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Fiat_500_IG_Jahresheft_2015

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PERSÖNLICH<br />

Rückfahrt der besondern Art<br />

Meran – Starnberg<br />

Am nächsten Morgen stand meinen<br />

Rückweg nach Deutschland nichts mehr<br />

im Wege – oder doch?<br />

Foto: Klaus Isemann<br />

V<br />

erzweifelt suchte ich<br />

mein Navigationssystem,<br />

ganz sicher hatte ich<br />

es ins Hotel mitgenommen,<br />

da ich ja per Navi<br />

zu diesem Hotel gefunden<br />

hatte. Werner angerufen:<br />

„Du hast doch Deinen<br />

Korb gestern bei mir<br />

im Zimmer deponiert, ist<br />

da vielleicht irgendwas<br />

drin, das so aussieht wie<br />

ein Navi? Moment, nee,<br />

da ist nix derartiges drin.“<br />

Und jetzt der Klassiker!<br />

Das Handy lege ich auf das Dach<br />

meines <strong>Fiat</strong>s und gehe nochmal zur<br />

Rezeption und tatsächlich hatten<br />

die mein Navi gefunden: Ich hatte<br />

es bei meiner Ankunft 2 Tage zuvor<br />

nach dem Prosecco liegen gelassen<br />

und sie konnten es niemanden zuordnen.<br />

Erleichtert, meine Heimfahrt mit<br />

Navi anzutreten, fuhr ich los. Den<br />

Handyverlust bemerkte ich erst 60<br />

km später. Aber beginnen wir am<br />

Anfang. Zuerst mal tanken fahren.<br />

Zapfhahn ziehen und in den Tank<br />

stecken, da kam<br />

aber kein Benzin.<br />

Oh nein, eine<br />

Tanke mit Automat.<br />

Hilfe, ich<br />

hatte ja schon einige Tankstellendesaster<br />

(Tour des Grandes Alpes)<br />

hinter mir. Aber eigentlich ganz einfach:<br />

In diesem Falle konnte man<br />

Bargeld einschieben, dann Zapfsäule<br />

wählen und den Zapfhahn in den<br />

Tank stecken!<br />

240 km lagen vor mir, und da ich<br />

ja immer noch nicht genug Pässe<br />

absolviert hatte, beschloss ich,<br />

über den Jaufenpass (2.094 m) nach<br />

Sterzing zu fahren. Dabei fiel mir<br />

schon eine ganze Weile ein SUV<br />

auf, der mir folgte. Wer Touren im<br />

Vom Winde verweht<br />

am Jaufenpass:<br />

Aufgenommen von<br />

meinem Verfolger<br />

(Klaus) mit meiner<br />

Kamera.<br />

Beweisfoto:<br />

Passschild Jaufenpass<br />

2.094 m<br />

Tachostand am<br />

Beginn der Reise:<br />

53.245 km<br />

Konvoi fährt, für den ist der Blick<br />

in den Rückspiegel ein Muss! Außerdem<br />

achte ich auch extrem auf<br />

Motorradfahrer. Wusstet ihr, dass<br />

die sich den rechten Fuß ausstreckend<br />

bedanken?<br />

Warum fiel mir dieser SUV auf?<br />

Weil er mich auf den Geraden nicht<br />

überholte, manchmal sich der Abstand<br />

sogar vergrößerte. Am Jaufenpass<br />

angekommen – eine steife<br />

Brise wehte – fotografierte ich erst<br />

mal das Passschild (mit <strong>Fiat</strong>, na<br />

klar!). Der SUV blieb auch stehen,<br />

ein Mann stieg aus und bot mir an,<br />

ein Foto von mir und meinem <strong>Fiat</strong><br />

zu machen. Na klar. Weitere 20 km<br />

später machte ich eine Kaffeepause<br />

in Sterzing. Auch der SUV blieb<br />

stehen. Er entschuldigte sich, ob<br />

ich mich verfolgt fühle, was ich<br />

mit einem JA beantwortete, und<br />

so kamen wir ins Gespräch. Ihm<br />

wäre meine Fahrweise aufgefallen,<br />

ich würde wie ein Motorradfahrer<br />

fahren. Wie jetzt? Die Art, wie ich<br />

die Kurven anfahre, wie ich die<br />

Spitzkehren nehme, bergab würden<br />

die Bremslichter so gut wie<br />

nie leuchten und sofort. Dann legte<br />

ich ihm noch das <strong>Fiat</strong> <strong>500</strong> <strong>IG</strong> Heft<br />

2012 zum Lesen hin, und schon<br />

hatten wir gemeinsame Bekannte,<br />

das Kamerateam aus GRIP – Das<br />

Tachostand am Ende der Reise: 56.341 km<br />

(siehe Foto). Ich bin insgesamt 3.096 km in<br />

13 Tagen gefahren.<br />

Motormagazin würde er auch kennen.<br />

Als ich dann nach dem zweiten<br />

Kaffee meinte, ich sollte doch mal<br />

meinen Mann anrufen und mitteilen,<br />

wo ich schon bin, fand ich das<br />

Handy nicht. Lieber Klaus, was für<br />

ein Glück, Dich kennen gelernt zu<br />

haben. Mit seinem Handy habe ich<br />

mich erst mal selbst angerufen, kein<br />

Anschluss unter dieser Nummer.<br />

Mein Handy ist<br />

weg, die vielen<br />

Fotos sind weg,<br />

die ich auf der<br />

Tour des Grandes<br />

Alpes gemacht habe. Ein Alptraum.<br />

Und dann fiel es mir wieder ein:<br />

Wann hast Du zuletzt telefoniert?<br />

Klar, beim Hotel. Das Hotel angerufen<br />

und die HABEN DOCH TAT-<br />

SÄCHLICH MEIN HANDY GEFUNDEN.<br />

Klaus hat mir dann angeboten, mich<br />

zum Hotel zurückzufahren, was ich<br />

abgelehnt habe, bedeutete es doch<br />

einen Zeitverlust von mindestens 2,<br />

eher 3 Stunden.<br />

Mit meiner Erlaubnis durfte er mich<br />

weiter verfolgen, wir speisten noch<br />

gemeinsam in Seefeld, wo sich<br />

dann unsere Wege trennten. Wieder<br />

alleine fuhr ich in Garmisch<br />

auf die Autobahn, mit dem Wissen,<br />

kein Handy dabei zu haben – ein<br />

komisches Gefühl vor allem, wenn<br />

du mit einem Oldtimer unterwegs<br />

bist, der jetzt über 3.000 km abgeschrubbt<br />

hat und neue komische<br />

Geräusche macht. Ein paar Mal<br />

habe ich Parkplätze aufgesucht,<br />

in den Motor gehört, gerüttelt und<br />

geschüttelt, konnte aber nichts feststellen.<br />

Abends gegen 19.30 Uhr bin ich in<br />

Starnberg angekommen, den Tacho<br />

habe ich zum Beweis fotografiert:<br />

3.096 km in 13 Tagen mit 26 PS,<br />

23 Pässe, über 30.000 Höhenmeter,<br />

was für ein Urlaub.<br />

Foto: Klaus Isemann; Angie Schlegel<br />

40 <strong>500</strong>er <strong>2015</strong>/www.fi at<strong>500</strong>ig.de

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