De:Bug 175
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>175</strong><br />
Nikon<br />
Coolpix A<br />
»In dem kleinen Korpus verbirgt sich<br />
eine Waffe für alle Street-Fotografen und<br />
jene, die lieber in ihre Umgebung eintauchen<br />
möchten, statt mit einer massiven<br />
DSLR aufzufallen.«<br />
Unter allen Nikons ist die Coolpix A eine<br />
Klasse für sich: Nach all den Jahren, in<br />
denen die Hersteller versucht haben, einer<br />
Kompaktkamera mehr als nur den schnellen<br />
Schnappschuss für das Netz beizubringen,<br />
wurde endlich eine professionelle Bildqualität<br />
auf kleinstem Raum erreicht, die sich nicht<br />
hinter der einer DSLR verstecken muss. In<br />
der Coolpix A steckt der gleiche "DX CMOS"-<br />
Sensor (APS-C, 16 Megapixel) wie zum Beispiel<br />
auch in Nikons D7000; sie verzichtet weitestgehend<br />
auf all die üblichen Spielereien, die<br />
jenseits der Bildqualität sonst die Hobby-<br />
Fotos bestimmen (einziges Überbleibsel: der<br />
Scene-Modus, inklusive Foodporn-Makro oder<br />
Haustier-Portrait). <strong>De</strong>r Rest verhält sich sowohl<br />
in Sachen Software als auch Bildqualität<br />
durch und durch wie eine DSLR.<br />
Genau das dürfte den Einsatz der Kamera<br />
bestimmen: Die Coolpix A ist für Fotografen<br />
gemacht, denen der Einsatz einer DSLR in bestimmten<br />
Situationen zu unbequem ist, die<br />
aber am Ende nicht mit Fotos da stehen wollen,<br />
die die gewohnte Qualität in eine von den<br />
Eigenheiten der Kamera bestimmte Suppe<br />
verwandeln, deren Pixel man durch massive<br />
Nachbearbeitung retten muss. <strong>De</strong>nn die<br />
Coolpix A ist trotz des Namens eigentlich gar<br />
keine Coolpix, sondern eine Kamera völlig eigener<br />
Art. Alles konzentriert sich auf die eine<br />
Weitwinkel-Linse, 18.5mm F2.8 (28mm).<br />
Kein Zoom weit und breit! Das führt dazu,<br />
dass man sein Objekt genau ausrichten muss,<br />
vermittelt aber merkwürdigerweise gleichzeitig<br />
eine Echtheit, eine Art dokumentarisch<br />
wirkendes Ergebnis. Die sieben verbauten<br />
Linsen-Elemente sind bis ins letzte <strong>De</strong>tail auf<br />
den kleinen Raum des Chassis abgestimmt.<br />
Schärfe bis in den letzten Randbereich, dazu<br />
eine perfekte Bildqualität, egal ob 14-bit<br />
RAW oder JPEG, auch bei Dunkelheit oder<br />
weiten Blenden. Einen Antialias-Filter? Sucht<br />
man vergebens. Dafür ist die Linse mit einem<br />
Nanocoating behandelt, das Artefakte<br />
zu einer Seltenheit macht. Auch in Sachen<br />
ISO zeigt die Coolpix A mit Werten von bis<br />
zu 6.400 vollen Einsatz. Erst bei 1.600 ist eine<br />
gewisse Körnung zu erkennen, die generelle<br />
Farbkonsistenz macht den Umgang mit<br />
der Coolpix A extrem flexibel. Wer DSLRs von<br />
Nikon kennt, für den dürfte die Modi-Wahl mit<br />
dem PASM-Ring bekannt sein. Zwei U-Modi,<br />
zwei belegbare Funktions-Tasten (eine vorne,<br />
eine doppelte auf der ISO-Taste), die typische<br />
Info-Taste für die Einstellungen, zwei<br />
Autofokus-Modi (für Makros und reguläre<br />
Bilder), die sich jederzeit durch den manuellen<br />
Fokus am Objektiv variieren lassen. <strong>De</strong>r<br />
Autofokus ist schlichtweg rasant. Im Shutter-<br />
Modus zeigt sich diese Qualität erneut. Mit<br />
vier Frames pro Sekunde (auch bei RAW) ist<br />
sie weitaus schneller als die SD-Karte schreiben<br />
könnte. Damit eignet sich die Kamera perfekt<br />
für das Einfrieren dieses einen Moments,<br />
denn auch die Zeit des Hochfahrens ist marginal.<br />
<strong>De</strong>r einzige Punkt an den man sich gewöhnen<br />
muss: <strong>De</strong>r normale Autofokus gibt bei<br />
ca. 50 Zentimeter Entfernung auf, im Makro-<br />
Modus kommt man bis auf zehn Zentimeter<br />
an das Motiv heran. Natürlich gibt es im Fokus<br />
auch eine Gesichtserkennung. <strong>De</strong>r Video-<br />
Modus ist ein wenig in den Einstellungen versteckt<br />
und hat keine dezidierte Taste. Full HD<br />
mit 30, 25 und 24 Fps versteht sich fast von<br />
selbst, bietet aber neben ISO, Blende und<br />
Verschlusszeit eher wenig Variabilität in den<br />
Einstellungen. Und obwohl die Videos eine<br />
ähnlich brillante Bildqualität liefern wie die<br />
Fotos, ist die Video-Abteilung in seinen kreativen<br />
Möglichkeiten nicht vergleichbar mit<br />
dem Kamera-Modus. Anschlüsse findet man<br />
an der Kamera von HDMI über USB, WiFi und<br />
GPS lassen sich optional verbinden, der kleine<br />
eingebaute Blitz erledigt seine Sache (wenn<br />
man ihn denn mal braucht) gut.<br />
Wie man es dreht und wendet: Die Coolpix<br />
A ist ein Profi. Das minimale Format mag zunächst<br />
darüber hinwegtäuschen, aber in dem<br />
kleinen Korpus verbirgt sich eine Waffe für<br />
alle Street-Fotografen und jene, die lieber in<br />
ihre Umgebung eintauchen möchten, statt<br />
mit einer massiven DSLR aufzufallen. Die<br />
Entscheidung für das Objektiv ist vermutlich<br />
genau dieser Überlegung zu verdanken.<br />
Die Bilder sind schon in den Auto-Modi perfekt,<br />
und die Einstellungsmöglichkeiten machen<br />
aus der zunächst so unscheinbar wirkenden<br />
Kamera ein Tool, das man nicht mehr<br />
aus der Hand geben möchte. Wer nur etwas<br />
Zeit mit der Coolpix A verbringt, für den hat<br />
das Wort Schnappschuss plötzlich keinen<br />
schalen Beigeschmack mehr. Es wird vielmehr<br />
zu einer weiteren Variante des professionellen<br />
Bildes.<br />
www.nikon.de<br />
57