03.09.2016 Aufrufe

Ausgabe_LW_2015-05

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

SPECIAL SICHERHEIT & DATENSCHUTZ<br />

Veracrypt<br />

Verschlüsseln mit<br />

Veracrypt<br />

Die Entwicklung von Truecrypt wurde überraschend eingestellt. Das noch recht junge<br />

Open-Source-Programm Veracrypt schickt sich an, die Lücke zu schließen, die<br />

Truecrypt hinterlassen hat.<br />

Von David Wolski<br />

Unvermittelt fand die Entwicklung<br />

des Verschlüsselungsprogramms<br />

Truecrypt im Mai 2014 mit einer<br />

wortkargen Erklärung auf der damaligen<br />

Projekt-Webseite ein Ende. Über<br />

die Hintergründe wird bis heute spekuliert.<br />

Die stets auf Anonymität bedachten<br />

Macher von Truecrypt verwiesen<br />

auf nicht weiter erläuterte<br />

Sicherheitslücken und empfahlen halbherzig<br />

den Umstieg auf andere Verschlüsselungstechniken.<br />

Truecrypt in<br />

seiner letzten Version 7.1a lässt sich<br />

zwar weiterhin nutzen, sucht aber<br />

dringend einen Nachfolger.<br />

Truecrypt-Alternativen lassen<br />

auf sich warten<br />

Nach dem Aus von Truecrypt dauerte<br />

es nicht lange, bis sich Programmierer<br />

zu potenziellen Nachfolgeprojekten<br />

zusammenfanden, die das Programm<br />

anhand des veröffentlichten Quellcodes<br />

weiterentwickeln wollen. Als<br />

vielversprechende Nachfolger nahmen<br />

Tcnext (https://truecrypt.ch) und<br />

Ciphershed (https://ciphershed.org)<br />

die Arbeit auf, Truecrypt in eine neu<br />

geschriebene Open-Source-Version zu<br />

überführen.<br />

Eine Schwierigkeit ist dabei die<br />

Weiterverwendung des veröffentlichten<br />

Quellcodes, der unter keiner freien<br />

Lizenz steht. Die Funktionen von<br />

True crypt müssen aus lizenzrechtlichen<br />

Gründen in neuem Programmcode<br />

abgebildet werden – und das<br />

kann dauern. Bisher haben weder<br />

Tcnext noch Ciphershed eine fertige<br />

Version vorgestellt. Stattdessen sprintet<br />

das kleine französische Entwicklerbüro<br />

Idrix mit dem Verschlüsselungsprogramm<br />

Veracrypt voran.<br />

Veracrypt (https://veracrypt.codeplex.<br />

com) entstand schon im Jahr 2013<br />

und hat damit einen zeitlichen Vorsprung<br />

vor den anderen Projekten.<br />

Das Programm übernimmt Teile des<br />

originalen Quellcodes mit eigenen Modifikationen<br />

und geht damit lizenzrechtlich<br />

einen Kompromiss ein: Veracrypt<br />

steht weiterhin unter der<br />

originalen Truecrypt-Lizenz mit ihren<br />

markenrechtlichen Einschränkungen,<br />

die für echte Open-Source-Lizenzen<br />

untypisch sind. Das bedeutet, dass Linux-Distributionen<br />

keine Pakete über<br />

ihre eigenen Paketquellen anbieten<br />

werden und inoffizielle Paketquellen<br />

einspringen müssen.<br />

Funktionsumfang und<br />

Kompatibilität<br />

Für Linux-Anwender war Veracrypt<br />

bis zum Juli 2014 uninteressant, da<br />

sich die Entwickler nur auf Windows<br />

konzentrierten. Inzwischen liegt Veracrypt<br />

auch in einer soliden Linux-Version<br />

vor, und neben einem binären Setup-Programm<br />

gibt es auch fertige<br />

Pakete für Ubuntu und Open Suse in<br />

deren inoffiziellen Repositories, was<br />

die Installation unter diesen Distributionen<br />

vereinfacht. Neben den Windows-<br />

und Linux-Versionen gibt es<br />

Veracrypt auch für Mac-OS X (ab<br />

10.6). Äußerlich ist die Oberfläche von<br />

Veracrypt zu Truecrypt sehr ähnlich,<br />

wenn auch nicht einsteigerfreundlicher<br />

als das Original. Veracrypt entstand als<br />

Abspaltung, die Lösungen für die entdeckten<br />

Schwachstellen in der letzten<br />

Truecrypt-Version umsetzt. Diese Fortschritte<br />

haben eine Kehrseite: Vera-<br />

54 LinuxWelt 5/<strong>2015</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!