Ausgabe_LW_2015-05
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SPECIAL RETTEN & REPARIEREN<br />
Live-DVDs und Reparatursysteme<br />
Linux rettet defektes Linux<br />
Im Notfall booten Sie<br />
Ihren PC mit einem unabhängigen<br />
Linux-Rettungssystem.<br />
Mit speziellen<br />
grafischen Tools oder im<br />
Terminal-Fenster lassen<br />
sich dann Reparaturen<br />
durchführen.<br />
Von Thorsten Eggeling<br />
Auch Linux läuft nicht immer so,<br />
wie Anwender es erwarten. Manchmal<br />
ist vom Bootmanager nichts mehr<br />
zu sehen, oder die grafische Umgebung<br />
startet nicht. Von einem Liveoder<br />
Rettungssystem aus können Sie<br />
dann die notwendigen Reparaturen<br />
durchführen oder das System trotz defekter<br />
Bootumgebung starten. Mit<br />
den enthaltenen Tools erstellen Sie<br />
Backups oder ändern die Partitionierung<br />
der Festplatte.<br />
Linux-Installations-DVD<br />
verwenden<br />
Die Installations-DVD beziehungsweise<br />
Live-DVD der Linux-Distribution<br />
auf Ihrer Festplatte ist in vielen Fällen<br />
das am besten geeignete Reparatur-<br />
Tool. Sie haben die DVD bei der Einrichtung<br />
des Systems verwendet und<br />
sind die Oberfläche daher bereits gewohnt.<br />
Wenn ein System massive Probleme<br />
bereitet, die auf eine falsche<br />
Konfiguration oder eine defekte Paketdatenbank<br />
zurückzuführen sind, ist<br />
meist die Neuinstallation der schnellste<br />
und einfachste Weg. In diesem Fall erstellen<br />
Sie zuvor ein Backup wenigstens<br />
aller Dateien aus dem Home-Verzeichnis.<br />
Dafür genügt der Dateimanager<br />
im Live-System, über den Sie die<br />
Dateien auf ein USB-Laufwerk sichern.<br />
Linux im Notfall starten: Booten Sie Super Grub Disk 2 von der Heft-DVD, und wählen Sie<br />
„Detect and show boot methods“. Danach starten Sie Ihr System über das Menü.<br />
Backup-Methoden sind im Artikel<br />
„Optimaler Systemschutz“ auf Seite<br />
42 beschrieben.<br />
Welche Tools im Live-System zur<br />
Verfügung stehen, hängt von der Distribution<br />
ab. Meist ist Gparted mit<br />
dabei, über das Sie die Größe von Partitionen<br />
ändern oder neue erstellen. In<br />
jedem Fall gibt es ein Terminal-Fenster,<br />
das Sie für Reparaturen verwenden<br />
können. Details dazu lesen Sie im<br />
Artikel „Der optimale Reparatur-<br />
Stick“ ab Seite 26.<br />
System über Super Grub Disk 2<br />
starten<br />
Alle aktuellen Linux-Distributionen<br />
verwenden Grub 2 als Bootmanager.<br />
Bei der Installation im Bios-Modus ersetzt<br />
Grub einen eventuell schon vorhandenen<br />
Linux- oder Windows-Bootloader,<br />
baut aber vorhandene Systeme<br />
in sein Bootmenü ein. Wenn Sie hingegen<br />
Windows nach Linux neu installieren,<br />
wird Grub durch den Windows-<br />
Bootloader ersetzt, und Sie können<br />
Linux nicht mehr starten. Erfolgt die<br />
Installation auf neueren PCs im Uefi-<br />
Modus, spielt die Reihenfolge keine<br />
Rolle. Die Bootloader sind hier in der<br />
EFI-Partition untergebracht und stören<br />
sich nicht gegenseitig.<br />
Bei einem defekten Bootloader hilft<br />
Super Grub Disk 2. Dabei handelt es<br />
sich um einen eigenständigen Grub-<br />
Bootloader, den Sie von der Heft-DVD<br />
im Bios-Modus booten („Extras und<br />
Tools“ im Multiboot-Menü). Für den<br />
Uefi-Modus müssen Sie sich aus der<br />
ISO- aus dem Verzeichnis „Extras“ der<br />
Heft-DVD selbst eine CD brennen.<br />
Wählen Sie nach dem Start „Detect<br />
and show boot methods“. Super Grub<br />
Disk 2 sucht nach Linux-Systemen und<br />
zeigt diese an. In der Regel genügt es,<br />
den gewünschten Eintrag unter „Operating<br />
Systems“ oben in der Liste zu<br />
wählen. Wenn das nicht funktioniert,<br />
probieren Sie den Eintrag unterhalb<br />
von „---- core.img“ aus. Super Grub<br />
Disk 2 ist ein reines Notfallwerkzeug<br />
für den Systemstart. Reparaturen lassen<br />
sich damit nicht durchführen. Dafür<br />
verwenden Sie Rescatux oder Boot<br />
Repair Disk.<br />
Rescatux und Boot Repair Disk<br />
Rescatux ist auf die Reparatur der Linux-Bootumgebung<br />
spezialisiert. Die<br />
aktuelle Version 0.32 Beta 3 bootet nur<br />
im Bios-Modus. Nach dem Start stellen<br />
Sie am unteren Bildschirmrand die<br />
Sprache für die Tastaturbelegung ein<br />
und klicken auf „Anmelden“. In der<br />
24 LinuxWelt 5/<strong>2015</strong>