Position Dezember 2011 - Fidelity Investments

Q&A-Forum
Marktkapitalisierung, was ist das
genau und wie wird sie berechnet?
(Klaus W., Bremen)
Ursprünglich bezieht sich der Ausdruck
„Marktkapitalisierung“ auf Unternehmen,
deren Anteile frei gehandelt werden.
In diesem Sinne kann er mit dem „Börsenwert“
dieser Unternehmen gleichgesetzt
werden. Der Wert ergibt sich rechnerisch
aus der Multiplikation des Kurses oder
Preises pro Anteil mit der Anzahl der vom
Unternehmen ausgegebenen und frei
gehandelten Anteile (i. d. R. an der Börse
gehandelte Aktien). Abgeleitet davon
kann die Marktkapitalisierung eines Landes
errechnet werden. Oft bedient man
sich dazu vereinfachend eines breiten
Aktienindex, der stellvertretend für dieses
Land steht. Die Marktkapitalisierung
entsteht einfach als Summe der Marktkapitalisierungen
von Unternehmen, die
darin enthalten sind.
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Wir gratulieren:
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Welche Faktoren lassen die Marktkapitalisierung
eines Landes steigen?
(Hermann B., München)
Zum einen lassen steigende Kurse den
Börsenwert anwachsen, das ist klar.
Es kann sich aber auch die Zahl der
frei gehandelten Unternehmensanteile
(Aktien) erhöhen. Unternehmen, die
schon an der Börse sind, können sich
durch das Ausgeben weiterer Anteile
mit frischem Kapital versorgen. Oder
Unternehmen, die noch nicht an der
Börse waren, stoßen im Rahmen von
Börsengängen hinzu. Beides führt zu
einer Vermehrung der Zahl der Anteile,
die gehandelt werden. Auch dies ist
also ein Faktor, der die Marktkapitalisierung
nach oben treibt.
steigt in der Folge wachsender Wirtschaftsleistung
eines Landes immer
auch dessen Marktkapitalisierung?
(Rüdiger S., Düsseldorf)
Nein, dieser Zusammenhang besteht
nicht zwangsläufig. Zwar haben wir in
den westlichen Industrienationen seit
dem Zweiten Weltkrieg infolge einer
mehr oder weniger ungebrochenen
Zunahme der Wirtschaftsleistung auch
eine deutliche Erhöhung der Marktkapitalisierung
der jeweiligen Länder
(oder genauer Indizes) beobachten
können. Das beruht aber darauf, dass
Aktien und die Börsen in diesem Teil
der Welt durchweg ein etabliertes
Mittel der Kapitalversorgung gerade
von größeren Unternehmen waren und
dies noch immer sind. Grundlegend
ist dagegen die Marktkapitalisierung
nicht direkt von der Wirtschaftsleistung
abhängig. Denn Unternehmen, die
ihren Teil zum Bruttoinlandsprodukt
beitragen, müssen durchaus keine
Aktiengesellschaften sein und schon
gar nicht AGs mit Aktien in Streubesitz.
In anderen Ländern – gerade auch
Schwellenländern – muss die Aktienkultur
nicht so ausgeprägt sein, wie wir
es kennen. Fiskalische Gründe oder
politischer Wille können die Ausgabe
von Aktien oder auch die Anwendung
der Rechtsform der Aktiengesellschaft
deutlich einschränken. Im Extrem: Wenn
beispielsweise ein politisches Regime
(aus welchem Grund auch immer)
Aktiengesellschaften verböte und nur
private Eignerschaft zuließe, könnte
die gesamte Wirtschaftsleistung eines
Landes erbracht werden – und die
Marktkapitalisierung wäre dabei null.
sie haben interessante Fragen?
redaktion-position@fil.com
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