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B&C_JAHRESBERICHT_2015_web

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Österreich braucht internationale<br />

strategische<br />

Partnerschaften,<br />

um Innovationen mit lokalen<br />

Partnern voranzubringen.<br />

auf intelligente Weise mit modernster<br />

digitaler Informations- und Kommunikationstechnik<br />

zu verzahnen. Wer hier<br />

Vorreiter ist, wird auch wirtschaftlich<br />

nach vorne gehen und vorne bleiben.<br />

Es geht um eine moderne Industriepolitik,<br />

die auch günstige politische<br />

Rahmenbedingungen braucht. Europa<br />

muss da noch konsequenter auf Innovation<br />

und Investition setzen.<br />

Europa hinkt also hinterher?<br />

SKALA-KUHMANN: Im Vergleich zu<br />

den USA haben wir keine schlechte<br />

Ausgangsposition. Die USA haben zwar<br />

eine Vormachtstellung in der Welt des<br />

Digitalen, aber in der Welt der Dinge,<br />

also der Elektronik und Mechanik,<br />

hält Europa – insbesondere Deutschland<br />

– die globale Spitzenposition<br />

inne. Die heimischen Maschinenbauer<br />

und Autohersteller wissen, wie Produktion<br />

funktioniert und können sich von<br />

dieser aus die digitalen Geschäftsfelder<br />

erschließen. Sie vernetzen ihre<br />

Produkte, und so entsteht das Internet<br />

der Dinge. Die Boston Consulting<br />

Group hat herausgefunden, dass in<br />

Deutschland bereits 20 Prozent der<br />

Unternehmen Industrie-4.0-Projekte<br />

umsetzen. In den USA sollen es dagegen<br />

nur 16 Prozent sein. Argumentiert<br />

wird mit der stärkeren Automatisierung<br />

der deutschen Wirtschaft,<br />

wodurch sie digitale Technologien<br />

schneller einführen könne. Eine wirtschaftliche<br />

Machtverschiebung durch<br />

die Digitalisierung sehe ich derzeit<br />

nicht. Alle laufen in dieselbe Richtung<br />

und mitunter gemeinsam. So lässt die<br />

deutsche Automobilindustrie in den<br />

USA fertigen, aber die Montagen<br />

werden zum Beispiel von Robotern<br />

aus Deutschland durchgeführt.<br />

Was bedeutet die Digitalisierung für<br />

die Tätigkeit von Industriekonzernen<br />

in China?<br />

SKALA-KUHMANN: In China hat<br />

man die Bedeutung von Industrie 4.0<br />

erkannt. Man holt sich dazu Knowhow<br />

aus anderen Ländern, forscht<br />

und entwickelt aber auch gemeinsam.<br />

So gibt es etwa die deutsch-chinesische<br />

Innovationspartnerschaft, mit<br />

der die Industrie 4.0 mit gemeinsamen<br />

Projekten unterfüttert wird.<br />

Wie werden Innovationen in China<br />

gefördert und finanziert?<br />

SKALA-KUHMANN: Dort wird seit<br />

längerem das Voranbringen von<br />

Innovationen und damit Forschung,<br />

Entwicklung und Bildung prioritär<br />

betrachtet. China sieht dies als eine<br />

bedeutende gemeinsame Aufgabe von<br />

Politik, Wissenschaft und Wirtschaft<br />

an. Die relevanten Ministerien sowie<br />

Akademien und Förderorganisationen<br />

unterstehen direkt dem Staatsrat.<br />

Eine Leading Group des Staatsrats<br />

entscheidet über nationale Strategien<br />

und Forschungsprogramme und<br />

koordiniert die Forschungspolitik der<br />

Ministerien, aber auch der regionalen<br />

Regierungen. Eine bedeutende Rolle<br />

spielt das chinesische Ministerium für<br />

Industrie und Informationstechnologie,<br />

das über beträchtliche Mittel<br />

für umfangreiche Projekte verfügt.<br />

Bemerkenswert ist außerdem die große<br />

Rolle von Lokalregierungen und<br />

lokalen Akteuren. China hat seit der<br />

Reform und Öffnung immer wieder<br />

regional und lokal Experimentierspielraum<br />

ermöglicht. Ein beträchtlicher<br />

Teil der Fördergelder für F&E-<br />

Projekte werden über Lokalregierungen<br />

vergeben.<br />

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