, dahinter ein<br />
Plymouth Roadrunner,<br />
Baujahr 1969<br />
mit 330 PS und daneben<br />
ein Chevrolet<br />
Nova, Baujahr 1969<br />
mit 480 PS. Diese<br />
beiden Wagen hörte<br />
man schon von<br />
Weitem, der Sound<br />
ihrer Motoren ein<br />
Ohrenschmaus!<br />
Frage! diesmal: „Wie viele Kapellen<br />
haben Sie heute gesehen“ wurde<br />
beantwortet, obwohl dass ja eine<br />
Fang-Frage war.<br />
Im Staudenwirt in Finning wurde<br />
zu Abend gegessen und der Pokalvergabe<br />
gelauscht. Den meisten<br />
interessierte die Auflösung der<br />
schwierigen Aufgabe mit<br />
den gezeichneten Fahrgestellen.<br />
Ein bißchen Kritik muß sein. Die<br />
erste Etappe war viel zu lang und<br />
die Zweite zu kurz. Das Abendessen<br />
war okay.<br />
Fazit: Die Strecke war sehr schön,<br />
Bild oben links:<br />
Opel GT, Baujahr<br />
1971, so einen<br />
wollte ich als<br />
junges Mädchen<br />
unbedingt haben,<br />
mein Vater hat mir<br />
den Wagen damals<br />
ausgeredet.<br />
auch die Aufgaben waren eine bunte<br />
Mischung von leicht bis schwer<br />
und haben sehr viel Spaß gemacht.<br />
Das Rallye-Team war wie immer<br />
super nett. Angie Schlegel<br />
Bild oben:<br />
Austin Seven Nippy,<br />
Baujahr 1935 mit<br />
18 PS.<br />
Bild rechts:<br />
Das gesamte Team<br />
der 333-Minuten-Rallye,<br />
ihr wart<br />
super, hockend<br />
mit Papier in der<br />
Hand, Pascal Kapp,<br />
der locker flockig<br />
durch die Preisverleihung<br />
führte.<br />
www.fi at <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2015</strong> 23
Titelstory tory | Tour des Grandes Alpes<br />
Die Reise war,<br />
wie soll ich es sagen,<br />
sie war beeindruckend,<br />
bombastisch, grandios,<br />
gigantisch, gewaltig,<br />
fabelhaft, fantastisch,<br />
phenomenal, kolossal,<br />
überwältigend und<br />
atemberaubend schön.<br />
Tour des Grandes Alpes<br />
vom 28. August bis 5. September <strong>2015</strong><br />
Eine Meisterleistung für<br />
Foto: Angie Schlegel<br />
Foto: Angie Schlegel<br />
24 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fi at<strong>500</strong>ig.de
Tour des Grandes Alpes | Titelstory<br />
Mensch und Cinquecento<br />
Wie verrückt muß man (ich) eigentlich sein, mit 26<br />
PS freiwillig viele Berge zu bezwingen (der höchste<br />
2.770 m), nicht zu vergessen der Sauerstoffgehalt in dieser<br />
Höhe, der nochmal mindestens 3 PS kostet und ganz wichtig<br />
„Gewicht ist alles!“ und ich am 5. Tag einen Mann (Hans) ins<br />
Auto gesetzt bekam, der die 26 PS auf 20 PS runter reduzierte.<br />
10 Fahrzeuge der Marke <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> machten sich auf den Weg<br />
die Tour des Grandes Alpes zu fahren, 9 aus der Schweiz und<br />
1 aus Deutschland (ich, Angie mit meinem <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> D, Baujahr<br />
1962) sowie eine rollende Werkstatt in Form eines Mercedes<br />
Transporter mit Ersatzteilen, Werkzeug, 1 Getriebe, 1 Motor,<br />
6 Reifen und und…<br />
Das Team, ein Haufen Leute, die nicht unterschiedlicher hätten<br />
sein können, aber alle mit einem gemeinsamen Nenner „<strong>Fiat</strong><br />
<strong>500</strong>“ und das Beste von allem, der Sonnengott begleitete uns<br />
bis zum Schluß. – von Angie Schlegel –<br />
www.fi w.<br />
fiat<br />
<strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>500</strong>e<br />
0er <strong>2015</strong><br />
25
Titelstory | Tour des Grandes Alpes<br />
Die Route der Tour<br />
des Grandes Alpes:<br />
Vom Genfer See bis<br />
nach Nizza.<br />
D<br />
ie Reise wurde von<br />
Hans Fluri, <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong><br />
Club Schweiz, Sektion Zürich,<br />
organisiert. Bereits seit 2 Jahren<br />
spukte die Idee mit der Tour des<br />
Grandes Alpes in seinem Kopf. Waren<br />
Zeitpunkt und Wetter doch sehr<br />
wichtige Kriterien. Es durfte auch<br />
nicht zur Hochsaison sein, da Zweiradler<br />
(Teilstrecke der Tour de France)<br />
in Scharen die Berge entern. Überlegungen wie z.B.<br />
wieviel Kilometer pro Tag gefahren werden soll, gibt es<br />
Hotels und vieles mehr mussten bedacht werden. Er hat<br />
viel Zeit investiert und das 36 Seiten Roadbook mit allen<br />
Infos, aufklappbaren Kartenplänen kam per Post 3 Wochen<br />
vor dem Termin. Der Dank geht auch an Pascale,<br />
die viele Stunden a) auf ihren Partner Hans verzichten<br />
musste und b) sich aktiv an der Planung beteiligte.<br />
Die Anreise am 27. August zu Pascale und Hans in die<br />
Schweiz dauerte mit vielen Pausen, ca. 381 km über Autobahn<br />
und Landstraße knapp 5 Stunden. Vielen Dank,<br />
dass ich bei Euch übernachten durfte. Insiderinformationen,<br />
wie problematisch doch die magnetischen Schilder<br />
(sie hafteten mangels Blechunterlage/Spachtelmasse<br />
nicht auf dem <strong>Fiat</strong>) von unserem Hauptsponsor Peroni<br />
waren, wurden erzählt. Die erste Absage (am Tag davor<br />
wohlgemerkt) gab es auch schon.<br />
Das <strong>Fiat</strong>-Paket (vom Badetuch bis zum Ohrring)<br />
Beatrice und Martin Schärer<br />
Das Auto: Unser <strong>Fiat</strong>, Jahrgang 1969 hat einen 650ccm Motor (ca. 23 PS) und ist<br />
seit ca. 30 Jahren in unserem Besitz.<br />
Der Spitzname: Mys Schnupftrückli<br />
Der schönste Moment auf dieser Reise:<br />
Die ganze Reise war für uns ein Highlight, ebenso die tolle Kameradschaft und der<br />
Zusammenhalt in der Gruppe.<br />
Eindrücklich waren die Fahrten entlang der Schluchten und Landschaften, die<br />
grandiosen Aussichten und die Freude, wenn wieder ein Pass erklommen war.<br />
Die Fahrt von Nizza nach Cannes bei herrlichem Wetter bleibt ebenso unvergessen<br />
wie auch die Fahrt entlang der Küste von Nizza nach San Remo.<br />
Beigetragen für diese unvergessliche Reise hat sicher auch das schöne Wetter,<br />
besser hätte es nicht sein können.<br />
Welche technischen Probleme hatte der <strong>Fiat</strong>?<br />
Ausser 2 Plattfüssen hatten wir zum Glück keine Probleme.<br />
Oben angekommen,<br />
Autos aufstellen,<br />
Motorhauben auf,<br />
Abklatschen, Foto<br />
machen und Interviews<br />
geben.<br />
Das war auf jedem Pass<br />
das gleiche Procedere und<br />
10 <strong>Fiat</strong>s haben natürlich<br />
auch viele Leute angelockt,<br />
die unsere Aufkleber mit<br />
der Route studierten und<br />
natürlich auch viele Fragen<br />
stellten.<br />
Foto: Sonja/Frank Nagel<br />
28. August <strong>2015</strong> (280 km)<br />
Treffpunkt Raststätte Würenlos<br />
Autobahn A1 Richtung<br />
Bern. Gianni, der<br />
Mann mit der rollenden<br />
Werkstatt bzw. Besenwagen<br />
in Form eines Transporters,<br />
Besitzer einer Lackiererei,<br />
klebte professionell<br />
die riesigen Aufkleber<br />
mit der Tour, sponsored by Peroni,<br />
vielen Dank, an unsere Türen. Ich<br />
verteilte die Aufkleber der Fa. Axel<br />
Gerstl Ersatzteile, <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong>126.com,<br />
der uns, vielen Dank dafür, mit vielen<br />
Ersatzteilen versorgte. Unsere<br />
erste „Panne“, ein Reifen (Nagel<br />
eingefahren) war platt. Aber der<br />
war schnell gewechselt. Außer mir,<br />
Angie aus Deutschland war noch<br />
eine Anschy, Schweiz dabei. Wir,<br />
die beiden alleinreisenden<br />
Frauen, sowie Cedric (unser<br />
Küken), Häde (der Doktor)<br />
und Alberto (der Mann,<br />
der immer in seinen Overal<br />
schlüpfte, die Gummihandschuhe<br />
zückte, um an seinem<br />
<strong>Fiat</strong> zu schrauben) und Gianni<br />
(der den Besenwagen fuhr,<br />
ohne ihn wären wir aufgeschmissen<br />
gewesen) sowie die<br />
Pärchen Irma und Mauro (der<br />
Mann, der ein Italiener ist und<br />
nicht so aussieht, Irma, die sich<br />
rührend um die Alleinreisenden<br />
gekümmert hat), unser Liebespaar Gianpietro und<br />
Susanne (kennengelernt über ein Internetportal, lieben<br />
gelernt und geheiratet), Martin und Beatrice (ganz im<br />
Zeichen der <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> Welt gekleidet), Frank und Sonja<br />
(das Entertainment-Paket, mit ihnen war es immer sehr<br />
lustig) und zu guter Letzt Hans und Pascale (die Organisatoren,<br />
er der bei allen Pannen die Putzfrau spielte, jede<br />
Schraube reinigte und Pascale, die uns mit ihren Französischkenntnissen<br />
beeindruckte).<br />
Die ersten 100 km sind wir auf der Autobahn Richtung<br />
Thun gefahren. Mittagessen gab es bei einem befreundeten<br />
<strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> Besitzer in Thun. Von dort ging es weiter<br />
Richtung Genfer See. In der Nähe von Château-d‘Oex<br />
kamen uns viele VW-Oldtimer entgegen. Dort findet das<br />
größte VW-Oldtimertreffen in der Schweiz statt. Vor fast<br />
20 Jahren kam ich in diesem Tal schon mal vorbei. Damals<br />
waren 1.<strong>500</strong> VW’s, vergleichbar mit Garlenda (<strong>Fiat</strong><br />
<strong>500</strong> Treffen) in Italien, zu sehen.<br />
Angekommen am Genfer See, genauer in Evian Les Bains,<br />
checkten wir in einem wirklich süßen Hotel Namens Hotel<br />
Les Cygnes ein. Einziger Nachteil, der Parkplatz war 3<br />
Minuten entfernt. Aber die Zimmer und das Essen haben<br />
alles wieder wett gemacht. Wir waren in einem sehr warmen<br />
Genfer See beim Schwimmen und ganz romantisch<br />
bei Sonnenuntergang direkt am Wasser beim Essen.<br />
Fotos: Sonja/Frank Nagel; Angie Schlegel, Gianni Piccinni, Hartmut Seifert; Mauro/Irma Casot<br />
26 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fi at<strong>500</strong>ig.de
Tour des Grandes Alpes | Titelstory<br />
Fotos: Sonja/Frank Nagel; Angie Schlegel, Gianni Piccinni, Hartmut Seifert; Mauro/Irma Casot<br />
Großes Bild: Das Auto von<br />
Martin vor gigantischer Kulisse.<br />
Impressionen der bombastischen<br />
Bergwelt auf der Tour.<br />
Stausee Barrage de Rosalend:<br />
„Für mich landschaftlich<br />
das absolute Highlight<br />
dieser Reise. Man kommt<br />
durch ein Tor von zwei<br />
Felsen und der Blick<br />
fällt auf diesen riesigen<br />
Stausee, an dem man<br />
dann flach entlang<br />
fährt.“<br />
Samstag, 29. August <strong>2015</strong> (115 km)<br />
Kurz nach 9.00 Uhr morgens, nachdem der Platten vom<br />
Gianpietro aufgepumpt war, machten wir uns auf den<br />
Weg. Nach Thonon-les-Bains verfahren wir uns das erste<br />
Mal, 10 <strong>Fiat</strong>s und ein langer Besenwagen müssen mit etlichen<br />
Kehrmanövern auf engster Landstraße umdrehen.<br />
Dafür wird uns dann zu den geplanten 18 Pässen noch<br />
eine Passhöhe mehr geschenkt. Wir erreichen auf der falschen<br />
Straße den Col du Feu (1.117 m), hier mußte Al-<br />
<strong>Fiat</strong> angeschoben werden, ein Batterieproblem. Dberto’s<br />
ie erste Etappe der Tour des Grandes Alpes<br />
(laut Roadbook) führte uns zum ersten<br />
Pass, dem Col de Jambaz (1.027 m). Landschaftlich<br />
eher Mittelgebirgs charakter, hin und wieder<br />
sieht man den Genfer See bis man in einen schattigen<br />
Wald eintaucht und dann den Pass Col de Jambaz erreicht.<br />
Weiter zum Col de la Colombier (1.613 m) und<br />
dann noch zum Col de Aravis (1.486 m). An jedem dieser<br />
Pässe, Glückseligkeit wenn wir oben ankamen, die <strong>Fiat</strong>s<br />
aufstellten, gegenseitig uns abklatschten und Fotos machten.<br />
Und, natürlich waren wir der absolute Hingucker.<br />
Zu guter Letzt erklimmten wir noch den Col des Saises<br />
(1.650 m), es ist ein seelenlos wirkender Wintersportort.<br />
Alberto ist mittlerweile ziemlich genervt<br />
(Arme hochwerfend, dabei Schimpfwörter<br />
aussprechend, Autotüre zuschmetternd), weil<br />
sein Auto nicht anspringt und er immer entweder<br />
bergab stehen musste oder auf unsere Hilfe<br />
angewiesen war.<br />
Von dort war es nicht mehr weit zum Hotel Le<br />
Calgary in Hauteluce, im Winter sicherlich ein<br />
attraktiver Ort. Hinter dem Hotel gab es eine<br />
Sommerrodelbahn, mit unserem Küken Cedric<br />
gönnte ich mir das Vergnügen. Die anderen<br />
nutzten den Spabereich. Und was gab es zum<br />
Abendessen: Roastbeef mit Kartoffelgratin!<br />
Danach eine tolle Käseplatte französischer<br />
Herkunft. Häde füllte mich mit Rosé ab, gut<br />
dass das Bett nicht weit war!<br />
Sonntag, 30. August <strong>2015</strong> (141 km)<br />
Wieder bescherte uns der Sonnengott einen<br />
schönen Tag. Alberto (im schicken Overall mit<br />
Einmalhandschuhen bestückt) hatte bereits die<br />
Batterie gewechselt und das Ventilspiel eingestellt.<br />
Doch leider stellte er fest, dass das<br />
www.fi at <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2015</strong> 27
Titelstory | Tour des Grandes Alpes<br />
Die Sponsoren<br />
Aus Deutschland:<br />
www.fi at<strong>500</strong>126.com<br />
KFZ-Sachverständigen-<br />
Büro Max Bauer<br />
www.svbauer.de<br />
Systempack<br />
Manufaktur<br />
www.systempack.de<br />
Aus der Schweiz:<br />
www.birraperoni.it<br />
Carosserie Autospritzwerk<br />
Piccinni, Illnau<br />
L<strong>IG</strong>A Lindengut-Garage<br />
AG, St. Gallen und Wil<br />
Spritztech AG, Rümlang<br />
Vielen Dank an alle<br />
Sponsoren.<br />
Masse band seiner Batterie durchtrennt<br />
war, aber kein Grund die Tour<br />
nicht weiter zu fahren. So kurz nach<br />
9.00 Uhr fuhren wir über Beaufort<br />
(743 m), ein Ort, bekannt für seinen<br />
Käse, zu der für mich schönsten Route.<br />
Nicht vorher getankt zu haben, siehe<br />
Kasten Tankstellendesaster (siehe<br />
Seite 32). Meine Schaltung spinnt,<br />
entweder geht der erste Gang (nicht<br />
ungewöhnlich) oder der Rückwärtsgang<br />
nicht rein. Starke Männer heben<br />
das Fahrzeug an, das Schaltgestänge wird von unten inspiziert,<br />
die Schrauben werden nachgezogen. Durch den<br />
Wald kommt man in eine Schlucht, die dann flach ausläuft<br />
und sich windungsreich einen Steilhang hochzieht.<br />
Der Zwischenpass Col de Méraillet (1.605 m) eröffnet<br />
ein großartiges Panorama auf den Stausee Barrage de Roselend.<br />
Flach geht es um den Stausee herum, dann geht<br />
es in Serpentinen hinauf zu einem Engpass zwischen den<br />
Felsen und es öffnet sich der Blick auf ein schönes karges<br />
Hochtal. Fast flach erreicht man den Cormet de Roselend<br />
(1.968 m), der gelegentlich auch von der Tour de France<br />
überquert wird. Der Motor vom Hans fängt an Probleme<br />
zu machen. Nachdem es jetzt erst mal nur bergab geht,<br />
wird weitergefahren.<br />
Nach einigen Spitzkehren kommt man in ein breites<br />
Hochtal, in dem sich ein Gebirgsbach schlängelt. Bei<br />
Das Entertainment-Paket<br />
Sonja und Frank Nagel<br />
Das Auto: Hubraum: 499 offi zielle – 650ccm Motor eingebaut<br />
PS: 18 offi ziell – 23 PS eingebaut, Baujahr 1969.<br />
Hinweis im Roadbook:<br />
„Autofahrer müssen bei<br />
Abfahrten von Pässen<br />
unbedingt in den Rückspiegel<br />
schauen, da von<br />
hinten Radfahrer oft<br />
mit überhöhtem Tempo<br />
heranbrausen und im<br />
Notfall nicht bremsen<br />
können.“<br />
Das Verhalten mancher Zweiradfahrer,<br />
ob motorisiert oder<br />
nicht, war so manches Mal<br />
spannend zu beobachten!<br />
Der schönste Moment auf dieser Reise:<br />
Die jeweiligen Pässe, in ihrer immer wieder anderen Schönheit, Eigenheit und<br />
Charakter. Das Traumhafte Wetter. Die sehr gut zusammenpassende und Homogene<br />
Truppe. Das Ganze, ohne „grössere“ Probleme und vor allem Unfälle geschafft<br />
und gemeistert zu haben. Das auch unser <strong>500</strong>er das alles geschafft hat. Es<br />
wird ein unvergessliches und einmaliges Ereignis und Erlebnis und Abenteuer in<br />
unsere <strong>500</strong>er Geschichte sein und bleiben.<br />
Welche technischen Probleme hatte der <strong>Fiat</strong>?<br />
Hatten Steuerungsprobleme. Das Lenkgetriebe und die Lenkstangen waren defekt.<br />
Was ein Lenken zum Schluss der Reise einem zum Omnibusfahrer machte.<br />
Richtig arg eingerissen hat das aber erst nach den Alpen kurz vor Menton. Danach<br />
gings ja dann eh nur noch „geradeaus“. Einzig die Gotthardabfahrt war eine echte<br />
Herausforderung an Mann/Frau und Maschine.<br />
gemäßigtem Gefälle<br />
landet man in dem Ort<br />
Bourg-St-Maurice (813<br />
m) im Tal der Isère.<br />
Der Abarth vom Hans<br />
scheint mittlerweile<br />
sehr zu stottern, so dass<br />
der gesamte Konvoi auf<br />
einen Parkplatz gelotst<br />
wird. Eine größere Reparatur<br />
stand an, der<br />
Rest der Mannschaft<br />
geht zum Mittagessen in den Ort<br />
geht. Es wurde mit dem Mechaniker<br />
in der Schweiz telefoniert, da guter<br />
Rat gefragt war. Die Düsen wurden<br />
gereinigt, nicht ganz einfach zum<br />
Hinkommen wegen dem Spoiler<br />
und Hans in seiner Hausfrauenrolle,<br />
jedes Teil wurde gereinigt und fertig<br />
gemacht zum Wiedereinbau.<br />
Die Zündkerze wurde<br />
gewechselt. Nach bestimmt<br />
1 Stunde startete er den Motor<br />
und fuhr eine Proberunde.<br />
Der Motor lief wieder.<br />
Wir holten die anderen im<br />
Lokal ab und weiter ging es<br />
Richtung Les Brévières.<br />
Schließlich erreicht man die<br />
Staumauer des Lac du Chevril,<br />
für den das alte Dorf Tignes<br />
weichen mußte. Entlang des<br />
Sees gewinnt man nicht mehr<br />
an Höhe, dafür geht es durch<br />
eine lange Kette von Galerien und Tunnels, die sehr gut<br />
beleuchtet sind, sehr kurvig und teils bis zu <strong>500</strong> m lang<br />
waren. Am Ende des Stausees erreicht man Val-d’Isère<br />
(1.855 m). Der Ort ist als Austragungsort vom „Kriterium<br />
des ersten Schnees“ bekannt. Dieses Skirennen im<br />
Rahmen des alpinen Skiweltcup findet traditionell im<br />
Dezember auf der Piste Oreiller-Killy statt. Die Olympischen<br />
Winterspiele 1992 in Albertville war Val-d’Isère<br />
Schauplatz der alpinen Skiwettbewerbe der Männer,<br />
auch die Alpinen Skiweltmeisterschaften 2009 fanden<br />
dort statt. Der Ort setzt in seiner gesamten Struktur vor<br />
allem auf ein gehobenes Fremdenverkehrspublikum. Ein<br />
häßlicher Ort. Bei Kaffee und Eis bereiteten wir uns innerlich<br />
auf die nächste Etappe zum höchsten Straßenpass<br />
ZEuropas vor.<br />
Foto: Angie Schlegel<br />
unächst geht es im breiten Talgrund bergauf,<br />
die Steigung wird beachtlich, es wird Hochalpin.<br />
Irgendwann, nach zig Haken sieht man<br />
das Ziel vor Augen den Col de I’Iseran (2.764 m). Man<br />
sieht auch einen Gletscher. Ein kleines Plateau mit großem<br />
Parkplatz, Kapelle und einem grossen Gebäude finden<br />
wir vor. Das Passschild ist von privaten Paparazzies<br />
umlagert und Schlange stehen fürs Erinnerungsfoto ist<br />
angesagt.<br />
Fotos: Sonja/Frank Nagel; Angie Schlegel, Gianni Piccinni, Hartmut Seifert; Mauro/Irma Casot<br />
28 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fi at<strong>500</strong>ig.de
Tour des Auf Grandes 2.326 Alpes m, am | Col Titelstory de la Cayolle,<br />
eines der wenigen Bilder auf dem<br />
alle außer mir drauf sind.<br />
Obere Reihe v.l.n.r.:<br />
Das Paar Susanne und Gianpietro,<br />
Irma, Alberto, Mauro, Häde, Cedric,<br />
Anschy und Sonja.<br />
Untere Reihe v.l.n.r.<br />
Irma und Martin, Pascale und Hans,<br />
Gianni und Frank.<br />
Fotos: Sonja/Frank Nagel; Angie Schlegel, Gianni Piccinni, Hartmut Seifert; Mauro/Irma Casot<br />
Der Weg führt an steinigen Alphütten und blühenden<br />
Sträuchern vorbei, durch romantische alte Dörfchen bis<br />
runter zum Col de la Madeleine (1.746 m), ein Pass der<br />
nicht im Programm stand. Bei meinem <strong>Fiat</strong> ruckelts und<br />
schepperts bis der Motor ausgeht, der Vergaser hatte<br />
sich gelockert. Bald sind wir auch schon in Modane, ein<br />
kleines Örtchen, wo wir im Hotel Le Commerce (sehr<br />
einfach!) übernachteten. Auf dem Bahnhofs parkplatz<br />
werden diverse Reparaturarbeiten vorgenommen. Beim<br />
Abarth werden die Zündkerzen gereinigt, bei meinem<br />
<strong>Fiat</strong> wird der Vergaser festgeschraubt, bei Hädes <strong>Fiat</strong><br />
wird das Lüfterrad festgezogen, beim Gianpietros<br />
der Luftverlust behoben. Alberto,<br />
wieder in seinem schicken Overal mit<br />
Einmalhandschuhen bestückt, wechselt die<br />
Lichtmaschine, die Reparatur dauert bis zur<br />
Dunkelheit, aber man ist ja mit Scheinwerfer<br />
super ausgestattet.<br />
Und was gab es zu Essen? Roastbeef mit<br />
Kartoffelgratin! Mit Mauro und Irma, unserem<br />
Küken Cedric und meiner Wenigkeit<br />
versuchten wir diesen Ort, nach dem<br />
Abendessen unsicher zu machen, ha! Alles<br />
war geschlossen!<br />
Wir hatten viel<br />
Spaß, wie man auf<br />
den Fotos sieht und<br />
posieren an jedem<br />
Pass, war ja selbstverständlich.<br />
Hans, der Organisator<br />
dieser Reise,<br />
zwischen Anschy<br />
und Sonja mit<br />
Roadbook bewaffnet<br />
rechts.<br />
Montag, 31.August <strong>2015</strong> (133 km)<br />
Heute stehen vier Pässe an, der Sonnengott zeigte sich<br />
wieder von der schönsten Seite. Über St-Michel-de Maurienne<br />
führt der Weg zum Col du Télégraphe (1.566 m),<br />
eine notwendige Etappe zum Col du Galibier. Dazwischen<br />
sieht man immer wieder Mülltonnen der Marke<br />
„Cyclo écolo“, die Radfahrern ermöglichen sollen, während<br />
der Fahrt ihren Müll zu entsorgen, was die Trefferquote<br />
betrifft, liegt die wohl unter 50%, wenn man<br />
den Straßenrand neben den Mülltonnen anschaut. Drei<br />
Kilometer vor dem Ziel umrundet man<br />
eine Kuppe und sieht zum ersten Mal das<br />
Fort und den Col wieder, die man in einem<br />
großen Bogen entlang des Berghangs<br />
erreicht. Der Pass Col du Télégraphe ist<br />
nicht besonders spektakulär, den ersten<br />
Pass von heute haben wir geschafft. Alberto<br />
hat nochmal einen Batteriewechsel<br />
(er tauschte immer wieder seine gegen die<br />
von Gianpietros) vorgenommen, da es die<br />
Lichtmaschine wohl auch nicht war. Bergab<br />
geht es nach Valloire, ein Blick in die<br />
rechts unter uns liegende Schlucht lässt<br />
www.fi at <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2015</strong> 29
Titelstory tory | Tour des Grandes Alpes<br />
v.l.n.r.: Hans und Gianni platzieren den Aufkleber der Tour;<br />
Gianni, Pascale und Cedric; Tourbesprechung durch Hans<br />
(blaues Shirt); die Organisatoren Pascale und Hans.<br />
Das Anschy-Schweiz-Paket<br />
Angela Egli<br />
Das Auto: Baujahr 1972 mit 23 PS, 650 ccm und er heißt „Pfüderi“<br />
Der schönste Moment auf dieser Reise:<br />
Ein Traum von mir ging in Erfüllung! mein Fiätli am Meer.<br />
Welche technischen Probleme hatte der <strong>Fiat</strong>?<br />
Zahnlose Antriebswelle ließ mich stehen, schalten war unmöglich. Doch Dotore<br />
Gianni wechselte sicherheitshalber das Getriebe auf dem „Place d‘Akropolis“ in<br />
Nizza. Bei der vorletzten Etappe löste sich die Spirale am Ventildeckel.<br />
Das Angie-Deutsch-Paket<br />
Angie Schlegel aus Deutschland<br />
Das Auto: <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> D, 650 ccm, 24 PS, Baujahr 1962<br />
Wie lange ist der <strong>Fiat</strong> in deinem Besitz? Ich besitze ihn seit 1993.<br />
Der schönste Moment auf dieser Reise:<br />
Der Stausee Barrage de Rosalend, landschaftlich so beeindruckend. Alle glücklich<br />
zu sehen, dass Frau/Mann es geschafft hat.<br />
Der traurigste Moment war das Verladen des PS-stärksten <strong>Fiat</strong>s vom Hans.<br />
Welche technischen Probleme hatte der <strong>Fiat</strong>?<br />
Der Vergaser hatte sich gelockert. Der Motor fängt zum Husten an und geht aus,<br />
die ähnlichen Symptome hat man auch, wenn der Kondensator kaputt geht, nur<br />
dass das metallische Geräusch fehlt.<br />
Zwei innen abgefahrene Reifen, warum? Denn, nachdem der PS-stärkste <strong>Fiat</strong><br />
(Führungsfahrzeug und der <strong>Fiat</strong> von Hans und Pascale) nicht mehr lief, setzte er<br />
sich zuerst bei Anschy aus der Schweiz ins Fahrzeug, deren Auto ist tiefergelegt.<br />
Nach 100 m endete die Fahrt, da durch das zusätzliche Gewicht (über 100 kg) die<br />
Reifen am Radkasten streiften. Und so kam es, dass Hans sich zu mir ins Auto<br />
setzte, was zu den innen abgefahrenen Vorderreifen führte. In Nizza wurden die<br />
Reifen getauscht, von vorne nach hinten und der Vergaser wurde neu verschraubt.<br />
erahnen, warum die Straßenbauer den Umweg über den<br />
Col du Télégraphe gewählt haben. Mittlerweile bilden<br />
die Pedalfahrer das Straßenbild, ist es doch die Tour de<br />
France-Strecke. 13 km vor dem Gipfel ist dann Schluss<br />
mit lustig. Die Straße führt in einer steilen Rampe den<br />
Hang hinauf, in den folgenden Kehren lässt die Steigung<br />
nicht wirklich nach, bis man sich in ein Hochtal vorgearbeitet<br />
hat. Mittlerweile sieht man in der Entfernung<br />
die Passhöhe, zu der sich die Straße in Schlangenlinien<br />
vorarbeitet.<br />
Und irgendwann hat man es geschafft. Der Col du Galibier<br />
(2.642 m) ist erreicht. Eine Kurve um einen Felsvorsprung,<br />
einen kleinen Parkplatz, sonst nix, dafür einen<br />
Superblick zu beiden Seiten. Hände abklatschen, Motoren<br />
lüften, Foto machen. Der Galibier markiert ungefähr<br />
die Mitte der Strecke. Weiter bergab, auf 2.<strong>500</strong> m Meereshöhe<br />
stoßen wir auf eine Ampel, die Rot leuchtet. Es<br />
gibt einen Tunnel, bei dem nur 1 Auto durchpasst, des-<br />
die Bwegen Ampel.<br />
eim Abarth an vorderster Front steigt Rauch<br />
auf und rollt auf den gegenüberliegenden<br />
Parkplatz. Der Anlasser ist durchgebrannt.<br />
Man versucht vor Ort das Problem zu lösen, aber auch<br />
nach dem Wechsel des Anlassers ist das Fahrzeug leider<br />
nicht fahrbereit. Das Warten wurde uns versüßt durch<br />
eine wundervolle Landschaft und einem Souvenierladen.<br />
Der Besenwagen kam zum ersten Mal zum Einsatz<br />
(siehe Seite 31).<br />
Pascale stieg zum Gianni in den Besenwagen und Hans<br />
zur Anschy Schweiz, die aber nach ein paar Metern stehen<br />
blieb. Hans kam zielstrebig auf mich zu und fragte,<br />
ob er bei mir mitfahren könnte, da der <strong>Fiat</strong> von Anschy<br />
Schweiz tiefergelegt sei und durch die Zuladung seiner<br />
Person, die Reifen an der Karosserie streiften. Und<br />
so kam es, dass ich Führungsfahrzeug wurde mit Hans<br />
(über 100 kg Zuladung!) als Navigator.<br />
Bald haben wir unseren 3. Pass des Tages, den Col du<br />
Lautaret (2.057 m) erreicht. Er teilt die Täler von Romanche<br />
(im Westen) und Guisane (im Osten). Hier machen<br />
wir ganz tolle Fotos, der Besenwagen mittig und rechts<br />
und links unsere <strong>Fiat</strong>s, wie ein Pfeil aufgestellt. Auf der<br />
Route treffen wir immer wieder die gleichen Leute meist<br />
Motorradfahrer, die sogar bemerkt haben, dass der Abarth<br />
fehlt. Weiter auf dem Weg durchquert man den Ort Le<br />
Monetier-les-Bains, der höchste Ort des französischen<br />
Skigebietes Serre Chevalier auf 1.<strong>500</strong> m. Das Dorf hat<br />
zwei Heißwasserquellen und hat schon seit der Römerzeit<br />
eine Therme. Spontan machten wir hier eine Pause.<br />
Auf dem Weg zu unserem letzten Pass für heute, durchquerten<br />
wir Briancon, eine befestigte Altstadt (Weltkulturerbe).<br />
Es ist der größte Ort entlang der Route.<br />
Zahlreiche Kurven und Kehren später fällt der Blick auf<br />
riesige grau-weiß-ockerfarbene Geröllfelder, die wie<br />
eine „Mondlandschaft“ anmuten. Am frühen Nachmittag<br />
erreichen wir Guillestre (1.048 m). Hier werden wir<br />
im Hotel Les Barniéres übernachten. Während wir uns<br />
des hauseigenen riesigen Pools erfreuen, schrauben die<br />
Männer bis in die Abendstunden, um dann festzustellen,<br />
daß der Abarth irreparabel ist (siehe Seite 31). Die Ent-<br />
Fotos: Sonja/Frank Nagel; Angie Schlegel, Gianni Piccinni, Hartmut Seifert; Mauro/Irma Casot<br />
30 <strong>500</strong>er 0e<br />
<strong>2015</strong>/www.fi w .fiat<strong>500</strong>ig.de
Foto: Angie Schlegel<br />
Tour<br />
des<br />
Grandes Alpes | Titelstory<br />
Fotos: Sonja/Frank Nagel; Angie Schlegel, Gianni Piccinni, Hartmut Seifert; Mauro/Irma Casot<br />
Großes Bild<br />
oben: Der Abarth<br />
vom Hans beim<br />
Verladen in den<br />
Besenwagen.<br />
Leider konnte er<br />
nicht mehr gangbar<br />
gemacht werden<br />
und wurde Tage<br />
später per TCS<br />
ETI in die Schweiz<br />
zurückgeführt.<br />
Im Tal der Isère: Der Abarth vom Hans scheint mittlerweile<br />
sehr zu stottern, so dass der gesamte Konvoi auf<br />
einen Parkplatz gelotst wird. Gianni und Hans beginnen<br />
den Motor auseinander zu nehmen, während der Rest<br />
der Mannschaft zum Mittagessen in den Ort geht. Meine<br />
Wenigkeit ist bei den Beiden geblieben zum Zuschauen.<br />
Es wurde mit dem Mechaniker in der Schweiz telefoniert,<br />
Das Organisations-Paket und Schicksalspaar<br />
Pascale Subirana und Hans Fluri<br />
Das Auto: Baujahr 1971 /800ccm/54PS, seit 2004 in unserem Besitz.<br />
Der schönste Moment auf dieser Reise:<br />
Wenn es schon passieren musste, dass wir ein Fahrzeug nicht nach<br />
Hause bringen, dann kann ich damit leben, dass es meiner ist. Ich<br />
bin mächtig stolz darauf, dass es alle anderen geschafft haben. Den<br />
höchsten Pass (Col de l’Iseran 2.764 m.ü.M.) durften wir ja auch noch<br />
miterleben.<br />
Welche technischen Probleme hatte der <strong>Fiat</strong>?<br />
Ein Ventilsitzring hat sich gelöst. Zylinder, Zylinderkopf und<br />
Kolben sind nahezu unbeschädigt, da das ganze bei einem<br />
Stillstand des Wagens passiert ist. Glück im Unglück.<br />
da guter Rat gefragt war. Die Düsen wurde gereinigt,<br />
nicht ganz einfach zum Hinkommen, wegen dem Spoiler<br />
und Hans wieder in seiner Hausfrauenrolle, jedes Teil<br />
was ausgebaut wurde, wurde gereinigt zum Wiedereinbau.<br />
Die Zündkerze wurde gewechselt. Nach bestimmt 1<br />
Stunde startete er den Motor und fuhr eine Proberunde.<br />
Der Motor lief wieder.<br />
Am Galibier: Auf 2.<strong>500</strong> m Meereshöhe stoßen wir auf<br />
eine Ampel, die Rot leuchtet. Beim Abarth an vorderster<br />
Front steigt Rauch auf. Er rollt auf den gegenüberliegenden<br />
Parkplatz. Der Anlasser ist durchgebrannt. Man versucht<br />
vor Ort das Problem zu lösen, aber auch nach dem<br />
Wechsel des Anlassers ist das Fahrzeug nicht fahrbereit.<br />
Der Besenwagen kam zum ersten Mal zum Einsatz.<br />
Später versuchen Gianni und Hans den Abarth wieder in<br />
Gang zu bringen, allerdings erfolglos.<br />
www.fi w.<br />
fiat<br />
<strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>500</strong>e<br />
0er <strong>2015</strong><br />
31
Titelstory | Tour des Grandes Alpes<br />
v.l.n.r.: Frauenpower: Anschy, Pascale und ich; Irma und<br />
Sonja; am Genfer See beim Aperitif Gianpietro, Beatrice,<br />
Susanne und Alberto; Posierend: Mauro und ich.<br />
So sahen die<br />
Erinnerungsaufkleber<br />
der<br />
einzelnen<br />
Pässe aus.<br />
32 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fi at<strong>500</strong>ig.de<br />
scheidung den Wagen per TCE abholen zu lassen, wurde<br />
gefallen. Der Besenwagen sollte freibleiben, falls eines<br />
der anderen Autos Probleme bereiten sollte. Hans und<br />
Pascal, ihr habt euch nicht unterkriegen lassen, die Situation<br />
letztendlich mit Fassung getragen und euch den Rest der Tour<br />
nicht vermiesen lassen.<br />
Dienstag 1. September <strong>2015</strong> (110 km)<br />
Waren die Tage vorher mit schönstem Wetter gekrönt,<br />
so begrüßte uns der Morgen nebelverhangen und regnerisch.<br />
Los geht es in Richtung Vars. Die Anfahrt zum<br />
Col de Vars (2.108 m) ist zweigeteilt, die erste Hälfte<br />
Das Liebes-Paket<br />
Susanne und Gianpietro Cacioppo<br />
Das Auto: <strong>Fiat</strong> L, Baujahr 1989, 650ccm<br />
Wie lange ist der <strong>Fiat</strong> in deinem Besitz? Seit 2013<br />
Der schönste Moment auf dieser Reise: Das Superwetter und alle Passfahrten<br />
Welche technischen Probleme hatte der <strong>Fiat</strong>? Einen Platten, meine Batterie<br />
habe ich immer mit Albertos getauscht, am Gotthardpass (Rückweg) habe ich<br />
fast meinen Vorderreifen verloren.<br />
Tankstellen Desaster<br />
Das Wort „Tankstelle“ ist in unserem Lande völlig unterbewertet,<br />
eigentlich müßte es „Paradies mit Betankungsmöglichkeit“<br />
heißen. Wir können getrost an eine Tankstelle hinfahren,<br />
5 verschiedene Benzinsorten wählen, den Zapfhahn<br />
in den Tank stecken und tanken, danach in einem Gebäude,<br />
oft mit schöner Hintergrundmusik und freundlichem Personal<br />
in bar oder mit der Karte bezahlen, uns mit verschiedenen<br />
Biersorten, Blumen, diversen vulkangefi lterten Wassern, Zeitungen,<br />
Knabberzeug, Schokolade und Zigaretten versorgen.<br />
Nicht so auf der Tour des Grandes Alpes. Da bekommt das Wort Tankstelle eine<br />
ganz andere Bedeutung, es handelt sich meist um eine Stelle der Tankmöglichkeit.<br />
Überwiegend waren es 2 Zapfsäulen, an jeder Seite 3 Zapfhähne und<br />
irgendwo in der Mitte ein Bankomat. Nicht nur das viele Hände nötig waren, um<br />
den Mini-Bildschirm abzuschirmen, damit man dann vielleicht lesen konnte, was<br />
dieser Computer von einem will. Nun das Beste vom Ganzen, in einem Fall war<br />
dann nur eine Seite bedienbar, da die anderen kaputt waren. Also man komme<br />
mit 10 <strong>Fiat</strong>s und einem Transporter, unser Aufenthalt dauerte geschlagene 40<br />
Minuten bis alle Fahrzeuge betankt waren. Wir haben vier Fahrzeuge hintereinander<br />
befüllt mit 1 EC-Karte und trotzdem hat es ewig gedauert. Das zum<br />
Thema Tanken in dieser Gegend.<br />
der Steigung dient dem Erreichen der<br />
Talschaft Vars, die – ähnlich Valloire<br />
– durch eine steile Schlucht von<br />
Guillestre getrennt ist. Man erreicht<br />
die Wintersportstation Les Claux, die<br />
sich lange hinzieht. Erst 3 km vor der<br />
Passhöhe verlässt man Les Claux, die<br />
Straße wird flacher und durch ein offenes<br />
Hochtal erreicht man den Col<br />
de Vars. Alberto mußte wiederholt in<br />
sein Mechanikerdress steigen, das bedeutete<br />
für uns, es könnte eine Weile<br />
dauern. Die Mutter von der Lichtmaschine<br />
hatte sich gelöst und mußte<br />
nachgezogen werden. Also rein in die<br />
Hütte, eine unfreundliche Besitzerin<br />
nötigte uns zum Postkartenkauf – zur<br />
Toilettenbenutzung!<br />
Weiter ging es nach Barcelonnette,<br />
der Ort in 1.140 Metern Höhe liegt<br />
im Zentrum des Ubaye-<br />
Tals. Der Ort hat einen<br />
besonders schmucken Glockenturm<br />
aus dem 14. Jahrhundert<br />
vorzuweisen, ein<br />
Heimatmuseum und eine<br />
Kuriosität: die „Villas des<br />
Mexicains“. Das sind ziemlich<br />
pompöse Residenzen<br />
von Dörflern, die einst nach<br />
Mexiko ausgewandert waren,<br />
dort zu Reichtum kamen und<br />
diesen nach ihrer Rückkehr in<br />
die Villen steckten. Nicht weit<br />
von diesem Ort ist im März ein<br />
Airbus abgestürzt, der dadurch traurige Berühmtheit erlangte.<br />
Der nächste Pass, der Col de la Cayolle (2.326 m)<br />
muss erklommen werden. Trotz, der zum Teil schlechten<br />
und engen Straßen ist diese Passage einer der landschaftlich<br />
schönsten und abwechslungsreichsten in Richtung<br />
Mittelmeer. Zwischen Uvernet-Fours und Saint-Laurant<br />
führt die Straße 5 km durch die Gorges du Bachelard,<br />
eine enge Schlucht. Anschy Schweiz meldet, dass die<br />
Reifen sehr stark an der Karosse streifen würden. Der<br />
Wagen wird hochgehoben, ausgeschüttelt und wieder<br />
auf die Beine gestellt. Im weiteren Verlauf der Passstraße<br />
Richtung Süden hat der Var einen sehenswerten tiefen<br />
Canyon in rotes Tongestein gegraben, die „Gorges de<br />
IDaluis“.<br />
m Dorf Guillaumes, mittlerweile purer Sonnenschein,<br />
wird ein langer Tisch gesichtet, an dem<br />
wir alle Platz nehmen und uns bei Suppe und zwei<br />
riesigen Platten Pommes, die landschaftlichen Erlebnisse<br />
austauschen. Auf dem Rückweg zu den Autos lauschen<br />
wir noch einem Glockenspiel, dass das bekannte Lied<br />
„Prende un enfant par la main“ von Yves Duteil spielt.<br />
Die letzte Etappe an diesem Tag führt uns nach Valberg<br />
(1.673 m). Dieser Ort ist ein Wintersportort in der Region<br />
Provence-Alpes-Cote d’Azur und erstreckt sich auf<br />
Foto: Hartmut Seifert<br />
Fotos: Sonja/Frank Nagel; Angie Schlegel, Gianni Piccinni, Hartmut Seifert; Mauro/Irma Casot
Tour des Grandes Alpes | Titelstory<br />
Auf 2.360 m am Col d‘Izoard,<br />
wie eine „Mondlandschaft“<br />
sahen die Berge hier aus. Im<br />
Mercedes-Transporter vom Gianni<br />
(unser Besenwagen) steht der<br />
Abarth vom Hans, der kurz zuvor<br />
kaputt gegangen ist. Es hat eine<br />
Weile gedauert bis wir dieses<br />
Foto machen konnten.<br />
Fotos: Sonja/Frank Nagel; Angie Schlegel, Gianni Piccinni, Hartmut Seifert; Mauro/Irma Casot<br />
die Gemeindegebiete von Péone und Guillaumes. Im<br />
hinteren Feld hat man sich wohl verloren. Die Funkgeräte<br />
wertlos, da man zu weit auseinander war. Aber viele<br />
Wege führen nach Valberg. Vereint checkten wir im<br />
Skihotel l‘Adrech de Lagas ein. Ein bißchen spazieren<br />
gehen, den Wintersportort erkunden, einen Aperitif trinken<br />
und dann noch mit unserem Küken die Sommerrodelbahn<br />
testen. Am Abend wurde den peinlich berührten<br />
Organisatoren ein Dankeschön überreicht, in Form eines<br />
Candle-light-dinners in den Bergen der Schweiz. Moderiert<br />
wurde es von Frank in so netter Weise, das er für<br />
mich zum Entertainer wurde. Und was gab es zu Essen?<br />
Roastbeef mit Kartoffelgratin! Unglaublich, in 3 Hotels<br />
mindestens 150 km auseinander, gab es das gleiche Essen!<br />
Wie verrückt ist das denn? Mauro und ich<br />
vertraten uns noch die Füße, schließlich muß<br />
man ja die angefressenen Kalorien noch abarbeiten.<br />
Nicht immer konnten<br />
wir uns so toll<br />
aufstellen, wie auf<br />
dem großen Foto<br />
oben. Entweder<br />
war der Platz nicht<br />
da oder es war<br />
soviel los, dass<br />
wir uns anstellen<br />
mußten um ein<br />
Foto mit Passschild<br />
zu machen.<br />
Bild unten: Das<br />
ist der häßliche<br />
Wintersportort in<br />
Val-d‘Isere.<br />
Mittwoch 2. September (228 km)<br />
Heute, die letzten 228 km in Richtung Süden<br />
mit dem Ziel Nizza. Alle sind euphorisch, wir<br />
haben es fast geschafft. Nachdem eine längere<br />
Strecke vor uns liegt wird schon um 8 Uhr losgefahren.<br />
Vorher mußte noch der zweite Plattfuß<br />
bei dem <strong>Fiat</strong> von Martin und Beatrice aufgepumpt<br />
werden. Easy going erreichen wir den Pass Col de la<br />
Couillole (1.678 m). Alberto schraubt schon wieder an<br />
seinem <strong>Fiat</strong> (ich glaube, es war das Radlager), dass mit<br />
Schmunzeln beobachtet wurde. Auch hier nutzten fremde<br />
Leute das Gespräch mit uns, Pascal bekam einen Hinweis<br />
für ein gutes Restaurant in Nizza. Eigentlich sollten<br />
die Abende in Nizza für jeden frei verfügbar sein, aber<br />
man war ja schon so zusammen geschweißt, dass beschlossen<br />
wurde gemeinsam zu Abend zu Essen.<br />
Der Col de la Couillole hat seinen östlichen Ausgangspunkt<br />
im Tal der Tinée bei St. Saveur und seinen westlichen<br />
in Beuil, am oberen Ende der George de<br />
Cians gelegen. Die Straße verläuft vom kleinen<br />
Ort Beuil in östlicher Richtung und bildet<br />
den Übergang zum sehenswerten Vallée de la<br />
Tinée. Die Straßen sind teilweise recht schmal.<br />
Wir entdecken das Dorf Roubion, hoch oben<br />
auf den Fels gebaut. Ein typisches Bergdorf im<br />
Hinterland von Nizza. Wir passieren Valdeblore,<br />
eine Stadt, die wegen der Nähe zur italienischen<br />
Grenze, in zahlreichen Streitigkeiten zwischen<br />
Franzosen und feindlichen Völkern des Mittel-<br />
www.fi at <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2015</strong> 33
Titelstory | Tour des Grandes Alpes<br />
v.l.n.r.: Anschy und Häde tiefenentspannt; Alberto, happy<br />
das sein <strong>Fiat</strong> funktioniert; Susanne, frisch verliebt und<br />
immer glücklich; Sonja und Hans posierend in Nizza.<br />
Das Küken-Paket<br />
Cedric Reber<br />
Das Auto: Baujahr 1967, 25 PS, 650 ccm und ich nenne ihn Kafi bohne<br />
Das Supporter-Paket<br />
Irma und Mauro Casot<br />
Der schönste Moment auf dieser Reise:<br />
Als wir das Hotel in Nizza erreicht haben.<br />
Welche technischen Probleme hatte der<br />
<strong>Fiat</strong>?<br />
Gleich am ersten Tag hatten sich die Muttern<br />
vom Vergaser gelöst.<br />
Das Auto: Unser „Kleiner“ hat das Baujahr 1.7.1971, <strong>500</strong>ccm aber 650ccm motorisiert,<br />
verfügt über 23 PS.<br />
Wie lange ist der <strong>Fiat</strong> in eurem Besitz? Er ist seit 1983 in unserem Besitz.<br />
Der schönste Moment auf dieser Reise:<br />
Es fällt uns schwer, den schönsten Moment der Reise zu nennen, da wir jeden<br />
Tag schöne, unvergessliche Momente erleben durften. Die abwechslungsreichen<br />
Landschaften begeisterten uns immer wieder aufs Neue. Die Route des Grandes<br />
Alpes ist auf jeden Fall empfehlenswert.<br />
Welche technischen Probleme hatte der <strong>Fiat</strong>?<br />
Auf der Route Tour des Grandes Alpes hatten wir zum Glück keine Probleme außer<br />
mit den beiden neuen Vorderreifen, welche nach ca. 700 km bis auf die Leinwand<br />
einseitig stark abgefahren waren und ausgewechselt werden mussten, da der<br />
Radsturz falsch eingestellt war.<br />
alters und auch in der Neuzeit eine<br />
wichtige Rolle spielt.<br />
Kurvenreich erreichen wir den Col-<br />
St-Martin (1.503 m). Außer einem<br />
riesigen Parkplatz und ein paar Restaurants<br />
gibt es hier nicht wirklich<br />
viel zu sehen. Mauro’s Vorderreifen<br />
sind bis auf die Leinwand abgefahren.<br />
Andere Felgen, schmälere<br />
Reifen zerstörten jetzt natürlich die<br />
Optik des <strong>Fiat</strong>s!, aber Sicherheit<br />
geht vor. Trotzdem stoppten wir<br />
noch bei diversen Reifenhändlern,<br />
doch ohne Erfolg. Auch der <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong><br />
Club Frankreich wurde kontaktiert,<br />
ein Ersatzteilehändler aufgetan, aber<br />
leider klappte es zeitlich nicht, auch<br />
mit Expresslieferung nach Nizza<br />
nicht. Daraufhin habe ich meine Reifen<br />
auch mal genauer angeschaut.<br />
Die waren innen total abgefahren,<br />
zwar lang nicht<br />
so schlimm wie bei Mauro,<br />
aber doch so, dass man beschlossen<br />
hat, die Reifen in<br />
Nizza von vorne nach hinten<br />
zu montieren. Frank erwähnt,<br />
das seine Tachowelle demnächst<br />
den Geist aufgibt, kein<br />
Problem, wozu braucht man<br />
eine Geschwindigkeitsanzeige<br />
oder?<br />
Bergab gibt es zwei kurze unbeleuchtete<br />
gerade Tunnels,<br />
schon früh sieht man das Tal<br />
Vésubie mit St-Martin (954 m) unter sich. Unterwegs<br />
gehen wir tanken (siehe Kasten Tankstellendesaster Seite<br />
32) und es wird gleich mal die Tachowelle getauscht.<br />
Allerdings ist die vom Giardinera und damit zu lang, also<br />
wieder raus damit.<br />
W<br />
ir verpassen die Abzweigung zum Col de<br />
Turini, aber dank altertümlichen Landkarten<br />
finden wir den richtigen Weg. Eine schmale,<br />
enge und schlechte Serpentinenstraße führt uns zum<br />
Col de Turini (1.604 m). Im Motorsport gehört diese Straße<br />
zum Standardprogramm der Rallye Monte Carlo. Im<br />
Hotel des Trois Vallées sind die Wände übersät mit Rallyeschildern,<br />
wir dürfen auch unseren Routenaufkleber<br />
anbringen und verspeisen genüsslich riesige Sandwiches.<br />
Die Abfahrt erfolgt im dichten Wald ohne viel Aussicht,<br />
aber man muss sich ohnehin auf die vielen Spitzkehren<br />
konzentrieren. Auf dem Weg nach Sospel, wird uns per<br />
Funkgerät mitgeteilt, dass Anschy Schweiz einen Getriebeschaden<br />
hat. Während der <strong>Fiat</strong> in den Besenwagen<br />
verladen wird, wartet der Rest in einer Spitzkehre.<br />
Es war das einzigste Mal, das kein Lokal, keine schöne<br />
Aussicht, kein Klo, kein garnichts bei einer Panne war.<br />
Es dauerte nicht lange und der Besenwagen samt Auto<br />
Fotos: Sonja/Frank Nagel; Angie Schlegel, Gianni Piccinni, Hartmut Seifert; Mauro/Irma Casot; Cedric Reber<br />
34 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fi at<strong>500</strong>ig.de
Tour des Grandes Alpes | Titelstory<br />
<strong>Fiat</strong>s am Meer, zwischen Nizza und<br />
Cannes. Nur ein Teil setzte sich nochmal<br />
ins Auto und erkundete die Gegend. Wir<br />
haben einen gigantischen Verkehrsstau an<br />
dieser Straße ausgelöst, viele Leute haben<br />
im Schritttempo gefilmt oder fotografiert.<br />
Für die Anschy Schweiz ist ein Traum in<br />
Erfüllung gegangen, ihr <strong>Fiat</strong> (2.v.l.) am Meer.<br />
Gianni der noch vormittags das Getriebe<br />
bei ihrem Auto gewechselt hatte, hatte an<br />
diesem Nachmittag mal schraubfrei und<br />
fuhr bei mir mit.<br />
Foto: Angie Schlegel<br />
Fotos: Sonja/Frank Nagel; Angie Schlegel, Gianni Piccinni, Hartmut Seifert; Mauro/Irma Casot<br />
und Anschy kam ins Blickfeld, und da waren’s nur mehr 8<br />
<strong>Fiat</strong>s.<br />
Die Landschaft hat längst einen mediteranen Touch, es<br />
ist warm und mild geworden. Unseren letzten Pass der<br />
Col Castillon (706 m) finden wir erst mal nicht. Irgendwann<br />
hinter einem Oldtimer Citroen entdecken wir endlich<br />
das Passschild. Glücklich den letzten Pass unserer<br />
Tour des Grandes Alpes gefunden zu haben geht es jetzt<br />
über Menton direkt nach Nizza. Wir haben schon so viel<br />
Zeit verloren, dass wir jetzt auf die Autobahn fahren.<br />
Angekommen an der Zahlstelle bezahlt jeder 2 Euro 30<br />
Cent und ich als Führungsfahrzeug bleibe rechts sichtbar<br />
für alle stehen. Einer nach dem anderen reiht sich<br />
hinter mir ein. Dann kommt der Besenwagen (für mich<br />
das letzte Fahrzeug im Konvoi!), der wird<br />
aber von der Polizei rausgewunken und auf<br />
Flüchtlinge kontrolliert. Das Ganze dauerte<br />
keine 2 Minuten und er durfte weiterfahren.<br />
Erst kurz vor der Ausfahrt Nizza bemerken<br />
wir, das Alberto fehlt. Der hintere Teil wartet<br />
auf Alberto, der telefonisch nicht erreichbar<br />
war, wie sich später herausstellte hatte<br />
er kein Kleingeld dabei – deswegen mußte<br />
er rückwärts aus der Zahlstelle rausfahren,<br />
Endlich angekommen.<br />
Wir waren alle<br />
so glücklich – wir<br />
haben unser Ziel<br />
erreicht! Zwei Tage<br />
verbrachten wir in<br />
Nizza. Blockweise<br />
trudelten wir<br />
am Hotel ein, die<br />
Rushhour zerriss<br />
unsere Gruppe und<br />
auch das Fehlen<br />
von Alberto nach<br />
der Mautstation vor<br />
Nizza.<br />
Das Hotel Massena<br />
hatte hauseigene<br />
Tiefgaragenplätze,<br />
hinter Gitter unsere<br />
<strong>Fiat</strong>s (siehe Bild<br />
unten).<br />
aussteigen und seine EC-Karte suchen. Wir, die vorderen<br />
4 <strong>Fiat</strong>s quälten uns schon mal durch den Feierabendverkehr<br />
zum Hotel.<br />
Tatsächlich haben wir trotz Ampeln und wahnsinnig vielen<br />
Kreiseln, das Hotel Massena gefunden. Mann/Frau,<br />
wir haben es geschafft. Das Hotel ist super und sehr<br />
zentral. Außerdem konnten wir auch in der hoteleigenen<br />
Tiefgarage, gegenüber des Hotels, unsere <strong>Fiat</strong>s parken,<br />
die wurden wie Strafgefangene hinter Gittern verschlossen.<br />
Günstiger als in den öffentlichen Tiefgaragen (20<br />
Euro pro Nacht), wohlgemerkt. Der Besenwagen musste<br />
allerdings am Busparkplatz Akropolis geparkt werden,<br />
ca. eine Viertelstunde zu Fuß entfernt.<br />
Zu Fuß machten wir uns auf den Weg in die<br />
Altstadt von Nizza, eine der größten Städte<br />
Frankreichs. Unser Weg führte uns zum<br />
Le Romarin, der heisse Tipp der Frau am<br />
Col. Das Essen ist super, alle sind tiefenentspannt,<br />
es wird getrunken und gefeiert.<br />
Häde hält eine Abschiedsrede, da er am<br />
nächsten Tag per Flieger in die Schweiz<br />
muss. Hans wird sein Auto in die Schweiz<br />
zurückfahren.<br />
www.fi at <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2015</strong> 35
Titelstory tory | Tour des Grandes Alpes<br />
v.l.n.r.: Küken Cedric und Frank; Häde vor dem Schilderwald<br />
am Col du Galibier; Martin mit einem <strong>Fiat</strong>ohrring;<br />
Hans in seinem Element als Putzfrau.<br />
Das Doktor-Paket<br />
Hartmut Seifert genannt Hädé<br />
Das Auto: Mein <strong>500</strong>er mit ehrlichen <strong>500</strong>ccm hat den Jahrgang 1971.<br />
Wie lange ist der <strong>Fiat</strong> in deinem Besitz? Seit 1982<br />
Der schönste Moment auf dieser Reise:<br />
1: Das hocherotischen Momentum auf dem Pass nach dem nicht enden wollenden<br />
lustvollen Vorspiel beim Fahren der unzähligen Serpentinen.<br />
2: Die vom „vin rosé“ trunken glänzenden Augen von Angie!<br />
Welche technischen Probleme hatte der <strong>Fiat</strong>?<br />
Auf der Reise außer einer gelockerten Lüfterschraube zum Glück keine Probleme.<br />
Zuhause dann aber eine abgehobelte Zahnstange an der Antriebsachse, die ausgewechselt<br />
werden muss.<br />
Das Oneman-Paket<br />
Alberto De Nucci<br />
Das Auto: <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> Typ L, Baujahr 1970. Den technischen Teil inkl. eines 600 ccm<br />
mit ca. 24 PS habe ich selber gebaut.<br />
Wie lange ist der <strong>Fiat</strong> in deinem Besitz? Ich besitze ihn seit 2006, die Karosserie<br />
war schon restauriert.<br />
Der schönste Moment auf dieser Reise:<br />
Die Reise „Grandes Tour des Alpes“ hat mich sehr fasziniert wegen den Pässen<br />
und engen Kurven.<br />
36 <strong>500</strong>er 0e<br />
<strong>2015</strong>/www.fi w .fiat<strong>500</strong>ig.de<br />
Welche technischen Probleme hatte<br />
der <strong>Fiat</strong>?<br />
Die Lichtmaschine hat mich nach drei Tagen<br />
im Stich gelassen. Und dann war da<br />
noch die Mutter von der Lichtmaschine,<br />
die sich unterwegs gelöst hat.<br />
3. September <strong>2015</strong><br />
Gianni und Hans stehen schon früh<br />
auf um 2 Fahrzeuge fahrbereit zu<br />
machen. Einmal Anschy Schweiz,<br />
da wird das Getriebe gewechselt<br />
und einmal Angie Deutschland, da<br />
werden die Reifen von vorne nach<br />
hinten montiert. Wir beiden Mädels<br />
machen uns auf den Weg zum<br />
Akropolisparkplatz. Die Herren der<br />
Schöpfung waren schon im Endstadium<br />
der Reparaturen, eine Probefahrt<br />
ließ Anschy aus der Schweiz<br />
glücklich strahlen. Jetzt stand unserer<br />
Ausfahrt nach Cannes nichts<br />
mehr im Wege. 6 von 9 Fahrzeugen<br />
machten sich auf den Weg Richtung<br />
Cannes. Durch die Stadt Cannes<br />
schlendernd, einen Imbiss zu uns<br />
nehmend, so genossen wir diesen<br />
Tag, gekrönt von der Fotosession<br />
der <strong>Fiat</strong>s am Meer.<br />
Die Anschy Schweiz hatte<br />
dann Bedenken, da ihr<br />
Getriebe so klopfte. Gianni<br />
fuhr den <strong>Fiat</strong> nach Nizza und<br />
Anschy nahm bei mir Platz.<br />
Aber ihr Wunsch ist in Erfüllung<br />
gegangen, ein Foto mit<br />
<strong>Fiat</strong> am Meer.<br />
4. September <strong>2015</strong> (342 km)<br />
Heute liegen 342 km vor uns<br />
und das bedeutet Abfahrt 8.00<br />
Uhr. Wir holen unsere <strong>Fiat</strong>s aus<br />
der Tiefgarage und los geht es Richtung Monaco, natürlich<br />
fahren wir die Küstenstraße entlang. Die Strecke<br />
ist wunderschön, zieht sich aber in die Länge. Wir sind<br />
nicht allein und diverse Baustellen bremsen uns aus.<br />
Aber der immer wiederkehrende Blick auf das Meer, riesige<br />
Kreuzfahrtschiffe und gigantische Yachten ankern in<br />
den Buchten, malerische Dörfchen, lassen die Strecke zu<br />
einem absoluten Highlight unserer Tour machen. Aber,<br />
wir brauchten 3 Stunden für 60 km. Am Meer entlang<br />
der Riviera die Fiori fahren wir Richtung Ventimiglia.<br />
Beim Ortseingang von San Remo sammeln wir uns zu<br />
einer Krisensitzung. Das Zeitmanagement haben wir<br />
überzogen, also müssen wir uns von der schönen Küstenstraße<br />
verabschieden und auf die Autobahn. Auch<br />
mein Wunsch, eventuell in dem Dorf Garlenda in der<br />
Provinz Savona (dort findet das größte <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> Oldtimertreffen<br />
statt) vorbeizufahren wird gestrichen. In Albenga,<br />
direkt am Meer speisen wir zu Mittag. Auf der<br />
Autobahn ist mein <strong>Fiat</strong> nicht der Schnellste, es entstehen<br />
große Lücken und mittlerweile nervt ein klopfendes<br />
Geräusch, dass von vorne kommt, gewaltig. An einem<br />
Parkplatz fahre ich raus und gehe auf die Suche nach der<br />
Quelle des Geräusches. Dieses Geräusch wird mich bis<br />
nach Hause begleiten, es ist immer noch da, die Fehlersuche<br />
werde ich auf das Frühjahr 2016 verschieben müssen.<br />
Kurz darauf treffen wir uns alle an einer Tankstelle.<br />
Fotos: Sonja/Frank Nagel; Angie Schlegel, Gianni Piccinni, Hartmut Seifert; Mauro/Irma Casot
Tour des Grandes Alpes | Titelstory<br />
Gianni unter dem Abarth, daneben Alberto<br />
hockend im Gespräch, was könnte es<br />
sein, nachdem Anlasserwechsel drehte sich<br />
der Motor nur teilweise. Das Getriebe unter<br />
der Kupplung wurde gelöst, an der Kupplungsscheibe<br />
hatten sich zwei Ringe gelöst,<br />
man baute eine neue ein, dann die Ventile<br />
gecheckt, die Steuerkette angeschaut, da<br />
waren aber schon gute 3 Stunden vergangen.<br />
Nächste Option Ölwanne wegbauen,<br />
um zu schauen, ob es an der Kurbelwelle,<br />
bzw. Pleuel liegen könnte. Die Jungs haben<br />
dann aufgegeben.<br />
Fotos: Sonja/Frank Nagel; Angie Schlegel, Gianni Piccinni, Hartmut Seifert; Mauro/Irma Casot<br />
Bei Anschy Schweiz wurde der Öldeckel gewechselt, da<br />
hatte sich der untere Ring gelöst. Das Innenleben des Öldeckels<br />
besteht aus einem längeren Metallstab, an dessen<br />
Ende eine kleine runde Platte/Sieb angeschraubt ist. Genau<br />
diese kleine Platte ist abgefallen. Mit einer Pinzette<br />
wurde diese herausgeholt, neuer Öldeckel, fertig. Irma<br />
gibt eine Runde Eis aus.<br />
Unser Ziel ist Stresa am Lago Maggiore. Was für eine<br />
Landschaft, der See und alles ist so schön italienisch. Für<br />
unsere Verhältnisse kommen wir ziemlich spät (ca. 19.00<br />
Uhr) im Hotel Della Torre an. Das Abendessen, ganz italienisch<br />
mit Pasta & Co läßt schon Wehmut aufkommen,<br />
unser letzter gemeinsamer Abend. Beim Schlummertrunk<br />
bekommt Gianni noch zwei tolle Bilder (<strong>Fiat</strong> <strong>500</strong><br />
Oldtimermotive) als Dankeschön geschenkt, entdeckt von<br />
Pascale in Nizza. Mauro und ich machen<br />
noch einen letzten Abendspaziergang,<br />
danke Irma, dass ich mir Deinen<br />
Mann ausleihen durfte. Ich werde<br />
mich morgen von der Truppe trennen,<br />
die weiter Richtung Schweiz fährt,<br />
während ich über Mailand nach Meran<br />
fahren werde um dort die 3. Meran<br />
Classic mitzufahren, über 3.000 km<br />
werde ich dann gefahren sein.<br />
Kleine Bilder v.l.n.r.:<br />
In Nizza: Gianni<br />
beim Wechsel des<br />
Getriebes bei dem<br />
Wagen von Anschy<br />
Schweiz.<br />
Reifenwechsel<br />
beim <strong>Fiat</strong> vom<br />
Martin..<br />
Unter dem <strong>Fiat</strong> vom<br />
Häde, hier wurde<br />
die gelockerte<br />
Lüfterschraube<br />
nachgezogen.<br />
Beim Wechsel der<br />
Reifen von Irma<br />
und Mauros <strong>Fiat</strong>,<br />
man sieht deutlich<br />
die abgefahrenen<br />
Reifen.<br />
Es war eine fantastische<br />
Reise, die Truppe passte<br />
gut zusammen, das Wetter<br />
ein Traum, die Hotels (bis<br />
auf das La Commerce)<br />
gut gewählt und was soll<br />
ich noch sagen, lieber<br />
Hans, liebe Pascal, Ihr<br />
habt einen Oscar für diese<br />
Reise verdient.<br />
Gianni Piccinni<br />
Unser Mann für die Technik.<br />
Seine Entscheidung mitzufahren<br />
wurde zwei Wochen<br />
vorher gefällt. Ursprünglich<br />
wollte er seine Giardinera als<br />
Ersatzfahrzeug mitnehmen,<br />
aber dann hätte er das zulässige<br />
Gesamtgewicht um 100 kg überschritten. Er kennt<br />
sich wirklich super aus. In seiner Freizeit bastelt er gerne<br />
an seinen <strong>Fiat</strong>s herum. Er hatte auch gut zu tun, an fast<br />
jedem Auto gab es was zum Schrauben. Vor allem an dem<br />
Abarth vom Hans, der ja leider nicht mehr reparabel war.<br />
Auch in Nizza tauschte er mit Hilfe vom Hans das Getriebe<br />
am Wagen der Anschy Schweiz. Sein Transporter kam<br />
zweimal zum Einsatz, einmal wurde der Abarth transportiert<br />
sowie der weiße <strong>Fiat</strong> von Anschy kurz vor Nizza. Vielen<br />
Dank Gianni für Deinen Einsatz.<br />
www.fi w.<br />
fiat<br />
<strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>500</strong>e<br />
0er <strong>2015</strong><br />
37
Report<br />
Hotel Ansitz Plantischerhof,<br />
vor dem Eingang die hauseigenen<br />
Oldtimer, der giftgrüne <strong>Fiat</strong><br />
Dino 2400, Baujahr 1972, sowie<br />
eine Alfa Romeo 2000 Berlina<br />
Bertone, Baujahr 1976.<br />
Fotos: Andreas Marini Photography studio für photographie, Meran<br />
3. Meran Classic Ausfahrt<br />
Mit Speed durch Südtirol<br />
Von Stresa am Lago Maggiore aus machte ich mich alleine auf den fast 400 km weiten Weg Richtung<br />
Meran. Alles Autobahn, da dies die schnellste Verbindung ist. Werner von dem Fellbacher <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> Club<br />
machte mich auf die Meran Classic aufmerksam. Nach der langen Tour des Grandes Alpes brauchte ich<br />
sowieso noch eine kleine Auszeit und buchte mich im Hotel Ansitz Plantitscherhof, dem Veranstalter der<br />
Meran Classic ein. Ein wunderschönes Haus in Meran weitab des Trubels, versteckt in den Bergen.<br />
A<br />
utobahn fahren mit einem<br />
<strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> ist wirklich<br />
mühsam. Mit einer<br />
Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
von 80 km/h quälte ich mich<br />
über Mailand und Verona in Richtung<br />
Bozen. Bei Bozen machte ich<br />
einen kleinen Abstecher zu Werners<br />
Zuhause – er ist Südtiroler, in Stuttgart<br />
lebend. Ich traf ihn schraubend<br />
an seinem 105 PS-Boliden (Radlager).<br />
Ein kurzer Ratsch, ein Blick<br />
auf mein Getriebe bzw. Schaltgestänge<br />
(malmendes Geräusch, ein<br />
heulendes Differential), dann verabredeten<br />
wir uns zum Abendessen<br />
im Hotel. Über eine wunderschöne<br />
Landstraße ging es dann Richtung<br />
Hotel, nicht ohne unterwegs noch<br />
mein Fahrzeug gewaschen, poliert<br />
und ausgesaugt zu haben. Dank an<br />
dieser Stelle dem außerordentlich<br />
netten Tankstellen- bzw. Waschstraßenbesitzer,<br />
der zu einem äußerst<br />
humanen Preis den Wagen in<br />
neuem Glanz erstrahlen ließ.<br />
Als ich dann erschöpft gegen 18.00<br />
Uhr im Hotel ankam, wurde ich auf<br />
38 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fi at<strong>500</strong>ig.de<br />
Die Veranstalter<br />
der Meran Classic<br />
Margit und Johannes<br />
Gufler hier bei<br />
der Verteilung des<br />
Präsents in Form<br />
einer Medaille, die<br />
jeder Teilnehmer<br />
bekommen hat.<br />
Viele Bilder und<br />
einen Film zu dieser<br />
Veranstaltung<br />
findet ihr unter:<br />
www.historic-carsmeran.it<br />
das Herzlichste vom Personal und<br />
der Besitzerin Frau Margit Gufler<br />
mit einem Prosecco begrüßt. Mein<br />
<strong>Fiat</strong> wurde vom Chef persönlich<br />
in der hauseigenen Tiefgarage geparkt.<br />
Im 4 Sterne Superior Hotel<br />
steht der Gast wirklich im Mittelpunkt,<br />
das Zimmer ein Traum,<br />
bei dem man sich schon freute, in<br />
diesem Bett zu nächtigen. Und das<br />
Abendessen – einfach ein Genuss.<br />
Bei der Anmeldung am nächsten<br />
Morgen wurde ein roter Korb mit<br />
allerlei Kleinigkeiten und dem<br />
Road book, den Nummerntafeln für<br />
das Auto sowie Namenskarten zum<br />
Umhängen überreicht. Der Chef,<br />
ein absoluter Oldtimer-Fan (man<br />
kann auch Oldtimertage in diesem<br />
Hotel buchen), glänzte am nächsten<br />
Morgen mit einer Rede zur<br />
Ausfahrt im historischen Innenhof.<br />
Vorher gab es noch ein ausgiebiges<br />
Frühstück für alle Teilnehmer, und<br />
um 9.00 Uhr starteten über 30 Fahrzeuge<br />
– vom giftgrünen <strong>Fiat</strong> Dino<br />
2400, Baujahr 1972 mit der Startnummer<br />
1 (Oldtimer der Hotelbesitzer),<br />
Alfa Romeo, BMW, <strong>Fiat</strong>, Ford,<br />
Mercedes, Jaguar, Ferrari, VW, Porsche<br />
und Lancia bis zu einer Ente<br />
(Citroen 2 CV) – zu dem ersten<br />
Ziel, die Ansitz Kematen (72 km).<br />
Über Hafling nach Vöran, Mölten,<br />
Jenesien mit einem herrlichen Blick<br />
auf den Lang- und Plattkofel, vorbei<br />
am Schloß Runkelstein in sehr<br />
flottem Tempo, schmale Bergstraßen<br />
mit Gegenverkehr fahrend erreichen<br />
wir nach gut 1 ½ Stunden<br />
Ansitz Kematen. Bei schönstem<br />
Sonnenschein gibt es auf weißen<br />
Tischdecken, auf drei Oldtimermotorhauben<br />
platziert, leckere<br />
Canapées und Prosecco.<br />
Die nächste Etappe und auch die<br />
zeitlich längste und intensivste<br />
führt bis zum Karersee. In Richtung<br />
Lengstein, Lengmos, Barbian und<br />
den Erdpyramiden entlang der wunderschönen<br />
Eisacktaler Sonnenstraße,<br />
dann auf einer sehr schmalen<br />
Straße durch Barbian in Richtung<br />
Seiser Alm, alles im flotten Tempo,<br />
nicht ratsam für untermotorisierte<br />
Fahrzeuge. Natürlich war ich im
Report<br />
hinteren Drittel, gefolgt<br />
von einem Käfer-Cabrio<br />
und einem gelben <strong>Fiat</strong><br />
850 Spider. Die beiden<br />
Männer im Käfer Cabrio<br />
ansprechend, warum überholt<br />
ihr mich nicht, meinten sie nur, sie<br />
kämen mit meiner Geschwindigkeit<br />
ganz gut zurecht, da a) Käfer viel<br />
schwerer, b) mit nur 35 PS und c)<br />
2 Männer im Wagen (Gewicht, ist<br />
alles! Zu finden auch in dem Artikel<br />
Tour des Grandes Alpes) eh<br />
nicht viel schneller fahren könnten.<br />
Im Schlerngebiet mit fantastischer<br />
Aussicht auf die Dolomiten ging<br />
es weiter in Richtung Nigerpass<br />
(1.690 m) und Karerpass. Eine<br />
tolle Strecke, die am Karersee im<br />
Romantik Hotel Post endete. Geparkt<br />
wurde auf dem hauseigenen<br />
Reitplatz. Eine weiße Vespa zeigte<br />
uns den Weg, bestückt mit weißen<br />
Schirmmützen, die dann von vielen<br />
dankbar angenommen wurden, da<br />
der Planet ganz schön heiß auf uns<br />
strahlte. Weiß gedeckte Tische, ein<br />
fantastisches Salat-Bufett, frisch<br />
gegrilltes Fleisch sowie Fisch ließ<br />
einem das Wasser im Munde zusammen<br />
laufen. Und das Nachspeisen-Buffett,<br />
Wahnsinn.<br />
Alle nutzten auch die Zeit, die am<br />
Morgen bereits ausgegebenen Zettel<br />
auszufüllen, man sollte z.B. den<br />
Durchmesser des Lenkrads, die<br />
Höhe der Scheinwerfer vom Boden<br />
und die Länge seines Fahrzeuges<br />
angeben, natürlich war ein Kugelschreiber<br />
nebst Maßband als Equipment<br />
im bereits erwähnten roten<br />
Korb zu finden.<br />
Gestärkt ging es in Richtung<br />
Lavazejoch bis zum Joch auf<br />
1.808 m, dann weiter in Richtung<br />
Cavalese und vorbei am Naturpark<br />
Trudner Horn nach Ora-Auer.<br />
Dort machten wir im Hotel Tenz<br />
eine Kaffeepause.<br />
Richtung Tramin fuhren wir die<br />
Weinstraße am Kalterersee vorbei<br />
nach Kaltern, um uns dann den<br />
Mendelpass (1.363 m) hinauf zu<br />
schlängeln. Diese Teilstrecke wird<br />
der Mustang-Fahrer Georg mit der<br />
Startnummer 8 nicht so schnell vergessen.<br />
Da lässt sich doch so ein<br />
kleiner <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> mit 26 PS einfach<br />
nicht abschütteln. Auf der Geraden<br />
fuhr er mir davon, aber sobald die<br />
Strecke kurvenreich wurde, hing<br />
ich ihm an der Stoßstange. Sich<br />
mit einem ca. 225 PS starken Ford<br />
Mustang, Baujahr 1966, in einem<br />
Auto mit fast 200 PS weniger zu<br />
messen (allerdings gibt es ja genügend<br />
Sendungen, die ganz andere<br />
Vergleiche unterschiedlicher Motorstärken<br />
vorstellen) könnte ja die<br />
Vermutung aufkommen lassen, die<br />
Frau kann Auto fahren, oder? Zugegeben,<br />
mit einem amerikanischen<br />
Schiff diese kurvenreiche Strecke<br />
mit Gegenverkehr auf schmaler<br />
Straße zu fahren ist nicht einfach,<br />
da habe ich es mit meiner Knutschkugel<br />
schon einfacher.<br />
Auf der ganzen Tour wurde nicht<br />
einmal an den Passschildern gehalten,<br />
wie ich es gewöhnt war von der<br />
Hinweis im<br />
Roadbook:<br />
„Das ist eine<br />
intensive Tour<br />
für Mensch<br />
und Material,<br />
für geübte<br />
Fahrer.“<br />
272,5 km, Dauer<br />
über 5 Stunden<br />
reine Fahrzeit!<br />
And the winner is:<br />
Werner mit seinem<br />
105 PS-Boliden <strong>Fiat</strong><br />
<strong>500</strong>. Er gewann den<br />
Hauptpreis: Einen<br />
Wellness-Urlaubstag<br />
mit Übernachtung<br />
für 2 Personen.<br />
Tour des Grandes Alpes. Das Mendelpassschild<br />
habe ich dann nicht<br />
vorbeiziehen lassen. Weiter ging<br />
es nach Fondo zum Gampenpass<br />
(1.518 m). Irgendwo dazwischen<br />
sammelte man sich. Ich hatte das<br />
großartige Vergnügen, einer Ente<br />
hinterher zu fahren, bestückt mit 2<br />
Männern. Er fuhr wie eine gesengte<br />
Sau, so sah es zumindest aus. Die<br />
Ente legte sich wie ein Schiff in den<br />
Kurven quer, ein Bild für Götter.<br />
Angeblich soll es ja Enten-Treffen<br />
geben, bei denen es die Aufgabe ist,<br />
die Ente zum Umfallen zu bringen.<br />
Vom Gampenpass fuhr man wieder<br />
Richtung Meran zum Hotel. Glücklich<br />
und erschöpft von insgesamt<br />
272 kurvenreichen Kilometern in<br />
rasantem Tempo erreichten wir das<br />
Hotel gegen 18 Uhr.<br />
Nach einem kaum getrunkenen<br />
Aperol-Spritz wurde uns allen von<br />
dem Ehepaar Gufler ein kleines<br />
Präsent überreicht. Das Abendessen<br />
(4-Gänge-Menue vom Feinsten) im<br />
weißen Salon wurde umrahmt von<br />
der Liveband Penny Lane. Und es<br />
gab eine Preisverleihung: Werner<br />
(<strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> mit über 100 PS) hat den<br />
Hauptpreis, ein Wellness-Urlaubstag<br />
mit Übernachtung für 2 Personen,<br />
gewonnen.<br />
Es war ein wunderschöner Tag, der<br />
sehr viel Spaß gemacht hat, wo einfach<br />
alles gestimmt hat, angefangen<br />
bei der Organisation bis zu den<br />
Leuten, dem Wetter natürlich und<br />
dem Essen. Toll!<br />
Fotos: Andreas Marini Photography studio für photographie, Meran<br />
Ganz links:<br />
Das Roadbook mal<br />
anders. Auch während<br />
der Fahrt gut<br />
zu lesen, da es so<br />
groß war.<br />
Daneben:<br />
Ein Mercedes Pagode<br />
230 SL, Baujahr<br />
1963, dahinter ein<br />
Porsche 356 BT5<br />
aus dem Jahre<br />
1959, Schlußlicht<br />
ein Porsche Carrera<br />
4, Baujahr 1984.<br />
Ganz links:<br />
Ein VW Käfer Cabrio,<br />
Baujahr 1956.<br />
Daneben:<br />
Aufstellung der<br />
Fahrzeuge auf dem<br />
Reitplatz beim Romantik<br />
Hotel Post.<br />
Ganz vorne ein gelber<br />
<strong>Fiat</strong> 850 Spider,<br />
Baujahr 1968.<br />
www.fi at <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2015</strong> 39
PERSÖNLICH<br />
Rückfahrt der besondern Art<br />
Meran – Starnberg<br />
Am nächsten Morgen stand meinen<br />
Rückweg nach Deutschland nichts mehr<br />
im Wege – oder doch?<br />
Foto: Klaus Isemann<br />
V<br />
erzweifelt suchte ich<br />
mein Navigationssystem,<br />
ganz sicher hatte ich<br />
es ins Hotel mitgenommen,<br />
da ich ja per Navi<br />
zu diesem Hotel gefunden<br />
hatte. Werner angerufen:<br />
„Du hast doch Deinen<br />
Korb gestern bei mir<br />
im Zimmer deponiert, ist<br />
da vielleicht irgendwas<br />
drin, das so aussieht wie<br />
ein Navi? Moment, nee,<br />
da ist nix derartiges drin.“<br />
Und jetzt der Klassiker!<br />
Das Handy lege ich auf das Dach<br />
meines <strong>Fiat</strong>s und gehe nochmal zur<br />
Rezeption und tatsächlich hatten<br />
die mein Navi gefunden: Ich hatte<br />
es bei meiner Ankunft 2 Tage zuvor<br />
nach dem Prosecco liegen gelassen<br />
und sie konnten es niemanden zuordnen.<br />
Erleichtert, meine Heimfahrt mit<br />
Navi anzutreten, fuhr ich los. Den<br />
Handyverlust bemerkte ich erst 60<br />
km später. Aber beginnen wir am<br />
Anfang. Zuerst mal tanken fahren.<br />
Zapfhahn ziehen und in den Tank<br />
stecken, da kam<br />
aber kein Benzin.<br />
Oh nein, eine<br />
Tanke mit Automat.<br />
Hilfe, ich<br />
hatte ja schon einige Tankstellendesaster<br />
(Tour des Grandes Alpes)<br />
hinter mir. Aber eigentlich ganz einfach:<br />
In diesem Falle konnte man<br />
Bargeld einschieben, dann Zapfsäule<br />
wählen und den Zapfhahn in den<br />
Tank stecken!<br />
240 km lagen vor mir, und da ich<br />
ja immer noch nicht genug Pässe<br />
absolviert hatte, beschloss ich,<br />
über den Jaufenpass (2.094 m) nach<br />
Sterzing zu fahren. Dabei fiel mir<br />
schon eine ganze Weile ein SUV<br />
auf, der mir folgte. Wer Touren im<br />
Vom Winde verweht<br />
am Jaufenpass:<br />
Aufgenommen von<br />
meinem Verfolger<br />
(Klaus) mit meiner<br />
Kamera.<br />
Beweisfoto:<br />
Passschild Jaufenpass<br />
2.094 m<br />
Tachostand am<br />
Beginn der Reise:<br />
53.245 km<br />
Konvoi fährt, für den ist der Blick<br />
in den Rückspiegel ein Muss! Außerdem<br />
achte ich auch extrem auf<br />
Motorradfahrer. Wusstet ihr, dass<br />
die sich den rechten Fuß ausstreckend<br />
bedanken?<br />
Warum fiel mir dieser SUV auf?<br />
Weil er mich auf den Geraden nicht<br />
überholte, manchmal sich der Abstand<br />
sogar vergrößerte. Am Jaufenpass<br />
angekommen – eine steife<br />
Brise wehte – fotografierte ich erst<br />
mal das Passschild (mit <strong>Fiat</strong>, na<br />
klar!). Der SUV blieb auch stehen,<br />
ein Mann stieg aus und bot mir an,<br />
ein Foto von mir und meinem <strong>Fiat</strong><br />
zu machen. Na klar. Weitere 20 km<br />
später machte ich eine Kaffeepause<br />
in Sterzing. Auch der SUV blieb<br />
stehen. Er entschuldigte sich, ob<br />
ich mich verfolgt fühle, was ich<br />
mit einem JA beantwortete, und<br />
so kamen wir ins Gespräch. Ihm<br />
wäre meine Fahrweise aufgefallen,<br />
ich würde wie ein Motorradfahrer<br />
fahren. Wie jetzt? Die Art, wie ich<br />
die Kurven anfahre, wie ich die<br />
Spitzkehren nehme, bergab würden<br />
die Bremslichter so gut wie<br />
nie leuchten und sofort. Dann legte<br />
ich ihm noch das <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> <strong>IG</strong> Heft<br />
2012 zum Lesen hin, und schon<br />
hatten wir gemeinsame Bekannte,<br />
das Kamerateam aus GRIP – Das<br />
Tachostand am Ende der Reise: 56.341 km<br />
(siehe Foto). Ich bin insgesamt 3.096 km in<br />
13 Tagen gefahren.<br />
Motormagazin würde er auch kennen.<br />
Als ich dann nach dem zweiten<br />
Kaffee meinte, ich sollte doch mal<br />
meinen Mann anrufen und mitteilen,<br />
wo ich schon bin, fand ich das<br />
Handy nicht. Lieber Klaus, was für<br />
ein Glück, Dich kennen gelernt zu<br />
haben. Mit seinem Handy habe ich<br />
mich erst mal selbst angerufen, kein<br />
Anschluss unter dieser Nummer.<br />
Mein Handy ist<br />
weg, die vielen<br />
Fotos sind weg,<br />
die ich auf der<br />
Tour des Grandes<br />
Alpes gemacht habe. Ein Alptraum.<br />
Und dann fiel es mir wieder ein:<br />
Wann hast Du zuletzt telefoniert?<br />
Klar, beim Hotel. Das Hotel angerufen<br />
und die HABEN DOCH TAT-<br />
SÄCHLICH MEIN HANDY GEFUNDEN.<br />
Klaus hat mir dann angeboten, mich<br />
zum Hotel zurückzufahren, was ich<br />
abgelehnt habe, bedeutete es doch<br />
einen Zeitverlust von mindestens 2,<br />
eher 3 Stunden.<br />
Mit meiner Erlaubnis durfte er mich<br />
weiter verfolgen, wir speisten noch<br />
gemeinsam in Seefeld, wo sich<br />
dann unsere Wege trennten. Wieder<br />
alleine fuhr ich in Garmisch<br />
auf die Autobahn, mit dem Wissen,<br />
kein Handy dabei zu haben – ein<br />
komisches Gefühl vor allem, wenn<br />
du mit einem Oldtimer unterwegs<br />
bist, der jetzt über 3.000 km abgeschrubbt<br />
hat und neue komische<br />
Geräusche macht. Ein paar Mal<br />
habe ich Parkplätze aufgesucht,<br />
in den Motor gehört, gerüttelt und<br />
geschüttelt, konnte aber nichts feststellen.<br />
Abends gegen 19.30 Uhr bin ich in<br />
Starnberg angekommen, den Tacho<br />
habe ich zum Beweis fotografiert:<br />
3.096 km in 13 Tagen mit 26 PS,<br />
23 Pässe, über 30.000 Höhenmeter,<br />
was für ein Urlaub.<br />
Foto: Klaus Isemann; Angie Schlegel<br />
40 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fi at<strong>500</strong>ig.de
Report<br />
<strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> Club Fellbach-Oeffingen<br />
Dolce Vita in Göppingen<br />
Vom 11.-13. September waren Hermann, Loreto und Gabi und meine Wenigkeit in Fellbach-<br />
Oeffingen in der Region Stuttgart zu Gast. Mario hatte zum 8. internationalen <strong>Fiat</strong>-<strong>500</strong>-Treffen<br />
geladen. Er hatte nur 5 Anmeldungen, aber es kamen dann am Samstag doch über 50 Autos zu<br />
dem üblichen Treffpunkt. – von Angie Schlegel –<br />
Fotos: Hermann Bloeßl, Angie Schlegel<br />
Die Wiedersehens-Freude war<br />
groß, hatte man sich doch ein Jahr<br />
nicht mehr gesehen. Altbekannte<br />
Gesichter, die Dillinger waren mit<br />
4 Autos vertreten sowie die Fellbacher<br />
waren in großer Zahl vertreten.<br />
Wie immer war auch der Teilehändler<br />
der Fa. Lingotto vertreten. Am<br />
Freitag Abend gegen 19.30 Uhr<br />
machten wir eine kleine Ausfahrt zu<br />
einem ca. 30 km entfernten Restaurant<br />
mit ungefähr 10 Autos.<br />
Werner hat mich mit seinem 105 PS<br />
<strong>Fiat</strong> fahren lassen. Welch ein Spaß,<br />
wenn man mal mit einem <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong><br />
mit Power fahren darf (zur Info:<br />
Ich war nicht mit meinem <strong>Fiat</strong> da,<br />
da ich gerade erst von einer Reise<br />
zurück kam, bei der ich über 3.000<br />
km mit meinem <strong>Fiat</strong> gefahren war.)<br />
Im Restaurant bei Pasta und Co. ließen<br />
wir es uns schmecken.<br />
Am Samstag Morgen hat es wie aus<br />
Eimern gegossen, aber schließlich<br />
kam die Sonne. 51 Fahrzeuge hatten<br />
sich auf dem Platz versammelt.<br />
Links Werner und<br />
daneben Mario<br />
(rote Weste) bei<br />
seiner Begrüßungsrede.<br />
Außerdem<br />
erklärte er uns,<br />
wie die Ausfahrt<br />
verläuft.<br />
Gegen 11.30 Uhr begrüßte Mario<br />
die versammelte Truppe und gab<br />
uns noch Anweisungen bezüglich<br />
der Ausfahrt.<br />
Die Fahrt ging nach Göppingen<br />
zum 32. Stadtfest, das ungefähr 45<br />
km entfernt ist. Auch heute durfte<br />
ich wieder 105 PS fahren und da ich<br />
sozusagen zur „Organisation“ gehörte,<br />
somit Wegweiser war, habe<br />
ich öfters alle Autos gesehen. Es<br />
stand immer an relevanten Stellen<br />
ein <strong>Fiat</strong> und zeigte die Richtung der<br />
Weiterfahrt an. Das klappte wirklich<br />
gut. An verschiedenen Stellen<br />
versammelte man sich und wartete<br />
auf die nicht so stark motorisierten<br />
<strong>Fiat</strong>s, auch gab es so manche Ampel,<br />
die uns auseinander riss.<br />
www.fi at <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2015</strong> 41
Report<br />
Das Führungsfahrzeug durch die Innenstadt Göppingen.<br />
Göppingen, hier eine Bianchina.<br />
noch eine schöne Strecke zurück<br />
gefahren. Insgesamt wurden 3 Fahrzeuge<br />
per ADAC zurück gebracht.<br />
Loreto war mit Hänger da und holte<br />
sein Auto später mit Hänger aus<br />
Göppingen.<br />
Am Abend feierten wir bis spät in<br />
die Nacht, in den frühen Morgenstunden<br />
wurden noch Spaghetti mit<br />
Knoblauch al Olio, zubereitet vom<br />
Mario, gekocht.<br />
Erwähnenswert ist ein Auto im Originalszustand,<br />
ein <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong>, Baujahr<br />
1957. Also einer der ersten <strong>Fiat</strong><br />
<strong>500</strong>, die hatten keine Fensterkurbel,<br />
keine Sitzbank und 13,4 PS (so ein<br />
Die Vespa-Fahrer haben für uns die Straßen<br />
in Göppingen abgesperrt.<br />
Die Stadt Göppingen feierte ihr 32. Stadtfest, hier die Aufstellung der Fahrzeuge.<br />
Am Abend: Hier Loreto bei seiner Rede mit<br />
Mario.<br />
Kurz vor Göppingen hat Loretos<br />
Auto schlapp gemacht. In Göppingen<br />
haben uns Vespa-Fahrer die<br />
Straße freigehalten. Die Schwabenroller<br />
GmbH hat zum sechsten Mal<br />
ein Treffen organisiert und rund<br />
150 Rollerfahrer sind dem Aufruf<br />
gefolgt. Aus Ulm, Böblingen und<br />
Stuttgart sind die Vespaliebhaber<br />
angereist sind.<br />
Da war richtig was los. Höhepunkt<br />
unserer Ausfahrt war die Fahrt<br />
durch die Fußgängerzone.<br />
Die Rückfahrt gestaltete sich dann<br />
ein bißchen chaotisch. Werner und<br />
ich haben dann 10 Fahrzeuge gefunden,<br />
die nicht so richtig wußten<br />
wohin. Im Schlepptau sind wir dann<br />
Gemütliches<br />
Zusammensitzen<br />
am Platz, mit<br />
Musik und<br />
Gegrilltem.<br />
Motor war mal in meinem <strong>Fiat</strong>).<br />
Der Besitzer hatte den Wagen aus<br />
Schweden geholt.<br />
Sehr erfrischend war ein lilafarbener<br />
<strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> mit Vater und Sohn, die<br />
ihr Fahrzeug jetzt 3 Monate haben<br />
und ihre ersten 50 Kilometer gefahren<br />
sind. Wir haben ihnen zahlreiche<br />
Tipps gegeben.<br />
Und vielen lieben Dank an Werner,<br />
der mich mit seinem PS-Boliden hat<br />
fahren lassen.<br />
Mario, deine Rede dieses Jahr war<br />
echt super. Loreto hat von ihm eine<br />
Flasche Prosecco bekommen und<br />
auch gesprochen, das erste Mal, dass<br />
ich Loreto eine Rede sprechen hörte.<br />
Fazit: Ein tolles Treffen unter<br />
Gleichgesinnten.<br />
Dieses Auto ist absolut<br />
erwähnenswert. Ein Baujahr<br />
1957 im Originalzustand. Hier<br />
gibt es keine Fensterkurbeln<br />
und auch keine hintere<br />
Sitzbank. Der Besitzer<br />
hat dieses Auto in<br />
Schweden gefunden.<br />
Fotos: Hermann Bloeßl, Angie Schlegel<br />
42 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fi at<strong>500</strong>ig.de
Report<br />
Aufstellung der Fahrzeuge auf dem Platz in Fellbach-Oeffingen.<br />
Hinten links eine Vignale, davor ein blauer Jolly und ein roter Umbau<br />
der anderen Art.<br />
Fotos: Hermann Bloeßl, Angie Schlegel<br />
Werners PS-Bolide: Motor vom Autobianchi A112 Abarth, 1050ccm,<br />
102 PS, Getriebe vom <strong>Fiat</strong> 600, Weber Doppelvergaseranlage...<br />
Warten bis alle da sind, hier auf der Autobahn.<br />
www.fi at <strong>500</strong>ig.de/<strong>500</strong>er <strong>2015</strong> 43
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www.systempack.de<br />
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Tour des Grandes<br />
Alpes <strong>2015</strong>