Schauspielhaus Zürich 2016/17
SHZ_Saison_2016_17
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Pfauen<br />
Premiere März 20<strong>17</strong><br />
von Henrik Ibsen<br />
Regie Alize Zandwijk<br />
Bühne Thomas Rupert<br />
Musik Maartje Teussink<br />
Die<br />
Wildente<br />
„Machen die Wildenten ja immer so.<br />
Tauchen zum Grund, so tief sie können,<br />
mein Guter. Verbeissen sich in Tang und<br />
Algen – in dem ganzen Mist da unten.<br />
Und kommen nie wieder hoch.“<br />
aus „Die Wildente“<br />
Als Gregers Werle nach Jahren in sein<br />
Heimatdorf zurückkehrt, flammt ein alter<br />
Konflikt zwischen ihm und seinem Vater,<br />
dem reichen Konsul Werle, wieder auf.<br />
Gregers glaubt, dass sein Jugendfreund<br />
Hjalmar seine 14-jährige Tochter Hedvig<br />
untergeschoben bekam – Hedvig aber in<br />
Wirklichkeit das uneheliche Kind seines<br />
eigenen Vaters ist. Die vielen Zuwendungen,<br />
die sein Vater der Familie Ekdal zukommen<br />
lässt, erscheinen Gregers als untrüglicher<br />
Beweis. Gregers macht sich selbst zum<br />
unerbittlichen Aufklärer und zerstört trotz<br />
bester Absichten mit seinen „idealen Forderungen“<br />
den familiären Frieden. Er zerstört<br />
damit auch die heilsamen Rückzugsorte der<br />
Illusion, wie den Dachboden, wo die Ekdals<br />
der Realität entfliehen, die aber auch ein<br />
liebevolles Leben überhaupt erst möglich<br />
machten.<br />
einzige Veränderungswille spiegelt sich im<br />
Aufklärungsfieber des Gregers Werle. Er<br />
will um jeden Preis die „Wildente“ aus den<br />
Tiefen des Meeres retten und die Wahrheit<br />
ans Licht bringen. Dabei verantwortet<br />
er schliesslich den Selbstmord der 14-jährigen<br />
Hedvig Ekdal.<br />
Die niederländische Regisseurin Alize<br />
Zandwijk arbeitet zum ersten Mal in <strong>Zürich</strong>.<br />
Sie war ab 1998 mit Guy Cassiers künstlerische<br />
Leiterin des Rotterdamer Ro Theater<br />
und wurde dort 2006 Direktorin. Zandwijk<br />
schuf hier neben zahlreichen eigenen Inszenierungen,<br />
die in ganz Europa tourten,<br />
internationale Kooperationen und stärkte<br />
das Ensembletheater. Seit 2003 inszeniert<br />
sie regelmässig in Deutschland, u. a. am<br />
Thalia Theater Hamburg und am Deutschen<br />
Theater Berlin, seit <strong>2016</strong> ist sie leitende<br />
Regisseurin am Theater Bremen.<br />
Henrik Ibsen zeigt in seiner poetischen<br />
Tragikomödie von 1884 ein bitteres Menschenbild:<br />
Der Mittelstand ist ohne Kraft<br />
und Selbstvertrauen, steckt in grösster<br />
Abhängigkeit – alles, was Hjalmar hat,<br />
hat er dank Werle. Selbst der Arzt Relling<br />
versorgt seine Patienten in dieser erstarr-<br />
xxx Miriam Maertens<br />
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ten Welt nur mehr mit Lebenslügen. Der<br />
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