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118 swissfire.ch 8/2016

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Organisation<br />

S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Feuerwehr-Zeitung<br />

Glei<strong>ch</strong>zeitig waren Personen im Transporter<br />

eingeklemmt, die es zu befreien galt. 250 AdF<br />

aus Lie<strong>ch</strong>tenstein und der S<strong>ch</strong>weiz wurden<br />

aufgeboten. Au<strong>ch</strong> zwei «Super Puma»-Militärhelikopter<br />

mit Aussenlastbehältern wurden<br />

in die Übung integriert, die vom damaligen<br />

Ausbildungs<strong>ch</strong>ef Süd der Betriebsfeuerwehr<br />

ALC Hinwil, Johannes Tanner, geplant<br />

wurde. Zur optimalen Auswertung wurde die<br />

Grossübung gefilmt und dokumentiert.<br />

Übrigens: Das erwähnte TLF, das der<br />

Bund an die Feuerwehr Maienfeld abgegeben<br />

hat, wurde im Jahr 1987 als eine Konsequenz<br />

aus dem Waldbrand in St. Luzisteig<br />

anges<strong>ch</strong>afft.<br />

Wie aber läuft es konkret im Ereignisfall<br />

ab? Die lokalen Feuerwehren sind über die<br />

Bauten des Militärs in ihrem Einsatzberei<strong>ch</strong><br />

informiert. Die alarmierten Kräfte der zuständigen<br />

Betriebsfeuerwehr, Angestellte<br />

der Armee, die in den ALC arbeiten, besetzen<br />

die Fahrzeuge direkt oder rücken ausserhalb<br />

der Arbeitszeit vom Wohnort aus<br />

zum ALC-Feuerwehrdepot ein. Von dort aus<br />

begeben sie si<strong>ch</strong> dann an die S<strong>ch</strong>adensstelle.<br />

Vielfältige Einsatzszenarien<br />

Dabei sind ni<strong>ch</strong>t nur Brände und Naturkatastrophen<br />

mögli<strong>ch</strong>e Szenarien für den Einsatz<br />

der Betriebsfeuerwehren, sondern au<strong>ch</strong><br />

Unfälle mit Militärfahrzeugen. Aus diesem<br />

Grund wurden etwa in Mels in der Vergangenheit<br />

au<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>ulungen mit zivilen Kaderkräften<br />

zur Strassenrettung mit gepanzerten<br />

Fahrzeugen und der Bergung von<br />

Munition dur<strong>ch</strong>geführt. Neben dem abwehrenden<br />

Brands<strong>ch</strong>utz zählt au<strong>ch</strong> die Prävention<br />

zu den Aufgaben der Feuerwehr. Freigehaltene<br />

Flu<strong>ch</strong>twege, das Einhalten von<br />

Rau<strong>ch</strong>verboten, ein sorgsamer Umgang bei<br />

der Lagerung von Gütern und Stoffen aller<br />

Art sind gerade in sensiblen militäris<strong>ch</strong>en<br />

Berei<strong>ch</strong>en von besonderer Bedeutung. Entspre<strong>ch</strong>end<br />

wird auf die Einhaltung entspre<strong>ch</strong>ender<br />

Vorgaben dur<strong>ch</strong> die Verantwortli<strong>ch</strong>en<br />

grosser Wert gelegt.<br />

Aufgenommen in die Betriebsfeuerwehr<br />

des VBS werden interessierte und motivierte<br />

VBS-Angestellte zwis<strong>ch</strong>en 18 und<br />

58 Jahren, die aus ärztli<strong>ch</strong>er Si<strong>ch</strong>t taugli<strong>ch</strong><br />

sind und ihre Probezeit bei der Armee bestanden<br />

haben. Die Grundausbildung der<br />

angehenden Einsatzkräfte wird während<br />

der Arbeitszeit absolviert. Übungsdienste in<br />

der Freizeit sind besoldet. Während die<br />

Grundausbildung intern dur<strong>ch</strong>geführt wird,<br />

erfolgt die Kaderausbildung gemeinsam<br />

mit zivilen Feuerwehren. <br />

f<br />

Urs Weber<br />

W Interview mit Caspar Zimmermann, stv. Chef Kommunikation, Logistikbasis der Armee<br />

W Caspar Zimmermann, wel<strong>ch</strong>e strategis<strong>ch</strong>e<br />

Bedeutung haben die Armeelogistikcenter<br />

für die Armee?<br />

Caspar Zimmermann: Die Aufgaben<br />

der Armeelogistikcenter Othmarsingen,<br />

Hinwil, Thun, Monteceneri und<br />

Grolley sind, das Einsatz- und Ausbildungsmaterial<br />

für die Truppe bereitzustellen,<br />

zurückzunehmen und<br />

instand zu stellen. Den Armeelogistikcentern<br />

sind zahlrei<strong>ch</strong>e Aussenstellen,<br />

Vorortlager sowie unterirdis<strong>ch</strong>e<br />

Anlagen zugeteilt. Zudem<br />

gehören zu den Aufgaben der Armeelogistikcenter<br />

die Bereitstellung,<br />

der Betrieb und der Unterhalt der Immobilien<br />

der Armee (te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>es<br />

und infrastrukturelles Gebäudemanagement).<br />

Die Logistikbasis der Armee<br />

bes<strong>ch</strong>äftigt in der Verwaltung in<br />

Bern und den fünf Armeelogistikcentern<br />

rund 3400 Mitarbeitende.<br />

Caspar Zimmermann, stv. Chef Kommunikation,<br />

Logistikbasis der Armee, stand Rede und Antwort.<br />

W Seit wann gibt es die Armeelogistikcenter<br />

in der heutigen Form und<br />

haben si<strong>ch</strong> diese na<strong>ch</strong> aktuellem<br />

Stand bewährt?<br />

In der heutigen Form bestehen die<br />

fünf Armeelogistikcenter seit 2010.<br />

Davor, seit 2006 war die Logistik der<br />

S<strong>ch</strong>weizer Armee in fünf Logistikcenter<br />

und se<strong>ch</strong>s Infrastrukturcenter organisiert.<br />

Die ALC der Logistikbasis<br />

der Armee unterstützen die Truppe<br />

in ihrem Raum zuverlässig für Ausbildung<br />

und Einsatz.<br />

W Wie viele Feuerwehren und wie viele<br />

Feuerwehrkräfte gibt es insgesamt<br />

in den Armeelogistikcentern in der<br />

S<strong>ch</strong>weiz?<br />

S<strong>ch</strong>weizweit sind knapp 920 Mitarbeitende<br />

des VBS im Nebenamt in<br />

eine Betriebsfeuerwehr eingegliedert.<br />

W Können Sie sagen, was die Feuerwehren<br />

die Armeelogistikcenter heute<br />

kosten?<br />

Die Kosten für den Betrieb der Betriebsfeuerwehren<br />

können ni<strong>ch</strong>t genannt<br />

werden, da es si<strong>ch</strong> um Eigenleistungen<br />

handelt. Im Jahr 2015<br />

waren es rund 19 900 geleistete<br />

Stunden zugunsten der Betriebsfeuerwehren,<br />

im Jahr 2014 waren es<br />

20 400.<br />

W Na<strong>ch</strong> eigenen Angaben ist für die<br />

ALC-Feuerwehren der Kontakt mit zivilen<br />

Feuerwehren sehr wi<strong>ch</strong>tig. Wieso<br />

legt die Armee hierauf Wert?<br />

Um eine Orts- und Gebäudekenntnis<br />

si<strong>ch</strong>erstellen zu können, werden mit<br />

den zivilen Feuerwehren Kaderübungen<br />

dur<strong>ch</strong> die entspre<strong>ch</strong>enden Kommandanten<br />

der Betriebsfeuerwehren<br />

dur<strong>ch</strong>geführt. Zudem wird im Ernstfall<br />

Hand in Hand gearbeitet.<br />

W Von Zeit zu Zeit werden Grossübungen<br />

im Zusammenspiel mit zivilen<br />

Feuerwehren dur<strong>ch</strong>geführt. Ein<br />

spektakuläres Beispiel war die vor<br />

zwei Jahren dur<strong>ch</strong>geführte Übung im<br />

Berei<strong>ch</strong> St. Luzisteig. Wel<strong>ch</strong>e Erkenntnisse<br />

und viellei<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> Konsequenzen<br />

wurden aus dieser Übung gezogen?<br />

Eine grosse Erkenntnis war, dass<br />

der Wassertransport mit grossen<br />

Mitteln, wie sie bei den Betriebsfeuerwehren<br />

eingesetzt werden, ein voller<br />

Erfolg ist.<br />

W Wie werden sol<strong>ch</strong>e Übungen von<br />

der Bevölkerung gesehen? Errei<strong>ch</strong>t<br />

Sie Kritik, oder spüren Sie eher Anerkennung<br />

für die Arbeit der Feuerwehren?<br />

Über die genannte Übung beri<strong>ch</strong>tete<br />

die Lokalpresse umfassend und<br />

wohlwollend.

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