Liebefeld Magazin 05.2016
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ES KLINGELT AN DER<br />
REZEPTION<br />
Ole Möhlenkamp ist einer von insgesamt vier<br />
Gesichtern, die hinter »<strong>Liebefeld</strong>« stehen.<br />
Genauso wie seine Mitstreiter Wögen N. Tadsen<br />
und Stefan Grunert ist der 34-Jährige als<br />
Oldenburger zwar »nur« zugezogen, aber ein<br />
umso leidenschaftlicherer Bielefeld-Verfechter.<br />
Gemeinsam mit dem Vierten im Bunde – dem<br />
gebürtigen Bielefelder Jan Assion – haben sie<br />
den Kunstnamen als geschützte Wortmarke<br />
beim Deutschen Patent- und Markenamt<br />
eintragen lassen. Ein heller Geistesblitz oder<br />
das Ergebnis einer geselligen Runde, in der viel<br />
Bier floss?<br />
»Eher ein Zufall, der uns gedanklich nicht mehr<br />
losgelassen hat. Während eines Hotelbesuchs<br />
in Hamburg hatte ich den obligatorischen<br />
Meldezettel an der Rezeption ausgefüllt. Als<br />
die Rezeptionistin den Ort Bielefeld las, sagte<br />
sie mit unnachahmlicher Betonung: »Oh, aus<br />
<strong>Liebefeld</strong>!« Dieses Wortspiel ging mir das ganze<br />
Wochenende nicht mehr aus dem Kopf, ich<br />
spürte, dass <strong>Liebefeld</strong> Potenzial in sich trug.<br />
Daraus konnte man was machen. Wögen habe<br />
ich bei meiner Rückkehr aus Hamburg gleich<br />
mit der Idee infiziert.«<br />
Die »<strong>Liebefeld</strong>er« (von links): Jan Assion, Ole Möhlenkamp, Wögen N. Tadsen, Stefan Grunert<br />
Knast oder Gloria<br />
So sehr, dass das Duo eine ungewöhnliche<br />
Aktion plante: die spektakuläre Nacht-und-<br />
Nebel-Ortsschildüberklebung. Dass sie damit<br />
aber gleich so durchstarten würden, hätten<br />
beide nicht gedacht. Ganz im Gegenteil: Die<br />
Gefahr, dass die Marketingaktion aus der<br />
Rubrik »Guerilla« auch nach hinten hätte<br />
losgehen können, war dem <strong>Liebefeld</strong>er-Team<br />
bewusst.<br />
»In erster Linie hatten wir vor den juristischen<br />
Folgen Bedenken. Im Vorfeld listete uns ein<br />
Anwalt 16 Seiten auf, welche Straftatbestände<br />
sich ergeben könnten – von Urkundenfälschung<br />
bis zu Sachbeschädigung. Er riet uns davon ab.<br />
Da mussten wir schon einmal kurz schlucken,<br />
ob wir das Ding wirklich durchziehen sollen.<br />
Letztendlich sind wir das Risiko eingegangen<br />
und mit Warnweste und Leiter nachts losgezogen.<br />
Gemeinsam mit einigen Freunden haben<br />
Wögen und ich 18 Ortsschilder mit statisch<br />
haftenden <strong>Liebefeld</strong>-Aufklebern überklebt –<br />
um nichts zu beschädigen. Danach hieß es,<br />
erst einmal abzuwarten was passiert – wir<br />
waren auf die Reaktionen gespannt und hielten<br />
uns für alle Fälle inkognito im Hintergrund.<br />
Rückblickend waren es wirklich sehr aufregende<br />
Stunden.«<br />
Das Risiko hat sich gelohnt – mit einem Echo,<br />
dass die <strong>Liebefeld</strong>er so nicht erwartet hatten.<br />
Bereits am Morgen danach gab es <strong>Liebefeld</strong>-<br />
Aufrufe im Radio, die kurz zuvor eingerichtete<br />
Fan-Seite auf #Facebook spülte innerhalb<br />
kürzester Zeit 2.000 neue Anhänger an.<br />
Freunde und Bekannte, die wussten, wer<br />
dahintersteckt, gratulierten reihenweise, das<br />
Handy stand nicht mehr still. Das Medieninteresse<br />
war groß, die Resonanz von allen Seiten<br />
durchweg positiv. <strong>Liebefeld</strong> klang nach was –<br />
vor allem stiftete es unter den Einheimischen<br />
Identifikation und Verbundenheit. Die Bielefelder<br />
wollten mehr davon!<br />
LIEBEFELD - 38 - DAS INTERVIEW-MAGAZIN