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August 2016<br />
7<br />
AUS DEN ORTSCHAFTEN<br />
Zu Besuch bei wehrhaften Männern<br />
BRAUNSCHWEIG Ein Blick hinter die Kulissen der Feuerwehr Braunschweig<br />
von links nach rechts: Stephan Kadereit, Stadtpressewart der Freiwilligen Feuerwehr<br />
Braunschweig, Wolfgang Schulz, Stadtbrandmeister und Bernd Deckert,<br />
Öffentlichkeitsarbeit im Fachbereich Feuerwehr.<br />
Von Dieter R. Doden<br />
Termin in der Hauptwache der<br />
Braunschweiger Feuerwehr in der<br />
Feuerwehrstraße. Ich werde empfangen<br />
von Bernd Deckert, bei der Stadt<br />
Braunschweig zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit<br />
im Fachbereich<br />
Feuerwehr, Wolfgang Schulz, Stadtbrandmeister<br />
der Freiwilligen Feuerwehr<br />
Braunschweig, und von Stephan<br />
Kadereit, Stadtpressewart<br />
der Freiwilligen Feuerwehr Braunschweig.<br />
Drei wehrhafte Männer sitzen<br />
mir also gegenüber. Sie wissen,<br />
wie die Feuerwehr in Braunschweig<br />
funktioniert.<br />
Ich stelle gleich zu Beginn eine<br />
laienhafte Frage: „Es gibt in der<br />
Stadt die Berufsfeuerwehr und<br />
die Freiwillige Feuerwehr. Zwei<br />
Konkurrenzbetriebe?“<br />
Bernd Deckert beginnt mit dem<br />
Aufklärungsunterricht: „Es gibt das<br />
Niedersächsische Brandschutzgesetz,<br />
in dem festgelegt ist, dass Städte<br />
mit mehr als 100.000 Einwohnern<br />
eine Berufsfeuerwehr unterhalten<br />
müssen. So ist das folglich auch<br />
in Braunschweig. Daneben gibt es im<br />
Stadtgebiet 30 Ortsfeuerwehren, die<br />
zusammen die Freiwillige Feuerwehr<br />
Braunschweig bilden. Die beiden<br />
Wehren stehen jedoch keineswegs<br />
in Konkurrenz zueinander, sondern<br />
ganz im Gegenteil, sie ergänzen sich<br />
sinnvoll. Das gleiche gilt im Übrigen<br />
auch für die drei Werkfeuerwehren,<br />
die es hier gibt: eine am Flughafen,<br />
eine bei der PTB und eine bei VW.“<br />
„Die Berufsfeuerwehr“, ergänzt<br />
Wolfgang Schulz, „betreibt drei Wachen<br />
im Stadtgebiet. Da ist einmal<br />
die Hauptwache, in der wir uns gerade<br />
befinden. Hier laufen in der Feuerwehr-<br />
und Rettungsleitstelle alle Notrufe<br />
ein, nicht nur die aus der Stadt<br />
Braunschweig, sondern auch die aus<br />
den Landkreisen Peine und Wolfenbüttel.<br />
Daneben gibt es noch eine<br />
Feuerwache Süd im Heidberg. Beide<br />
Wachen sind als Zugwachen konzipiert,<br />
mit diversen Sonderfahrzeugen<br />
werden unterschiedliche Taktische<br />
Zugeinheiten zusammengestellt. So<br />
gibt es zum Beispiel den Löschzug,<br />
der auf die Brandbekämpfung ausgerichtet<br />
ist. Zusätzlich wird durch<br />
Kräfte der Berufsfeuerwehr der Flughafenbrandschutz<br />
gemeinsam mit<br />
der Werkfeuerwehr der Flughafengesellschaft<br />
sichergestellt.<br />
Ich stutze. Eine Notrufzentrale für<br />
die ganze Stadt und zwei angrenzende<br />
Landkreise? Wie kann man<br />
da schnell vor Ort sein, wenn´s<br />
im wahrsten Sinne des Wortes<br />
brennt?<br />
Stephan Kadereit weiß die Antwort:<br />
„Die diensthabenden Einsatzkräfte<br />
in der Notrufzentrale sind in<br />
der Lage, aufgrund des eingehenden<br />
Notrufs sofort zu entscheiden, welche<br />
ortszuständige Wehr zum Einsatz<br />
kommt. Die Einsätze werden von<br />
den Ortsfeuerwehren entweder selbständig<br />
oder gemeinsam mit Einheiten<br />
der Berufsfeuerwehr abgearbeitet.<br />
Das perfekte Zusammenspiel der<br />
kombinierten Einheiten ist von allergrößter<br />
Wichtigkeit. Ein Beispiel:<br />
Brennt in Watenbüttel ein Papiercontainer,<br />
gibt es Sinn, die dortige Ortsfeuerwehr<br />
zum Einsatzort zu schicken.<br />
Sie kann aufgrund der geografischen<br />
Lage den Einsatzort schnell<br />
erreichen. Die Einheiten der Berufsfeuerwehr<br />
stehen somit für parallele<br />
kritische Ereignisse im Stadtgebiet<br />
weiterhin in Bereitschaft. Andererseits,<br />
wenn – was wir alle nicht hoffen<br />
wollen – morgen ein Großbrand<br />
ausbricht, kommt ganz selbstverständlich<br />
die Berufsfeuerwehr zum<br />
Einsatz zuzüglich einer in der Nähe<br />
befindlichen Ortsfeuerwehr. Oft<br />
kommen dann sogar mehrere Ortsfeuerwehren<br />
zum Einsatz.“<br />
Ich hinterfrage weiter: „Und wer<br />
hat, wenn mehrere Wehren im<br />
Einsatz sind, das Sagen am Einsatzort?<br />
Irgendwer muss ja wohl<br />
das Kommando haben?“<br />
„Laut Niedersächsischem Brandschutzgesetz“,<br />
erläutert Bernd Deckert,<br />
„stellt die Berufsfeuerwehr die<br />
Einsatzleitung. Wird die jedoch nicht<br />
hinzugezogen, wird die Einsatzleitung<br />
von der dortigen Ortsfeuerwehr<br />
bzw. der Ortsfeuerwehr gestellt, die<br />
zuerst vor Ort ist.“<br />
Wolfgang Schulz ergänzt die interessanten<br />
Ausführungen: „Nicht jede<br />
Ortsfeuerwehr hat einen eigenen<br />
Löschzug. Dazu sind die Fahrzeuge<br />
viel zu teuer. In Braunschweig bilden<br />
immer drei Ortsfeuerwehren, also<br />
die Freiwilligen, einen Löschzug. Was<br />
auch schon von daher Sinn macht,<br />
weil ja nicht jeder Kamerad, jede Kameradin<br />
bei einem Einsatz zur Verfügung<br />
steht. Fast alle haben ja einen<br />
Beruf und die sind dann oft gar nicht<br />
in ihrem Heimatort anwesend.“<br />
Jetzt sollten eigentlich ein paar Zahlen<br />
folgen. Ich will gern wissen, wie<br />
viele Leute sind eigentlich bei der<br />
Feuerwehr? Stephan Kadereit erklärt:<br />
„Die Freiwilligen Feuerwehr in<br />
den 30 Ortsfeuerwehren haben etwa<br />
1.100 Mitglieder und die Berufsfeuerwehr<br />
noch einmal circa 350 Mitarbeiter.<br />
Die 30 Ortsfeuerwehren haben<br />
weiterhin eine Jugendfeuerwehr<br />
mit fast 450 Mitgliedern, alle zwischen<br />
10 und 18 Jahren. Hinzu kommen<br />
noch fast 270 sechs- bis zwölfjährige<br />
in den 18 Kinderfeuerwehren<br />
in der Stadt.“<br />
Bernd Deckert weiter: „Gerade die<br />
Jugend- und Kinderfeuerwehren liegen<br />
uns am Herzen. Diese Heranwachsenden<br />
sind die aktiven Feuerwehrleute<br />
von morgen. Da gilt an dieser<br />
Stelle einmal allen Familien unser<br />
besonderer Dank. Diese intensive<br />
Nachwuchsförderung bei der Feuerwehr<br />
ist nur möglich, weil die Familien<br />
den tieferen Sinn des Engagements<br />
bei der Feuerwehr erkennen<br />
und ihre Kinder fördern und<br />
unterstützen. Bedenken Sie einmal,<br />
wie viele Stunden an Übungszeiten<br />
und Fortbildungen draufgehen. Da<br />
braucht es schon viel Verständnis auf<br />
Seiten der Familie.“<br />
Die drei wehrhaften Männer erzählen<br />
mir noch, dass es im Jahr 2015<br />
insgesamt 1.205 Brände gegeben hat,<br />
bei denen die Braunschweiger Feuerwehr<br />
im Einsatz war. Hinzu kamen<br />
21.668 Rettungsdiensteinsätze,<br />
für die die Feuerwehr ebenfalls zuständig<br />
ist, und 600 weitere Einsätze.<br />
2015 rückte die Feuerwehr Braunschweig,<br />
also die Berufsfeuerwehr<br />
und die 30 Ortsfeuerwehren, mit etwa<br />
140 zur Verfügung stehenden<br />
Fahrzeugen zu über 23.400 Einsätzen<br />
aus.<br />
Während ich mich verabschiede,<br />
kommt ein Notruf an, der per Lautsprecher<br />
in jeden Raum der Hauptwache<br />
übertragen wird. Es dauert im<br />
Schnitt während des Tages eine Minute,<br />
bis der Löschzug der Berufsfeuerwehr<br />
mit Blaulicht den Hof der Wache<br />
verlässt. Dank an die Männer und<br />
Frauen, die diesen wichtigen Dienst<br />
leisten.<br />
Kinderfeuerwehr Braunschweig erobert Schloss Altenhausen<br />
BRAUNSCHWEIG Wochenendfahrt bei super Wetter ein voller Erfolg<br />
Bereits zum fünften Mal fuhr die<br />
Kinderfeuerwehr Braunschweig auf<br />
große Wochenendfahrt. Dieses Jahr<br />
war Schloss Altenhausen (Sachsen-<br />
Anhalt) das Ziel der Fahrt, die wieder<br />
liebevoll von Franziska Breihan ausgearbeitet<br />
wurde. Mit 108 Teilnehmern<br />
quartierten sich die Kinder in<br />
den alten Schlossmauern ein und bei<br />
strahlendem Sonnenschein konnte<br />
das Gelände erkundet werden. Beim<br />
abendlichen Lagerfeuer mit Stockbrot<br />
backen lernten sich alle besser<br />
kennen und schnell entstanden neue<br />
Freundschaften unter den Kindern.<br />
Der stellvertretende Stadtbrandmeister<br />
Michael Loos kam auch und hatte<br />
was mitgebracht. Er ehrte Franziska<br />
Breihan für ihre Arbeit in der Kinderfeuerwehr<br />
Braunschweig mit dem<br />
Ehrenzeichen in Bronze des Braunschweiger<br />
Feuerwehrverbandes. Anschließend<br />
überreichte er Franziska<br />
Breihan und dem<br />
Stadtkinderfeuerwehrwart Marco<br />
Breihan ein Abschiedsgeschenk, da<br />
beide leider die Feuerwehr Braunschweig<br />
verlassen. Der Samstag<br />
stand ganz im Zeichen des Spieles<br />
und Spaß haben. Am Vormittag gingen<br />
31 Kinder auf große Pony-Reittour.<br />
Am Nachmittag wurden in den<br />
alten Mauern von den Kindern Zinnfiguren<br />
gegossen. Zwischendurch<br />
wurde gekickt und Basketball gespielt,<br />
gemalt und gebastelt und natürlich<br />
ganz viel gelacht. Das große<br />
Highlight war am Abend die Schlossdisco,<br />
wie bei den ganz Großen wurde<br />
getanzt und gerockt. Am Sonntag<br />
nach dem Mittagessen wurde, nach<br />
einer kurzen Verabschiedung durch<br />
Stadtkinderfeuerwehrwart Marco<br />
Breihan, recht kaputt aber glücklich<br />
die Heimreise angetreten.<br />
Michael Loos<br />
Den Ernstfall geprobt<br />
LAMME Brandschutzübung bei der Kita Wilde Wiese<br />
Zum ersten Mal fand in der der Kita<br />
Wilde Wiese eine Brandschutzübung<br />
statt.<br />
Auf Grundlage des durch die pädagogischen<br />
Fachkräfte erarbeiteten<br />
Räumungskonzeptes führten diese<br />
am 29. Juni eine Räumung der Kindertagesstätte<br />
durch.<br />
Zielführend waren hierbei das geordnete<br />
Einfinden an den gekennzeichneten<br />
Sammelstellen, die Sicherstellung<br />
aller anwesenden Kinder,<br />
sowie das gesicherte Verlassen<br />
des Geländes.<br />
Gegen 9:30 Uhr, während der Frühstücksphase,<br />
entdeckte eine Mitarbeiterin<br />
im Flurbereich eine vermeintliche<br />
Rauchstelle und löste<br />
sofort Mittels Hausanlage die Rauchmelder<br />
aus. Innerhalb kürzester Zeit<br />
fanden sich alle pädagogischen Fachkräfte<br />
mit den ihnen anvertrauten<br />
Kindern an den entsprechenden<br />
Sammelstellen ein.<br />
Alle Eltern und Kinder waren zuvor<br />
über die anstehenden Übung informiert<br />
wurden.<br />
Im Anschluss an die Räumung fand<br />
eine Reflektion statt, in der geringfügige<br />
Schwachstellen besprochen<br />
und überarbeitet wurden. Das Räumungskonzept<br />
wurde entsprechend<br />
angepasst.<br />
Zukünftig sollen zweimal im Jahr<br />
entsprechende Brandschutzübungen<br />
in verschieden Situationen erprobt<br />
werden.<br />
Bettina Kirstein<br />
Gut leben und älter werden<br />
STADTBEZIRK 321 Barrierefreiheit<br />
Die Bevölkerung wandelt sich, so<br />
auch in Lehndorf, Völkenrode, Watenbüttel,<br />
Lamme Kanzlerfeld und<br />
Ölper: Die Lebenserwartung steigt<br />
und das Wohnen, Leben, Arbeiten<br />
und die Freizeitgestaltung in unserem<br />
liebenswerten Stadtbezirk 321<br />
verändern sich auch. Was sagen die<br />
Bürgerinnen und Bürger dazu? Welche<br />
Anregungen haben sie zum Beispiel<br />
zur Barrierefreiheit für Kinderwagen<br />
und Rollator? Wie sieht es<br />
aus mit der Nahversorgung, mit einem<br />
Einkaufsmarkt, der gut zu Fuß<br />
erreichbar ist. Wie sieht es aus mit<br />
dem öffentlichen Nahverkehr und<br />
der Pflege und Versorgung?<br />
Um diesen Fragen nachzugehen<br />
und Lösungen zu finden, haben Mitglieder<br />
des Stadtbezirksrats Lehndorf-Watenbüttel<br />
schon vor Jahren<br />
ein parteiübergreifend besetztes Forum<br />
„Älter werden im Stadtbezirk<br />
Lehndorf-Watenbüttel“ gegründet.<br />
Wir haben immer wieder darüber<br />
berichtet. In diesem Forum arbeiten<br />
auch Teilnehmer mit aus Institutionen<br />
wie der „Nachbarschaftshilfe“,<br />
„Netzwerk aktiv gegen Depression“<br />
und interessierte Bürgerinnen und<br />
Bürger sowie die Stadtbezirksratsmitglieder,<br />
Simone Wilimzig-Wilke<br />
und Annegret Ihbe.<br />
Was fehlt in unserem Stadtteil?<br />
Was wird gewünscht zur Verbesserung<br />
der Mobilität? Wie kann<br />
unser Wohnraum unter dem Aspekt<br />
der Barrierefreiheit umgebaut werden?<br />
Neben den umgesetzten Maßnahmen<br />
wie die Absenkung von<br />
Bordsteinkanten im Stadtbezirk oder<br />
die Einrichtung des Einkaufsdienstes<br />
entstand eine weitere Idee: Eine generationsübergreifende<br />
Bewegungsund<br />
Spielstätte, um Koordination<br />
und Bewegung spielend umzusetzen!!<br />
Eine Anregung, für eine Spielplatznutzung<br />
auch für älter werdende<br />
Menschen. Das geht nicht, könnten<br />
manche meinen. Doch: So gibt es<br />
ansprechende Beispiele schon in der<br />
Spinnerstraße oder auch am Ilmweg<br />
im Westen Braunschweigs.<br />
Aus der Idee wurde ein interfraktioneller<br />
Antrag der Stadtbezirksratsfraktion<br />
der von der SPD Fraktion eingebracht<br />
wurde. Die Errichtung eines<br />
„Generationsübergreifendes Spielplatzes<br />
für Jung und Alt“, dem im Februar<br />
in der Haushaltssitzung, parteiübergreifend<br />
zugestimmt wurde.<br />
Für die Umsetzung hat die Verwaltung<br />
die Kosten ermittelt und einen<br />
geeigneten Spielplatz vorgeschlagen,<br />
der sich zur Erweiterung mit Geräten<br />
anbietet: Dort können dann Spielgeräte<br />
aufgesucht und gemeinsam genutzt<br />
werden um die Koordination<br />
spielend zu stärken. Denn Mobilität<br />
und Bewegung ist nicht nur ein Kinderthema.<br />
Die Kleinsten gemeinsam<br />
mit den Eltern und Großeltern.<br />
„Nun wird die Idee endlich Wirklichkeit“<br />
freuen sich Simone Wilimzig-Wilke<br />
und Annegret Ihbe: In der<br />
letzten Stadtbezirksratssitzung wurde<br />
einstimmig beschlossen, eine größere<br />
Summe aus dem Haushalt des<br />
Bezirksrats für die erste Ausgestaltung<br />
des generationsübergreifenden<br />
Spielplatzes. „Saarlouisstraße -Neunkirchnerstraße“<br />
einzusetzen. Der Bezirksbürgermeister<br />
Frank Graffstedt<br />
stellt fest: „Unser Stadtbezirk arbeitet<br />
schon lange intensiv in diesem<br />
Forum. Das Geld ist für diesen Spielplatz<br />
für ‚Jung und Alt‘‚ gut angelegt.“<br />
Simone Wilimzig-Wilke,<br />
Annegret Ihbe<br />
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