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III/02 B l i c k p u n k t - Wunschkind eV

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Blickpunkt<br />

das Nachrichtenblatt<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

das Jahr neigt sich dem Ende zu und kurz vor Schluss erscheint<br />

auch noch einmal ein "Blickpunkt".<br />

Diese Ausgabe ist fast schon ein Schwerpunkt-Heft geworden.<br />

Denn auch wenn zum Weihnachtsfest eigentlich die Geburt<br />

eines Kindes im Mittelpunkt steht, widmen wir uns dem<br />

Abschied vom Kinderwunsch, den Perspektiven mit der Kinderlosigkeit<br />

und vor allem dem Umgang mit der eigenen Trauer.<br />

Insoweit passen viele Artikel doch in diese Jahreszeit - in die<br />

Zeit der Besinnung.<br />

Neben einem Seminar- und zwei Erfahrungsberichten stellen wir<br />

durch Heike Goebel auch eine Projektidee vor, die sich den<br />

Umgang mit der Trauer zum Thema gemacht hat.<br />

Doch nicht nur der Abschied soll im "Blickpunkt" behandelt<br />

werden. Es gibt auch Neuigkeiten. So hat sich - wie in der<br />

letzten Ausgabe angekündigt - die Berliner Selbsthilfegruppe<br />

gegründet und stellt sich ausführlich vor. In der von uns angeregten<br />

Reihe zu begleitenden und alternativen Behandlungsmethoden<br />

werden Sie auch einen neuen Bericht finden.<br />

Inhalt<br />

B l i c k p u n k t<br />

<strong>III</strong>/<strong>02</strong><br />

Der Verein der Selbsthilfegruppen für<br />

Fragen ungewollter Kinderlosigkeit<br />

Wichtig für die Kostenregelung bei IVF- und ICSI-Behandlungen<br />

für Ehepaare mit unterschiedlichen Versicherungsverhältnissen<br />

ist für betroffene Paare sicher der Artikel, der uns kurz vor<br />

Redaktionsschluss noch vom BRZ zur Verfügung gestellt wurde.<br />

Der "Blickpunkt" klingt aus, in dem noch einmal das Thema<br />

"Traurigkeit" aufgegriffen wird, mit einem Märchen und<br />

("Lecker!", das "Testteam" der Redaktion) einem Plätzchenrezept,<br />

das nicht nur zu Weihnachten passend sein dürfte.<br />

Die Redaktion bedankt sich an dieser Stelle für alle die ungenannten<br />

Helferinnen und Helfer, die beim Erscheinen der letzten<br />

"Blickpunkte" geholfen haben, für die Recherchen, Zuarbeiten<br />

und Tipps, die Erfahrungsberichte, die den "Blickpunkt" immer<br />

mit persönlichen Darstellungen bereichern und nicht zuletzt bei<br />

Sabine Overhamm, die für die Verschickung verantwortlich ist.<br />

Allen <strong>Wunschkind</strong>-Mitgliedern und allen LeserInnen wünschen<br />

wir ein besinnliches und frohes Weihnachtsfest und ein gutes<br />

Jahr 2003.<br />

Ihre Redaktion<br />

Abschied vom Kinderwunsch:<br />

Seminar: Wenn der Kinderwunsch unerfüllt bleibt - Perspektiven für das Leben danach 2<br />

Erfahrungsbericht I 2<br />

Erfahrungsbericht II 3<br />

Trauer-Park - Ein Ort der Begleitung für Frauen und Männer, deren Kinderwunsch unerfüllt blieb 4<br />

<strong>Wunschkind</strong> e.V. - Aktionen und Aktuelles<br />

Arbeitstagung am 16. und 17. November 2001 in Münster 5<br />

Jahrestreffen der Reproduktionsmediziner vom 21.-23. November 20<strong>02</strong> in Freiburg 6<br />

Die Berliner Selbsthilfegruppe ungewollte Kinderlosigkeit. Einladung zum Mitmachen –<br />

wechselseitige Hilfe von Betroffenen 7<br />

Patienteninformation zur Kostenregelung bei IVF- und ICSI-Behandlungen für Ehepaare mit unterschiedlichen<br />

Versicherungsverhältnissen (ein Partner privat, ein Partner gesetzlich versichert) 8<br />

Buchvorstellung 9<br />

Alternative Behandlungsmethoden<br />

Neues, natürliches Behandlungskonzept bei unerfülltem Kinderwunsch - Aus Eigenproblem zum<br />

Behandlungskonzept 10<br />

Das Märchen von der traurigen Traurigkeit 11<br />

Rezept für Plätzchen gegen die Traurigkeit (nach Hildegard von Bingen) 11<br />

Ausblick 12


Abschied vom Kinderwunsch<br />

Seminar: Wenn der Kinderwunsch unerfüllt bleibt - Perspektiven für das Leben danach<br />

Dieses Seminar war als Folgeseminar zu der ersten Veranstaltung<br />

im Juni 20<strong>02</strong> geplant, bei dem mein Mann und ich dabei<br />

waren. Demzufolge war ich nach den doch auch traurigen und<br />

aufwühlenden Gefühlen, die ich im 1. Seminar erlebte, etwas<br />

skeptisch, wie dieses Seminarthema zu dem nasskalten, grauen<br />

Novemberwetter passen würde, mit dem Münster uns am<br />

16.11.20<strong>02</strong> begegnete.<br />

Die Leitung hatte wieder Fr. Prof. Dr. Christine Hölzle. Nach<br />

einem kurzen theoretischen Abriss über den theoretischen Verlauf<br />

eines Trauerprozesses hat sich jeder der 22 Teilnehmer/<br />

Innen kurz vorgestellt. Schön fand ich, dass doch einige vertraute<br />

Gesichter vom Juni-Seminar dabei waren und viele<br />

Betroffene (in allen Stadien der Kinderwunschproblematik) als<br />

Paar gekommen waren.<br />

Danach versuchten wir durch spezielle Vorstellungsübungen,<br />

eigene Glücksmomente in unserem Leben zu erkennen sowie<br />

unsere Wirkung auf Mitmenschen in solchen Situationen zu<br />

beschreiben. Dabei hat mich ganz besonders beeindruckt, dass<br />

ein Kind in meinen Gedanken nicht vorkam. Irgendwie jedoch<br />

logisch, da ich nicht weiß, wie es mit einem Kind wäre. Es<br />

waren auch keine riesigen überwältigenden Vorstellungen wie<br />

ein Lottogewinn dabei, sondern eher die alltäglichen Freuden<br />

wie intensive Naturerlebnisse, ein gutes Glas Wein oder die<br />

geliebte Katze. Diese Erfahrungen haben wir mit dem Partner<br />

und in der Gruppe ausgetauscht. Bei allen SeminarteilnehmerInnen<br />

zeigte sich, dass Situationen immer dann als<br />

beglückend empfunden werden, wenn man mit ganzem Herzen<br />

dabei ist. Man sollte immer versuchen, sich wie ein Kind auf nur<br />

Erfahrungsbericht I<br />

Nachdem mein Mann und ich uns sieben Jahre kannten, heirateten<br />

wir, vier Monate später setzte ich die Pille ab, und zwar im<br />

November, unser Kind sollte ja im Sommer zur Welt kommen<br />

(genau nach Plan). Und meine Regel blieb aus, doch schwanger<br />

war ich nicht, mein Frauenarzt stellte anhand eines Hormonspiegels<br />

fest, dass ich zu viele männliche Hormone hätte, und<br />

um schwanger zu werden, mit Hormonen stimuliert werden<br />

müsste.<br />

Nach drei stimulierten erfolglosen Zyklen, bei denen ich sehr gut<br />

auf die Hormonspritzen reagierte, riet mein Frauenarzt meinem<br />

Mann, ein Spermiogramm machen zu lassen, dabei erfuhren<br />

wir, dass wir auf normalem Weg keine Kinder zeugen konnten,<br />

und wurden in die Uniklinik Bonn überwiesen.<br />

Nachdem man sich mit unseren Werten vertraut gemacht hatte,<br />

kam für uns nur eine Behandlung mit der ICSI-Methode in<br />

Frage.<br />

Im Ganzen hatten wir dann drei Versuche hinter uns gebracht,<br />

wobei der dritte Versuch auch zu einer Schwangerschaft führte.<br />

2<br />

eine Sache zu konzentrieren. Durch diese Anhäufung von<br />

Glücksmomenten kann man nach Aussage von Frau Prof.<br />

Hölzle seine Lebenszufriedenheit entscheidend verbessern.<br />

Wobei es nicht ausschlaggebend ist, ob diese Tätigkeiten /<br />

Situationen selbstbestimmt und hochgradig anspruchsvoll sind.<br />

Es ist eher wichtig, mit welcher geistigen Einstellung auch solch<br />

triviale Tätigkeiten wie Spülen und Putzen verrichtet werden.<br />

Vom Fazit dieses Seminars war ich doch etwas überrascht. Es<br />

hatte nichts mit konkreten Vorschlägen für die Lebensplanung<br />

als kinderloses Paar zu tun. Viel mehr hat mir das Seminar eine<br />

Denkweise für das Leben im hier und jetzt aufgezeigt, die jeder<br />

Mensch in jeder Lebenssituation für sich annehmen kann. Also<br />

diesmal keine Tränen, sondern bei mir nur leicht verblüffte<br />

Ausblicke nach vorn. Auch wenn das Thema Kinderwunsch bei<br />

mir noch nicht vollständig abgehakt ist, die Vorstellung darüber,<br />

was denn ohne Kinder sein könnte, ist leichter geworden. Dazu<br />

beigetragen hat auch noch das Wissen um eine Studie, die uns<br />

Frau Prof. Hölzle vorstellte: Bei der Befragung von 600 Kinderwunschpaaren,<br />

von denen 40 % auch Eltern wurden, gab es<br />

hinsichtlich ihrer Lebenszufriedenheit keine signifikanten Unterschiede.<br />

Ich möchte mich ganz herzlich bei Frau Prof. Hölzle, <strong>Wunschkind</strong><br />

e. V. als Veranstalter und allen Seminarteilnehmer/Innen<br />

für diese offene und anregende Gesprächsrunde bedanken.<br />

Jedoch im dritten Monat verlor ich unser Kind.<br />

Sigrun Vollmar<br />

Wir wollten natürlich sobald als möglich einen weiteren Versuch<br />

starten, doch mein Körper spielte total verrückt. Wir entschlossen<br />

uns damals zu einer Auszeit, wollten mehr auf unsere<br />

Ernährung achten und einfach mal wieder zu uns kommen. Wir<br />

hatten nach langem mal wieder Zeit für uns, ohne zu rechnen<br />

(wann müssen wir Spritzen oder zum Ultraschall usw.).<br />

Währenddessen hörten wir auch von der damals erst gegründeten<br />

Selbsthilfegruppe. Dort wurde uns anhand der anderen<br />

Paare erst einmal bewusst, was wir alles durchlebt haben und<br />

sahen, dass der größte Teil der betroffenen Paare ihr ganzes<br />

Leben nur nach diesem einen Wunsch ausrichtet und alles<br />

Andere auf der Strecke bleibt.<br />

Dann stellten wir uns die Frage: Ein Kind, ist das Größte,<br />

Einzigartigste, Schönste im Leben? Oder gibt es vielleicht noch<br />

andere Sachen, Wege, Werte, die in unseren Augen ein Leben<br />

genauso lebenswert machen wie mit einem Kind? Und will man<br />

nicht oft nur dazu gehören, weil ja die Freundin, Schwester,<br />

Blickpunkt <strong>III</strong>/<strong>02</strong>


Nachbarin usw. auch alle Kinder haben, und man nicht als<br />

Außenseiter dastehen will? Ist es nicht auch so, dass, wenn<br />

jemand (in unserem Fall die Ärzte) einem sagt, "Sie werden<br />

auf natürlichem Wege niemals ein Kind haben können", man<br />

es auf jeden Fall mit allen möglichen Mitteln doch erzwingen<br />

will, ohne sich vorher richtig mit dem Gedanken, was es<br />

bedeutet, ein Kind zu haben, befasst hat?<br />

Unsere damals genommene Auszeit dauert mittlerweile<br />

schon sieben Jahre. Natürlich steht man jetzt immer noch<br />

nicht über dem Ganzen. Und hin und wieder, wenn jemand in<br />

unserem Bekanntenkreis mal wieder verkündet "Wir bekommen<br />

ein Baby", gibt es noch mal so einen Stich. Doch wir<br />

haben uns für ein Leben zu zweit entschlossen.<br />

Erfahrungsbericht II<br />

Mit diesen Zeilen wende ich mich an alle ”kinderlos Kinderlosen”<br />

für die, wie bei mir, die medizinische Behandlung nicht mit<br />

einem "kleinen Sonnenschein" (klingt bitter, ist es auch!) sondern<br />

mit einem großen Schatten endete.<br />

Ich will keine Ausführungen zur Behandlung machen, weil ich<br />

denke, hier haben wir alle ähnliche Erfahrungen gemacht.<br />

Letzte Behandlung abgeschlossen, ohne Erfolg, wie geht es<br />

jetzt weiter? An dieser Stelle beginnt ein langer Weg, den wir<br />

zudem als Frauen sehr oft alleine bewältigen müssen. Die<br />

Männer sind oft nicht in der Lage, sich mit den psychischen<br />

Folgen ihrer Frauen und wahrscheinlich auch ihrer eigenen<br />

auseinanderzusetzen. Wahrscheinlich können Männer diesen<br />

Zustand für sich selbst besser akzeptieren, oder sie leiden im<br />

Verborgenen, oder es beschließt der Kopf: Hier ist Schluss!<br />

Neue Perspektiven müssen gefunden werden. Trotz der allgegenwärtigen<br />

Trauer müssen wir lernen, uns wieder freuen zu<br />

können. Der Strom der Tränen wird langsam kleiner, der<br />

Schmerz mit der Zeit erträglicher. Manchmal kommt dann ein<br />

Rückfall, wenn im Freundeskreis oder in der Familie ein "Neuankömmling"<br />

zu begrüßen ist, oder auch nur wenn z.B. in der<br />

Presse zu lesen ist: "Halbe Rente für Kinderlose", oder "Erziehungslast"<br />

zu wenig honoriert. Wie gerne hätte ich, hätten wir<br />

diese Last getragen!<br />

Inspiriert durch das Buch: "Keine Luise - Nur die anderen<br />

kriegen Kinder" von Lydia Guyer habe ich beschlossen ,meinem<br />

Kinderwunsch einen schönen Platz zu geben, nicht begraben,<br />

denn, wenn auch unerfüllt, wird er immer da bleiben, mit der<br />

Zeit weniger schmerzhaft! Lydia Guyer hat ihren Kinderwunsch<br />

nach einer "selbst auferlegten Schwangerschaft" nach neun<br />

Monaten auf den Kilimanscharo getragen. Ich habe mir überlegt,<br />

wo für mich ein so wichtiger und schöner Platz sein könnte.<br />

Eine ganz besondere Anziehungskraft hat auf mich schon<br />

immer ein wunderschönes Land in der Karibik ausgeübt: Kuba!<br />

Im Dezember 2001 haben wir uns also auf die Reise gemacht.<br />

Mit dem Fahrrad 1000 km durch den Osten von Kuba; ohne<br />

Gepäcktransport! Mut zur eigenen Courage.<br />

Blickpunkt <strong>III</strong>/<strong>02</strong><br />

Manchmal stellen wir uns die Frage: Mussten wir vielleicht<br />

das alles durchleben, um zu begreifen, dass es auch ohne<br />

Kinder ein erfülltes Leben gibt? Der größte Teil unserer<br />

Bekannten hat mittlerweile Kinder, und als Außenseiter<br />

sehen wir uns schon lange nicht mehr, im Gegenteil, man<br />

beneidet uns teilweise sogar für unsere Zweisamkeit.<br />

Ein eigenes Kind heranwachsen zu sehen, ist schon etwas<br />

Einzigartiges, aber das Leben kann einem auch noch andere<br />

einzigartige Momente geben, wenn man sie nur zulässt.<br />

Ich wünsche allen Paaren mit Kinderwunsch, dass sie den<br />

richtigen Weg finden werden.<br />

Beate Hüngsberg<br />

Die Route führte uns am Fuße des höchsten Berges von Kuba<br />

vorbei, dem Pico de Turquino in der Sierra Maestra. Der Pico de<br />

Turquino misst 1971 Höhenmeter. Am 25.12.01 sind wir dann<br />

also fast vom Punkt 0 losmarschiert, mein Mann, ein Wanderführer<br />

und ich. Vor der Abreise habe ich auf dem Weihnachtsmarkt<br />

drei schöne Heilsteine gekauft: Jade, Tigerauge und<br />

Rosenquarz. Diese drei Steinchen wollte ich auf den Berg<br />

tragen und an einem schönen Platz oben ablegen - symbolisch<br />

für meinen Wunsch! Nach ca. 6 Stunden Aufstieg hatten wir den<br />

Gipfel erreicht. Der Weg führte durch eine wunderschöne<br />

Vegetation! Meine Steine - und mein Wunsch - liegen jetzt da<br />

oben. Wenn mich der Schmerz noch manchmal überkommt,<br />

kann ich immer auch gleichzeitig an diesen sehr schönen<br />

Moment und an meine Steine, die da oben liegen, denken.<br />

Nach fünf Stunden Abstieg waren wir müde und erschöpft, aber<br />

im Herzen voll Freude und Zuversicht. Wir waren uns ohne<br />

Worte sehr nahe.<br />

Für kommenden Winter planen wir eine Fahrradtour durch den<br />

Westen von Kuba. Darauf freuen wir uns schon sehr. Ein neuer<br />

Lebensabschnitt hat begonnen.<br />

Aber auch den Alltag müssen wir uns zu Eigen machen und<br />

versuchen, jeden Tag bewusst zu erleben. Auch ohne Kinder!<br />

Ein sehr schöner Spruch aus dem Sanskrit lautet:<br />

Heute<br />

Achte gut auf diesen Tag, denn er ist das Leben, das Leben<br />

allen Lebens,<br />

In seinem kurzen Ablauf liegt die ganze Wirklichkeit des Seins.<br />

Das Geheimnis des Wachstums,<br />

die Pracht der Tat<br />

und die Herrlichkeit der Kraft<br />

Das Gestern ist nur ein Traum und das Morgen nur eine Vision.<br />

Das "Heute" jedoch, recht gelebt,<br />

macht jedes Gestern zu einem Traum voller Glück<br />

und jedes Morgen zu einer Vision voller Hoffnung.<br />

Drum achte gut auf "diesen" Tag.<br />

3


Damit will ich meinen Bericht schließen und ich wünsche uns<br />

allen, die kinderlos bleiben, viel Kraft und Zuversicht, um nach<br />

vorne zu schauen.<br />

Einen ganz herzlichen Dank will ich an dieser Stelle Ingrid<br />

Messing aussprechen, mit der ich über die Redaktion in Briefkontakt<br />

treten konnte. Liebe Ingrid, du konntest und kannst mir<br />

Trauer-Park<br />

4<br />

meinen Schmerz nicht abnehmen, aber das Wissen nicht allein<br />

damit zu sein, hilft damit klar zu kommen. Ich habe mich sehr<br />

über jeden deiner Antwortbriefe gefreut!<br />

Ein Ort der Begleitung für Frauen und Männer, deren Kinderwunsch unerfüllt blieb<br />

Frauen und Männer, Paare, deren Kinderwunsch unerfüllt blieb,<br />

erfahren oft für lange Zeit, sogar lebenslang eine Bindung an<br />

diese große Lücke. Die Breite angrenzender Konflikte wie Ausgrenzung<br />

aus "normalen Lebensmustern", Ausbleiben von<br />

Gemeinschaftserfahrungen, Missachtung der Gefühle durch das<br />

Umfeld, der Verletztheit, der großen Belastung für die Ehe und<br />

die eigene Person, Wertlosigkeit, Sinnlosigkeit bleiben oft von<br />

der Umwelt nicht beachtet. Doch all diese Erfahrungen nehmen<br />

den normalen Boden, das innere Gleichgewicht, die Sicherheit<br />

und Geborgenheit im Leben. Nur eine halbe Frau, ein halber<br />

Mann, eine "leere Schale" zu sein, die nicht gefüllt wird, bleibt<br />

oft trotz anderer Erfolge im Leben wie eine wunde Stelle.<br />

Da Trauer für ein Kind, das nie existiert hat, bisher wenig<br />

beachtet und vorgestellt wurde, haben sich die betroffenen<br />

Eltern auch schwer zu dieser Trauer bekennen können. Rationale<br />

Befriedungen und Begründungen auch vor sich selbst,<br />

dass man doch auch ohne Kind gut leben kann, können die<br />

Seele nicht täuschen. Das Ungelöste schleicht sich manchmal<br />

durch Blockaden wie durch eine Hintertür wieder ein. Und die<br />

Bindung an den Wunsch nach einem leiblichen Kind kann wie<br />

ein Stachel neues lebenswertes Leben verhindern.<br />

Trauer bedeutet Bejahung des Verlustes. All die nicht erfahrenen<br />

körperlichen und seelischen Begegnungen mit sich selbst in<br />

Schwangerschaft und Geburt, mit dem Kind und der Welt<br />

bedeuten Verluste, die genauso schmerzhaft sind wie das<br />

Verlieren von bereits Gehabtem, Gelebtem. Diesem Schmerz<br />

ans Licht zu helfen und durch ihn hindurch zu wandern, erfordert<br />

Mut und Schutz, Annahme und Erkennen, Auflösen und Freiwerden<br />

unter der Begleitung von Menschen, hier Fachleuten<br />

verschiedener Disziplinen, die achtsam wahrnehmen und verschiedene<br />

Wege der Veränderung anbieten.<br />

Das Projekt "Trauer-Park" wird im Frühjahr 2003 im Odenwald<br />

mit Seminaren beginnen, die auf einander aufgebaut sind, aber<br />

auch einzeln besucht werden können. Das Ziel soll sein, ganz<br />

persönliche Wege durch die eigene Trauer um den unerfüllten<br />

Kinderwunsch zu finden und nach Möglichkeiten der Annahme<br />

unseres jeweils besonderen Schicksals zu suchen.<br />

Fachkräfte aus aus den Bereichen Medizin, Theologie, Therapie<br />

und Kunst (wie Schreib-, Musik- und Kunsttherapie) werden<br />

Anita Rau<br />

helfen, eine Wandlung durch Handlung zu erfahren. Neben<br />

eigenem praktischen Tun können Vorträge, Andachten,<br />

Gespräche, Rollenspiele und Zeremonien zu Abschied und<br />

Neubeginn als Hilfe des Bejahens und Loslassens genutzt<br />

werden.<br />

Der Bau einer Parkanlage mit Pavillon und Seminargebäude ist<br />

ein angestrebtes Fernziel. Der Park bedeutet, dass hier in<br />

wohltuender Natur unter Bäumen und am Wasser an verschiedenen<br />

Plätzen Ruhe und Heimat für den Schmerz gefunden<br />

werden können. Vorerst werden bereits vorhandene Seminarräume<br />

im Odenwald in angenehmer Landschaft genutzt.<br />

Der "Trauer-Park" ist die Bezeichnung für<br />

einen Ort und gleichzeitig für ein Angebot der<br />

Begleitung, der inneren Heilung und des<br />

Abschieds. Im behüteten Durchleben der<br />

Gefühle soll die offene Wunde in uns geschlossen<br />

werden. Eine neue Wertschätzung<br />

des Lebens, der eigenen Person und der<br />

Familie, auch wenn sie nur aus dem Paar<br />

bestehen wird, bedeutet den ersten Schritt in<br />

eine Zukunft, die neue Sinnfindung, Liebe und<br />

Freude bereit hält.<br />

Das Projekt entstand durch meine eigenen Erfahrungen. Ich bin<br />

selbst eine Betroffene. Mein Leben wurde durch die Last der<br />

Kinderlosigkeit stark beeinflusst. Obwohl ich nun als 50jährige<br />

aus der "akuten Phase" heraus gewachsen bin, kenne ich das<br />

Problem der Bindung an den Wunsch gut. Aus meinen eigenen<br />

Bedürfnissen und denen anderer ungewollt Kinderloser entstand<br />

der Plan für einen Trauer-Park.<br />

Als Diplom-Diakoniewissenschaftlerin, Hospizbegleiterin und<br />

Kunstpädagogin habe ich mich intensiv mit Trauerarbeit, Begleitung<br />

und künstlerischen Möglichkeiten der Verarbeitung von<br />

Krisen befasst. Gemeinsam mit meinem Mann, Prof. Robert<br />

Jewett, der Theologe ist, habe ich soeben ein Buch mit meinen<br />

Collagen und biblischen Meditationen fertig gestellt. Im wissenschaftlichen<br />

Shaker Verlag ist meine Diplomarbeit als Handbuch<br />

für Hospizarbeit unter dem Titel: "Begleitung lindert<br />

Leiden" erschienen. Ich hoffe, dass mein Buch "Sarahs Schwestern"<br />

über die biblische kinderlose Sarah bald erscheinen wird.<br />

Blickpunkt <strong>III</strong>/<strong>02</strong>


Dies ist die Niederschrift eines geplanten Projektes, dessen<br />

Beginn im nächsten Frühjahr sein wird. Ich würde mich freuen,<br />

von Interessierten zu hören, die Teilnehmer, Mitstreiter oder<br />

Förderer sein möchten.<br />

Bitte setzen Sie sich mit mir in Verbindung:<br />

Blickpunkt <strong>III</strong>/<strong>02</strong><br />

Heike Goebel<br />

Dipl.-Diakoniewissenschaftlerin<br />

<strong>Wunschkind</strong> e.V. - Aktionen und Aktuelles<br />

Kontakt:<br />

Hirschhorner Str. 23b<br />

64757 Rothenberg/Odw.<br />

Tel. u. Fax (06275) 919 666<br />

Email: goebel_heike@yahoo.de<br />

Arbeitstagung am 16. und 17. November 20<strong>02</strong> in Münster<br />

Im November fand das Arbeitstreffen in Münster statt. Ort war<br />

die Katholische Bildungsstätte.<br />

Neben dem an anderer Stelle erwähnten Seminar zum Abschied<br />

vom Kinderwunsch wurden einige Weichen für das Jahr<br />

2003 gestellt.<br />

So wurde beschlossen, der Mitgliederversammlung am 22. und<br />

23. Februar in Fulda zwei weitere Arbeitstreffen folgen zu<br />

lassen.<br />

Diese werden am 17. Und 18. Mai im Raum Eifel und am 11.<br />

und 12. Oktober im Raum Speyer oder Weinstraße durchgeführt.<br />

Als Themen sind Psychohygiene und soziales Auffangnetz<br />

geplant. Das jeweilige Thema wird nach Referentenlage<br />

vor Ort den Terminen zugeordnet.<br />

Sollte auf Grund von einer eventuellen Durchführung eines<br />

Aktionstages ein weiteres Treffen nötig werden, so wird es<br />

eingeschoben.<br />

Schimrherrschaft<br />

Auf der letzten Arbeitstagung wurde weiterhin beschlossen,<br />

Hera Lind die Schirmherrschaft für <strong>Wunschkind</strong> e. V. aufzukündigen.<br />

Dies liegt zum einen sicherlich an dem Image-Verlust der<br />

Autorin, aus Sicht der TeilnehmerInnen an der letzten Arbeitstagung<br />

und des Vorstandes aber vor allem daran, dass wir von<br />

<strong>Wunschkind</strong> plant die Erstellung von Pressemappen, die der<br />

Vorstellung des Vereins bei Aktionstagen und gegenüber<br />

interessierten Ärzten und Medienvertretern dienen sollen.<br />

Auch im Jahre 2003 wird <strong>Wunschkind</strong> am ESHRE Kongress<br />

teilnehmen. Dieses europaweite Treffen von Reproduktionsmedizinern<br />

findet im Juli 2003 in Madrid statt.<br />

Eine erneute Teilnahme am IVF-Kongress, diesmal in Lübeck<br />

wird ebenfalls erwogen. Beide Veranstaltungen ermöglichen es<br />

dem Verein, seinen Bekanntheitsgrad zu erhöhen und auch<br />

über den derzeitigen Wissenschaftsstand in der Reproduktionsmedizin<br />

informiert zu sein.<br />

Neben der inhaltlichen Arbeit bot sich den Teilnehmern die<br />

Gelegenheit, die Schönheit Münsters und sein betriebsames<br />

Abendleben kennen zu lernen.<br />

Thomas Frohnert<br />

Hera Lind keine Unterstützung - vor allem moralisch und in der<br />

Öffentlichkeit - erhalten haben. Eine Aufgabe, die ohne Frage<br />

Teil einer Schirmherrschaft sein sollte.<br />

Gloria Grundmann<br />

5


Jahrestreffen der Reproduktionsmediziner vom 21.-23. November 20<strong>02</strong> in Freiburg<br />

Vom 21. November bis 23. November 20<strong>02</strong> fand in Freiburg<br />

das alljährliche Treffen der Reproduktionsmediziner in Deutschland<br />

statt. Auf diesem Symposium wurden aktuelle wissenschaftliche<br />

Themen besprochen Das Spektrum reichte dabei<br />

von endokrinologischen über fortpflanzungsmedizinischen bis<br />

hin zu berufspolitischen Themen. Zahlreiche informative<br />

Vorträge und Hearings wurden angeboten. <strong>Wunschkind</strong> wurde<br />

vom BRZ (Bundesverband Reproduktionsmedizinischer<br />

Zentren) dazu eingeladen, mit einem Informationsstand die<br />

Arbeit und Ziele des Vereins den 300 anwesenden Ärzten noch<br />

einmal vorzustellen. Darüberhinaus wurde André Pietzsch als<br />

Vorsitzendem des Vereins Gelegenheit gegeben, eine<br />

Vorstellungsrede zu halten, die wir im folgenden den Lesern des<br />

Blickpunkts nicht vorenthalten wollen:<br />

"1. Historie<br />

<strong>Wunschkind</strong> kann inzwischen auf sieben Jahre aktive Tätigkeit<br />

zurückblicken. Der große Aktionstag vor zwei Jahren stand im<br />

Zeichen der ICSI-Kostenübernahme und fand regen Zuspruch.<br />

Großaktionen dieser Art sind zum einen eine gute Basis, ein<br />

Solidargefühl zwischen den Betroffenen zu schaffen. Kinderaktionstage<br />

sind nicht nur medienwirksam, sondern auch Zeugnis<br />

dafür, dass reproduktionsmedizinische Behandlungen von<br />

Erfolg gekrönt sind bzw. sein können.<br />

2. Selbstverständnis<br />

<strong>Wunschkind</strong> gründete sich aus dem Gedanken heraus, dass<br />

Betroffene ein gemeinsames Sprachrohr bilden wollten, die<br />

regionale Selbsthilfearbeit durch eine übergeordnete Organisation<br />

unterstützt und gefördert werden sollte. Damit machte es<br />

sich <strong>Wunschkind</strong> zur Aufgabe, Informations-und Öffentlichkeitsarbeit<br />

zu leisten. Dies zum einen für Betroffene, die - wie wir alle<br />

aus Erfahrung wissen - gerade in der Anfangszeit der Behandlung<br />

vor vielen scheinbar unbeantwortbaren Fragen stehen und<br />

mit ihren Emotionen, Gedanken, Ängsten bei Bekannten und<br />

Verwandten oft auf Unverständnis treffen. Dazu kommt, dass,<br />

trotz Informationen, die Patienten in den IVF-Praxen erhalten<br />

und weiter erhalten können (oftmals wird vielleicht einfach zu<br />

wenig gefragt), Unsicherheiten bleiben, Fragen später auftauchen,<br />

die in Selbsthilfegruppen aufgefangen und aufgearbeitet<br />

werden können.<br />

Zum anderen müssen wir immer wieder feststellen, dass in<br />

Institutionen, Gremien und nicht zuletzt in der Presse die wachsende<br />

Problematik der ungewollten Kinderlosigkeit entweder<br />

nicht zur Kenntnis genommen oder als weniger wichtig erachtet<br />

wird.<br />

Dazu kommen Medienberichte, die seit geraumer Zeit die Informationen<br />

zu reproduktionsmedizinische Behandlung auf die<br />

Betrachtung eventueller Zukunftsszenarien oder streitbarer Behandlungen<br />

reduzieren und ggf. in die Schublade des Klonens<br />

stecken.<br />

All dies führt dazu, dass von der eigentlichen und alltäglichen<br />

Situation der Betroffenen abgelenkt wird bzw. diese kaum noch<br />

zur Sprache kommt. Konkret heißt das für uns Betroffene doch<br />

"einfach" nur: Was ist heute medizinisch möglich? Was können<br />

Ärzte uns empfehlen? Wie und wo werde ich betreut? Welche<br />

Erfolgschancen haben wir? Und nicht zuletzt: Wer trägt die<br />

Kosten? Ein weiteres vernachlässigtes Thema ist die fehlende<br />

oder - von Betroffenen so empfundene - zu geringe psychologische<br />

Betreuung, vor, während und nach der Behandlung,<br />

einschließlich der Hilfe bei der Verarbeitung der vielleicht endgültigen<br />

ungewollten Kinderlosigkeit.<br />

3. Betroffenenperspektive<br />

In diesem Spektrum der Fragen und Probleme sehen wir uns als<br />

Betroffene und damit als Verein als ein wichtiges Bindeglied<br />

zwischen den IVF-Zentren und die vielen Patienten vor/in/nach<br />

der Behandlung. Über die Arbeit des Vereins bündeln sich<br />

Probleme und Ansichten der Betroffenen, die wir gerne<br />

weitergeben und im Rahmen unserer Möglichkeiten helfen<br />

können zu verarbeiten.<br />

4. Aktuelle konkrete Arbeit<br />

Wie oben genannt, sehen wir es als eine unserer Hauptaufgaben<br />

an, Informationen zu geben und Öffentlichkeitsarbeit<br />

(d. h. die Öffentlichkeit für unser Problem zu sensibilisieren) zu<br />

leisten. Über unsere Hotline stehen wir den FragestellerInnen<br />

direkt zur Verfügung. Zunehmend wird man auch über das<br />

Internet auf <strong>Wunschkind</strong> aufmerksam. Das Verzeichnis der<br />

regionalen Selbsthilfegruppen, aber auch die auf unserer Internetseite<br />

zu findenden Telefonnummern, hinter denen sich<br />

Ansprechpartner des Vereins verbergen, findet regen Zuspruch<br />

und machen das Informationsdefizit immer wieder deutlich. Oft<br />

ist es für Betroffene einfach auch nur wichtig, schnell und ohne<br />

Aufwand über ihre Kinderlosigkeit, gescheiterte Versuche,<br />

Ängste und Nöte zu sprechen.<br />

Die genannte Sensibilisierung der Öffentlichkeit schlug sich<br />

weiter nicht nur in unserer Beteiligung an Aktionstagen nieder.<br />

Vielmehr sind wir seit dem letzten Jahr wieder dazu übergegangen,<br />

regionale Veranstaltungen zu organisieren, die regionalen<br />

Selbsthilfegruppen, Seminare und Foren - gestaltet von professionellen<br />

Referenten/ Experten - anbieten. Gleichzeitig sollen<br />

auch unsere Arbeitstagungen, die in verschiedenen Orten und<br />

Regionen Deutschlands stattfinden, mehr für Informationen<br />

offen stehen und Raum für Referenten schaffen. Diesem Feld<br />

wollen wir in Zukunft noch mehr Augenmerk schenken.<br />

5. Aktionstage, Kinderfeste, Teilnahme an Veranstaltungen<br />

(unsere Wünsche)<br />

Insoweit möchten wir diese IVF-Tagung auch dazu nutzen, hier<br />

Partner zu finden, die mit uns gemeinsam kleinere regionale<br />

Aktionstage und/oder Kinderfeste organisieren bzw. sich als<br />

Experten und Referenten zur Verfügung stellen und die Öffentlichkeitsarbeit<br />

(Patienteninformation über diese Aktivitäten)<br />

unterstützen.<br />

Wichtig für uns als Verein ist es weiterhin, unsere Mitglieder und<br />

die Betroffenen weiter ein kompetenter Ansprechpartner zu<br />

sein. Darum sind wir natürlich an aktuellen Informationen,<br />

Entwicklungen, Diskussionen usw. interessiert. Wir würden uns<br />

freuen, wenn wir auch weiter über Fachveranstaltungen und<br />

Kongresse informiert werden würden und ggf. teilnehmen<br />

könnten."<br />

Danach bot sich den Anwesenden das persönliche Gespräch<br />

am <strong>Wunschkind</strong>stand. Diese Möglichkeit wurde reichlich<br />

genutzt und einige Termine mit Praxen für Informationsveranstaltungen<br />

vereinbart.<br />

6 Blickpunkt <strong>III</strong>/<strong>02</strong>


WUNSCHKIND e.V.<br />

c/o Gerhard Frank<br />

Sperlingweg 8<br />

91220 Schnaittach<br />

Eintrittserklärung – Mitgliedschaft in WUNSCHKIND e.V.<br />

Name ______________________________ Vorname ______________________________<br />

Name Eheg./Partner __________________ Vorname Eheg./Partner ___________________<br />

Firma ______________________________ Rechtsform _____________________________<br />

Geschäftsführer / Ansprechpartner _______________________________________________<br />

Straße _____________________________________________________________________<br />

PLZ ________________ Wohnort / Sitz der Geschäftsleitung ________________________<br />

Telefon _____________________________ Fax ___________________________________<br />

Eintritt zum __________________________<br />

Jährlicher � Einzelperson € 30,-- zzgl. € 10,-- einmalige Aufnahmegebühr<br />

Vereinsbeitrag � Paare € 45,-- zzgl. € 20,-- einmalige Aufnahmegebühr<br />

� Juristische Personen € 65,-- zzgl. € 30,-- einmalige Aufnahmegebühr<br />

Abbuchung des Vereinsbeitrages<br />

Kontoinhaber _______________________________________________________________<br />

Bank ______________________________ BLZ ___________ Konto-Nr. ______________<br />

Datum ___/ ___/ ______ Unterschrift ___________________________________________<br />

Von WUNSCHKIND e.V. auszufüllen:<br />

Eintrittserklärung am ___/ ___/ _____ eingegangen. Beitrag / Spende ________________€<br />

Per EDV am ___/ ___/ _____ erfasst. Erteilte Mitgliedsnummer ___________<br />

Spenden<br />

Der Verein der Selbsthilfegruppen<br />

für Fragen ungewollter Kinderlosigkeit<br />

Wir sind auf finanzielle Unterstützung angewiesen und freuen uns deshalb auch über Zuwendungen in<br />

Form einer Spende für WUNSCHKIND e.V. Ihre Spende können Sie an die Kreissparkasse Heilbronn,<br />

Kontonummer 636 90, BLZ 620 500 00 überweisen. WUNSCHKIND e.V. ist wegen Förderung der<br />

öffentlichen Gesundheitspflege gemeinnützig und steuerbefreit (Bescheid vom 22.5.20<strong>02</strong>, Az 681/52191,<br />

Finanzamt Berlin). Bitte vermerken Sie auf Ihrer Überweisung deutlich Ihren Namen und Ihre Anschrift,<br />

damit wir Ihnen für Spenden größer als € 50,-- am Ende des Kalenderjahres eine absetzungsfähige<br />

Spendenquittung zusenden können.


...leistet Wichtige Öffentlichkeitsarbeit<br />

... bringt Unsere Mitgliederzeitschrift ,,BLICKPUNKT" heraus<br />

... hat seit November 1999 eine Neue Hotline geschaltet: 0180 / 500 21 66<br />

... gibt ge Sammelte Informationen an Betroffene weiter<br />

... arbeitet Contra Zweiklassenmedizin<br />

... leistet direkte Hilfe vor Ort, vertreten durch zahlreiche SHGs<br />

... arbeitet in Kooperation mit Politik und Medizin<br />

... pflegt die Internationale Zusammenarbeit<br />

... hilft bei Neugründungen von Selbsthilfegruppen<br />

... ist immer für Sie Da, schon seit 1995<br />

... hat eine Eigene Homepage: www.wunschkind.de<br />

... stellt eine Vertretung von ca. 600.000 betroffenen Paaren dar.<br />

WUNSCHKIND e.V., c/o SEIN e.V., Fehrbelliner Straße 92,10119 Berlin<br />

Tel.: 0180/500 21 66, Fax: 0180/500 21 66<br />

Email: wunschkind@directbox.com, Internet: http://www.wunschkind.de


WUNSCHKIND e.V.<br />

c/o SEIN e.V.<br />

Fehrbelliner Straße 92<br />

10119 Berlin<br />

Bestellung von Informationsmaterial<br />

Hiermit bestelle ich folgendes Informationsmaterial (bitte ankreuzen):<br />

� Aktuelle Liste der Selbsthilfegruppen<br />

# 1-<strong>02</strong>07<strong>02</strong>-12-D<br />

� Aufstellung der angeleiteten Gesprächsgruppen und Anlaufstellen für psychologische Beratung<br />

� Liste der Praxen, die heterologe Insemination (Behandlung mit Spendersamen) anbieten<br />

� Aktuelles Nachrichtenblatt „Blickpunkt“ von WUNSCHKIND e.V. (3 Euro für Nichtmitglieder) bei<br />

Bestellung ab: 10 St. 2,50 Euro; 25 St. 2,20 Euro; 50 St. 1,90 Euro; 75 St. 1,60 Euro; 100 St. 1,30<br />

Euro jeweils zzgl. Porto<br />

� Informationsblatt „Adoption“<br />

� Informationsblatt „Gründung einer Selbsthilfegruppe“<br />

� Informationsblatt „In-Vitro-Fertilisation und ICSI“<br />

� Das "Kleine WUNSCHKIND - Lexikon" (Glossar / 3 Seiten)<br />

� Buchbesprechungen / Buchvorstellungen / Inhaltsangaben<br />

� Literaturliste<br />

� Broschüre von WUNSCHKIND e.V.<br />

Vor- und Zuname _____________________________ Straße _________________________________<br />

PLZ/Wohnort ________________________________ Tel/Fax _________________________________<br />

Ein ausreichend frankierter Rückumschlag DIN-C5 liegt meinem Schreiben bei.<br />

Schicken Sie bitte außerdem ein Exemplar des Nachrichtenblattes „Blickpunkt“ an:<br />

Vor- und Zuname _____________________________ Straße _________________________________<br />

PLZ/Wohnort ________________________________ Tel/Fax _________________________________<br />

Dafür liegen Briefmarken in Höhe von 4,56 Euro für das Nachrichtenblatt inklusive Porto bei.<br />

Datum ___ / ___ / ____ Unterschrift ________________________ Mitgliedsnummer ______________<br />

Wir sind auf finanzielle Unterstützung angewiesen und freuen uns deshalb auch über Zuwendungen in<br />

Form einer Spende für WUNSCHKIND e.V. Ihre Spende können Sie an die Kreissparkasse Heilbronn,<br />

Kontonummer 636 90, BLZ 620 500 00 überweisen. WUNSCHKIND e.V. ist wegen Förderung der öffentlichen<br />

Gesundheitspflege gemeinnützig und steuerbefreit (Bescheid vom 22.5.20<strong>02</strong>, Az 681/52191, Finanzamt<br />

Berlin). Bitte vermerken Sie auf Ihrer Überweisung deutlich Ihren Namen und Ihre Anschrift,<br />

damit wir Ihnen für Spenden größer als € 50,-- am Ende des Kalenderjahres eine absetzungsfähige<br />

Spendenquittung zusenden können.


Blickpunkt Redaktionsteam<br />

Thomas Frohnert<br />

Stübbener Str. 76<br />

42717 Solingen<br />

Kontaktanzeige<br />

Bitte veröffentlichen Sie folgende Anzeige in der nächsten Blickpunkt Ausgabe von WUNSCHKIND e.V.<br />

Vor- und Zuname: ______________________________ Eine Kontaktanzeige kostet 5 Euro.<br />

Für Mitglieder ist sie kostenlos. Bei<br />

Straße: ______________________________ anonymer Veröffentlichung mit Chiffre<br />

kostet eine Kontaktanzeige 10 Euro<br />

PLZ/Wohnort: _______________________________ für Mitglieder 5 Euro.<br />

Tel/Fax: _______________________________<br />

Veröffentlichung mit<br />

Chiffre � Adresse � Namen � Telefonnummer �<br />

Ein Verrechnungsscheck oder Briefmarken in Höhe von ______ Euro habe ich beigelegt.<br />

Datum ___/___/___ Unterschrift ______________________ Mitgliedsnummer ________________<br />

Spenden<br />

Wir sind auf finanzielle Unterstützung angewiesen und freuen uns deshalb auch über Zuwendungen in<br />

Form einer Spende für WUNSCHKIND e.V. Ihre Spende können Sie an die Kreissparkasse Heilbronn,<br />

Kontonummer 636 90, BLZ 620 500 00 überweisen. WUNSCHKIND e.V. ist wegen Förderung der öffentlichen<br />

Gesundheitspflege gemeinnützig und steuerbefreit (Bescheid vom 22.5.20<strong>02</strong>, Az 681/52191, Finanzamt<br />

Berlin). Bitte vermerken Sie auf Ihrer Überweisung deutlich Ihren Namen und Ihre Anschrift,<br />

damit wir Ihnen für Spenden größer als € 50,-- am Ende des Kalenderjahres eine absetzungsfähige<br />

Spendenquittung zusenden können.<br />

# 1-<strong>02</strong>07<strong>02</strong>-13-D


Die Berliner Selbsthilfegruppe ungewollte Kinderlosigkeit<br />

Einladung zum Mitmachen – wechselseitige Hilfe von Betroffenen<br />

Warum bilden Menschen Selbsthilfegruppen? Man möchte sich<br />

seinen Kummer von der Seele reden, Erfahrungen austauschen,<br />

hören, wie andere mit der gleichen Situation umgehen,<br />

mit Menschen sprechen, die das gleiche durchmachen<br />

und aus eigener Erfahrung wissen, was man selbst durchmacht.<br />

Das sind nur einige Gründe - aber sehr wichtige. Wenn Sie den<br />

Blickpunkt lesen, sind auch Sie in irgendeiner Form betroffen.<br />

Vielleicht sitzen Sie gerade im Wartezimmer einer Fertility-<br />

Praxis - tauschen Sie sich mit den anderen Betroffenen aus, die<br />

zweifelsohne ähnliche Probleme haben? Unsere Erfahrung aus<br />

Wartezimmern ist, dass sich die Betroffenen nicht austauschen,<br />

stattdessen herrscht eine sehr bedrückte Stimmung. Der<br />

seelische Druck ist groß, man hat viele Fragen und der Arzt oft<br />

zu wenig Zeit.<br />

Um uns gegenseitig zu unterstützen haben wir Betroffenen eine<br />

Selbsthilfegruppe gegründet. Eigentlich hatten wir gedacht,<br />

dass in einer Großstadt wie Berlin mehrere Selbsthilfegruppen<br />

(SHG) existieren müssten. Leider war dem nicht so. Die SHG,<br />

die mal bestand hat, sich vor ca. einem Jahr aufgelöst. Die<br />

Betroffenen waren entweder in der glücklichen Lage, Nachwuchs<br />

zu bekommen, haben sich zu einer Adoption entschlossen<br />

oder den Kinderwunsch aufgegeben. Also haben wir<br />

den Neuanfang gewagt. Es war gar nicht so einfach, einen<br />

Raum für ein Treffen pro Monat zu finden. Die Räumlichkeit<br />

sollte einigermaßen gut durch S-/U-Bahn und Busse zu erreichen<br />

und möglichst mietfrei sein. Anfragen in den Kirchengemeinden<br />

waren leider erfolglos, da entweder die Gemeinden<br />

hohe Mieten verlangt oder die Pfarrer moralisch/ethische Bedenken<br />

gegenüber der Reproduktionsmedizin geäußert haben<br />

(Zitat von einem evangelischen Pfarrer: "Ich habe vor kurzem<br />

unter großen Bedenken ein IVF-Kind getauft. Aber erst nach<br />

dem ich sehr lange mit den Eltern gesprochen habe.").<br />

Schließlich haben wir das Nachbarschaftsheim Schöneberg<br />

gefunden, das verkehrsgünstig liegt und nur wenig Miete verlangt<br />

(10 Euro/Monat). Einen Raum ohne Miete zu finden, war<br />

nicht möglich. Jetzt findet das Treffen am zweiten Donnerstag<br />

im Monat von 19.00 - 21.00 Uhr statt.<br />

Für unsere Treffen haben wir uns vorgenommen eine Art Blitzrunde<br />

am Beginn durchzuführen, in der jeder sagt, wie es ihm<br />

geht, welche Probleme er hat und was er vom Treffen erwartet.<br />

Danach wollen wir uns einem bestimmten Thema zuwenden,<br />

z.B. "Wie gehe ich mit dem Thema ‚ungewollte Kinderlosigkeit’<br />

in der Familie um", "Was würde eine Adoption bedeuten" u. ä.<br />

Für das nächste Jahr haben wir uns vorgenommen Experten<br />

einzuladen, wie z.B. Andrologen, Homöopathen, Psychologen,<br />

Gynäkologen, Vertreter von Adoptionsstellen etc. Zur Zeit sind<br />

wir ein "harter Kern" von sechs Leuten, die regelmäßig kommen<br />

und sich einbringen. Wir wollen uns auch über Bücher zum<br />

Thema austauschen und sammeln Informationen über Praxen,<br />

Kosten, Methoden etc. Wir freuen uns auf neue Gesichter, die<br />

bereit sind, ihre Erfahrungen mit uns zu teilen und sich ein<br />

wenig zu engagieren.<br />

Außerdem haben wir im Internet ein Forum eingerichtet, bei<br />

dem jeder seine Erfahrungen mitteilen oder Fragen stellen<br />

kann. Neben der Selbsthilfegruppe soll das Forum vor allem den<br />

regionalen Erfahrungs- und Informationsaustausch in Berlin<br />

verbessern. Natürlich sind Fragen und Anregungen auch von<br />

"Nicht-Berlinern" erwünscht. Es spricht vieles dafür, dass das<br />

Internet als Medium andere Menschen anspricht, als eine<br />

Selbsthilfegruppe und stellt daher eine sinnvolle Ergänzung dar.<br />

Durch ein Forum werden zudem Wissen und Erfahrungen dokumentiert<br />

und stehen jedem zu jeder Zeit zur Verfügung. Schwerpunktmäßig<br />

wollen wir einen regionalen Erfahrungsaustausch<br />

initiieren, z.B. über Erfahrungen mit Arztpraxen, Krankenkassen<br />

etc. Das Forum ist zur Zeit noch sehr einfach, wir sind aber<br />

dabei, es zu besser zu programmieren und professioneller zu<br />

gestalten.<br />

Unsere Treffen finden statt im Nachbarschaftsheim Schöneberg,<br />

Seminarraum im 1. OG, Holsteinische Straße 30, 12161<br />

Berlin<br />

Nächste Treffen am 12. Dezember, 9. Januar, 13. Februar, 13.<br />

März, 10. April, etc., 19.00 bis 21.00 Uhr.<br />

Internet-Forum: www.KinderwunschBerlin.de,<br />

Email: mail@KinderwunschBerlin.de<br />

Blickpunkt <strong>III</strong>/<strong>02</strong> 7


Patienteninformation zur Kostenregelung bei IVF- und ICSI-Behandlungen für Ehepaare mit<br />

unterschiedlichen Versicherungsverhältnissen (ein Partner privat, ein Partner gesetzlich<br />

versichert)<br />

Vorwort des BRZ<br />

Liebe Kinderwunsch-Paare, Liebe LeserInnen,<br />

die Geschehnisse um die Aufnahme von ICSI in den Leistungskatalog<br />

der gesetzlichen Krankenkassen haben in den letzten<br />

Monaten zu erheblichen Verunsicherungen geführt. Sie haben<br />

heftige Diskussionen zwischen Ihnen und Ihren Kassen hervorgerufen<br />

und manchmal leider auch zu Dissonanzen zwischen<br />

Patienten und Ärzten geführt. Der BRZ bedauert dies sehr,<br />

insbesondere weil der Verband ja die Aufnahme der ICSI in den<br />

Katalog mehr als nur unterstützt hat. Die Veränderungen der<br />

Richtlinien nach dem 1.7.<strong>02</strong> haben bei Kinderwunsch-Paaren,<br />

bei denen nicht beide Partner gesetzlich versichert sind, erhebliche<br />

Konsequenzen für die Abrechnung bewirkt. Der BRZ hat<br />

nach eingehender juristischer Beratung und entsprechend der<br />

allgemeinen Rechtsauffassung Abrechnungsempfehlungen formuliert<br />

und diese allen deutschen IVF-Zentren zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Das Hanseatische Oberlandesgericht in Hamburg hat mit Urteil<br />

vom 15. Juli 20<strong>02</strong> (AZ 9 U 22/<strong>02</strong>) die Rechtsauffassung des<br />

BRZ bestätigt: Im Falle eines privat versicherten Mannes<br />

und seiner gesetzlich versicherten Ehefrau sind alle mit der<br />

aufgrund einer Fertilitätsstörung des Mannes notwendigen<br />

Behandlung in unmittelbarem Zusammenhang stehenden<br />

Kosten von der privaten Kasse des Mannes zu tragen.<br />

Das Gericht führt aus:<br />

"Unabhängig davon ist der Senat der Auffassung, dass es auf<br />

den Gesundheitszustand der Ehefrau des Klägers letztlich nicht<br />

ankommt, es vielmehr entscheidend ist, ob bereits der Gesund-<br />

Wortlaut der Patienteninformation<br />

Sehr geehrtes Kinderwunschpaar,<br />

nachdem seit mehr als 10 Jahren IVF-Behandlungen im<br />

Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung sind,<br />

hat das Bundessozialgericht im April 2001 entschieden, dass<br />

die gesetzlichen Krankenkassen unter bestimmten Bedingungen<br />

auch die Kosten einer ICSI-Behandlung tragen müssen.<br />

Die Voraussetzung zur Durchführung dieser Kinderwunschbehandlungen<br />

als Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

sind in den Richtlinien des Bundesausschuss der<br />

Ärzte und Krankenkassen festgelegt (letzte Änderung zum 1.<br />

Juli 20<strong>02</strong>). Der Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen<br />

ist vom Gesetzgeber beauftragt zu regeln, auf welche<br />

Leistungen gesetzlich Versicherte zu Lasten ihrer gesetzlichen<br />

Krankenkasse einen Rechtsanspruch haben (Abrechnung über<br />

Krankenversichertenkarten/Überweisungsschein). Der Bundesausschuss<br />

ist paritätisch durch Vertreter der Ärzteschaft und<br />

Vertreter der Krankenkassen besetzt. Die vom Bundesausschuss<br />

erlassenen Richtlinien sind für die Vertragsärzte, die<br />

gesetzlichen Krankenkassen und die gesetzlich Versicherten<br />

8<br />

heitszustand des Klägers die IVF-Behandlung erfordert. Die<br />

aufgrund der Sterilität des Klägers notwendige ICSI-Behandlung<br />

ist ohne Durchführung einer IVF-Behandlung nicht möglich.<br />

Deshalb können die Kosten der IVF-Behandlung selbst dann<br />

nicht von denen der ICSI-Therapie des Klägers abgespalten<br />

werden, wenn auch bei der Frau Fertilitätsstörungen vorhanden<br />

wären."<br />

Auch für das umgekehrte Versicherungsverhältnis, Mann<br />

gesetzlich und Frau privat versichert, gilt selbstverständlich die<br />

in den Richtlinien gemachte Einschränkung, dass die Erstattung<br />

über die Krankenversicherungskarte des Mannes nur möglich<br />

ist, wenn beide Ehepartner gesetzlich versichert sind. Diese<br />

gemischt versicherten Paare können demzufolge die Kosten für<br />

sämtliche mit der ICSI unmittelbar in Zusammengang stehenden<br />

Kosten nur über den Erstattungsweg bei der gesetzlichen<br />

Kasse des Mannes einfordern.<br />

Um Ihnen beim Verständnis der komplexen Sachlage zu helfen<br />

und Sie in die Lage zu versetzen, mit Ihren Vertragspartnern -<br />

den Krankenkassen - zu argumentieren, hat der BRZ die folgende<br />

Patienteninformation verfasst, die wir Ihnen auch im Internet<br />

unter http://www.repromed.de zum Herunterladen zur Verfügung<br />

stellen.<br />

Wir stehen Ihnen wie immer gern für Rückfragen, am besten per<br />

email, zur Verfügung.<br />

Saarbrücken, den 5. Dezember 20<strong>02</strong><br />

Monika Uszkoreit, MA<br />

BRZ Geschäftsstelle<br />

bindend. Deshalb können die Vertragsärzte IVF- und ICSI-Behandlungen<br />

bei gesetzlich Versicherten nur nach den in den<br />

Richtlinien festgehaltenen Vorgaben durchführen und abrechnen.<br />

Zu den Leistungsvoraussetzungen führt der Bundesausschuss<br />

unter Punkt 3. Der Richtlinien über Künstliche Befruchtung u.a.<br />

aus:<br />

"... für die extrakorporalen Maßnahmen im Zusammenhang mit<br />

der Zusammenführung von Eizellen und Samenzellen ist die<br />

Krankenkasse der Ehefrau zuständig, sofern beide Ehegatten<br />

gesetzlich krankenversichert sind."<br />

Dies bedeutet, dass bei Ehepaaren, bei denen ein Partner in<br />

einer privaten Krankenversicherung und ein Partner in einer<br />

gesetzlichen Krankenversicherung versichert ist, die entstehenden<br />

Behandlungskosten für IVF oder ICSI nicht über die<br />

Krankenversichertenkarte oder Überweisungsschein des<br />

gesetzlich versicherten Partners abgerechnet werden dürfen.<br />

In diesen Fällen müssen die behandelnden Ärzte die Behand-<br />

Blickpunkt <strong>III</strong>/<strong>02</strong>


lungen nach der vom Gesetzgeber erlassenen Gebührenordnung<br />

für Ärzte (GOÄ) wie bei Privatpatienten in Rechnung<br />

stellen und die betroffenen Paare können bei den zuständigen<br />

Krankenkassen einen entsprechenden Antrag auf Kostenerstattung<br />

stellen.<br />

In den letzten Monaten sind Unklarheiten und Diskussionen<br />

darüber entstanden,<br />

welche Krankenkasse für die entstehenden Kosten einer ICSI-<br />

Behandlung aufzukommen hat, wenn diese Behandlung wegen<br />

einer Einschränkung der Zeugungsfähigkeit des Mannes erforderlich<br />

ist und der männliche Partner privat versichert ist.<br />

Entsprechend der allgemeinen Rechtsauffassung hatte der<br />

Bundesverband Reproduktionsmedizinischer Zentren nach eingehender<br />

rechtlicher Beratung die Deutschen IVF-Zentren darüber<br />

informiert, dass in derartigen Fällen das sog. "Verursacherprinzip"<br />

anzuwenden ist und dementsprechend in<br />

diesen Fällen alle für beide Partner in unmittelbarem Zusammenhang<br />

mit der ICSI-Behandlung entstehenden Kosten von<br />

der privaten Krankheitskostenversicherung des Ehemannes zu<br />

tragen sind.<br />

Dass diese Rechtsauffassung richtig ist, wird jetzt bestätigt<br />

durch das rechtskräftige Urteil des Hanseatischen Oberlandesgerichts<br />

Hamburg vom 15. Juli 20<strong>02</strong>, Aktenzeichen 9 U 22/<strong>02</strong>.<br />

Bei umgekehrtem Versicherungsverhältnis (Frau privat versichert,<br />

Mann gesetzlich versichert) besteht auch aufgrund der<br />

Urteile des Bundessozialgerichtes vom April 2001 die allgemeine<br />

Rechtsauffassung, dass für die ICSI-Behandlung alle<br />

Buchvorstellungen<br />

Auslandsadoption<br />

Das Findbuch 2003<br />

Blickpunkt <strong>III</strong>/<strong>02</strong><br />

entstehenden Kosten von der gesetzlichen Krankenkasse des<br />

Ehemannes zu tragen sind. Aufgrund der schon zitierten Richtlinien<br />

des Bundesausschusses und auch der Abrechnungsvorschriften<br />

für vertragsärztliche Leistungen (EBM) können in diesen<br />

Fällen die ICSI-Behandlungen nicht über die Krankenversichertenkarte<br />

des Ehemannes oder über Überweisung abgerechnet<br />

werden. In Folge der Rechtsprechung des Bundessozialgerichtes<br />

müsste die gesetzliche Krankenversicherung des Ehemannes<br />

diesem alle entstehenden Kosten gemäß § 13 Abs. 3<br />

SGB V erstatten.<br />

Für weitergehende Fragen und ggf. erforderliche Bescheinigungen<br />

wenden Sie sich bitte an Ihre behandelnden Ärzte bzw.<br />

die Mitarbeiter der Praxis, die Ihnen gerne behilflich sind. Eine<br />

Rechtsberatung darf allerdings nicht erfolgen, da diese aufgrund<br />

gesetzlicher Vorgaben Rechtsanwälten vorbehalten bleibt.<br />

Eine Kopie des zitierten Urteils des Oberlandesgerichtes Hamburg<br />

kann bei der Geschäftsstelle des BRZ (Bundesverband<br />

Reproduktionsmedizinischer Zentren Deutschlands) vorzugsweise<br />

elektronisch unter brz@repromed.de kostenlos angefordert<br />

werden.<br />

BRZ<br />

Dudweilerstraße 58<br />

66111 Saarbrücken<br />

Tel.: (06 81) 37 35 51<br />

Fax: (06 81) 37 35 39<br />

Wer sich als Adoptionsbewerber aber auch als Vermittler intensiv mit dem Thema Auslandsadoption<br />

auseinandersetzen will, findet in diesem kompakten Nachschlagewerk viele wertvolle Hinweise und<br />

Ratschläge.<br />

Im Anschluss an eine ansprechende Einführung für Vermittler und Adoptionsbewerber werden<br />

zunächst das aktuelle Adoptionsrecht ( Stichwort: "Haager Adoptionsübereinkommen" ) vorgestellt<br />

und verschiedene Adoptionsvermittlungsstellen aufgeführt. Es folgen Adressen von Stellen, die<br />

Adoptionsinteressenten und -eltern, Adoptierte und Herkunftseltern beraten und begleiten. Im<br />

Länderverzeichnis erfolgt eine Zuordnung der Vermittlungsstellen zu den verschiedenen<br />

Herkunftsländern.<br />

Schließlich erfolgen noch reichhaltige Hinweise auf Informationen im Internet sowie eine<br />

umfangreiche Liste deutschsprachiger Literatur zum Thema.<br />

Abschließende stellt sich der Bundesverband für Eltern ausländischer Adoptionskinder vor und bezieht<br />

Stellung zum brisanten Thema Kinderhandel.<br />

Im Klappentext wird diese Buch als die "gelben Seiten für das Thema Auslandsadoption" bezeichnet.<br />

Es ist noch etwas mehr: ein übersichtlicher, gut strukturierter und damit gut lesbarer Wegweiser, der vieles finden hilft, was man<br />

als Betroffener sucht.<br />

Martina Schülpen<br />

Auslandsadoption - Das Findbuch 2003<br />

(herausgegeben von Wolfgang Gerts im Auftrag des Bundesverbandes für Eltern ausländischer Adoptionskinder, Kirchturm<br />

Verlag, ISBN 3-934117-06-6)<br />

9


Alternative Behandlungsmethoden<br />

Neues, natürliches Behandlungskonzept bei unerfülltem Kinderwunsch -<br />

Aus Eigenproblem zum Behandlungskonzept<br />

Zunächst möchte ich mich erst einmal vorstellen: Mein Name ist<br />

Roland Schneider, ich bin Physiotherapeut.<br />

Als wir (meine Frau und ich) im vergangenen Jahr selbst einen<br />

Kinderwunsch hatten, mussten wir selber feststellen, dass es<br />

nicht auf Anhieb klappte. Nach einigen Monaten setzte ich dann<br />

die Möglichkeiten ein, die ich mir durch verschiedene Aus- und<br />

Fortbildungen angeeignet habe. "Zufällig" fiel mir zu dieser Zeit<br />

auch ein Erfahrungsbericht aus unserer Verbandszeitschrift in<br />

die Hände, in der eine Frau durch Narbenentstörung unbewusst<br />

die Wege zu Ihrer Schwangerschaft ebnete.<br />

Nach Eigentherapie mit natürlichen Hilfsmitteln erfüllte sich<br />

dann prompt auch unser Kinderwunsch und die Geburt steht<br />

nun unmittelbar bevor.<br />

Ein Erfahrungsbericht aus eigener Praxis inspirierte und ermutigte<br />

mich gleichzeitig, ein Behandlungskonzept zu erstellen, um<br />

möglichst vielen Paaren die Möglichkeit zu geben, auf natürlichen<br />

Wege zum eigenen Kind zu kommen.<br />

Hierbei ging es um eine 25 Jahre junge Frau, die vor fünf Jahren<br />

einen Autounfall hatte und deren Regel seitdem nicht mehr<br />

eingetreten ist. Sie fragte mich anfangs des Jahres, ob man<br />

diesbezüglich irgend etwas aus meinem Behandlungsgebiet<br />

einsetzen könnte. Sie möchte ja auch mal Kinder haben.<br />

Daraufhin behandelte ich sie ca. 5-6 mal mit Maßnahmen aus<br />

Physiotherapie und Massage. Bereits nach der ersten Behandlung<br />

trat nach einigen Tagen Ihre Regel ein, wenn auch noch<br />

ziemlich mit Schmerzen verbunden. Nach den restlichen<br />

Behandlungen haben sich Ihre Regelschmerzen auf ein sehr<br />

normales Niveau gesenkt. Die Behandlung hatte bei Ihr bleibenden<br />

Erfolg, Ihre Menstruation ist ohne weitere Behandlung nun<br />

zum neunten mal in Folge erschienen.<br />

Generell haben sich bei vielen Frauen mit Menstruationsschmerzen<br />

äußerst gute Erfolge gezeigt, die sich z.B. mit<br />

Akupunktmassage in Kombination mit Wärmebehandlung<br />

dauerhaft deutlich verringerten<br />

Ebenso habe ich in diesem Jahr eine junge Frau behandelt,<br />

deren Schwangerschaftshormone unter den Normwerten lagen.<br />

Nach acht gezielten Behandlungen haben sich diese (ohne<br />

Gabe von Medikamenten) auf Optimalwerte eingestellt. Speziell<br />

habe ich versucht, die Hirnanhangdrüse zu aktivieren, die für<br />

diese Hormone zuständig ist. Die junge Frau ist jetzt in der 16.<br />

Woche schwanger.<br />

Aus meiner beruflichen Erfahrung musste ich also feststellten,<br />

dass unser Problem kein Einzelfall ist. So entschloss ich mich<br />

ein Konzept zu erstellen, welches diese Problematik auf völlig<br />

natürlichem Wege angeht. Dieses Konzept beinhaltet ausschließlich<br />

natürliche physikalische Anwendungen. So kommen<br />

Anwendungen wie Akupunktmassage und Wärmetherapie mit<br />

Fango sowie Magnetfeldtherapie und verschiedene Massagearten<br />

zum tragen. aber auch Entspannungstherapie. Der Mann<br />

10<br />

sollte, um alle Möglichkeiten optimal auszuschöpfen und eine<br />

höchstmögliche Wahrscheinlichkeit zu gewährleisten, immer<br />

mitbehandelt werden. Es gibt natürlich keine Garantie, das<br />

diese Methode hilft, sowenig, wie es die Schulmedizin ihrerseits<br />

garantieren kann. Das Konzept versucht aber bei beiden Partnern<br />

den Körper in einen optimal ausgeglichenen Zustand zu<br />

versetzen, welches sich nicht nur für dieses Problembild positiv<br />

äußern kann.<br />

All diese Erfahrungen geben berechtigt Hoffnung für viele<br />

Paare, auf alternativem Wege und ohne Hormonbehandlung<br />

doch noch aus eigener Kraft zur Schwangerschaft zu gelangen.<br />

Ich bin überzeugt davon, dass es viele Paare gibt bei denen<br />

grundsätzlich die Möglichkeit besteht schwanger zu werden, bei<br />

denen Ressourcen vorhanden sind, die wie bei den oben<br />

beschriebenen Fällen "geweckt" werden müssen und somit<br />

körpereigene Funktionen, die eventuell auch durch Narben oder<br />

ähnlichem gestört sind, ihre normale Funktion wieder aufnehmen.<br />

Sehr viele ähnliche "kleine Wunder" habe ich in meiner<br />

14jährigen Praxis mit verschiedenen Behandlungsmethoden<br />

und auf verschiedenen Krankheitsebenen immer wieder erlebt.<br />

Für wen stellt sich jetzt begründete Hoffnung, mit diesem<br />

unkonventionellen Konzept zur Schwangerschaft zu kommen?<br />

- Generell für alle, bei denen aus der Sicht der Schulmedizin<br />

und deren Frauenärzte einer Schwangerschaft nichts im<br />

Wege stehen würde (wie z.B. nach einem Unfall) und es evt.<br />

zu einer Risikoschwangerschaft kommen könnte.<br />

- Für Paare, bei denen es schon einmal zu einer Schwangerschaft<br />

kam und nach einem Abgang sich keine neue<br />

Schwangerschaft mehr einstellte<br />

- Für Frauen, mit vielen Narben, evt. auch besonders im<br />

Unterleib<br />

- Auch bei Männer können Narben Grund für Zeugungsunfähigkeit<br />

sein<br />

- Im Einzelfall auch individuell abzuklären<br />

Gerne können Sie sich auch auf die Internetseite<br />

www.kinderwunschunerfuellt.de noch weiter informieren z. B.<br />

Erfahrungsberichte wie "Schwanger durch Narbenbehandlung".<br />

Bei persönlichen Fragen stehe ich Ihnen auch gerne zur Verfügung<br />

unter der Tel. (0971) 78 58 667 oder Fax: (0971) 78 58<br />

668<br />

Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen, das es auch Ihnen wie<br />

uns gelingen möge, auf natürlichem Wege zur Schwangerschaft<br />

zu gelangen.<br />

Roland Schneider<br />

Blickpunkt <strong>III</strong>/<strong>02</strong>


Das Märchen von der traurigen Traurigkeit (von Inge Wuthe)<br />

Es war eine kleine Frau, die den staubigen Feldweg entlang<br />

kam. Sie war wohl schon recht alt, doch ihr Gang war leicht und<br />

ihr Lächeln hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten<br />

Mädchens.<br />

Bei der zusammengekauerten t blieb sie stehen und sah hinunter.<br />

Sie konnte nicht viel erkennen. Das Wesen, das da im<br />

Staub des Weges saß, schien fast körperlos. Es erinnerte an<br />

eine graue Flanelldecke menschlichen Konturen. Die kleine<br />

Frau bückte sich ein wenig und fragte: "Wer bist du? "<br />

Zwei fast leblose Augen blickten müde auf. "Ich? Ich bin die<br />

Traurigkeit", flüsterte die Stimme stockend und so leise, dass<br />

sie kaum zu hören war.<br />

"Ach, die Traurigkeit! " rief die kleine Frau erfreut aus, als würde<br />

sie eine alte Bekannte begrüßen.<br />

"Du kennst mich? " frage die Traurigkeit misstrauisch.<br />

"Natürlich kenne ich dich! Immer wieder einmal hast du mich ein<br />

Stück des Weges begleitet."<br />

"Ja, aber ... ", argwöhnte die Traurigkeit, "warum flüchtest du<br />

dann nicht vor mir? Hast du denn gar keine Angst?"<br />

"Warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt<br />

doch selbst nur zu gut, dass du jeden Flüchtigen einholst. Aber<br />

was ich dich fragen will: Warum siehst du so mutlos aus?"<br />

"Ich ... ich bin traurig", antwortete die graue Gestalt mit<br />

brüchiger Stimme.<br />

Die kleine, alte Frau setzte sich zu ihr. "Traurig bist du also",<br />

sagte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. "Erzähl mir<br />

doch, was dich so bedrückt."<br />

Die Traurigkeit seufzte tief. Sollte ihr diesmal wirklich jemand<br />

zuhören wollen? Wie oft hatte sie sich das schon gewünscht.<br />

"Ach, weisst du", begann sie zögernd und äußerst verwundet,<br />

"es ist so, dass mich einfach niemand mag. Es ist nun mal<br />

meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und für eine<br />

gewisse Zeit bei ihnen zu verweilen. Aber wenn ich zu ihnen<br />

komme, schrecken sie zurück. Sie fürchten sich vor mir und<br />

meiden mich wie die Pest." Die Traurigkeit schluckte schwer. "<br />

Rezept für Plätzchen gegen die Traurigkeit (nach Hildegard von Bingen)<br />

Zutaten (für eine sehr große Menge, eventuell Angaben<br />

halbieren):<br />

45 g Muskatpulver<br />

45 g Zimtpulver<br />

10 g Gewürznelkenpulver<br />

1000 g Dinkelfeinmehl<br />

300 g Rohrzucker (nach Belieben auch etwas mehr)<br />

500 g Butter<br />

4 Eier<br />

1 Prise Salz<br />

Blickpunkt <strong>III</strong>/<strong>02</strong><br />

Sie haben Sätze erfunden, mit denen sie mich bannen wollen.<br />

Sie sagen: "Papperlapapp, das leben ist heiter. Und ihr falsches<br />

Lachen führt zu Magenkrämpfen und Atemnot." Sie sagen:<br />

"Gelobt sei, was hart macht." Und dann bekommen sie Herzschmerzen.<br />

Sie sagen: "Man muss sich nur zusammenreißen."<br />

Und sie spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken.<br />

Sie sagen: "Nur Schwächlinge weinen." Und die aufgestauten<br />

Tränen sprengen fast ihre Köpfe. Oder aber sie betäuben sich<br />

mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht fühlen müssen.<br />

"Oh ja", bestätigte die alte Frau, "solche Menschen sind mir<br />

schon oft begegnet."<br />

Die Traurigkeit sank noch ein wenig mehr in sich zusammen.<br />

"Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich<br />

ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich<br />

helfe ihnen, ein Nest zu bauen, um ihre Wunden zu pflegen.<br />

Wer traurig ist, hat eine besonders dünne Haut. manches Leid<br />

bricht wieder auf wie eine schlecht verheilte Wunde, und das tut<br />

sehr weh. Aber nur, wer die Trauer zulässt und all die ungeweinten<br />

Tränen weint, kann seine Wunden wirklich heilen. Doch die<br />

Menschen wollen gar nicht, dass ich ihnen dabei helfe. Statt<br />

dessen schminken sie sich ein grelles Lachen über ihre Narben.<br />

Oder sie legen sich einen dicken Panzer aus Bitterkeit zu." Die<br />

Traurigkeit schwieg. Ihr Weinen war erst schwach, dann stärker<br />

und schließlich ganz verzweifelt.<br />

Die kleine, alte Frau nahm die zusammengesunkene Gestalt<br />

tröstend in ihre Arme. Wie weich und sanft sie sich anfühlt,<br />

dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel. "Weine<br />

nur, Traurigkeit", flüsterte sie liebevoll, "ruh dich aus, damit du<br />

wieder Kraft sammeln kannst. Du sollst von nun an nicht mehr<br />

alleine wandern. Ich werde dich begleiten, damit die Mutlosigkeit<br />

nicht noch mehr an Macht gewinnt."<br />

Die Traurigkeit hörte auf zu weinen. Sie richtete sich auf und<br />

betrachtete erstaunt ihre neue Gefährtin: "Aber ... aber - wer bist<br />

eigentlich du?"<br />

"Ich?" sagte die kleine, alte Frau schmunzelnd, und dann<br />

lächelte sie wieder so unbekümmert wie ein kleines Mädchen.<br />

"Ich bin die Hoffnung."<br />

Zubereitung:<br />

Gewürze mischen, unter das Mehl mengen und mit den übrigen<br />

Zutaten einen Knetteig herstellen. Kalt stellen. Plätzchen fertigen<br />

und bei 180 Grad ca. 5 - 8 Minuten backen. Nach Belieben<br />

mit Mandeln verfeinern und dekorieren.<br />

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Ausblick<br />

Wie Sie unschwer bemerkt haben dürften, ist in diesem Jahr der<br />

"Blickpunkt" nur dreimal erschienen. Dies lag zum einen an<br />

personellen und zeitlichen Engpässen, vor allem aber an der<br />

mangelnden Anzahl von zu verwendenden Artikeln. Diesbezüglich<br />

blicken wir auch für das Jahr 2003 nicht gerade optimistisch<br />

in die Zukunft. Darum haben wir uns entschieden, unsere<br />

Ansprüche bis auf Weiteres herunter zu schrauben und für das<br />

kommende Jahr nur zwei Ausgaben anzukündigen. Wenn es<br />

dann doch mehr werden, wird es uns sicher keiner verübeln.<br />

Wir hoffen an dieser Stelle auf Ihr Verständnis und auch wieder<br />

auf Ihre Mitarbeit und Ihre Anregungen.<br />

Vielen Dank im Voraus!<br />

Spenden<br />

Wir sind auf finanzielle Unterstützung angewiesen und freuen uns deshalb auch über Zuwendungen in Form einer Spende<br />

für WUNSCHKIND e.V. Ihre Spende können Sie an die Kreissparkasse Heilbronn, Kontonummer 636 90, BLZ 620 500 00<br />

überweisen. WUNSCHKIND e.V. ist wegen Förderung der öffentlichen Gesundheitspflege gemeinnützig und steuerbefreit<br />

(Bescheid vom 22.5.20<strong>02</strong>, Az 681/52191, Finanzamt Berlin). Bitte vermerken Sie auf Ihrer Überweisung deutlich Ihren<br />

Namen und Ihre Anschrift, damit wir Ihnen für Spenden größer als 50,-- Euro am Ende des Kalenderjahres eine<br />

absetzungsfähige Spendenquittung zusenden können.<br />

Blickpunkt Impressum<br />

Gleichzeitig soll an dieser Stelle an die nächste Mitgliederversammlung<br />

am 23. Februar 2003 in Fulda erinnert werden.<br />

Wieder einmal steht der Vorstand zur Wahl. Vakant ist in dieser<br />

Wahlperiode vor allem das Amt der zweiten Vorsitzenden<br />

Gloria Grundmann, die aus persönlichen Gründen nicht mehr<br />

kandidieren wird. Der Vorstand bittet alle Mitglieder um Wahlvorschläge<br />

und eine rege Teilnahme an der Wahl.<br />

Ihre Redaktion<br />

Nachrichtenblatt für Mitglieder von WUNSCHKIND e.V. Ausgabe: <strong>III</strong>/01<br />

Herausgeber: WUNSCHKIND e.V. Verein der Selbsthilfegruppen für Fragen ungewollter Kinderlosigkeit, c/o SEIN e.V.,<br />

Fehrbellinerstraße 92, 10119 Berlin, Telefon: 0180/500 21 66, Telefax: 0180/500 21 66, Email: wunschkind@directbox.com<br />

Bankverbindung: Gerhard Frank, Kreissparkasse Heilbronn, Konto-Nr. 636 90, BLZ 620 500 00<br />

Vorstand: André Pietsch, Gloria Grundmann<br />

Redaktion: Das Redaktionsteam; v.i.S.d.P.: WUNSCHKIND e.V. Berlin<br />

Grafik und Layout: Jens Jäkel<br />

Druck: TOP-OFFSET GmbH, Frankfurt<br />

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