Obersee Nachrichten 26. Mai 2016

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LOKALSPIEGEL OBERSEE NACHRICHTEN Donnerstag, 26. Mai 2016 5 SOZIAL-SCHLAMASSEL RAPPERSWIL-JONA UND KESB, TEIL 2 KESB: Sonderdienste für den Stadtpräsidenten Stadtpräsiden Erich Zoller ist selber KESB-Kunde. Er und KESB-Chef Dr. Walter Grob sind so gegenseitig abhängig. Stadtrat Pablo Blöchlinger ist intimer Grob-Freund. Im Trio verschaffen sie Zoller Sonderrechte. Teil 2 der ON-Recherchen zu den KESB-Zuständen. Im April 2014 wurde Walter Grob in sein Amt als KESB Chef gehievt. In der Schlussrunde gab es nur ihn und einen unwählbaren Ausländer. Eingefädelt hatte die Wahl Pablo Blöchlinger. Er ist Grobs langjäh- Pablo Blöchlinger riger Freund, Pate von dessen Erstgeborenem und Stadtrat für das Sozialwesen. Stadtpräsident Zoller brachte den in Au-Heerbrugg abgewählten Gemeindepräsidenten durch den Stadtrat – die ON haben darüber berichtet. Die Freundschaft setzte sich dann auch im Amt fort: Im Mai 2014 präsentierte Pablo Blöchlinger seinen Freund Dr. Walter Grob im Beratungszentrum Rapperswil-Jona (Das Zentrum setzt KESB-Massnahmen um). Teilnehmer der Vorstellungsrunde erinnern sich, wie die beiden offensiv ihre Freundschaft zelebrierten und sich vor versammelter Crew für einen Besuch in der See-Badi verabredeten. Ein Jahr später kam auch Stadtpräsident Erich Zoller in den Genuss der Männerfreundschaft. Dr. Walter Grob sorgte dafür, dass Zollers Enkel bei ihrem Grossvater wohnen durften. Grob brach dabei Regeln, Verantwortlichkeiten und Hierarchien. Dr. Walter Grob Zollers Sonderrechte Erich Zoller ist ein stolzer Grossvater. Im CVP-Wahlprospekt für den Kantonsrat zeigt er sich mit zwei Kleinkindern auf dem Schoss: Es sind seine Enkel, die bei ihm in Jona wohnen. Die Mutter der Kinder ist eine seiner drei Töchter. Vor gut einem Jahr war sie nicht mehr in der Lage, ihre Kinder zu betreuen und gab sie in Pflege. Die beiden Zoller-Enkel waren zuerst in einer Pflegefamilie untergebracht. Erich Zoller war darüber unglücklich. Dass die Kinder bei ihm CVP-Prospekt für die Wahlen 2016: Erich Zoller posiert mit seinen Enkeln. leben dürfen, ermöglichte Dr. Grob mit einem Extra-Service, der wohl nur Stadtpräsidenten zugute kommt. Walter Grob mischt sich ein Für die Umsetzung von Kindesschutz- Massnahmen ist das regionale Beratungszetrum zuständig. Das Zentrum in Rapperswil-Jona untersteht dem Grob-Freund und Stadtrat Pablo Blöchlinger. Zentrums-Leiterin Agatha Kremser war bis letzten Februar Agatha Kremser. Alle neuen Betreuungsfälle laufen natürlich über ihren Tisch, die sie dann ihren Mitarbeitern zuteilt. Doch im «Fall Zoller-Enkel» lief alles anders. KESB-Chef Dr. Walter Grob gab den Auftrag zur Betreuung des Falls direkt einer Mitarbeiterin des Beratungszentrums, nämlich an Melanie De Boni. Hierarchien ausgebremst Damit beging der KESB-Chef grobe Fehler: Er ist beim Zentrum nicht im Organigramm aufgeführt. Darum hat er dort kein Weisungsrecht und darf keine Aufträge erteilen. Mit dem Direktauftrag an De Boni unterlief er die Zentrums-Chefin Agatha Kremser. Sie sagt den ON: «Über einen solchen Fall wurde ich nie informiert.» De Boni führte den Fall hinter dem Rücken ihrer Chefin. KESB-Chef Grob, Stadtrat und Beratungszentrum-Chef Blöchlinger und Stadtpräsident Zoller spannten also zusammen und die Melanie De Boni Angestellte De Boni half dabei. Hierachien ausbremsen und Angestellte in geheime Geschäfte zu verwickeln, ist eine Management-Todsünde. Das zerstört das soziale Firmengefüge und schafft Abhängigkeiten der Führung von Untergebenen – hier von Zoller, Grob und Blöchlinger zu De Boni. Der Fall wurde zudem als «freiwillige Sozialberatung» und «verwandtschaftliches Pflegeverhältnis» geführt. So wurden KESB-Kosten für die Tochter und eine aufbewahrungspflichtige KESB-Akte vermieden, was fragwürdig ist (siehe Kasten). Monatelanges Versteckspiel Der Fall «Zoller-Enkel» ist eines von 1600 Dossiers in der Datenbank «Tutoris» des Beratungszentrums. Bei dieser Vielzahl konnte Zentrumsleiterin Agathe Kremser nicht von sich aus auf das Zoller- Dossier stossen. Insbesondere nicht, weil sie niemand darüber informierte. Im Zentrum gibt es jeden zweiten Dienstag eine Teamsitzung. An den Treffen vom 26.5.2015 und 21.7.2015 verlangte Kremser explizit, dass sie über alle heiklen Fälle informiert werde, heikel bezüglich «anderer Ämter, Politik oder Medien». Doch das geschah nicht: In keinem Protokoll des Jahres 2015 taucht der Fall Zoller auf. Umgekehrt vertraute De Boni ihr nahestehenden Personen an, es gebe da noch einen «Fall Z», aber es sei alles mit Walter Grob geregelt. Gegenüber Mitarbeitern sagte Pablo Blöchlinger: «Melanie macht das schon gut.» Erst im Spätherbst 2015 erfuhr die Zentrumsleiterin Agatha Kremser von anderen Amtsstellen, was hinter ihrem Rücken ablief. Doch ihre Fragen wurden abgeblockt. Ende Januar 2016 stellte sie Pablo Blöchlinger unter nicht geklärten Umständen frei. Agatha Kremser musste ihr Büro räumen. Schweigen und belohnen Die ON haben Erich Zoller, Walter Grob und Melanie De Boni zwei Mal schriftlich um eine Stellungnahme zum Fall gebeten. Grob und Zoller haben nicht einmal reagiert. De Boni liess via ihren Chef, Stadtrat Blöchlinger, ausrichten, wegen des Datenschutzes dürfe nichts gesagt werden. Stadtrat Pablo Blöchlinger sagte an einer Besprechung mit den ON, er wolle zum «Fall Zoller-Enkel» nichts sagen, wisse aber Bescheid. Melanie De Boni, welche die Zoller- Enkel betreut, ist auf dem Karriereweg. Sie leitet zurzeit das Beratungszentrum Rapperswil-Jona und soll sich als Nachfolgerin von Agatha Kremser beworben haben. Pablo Blöchlinger besorgte für Sie die Finanzierung einer ZHAW-Basisausbildung in Management im Gesamtwert von 11 000 Franken zu Zweidrittel. De Bonis Loyalität zu Grob, Zoller und Blöchlinger scheint sich auszuzahlen. Mario Aldrovandi Aktenpflicht bei Kindsgefährdung Wenn Eltern nicht in der Lage sind, ihre Kinder zu umsorgen, liegt eine Kindsgefährdung vor. Sobald dies ein Amt erfährt, ist zu klären, ob Kindesschutzmassnahmen erforderlich sind. Im Fall «Zoller-Enkel» ist eine «freiwillige Sozialberatung» und daraus ein «verwandschaftliches Pflegeverhältnis» definiert worden. Laut Fachleuten kann dies ein Hinweis auf eine akute Kindsgefährdung sein. In diesem Fall müsse zwingend eine reguläre KESB-Akte eröffnet werden, die nicht an der Zentrumsleiterin vorbeigeschleust werden könne. RAPPERSWIL-JONA Anwohner gegen Überbauungsplan Die Bewohner der Wohnquartiere Eichwies und Eichfeld setzen sich gegen den Überbauungsplan der UBS zur Wehr. Mitten im Quartier Eichfeld, wo heute ein Kinderspielplatz steht, sollen neu Zwei- und Dreizimmerwohnungen gebaut werden, wie die «Südostschweiz» berichtet. Mit einer Volksmotion kämpfen sie für ein Gestaltungskonzept, das mehrere Wohnzonen miteinschliessen soll. (on) LACHEN Ressorts: Alles beim Alten Kürzlich nahm der Gemeinderat die Konstituierung für die Legislaturperiode 2016–2018 vor. Bei der Ressortverteilung gab es keine Überraschungen. Sämtliche Mitglieder des Gemeinderats behalten ihre bisherigen Ressorts. Gemeinderat Antonio Prioli wurde für die nächsten zwei Jahre wiederum als Gemeindevizepräsident gewählt. (on) RAPPERSWIL-JONA Energierichtplan zum Klimaschutz Die «Energiestadt» Rapperswil-Jona erlässt erstmals einen Energierichtplan. Die zwei Hauptziele: Bis 2035 solle der Gesamtwärmeverbrauch gegenüber 2011 um 20 Prozent reduziert werden. Zweitens solle der Anteil der erneuerbaren Energien und der Abwärmenutzung von heute 11 auf 25Prozent erhöht werden. (on) UZNACH Abschied mit gutem Budget Nach 27 Jahren Ratstätigkeit verabschiedet sich Gemeindepräsident Erwin Camenisch. In seiner letzten Bürgerversammlung konnte er eine erfreuliche Jahresrechnung präsentieren. Sie schliesse um 2,1Millionen Franken besser ab als budgetiert. Das Eigenkapital betrage neu rund 2,9Millionen Franken, wie die «Südostschweiz» berichtet. (on) RAPPERSWIL-JONA Gewerbe unterstützt Furrer nicht mehr Thomas Furrer möchte sich am 25.September als Bauchef wiederwählen lassen. Während er vor vier Jahren vom Gewerbe Rapperswil-Jona unterstützt wurde, könne er auf die offizielle Unterstützung des Gewerbes als Verein nun nicht mehr zählen, wie die «Südostschweiz» berichtet. (on) Frühjahrs-Ausstellung bis 31.Mai 2016 Jetzt von attraktiven Gutscheinen profitieren! 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