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Schauspielhaus Zürich 2016/17

SHZ_Saison_2016_17

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High<br />

(du weisst<br />

wovon)<br />

Schiffbau/Halle<br />

Uraufführung am 7. Januar 20<strong>17</strong><br />

von René Pollesch<br />

Regie René Pollesch<br />

Bühne Barbara Steiner<br />

M: Man kann ja leider nicht sagen, ja, ich<br />

liebe meine Probleme. Wenn man mit jemandem<br />

in einem Café darüber redet, wird<br />

einem ja nicht warm ums Herz. Nein, man<br />

versucht ja im Gegenteil angestrengt kalt und<br />

nüchtern zu bleiben. Wie eben alles um<br />

einen herum. Und so kann ja dann nichts aus<br />

den Problemen werden. Sie können nicht<br />

wachsen und gedeihen.<br />

N: A propos gedeihen, sag mal, kann ich mir<br />

bei dir hier ein Zelt einrichten, also für ne<br />

Pflanze? Kai und ich dachten, du wirst ja<br />

nicht polizeilich überwacht, bei dir – da<br />

kommt niemand dahinter.<br />

M: Ein Zelt?<br />

J: Ja, du musst dich auch kaum darum<br />

kümmern. Wir holen uns auch so ne Bewässerungsanlage<br />

bei nem An- und Verkauf. Du<br />

wohnst doch ganz anständig hier.<br />

M: Aber ich hab ne Putzfrau. Die wird sich<br />

natürlich fragen, was in dem Zelt ist.<br />

René Pollesch<br />

eigene Sprache, Gendertheorie oder Phänomene<br />

von Selbsttäuschung im Alltag, Liebe,<br />

Arbeit und das Subjekt in Zeiten des Kapitalismus.<br />

Die Texte entstehen parallel zu den<br />

Proben und in enger Zusammenarbeit mit<br />

dem Ensemble, das teils auch von einem<br />

charmanten Zürcher Sprechchor flankiert<br />

wird. Geprägt wurde René Polleschs Theaterarbeit<br />

auch durch die schillernden, teils<br />

skulpturalen Bühnenbilder des Bühnenbildners<br />

Bert Neumann († 2015), der in seinen<br />

opulenten Entwürfen beispielsweise ein<br />

raumgreifendes Holzschiff in der Schiffbauhalle<br />

unter die Decke hängte („Herein!<br />

Herein! Ich atme euch ein!“, 2014), oder<br />

tausend Bälle aus der Bühnendecke fallen<br />

liess („Love/No Love“, 2015).<br />

Für <strong>Zürich</strong> entwickelt der Autor und<br />

Regisseur René Pollesch bereits die siebte<br />

Arbeit. Seine letzte Produktion „Bühne frei<br />

für Mick Levčik!“ (<strong>2016</strong>) brachte ihn mit der<br />

Bühnenbildnerin Barbara Steiner zusammen,<br />

der ehemaligen Assistentin von Bert<br />

Neumann, die dessen Idee, ein Bühnenbild<br />

von Caspar Neher und Bertolt Brecht auf die<br />

Pfauenbühne zurückzubringen, realisierte.<br />

René Polleschs Pop- und Diskurstheater<br />

verwebt auf einmalige Art Theorie, Revue-<br />

Elemente und Slapstick zu unnachahmlichen,<br />

massgeschneiderten Theaterabenden.<br />

Darin geraten die Spieler, mehr von Sprachwitz<br />

denn von einer Erzählung getrieben,<br />

häufig in eine produktive Verwirrung aus<br />

Spiel und Leben, Probe und Auftritt. In<br />

rasanten Rollenwechseln verhandeln sie die<br />

26<br />

Edmund Telgenkämper<br />

27

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