Wochenblick Ausgabe 13/2016
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Wochenblick Ausgabe 13/2016
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uen besonders betroffen<br />
andtasche<br />
sei auch von der sogenannten<br />
„passiven Verteidigung“, also<br />
Schrill-Alarm oder Pfeifen.<br />
„Wen kümmert heute schon,<br />
wenn eine Auto-Alarmanlage<br />
losgeht? Niemand!“ Ein weiterer<br />
Vorteil von Pfefferspray<br />
und -pistolen: Anders als<br />
Langwaffen lassen sich diese<br />
leicht mitführen, liegen gut<br />
in der Hand und sind bereits<br />
zum kleinen Preis erhältlich.<br />
„Pfeffersprays beginnen bei 12<br />
Euro, im Schnitt kosten sie 22<br />
Euro. Bei qualitativ hochwertigeren<br />
Sprays mit einer Reichweite<br />
von sechs Metern und<br />
Laser-Zielpunkt sollten dagegen<br />
200 bis 300 Euro investiert<br />
werden“, erklärt Wertgarner.<br />
Schreckschusswaffen, beispielsweise<br />
mit Pfeffer- oder<br />
Gaspatronen, sind ab 100 Euro<br />
erhältlich.<br />
Bewaffnung ab 12 Euro<br />
Für die schnelle, gute und zielsichere<br />
Abwehr einer Attacke<br />
durch Pfefferspray empfiehlt es<br />
sich jedoch, vorab die Handhabung<br />
zu üben – beispielsweise<br />
im Rahmen eines Selbstverteidigungskurses.<br />
Dort wird<br />
inzwischen häufig auch die<br />
Verwendung von Pfefferspray<br />
Foto: <strong>Wochenblick</strong><br />
unter fachmännischer Anleitung<br />
geübt!<br />
Klein, ebenfalls recht preisgünstig<br />
und bequem mitführbar<br />
sind auch sogenannte „taktische<br />
Stifte“, mit denen der<br />
Angreifer an sensiblen Punkten<br />
getroffen werden kann.<br />
Nachteil: Die Verwendung der<br />
Übung erforderlich<br />
Stifte erfordert viel Übung – ist<br />
also nicht für jede Frau geeignet.<br />
Fest steht: Die Vorbereitung<br />
auf mögliche Attacken<br />
sollte nicht auf die lange Bank<br />
geschoben werden. Gerade im<br />
Zuge der Asylkrise waren Pfeffersprays<br />
zum Teil nur unter<br />
langen Wartezeiten erhältlich.<br />
Ein sinnvoller Schutz gegen<br />
immer akuter werdende Gefahrensituationen<br />
ist bereits<br />
mit wenig Geld- und Zeitaufwand<br />
möglich – und kann im<br />
Ernstfall sogar lebensrettend<br />
sein...<br />
Wenn ich mich als Frau nur<br />
noch sicher fühlen kann, wenn<br />
ich in Begleitung oder mit einem<br />
Pfefferspray in meiner<br />
Handtasche das Haus verlasse,<br />
dann läuft eindeutig einiges in<br />
die falsche Richtung. Dennoch<br />
habe ich mich dazu entschlossen,<br />
mir einen Pfefferspray<br />
zuzulegen. Aber nicht nur die<br />
Berichte über die Silvesternacht<br />
in Köln und tägliche Schlagzeilen<br />
über sogenannte ,,Einzelfälle‘‘<br />
drängten mich zu dieser<br />
Entscheidung: Es waren vor<br />
allem persönliche Erlebnisse,<br />
Berichte von Freunden und Bekannten,<br />
sowie auch die Sorge<br />
meiner Eltern, wenn ich abends<br />
alleine unterwegs war.<br />
Mich beschleicht ein mulmiges<br />
Gefühl – und es geht vielen<br />
Frauen so –, wenn ich alleine<br />
durch die Straßen gehe und<br />
dabei auf eine größere Gruppe<br />
von Männern treffe, die<br />
mir anzügliche Bemerkungen<br />
hinterherrufen. Diese Angst<br />
vergrößert sich noch mit der<br />
Frage: ,,Was, wenn es bei der<br />
nächsten Begegnung nicht nur<br />
bei sexistischen Kommentaren<br />
bleibt? Kann ich schnell genug<br />
flüchten? Gibt es jemanden in<br />
der Nähe, der mir hilft?‘‘ Die<br />
Einsparungen bei der Exekutive<br />
verschlimmern die Situation.<br />
Eine Polizeistreife sieht man<br />
nur noch selten.<br />
Die Gebiete, die von einer<br />
Streife abgedeckt werden müssen,<br />
sind viel zu groß, um die<br />
Sicherheit der Bürger gewährleisten<br />
zu können. Und so greifen<br />
wir Frauen eben zu Mitteln<br />
der Selbstverteidigung. Wir<br />
besuchen Kurse, um die richtigen<br />
Handgriffe zu lernen, wie<br />
man Angreifer abwehrt. Wir<br />
WOCHENTHEMA<br />
Nicole Di Bernardo • nicole.dibernardo@wochen-blick.at<br />
Wer will schon Opfer sein?<br />
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Bestellschein Seite 22.<br />
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legen gewisse Wege, vor allem<br />
abends, nur noch in Begleitung<br />
zurück. Und wir besorgen uns<br />
Waffen zur Selbstverteidigung<br />
– am häufigsten Pfefferspray,<br />
der in der Handtasche eingesteckt,<br />
schnell und effektiv genutzt<br />
werden kann. Man fühlt<br />
sich einfach sicherer, wenn man<br />
weiß, dass man physischen und<br />
sexuellen Übergriffen nicht<br />
komplett wehrlos gegenüber<br />
steht. Aber auch wenn der Besitz<br />
eines Pfeffersprays das Gefühl<br />
der individuellen Sicherheit<br />
verbessert, erfüllt einen der<br />
Gedanke, dass dies für Frauen<br />
inzwischen zum Alltag gehört,<br />
auch mit einer gewissen Wut.<br />
Wut über die Notwendigkeit,<br />
dass wir uns inzwischen selbst<br />
verteidigen müssen, weil der<br />
Staat beim Schutz seiner Bürger<br />
versagt. Wut darüber, dass unsere<br />
Töchter inzwischen nicht<br />
mehr sicher sind und sexuelle<br />
Gewalt durch Migranten als<br />
,,kulturelle Differenzen‘‘ abgetan<br />
worden. Und Wut darüber,<br />
dass uns eine Armlänge Abstand<br />
empfohlen wird und damit<br />
Opfer in Täter verwandelt<br />
werden.<br />
Doch solange die Regierung<br />
und die Behörden hilflos daneben<br />
stehen, ist es an uns<br />
Frauen, uns notfalls selbst zu<br />
verteidigen. Warum trage ich<br />
also einen Pfefferspray? Und<br />
ist das nicht eine ängstliche,<br />
übertriebene Reaktion? Ganz<br />
einfach: Ich will mich auch<br />
nach Einbruch der Dunkelheit<br />
sicher fühlen, verschließe meine<br />
Augen nicht vor der Realität,<br />
schütze mich folglich selbst und<br />
werde nicht zulassen, zu einem<br />
weiteren traurigen ,,Einzelfall‘‘<br />
zu werden.