Schauspielhaus Zürich 2016/17
SHZ_Saison_2016_17
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Pfauen/Kammer<br />
Premiere Februar 20<strong>17</strong><br />
nach dem Roman von Markus Werner<br />
Regie Zino Wey<br />
Bühne und Kostüme Davy van Gerven<br />
Musik Benjamin Brodbeck<br />
Zündels<br />
Abgang<br />
Marie Rosa Tietjen<br />
„ ‚Zündels Abgang‘ verstehe ich als eine<br />
poetische Beschreibung eines Unwohlseins,<br />
die subtile Beobachtung eines Ausbruchs.<br />
Eine Spurensuche nach einem Menschen,<br />
der sich irgendwann verliert. Eine Spurensuche<br />
nach einem Selbst, die sich irgendwann<br />
auszulöschen beginnt.“<br />
Zino Wey<br />
„Dem Weltgeschehen schenk ich Interesse<br />
und Wut, aber ich glaube, es pfeift darauf.“<br />
Konrad Zündel ist Mitte 30, Lehrer und<br />
verheiratet. Besonders glücklich macht ihn<br />
das nicht, besonders unglücklich aber auch<br />
nicht. Das Dilemma beginnt mit Zündels<br />
Überzeugung von der Untreue seiner Frau<br />
Magda. Nach fünf Jahren Ehe kriselt es.<br />
Ein getrennter Sommerurlaub soll Distanz<br />
schaffen, soll klären, soll helfen.<br />
Nach seinem missglückten Versuch einer<br />
Griechenlandreise, die er wegen des Verlusts<br />
eines Schneidezahns abbrechen muss,<br />
unternimmt Zündel einen neuen Anlauf. Ein<br />
Zug bringt ihn nach Genua. Dort gerät er in<br />
abenteuerlich-kriminelle und absurd-erbärmliche<br />
Situationen und in zwielichtige Etablissements.<br />
Er begegnet Ganoven und leichten<br />
Damen, trinkt zu viel Alkohol, schläft kaum<br />
und erlebt lauter Seltsamkeiten. Zündel ist<br />
von der Schlechtigkeit der Welt überzeugt<br />
und geniesst sie aber in vollen Zügen. „Die<br />
Wirklichkeit – seelenruhig fürchterlicher und<br />
unbeschreiblicher werdend von Tag zu Tag –<br />
zwingt entweder zum totalen Rückzug oder<br />
zum jauchzenden Anarchismus.“<br />
Nur noch selten denkt er an Magda und an<br />
Zuhause. Der Strudel, der ihn ergriffen hat,<br />
lässt ihn nicht mehr los, zieht ihn weiter und<br />
weiter von sich fort, bis er schliesslich einen<br />
Entschluss fällt und verschwindet.<br />
Das tragikomische Debüt des Schweizer<br />
Schriftstellers Markus Werner, dessen<br />
Roman „Am Hang“ zu einem der beliebtesten<br />
und erfolgreichsten Romane avancierte,<br />
ist die höchst amüsante und bitterernste Geschichte<br />
eines modernen Antihelden, der<br />
versucht, Klarheit in sein Leben zu bringen<br />
und stattdessen zunehmend in Verwicklungen<br />
gerät – bis er sich am Ende selbst<br />
abhandenkommt.<br />
Der junge Schweizer Regisseur Zino Wey,<br />
dessen poetische und stimmungsvolle Inszenierung<br />
von Philipp Löhles „Kollaps“ letzte<br />
Spielzeit in der Kammer zu sehen war,<br />
arbeitet u. a. am Nationaltheater Mannheim,<br />
an den Münchner Kammerspielen und an<br />
der Kaserne Basel.<br />
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