ausgabe 21: 19. bis 25. mai 2003 - Graz 2003

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Real*Utopia Sex, crime and art? Griesplatz and Griesgasse – this was an area that was to be avoided by young people on their way home at night. At least that’s what they had to promise their parents. Some of the residents of Graz still view Gries as a “blue-collar district” and as a breeding ground for “sex, crime and alcohol” – as the Styrian Reeperbahn or the St. Pauli of Graz. Well, first of all, it’s not half as bad as it is made out to be and secondly, it has openly lived with a tainted reputation. Thirdly, “slowly but surely the opinion is gaining acceptance that Graz wouldn’t be a real city without Gries,” according to Anton Lederer (), who, together with Margarethe Makovec, came up with the idea to take a closer look at the district of Gries – and its possible future – in an artistic way. The Austro-Chinese artist Jun Yang will install a Chinese archway which symbolizes the entrance to a (fictitious or future) “China Town Graz”. The “Space Bedouin” is a human figure on which lavish embroidery is applied, suras from the Koran, peaceful messages which the cosmonaut took with him on his journey through space. Devout “objectors to water” will feel at home at the “Club of Non-swimmers” which invites visitors to sunbathe, but not to swim. The best starting point for tours to these and other works of art is Griesplatz. The “real*utopia” information center where visitors can obtain a reference map and rent bicycles is located north of the square. real*utopia. kunst im stadtteil gries. 23. Mai, 18.30 Uhr: Eröffnungsrundgang Nr. 1. Treffpunkt Info*Kiosk, Griesplatz-Nord 24. Mai, 11.00 Uhr: Eröffnungsrundgang Nr. 2. Treffpunkt siehe oben. 14.00 bis 20.00 Uhr: Eröffnungsfest. Exotische Spezialitäten & Musik. 17.00 Uhr: Offizielle Eröffnung der Ausstellung. Es sprechen Wolfgang Lorenz, Anton Lederer und Margarethe Makovec. 21. 00 Uhr: Inbetriebnahme der „Lichtschreibmaschine” (siehe Cover) von Constantin Luser am Grieshochhaus. Ab 21. 30 Uhr: Party in der Postgarage, Dreihackengasse 42. Mit Livemusik. 25. Mai, 11.00 Uhr: Eröffnungsrundgang Nr. 3. Treffpunkt siehe oben. Griesplatz Nord. Eintritt frei. Tickets/Info: 0316/2003, Mariahilferplatz 2, Graz oder www.graz03.at real*utopia. kunst im stadtteil gries blick in die zukunft Im Bezirk Gries ist viel zu entdecken. Kunst setzt Zeichen. Der Griesplatz und die Griesgasse – das war so eine Gegend, die man als Jugendlicher auf dem nächtlichen Nachhauseweg meiden sollte. Zumindest musste man das den Eltern versprechen. Teile der Grazer Bevölkerung sehen den Gries nach wie vor als „Arbeiterbezirk“ und als Brutstätte für „Sex, Crime und Alkohol“ – als steirische Reeperbahn oder das St. Pauli von Graz. Naja, erstens stimmt das längst nicht mehr und zweitens lebt es sich mit ruiniertem Ruf bekanntlich ungeniert. Und drittens „setzt sich langsam aber sicher die Meinung durch, dass Graz ohne den Gries gar keine richtige Stadt wäre”, so Anton Lederer (< rotor >), der gemeinsam mit Margarethe Makovec die Idee hatte, sich mit dem Bezirk Gries – und dessen möglicher Zukunft – auf künstlerische „Langsam aber sicher setzt sich die Meinung durch, dass Graz ohne den Gries gar keine Stadt wäre.“ Anton Lederer Art und Weise auseinander zu setzen. Das Projekt „real*utopia“ erzeugt Utopien für den wohl internationalsten Stadtteil von Graz. Konkret handelt es sich dabei um 15 Kunstwerke von heimischen und internationalen KünstlerInnen, die zur „realen“ Umgebung des Bezirks Bezug nehmen. So wird der austro-chinesische Künstler Jun Yang einen chinesischen Torbogen auf der Grünfläche zwischen Karlauerund Schönaugürtel installieren, der die FOTOS: AES, „SPACE BEDOUIN“ Einfahrt in ein (fiktives oder zukünftiges) „China Town Graz” versinnbildlicht. Vor dem Hotel Weitzer landet der 02
03 ➜ DER „SPACE BEDOUIN“ LANDET AUF SEINER REISE DURCH’S ALL VORM HOTEL WEITZER THE „SPACE BEDOUIN“ LANDS IN THE FRONT OF HOTEL WEITZER „Beduine aus dem All”, eine dreidimensionale menschliche Figur, auf der aufwändige Stickereien appliziert sind, Suren aus dem Koran, friedliche Botschaften, die der Kosmonaut auf seiner Reise durchs All mit sich geführt hat. Überzeugte „Wasserverweigerer” werden sich im „Club der Nichtschwimmer“ wohl fühlen, der am Ufer des Mühlgangs (direkt neben der Rösslmühle) zum Sonnen- aber eben nicht zum Wasserbaden einlädt. Der beste Ausgangspunkt für Streifzüge durch den Bezirk ist der Griesplatz. Im Norden des Platzes befindet sich der „real*utopia”- Info*Kiosk“, bei dem man sich einen Orientungsplan holen und Fahrräder ausborgen kann. N. W. arvo pärt: in principio musik des verzichts Arvo Pärts „In Principio“ wird in Graz welturaufgeführt! Über seinen kompositorischen Ausgangspunkt sagt Pärt, dass „es genügt, einen Ton schön zu spielen”. Dass „schön“ im Vokabular des weltbekannten estländischen Komponisten nicht weniger als „vollkommen” bedeutet, davon können viele Interpreten von Arvo Pärts Musik ein Lied singen. Pärt lässt uns hören, wie Musik klingt, die auf nicht mehr als zwei Grundentscheidungen basiert: die erste ist die musikalische Exegese in principio. uraufführung 22. Mai, 20.00 Uhr. Es musizieren chor pro musica graz und Capella Istropolitana Bratislava. Leitung: Michael Fendre und Gert Kenda. Auf dem Programm stehen auch frühere Werke Arvo Pärts. Herz-Jesu-Kirche, Sparbersbachgasse 58. Karten: 15/24/30 Euro. Tickets/Info: 0316/2003, Mariahilferplatz 2, Graz oder www.graz03.at des liturgischen Wortes, der sich Arvo Pärt mit einer bis dato unbekannten Konsequenz widmet. Die zweite ist der weitgehende Verzicht auf die musikalischen Mittel der eigenen Zeit – eine radikale, freiwillige Armut der Kunst. Pärts jüngere – im von ihm entwickelten „Tintinnabuli-Stil“ komponierten – Werke zeichnen sich durch Kargheit, Stille, Ruhe, Religiösität, Dissonanzarmut und Harmonie aus. Dieser Weg ist geprägt von der religiösen Haltung und künstlerischen Demut Pärts. Im Auftrag der Diözese Graz-Seckau hat Arvo Pärt ein neues Werk zum Prolog des Johannesevangeliums geschaffen. „In Principio“ wird in der Herz-Jesu-Kirche welturaufgeführt. Auf dem Programm stehen auch „Zwei Beter“ und österreichische Erstauffführungen von „Wallfahrtslied“, „Orient & Occident“ und „Pari Intervallo“. N. W. In principio Music of renunciation Arvo Pärt’s “In principio” celebrates its world premiere in Graz! With regard to his compositional starting point, Pärt says that “it’s enough to play a note beautifully”. However, the numerous interpreters of Arvo Pärt’s music could attest to the fact that “beautifully” in the vocabulary of the famous Estonian ARVO PÄRT – composer means ESTNISCHER nothing less than KOMPONIST MIT KONSE- “perfectly”. Pärt QUENTEM lets us hear how HANG ZUM music sounds LITURGISCHEN that is based on WORT no more than ARVO PÄRT – two basic resolu- ESTONIAN COMPOSER tions. The first WITH A one is the musi- PECHANT FOR cal exegesis of INTERPRETING liturgical texts LITURGICAL which Pärt has TEXT dedicated himself to up to now with unprecedented single-mindedness. The second one is the renunciation of the musical resources of his own time to a great extent. Pärt’s newer works are characterized by meagerness, peacefulness, calmness, religiousness, harmony and lack of dissonance. Commissioned by the diocese of Graz- Seckau, Pärt has written a new setting of the prologue of the Gospel according to St. John. “In principio” will celebrate its world premiere at the church, Herz-Jesu-Kirche. ➜ Impressum Dies ist ein Produkt der Kleine Zeitung GmbH. & Co KG, Schönaugasse 64, 8010 Graz in Zusammenarbeit mit Graz 2003, Kulturhauptstadt Europas Organisations GmbH Anzeigenleiter: Gerhard Valeskini ☎ (0 31 6) 875 3303 Projektleitung und Anzeigen: Mag. Christian Edelsbrunner ☎ (0 31 6) 875 3350, Leitung PR-Redaktion: Anna Maria Peiker ☎ (0 31 6) 875 3328 Koordination: Norbert Wally ☎ (0 31 6) 875 3383. Texte: Anja Genser, Bernd Hadler, Hannes Luxbacher, Franz Niegelhell, Norbert Wally. Übersetzung: Margarete Brandstätter. Bildredaktion: Karin Blaschke, Elvira Klamminger. Layout und Produktion: m4! Mediendienstleistungs Gesmbh & Co.KG, Lisa Thalhammer. Druck: StyriaDruck, 8042 Graz
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