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2014-02

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durch<br />

blick<br />

Nr. 2/<strong>2014</strong><br />

Seit 1986<br />

kostenlos<br />

Autorenzeitschrift<br />

… nicht nur für Senioren<br />

MEINUNGEN<br />

INFORMATIONEN<br />

PERSPEKTIVEN<br />

UNTERHALTUNG<br />

KULTUR<br />

Wohin gehst du, Mensch? Seite 58


Kompetente Hilfe bei<br />

Haarverlust<br />

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Inhaltsübersicht<br />

!NACHRICHTEN AUS DER REGION 4<br />

Aus dem Siegener Seniorenbeirat 12<br />

BLAUER BÄR AUS SÜDAFRIKA 16<br />

DIE LECKEREN SIZILIANERINNEN 17<br />

TRARA UM NICHTS 18<br />

DUMM GELAUFEN 19<br />

AKTIVURLAUB IM VINSCHGAU 20<br />

!ZWEI LADIES FÜR DIE KUNST 22<br />

VORGESTELLT: CHRISTEL JOHN 24<br />

EINE INVESTITION IN DIE ZUKUNFT 26<br />

DIE „KÖNIGLICHE“ SCHULE 28<br />

! VORSICHT TASCHENDIEBE 29<br />

!MEIN ERSTER SEGELFLUG 30<br />

DER HOCHZEITER 31<br />

SOMMERGEDICHTE 32<br />

AUS DEM PARADIES GEFALLEN 34<br />

BUCHBESPRECHUNG „ES IST GENUG!“ 36<br />

DER KOMMENTAR 36<br />

BUCHBESPRECHUNG „MARIA ANSPACH“ 37<br />

!ZEIT ZUM REDEN! 38<br />

„ALTERN“ 40<br />

!PFLEGE UND SELBSTBESTIMMUNG 42<br />

ALS KNABE SCHON SCHULMEISTER 44<br />

FÜR SIE ENTDECKT 46<br />

MUNDART 48<br />

ERINNERUNGEN EINER MUTTER 49<br />

!GROßSCHADENSLAGE 50<br />

GEDÄCHTNISTRAINING 56<br />

WOHIN GEHST DU, MENSCH 58<br />

!KULTUR IM NÖRDLICHEN SIEGERLAND 64<br />

VERANSTALTUNGEN IM HAUS HERBSTZEITLOS 65<br />

BACKESTAGE 66<br />

WIEDERKEHRENDE TERMINE 66<br />

!VERANSTALTUNGSHINWEISE 68<br />

LESERBRIEFE 71<br />

ES FIEL UNS AUF... / LÖSUNGEN 74<br />

ZU GUTER LETZT / IMPRESSUM 74<br />

Aus der Redaktion<br />

Das ist er, unser neuer Neunsitzer, der im<br />

Tausch gegen den in die Jahre gekommenen<br />

alten Vereinsbus ausgewechselt wurde. Das<br />

neue Fahrzeug ist für den Transport von<br />

Rollstühlen ausgerüstet, was unsere gehbehinderten<br />

KollegInnen besonders schätzen.<br />

Sie können nun leichter die Redaktion erreichen und häufiger an den Sitzungen<br />

teilnehmen. Das Vereinsbus dient wie bisher insbesondere der Belieferung unserer<br />

Verteilstellen, damit Sie, liebe Leserinnen und Leser, regelmäßig und über einen<br />

längeren Zeitraum zuverlässig Ihren durchblick bekommen.<br />

Wir bedanken uns bei allen Firmen, Institutionen und Organisationen, die<br />

uns durch ihre Spende „die Mobilität“ erhalten haben.<br />

Ihnen nun viel Freude beim Lesen des neuen durchblick.<br />

Stark fürs Leben!<br />

Unsere Wohn- und Pflegeeinrichtungen<br />

möchten mit Ihnen in den<br />

nächsten, aktiven Lebensabschnitt<br />

starten.<br />

Informieren Sie sich über unsere<br />

Einrichtungen<br />

Marienheim, Weidenau<br />

Haus St. Elisabeth, Netphen<br />

Haus St. Raphael, Burbach<br />

Haus St. Klara, Friesenhagen<br />

Haus Mutter Teresa, Niederfischbach<br />

marienkrankenhaus.com<br />

fb.com/marienkrankenhaus.siegen<br />

Tel.: (<strong>02</strong>71) 231-2106<br />

Ein Unternehmen der<br />

St. Marien-Krankenhaus<br />

Siegen gem. GmbH<br />

2/<strong>2014</strong> durchblick 3


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2/<strong>2014</strong> durchblick 5


Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

„Sehr Mobil 100“<br />

Senioren zu Besuch bei der VWS<br />

Die Testsenioren von „Sehr Mobil 100“ zu Besuch bei den Verkehrsbetrieben Westfalen-Süd.<br />

Daneben auch Stephan Degen und Betriebsleiter Gerhard Bettermann von den VWS (re.)<br />

Siegen. „Sehr Mobil 100“ ist in der Endphase<br />

der Entwicklung und wird in ein<br />

paar Monaten der Öffentlichkeit zur Verfügung<br />

gestellt. Bis dahin wollen die 20<br />

Senioren die Anwendung noch auf letzte<br />

Fehler und Lücken hin testen, um bei der<br />

Veröffentlichung auch eine optimale Nutzerfreundlichkeit<br />

gewährleisten zu können<br />

Die Senioren, die überwiegend aus<br />

dem Raum Siegen und Netphen kommen,<br />

testen seit einem Jahr die Anwendung<br />

„Sehr Mobil 100“ für Siegen-Wittgenstein.<br />

Diese Verkehrs- und<br />

Navigationsanwendung, die in Kürze<br />

an den Start geht, soll insbesondere älteren<br />

Menschen im Kreis helfen, möglichst<br />

schnell und einfach von A nach B<br />

zu kommen und deren Mobilität zu erhalten.<br />

Das Programm kann sowohl<br />

auf dem Computer, als auch auf dem<br />

Smartphone genutzt werden und zeigt<br />

für den individuellen Weg verschiedene<br />

Verkehrsmöglichkeiten an. Von Taxi,<br />

Bus und Bahn über private Mitfahrgelegenheiten<br />

bis hin zu einer Fußgängernavigation<br />

hilft das Programm sicher und<br />

schnell an Ort und Stelle zu kommen.<br />

In regelmäßigen Abständen werden<br />

Nutzer-Cafés veranstaltet, um den Austausch<br />

zwischen Testsenioren und Entwicklern<br />

zu fördern. Im März hatten<br />

die Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd ihre<br />

Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt<br />

und zugleich die Gelegenheit genutzt,<br />

Foto: Marcus Sting<br />

um mit den Senioren ins Gespräch zu<br />

kommen. Stephan Degen von der VWS<br />

erzählte von der interessanten Geschichte<br />

der Verkehrsbetriebe. Im heutigen Verkehrsgebiet<br />

der VWS wurde demnach die<br />

erste Omnibuslinie der Welt gefahren.<br />

„Auf der Strecke Siegen – Netphen –<br />

Deuz fuhr 1895 der erste Omnibus. Der<br />

Bus hatte fünf PS und fuhr angeblich eine<br />

Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h, die<br />

er aber auf den schlechten Straßen der damaligen<br />

Zeit wohl kaum erreichte“, erläuterte<br />

Degen. Gespannt lauschten ihm die<br />

Senioren und durften im Anschluss auch<br />

Fragen stellen und Kritik äußern.<br />

Daran angeschlossen fand eine Führung<br />

durch die Räumlichkeiten der VWS<br />

statt. Hier zeigte Betriebsleiter Gerhard<br />

Bettermann, wie der Tagesablauf eines<br />

Busfahrers aussieht. Von Dienstbeginn<br />

in der Leitstelle, über den Busfuhrpark<br />

und die Werkstatt bis hin zur Waschanlage<br />

und der hauseigenen Tankstelle. „Ich<br />

hätte gar nicht gedacht, dass so viel zu<br />

einem Busfahreralltag dazugehört und<br />

wie groß es hinter den Kulissen der VWS<br />

aussieht. Wirklich sehr beeindruckend, so<br />

etwas mal zu erleben“, freut sich Seniorin<br />

Melanie Smarzoch aus Siegen.<br />

„Sehr Mobil 100“ wird vom DRK-<br />

Kreisverband Siegen-Wittgenstein e.V.,<br />

dem Kreis Siegen-Wittgenstein, der Stadt<br />

Siegen, der Universität Siegen und weiteren<br />

Partnern entwickelt. Infos dazu unter<br />

www.sehr-mobil.de !<br />

Kreisverband<br />

Siegen-Wittgenstein/Olpe<br />

Mit Demenz<br />

im Krankenhaus<br />

Hilfe bei:<br />

Problemen mit Behörden, dem Vermieter<br />

Antragstellungen u.v.m.<br />

kostenfrei unbürokratisch vertraulich<br />

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Koblenzer Str. 136 · 57072 Siegen<br />

Tel.: <strong>02</strong>71/33 86-144<br />

Fax: <strong>02</strong> 71/33 86-199<br />

www.awo-siegen.de<br />

E-Mail: brueckenbauer@awo-siegen.de<br />

Sprechzeiten:<br />

Dienstag: 09.00 - 12.00 Uhr<br />

(Peter Bahnschulte; im Bild links)<br />

sowie nach Vereinbarung.<br />

Köln. Ein Krankenhausaufenthalt<br />

von Menschen mit Demenz sollte gut<br />

vorbereitet werden. Der neue „Wegweiser<br />

für Menschen mit Demenz im<br />

Krankenhaus“ der Landesinitiative<br />

Demenz-Service NRW informiert Betroffene<br />

und Angehörige, ehrenamtliche<br />

und professionelle Akteure im<br />

Bereich Demenz und hilft diesen, sich<br />

zu vernetzen und weiterzuqualifizieren.<br />

<strong>2014</strong> feiert die Initiative unter dem<br />

Motto „Teilhabe gemeinsam gestalten“<br />

ihr zehnjähriges Bestehen. Weitere<br />

Informationen über die Initiative<br />

und das Jubiläum erhalten Sie unter<br />

www.demenz-service-nrw.de !<br />

6 durchblick 2/<strong>2014</strong>


Nachrichten aus Siegen<br />

Seit fünf Jahren erfolgreich<br />

Selbstverteidigungskurs für Senioren<br />

Siegen. Esist9:30Uhr,OrtdesGeschehens:<br />

das Begegnungszentrum „Haus Herbstzeitlos“<br />

in der Siegener Marienborner Straße.<br />

Rund ein Dutzend älterer Mitbürgerinnen<br />

und Mitbürger nimmt gut gelaunt und erwartungsvoll<br />

Aufstellung. Zunächst stehen<br />

wie immer Lockerungs- und Dehnübungen<br />

auf dem Programm, gefolgt von Einheiten<br />

zum Training von Gleichgewicht, Reaktionsfähigkeit<br />

und Stehvermögen<br />

Angefangen hatte alles vor nunmehr<br />

fünf Jahren. „Senioren wehren sich“, so<br />

lautete damals dieAnkündigung zu einem<br />

zunächstaufdreiMonateangelegtenKurs,<br />

und eine kleine Zahl von Seniorinnen und<br />

Senioren war dieser Einladung gefolgt.<br />

Schon bald bekamen die Teilnehmer<br />

Lust auf mehr. Rasch entwickelte sich eine<br />

zweistellige Teilnehmerzahl, die heute<br />

25 Jahre Senioren-Treff „Oase“<br />

Jubiläumsfeier im Bürgerhaus<br />

Siegen. Voll besetzt war das Bürgerhaus<br />

in Seelbach bei der großen Jubiläumsveranstaltung<br />

zum 25-jährigen Bestehen<br />

des Seniorentreffs „Oase“. Klar, dass da<br />

Bürgermeister Steffen Mues und der<br />

Vorsitzende des Seniorenbeirates lobende<br />

Worte für diese segensreiche Einrichtung<br />

fanden, bei der sich allmonatlich<br />

ältere Menschen der Umgebung bei Kaffee<br />

und Kuchen, Musik und Sketchen aller<br />

Art ein paar frohe Stunden gönnen.<br />

Bei der Festveranstaltung war mit dem<br />

Allround-Talent Siegbert Ullrich eigens<br />

ein zünftiger Zeremonienmeister zur Begrüßung<br />

der Gäste engagiert worden.<br />

Bürgermeister Steffen Mues (hinten) zeichnete die Gründungsmitglieder<br />

mit einer Urkunde aus (im Bild von links):<br />

Gertrud Steinbrück, Erika Schleifenbaum,<br />

Ursula Otterbach und Dr. Manfred Kemper.<br />

noch mit Erfolg und Elan bei der Sache<br />

ist. Dies ist besonders der anschaulichen<br />

und methodisch geschickten Trainingsleitung<br />

von Andy Holz zu verdanken. Er<br />

vermittelt den Teilnehmern, wie man seine<br />

eigenen Möglichkeiten realistisch einschätzt,<br />

Gefahrensituationen frühzeitig<br />

erkennt und je nach Situation flexibel reagiert,<br />

ohne sich dabei leichtfertig zu übernehmen.<br />

„Die beste Selbstverteidigung ist<br />

diejenige,welche erst gar nicht stattfinden<br />

muss“, dies ist sein zentraler Grundsatz.<br />

So ist es angebracht, Gefahrensituationen<br />

möglichst zu vermeiden sowie Hinterhalte<br />

rechtzeitig zu erkennen. Überzeugend<br />

aufrechte Haltung, feste Stimme sowie<br />

beschwichtigende Handhaltung reichen<br />

bereits in vielen Fällen aus, um Eskalationen<br />

zu vermeiden.<br />

eg<br />

Foto: Horst Bach<br />

Gertrud Steinbrück, die seit über 20<br />

Jahren den OASE-Treff mit einem äußerst<br />

engagierten Helferteam organisiert,<br />

freute sich besonders über die Anwesenheit<br />

desAllgemeinmediziners Dr. Manfred<br />

Kemper, der vor 25 Jahren als Hausarzt in<br />

Trupbach und Seelbach die Idee zur OA-<br />

SE-Gründung geliefert hatte. Im Mittelpunkt<br />

der Veranstaltung stand die Ehrung<br />

langjähriger und verdienter „Oase-Engel“.<br />

So ist Erika Schleifenbaum von Anfang<br />

an dabei. Ihr Mann Günther kümmert sich<br />

gemeinsam mit seiner Schwester Gertrud<br />

Steinbrück um die organisatorischen Abläufe,<br />

die neben den Oase-Treffs auch<br />

Tagesfahrten in die engere<br />

und weitere Umgebung<br />

enthalten. Ursula Otterbach<br />

gehört ebenfalls zu den Initiatorinnen,<br />

die im Oase-<br />

Gründungsjahr 1989 im<br />

wahrsten Sinne des Wortes<br />

„mit von der Partie“ waren.<br />

Bänkelsänger und Musikanten<br />

sorgten im Kontext<br />

mit den gemeinsamen<br />

gesungenen Liedern für<br />

eine festliche Kaffeehaus-<br />

Atmosphäre. hoba<br />

Wohnungsunternehmen<br />

gegründet 1909<br />

An der Alche 7<br />

57072 Siegen<br />

Telefon: <strong>02</strong> 71/33 58 70<br />

Fax <strong>02</strong> 71/ 3 35 87 23<br />

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Wir stellen Ihnen<br />

guten und sicheren<br />

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Rufen Sie uns an<br />

oder besuchen Sie uns.<br />

Besucherzeiten:<br />

Montag: 8.30-12.00 Uhr<br />

Mittwoch: 8.30-12.00 Uhr<br />

Donnerstag: 14.00-16.00 Uhr<br />

oder nach Vereinbarung<br />

2/<strong>2014</strong> durchblick 7


Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Vorsicht Sturzgefahr!<br />

Tag der Sturzvermeidung / Sturzprophylaxe<br />

„Sturzprophylaxe“ Veranstaltung der Senioren-Service-Stelle<br />

am 2. Juli <strong>2014</strong> in der Celenus-Klinik Hilchenbach<br />

Hilchenbach. Sturz im Alter! „Mich<br />

betrifft das doch nicht! Oder? In meiner<br />

Wohnung kenne ich jeden Winkel – da<br />

falle ich doch nicht!“ … denken sich<br />

viele ältere Menschen, wenn sie die<br />

Überschrift lesen.<br />

Das stimmt sicherlich,<br />

aber die<br />

meisten Stürze<br />

ereignen sich innerhalb<br />

der Wohnung<br />

bei alltäglichenAktivitäten.<br />

Schätzungen<br />

zufolge stürzt<br />

jeder Dritte über<br />

65-Jährige mindestens<br />

einmal<br />

jährlich. Bei der<br />

Gruppe der über<br />

85-Jährigen sind<br />

es bereits mehr<br />

als die Hälfte.<br />

Deshalb ist es wichtig, die Risiken zu<br />

erkennen, wie zum Beispiel Schwindel,<br />

Gangunsicherheit, Lähmungen, Schmerzen<br />

im Bewegungsapparat oder Sehbehinderungen.<br />

Nur dann ist es möglich,<br />

Gefahren zu minimieren und Hilfsmittel,<br />

die das Sturzrisiko<br />

Foto:Fotolia.de<br />

reduzieren, frühzeitig<br />

einzusetzen.<br />

Und passiert es<br />

doch, kommt man<br />

im besten Fall<br />

mit einem blauen<br />

Fleck und einem<br />

gehörigen Schrecken<br />

davon. Doch dabei ist dieAngst vor<br />

neuerlichen Stürzen nicht zu unterschätzen!<br />

Wer sich dann zurückzieht verliert<br />

an Mobilität, kommt aus der Übung und<br />

wird unsicher, was den Verlust von Lebensqualität<br />

und Lebensfreude zur Folge<br />

haben kann.<br />

Soweit muss es nicht kommen! Wer<br />

sein Schicksal selbst in die Hand nimmt,<br />

erhält aktiv seine Mobilität und wird sein<br />

eigener Sturztherapeut!<br />

Darum lädt die Senioren-Service-Stelle<br />

der Stadt Hilchenbach und die Seniorenund<br />

Pflegeberatung des Kreises Siegen-Wittgenstein<br />

alle Interessierten am<br />

2. Juli <strong>2014</strong> zum Tag der Sturzvermeidung/Sturzprophylaxe<br />

ein. In der Zeit von<br />

14– 18 Uhr findet dieser in der Celenus<br />

Klinik für Neurologie, Ferndorfstraße 14,<br />

in 57271 Hilchenbach statt. Der Kreis<br />

wird mit einem Sturzpräventionsparcours<br />

vor Ort sein, an dem Standsicherheit und<br />

Stabilität getestet werden können.<br />

Mit dabei sind an diesem Tag u. a.<br />

die Sturzprophylaxe-Trainerin Karin<br />

Schach vom TV Allenbach, die Wohnberatung<br />

Siegen sowie die AOK Krankenkasse,<br />

um über Möglichkeiten und<br />

Hilfsmittel zur Vermeidung von Stürzen<br />

umfassend und ausführlich zu beraten.<br />

Weitere Informationen zum Aktionstag<br />

kann man bei der Senioren-<br />

Service-Stelle der Stadt Hilchenbach,<br />

$ <strong>02</strong>733/288-229 und beim Kreis Siegen<br />

Wittgenstein, Senioren- und Pflegeberatung<br />

erhalten, $ <strong>02</strong>71/333-2729 !<br />

Verdienter Urlaub<br />

Mittagstisch-Team macht Ferien<br />

Siegen. Das fleißige<br />

Team des Mittagstisches<br />

im Haus<br />

Herbstzeitlos macht<br />

Urlaub. Erst ab dem<br />

3. Juli verrichten die<br />

dann gut erholten<br />

HelferInnen wieder<br />

ihren Dienst im Begegnungszentrum.<br />

Mitbringen werden<br />

sie (vielleicht) neue<br />

Rezepte aus ihren<br />

Urlaubsländern.<br />

AnmeldungMo-Mi<br />

$ <strong>02</strong>71/404-2200 !<br />

8 durchblick 2/<strong>2014</strong><br />

db Foto


Nachrichten aus Siegen<br />

HsM ist etabliert<br />

Seit August im Mehrgenerationenzentrum Martini<br />

Siegen. Die Siegener Initiative HsM<br />

(Handeln statt Misshandeln) mit ihrer<br />

Beratungsstelle für Senioren in Not<br />

fühlt sich wohl in ihrem neuen Domizil<br />

in der Siegener St.-Johann-Straße 7. Gemeinsam<br />

mit AlterAktiv und der Seniorenberatung<br />

des Kreises bietet HsM ein<br />

umfangreiches Informations- und Beratungsspektrum<br />

im Mehrgenerationen-<br />

Zentrum Martini für ältere Erwachsene<br />

an. Die neuen Öffnungszeiten, montags<br />

und donnerstags in der Zeit von 9 bis 12<br />

Uhr werden bisher sehr gut angenommen<br />

$ <strong>02</strong>71-6609787 (Anrufbeantworter).<br />

Die Initiative bietet seit 16 Jahren<br />

praktische Hilfe und Unterstützung für<br />

Opfer von Gewalthandlungen im Alter<br />

an. Häufig lassen sich Krisensituationen<br />

vermeiden, wenn rechtzeitig Hilfe<br />

von außen gesucht wird. Auf Prävention<br />

wird daher besonders Wert gelegt.<br />

In kritischen Lebenssituationen kann<br />

Überforderung zur Anwendung von<br />

psychischer und physischer Gewalt führen,<br />

die es möglichst zu vermeiden gilt.<br />

Beratung und Begleitung in schwierigen<br />

Lebens- und Pflegesituationen für alte<br />

Menschen sind daher ein wichtiges Angebot,<br />

das den Betroffenen oder deren<br />

Angehörigen zu Verfügung steht. ●<br />

Im Vorstand der LAS vertreten<br />

Astrid E. Schneider wieder dabei<br />

Siegen. Die Landesarbeitsgemeinschaft<br />

der Seniorenbüros (LAS) vernetzt und<br />

unterstützt seit 2010 die Arbeit der Seniorenbüros<br />

in Nordrhein-Westfalen. Ihr<br />

gehören inzwischen mehr als 100 regionale<br />

Seniorenbüros in NRW an.<br />

Diese regionalen Seniorenbüros sind<br />

Informations-, Beratungs- und Kontaktstellen<br />

für freiwilliges Engagement<br />

und Freizeitgestaltung in der nachberuflichen<br />

und nachfamiliären Lebensphase.<br />

Sie beraten und klären Hilfebedarfe für<br />

Menschen die Unterstützungsfunktionen<br />

Seit 2012 gehört<br />

Astrid E. Schneider,<br />

die Leiterin<br />

der Regiestelle<br />

Leben im Alter<br />

der Stadt Siegen,<br />

dem Landesvorstand<br />

an und<br />

wurde auf der<br />

Jahrestagung vor<br />

wenigen Tagen in<br />

Paderborn<br />

wiedergewählt.<br />

2 Autorenfotos<br />

Foto: Regiestelle Leben im Alter<br />

benötigen. Dieses Aufgabenfeld wird in<br />

Siegen von der Regiestelle Leben im Alter<br />

der Stadt Siegen abgedeckt.<br />

Die LAS vertritt die Belange ihrer<br />

Mitglieder auf Landesebene und arbeitet<br />

dort eng mit dem Ministerium für<br />

Gesundheit, Emanzipation, Pflege und<br />

Alter zusammen.<br />

Die LAS informiert, unterstützt und<br />

qualifiziert zum Beispiel regionale Seniorenbüros<br />

bei der Gründung, der Profilentwicklung,<br />

dem fachlichenAustausch,<br />

der Vernetzung, der Konzipierung von<br />

Projekten oder dem Aufzeigen von Fördermöglichkeiten.<br />

Gemeinsam mit ihren Mitgliedern,<br />

den regionalen Seniorenbüros, bringt<br />

die LAS die vielfältige Arbeit für ältere<br />

Menschen in NRW zum Vorschein, zeigt<br />

ein differenziertes Altersbild und trägt<br />

zu einer bunten Landschaft des bürgerschaftlichen<br />

Engagements bei.<br />

Die inhaltliche Arbeit der LAS wird<br />

durch einen Vorstand und ein koordinierendes<br />

Landesbüro gewährleistet. ●<br />

Gesund und beweglich bleiben<br />

Praxis für chinesische Medizin<br />

Dr. Hans-Joachim Kraemer<br />

Herborner Str. 2<br />

57250 Netphen-Deuz<br />

Tel. <strong>02</strong>737/3180<br />

Akupunktur- und<br />

chinesische Heilkräuter bei<br />

Augenerkrankungen<br />

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Anspannungszuständen<br />

<br />

und <br />

allen Gelenken<br />

Wir haben Zeit für unsere Gäste!<br />

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />

Tagespflege Villa Bohn möchten, dass ihre<br />

Besucher freudig am Leben teilnehmen.<br />

Jeder Gast bekommt die Hilfe, die er - unter<br />

Einbeziehung der eigenen Fähigkeiten -<br />

benötigt.<br />

<br />

anvertrauten Menschen als Einheit von<br />

Körper und Seele zu sehen.<br />

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in der Villa Bohn berücksichtigt und individuell<br />

gefördert.<br />

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familärem Ambiente<br />

tagsüber sinnvoll betreut<br />

am Abend wieder im eigenen Haus<br />

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57250 Netphen-Deuz<br />

(Inhaber: Dr. med. H.-J. Kraemer)<br />

Tel. <strong>02</strong>737-592870<br />

Eigener Fahrdienst.<br />

Fast völlige Übernahme aller Kosten<br />

durch Ihre Krankenkasse.<br />

2/<strong>2014</strong> durchblick 9


SeniorenServiceStellen des Kreises Siegen-Wittgenstein<br />

Bad Berleburg<br />

Holger Homrighausen <strong>02</strong>751/923-268<br />

Poststr. 42 57319 Bad Berleburg<br />

h.homrighausen@bad-berleburg.de<br />

Mo-Mi. u. Fr. 8.30-12.30 Uhr und 14.00-16.00 Uhr<br />

Do. 8.30-12.30 Uhr und 14.00-18.00 Uhr<br />

Stadt Bad Laasphe<br />

Gisela Homrighause <strong>02</strong>752/909-153<br />

Mühlenstr. 20 57334 Bad Laasphe<br />

g.homrighause@bad-laasphe.de<br />

Mo, Di, Mi, Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />

Do. 14.00-17.00 Uhr<br />

Gemeinde Erndtebrück<br />

Svenja Stracke <strong>02</strong>753/605-124<br />

Talstr. 27 57339 Erndtebrück<br />

s.stracke@erndtebrueck.de<br />

Mo-Do. 8.00-12.30 Uhr und 14.00-16.00 Uhr<br />

Stadt Hilchenbach<br />

Gudrun Roth <strong>02</strong>733/288-229<br />

Markt 13 57271 Hilchenbach<br />

g.roth@hilchenbach.de<br />

Mo-Do. 8.30-16.00 Uhr<br />

Freitag 8.00-12.00 Uhr<br />

Stadt Kreuztal<br />

Beate Schreiber <strong>02</strong>732/51-318<br />

Siegenerstr. 5 572223 Kreuztal<br />

b.schreiber@kreuztal.de<br />

Mo-Mi. 8.30-12.00 u. 13.30-15.45 Uhr<br />

Donnerstag 8.30-12 u. 13.30-17 Uhr<br />

Freitag 8.30-13.00 Uhr<br />

Stadt Netphen<br />

Eva Vitt <strong>02</strong>738/603-145<br />

Amtsstr. 6 57250 Netphen<br />

e.vitt@netphen.de<br />

Mo-Fr. 8.00-12.00 Uhr<br />

Stadt Freudenberg<br />

Heike Weigel <strong>02</strong>734/43-174<br />

Mórer Platz 1 57258 Freudenberg<br />

h.weigel@freudenberg-stadt.de<br />

Mo-Fr 8.00-12.30 Uhr<br />

Di 14.00-16.00 Uhr u.<br />

Do14.00-17.00 Uhr<br />

Gemeinde Wilnsdorf<br />

Jutta Schmidt <strong>02</strong>739/8<strong>02</strong>-129<br />

Marktplatz 1 57234 Wilnsdorf<br />

j.schmidt@wilnsdorf.de<br />

Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />

Gemeinde Burbach<br />

Christine Sahm <strong>02</strong>736/45-56<br />

Eicher Weg 13 57299 Burbach<br />

c.sahm@burbach-siegerland.de<br />

Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />

Gemeinde Neunkirchen<br />

Bettina Großhaus-Lutz <strong>02</strong>735/767-207<br />

Bahnhofstr. 3 57290 Neunkirchen<br />

b.grosshaus-lutz@neunkirchen-siegerland.de<br />

Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />

Stadt Siegen<br />

Manuela Krafft <strong>02</strong>71/404-2200<br />

Weidenauer Str. 211-213 57076 Siegen<br />

m.krafft@siegen.de<br />

Mo-Fr. 10.00-12.00 Uhr<br />

Ihr Ansprechpartner:<br />

Ute Heyde<br />

Zukunftsinitiative<br />

Siegen-Wittgenstein 2<strong>02</strong>0<br />

Programmleitung<br />

„Leben und Wohnen im Alter“<br />

Servicezentrum für soziale Beratung,<br />

Betreuung und Prävention<br />

Bismarckstr. 45,<br />

57076 Siegen<br />

<br />

lwa@siegen-wittgenstein.de


Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Seit zehn Jahren erfolgreich<br />

Interkulturelle Seniorenbegegnung<br />

Siegen. Im Pfarrzentrum St. Joseph<br />

fand am 10. April die zehnte Interkulturelle<br />

Seniorenbegegnung statt. Alfonso<br />

López Garcia als Leiter des Interkulturellen<br />

Seniorennetzwerkes führte durch<br />

einen vielseitig gestalteten Nachmittag.<br />

Die Bedeutung und vor allem das große<br />

Engagement, dass durch ehrenamtliches<br />

Wirken und Spenden ins Leben<br />

gerufen wurde, würdigte Frau Bamann<br />

als Vertreterin der Stadt Siegen.<br />

Neben der Vorstellung von Projekten<br />

des Seniorennetzwerkes, wurde der<br />

Nachmittag durch viel Leben, Musik<br />

und Tanz umrahmt. Es gab auch Nachdenkliches<br />

im Bezug auf das Älterwerden<br />

und die Fragen: Was kann ich<br />

selber einbringen, was kann die Stadt<br />

für das Leben unserer Senior(inn)en<br />

noch beitragen, damit ein Leben in<br />

Würde funktionieren kann.<br />

Dieses Thema sollte jedoch nicht<br />

nur die Senioren beschäftigen, denn<br />

irgendwann werden die Jungen auch<br />

mal alt. !<br />

Ganz unbürokratisch<br />

Buchausleihe im Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen.DieBüchereiim1.Stockdesstädtischen<br />

Seniorenbegegnungszentrums<br />

lädt mit gemütlichem Sofa, Tisch und<br />

Lehnstühlen zum ausgiebigen Schmökern<br />

ein. Wenn dann noch das Scenecafé,<br />

die Seniorenhilfe oder der durchblick<br />

geöffnet haben, kann man sich sogar<br />

Kaffee zur Lektüre holen! Ein gut sortiertes,<br />

breites Spektrum an Literatur<br />

und Bildbänden steht den Lesenden kostenfrei<br />

und ohne Anmeldung zur Verfügung.<br />

Bücher können mitgenommen<br />

werden und neue Bücher dürfen gebracht<br />

werden. Nur ganz alte Schinken<br />

will Dorothee Hellwig (im Bild 2. von<br />

lks.), die mit viel Mühe Ordnung in der<br />

Bibliothek hält, lieber nicht. !<br />

Besucher des städtischen Begegnungszentrums<br />

finden im oberen Geschoss<br />

eine gut sortierte Bücherei.<br />

db Foto: Gottfried Klör<br />

„Bis die Waffeleisen glühten“<br />

Neunkirchen. Voraussetzung<br />

für eine gelungene<br />

Geburtstagsfeier ist nicht<br />

zuletzt die Bewirtung der<br />

Gäste. Das wissen auch<br />

Julia Vetter, die Einsatzleiterin<br />

von „Hand in Hand“<br />

und Bettina Großhaus-<br />

Lutz, Seniorenberaterin der<br />

Gemeinde Neunkirchen.<br />

Für den fünften Geburtstag<br />

der Organisation „Hand<br />

in Hand“ wurden im Eingangsbereich<br />

eines großen<br />

Neunkirchener Lebensmittelmarktes<br />

rund 900 Waffeln<br />

gebacken und an Interessenten<br />

und Geburtstagsgäste verteilt.<br />

Julia Vetter zeigte sich begeistert von<br />

dem Zuspruch der Neunkirchener Bevölkerung<br />

an der Waffelbackaktion:<br />

„Seit nunmehr fünf Jahren sind wir in<br />

Neunkirchen aktiv. Mit dieser Aktion<br />

haben wir die Bürger erneut auf unser<br />

Angebot aufmerksam gemacht und ich<br />

Veranstalterfoto<br />

„Hand in Hand“ Neunkirchen feierte fünften Geburtstag<br />

bin zuversichtlich, dass wir mit unserem<br />

Konzept auch in Zukunft erfolgreich unterstützen<br />

können“.<br />

Ihr besonderer Dank ging an Bettina<br />

Großhaus-Lutz von der Senioren-Service-Stelle<br />

der Gemeinde Neunkirchen,<br />

die bei der Planung und Durchführung<br />

der Aktion tatkräftig mitgeholfen hatte.<br />

„Hand in Hand“ wurde am 1. März<br />

2009 durch die Initiative der Gemeinde<br />

Neunkirchen ins Leben gerufen. Ziel ist<br />

es, hilfebedürftigen Bürger aus Neunkirchen<br />

niedrigschwellige Unterstützung<br />

im eigenen Haushalt zu geben. Das<br />

45-köpfige Team putzt, bügelt, wäscht,<br />

kocht und betreut inzwischen regelmäßig<br />

einen Personenstamm von mehr als<br />

100 Menschen.<br />

2010 wurde auch die Unterstützung<br />

und Betreuung bei Demenz hinzugenommen.<br />

Die Helferinnen werden regelmäßig<br />

geschult, um die Demenzbetreuung<br />

kompetent und im Sinne der<br />

Pflegeversicherung durchzuführen und<br />

die Angehörigen zu entlasten.<br />

Ohne die Unterstützung der Organisation<br />

„Hand in Hand“; könnten viele ältere<br />

Menschen nicht mehr selbstbestimmt in<br />

ihrem eigenen Haushalt alt werden und<br />

müssten vorzeitig in eine Pflegeeinrichtung<br />

umziehen, aber auch zahlreiche<br />

junge Familien profitieren von der Hilfe<br />

durch „Hand in Hand“, wenn die Mutter<br />

erkrankt oder z.B. durch Probleme in<br />

der Schwangerschaft nicht den Haushalt<br />

oder weitere Kinder versorgen kann. !<br />

2/<strong>2014</strong> durchblick 11


Nachrichten aus AusSiegen dem Seniorenbeirat und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

„Ich lasse keine Fremden in meine Wohnung“<br />

Einbruch, Diebstahl und vorbeugende Maßnahmen<br />

Kriminalhauptkommissar Hans-Uwe Seidel referierte im Rathaus Geisweid<br />

zum Thema „Zuhause sicher“<br />

Siegen. Hierzu hatte der Seniorenbeirat<br />

der Stadt Siegen im Rahmen seiner jüngsten<br />

Sitzung eingeladen. Experte zu diesem<br />

Thema war Kriminalhauptkommissar<br />

Hans-Uwe Seidel, zudem erfahrener Mitarbeiter<br />

im Netzwerk „Zuhause sicher“.<br />

Tatsächlich geschehen im Jahr rund<br />

180.000 Einbrüche, also etwa 500 derartige<br />

Straftaten pro Tag. Die jährlichen<br />

Schäden liegen bei etwa 440 Mio Euro,<br />

wobei die häufig längerfristigen psychischen<br />

Folgen für die jeweiligen Opfer<br />

meist noch schwerwiegender sind. Viele<br />

Einbrüche passieren am hellen Tag und<br />

dauern in der Regel nur bis zu 10 Minuten.<br />

In eindringlicher Form zeigte der Referent<br />

auf, mit welch wenigen einfachen<br />

Werkzeugen Einbrüche verübt werden<br />

können; das hierzu erstellte Filmmaterial<br />

ging ganz besonders unter die Haut. Häufig<br />

machen es Haus- undWohnungsbesitzer<br />

den Einbrechern sehr leicht, so etwa<br />

durch gekippte Fenster, bzw. Balkon- und<br />

Gartenmöbel.BesonderenAufforderungscharakter<br />

haben Leitern, welche nicht<br />

unter Verschluss sind.<br />

Wie ist nun wirkungsvoller Schutz<br />

möglich? Seidel illustrierte und bewertete<br />

in praktisch einprägsamer Form<br />

mechanischen Einbruchsschutz sowie<br />

Foto: Ernst Göckus<br />

elektronische Schutzmaßnahmen. Besonders<br />

einladend sind außerdem Objekte,<br />

deren Besitzer für einen längeren<br />

Zeitraum außer Hause sind. Ein wirkungsvoller<br />

Schutz ist hier immer noch<br />

die wachsame Nachbarschaft, welche<br />

sich beispielsweise um regelmäßige<br />

Leerung von Brief- und Zeitungskästen<br />

kümmert. Auch eine durch Zeitschaltuhren<br />

geregelte Beleuchtung kann hilfreich<br />

sein. Abschreckend wirken könnte<br />

auch ein Hund in unmittelbarer Nachbarschaft.<br />

Mit Nachdruck verwies der<br />

Polizeibeamte auf das meistens extrem<br />

hohe Gewaltpotenzial bei derartigen<br />

Kriminellen. Deswegen gilt als oberster<br />

Grundsatz: Nicht den Helden spielen<br />

wollen, sondern sofort die Notrufnummer<br />

110 wählen mit genauer Angabe<br />

von Ort, Zeit und Vorfall. Alles Weitere<br />

sollten die Betroffenen unbedingt<br />

der Polizei überlassen, im Zweifelsfall<br />

noch die eigene Zimmertür zum Schutz<br />

verschließen. Seidel bot im Rahmen seiner<br />

Möglichkeiten eine „schonungslose<br />

Überprüfung von Schwachstellen“ in<br />

Haus und Wohnung an.<br />

Die vielfältigen Fragen, Erfahrungen<br />

und Anregungen der Zuhörerschaft, zu<br />

der auch Gäste gehörten, unterstrichen<br />

noch einmal den Wert dieser eindrucksvollen<br />

Veranstaltung und dies nicht nur<br />

für die ältere Generation. eg<br />

Wohnen im Siegerland<br />

Seniorenbeiräte beraten<br />

Siegen. Wohnen in Siegen, diesem<br />

Thema widmete der Siegener Seniorenbeirat<br />

eine<br />

ganztägige<br />

SondersitzungimGeisweider<br />

Rathaus,<br />

an der<br />

auch Vertreter<br />

der Seniorenbeiräte<br />

Kreuztal und<br />

Freudenberg<br />

Dr. Maria Czell teilnahmen.<br />

Foto: Seniorenbeirat Siegen<br />

Die Veranstaltung unterstrich eindrucksvoll<br />

Bedeutung und Notwendigkeit<br />

von seniorengerechten Wohnkonzepten<br />

in Siegen. So kommt es darauf<br />

an, den vielfältigen und unterschiedlichen<br />

Bedürfnissen der älteren Generation<br />

in differenzierter Form gerecht zu<br />

werden. Dies hob der Beiratsvorsitzende<br />

Dr. Horst Bach mit Nachdruck hervor.<br />

Er gab zudem einen Rückblick auf<br />

bisherige Inintiativen des Beirates, die<br />

den Bau kleinerer Wohnungen bis 53<br />

qm sowie ein bezahlbares und energieeffizientes<br />

Wohnen betreffen. Im weiteren<br />

Verlauf der Sitzungen standen Referate<br />

zu den Themen Stadtentwicklung,<br />

„Wahlverwandte“, Wohnpartnerschaften<br />

und Wohnberatung im Mittelpunkt.<br />

Moderiert wurde die Veranstaltung<br />

von der stellvertretenden Seniorenbeiratsvorsitzenden<br />

Dr. Maria Czell. Die<br />

engagierte, gehaltvolle und problembewusste<br />

Aussprache im Anschluss an<br />

die einzelnen Vorträge verdeutlichte die<br />

Wichtigkeit des Themas im Hinblick auf<br />

Wohlbefinden und Lebensqualität nicht<br />

nur der älteren Generation.<br />

Die vielfältigen Anregungen und<br />

Vorschläge sollen nun in der nächsten<br />

Beiratssitzungen beraten und an die<br />

städtischen Entscheidungsträger weitergeleitet<br />

werden.<br />

eg<br />

12 durchblick 2/<strong>2014</strong>


Nachrichten aus Aus Siegen dem Seniorenbeirat und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

„Senioren sehen Siegen“<br />

Fotoprojekt gut angelaufen<br />

Siegen. Der Seniorenbeirat erinnert noch<br />

einmal an sein bis zum Jahresende laufendes<br />

gleichnamiges Fotoprojekt. Gewünscht<br />

werden Bilder zu den Themen:<br />

Steile Wege in Siegen / Kommunikation<br />

in Siegen / Noch bunter wäre schöner /<br />

Lebensraum Hammerhütte / Alt und Jung<br />

/ Alles im Fluss / Natur in Siegen.<br />

Die Resonanz auf das Vorhaben war bislang<br />

recht ansprechend. Bis Redaktionsschluss<br />

sind über 20 Bildbeiträge einge-<br />

gangen, Die Verantwortlichen ermuntern<br />

erneut zur Teilnahme, schließlich sollen<br />

ja Fotos auch aus den verschiedenen<br />

Jahreszeiten das Fotoprojekt bereichern.<br />

Die Bilder sollten in der größtmöglichen<br />

Auflösung an folgende e-mail-Adressen<br />

gesandt werden: brigitte-burk@web.de<br />

oder: e.goeckus@cityweb.de<br />

Die Fotos müssen mit Namen, Adresse<br />

und Geburtsjahr versehen sein. Nähere<br />

Auskünfte $ <strong>02</strong>71 40422<strong>02</strong> eg<br />

Lebendige Vergangenheit<br />

Zeitzeugen aktiv<br />

entschieden und mit den Schülern einen<br />

umfangreichen Fragenkatalog erarbeitet.<br />

Vom Seniorenbeirat standen Michael<br />

Horak, Helmut Plate, Otto Schauerte<br />

und Ernst Göckus Rede und Antwort.<br />

Zentrale Punkte warenAusgrenzung und<br />

Verfolgung der jüdischen Bevölkerung,<br />

Erziehung im NS-Staat sowie Kriegserfahrungen<br />

und Kriegsende. Helmut Plate<br />

und Otto Schauerte konnten viel von<br />

dem erzählen, was sie unmittelbar erlebt<br />

hatten. So etwa Zwangsmitgliedschaften<br />

in NS-Jugendorganisationen, Drill mit<br />

Sport als Hauptfach, Hass gegen Minderheiten<br />

und Kriegspropaganda in der<br />

Schule. Schließlich Todesangst in Stollen<br />

und Luftschutzbunkern, brennende<br />

Gebäude, Zerstörung ganzer Häuserzeilen<br />

durch Luftminen, unmittelbare Artillerieeinschläge<br />

vor dem eigenen Haus,<br />

Verwundete und Tote zu denen teilweise<br />

nahe Familienangehörige zählten. All<br />

dies führte den Schülern die Sinnlosigkeit<br />

jeglichen Krieges hautnah vor und<br />

eindringlich vor Augen. Einzelschicksale<br />

der jüdischen Bevölkerung lösten<br />

nachhaltige Betroffenheit aus. Ergänzt<br />

wurde dies durch Erfahrungen, welche<br />

Michael Horak aus der Sicht eines überfallenen<br />

Landes zu erzählen wusste. Insbesondere<br />

das Massaker von Lidice als<br />

Vergeltungsaktion durch die SS.<br />

Vertreter des Siegener Seniorenbeirates vermitteln Geschichte hautnah<br />

Siegen. Eingeladen hatte die Ganztagsrealschule<br />

am Oberen Schloß. NS-Zeit,<br />

zweiter Weltkrieg und Stunde Null, so<br />

hießen die Rahmenthemen in der Jahrgangsstufe<br />

zehn im Fach Geschichte.<br />

Die Vergangenheit lebendig machen,<br />

für diesen bewährten Grundsatz hatte<br />

sich der Fachlehrer, Burkhard Leidig,<br />

Foto: Ernst Göckus<br />

Den Schülern wurde jedoch auch in<br />

vielen authentisch-zuverlässigen Erzählungen<br />

verdeutlicht, wie zahlreiche<br />

Personen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen<br />

Gruppen unter akuter permanenter<br />

Lebensgefahr Zivilcourage<br />

und Menschlichkeit bewiesen haben,<br />

beispielsweise als Werkmeister gegenüber<br />

Zwangsarbeitern, als Polizeibeamter<br />

gegenüber jüdischen Mitmenschen<br />

oder als militärischer Entscheidungsträger.<br />

Die vielfältigen positiven Rückmeldungen<br />

aus der Schülerschaft ermutigen<br />

mit Nachdruck zur Ausweitung derartiger<br />

Zeitzeugenprojekte. Dies insbesondere<br />

im Sinne verstärkter Solidarität<br />

zwischen Jung und Alt.<br />

eg<br />

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Sven Thomas Langer<br />

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2/<strong>2014</strong> durchblick 13


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· die Beine streiken<br />

· der Zucker entgleist<br />

· der Blutdruck schwankt<br />

· die Knochen schmerzen<br />

· das Gedächtnis nachlässt<br />

· das Gewicht zur Last wird<br />

Wir begleiten Sie fachärztlich und hausärztlich,<br />

damit die Richtung wieder stimmt.<br />

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Fax: <strong>02</strong> 71 / 30 38 29-18<br />

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Falls Sie mehr über den VdK wissen möchten,<br />

wenden Sie sich an den Kreisverband oder direkt<br />

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Unterhaltung<br />

BLAUER BÄR AUS SÜDAFRIKA<br />

Eine Beziehungsgeschichte<br />

Er sitzt einfach da in seiner<br />

Ecke auf dem Sofa und<br />

schaut. Und wenn ich an<br />

meinem Schreibtisch sitze und den<br />

Blick hebe, dann schaut er mich direkt<br />

an, mein blauer Bär aus Südafrika.<br />

Ich weiß nie so genau, wie<br />

ich seinen Blick deuten soll: Ist er<br />

jetzt traurig? Schaut er vorwurfsvoll<br />

oder frustriert oder schaut er<br />

einfach nur so „direkt“? Nein, er ist<br />

kein Kuschelbär. Er ist auch nicht<br />

niedlich, mein blauer Bär. Er hat<br />

Charakter. Und er wirkt ein wenig<br />

rätselhaft, wie seine Herkunft: Liebevoll<br />

von einer afrikanischen Frau<br />

in Soweto aus Stoffresten genäht,<br />

angezogen mit einem Batikhemd<br />

und dazu passender kurzer Hose,<br />

so sitzt er da und schaut.<br />

Es ist schon viele Jahre her,<br />

da stand er im Regal in unserem<br />

Dritte-Welt-Laden in Geisweid,<br />

der inzwischen längst abgerissen wurde. Er stand einfach<br />

da mit seinen geraden ausgestopften Beinen, aufrecht und<br />

ernsthaft wie ein Wachsoldat. Tief himmelblau und mit<br />

einem Batikanzug bekleidet schaute er mich aus seinen<br />

hellbraunen, gestickten Augen an. Nach einigen Wochen<br />

stand er immer noch im Regal. Er wirkte etwas verloren.<br />

Aber wer kauft auch schon einen blauen Bären aus glattem<br />

Baumwollstoff für sein Kind? Nichts zum Kuscheln. Und<br />

billig zu haben war er auch nicht, immerhin echte Handarbeit,<br />

durch und durch. Mich hatte er aber bereits in seinen<br />

Bann gezogen. Ich kann es nicht erklären, aber ich<br />

musste ihn einfach mit nach Hause nehmen. So wurde<br />

Handarbeiten<br />

Inh. Karin Tillner<br />

57072 Siegen<br />

Löhrstraße 20<br />

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Ihr Fachgeschäft für den Bereich:<br />

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Geschenkartikel<br />

und vieles mehr!<br />

aus einem einsamen, afrikanischen<br />

blauen Stoffbären mein „Blauchen“.<br />

Viele Male ist er mitgefahren zu<br />

meinen Enkelkindern, gemeinsam<br />

mit den großen Handpuppen. Julia,<br />

die jüngste meiner Enkeltöchter, hat<br />

ihm sogar eine Holzperlenkette gemacht.<br />

Aber eigentlich ist er nicht<br />

wirklich ein Spielzeug, nein. Dazu<br />

wirkt er ein wenig zu ernst, manchmal<br />

sogar streng. Er trägt so viele<br />

Geschichten in sich, die ich nicht<br />

kenne. Er bleibt immer ein wenig<br />

rätselhaft. So verhält er sich auch:<br />

Wenn er scheinbar irritiert ist, legt<br />

er meist das linke Ohr nach hinten,<br />

einfach so, manchmal auch beide<br />

Ohren. Dann sieht er allerdings aufgrund<br />

seiner etwas spitzen Schnauze<br />

eher aus wie ein Schweinchen. Das<br />

geht gar nicht, deshalb richte ich<br />

ihm seine Ohren wieder auf und rede<br />

ihm gut zu. Mal ist es dann auch<br />

wieder gut, die Ohren bleiben stehen, und er schaut wieder<br />

aufmerksam und zugewandt. Aber es gibt auch Tage, da<br />

klappt er die Ohren einfach wieder weg, dann ist da nichts<br />

zu machen.<br />

Irgendwie rührt mich der blaue kleine Kerl immer<br />

noch, wenn er so da sitzt und mich anschaut. Inzwischen<br />

kann er sitzen, zwei kleine Abnäher haben es möglich gemacht.<br />

Meine Gedanken wandern bei seinem Anblick oft<br />

zu der unbekannten afrikanischen Frau, die ihn so liebevoll<br />

gemacht hat. Was hat sie dabei gedacht, was gefühlt?<br />

Was hat sie ihm mitgegeben im fernen Afrika, das mich so<br />

berührt? Wie kam sie überhaupt auf die Idee, ausgerechnet<br />

einen blauen Bären zu nähen? Für ein europäisches Kind?<br />

Das bleibt ihr Geheimnis, aber er trägt es in sich und in all<br />

den Stoffresten, aus denen er gemacht wurde, mein blaues<br />

afrikanisches Mirakel.<br />

Vor kurzem hätte ich ihn fast als „guten Geist“ an meinen<br />

neu geborenen Urenkel Benjamin in Berlin weitergegeben.<br />

Blauchen machte sich gut als Kleiderpuppe für den<br />

selbst gestrickten Pullover, und die Söckchen dazu passten<br />

ihm auch hervorragend. ABER: Blauchen passte nicht in<br />

das Päckchen, er war zu lang. Ein kleiner, hygienisch einwandfreier<br />

Kuschelbär ist dann an seiner Stelle mit auf die<br />

Reise gegangen. Jetzt sitzt er wieder in seiner Ecke und<br />

schaut mich mit hoch aufgestellten Ohren an. Ich glaube,<br />

wir sind beide sehr froh, dass er nicht ins Paket gepasst hat.<br />

Anne Alhäuser<br />

Autorenfoto<br />

16 durchblick 2/<strong>2014</strong>


Unterhaltung<br />

DIE LECKEREN SIZILIANERINNEN<br />

– in der Sonne gereift<br />

Autorenfoto<br />

Es war an einem dieser ungemütlichen Wintertage...<br />

ich räumte im Keller und fand ein gut verstecktes<br />

Holzkästchen mit alten Sämereien. Beim Durchstöbern<br />

entdeckte ich eine angebrochene Samentüte, auf<br />

der wunderschöne Tomaten abgebildet waren. Ich erinnerte<br />

mich, dass wir diesen Samen vor vielen Jahren von<br />

einem Sizilienurlaub mitgebracht hatten. Ob aus einer Anzucht<br />

damals etwas geworden war, wusste ich nicht mehr<br />

und so startete ich einen Versuch in Blumentöpfen auf<br />

der Fensterbank. Unzählige Pflänzchen zeigten sich nach<br />

einigen Wochen. Anlässlich dieses Erfolges öffneten mein<br />

Mann und ich eine Flasche unseres Lieblingrotweines und<br />

stießen auf den zu erwartenden Tomatensegen an. Der<br />

Frühling ging ins Land, die Pflänzchen wuchsen schnell<br />

und beanspruchten Platz, den ich aber nicht hatte. Also<br />

verschenkte ich die meisten. Ich behielt eigentlich nur drei<br />

Setzlinge, die nun in großen Blumenkübeln an der Südseite<br />

unseres Hauses standen.<br />

Wochen später berichteten alle Beschenkten vom enormen<br />

Wachstum ihrer Pflanzen. Leider konnten wir da<br />

nicht mithalten. Unsere „Sizilianerinnen“ waren kaum gewachsen,<br />

hatten gelbe Blätter und viel zu dünne Stängel.<br />

Eine gartenerfahrene Nachbarin steckte prüfend ihren Finger<br />

in die Erde und stellte fest: „Staunässe!“ Oh Gott, was<br />

für ein peinlicher Anfängerfehler. Ich wurde tomatenrot.<br />

Wir beschlossen, die Pflanzen umzutopfen und mein Mann<br />

bohrte Löcher in die Kübel und füllte Kies hinein. Mit dieser<br />

Drainage wollten wir retten, was noch zu retten war. Ich<br />

topfte die Pflanzen sorgfältig um. In der darauffolgenden,<br />

schlaflosen Nacht fiel mir plötzlich ein, dass ich einmal<br />

von einem passionierten Tomatenzüchter gelesen hatte,<br />

dass dieser angeblich beim Setzen der Tomaten immer irgendwelche<br />

Fischabfälle als Dauerdünger mit eingegraben<br />

hatte. Das passte ja, denn in unserem Gefrierschrank befanden<br />

sich längst überfällige Fischfilets. Diese vergrub ich<br />

am nächsten Tag nach dem Auftauen neben den Wurzeln<br />

der Zurückgebliebenen ....und siehe da, nach kurzer Zeit<br />

entwickelten die Pflanzen eine urwaldartige Blätterpracht.<br />

Wochen später fragte mich meine Arbeitskollegin nach<br />

dem Rezept für die eingelegten Tomaten, die ich vor langer<br />

Zeit mal serviert hatte. Ihre von mir erhaltenen Pflanzen<br />

hätten so unglaublich viele Fruchtansätze, da müsse sie<br />

entsprechend vorbereitet sein. Unsere stattlichen Pflanzen<br />

schmückten leider nur wenige Blüten und Früchte…und<br />

so ging der Sommer ins Land und wir genossen frischen<br />

Tomatensalat von unseren Nachbarn. Meine Arbeitskollegin<br />

legte Tomaten in Kräuteröl ein und meine Schwester<br />

schenkte uns einige Gläser von ihrer selbst hergestellten<br />

Tomatensoße.<br />

Interessanterweise entwickelten sich unsere wenigen<br />

Tomaten dann doch noch zu ganz ordentlichen Früchten.<br />

Glücklich und auch ein wenig stolz begutachteten wir<br />

das Wachstum, bis wir eines Tages feststellten, dass sich<br />

kleine Käfer die Durchhöhlung der unreifen Tomaten zur<br />

Lebensaufgabe gemacht hatten. Da nützte auch die gnadenlose<br />

Behandlung mit Brennnesseljauche nichts, denn diese<br />

Tierchen ließen sich einfach nicht vernichten. So faulten<br />

fast alle grünen Tomaten und fielen zu Boden. Nur zwei<br />

unserer „Sizilianerinnen“ überlebten und reiften noch in<br />

der Herbstsonne.<br />

Am Tag der Ernte zelebrierten wir ein kleines Erntefest<br />

und ließen uns die recht aromatischen Früchte mit frischem,<br />

selbstgebackenem Brot schmecken. Wir waren beide der<br />

Meinung, dass wir schon lange nicht mehr so aromatische<br />

Tomaten gegessen hatten…..obwohl so ein leichter Fischgeschmack<br />

im Abgang nicht zu verleugnen war…doch das<br />

ignorierten wir einfach.<br />

Ulla D’Amico<br />

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2/<strong>2014</strong> durchblick 17


Unterhaltung<br />

TRARA UM NICHTS<br />

Mein erster Kontakt mit einem Jungen<br />

Meine Tante Leni, eine der fünf Schwestern meiner<br />

Mutter, bei der ich öfter zu Besuch war,<br />

sagte damals zu mir: „Bald bekommen wir ein<br />

kleines Mädchen oder einen kleinen Jungen.” Dazu sagte<br />

Onkel Fritz, der nun Papa<br />

werden sollte: „Ich will<br />

aber einen kleinen Jungen<br />

haben!” „Wie kann<br />

ein Mann nur so unvernünftig<br />

sein”, meinten die<br />

Frauen. Einige Zeit später<br />

sagten sie: „Der Fritz hat<br />

wirklich Glück gehabt,<br />

der kleine Junge ist da.”<br />

Unten im Haus, in<br />

dem die beiden wohnten,<br />

kam man über einen separaten<br />

Eingang in eine<br />

Bäckerei. Nachmittags,<br />

wenn der Kleine schlief,<br />

gab mir meine Tante drei<br />

Groschen und ich holte<br />

ein Stück Bienenstich mit<br />

viel Pudding innen drin für sie, und für mich ein Teilchen<br />

mit viel Pudding oben drauf. Dazu ein Kännchen Bohnenkaffee<br />

für die Tante und ich bekam einen Becher heiße<br />

Milch. „Was haben wir es gut”, sagte sie dann jedes Mal.<br />

Für die Großfamilie war Tante Leni das „Nähmädchen”.<br />

Mir gab sie zum Spielen Stoffschnipseln, Nähfäden und<br />

Zwirnrollen und ich lernte dabei, mit Schere, Näh- und<br />

Stecknadeln umzugehen. Ein geliebtes Hobby von ihr war,<br />

Deckchen mit schönen Mustern aus gefaltetem Papier zu<br />

schneiden; bei mir gab das nur eckige Löcher.<br />

Als ich das erste Mal dabei war, als der Kleine gebadet<br />

wurde, durfte ich ihn auch einmal mit der Tante zusammen<br />

im Wasser halten. Huu, war der glitschig vom Seifenschaum.<br />

Für mich war das ein ganz besonderes Erlebnis,<br />

denn ich hatte noch nie ein Kind nackt gesehen, und dann<br />

auch noch einen Jungen.<br />

Nach dem Bad in der<br />

Zinkwanne wickelte meine<br />

Tante ihn in ein blaues<br />

Badetuch mit lustigen<br />

Foto: fotolia.de<br />

Bärchenmustern, und<br />

gerade da pfiff der Wasserkessel<br />

so schrill wie<br />

die Lok einer Dampf-Eisenbahn.<br />

Erschreckt und<br />

ganz aufgeregt schrie der<br />

Kleine so laut er konnte,<br />

und meine Tante sagte zu<br />

mir: „Pass eben mal auf,<br />

dass er nicht vom Tisch<br />

fällt, ich stelle nur schnell<br />

die Milchflasche ins heiße<br />

Wasser.”<br />

Mama weg, noch mehr<br />

Gebrüll, dabei zappelte<br />

und strampelte er so wild mit seinen Ärmchen und Beinchen,<br />

dass er pudelnackt da lag, sah dann seine Mama wieder,<br />

freute sich, wurde ganz ruhig, doch in dem Moment<br />

streckte sich sein Zipfelchen und in hohem Bogen strullte<br />

er direkt auf meine Tante zu. Völlig überrascht blieb sie<br />

ergeben stehen, kniff die Augen zusammen, der Mund war<br />

wie ein schmaler Strich, und was mich am meisten wunderte,<br />

sie hat auch noch still gehalten, als ihr alles vom<br />

Gesicht runter bis in den offenen Ausschnitt lief.<br />

Einen kleinen Spratz habe ich auch abbekommen, doch<br />

später, wenn der Kleine gewickelt wurde, hab ich nur noch<br />

von der Seite aus zugesehen.<br />

Gerda Greis<br />

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18 durchblick 2/<strong>2014</strong>


Sport<br />

DUMM GELAUFEN<br />

Als die Orientierung flöten ging<br />

Eigentlich sollte diese Geschichte niemals an das<br />

Licht der Öffentlichkeit gelangen, doch nachdem<br />

nunmehr einige Zeit ins Land gezogen ist und die<br />

Gelassenheit des Alters die beiden Hauptdarsteller erreicht<br />

und gleichgültig gegenüber den zu erwartenden bissigen Bemerkungen<br />

gemacht hat, darf nach reiflicher Überlegung nun<br />

doch über das damalige Geschehen berichtet werden – und<br />

sei es nur, um die oftmals lauernden Gefahren in der Fremde<br />

aufzuzeigen und alle diejenigen eindringlich<br />

zu warnen, die gezwungen<br />

sind, sich ab und an in unbekanntem<br />

Gelände zurechtfinden zu müssen.<br />

Es war ein schöner Herbsttag. Die<br />

Blätter der Bäume im Hauberg hatten<br />

jene bunte Färbung angenommen, die<br />

das Auge des für die Schönheit der<br />

Natur empfänglichen Betrachters so<br />

sehr erfreut. Wer in dieser Jahreszeit<br />

im Wald unterwegs ist, wird ein gewisses<br />

Wohlbehagen, das ihm die<br />

herrliche Umgebung vermittelt, nicht<br />

leugnen können. Dass freilich auch<br />

die Aufmerksamkeit von ansonsten<br />

recht wachsamen Menschen unter<br />

den obwaltenden Umständen spürbar<br />

leiden kann, wird in unserer Geschichte<br />

mehr als deutlich.<br />

Am Rande des Dörfchens Helberhausen<br />

im nördlichen Siegerland waren<br />

am frühen Nachmittag in gemächlichem<br />

Trabe zwei Läufer unterwegs.<br />

Der eine war das Oberhaupt einer in der Nähe von Siegen ansässigen<br />

Laufgemeinschaft, den anderen hatte man zu dessen<br />

Vertreter gewählt. Sie waren keineswegs alleine unterwegs,<br />

sondern der strahlende Sonnenschein hatte viele Sportler angelockt,<br />

die gleich unserem Duo aufgeräumt kreuz und quer<br />

durch die Landschaft trabten.<br />

Ein unbedarfter Beobachter dieser Szenerie hätte ohne<br />

Zweifel gemutmaßt, dass die ganze Schar recht sinnlos umherirre.<br />

Kundige hingegen wussten, dass die bunt Bekleideten<br />

sich durch die mit dem Laufen einhergehende Lockerung<br />

der Muskelgefüge auf einen anstehenden Wettkampf vorbereiteten.<br />

Dies war der HauBerglauf, bei dem es ordentlich<br />

bergan bis sogar in die Nähe der Ferndorf-Quelle ging. Daher<br />

die etwas merkwürdige Schreibweise mit der Betonung auf<br />

„Berglauf“, die hoffentlich den Korrekturleser der Druckerei<br />

Vorländer nicht in Schwulitäten bringt.<br />

Unsere Beiden waren ein Weilchen durch einen Wald<br />

gelaufen und kamen nun wieder ins Freie. Hier waren etliche<br />

Häuser erstellt worden und die Verwunderung darüber,<br />

Laufgruppe beim Aufwärmen<br />

wie Helberhausen doch so groß sei, war enorm. Ein Fahrweg<br />

führte in spitzem Winkel und mit einem sanften Bogen<br />

zurück. Dem Laufgemeinschaftsführer gefiel dieser Weg<br />

außerordentlich gut und er schlug vor, ihn zum Erreichen<br />

des Ausgangspunktes zu nutzen. Läufern wohnt nämlich<br />

die Eigentümlichkeit inne, dass sie sich lieber im Kreise<br />

fortbewegen als irgendwo umzudrehen und das Ziel auf<br />

dem Wege anzustreben, den sie herzu genommen.<br />

Der Begleiter war`s zufrieden.<br />

Das Duo lief gemächlich an vielen<br />

schmucken Häusern vorbei. Es ging<br />

bergab und irgendwann musste der<br />

Startplatz des Wettstreits in Sicht<br />

kommen. Gelegentlich blickte der<br />

Jüngere auf seine Uhr und meinte,<br />

dass man nun doch langsam ankommen<br />

müsse, zumal das in der<br />

Übungskleidung laufende Oberhaupt<br />

sein Wettstreitgewand noch<br />

anzuziehen habe. Oh Helberhausen,<br />

was bist du für ein riesiger Ort! Und<br />

sogar eine Krankenanstalt hat man<br />

an deinem Rande errichtet…???<br />

Der Anblick der hinter einer Biegung<br />

auftauchenden Neurologischen<br />

Fachklinik brachte die Personen dieser<br />

Erzählung endlich zu der Gewissheit,<br />

dass sie fehlgelaufen. Sie waren<br />

ja auf der Reise nach Helberhausen an<br />

diesem Siechenhaus vorbeigefahren<br />

und wussten somit, dass es in Hilchenbach<br />

und nicht in Helberhausen errichtet worden war.<br />

Bis zum Start des Volkslaufs war nur noch geringe Zeit.<br />

Wenig später sahen die sich im Freien aufhaltenden Anwohner<br />

zwei Gestalten über Stock und Stein einen Berg<br />

hoch springen, hinter dem Helberhausen liegen musste.<br />

Aus dem Warmlaufen war eine Hetzerei geworden, die<br />

Beine wirbelten, der Puls raste, der Schweiß brach emsig<br />

aus allen Poren. Und alle Zeiger der Uhr rückten unaufhaltsam<br />

vor. „Vielleicht können wir es noch schaffen“,<br />

machten sie sich keuchend gegenseitig Mut. Als sie auf<br />

der anderen Bergseite eine freie Fläche mit Wiesen und<br />

Weiden erreicht hatten, sahen sie in nicht geringer Entfernung<br />

in der Tat den gesuchten Ort. Und querfeldein ging<br />

es weiter, immer weiter.<br />

Wenige Sekunden vor dem Startschuss standen Volker,<br />

mein Stellvertreter, und ich tatsächlich im Teilnehmerfeld.<br />

An unser Tempo beim Warmmachen konnten wir im<br />

Rennverlauf dann aber leider an diesem Tag nicht mehr<br />

anknüpfen.<br />

Ulli Weber<br />

2/<strong>2014</strong> durchblick 19<br />

Autorenfoto


Reisen<br />

AKTIVURLAUB IM VINSCHGAU<br />

Wandern und Radfahren in Europas größtem Apfelgarten<br />

Mit rund 18.400 Hektar<br />

ist Südtirol das größte<br />

geschlossene Apfelanbaugebiet<br />

der EU, die klimatischen<br />

Bedingungen in Südtirol<br />

sind für den Apfelanbau ideal.<br />

Das Klima ist mediterran geprägt,<br />

d. h., es gibt warme Sommerund<br />

Herbstmonate und ein meist<br />

regenreiches Frühjahr, die Berge<br />

schützen vor Kälteeinbrüchen<br />

aus dem Norden und Niederschlägen<br />

aus dem Westen. Durchschnittlich<br />

300 Sonnentage pro<br />

Jahr und mehr als 2.000 Sonnenstunden<br />

sorgen so in der Regel für<br />

eine gute Ernte und insgesamt für<br />

ein angenehmes Klima.<br />

Die geschützte Tallage des<br />

Etschtals zwischen den hohen Bergen des Ortlermassivs<br />

im Süden und den Ausläufern der Ötztaler Alpen<br />

im Norden, schöne Orte, eine gute Küche und eine Jahrhunderte<br />

alte Kulturlandschaft sind ideale Voraussetzungen<br />

für Urlaub und Erlebnis jeder Art. Bewegung in<br />

der Natur – im Tal wie in den Bergen, Burgen, Kirchen<br />

Museen, Straße der Romantik und Via Claudia Augusta,<br />

Märkte, Bauernläden, eine traditionelle Tiroler Küche<br />

kombiniert mit italienischer Kreativität, viel Obst<br />

und gute Rotweine; eine interessante Region mit vielen<br />

Glanzpunkten und ihren ganz spezifischen Stärken.<br />

Angesichts der herrlichen Bergwelt locken Radfahren,<br />

ab und zu mal eine Bergtour und immer mal wieder<br />

eine gemütliche Pause mit Cappuccino und Apfelstrudel,<br />

abends vielleicht auch mal einen Roten mit Speck<br />

und Fladenbrot – so hatten wir uns die zweite Augusthälfte<br />

im Etschtal vorgestellt. … und genauso war es<br />

auch, abwechslungsreich, voller Eindrücke, manchmal<br />

auch anstrengend, aber immer wieder schön.<br />

Vom Reschenpass bis Meran und dann weiter über<br />

Bozen bis Saturn gibt es einen durchgehenden Radweg,<br />

den Etschtal-Radweg, der häufig entfernt von der Landesstraße<br />

durch Obstplantagen und kleine Orte führt.<br />

Der Radweg ist tatsächlich nur für Radfahrer angelegt;<br />

keine Notlösung, keine halbherzige Schmalspur an der<br />

Straße – immer auch für Gegenverkehr breit genug, eine<br />

interessante Streckenführung, sehr gut ausgeschildert<br />

und immer mal wieder ein Gasthof oder Restaurant<br />

oder einfache Rastplätze an der Strecke für Selbstversorger.<br />

Wir sind zum Reschenpass hoch und vom Pass<br />

bis Meran runter, wir haben auf Teilabschnitten die Re-<br />

Autorenfoto<br />

schenbahn benutzt, wir sind auch von Meran auf dem<br />

neuen Passer Radweg Richtung St. Leonard gefahren,<br />

der Passeiertal-Radweg gilt als einer der schönsten im<br />

Meraner Land und führt ohne große Steigungen ins<br />

urige Passeiertal, und wir haben über Glurns einen<br />

Abstecher ins Münstertal Richtung Schweiz gemacht.<br />

Unser Favorit ist die Strecke von Laas nach Meran; bevor<br />

es bei Algund nach Meran runter geht, kann man<br />

am Hang auf großen Holzliegestühlen ganz entspannt<br />

den Blick über Meran genießen; neben dem Radweg<br />

führt ein begrünter Laubengang hier zu zwei mächtigen<br />

Liegestühlen, bevor der Radweg dann nach abwechslungsreicherAbfahrt<br />

150 Höhenmeter tiefer auf die Passerpromenade<br />

im Zentrum von Meran führt. Insgesamt<br />

ca. 45 km durch Apfelplantagen, entlang der Etsch, mit<br />

wunderschön geführten Abfahrten, durch und entlang<br />

schöner Dörfer, einfach ein Genuss! Meran ist natürlich<br />

immer auch einen Besuch wert; die Promenade an der<br />

Passer mit Kurhaus und Therme, die Innenstadt um die<br />

Laubengasse, diverse Museen, Burgen und Schlösser.<br />

Zurück nach Laas haben wir die Vinschgerbahn benutzt;<br />

diese relativ neue Bahn fährt von Meran bis Mals<br />

– ca. 12 km vor St. Valentin a. d. Haide, dem Beginn<br />

der Reschenhöhe – und ist auf Radtransport eingestellt.<br />

Wir haben unser Zelt an dem Campingplatz in<br />

Laas aufgeschlagen, nicht weit entfernt von Sulden<br />

und dem Martelltal; beides ausgesprochen attraktive<br />

Ausgangspositionen für Bergtouren ins Ortlermassiv.<br />

Die Touren starten in 1900 m bzw. 2000 m Höhe, in<br />

Sulden kann man dann noch die An-oder Abstiege per<br />

Seilbahn oder Sessellift verkürzen.<br />

20 durchblick 2/<strong>2014</strong>


Reisen<br />

Wir sind mit dem Auto ins hintere Martelltal gefahren,<br />

vorbei am Zutrittsee bis zum Wanderparkplatz<br />

am Ende des Tales. Hier beginnt das vielfältige Wander-<br />

und Tourengebiet mit Zufall- und Martellhütte,<br />

gemütlichen Wanderstrecken von Hütte zu Hütte,<br />

Gipfel- und Gletschertouren. Die Vordere Rotspitze<br />

(3033m) ist der Panoramagipfel am Ende des Martelltals<br />

mit grandioser Aussicht auf Cevedale und Veneziaspitze<br />

und ihre Gletscherregionen. Für die knapp<br />

1000 Höhenmeter Aufstieg ab Parkplatz brauchten<br />

wir etwas über 3 Stunden, die letzten 150 Höhenmeter<br />

führen durch eine steile Rinne und sind mit Stahlseil<br />

gesichert. Auf dem Gipfelplateau wird man mit einem<br />

grandiosen Rundblick belohnt, ein Panorama der Extraklasse.<br />

Nach einer verdienten Pause, dem Eintrag<br />

ins Gipfelbuch und Blick auf die Karte und Uhr machten<br />

wir uns auf den Rückweg. Wir entschieden uns<br />

trotz Protest unserer Beine für die längere Variante,<br />

ein Stück Richtung Gletscher unterhalb der Veneziaspitzen,<br />

vorbei an der Schranspitze, über spektakuläre<br />

Seitenmoränen ehemaliger Gletscher zur Zufallhütte.<br />

Nach Kaiserschmarrn, Cappuccino und Apfelstrudel<br />

sind wir nach insgesamt knapp 8 Stunden wieder am<br />

Parkplatz – eine gelungene Tour.<br />

An nächsten Tag war aktive Erholung angesagt,<br />

auch hier die schöne Qual der Wahl. Nach dem abendlichen<br />

Studium der Prospekte, Gästeinformationen<br />

und Karten bei Rotwein und Speck entschieden wir<br />

uns für Reinhold Messners Mountain Museums Konzept;<br />

an mittlerweile 5 Standorten – Bozen/MMM<br />

Firmian, Sulden/MMM Ortles, Schloss Juval/MMM<br />

Juval, Bruneck/MMM Ripa und Monte Rite/MMM<br />

Dolomites setzt sich dieses Museumskonzept mit<br />

dem Themenkomplex Berg und Kultur auseinander;<br />

fünf sehr unterschiedliche Begegnungsstätten an außergewöhnlichen<br />

Orten, die auf<br />

vielfältige Art der Frage nachgehen,<br />

wie Menschen den Bergen<br />

begegnen. Das im Schloss<br />

Sigmundskron bei Bozen beheimatete<br />

WWW Firmian ist<br />

so etwas wie das Zentrum des<br />

gesamten Museumskonzeptes;<br />

ergänzt durch moderne Strukturen<br />

aus Stahl und Glas ist hier<br />

in den alten Schlossmauern ein<br />

einzigartiger Begegnungsraum<br />

geschaffen worden, der sich auf<br />

vielfältige Weise mit der Bedeutung<br />

der Berge für die Menschen<br />

auseinandersetzt.<br />

Neben den großen Städten<br />

Meran und Bozen bieten sich<br />

die kleineren Zentren an der<br />

Etsch, wie z. B. Naturns mit sei-<br />

nen Geschäften und Cafés in der Fußgängerzone immer<br />

auch für einen Besuch an, bei dieser Gelegenheit<br />

lohnt sich ein kurzer Abstecher in die Touristeninformation<br />

– Gästeinformationen, Veranstaltungshinweise,<br />

Wandervorschläge und andere Informationen können<br />

aber auch zur Urlaubsvorbereitung online bestellt<br />

werden:www.vinschgau.net<br />

Klaus Hüner<br />

Ein ganz besonderer Tipp für Wanderungen sind die<br />

Waal-Wege;dieWaalesindschmaleBewässerungsgräben,<br />

die z.T. über viele Kilometer das Wasser aus Bergbächen<br />

hoch an den Talhängen zur Bewässerung der landwirtschaftlichen<br />

Kulturen verteilen. Lange Bewässerungskanäle<br />

wurden gegraben und in Felsen gehauen, Rohre<br />

aus Metall und Holz dienen als Leitungen. Bereits im<br />

zwölften Jahrhundert begann dieseArt der Bewässerung,<br />

auch heute werden noch einige Waale zu diesem Zweck<br />

genutzt. Zur Wartung und Kontrolle der Waale wurde<br />

ein kleiner Weg angelegt, der sogenannte Waalweg. Insgesamt<br />

gibt es noch knapp 50 dieser Waale im Vinschgau<br />

mit einer Gesamtlänge von ca. 200 km. Ein spektakulärer<br />

Waalweg ist der am Mitterwaal hoch am Fels<br />

verlaufende Weg von Glurns nach Rifair im Münstertal,<br />

ein schöner Rundweg verbindet oberhalb von Schluders<br />

den Bergwaal und den Leitenwaal miteinander und von<br />

Kastelbell führt der Weg am Schnalser Waal bis Schloss<br />

Juval. Schloss Juval gehört auch zu Reinhold Messners<br />

Museumskonzept, steht aber in der Sommermonaten der<br />

Öffentlichkeit nicht zur Verfügung. Wir haben nach der<br />

Wanderung auf dem Waalweg beim Schlosswirt unterhalb<br />

des burgähnlichen Schlosses unsere wohlverdiente<br />

Pause gemacht; ein altes Gebäude mit tollem Gartenlokal<br />

und lokalspezifischen Produkten und natürlich mit<br />

einem leckeren Apfelstrudel.<br />

Erleben Sie Gastlichkeit, Natur und Entspannung<br />

in unserem Gästehaus & Hotel mit<br />

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2/<strong>2014</strong> durchblick 21


Kultur<br />

ZWEI LADIES FÜR DIE KUNST<br />

Bridget Riley, die Op-Art-Künstlerin und<br />

Barbara Lambrecht-Schadeberg, die Stifterin<br />

Foto: H. Reeh<br />

Barbara Lambrecht-Schadeberg<br />

Bridget Riley, die 2012 mit dem Rubenspreis<br />

ausgezeichnet wurde, und deren oft farbenfrohes<br />

Werk gleichzeitig den Siegener Museumsbesuchern<br />

mit einer großen Ausstellung präsentiert<br />

wurde, kommt nun (im April <strong>2014</strong>) mit einem<br />

neuen Werk ins Museum für Gegenwartskunst zurück.<br />

„Quiver I“ ist ein von der Sammlung Lambrecht-Schadeberg<br />

erworbenes Wandbild, das in den<br />

letzten Wochen vor Ort von einem Schweizer Assistententeam<br />

nach ihrem Entwurf realisiert wurde.<br />

Gleich im Foyer begrüßt das schwarz-weiße Wandbild<br />

die Besucher und gibt Rätsel auf. Sind es die<br />

weißen Flächen, die wie Segel wirken können, oder<br />

die schwarzen Formen, die an einen Vogelschwarm<br />

erinnern, man scheint feine Vibrationen auf der Wand<br />

zu spüren. Anders gesehen, könnten es auch stilisierte<br />

Blüten sein, die sich zum Sonnenlicht neigen. Wie<br />

sollen wir die Malerei wahrnehmen? Dies Werk heißt<br />

„Quiver“ (engl. zittern) andere „Movement“ (engl.<br />

Bewegung). So deutet sie im Titel schon auf mehrere<br />

Möglichkeiten des Sehens hin. Die britische Künstlerin<br />

Riley kehrt mit dieser Komposition zu ihren Wurzeln<br />

in der Optical Art der 1960iger Jahre zurück.<br />

Und lädt die Betrachter zu eigenen Wahrnehmungen<br />

und Assoziationen ein.<br />

Bridget Riley<br />

Charmant, gut gelaunt und cool lässt sich die britische<br />

Lady am 11. April – am Tag der offiziellen<br />

Vorstellung – feiern und stellt sich lachend dem<br />

Blitzlichtgewitter der Fotografen. Gern plaudert sie<br />

mit Gästen, den Museums- und Presseleuten. Charakteristisch<br />

ist ihr rötlich-brauner kurzer Wuschelkopf.<br />

Sportlich elegant kommt sie daher, in schwarzen<br />

Sneakers, schwarzer Hose und einer gelben Bluse,<br />

der Farbtupfer ist ein rotes Uhrarmband.<br />

Ganz anders und zurückhaltender steht neben ihr<br />

Barbara Lambrecht-Schadeberg, die Frau hinter der<br />

Sammlung Lambrecht-Schadeberg, ohne die das Museum<br />

für Gegenwartskunst Siegen nicht das geworden<br />

ist, was es heute darstellt. Mit dem Herzstück:<br />

eben dieser kleinen, aber äußerst feinen Sammlung.<br />

Werke der Rubenspreisträger der Stadt Siegen füllen<br />

die Wände in der 1. Etage. Das sind Bilder von Hans<br />

Hartung, der als erster Maler 1957 mit dem Rubenspreis<br />

geehrt wurde, von Francis Bacon, Lucian Freud<br />

oder Maria Lassnig. Der Rubenspreis wird alle fünf<br />

Jahre an einen europäischen Künstler von Rang vergeben.<br />

Wie Barbara Lambrecht-Schadeberg bei WDR 5<br />

sagt: „Dies ist ein Ritterschlag für Künstler, in einem<br />

Zug mit Peter Paul Rubens genannt zu werden“.<br />

22 durchblick 2/<strong>2014</strong>


Kultur<br />

Freundlich und energisch wirkt Barbara Lambrecht-Schadeberg.<br />

Mit schlichter grauer Frisur und<br />

Brille. Über die Schulter hat sie lässig einen Schal<br />

geworfen. Ein goldenes Ginkgoblatt schmückt ihren<br />

schwarzen Anzug und am Revers kann man eine Ordensspange<br />

erkennen. 2004 wurde sie mit dem Verdienstkreuz<br />

am Band der Bundesrepublik Deutschland<br />

geehrt, 2009 mit dem Verdienstorden des Landes<br />

Nordrhein-Westfalen. Denn unermüdlich engagiert<br />

sich Frau Lambrecht-Schadeberg seit Jahren für die<br />

Kultur des Siegerlandes. Als Mitbegründerin von verschiedenen<br />

Stiftungen unterstützt sie seit 1988 Musiker<br />

und Orchester – etwa die Philharmonie Südwestfalen,<br />

–, das Apollo Theater, und Projekte für Schulen<br />

und Senioren. Die im Siegerland aufgewachsene Barbara<br />

Lambrecht-Schadeberg, Juristin und Unternehmerin<br />

(Krombacher Brauerei) fühlte sich schon bald<br />

berufen: „Ich will ein wenig davon zurückgeben, was<br />

die Konsumenten mir gebracht haben, und zwar in<br />

die Region, wo viele Kunden und Mitarbeiter leben“<br />

(„Leben für die Kunst in Siegen“ von Stefan Keim,<br />

„Die Welt“ vom 29.07.2007).<br />

Sieht man die beiden Frauen, Künstlerin und Stifterin,<br />

Jahrgang 1931 und 1935, an der Balustrade im<br />

Foyer des Museums stehen und lachen, meint man,<br />

ihre Freude über das Wiedersehen zu spüren. Sie<br />

scheinen eine „Wellenlänge“ zu haben. Zur Sammlung<br />

Lambrecht-Schadeberg gehören inzwischen 18<br />

Arbeiten von Bridget Riley aus den Jahren 1962 bis<br />

<strong>2014</strong>, zu denen nun auch das große Wandgemälde<br />

„Quiver I“ zählt.<br />

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Nicht vergessen! Außer Montag kann täglich das<br />

Museum für Gegenwartskunst (MGK) mit der Sammlung<br />

Lambrecht-Schadeberg besucht werden. Bis zum<br />

15.06.<strong>2014</strong> läuft die Ausstellung eines britischen<br />

Künstlers: „Victor Burgin, Formen des Erzählens“.<br />

Tessie Reeh<br />

Foto: H. Reeh<br />

Zum Thema: „Bridget Riley, Malerei/ Painting 1980-2012“, Ausstellungskatalog MGK<br />

Siegen 2012, Herausgeber: Eva Schmidt. WDR 5 Audio „Erlebte Geschichten, Barbara<br />

Lambrecht-Schadeberg“ 22.12.2013: www.wdr5.de/sendungen/erlebtegeschichten/barbaralambrechtschadeberg100<br />

2/<strong>2014</strong> durchblick 23


V ORGESTELLT:<br />

CHRISTEL<br />

JOHN<br />

Gemeinsam<br />

sind wir über<br />

hundert Jahre<br />

alt! scherzt Christel<br />

John über sich und<br />

ihre jetzt 23-jährige,<br />

langjährige Partnerin,<br />

„ihr“ Pferd Natalie.<br />

Mit 41 Jahren<br />

hat die Siegenerin<br />

das Reiten gelernt,<br />

gemeinsam mit den<br />

drei Töchtern. Ihr<br />

Ehemann war von<br />

klein auf ein begeisterter<br />

Reiter.<br />

Fast jede Woche hat<br />

Frau John seitdem<br />

eine Reitstunde, die<br />

ihr viel Freude und<br />

Entspannung bringt.<br />

Schöne Freundschaften<br />

sind entstanden.<br />

Besonders<br />

haben ihr immer gemeinsame<br />

Ausritte<br />

im Heestal gefallen,<br />

zu jeder Jahreszeit,<br />

wie sie betont.<br />

Seit ihre Töchter<br />

in der Republik<br />

verstreut leben, sind<br />

die Freundschaften


mit anderen Reiterinnen und Reitern noch<br />

wichtiger geworden. Heute ist Frau John<br />

eher in der Reithalle unterwegs. Sie ist<br />

nun die Seniorin im Siegener Reitverein<br />

in der Leimbachstraße. „Immer in Bewegung<br />

bleiben“ heißt ihre Devise. Noch immer<br />

gehören Schwimmen und Turnen zu<br />

ihrem wöchentlichen Fitnessprogramm.<br />

So wirkt die eher zierliche Frau mit ihrer<br />

sportlichen Figur und der kerzengeraden<br />

Haltung größer als in Zentimetern gemessen.<br />

Immer lag ihr auch die Jugendarbeit<br />

am Herzen. Ein Schwerpunkt war das<br />

Voltigieren (also turnerische Übungen<br />

auf einem an der Longe galoppierenden<br />

Pferd). Als Trainerin war sie viele Jahre<br />

mit dem Voltigiernachwuchs zusammen<br />

und besuchte mit ihnen zahllose Turniere.<br />

Auch mit Hippotherapie hat sie sich jahrelang<br />

beschäftigt (Arbeiten mit behinderten<br />

Kindern am Pferd). Christel John hat<br />

dabei assistiert. Ein Strahlen huscht über<br />

ihr Gesicht, wenn sie an den glücklichen<br />

Gesichtsausdruck der Kinder denkt, die es<br />

geschafft haben, dem Pferd zu vertrauen<br />

und sich der beruhigenden Bewegung des<br />

Tieres hinzugeben.<br />

Nach einer Reitstunde gehören das Absatteln<br />

und das Putzen des Pferdes zur<br />

Routine, und natürlich bekommt Natalie<br />

von Frau John noch ein Leckerchen, ein<br />

paar Möhren.<br />

Fotos: Gottfried Klör<br />

Text: Tessie Reeh


Unterhaltung<br />

EINE INVESTITION IN DIE ZUKUNFT<br />

und das vor vierzig Jahren<br />

Wer erinnert sich heute im Jahr <strong>2014</strong> noch an das<br />

Wort Zwangsumtausch? Dabei ist es gar nicht so<br />

sehr lange her. Dieser Begriff stammt aus jener<br />

Zeit, als Deutschland noch geteilt war und wie ich vor Wochen<br />

in einer Umfrage hörte, ist dies bei sehr vielen unserer<br />

Mitbürger schon lange abgehakt und teils vergessen.<br />

Vor 25 Jahren fiel die Mauer. Ich erinnere mich, wie ich<br />

in jenen denkwürdigen Tagen um den 9. November 1989<br />

vor dem Bildschirm saß und die Bilder regelrecht in mich<br />

aufsog. Ich konnte nicht begreifen, was ich sah. Die so oft<br />

erlebten linientreuen Grenzbeamten standen entgeistert,<br />

teilsüßsauer schauend, und sie<br />

wussten wohl ebenso nicht, was<br />

geschah. Der antifaschistische<br />

Grenzwall, wie man die Mauer<br />

von Seiten der DDR-Obrigkeit<br />

bezeichnete, war plötzlich nicht<br />

nur „brüchig“ geworden, nein,<br />

er fiel. Ein Volk, bestehend aus<br />

Ost und West, fiel sich in die<br />

Arme und Willy Brandt sagte:<br />

„Nun wächst zusammen, was<br />

zusammen gehört.“ Meine Patentante<br />

Gerda schrieb spontan<br />

eine Karte. „Jetzt kannst du<br />

mich ohne eine Einreise- und<br />

überhaupt ohne Visumformalitäten<br />

besuchen.“<br />

Aber ich hatte ja an den Zwangsumtausch erinnern wollen<br />

und von einer damit verbundenen Investition. Schon im<br />

Jahre 1964 teilte die Regierung der DDR mit, dass man ab<br />

dem 1.12. einen Mindestumtausch einführen würde.Als unsere<br />

Großeltern im Mai 1970 ihre goldene Hochzeit feierten,<br />

zahlten wir dann auch diese nicht unerhebliche, aber für uns<br />

unsinnig-teure Zwangsabgabe. Unsere Besuche wurden<br />

zu einem festen Ritual. Jeweils für eine Woche besuchten<br />

wir unseren Opa, wenn er am 12. April seinen Geburtstag<br />

feierte. Beladen mit Mengen an Kaffee und Schokolade,<br />

Dosen mitAnanas, Kugelschreiberminen, Perlonstrümpfen<br />

und was es noch an Errungenschaften des kapitalistischen<br />

Westens gab, führten wir im Gepäck mit. Was uns letztlich<br />

auch den Zwangsumtausch schmackhafter erscheinen<br />

ließ, war: Als Gegenleistung konnten wir jedes Mal über<br />

die Maßen in kulinarischer Hausmannskost schwelgen und<br />

uns rundum satt essen. Wir fuhren gerne. Unvergessen die<br />

Wildschwein- oder Entenbraten, die unsere Tante bereitete,<br />

der köstliche Spargel und die herrlichen Kuchen und Torten.<br />

Dafür wurde bei uns das ganze Jahr gespart. Wir kannten<br />

es nicht anders. Es waren Reisen in unsere Heimat, zu der<br />

Familie und zu all den altvertrauten Freunden. Eine Einladung<br />

von Opa musste erfolgen, um damit die Genehmigung<br />

zur Einreise zu beantragen. Dann erhielten wir ein Visum für<br />

den Aufenthalt in der Deutschen Demokratischen Republik.<br />

Am Zielort bei der ortsansässigen Behörde, der Volkspolizei,<br />

mussten wir uns innerhalb von vierundzwanzig Stunden mit<br />

den Reiseunterlagen anmelden. Neben dem Vopo-Gebäude<br />

war die Deutsche Notenbank, bei der wir den Umtausch vornehmen<br />

mussten. Die Behörden der DDR waren darin mehr<br />

als genau und eigen und wir „Westler“ wurden argwöhnisch<br />

„beäugt“. Aufregend und nervig war der Besuch an der innerdeutschen<br />

Grenze und im Lande selbst jedes Mal. Ja, damals<br />

fühlten wir schon die<br />

Erregung der besonderen<br />

Art. Wir brauchten keinen<br />

Adrenalinkick. Wer<br />

es erlebte, wird sich mit<br />

Magengrummeln daran<br />

erinnern.<br />

Irgendwann nach der<br />

Anreise saßen wir dann in<br />

Opas Wohnstube, in der<br />

meistens die gesamte Familie<br />

zur Begrüßung anwesend<br />

war. Ebenso auch<br />

all die alten Freunde und<br />

Nachbarn. Nachdem wir<br />

uns an Opas Tisch gestärkt<br />

hatten, begaben wir uns<br />

sofort zu diesem behördlichen Pflichtprogramm.<br />

Bei den Vopos wurden die Dokumente abgestempelt.<br />

Dann zur Bank, um den Obolus zu entrichten. Zurück, um die<br />

Papiere wieder zu bekommen. Für die Zeit des Aufenthaltes<br />

mussten wir den DM-Wert im Kurs 1:1 pro Person tauschen.<br />

Sieben Tage, ergo siebenmal den Wert des Umtauschsatzes.<br />

Mit dem Einzug der guten, wertvolleren D-Mark erhielten<br />

wir Ost-Mark der DDR-Währung. Allgemein wurde es im<br />

Volksmund Monopolygeld genannt. Der Umtausch sollte<br />

auch im Bereich der DDR ausgegeben und daher für die<br />

Ausreise dokumentiert werden.<br />

Praktisch und sparsam, wie unsere Mutti uns erzogen<br />

hatte, achtete sie darauf, dass wir unser Geld vernünftig<br />

ausgaben. Sie kaufte überwiegend Frottee-Handtücher und<br />

Wäsche. Opa riet: „Kauft euch man bloß jute Schuhe und<br />

Lederwaren. Die werden von hier alle in den Westen exportiert“.<br />

Sehr stolz war man in den Geschäften auf das<br />

Kunstgewerbe, aber Mutti hielt nichts von dem überflüssigen<br />

Schnickschnack. Wäsche sei wichtiger!<br />

Es war im Jahr 1977, als unser Opa seinen 90. Geburtstag<br />

feierte. Auf der Dorfstraße hatte sich ein neuer Laden<br />

etabliert. BHG nannte er sich. Übersetzt: Bäuerliche Han-<br />

Autorenfoto<br />

26 durchblick 2/<strong>2014</strong>


Unterhaltung<br />

delsgesellschaft. Dort gab es allerlei fürAckerbau, Viehzucht<br />

und Garten zu kaufen. Natürlich war die Neugierde auch bei<br />

uns groß. Spontan fand ich für neununddreißig Ost-Mark ein<br />

Paar Gummistiefel. Hellbeige in der Farbe, mit derb-fester<br />

dunkelbrauner Profilsohle. Sie sahen gar nicht wie einfache<br />

Gummistiefel der herkömmlichen Art aus. Trotz der anerzogenen<br />

Sparsamkeit fielen sie mir sofort ins Auge und ich<br />

wollte sie haben. Es war ein Spontankauf ohne jede bisher<br />

erlebte Reue. Glücklich und voller Stolz kehrte ich zur Familie<br />

zurück. Opa war sehr zufrieden mit meiner Wahl. Meine<br />

Geschwister grinsten. Mutti schimpfte: „Bist du verrückt?<br />

Wie kann man so viel Geld für läppische Stiefel ausgeben?<br />

Als gäbe es bei uns keine und da sind sie wesentlich billiger....“<br />

Naja, so etwas kannte ich von meiner Mutti.<br />

Was ich jedoch damals nicht ahnte....:<br />

Die DDR ist Geschichte. Mein Opa und meine Mutti sind<br />

verstorben. Es gibt keine Ost-Mark mehr.Wer hätte es gedacht,<br />

dass auch die gute alte D-Mark der Vergangenheit angehört.<br />

Helmut Schmidt war damals Kanzler, dann folgten sechzehn<br />

Jahr Helmut Kohl, dann Schröder und nun ist es schon<br />

einige Jahre Angela Merkel, eine ehemalige DDR-Bürgerin.<br />

Dazwischen waren Finanzkrise und Elbehochwasser und und<br />

und. Meine Stiefel haben alles überlebt! Ja selbst die Finanzkrise<br />

haben sie überstanden. Meine Stiefel gibt es immer noch.<br />

Zwar sind sie nicht mehr so sauber hellbeige. Die Jahre hinterließen<br />

ihre bleibenden Nutzungs- und Schmutzspuren. Was-<br />

serdicht sind sie aber allemal noch und auch die Sohle blieb<br />

tadellos im Profil. Als schnee- und rutschsicher bewährten sie<br />

sich in den Wintermonaten. Bei matschig-feuchtem Schmuddelwetter<br />

blieben sie bisher stets funktionstüchtig und bei der<br />

Gartenarbeit einfach unentbehrlich, ideal.<br />

So gesehen muss ich heute feststellen. Irgendwie musste<br />

die DDR „untergehen“, denn: So lange hielten bisher<br />

keine in einer „freien marktwirtschaftlichen Produktion“<br />

hergestellten Stiefel! Der Wert von neununddreißig Ost-<br />

Mark im Tausch gegen neununddreißig D-Mark haben ja<br />

alle inflationären Wogen, ja selbst die Ängste des „Kalten<br />

Krieges“ überstanden. Nahezu vierzig Jahre haben sie mich<br />

begleitet und sie sind nach wie vor im allgemeinen, ständigen<br />

Gebrauch.Allerdings: Erstanden hatte ich sie als junger<br />

Hüpfer, jetzt im Alter, wo meine Gelenke nicht mehr so<br />

beweglich sind, denke ich ab und zu schon an einen Stiefelknecht,<br />

wie mein Opa ihn hatte. Ein Holzgestell, hinter<br />

das man den Hacken klemmen konnte, um so besser den<br />

Fuß rausziehen zu können. Bislang ist es aber noch nicht<br />

so arg mit meinen Gelenken und der Geist ist ja auch noch<br />

helle. Dank meiner selbstgestrickten Wollsocken kann ich<br />

das kleine Defizit noch ausgleichen. Wollsocken haben<br />

zudem eine doppelte Wirkung. Ich habe trotz der kalten<br />

Witterung warme Füße und entledige mich leichter meiner<br />

Stiefel, wenn die Socken im Stiefel stecken bleiben.<br />

Eva-Maria Herrmann<br />

BESSER HÖREN<br />

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Besser hören, mehr vom Leben<br />

2/<strong>2014</strong> durchblick 27


Leserbeitrag<br />

DIE „KÖNIGLICHE“ SCHULE<br />

Staatliche Fachschule für die Eisen- und Stahlindustrie<br />

Am 1. Oktober 1900<br />

wurde die „Königliche<br />

Fachschule<br />

für die Eisen- und Stahlindustrie<br />

des Siegener Landes“<br />

in Siegen eröffnet.<br />

Durch Bombenangriffe am<br />

16. Dezember 1944, am 29.<br />

Januar 1945 und am 1. Februar<br />

1945 wurde an der so<br />

hoffnungsvoll ins Leben gerufenen<br />

Schule infolge der<br />

erlittenen Beschädigungen<br />

der Schulunterricht vorläufig<br />

beendet. Ohne Hinweise<br />

Königliche Fachschule für Eisen- und Stahlindustrie<br />

auf eine eventuelle spätere Wiederaufnahme des Unterrichts<br />

nach dem Kriege, wurde die Schule in ihrem ganzen<br />

System aufgelöst.<br />

Schon im Jahre 1895 hatte sich die damalige Siegener<br />

Handelskammer an den Minister für Handel und Gewerbe<br />

in Berlin gewandt mit der Bitte, in Siegen eine Königliche<br />

Fachschule, wie sie bereits in Remscheid bestand, zu errichten.<br />

Der Minister war dem Vorschlag nicht abgeneigt. Da es damals<br />

aber schon wie auch heute um Kostenbeteiligungen der<br />

Antragsteller ging, wurden vor der endgültigen Genehmigung<br />

durch die Königliche Staatsregierung die von Stadt und Kreis<br />

Siegen zu erbringenden finanziellen Leistungen festgelegt.<br />

Am 5. Mai 1900 wurde der Vertrag über die Errichtung<br />

und Unterhaltung einer „Fachschule für die Eisen- und<br />

Stahlindustrie des Siegener Landes in Siegen“ zwischen<br />

der Königlichen Staatsregierung, der Stadt Siegen und dem<br />

Kreis Siegen endgültig beschlossen. Sinn und Zweck der<br />

neuen Fachschule sollte es sein, jungen Leuten mit einer<br />

guten Volksschulbildung praktischen Werkstattunterricht<br />

zu geben, um sie an die damals bekannten Bearbeitungsmethoden<br />

der Eisen- und Nichteisenmetalle heranzuführen.<br />

Außerdem sollten sie durch einen geordneten Schulunterricht<br />

in den Grundlehren der Naturwissenschaften und in<br />

den technischen Lehrgebieten Verständnis für die zu jener<br />

Zeit wichtigsten Vorgänge der Technik erlangen.<br />

Den jungen Leuten sollte durch den Besuch der Fachschule<br />

nicht nur ein Ersatz der handwerksmäßigen Lehre<br />

und des Fortbildungsschulunterrichts geboten werden, sie<br />

sollten vielmehr so die Befähigung erhalten, gut vorbereitet<br />

in die Betriebe der Eisen- und Stahlindustrie einzutreten.<br />

Auf Grund ihrer praktischen Leistungen und ihres allgemeinen<br />

technischen Wissens bestand somit eine Chance,<br />

sich in der mittleren Führungsebene zu etablieren. Der<br />

Übertritt in die Fachschule sollte im Normalfall unmittelbar<br />

nach dem Besuch der Volksschule erfolgen.<br />

Die Schulzeit war zunächst<br />

auf zwei Jahre<br />

festgelegt, sie wurde aber<br />

im Laufe der Zeit, als die<br />

Schule immer mehr an Bedeutung,<br />

vor allem für die<br />

heimische Industrie, gewann,<br />

auf drei Jahre ausgedehnt.<br />

Auch die Schülerzahl<br />

stieg stetig an, so dass der<br />

Neubau der Schule, der am<br />

14. Dezember 1903 übergeben<br />

wurde, bald mit Werkstätten<br />

und Schulräumen<br />

voll ausgelastet war.<br />

Es wurde ein weiterer Bauabschnitt hinzugefügt, der<br />

im Schuljahr 1911/12 fertiggestellt werden konnte. Inzwischen<br />

wurden außerhalb der Regelschulzeit für nicht<br />

mehr fortbildungsschulpflichtige, gewerblich tätige junge<br />

Leute, Sonntags- und Abendkurse eingerichtet, die die Unterrichtsfächer<br />

Zeichnen, Technologie, Arbeitsmethoden,<br />

Elektrotechnik, Mathematik, Mechanik und praktischen<br />

Werkstattunterricht umfassten, um auch diesen bildungswilligen<br />

Arbeitnehmern neue berufliche Möglichkeiten zu<br />

eröffnen. Das war im Jahre 1909.<br />

Es vergrößerte sich auch das Einzugsgebiet der Fachschule.<br />

Durch die Qualität des schulischen Angebotes wurde<br />

man auch in den Nachbarkreisen bald auf die Siegener<br />

Fachschule aufmerksam. In der Endzeit der Schule reichte<br />

das Einzugsgebiet von Finnentrop im Kreis Olpe, über Dillenburg<br />

bis fast nach Wissen im Kreis Altenkirchen.<br />

Die auswärtigen Schüler nahmen, vor allem in den Jahren<br />

des Zweiten Weltkrieges, teilweise große Schwierigkeiten<br />

auf sich, um trotz erschwerter Anreisebedingungen,<br />

immer pünktlich zum Unterricht zu erscheinen.<br />

Für die ehemaligen Schüler ist rückblickend völlig unverständlich,<br />

wieso die staatlichen Träger der Schule und<br />

die ganze Siegerländer Industrie sich nicht für den Erhalt<br />

der erfolgereichen Schule ausgesprochen haben. Natürlich<br />

kann man die damaligen politischen Zustände und das nahe<br />

Ende des Krieges und die Zerstörung der Stadt Siegen als<br />

Argument dafür anführen, dass an der Schließung zunächst<br />

nichts mehr zu ändern war.<br />

Als nach dem Krieg die ersten Bestrebungen nach Errichtung<br />

einer Ingenieurschule für Siegen konkrete Formen annahmen,<br />

hätte man an den großen Erfolg der Fachschule für<br />

die Siegerländer Industrie anknüpfen können und den Schulbetrieb<br />

als Vorläufer für die erst 1957 gegründete Ingenieurschule<br />

wieder aufnehmen können. Das wurde versäumt und<br />

diese Schulform verschwand gänzlich. Otto Schneider<br />

28 durchblick 2/<strong>2014</strong><br />

Foto: Archiv Schneider


Die Kriminalpolizei rät<br />

VORSICHT TASCHENDIEBE<br />

Das „Problem“ mit der Handtasche<br />

Taschendiebe beobachten ihre Opfer und wählen sie<br />

dann gezielt aus, wobei es sich oft um (ältere) Frauen<br />

handelt. Grund dafür sind die von diesen häufig<br />

mitgeführten Handtaschen, die für Diebe ein leichtes Ziel<br />

darstellen. Vielfach genügen Sekunden der Unaufmerksamkeit,<br />

in denen die Handtasche unbeaufsichtigt im Kinder-,<br />

Einkaufswagen oder am Rollator zurück bleibt, und die vermeintlich<br />

darin sicher verwahrte Geldbörse ist weg. Der Augenblick<br />

der Ablenkung wird dabei gezielt herbeigeführt, in<br />

dem ein Täter die Aufmerksamkeit des Opfers auf sich zieht,<br />

während der zweite unbemerkt in die Tasche greift.<br />

Aber auch Taschen, die dicht am Körper getragen werden,<br />

sind Ziel der Täter. Sie suchen meist die Enge, wie<br />

zum Beispiel auf Märkten, in Geschäften, auf Straßenfesten<br />

oder in öffentlichen Verkehrsmitteln.Auch hier arbeiten die<br />

Diebe in der Regel in kleinen Gruppen zusammen und bedienen<br />

sich unterschiedlichster Ablenkungstechniken:<br />

Jemand fragt Sie nach dem Weg und hält Ihnen dabei<br />

eine große Karte vor die Nase. Während Sie sich konzentrieren<br />

und Ihr Sichtfeld eingeschränkt ist, greift ein Täter<br />

zu. Scheinbar aus Versehen rempelt Sie im Gedränge<br />

jemand an und beschmutzt Ihre Kleidung mit Senf oder<br />

einem Getränk. Während er oder sie sich überschwänglich<br />

entschuldigt und mit einem Tuch bei der Reinigung hilft,<br />

„verschwindet“ ihre Geldbörse aus der Jacke oder dem<br />

Mantel. Scheinbar freundliche Helfer bieten an, Ihnen aus<br />

dem Bus zu helfen oder wollen Ihre Einkäufe ins Haus tragen.<br />

Dabei haben Sie Gelegenheit, zuzugreifen. Oder Sie<br />

werden von völlig Unbekannten auf der Straße freudig begrüßt,<br />

weil man sich ja angeblich schon so lange nicht mehr<br />

gesehen hat…. Diese Beispiele ließen sich noch fortsetzen.<br />

Wie kann ich mich vor Taschendieben schützen?<br />

Achten Sie im Gedränge und immer dann, wenn fremde<br />

Personen Ihnen nahe kommen, besonders auf IhreWertsachen.<br />

Werden Sie laut und energisch, wenn Sie jemand bedrängt. Taschendiebe<br />

scheuen Aufmerksamkeit und werden Sie schnell<br />

in Ruhe lassen. Bargeld und EC-Karte sind in verschließbaren<br />

Innentaschen am Körper gut aufgehoben. Besonders sicher<br />

sind Brustbeutel oder spezielle Gürteltaschen. Legen Sie<br />

Foto: fotolia.de<br />

Geldbörsen nicht oben in Einkaufstasche, Einkaufskorb oder<br />

Einkaufswagen. Wenn Sie Wertsachen in Handtaschen verwahren,<br />

tragen Sie diese mit der Verschlussseite zum Körper<br />

unter den Arm geklemmt. Führen Sie an Bargeld, EC- oder<br />

Kreditkarten nur das Notwendigste mit sich.<br />

Und noch ein Tipp zur EC-Karte:<br />

Besonders dreiste Täter rufen ihre Opfer nach dem Diebstahl<br />

an und geben sich zum Beispiel als Polizeibeamte oder<br />

Bankmitarbeiter aus. Sie geben vor, den Dieb bei einer Abhebung<br />

am Automaten „erwischt“ zu haben und fragen dann<br />

nach Ihrer Geheimzahl (PIN). NIEMAND(!) mit seriösen<br />

Absichten wird Sie je und in keiner Situation nach Ihrer Geheimzahl<br />

fragen. Verwahren Sie diese sicher zu Hause auf,<br />

keinesfalls auf einem Zettel im Portmonee. Versuchen Sie,<br />

sich die Zahl über eine „Eselsbrücke“ zu merken.<br />

Und wenn ich doch bestohlen werde?<br />

Melden Sie den Diebstahl sofort der Polizei und lassen<br />

Sie Ihre Karte bei der Bank oder über die bundeseinheitliche<br />

Rufnummer 116 116 sperren. Fragen Sie in Ihrer Umgebung<br />

nach möglichen Zeugen.<br />

Und noch eine gute Nachricht zum Schluss: Der oben dargestellte<br />

Fall wurde aufgeklärt!<br />

Torsten Heider<br />

(Leiter Kommissariat Kriminalprävention/Opferschutz bei der<br />

Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein Tel.: <strong>02</strong>71-7099-4800)<br />

Dipl. Soz. Michael Kringe<br />

Rechtsanwalt und Notar<br />

Tätigkeitsschwerpunkte:<br />

Notariat<br />

Mitglied im AnwaltVerein<br />

VertrauensAnwalt<br />

Nicola Veit<br />

Rechtsanwältin<br />

HonorarAnwältin<br />

Tätigkeitsschwerpunkte:<br />

Sozialrecht,<br />

Verkehrsrecht,<br />

Erb- und Familienrecht<br />

info@rechtsanwalt-kringe.de<br />

57234 Wilnsdorf, Rathausstr. 1 <strong>02</strong>739-1049 info@rechtsanwaeltin-veit.de<br />

2/<strong>2014</strong> durchblick 29


Leserbeitrag<br />

MEIN ERSTER SEGELFLUG<br />

Das Bild zeigt einen baugleichen „Schulgleiter des SG38“, der heute noch von Jürgen Jannaschk auf Flugplatzfesten geflogen<br />

wird. Bei Herrn Görnitz bedanken wir uns für die freundliche Überlassung der Bilddatei.<br />

Ende Juli bis Mitte August 1944 nahm ich an einem<br />

Segelfluglehrgang auf der Eisernen Haardt bei Siegen<br />

teil. Für unsere Schulung standen uns Flugzeuge<br />

vom Type SG 38 zur Verfügung. Diese Flugzeuge waren<br />

Gleitflugzeuge, man konnte nicht richtig mit ihnen segeln,<br />

aber das war uns gleichgültig. Hauptsache, wir flogen wie<br />

ein Vogel frei durch die Luft. Ich hatte noch ein Problem:<br />

Um fliegen zu dürfen, musste man mindestens 45 kg wiegen<br />

und als ich bei unserem Dr. Zimmermann war, um meine<br />

Flugtauglichkeit feststellen zu lassen, brachte ich nur<br />

42 kg auf die Waage.<br />

Dr. Zimmermann hatte geholfen, mich auf die Welt<br />

zu bringen, und war auch mein Namensgeber, deshalb<br />

schrieb er mir 43 kg in mein Flugbuch, mehr dürfe er<br />

nicht. Ich wusste, dass man sehr streng auf das Mindestgewicht<br />

von 45 kg achtete, denn ein geringeres Gewicht<br />

konnte durch sogenannte Trimmgewichte nicht ausgeglichen<br />

werden. Ich überlegte angestrengt, was ich machen<br />

sollte, denn bei dieser Voraussetzung war der Lehrgang für<br />

mich schon zu Ende, ehe er begonnen hatte.<br />

Als ich mit meinem Kameraden Wolfgang Pfeil<br />

auf dem Wege zur Eisernen Haardt war, führte uns unser<br />

Weg teilweise durch den Wald und weil es zuvor<br />

geregnet hatte, tropfte es noch von den Bäumen. Kurz<br />

entschlossen nahm ich mein Flugbuch aus meiner Tasche<br />

und ließ einen dicken Wassertropfen auf die Zahl<br />

43 fallen, so dass man auch 45 daraus lesen konnte. Diese<br />

jugendliche Urkundenfälschung ist noch heute nach<br />

70 Jahren in meinem Flugbuch zu sehen. Weil der ursprüngliche<br />

Fluglehrer in der ersten Nacht erkrankte, mussten wir<br />

auf einen Ersatzmann warten, aber am Abend des zweiten<br />

Tages bekam ich dann meinen ersten Start.<br />

Der Schulgleiter hatte einen Gitterrumpf und ich als<br />

Flugschüler saß angeschnallt auf einem Sperrholzsitz frei<br />

vorne in der Rumpfspitze. Meine Aufgabe war, darauf zu<br />

achten, dass die erforderliche Anzahl von Trimmgewichten<br />

eingerastet waren. Ganz vorne im Rumpf wurde ein<br />

zweisträngiges Gummiseil eingehakt. An jedem der beiden<br />

Stränge standen sechs Flugschüler. Hinten am Heck<br />

mussten vier Jungen das Flugzeug an einem Tau festhalten.<br />

Dann kamen die Kommandos vom Piloten, das war<br />

für mich ein einmaliger, erhabener Moment als ich rief:<br />

„Haltemanschaft fertig“, und die bestätigten das Kommando.<br />

Dann: „Startmannschaft fertig“, wieder wurde bestätigt.<br />

Dann: „Ausziehen“, mit diesem Kommando wurden<br />

die Gummistränge angespannt. Dann: „Laufen“, und die<br />

Startmannschaft lief, bis die Stränge so angespannt waren,<br />

dass das Flugzeug starten konnte. Dann befahl der Fluglehrer;<br />

„Los“, und die Haltemannschaft ließ los.<br />

Dann schoss das Flugzeug in die Luft, ich musste zunächst<br />

nach Luft schnappen, bis die erforderliche Höhe<br />

erreicht war und der eigentliche Flug begann. Es war ein<br />

Gefühl, das ich bis heute nicht vergessen habe: Ich als kaum<br />

Vierzehnjähriger steuerte selbstständig ein Flugzeug! Wenn<br />

auch der Flug nur 20 Sekunden dauerte, kam er mir doch<br />

wie eine kleine Ewigkeit vor. Als ich dann auch noch vom<br />

Fluglehrer für die einwandfreie Landung gelobt wurde,<br />

war für mich die Welt zu klein und ich war wohl für kurze<br />

Zeit der glücklichste Junge auf der Erde.<br />

Otto Schneider<br />

30 durchblick 2/<strong>2014</strong>


Unterhaltung<br />

DER HOCHZEITER<br />

Meine Mutter lag mir ständig in den Ohren, dass ich<br />

mit meinen 22 Jahren noch immer nicht verheiratet<br />

war, im Gegensatz zu anderen Mädchen und<br />

Frauen im gleichen Alter. Ich kannte aber keinen, den ich<br />

hätte heiraten wollen und überhaupt, warum sollte ich? Was<br />

ich brauchte, war eher ein Tanzpartner als ein Ehemann.<br />

Damals gab es viele Tanzveranstaltungen für junge Leute,<br />

z. B. die Colabälle in der Bismarckhalle, Otto-Flick-Halle<br />

oder Siegerlandhalle. Außerdem hatten wir die Auswahl<br />

zwischen Handwerkerhaus, Hof Obere Hengsbach mit Live-Musik<br />

(Kapelle) sowie dem Café Wagner und nicht zu<br />

vergessen die „Romantica“ in Weidenau und das Siegboot<br />

in Eiserfeld mit wunderbarer Musik und fluoreszierender<br />

Beleuchtung. Darüber hinaus fanden im Sommer auch viele<br />

Waldfeste statt. Auf einem dieser Feste wurde ein Preis in<br />

Twist verlost. Mein Bruder und ich nahmen an dem Wettbewerb<br />

teil und bekamen den ersten Preis. Der Gewinn<br />

bestand aus fünf Mark – und kostete uns acht Tage Muskelkater.<br />

Ich war zufrieden mit meinem Leben und denke<br />

noch heute gern an diese Zeit zurück.<br />

An einem Nachmittag, ich war noch allein zu Hause,<br />

klingelte es an der Tür. Ich öffnete. Vor mir standen zwei<br />

Männer, ein älterer und ein jüngerer, die ich nicht kannte.<br />

Sie fragten: „Ist Ihre Frau Mutter da?“ Ich verneinte und<br />

der Ältere sagte: „Ach das macht nichts. Eigentlich wollten<br />

wir ja sowieso zu Ihnen!“ Ich war erstaunt, bat sie jedoch<br />

einzutreten, man ist ja schließlich höflich. Dann wurde mir<br />

der Grund der „Aufwartung“ genannt. Der Jüngere suchte<br />

eine Frau zum Heiraten und meine Mutter hatte schließlich<br />

eine Tochter im heiratsfähigen Alter – nämlich mich. Offensichtlich<br />

wollte sie die „Sorge“ um mich los sein. Man<br />

kannte sich aus dem Café, in dem meine Mutter arbeitete.<br />

Der Jüngere strunzte, was er beruflich und privat so mache,<br />

in den höchsten Tönen und wie solide er sei. Aber, er war<br />

überhaupt nicht mein Typ, semmelblond mit bereits schütterem<br />

Haar und altmodisch gekleidet. Ich fragte ihn dann,<br />

ob er gern tanzen würde. Die Antwort: „ Na ja, ein bissel<br />

was für den Hausgebrauch!“ Das genügte mir.<br />

Zum Glück kam dann mein Vater nach Hause und staunte<br />

nicht schlecht. Die Herren schilderten nochmals, weshalb sie<br />

gekommen waren, auch mein Bruder erschien auf der Bildfläche<br />

und feixte. Letztendlich traf auch „Muttchen“ ein.<br />

Die Herren wollten nun wissen, wie es weitergehen<br />

sollte. Mein Vater blickte finster und ich war bitterböse.<br />

Mutter merkte, dass sie es zu weit getrieben hatte und musste<br />

den beiden sagen, dass sie ihnen Bescheid geben würde,<br />

weil ich dieAngelegenheit erst noch überdenken müsse. Sie<br />

verließen endlich das Haus. Mein Bruder brach in Gelächter<br />

aus und ich zischte: „Sieh zu, wie Du aus der Nummer<br />

wieder herauskommst!“<br />

Nach einiger Zeit bekam ich ein Päckchen. Darin befanden<br />

sich eine Schallplatte und ein Brief. Es war von meinem<br />

„Hochzeiter“. Er schrieb mir, dass er vor Kummer, den ich<br />

ihm bereitet hätte, nach Kanada auswandern würde. Nun ja!<br />

Ein wenig später führte mich mein Weg am Wochenende<br />

ins Handwerkerhaus. Das ERO-Trio spielte flotte Weisen<br />

und ich war vergnügt. Da sah ich an einem der Tische meinen<br />

Hochzeiter sitzen. Er war also doch nicht ausgewandert. Er<br />

würdigte mich keines Blickes, und das war mir nur eben recht.<br />

Meine Mutter hatte ihre Bemühungen, mich auf diese<br />

Art an den Mann zu bringen, dann vorerst aufgegeben.<br />

Brigitte Lanko<br />

2/<strong>2014</strong> durchblick 31


Im Rosengarten<br />

Wie Diamanten auf den Rosen<br />

glitzert noch des Morgens Tau,<br />

sie steh`n in königlichen Posen<br />

und der Himmel strahlt in Blau.<br />

Sie blühen in den schönsten Tönen,<br />

die Farbenvielfalt riesengroß,<br />

weiß, rosé, rot, lachs und gelb,<br />

zu jedem Anlass, wie`s gefällt!<br />

Eine nur, die Purpurrote<br />

gilt als wahrer Liebesbote,<br />

doch Vorsicht, denn so manche sticht<br />

und hält auch ihr Versprechen nicht!<br />

Ist auch samtig ihre Blüte,<br />

verzaubert sie manch' liebend Herz,<br />

doch Dornen zeigen ihre Güte<br />

und hinterlassen oft auch Schmerz!<br />

Bunter Schmetterling<br />

Ein Schmetterling zieht seine Kreise,<br />

schwebt ungestüm gar hin und her,<br />

er gleitet sanft und fliegt ganz leise,<br />

besucht das ganze Blütenmeer!<br />

Es ist als wollt` er alle küssen,<br />

alle Blumen dieser Welt,<br />

er wippt auf seinen kleinen Füßen,<br />

als hätt` er alle sie gezählt!<br />

Er bewegt ganz froh und munter<br />

fleißig seine Farbenpracht<br />

und erscheint uns noch viel bunter,<br />

wenn dazu die Sonne lacht.<br />

Er fühlt sich wohl in satten Wiesen,<br />

Sommer, das ist seine Zeit,<br />

da kann er Fülle wohl genießen,<br />

da trägt er stets sein Sonntagskleid!<br />

Warten auf den Sommer<br />

Bald zieht der Sommer über`s Land<br />

und die Menschen sind gespannt,<br />

wird er kühl sein oder heiß,<br />

wer weiß?<br />

Wird er trocken oder nass,<br />

aufs Wetter ist oft kein Verlass,<br />

ist er angenehm und warm,<br />

hat er sommerlichen Charme?<br />

Läd er uns ins Schwimmbad ein,<br />

schickt er uns viel Sonnenschein?<br />

Macht uns dieser Sommer Spaß,<br />

füllt er nur des Bauern Faß?<br />

Nehmen wir ihn einfach hin,<br />

jammern hat da keinen Sinn!<br />

Verhalten wir uns dazu still,<br />

denn er macht trotzdem was er will!<br />

Wandern<br />

Wandern - nicht nur des Müller`s Lust,<br />

wandern - gegen Stress und Frust,<br />

wandern - tut der Seele gut,<br />

bei frischer Luft und frohem Mut.<br />

Das Siegerland und Wittgenstein<br />

lädt uns stets zum Wandern ein,<br />

für Wanderrouten auch bekannt<br />

ist das schöne Sauerland!<br />

Beim Wandern über Stock und Stein,<br />

rasten bei `nem Gläschen Wein,<br />

kommt man gerne auch ins Schwitzen<br />

statt auf dem Sofa `rumzusitzen!<br />

Mit Tempo «drei», ganz nach Wahl,<br />

schaut man über Berg und Tal.<br />

Dieses Angebot soll locken,<br />

nicht nur in der Stub`zu hocken!<br />

SOMMER –<br />

GEDICHTE<br />

von Helga Düringer<br />

Wolfgang Prietsch und<br />

Ulla D‘Amico<br />

Wo oft rauhe Winde wehen<br />

sind auch Wisente zu sehen,<br />

beim Laufen in Geselligkeit<br />

auf dem berühmten Rothaarsteig!<br />

Gewitterstimmung<br />

Nach dem Gewitter, feuchte Luft,<br />

der Mond ist halb zu seh`n,<br />

Wolken zeigen eine Kluft,<br />

die Bäume lautlos steh`n.<br />

Vögel zwitschern im Geäst,<br />

die Dämm`rung macht sich breit,<br />

es ist als feiern sie ein Fest,<br />

auch das ist Sommerzeit!<br />

Verflogen ist des Tages Schwüle,<br />

Natur und Mensch sind wie befreit,<br />

angenehme Abendkühle,<br />

als Erholungszeit!<br />

32 durchblick 2/<strong>2014</strong>


Blumenschuhe von Ulla D‘Amico<br />

Blumenschuhe<br />

Sommerlachen<br />

Wienvergnügen<br />

Schuhkaufzeit.<br />

Gräser sprießen<br />

Bienen summseln<br />

Blumenschuhe<br />

neues Kleid.<br />

Blumenschuhe<br />

laufen fröhlich<br />

durch die laue,<br />

warme Luft<br />

Ach, ich lieb‘<br />

den angenehmen,<br />

Blumenschuhe-<br />

Sommerduft<br />

Schade, Ladenbummel<br />

ist vorbei,<br />

nur ab und zu<br />

noch Kuh-Gemuhe<br />

doch ich streck<br />

mich glücklich aus,<br />

und genieß‘ die<br />

Blumenschuhe<br />

Sommerfarben von Wolfgang Prietsch<br />

Unter Regenwolken, grau,<br />

Singen einen Windsommertag lang,<br />

fällt Licht durch. Nur wenig hellblau und hören den Habichtschrei hoch in der Luft.<br />

am Himmel zu seh´n.<br />

Zieht ein süßer Honigduft<br />

Langsam geh´n<br />

mit dem Wind über das Wiesenland.<br />

Haufenwolken hin<br />

Am Rand<br />

über die Stille in grün.<br />

eines Wassers blüh´n<br />

Weicher Wasserdampfwatte Formenvielfalt Dost und Sumpf – Ziest. Im Grundton Grün<br />

über dem Tal. Der Bäume und Sträucher Gestalt Tupfen in Rosa und Violett.<br />

unverwechselbar individuell ebenso. Der Wiese wogendes Grasbett<br />

Kein Unisono<br />

geöffnet und zur Umarmung bereit<br />

um uns her. Spielt der Wind wie eine liebende Frau. Bleib´ steh´ n, Zeit!<br />

auf zum Sommertanz.<br />

Soll´ n eingehen<br />

in mich wie heller Wein<br />

Anmutig und weich sind<br />

die Spiele der Bäume,<br />

Farben und Formen und Töne und<br />

ergreifen erreichbare Lufträume, ein wunderbarer Sommergeruch.<br />

geben sich ganz<br />

Such´<br />

hin dem Reigen.<br />

mehr nicht,<br />

Die Zweige neigen<br />

nur dieses einfache Gedicht,<br />

sich und singen mit des Windes Gesang. doch weniger auch nicht.<br />

db Foto<br />

2/<strong>2014</strong> durchblick 33


Gesellschaft<br />

AUS DEM PARADIES GEFALLEN<br />

(oder gar auf dem Wege dorthin?)<br />

Rechtsanwaltskanzlei<br />

Dr. Buß & Coll.<br />

Dr. jur. Annette Buß<br />

Tätigkeitsschwerpunkt<br />

- Erbrecht<br />

- Familienrecht<br />

- Erstellung von<br />

Patientenverfügungen<br />

Verlorenes Paradies nach Emil Nolde<br />

Das Alter! Joachim Fuchsberger hat ein Buch geschrieben<br />

mit dem Titel: „Alt werden ist nichts<br />

für Feiglinge“, ein Ausspruch von Mae West aus<br />

längst vergangenen Zeiten. Letztlich, in einer Talk-Show,<br />

drückte er sich entschieden drastischer aus. Ich möchte ihm<br />

voll beipflichten. Meine Rückenschmerzen quälen mich,<br />

erneut, sehr stark. Wieder ins Krankenhaus, der Zeit enthoben<br />

sein. Ich war zum Warten verdammt, da es einige<br />

Wochen lang kein freies Bett auf der Neurologie gab. Bei<br />

erneuter Anfrage kam ein pfiffiger Arzt auf die zu bewundernde<br />

Idee, mir ein Bett auf einer psychiatrischen Station<br />

anzubieten. Die Therapie sollte von der Neurologie angesetzt<br />

und durchgeführt werden. In meinem Schmerz nahm<br />

Marienborner Str. 104 www.dr-buss.de<br />

<strong>02</strong>71 / 3 13 06 62<br />

ich dankbar an. Nicht ahnen konnte<br />

ich allerdings, dass mein Weg<br />

mich in die Geronto-Psychiatrie<br />

führen sollte, eine Bleibe also, wo<br />

ich nur auf alte, pflegebedürftige<br />

und demente Patienten treffen würde.<br />

Was das Alter angeht, war ich<br />

ja bestens einsortiert, nur das Bild,<br />

welches sich mir darbot, ließ tiefes<br />

Entsetzen aufkommen. Im Tal der<br />

Schatten gelandet, die immer hinter<br />

uns herlaufen. Einen Blick werfen<br />

auf das, was jeden von uns treffen<br />

könnte und mich fragen ließ, wie<br />

nahe ich dem schon wäre. Ein Panoptikum,<br />

es war in dem Moment<br />

das treffende Wort, verletzend, aber<br />

nicht respektlos gemeint. Heute<br />

würde ich es anders sehen. Ich hätte<br />

mir gewünscht, auf Atrappen zu<br />

schauen oder mich im Wachsfigurenkabinett<br />

zu befinden.<br />

Das Zweibettzimmer teilte ich mit einer türkischen Patientin,<br />

sehr lieb und hilfsbereit und von umwerfender Körperfülle.<br />

Sie schniefte und schnaufte und auch ihr Bett ächzte,<br />

wenn sie sich darin wälzte. Ihre Esslust war sicherlich ihrer<br />

Erkrankung geschuldet. Ich schenkte ihr einmal eine kleine<br />

Schachtel Pralinen. Sie bot mir eine an, und in Sekundenschnelle<br />

wanderte die leere Schachtel in den Papierkorb. Ein<br />

Original, mit einer alles übertönenden Stimme ausgestattet.<br />

Was ihre Garderobe betraf, ein Muster ohne Wert, sehenswürdig<br />

köstlich. Die Nächte überstand ich dank Oropax.<br />

Fluchtgedanken führten zu einer immerwährenden Anspannung,<br />

ich war in graue Melancholie versunken. Wie<br />

konnte man mir diese Station nur zumuten? Meine Telefonate<br />

waren Hilferufe. In den drei Wochen, die ich dort<br />

verweilte, erlebte ich „die Wiederkehr des ewig Gleichen“<br />

(ein Nietzsche-Zitat). In einer Flurecke saßen immer dieselben<br />

Figuren, schweigend ins Gespräch vertieft. Unter<br />

ihnen sogar ein junger Mann. Uns wurden auch Pflichten<br />

zugedacht, wie Küchendienst und Blumen gießen, er beteiligte<br />

sich nie, obwohl es ihm inzwischen sehr gut ging. Ich<br />

vermittelte ihm dies einmal, da es mich irritierte, und ich<br />

fand, dass er der Station Dank schuldete. In seiner Antwort<br />

stellte er klar, dass er nicht freiwillig hier sei, nicht gedächte<br />

zu dienen, sondern bedient werden möchte.<br />

Man lustwandelte in den Fluren am Stock, auf Krücken<br />

und im Rollstuhl, ein Szenario, das mich im Innersten traf,<br />

da ja auch ich kaum laufen konnte und dort meine Zukunft<br />

erblickte. Das „Hallo“ einer schwerhörigen Dame begleitete<br />

Bild: Erika Krumm<br />

34 durchblick 2/<strong>2014</strong>


uns als Schwanengesang Tag und Nacht. Am ausgestreckten<br />

langen, knöchernen Arm eines russischen Patienten und<br />

seiner Bitte um eine Zigarette kam man kaum vorbei. Es<br />

war ein ehemaliger Hauptmann aus dem Afghanistankrieg.<br />

Sein deutscher Wortschatz beschränkte sich auf Zigarette.<br />

Er besaß eigene Rauchwaren. Sie wurden vom Pflegepersonal<br />

eingeteilt, da er sicherlich sonst sein Lager im Raucherzimmer<br />

aufgeschlagen hätte.<br />

Schon beim Frühstück hing ein Gast mit dem Kopf in<br />

seinem Teller, die türkische Patientin musste auf ihrem<br />

Zimmer speisen, da ihre Tischmanieren niemandem zuzumuten<br />

waren und sie alles abräumte, was an Essbarem<br />

übrig blieb. Aufruhr an einem Nebentisch, da eine Patientin<br />

nicht den ihr zugedachten Platz eingenommen hatte.<br />

Alles Individualisten! Nachts geisterten Gestalten durch<br />

die Flure, völlig verloren, und versuchten manchmal im<br />

fremden Bett Zuflucht zu finden.Am zweiten Tag meines<br />

Dortseins waren meine gesamten Kosmetikartikel aus dem<br />

Bad verschwunden, Letzteres lag leider außerhalb des Zimmers<br />

und konnte von außen nicht abgeschlossen werden.<br />

Dies bedeutete wiederum, dass alles, was nicht niet- und<br />

nagelfest war, im Kleiderschrank eingeschlossen werden<br />

musste. Die Schwester, der ich es erzählte, ging gezielt in<br />

eine Richtung und kam mit einem Arm voller Gegenstände<br />

zu mir zurück. Nur das Deo fehlte. Medikamente wurden<br />

unterAufsicht eingenommen. Man differenzierte nicht. Um<br />

meine Schlaftablette nicht schon um 21 Uhr einnehmen zu<br />

müssen, brauchte ich eine ärztliche Erlaubnis. Ich versuchte<br />

täglich, meine Gedanken und Empfindungen zu sortieren<br />

Um so erstaunter war ich, als ich nach drei Tagen merkte,<br />

dass ich mich auch den extremsten Umständen anpassen<br />

konnte. Die Atmosphäre war locker, Verspätungen zum<br />

Frühstück gang und gäbe, das Pflegepersonal sehr liebevoll<br />

und zugewandt, respektierte jeden so, wie er war, und jeder<br />

kam zu seinem Recht. Ich begann einige von den Gästen<br />

ins Herz zu schließen, vor allem die „Hallo Dame“, sie war<br />

eine ganz reizende Person. Man hatte mir ob der Erkenntnis,<br />

dass der Rahmen dieser Station wohl nicht der richtige<br />

sei, eine andere Bleibe angeboten. Da diese auch nicht das<br />

Gelbe vom Ei war, entschied ich, zu bleiben.<br />

Auf den Zimmern gab es kein Fernsehen. Nur ein Gerät<br />

stand im Aufenthaltsraum. Dadurch war mein Programm<br />

sehr eingeschränkt. Vor 21.30 Uhr war der Zutritt nicht<br />

erstrebenswert, denn bis zu diesem Zeitpunkt wurde der<br />

Fernseher von einem weiblichen Zerberus bewacht, einer<br />

ausgesprochenen RTL-Fanin, obwohl sie die meiste Zeit<br />

vor dem Gerät einschlief. Ich hatte einmal eine Auseinandersetzung<br />

mit ihr. Dabei wurde ich mit solch unflätigen<br />

Ausdrücken bedacht, dass ich mit fliegenden Fahnen das<br />

Feld räumte. Ein älterer Herr saß einmal neben mir und<br />

schaute. Ich wollte mir ein Glas Wasser holen, und da ich<br />

befürchtete, er könne einen anderen Sender einstellen, sagte<br />

ich zu ihm, ich käme gleich zurück. Schlagfertig antwortete<br />

er mir, er würde mir nichts weggucken.<br />

Das Raucherzimmer ähnelte einer Gefängniszelle, weiß<br />

gekachelt strömte es eine greifbare Kälte aus. Ich ging trotzdem<br />

dahin und traf dort öfter auf einen jungen Mann aus<br />

Mazedonien. Ihm ging es mittlerweile gut. Er war Asylant<br />

und lebte in einer Wohngemeinschaft. Eines Tages erschien<br />

er sehr aufgeregt und traurig. Seine Entlassung stand an und<br />

er konnte nicht verstehen, dass er gehen musste, obwohl er<br />

kein Geld besaß, um nach Olpe zu kommen. Das Sozialamt<br />

hatte nicht gezahlt, weil er in Kost und Logis war.<br />

Jeder Morgen trug ein Lächeln, weil ich mich sehr wohl<br />

fühlte. Ich beteiligte mich an allem, was angeboten wurde,<br />

nur nicht am Singen. „Hockergymnastik“ war im Programm,<br />

ein Ausdruck über den ich mich immer köstlich amüsiert habe.<br />

Hier tat sie mir gut, da es Bewegung war. Beim freien<br />

Gestalten erwachte meine Kreativität wieder. Ich zauberte<br />

schöne Seidentücher und Fensterbilder. Einen Schal schenkte<br />

ich der Türkin zu ihrem Geburtstag. Sie freute sich wie<br />

eine Schneekönigin, trug ihn Tag und Nacht, entweder als<br />

Kopftuch oder als Schal oder sie band ihr dichtes langes<br />

Haar damit zusammen. Beim Gestalten fiel mir auf, welche<br />

Ressourcen noch in den dementen Patienten steckten. Sie<br />

bastelten geschmackvolle Perlenketten, malten Mandalas<br />

sehr präzise aus, und einige wagten sich auch an Seidentücher,<br />

nachdem sie mich dabei beobachtet hatten. Ich konnte<br />

sie jetzt mit ganz anderen Augen sehen. Ehemals dachte<br />

man, Demenz sei nur noch ein Ableben, aber lange schon<br />

weiß man, dass es nur eine andere Art von Leben ist. Es war<br />

letztendlich ein lehrreicher Aufenthalt für mich. Am letzten<br />

Tag war Vollmond. Ich war sehr friedlich gestimmt und war<br />

daher sicher, dass er auch ihre Träume aufbewahren würde.<br />

Nur meine Rückenschmerzen wollte man mir nicht nehmen.<br />

Erika Krumm<br />

menschlich, liebevoll, zuverlässig.<br />

Deine Menschliche<br />

Umgebung ist es,<br />

die das Klima<br />

bestimmt.<br />

Mark Twain<br />

Pflegedienst Gerold Groos<br />

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Von allen Kranken- und Pflegekassen anerkannt.<br />

2/<strong>2014</strong> durchblick 35


Buchbesprechung<br />

ES IST GENUG!<br />

Auch alte Menschen haben Rechte<br />

Knaur Taschenbuch 2013, € 7,00<br />

ISBN 978-3-426-78644-4<br />

Bitte versetzen<br />

Sie<br />

sich einmal<br />

in die Situation<br />

behinderter, hilfebedürftiger,<br />

kranker...alter<br />

Menschen.<br />

[…] Wollen<br />

Sie in ein paar<br />

schnellen Minuten<br />

gepflegt und<br />

‚abgefertigt‘ werden?<br />

Was glauben<br />

Sie, wie Sie sich<br />

fühlen, wenn Sie<br />

eine Pflegekraft im Akkord wäscht, kämmt und Sie dabei<br />

vor lauter Stress nur noch im Kasernenton anbrüllt, anstatt<br />

mit Ihnen ein paar freundliche Worte zu wechseln,...<br />

wenn Ihre Pflegekraft nicht einmal Deutsch spricht,...<br />

wenn [sie] Ihnen keine Zeit zum Verrichten Ihrer Notdurft<br />

lässt, ...wenn [sie] Ihnen dann Windeln verpasst...? – Mit<br />

solchen Fragen weisen die Verfasser auf Missstände im<br />

Pflegewesen hin.<br />

Sie formulieren zwanzig „Grund- und Menschenrechte“<br />

für alte und pflegebedürftige Menschen: Vom Grundrecht<br />

auf ausreichend Essen und Trinken, auf Bewegung<br />

und frische Luft, auf Toilettengänge und anderen scheinbaren<br />

Selbstverständlichkeiten bis zum Grundrecht auf<br />

geschlechtsspezifische Pflege, auf Kommunikation, auf<br />

aktivierende Pflege, auf eine angemessene Beschwerdekultur.<br />

Gegen alle 20 Grund- und Menschenrechte wird in<br />

deutschen Pflegeheimen auch in den letzten Jahren noch<br />

massiv verstoßen, wie die Verfasser an vielen Beispielen<br />

vorführen.<br />

Sie kritisieren dabei vor allem die „unerträgliche Verflechtung“<br />

der Betreiberorganisationen von Pflegeheimen<br />

mit dem Gesamtsystem der Pflegepolitik: alle beklagen<br />

zwar immer wieder, dass nicht genügend Geld da ist, dass<br />

das Pflegesystem die Pflegekräfte zwinge, ihre Arbeitsgänge<br />

im Minutentakt zu organisieren, und dass die Kritik<br />

einzelne Missstände in einzelnen Heimen aufbausche und<br />

skandalisiere. Aber ändern tut sich nichts. Dagegen fordern<br />

die Verfasser die rechtsverbindliche Einklagbarkeit der genannten<br />

Grundrechte.<br />

Die Rechtsprechung muss verhindern, dass sogenannte<br />

„pflegeerleichternde Maßnahmen“ angewendet werden<br />

wie Fesselung statt Bewegungsfreiheit, Windeln statt<br />

Toilettte, Magensonden statt selbständigem Essen. Sie<br />

muss verhindern, dass Pflegekräfte und sogar Ärzte sich<br />

nicht in Deutsch untereinander und mit den Pflegebedürtigen<br />

verständigen können, dass das Pflegesystem die<br />

Heime geradzu dazu anregt, möglichst schlecht zu pflegen<br />

um bei möglichst viel Patienten den höchsten Grad der Pflegestufe<br />

und damit die höchste Vergütung zu erreichen, dass<br />

die Pflegelobby Politikern mit „Vorführheimen“ eine heile<br />

Welt vorgaukelt, um damit strikte, rechtlich verbindliche<br />

Maßnahmen zur Kontrolle zu umgehen usw.<br />

Ein notwendiges, mutiges und leicht verständlich geschriebenes<br />

Büchlein, das die Augen öffnet dafür, was jede und<br />

jeden von uns im Alter treffen kann. Wolfgang Popp<br />

Der Kommentar<br />

Heute von<br />

Erika Krumm<br />

Foto: Gottfried Klör<br />

Ich durfte erfahren, dass<br />

es doch noch ehrliche<br />

Menschen gibt. Traurig,<br />

dass man extra darauf<br />

hinweisen muss. Ich ging<br />

in Geisweid so für mich<br />

hin, erledigte einige Einkäufe,<br />

und als letztes Ziel<br />

erreichte ich die Apotheke.<br />

Als ich zahlen wollte, griff<br />

ich ins Leere. Der Schock<br />

saß tief. Ich schlich den<br />

gegangenen Weg zurück,<br />

vergeblich. Meine Monatskarte<br />

für den Bus war natürlich<br />

auch weg, so dass ich ein Taxi nehmen musste.<br />

Der Taxifahrer zeigte Verständnis, er kannte mich und<br />

ich konnte ihn ja aus meinem Geheimdepot das ich zu<br />

Hause hatte, bezahlen. Dort angekommen, ließ ich zuerst<br />

die EC-Karte sperren, dann saß ich und grübelte.<br />

Abends klingelte es an der Tür. Ich öffnete, und vor<br />

mir stand ein junges Ehepaar, sage und schreibe, mit<br />

meinem Portemonnaie. Die Mutter der jungen Frau hatte<br />

es in Geisweid gefunden, und da nicht motorisiert,<br />

wusste sie mich nicht zu erreichen.<br />

Sie nahm es mit zu ihrer Tochter. Das Ehepaar nahm<br />

den Umstand in Kauf, von Kreuztal kommend, mich in<br />

Birlenbach aufzusuchen. Zuerst war ich fassungslos,<br />

konnte es kaum glauben. Dann kam die große Freude<br />

auf und der Dank war sehr herzlich.<br />

36 durchblick 2/<strong>2014</strong>


Buchbesprechung<br />

MARIA ANSPACH<br />

Lieder und Gedichte: Satire,Witz und Komik<br />

Maria Anspach, seit vielen Jahren<br />

auch Redakteurin des durchblick<br />

Maria Anspach,<br />

ist<br />

keine Unbekannte<br />

in Siegen.<br />

Viele schätzen und<br />

lieben sie, und werden<br />

sich erinnern, wie sie,<br />

scharfzüngig und witzig,<br />

zusammen mit der<br />

früheren Bürgermeisterin<br />

Hilde Fiedler,<br />

das Programm „Spitze<br />

Federn – Spitze Zungen“<br />

inszenierte. Jetzt<br />

wurde das Büchlein<br />

Mummenschanz von<br />

Maria Anspach, etwas verspätet zu ihrem 80. Geburtstag,<br />

von der Uni Siegen neu aufgelegt, eine anregende und amüsante<br />

Sammlung mit einem halben Hundert böser, schräger<br />

und schwarzer Lieder. Den krönenden Abschluss bilden die<br />

Siegener Lieder, mit der Liebe zu unserer Stadt, wo Kultur<br />

groß geschrieben wird - nach New York braucht man doch<br />

nicht zu fliegen!! Die Autorin, die oft als Journalistin über<br />

db Foto<br />

Kriminalprozesse berichtet hat, stellt Menschliches und<br />

allzu Menschliches satirisch karikierend in überraschenden<br />

Geschichten pointiert dar. Es mischen sich Satire und<br />

Scherz und selbst Othellos mörderische Grausamkeit kann<br />

belustigen wegen der Moral von der Geschicht’, Wen ähnliche<br />

Probleme kränken, / Der sollte an Othello denken.…<br />

Hinter manch makabrem Vers steht die Sorge wegen der zerstörerischen<br />

Tendenzen der Menschheit und die Sehnsucht<br />

der Pazifistin nach Frieden. Mit erfrischender Respektlosigkeit<br />

werden die Großen in Kunst und Kultur neckisch<br />

umspielt, Goethe und Heine, Leonardo und Picasso. Auch<br />

der alttestamentarischen Geschichte von LotsFrau, die zur<br />

Salzsäule erstarrt, wird eine verblüffende Pointe abgewonnen.<br />

Die Broschüre ist mit einer Abbildung von Uwe Piepers<br />

bekannter Mona Lisa als Putzfrau illustriert; Matthias<br />

Kringe und Carlo Büchner begleiten kongenial mit spitzem<br />

Stift die überraschenden Blicke auf die Unzulänglichkeit der<br />

Welt, wie sie Maria Anspach voller Humor bloßlegt. Eine<br />

ungewöhnliche Seite der Vielfalt Siegener Kultur wird dem<br />

Leser nahegebracht.<br />

Wolfgang Drost (Hrsg.)<br />

Maria Anspach, Mummenschanz. Lieder und Gedichte. Universi – Universitätsverlag<br />

Siegen 2013 Preis 6,50 Euro. Zu beziehen über den örtlichen<br />

Buchhandel sowie per E-mail: info@universi.uni-siegen.de<br />

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Die reinste Freude<br />

2/<strong>2014</strong> durchblick 37


Lebenshilfe<br />

„ZEIT ZUM REDEN!“<br />

Beratungsstelle bietet Hilfe an<br />

Foto: fotolia.de<br />

Langsam steigt Herr Bauer (Name geändert) die Treppen<br />

in der Beratungsstelle hinauf. Seine Frau ist schon oben<br />

und betritt energisch die Beratungsräume. Herrn Bauer<br />

scheinen nicht nur die Treppen Schwierigkeiten zu bereiten,<br />

skeptisch schaut er sich um und lässt sich mit verschränkten<br />

Armen und gesenktem Blick auf dem Stuhl nieder.<br />

Herr und Frau Bauer sind um die 70 Jahre alt und schon<br />

mehr als 40 Jahre gemeinsam als Paar unterwegs. Sie haben<br />

drei erwachsene Kinder und vier Enkel, die jedoch alle mehr<br />

als 200 km von ihnen entfernt wohnen. Als ehemaliger leitender<br />

Angestellter genießt Herr Bauer seit 10 Jahren seinen<br />

wohlverdienten Ruhestand. Seine Frau hat sich früher<br />

hauptsächlich um die Erziehung der Kinder gekümmert<br />

und dann nach dieser Phase ihr Engagement in der nahen<br />

Kirchengemeinde erweitert und sich darüber einen großen<br />

Freundeskreis aufgebaut. Sie ist viel unterwegs und auch<br />

sportlich sehr aktiv. Als Paar haben sie viele interessante<br />

und weite Reisen unternommen und sind häufig mit dem<br />

Fahrrad für längere Touren unterwegs gewesen. Seit gut<br />

zwei Jahren ist dies nun nicht mehr möglich, weil Herr Bauer<br />

nach einer schweren Infektion, die durch eine Knie-OP<br />

verursacht wurde, nicht mehr Fahrradfahren und auch nur<br />

noch kurze Strecken laufen kann. Darüber ist er sehr unzufrieden,<br />

zieht sich mehr und mehr zurück und kritisiert<br />

zunehmend seine Frau.<br />

Die Situation ist eskaliert, als er es seiner Frau zum Vorwurf<br />

gemacht hat, dass sie so häufig unterwegs sei und dass<br />

sie für eine mehrtägige Reise mit dem Kirchenchor seiner<br />

Meinung nach zu viel Geld ausgegeben habe.<br />

Seine Frau hat daraufhin einen Termin in der Beratungsstelle<br />

vereinbart. Sie leidet darunter, dass ihr Mann sich zu<br />

sehr zurückzieht und sie so wenig miteinander sprechen.<br />

Auch bedauert sie, dass sie nichts mehr gemeinsam unternehmen,<br />

und er ihr vorschreibt, wie viel Geld sie ausgeben<br />

und welche Kontakte sie pflegen darf. Auf den Druck seiner<br />

Frau hin kommt Herr Bauer mit in die Beratungsstelle.<br />

Vielleicht sind Sie als Leserin/als Leser nun etwas verwundert.<br />

In diesem Alter zu einer Beratungsstelle zu gehen<br />

– bringt das denn noch etwas? Nach mehr als 40 Jahren Ehe<br />

müsste man doch eigentlich wissen, wie man solche Konflikte<br />

löst! Und wird eine Beraterin, die viel jünger ist als das<br />

Paar, überhaupt verstehen können, was die beiden bewegt?<br />

Das Paar Bauer wird noch weitere Fragen auf dem Herzen<br />

haben: Wie wird es sein, einem Dritten von den eigenen<br />

Problemen zu erzählen? Ein bisschen beschämend ist es ja<br />

schon, dass sie als erwachsene Menschen mit so viel Lebenserfahrung<br />

Hilfe in einer eigentlich so banalen Sache in<br />

Anspruch nehmen? Eigentlich muss man in solchen Dingen<br />

doch alleine klar kommen!?<br />

Bei der ersten Beratung kann das Paar Bauer beruhigt<br />

werden. Es ist gar nicht so ungewöhnlich, dass ältere Paare<br />

und auch ältere Menschen im Allgemeinen, psychosoziale<br />

Beratungsstellen oder auch PaartherapeutInnen aufsuchen,<br />

um sich Hilfe zu holen. Dies liegt vor allem an der gestiegenen<br />

Lebenserwartung und daran, dass es heute insgesamt<br />

normaler ist, Hilfe in Beziehungsfragen und Lebenskrisen<br />

zu suchen. Außerdem gab es in der Geschichte noch nie eine<br />

Phase, in der ein Mann und eine Frau über so viele Jahre<br />

miteinander in einer Beziehung verbunden waren.<br />

Gemeinsam alt zu werden, ist gar nicht so leicht. Es gilt<br />

die Herausforderungen, die das Alter mit sich bringt, zu<br />

meistern – für jede/n allein, aber auch, wenn der Partner/<br />

38 durchblick 2/<strong>2014</strong>


Lebenshilfe<br />

die Partnerin noch lebt, als Paar. Zu diesen Herausforderungen<br />

gehören verschiedenen Dinge: Insgesamt muss eine<br />

Anpassung an die Situation des Alterns erfolgen (körperliche<br />

Einschränkungen, die Akzeptanz von Abhängigkeit<br />

und Hilfebedürftigkeit). Dazu gehört es auch, sich in einem<br />

lebensbegleitenden Trauerprozess zu befinden, in dem die<br />

erlittenen persönlichen Verluste naher Bezugspersonen,<br />

guter Freunde und der eigenen Arbeitskraft durchlebt werden<br />

müssen. Dies alles geschieht auf dem Hintergrund, dass<br />

eine lange Spanne gelebten Lebens hinter einem liegt, in<br />

der manches geglückt ist, in der aber auch Vieles nicht so<br />

war, wie man sich das gewünscht hätte. In der Rückschau<br />

auf dieses Leben bedarf es der Versöhnung mit dem bisher<br />

gelebten Leben und vor allem mit den bis dahin auch<br />

nicht gelebten Seiten. Und dabei drängt die Zeit, denn das<br />

Lebensende rückt näher und auch dies muss als gegeben<br />

akzeptiert und integriert werden.<br />

Das Paar Bauer betrifft diese Herausforderungen besonders<br />

seit Herr Bauer erfahren musste, dass er körperlich nicht<br />

mehr so fit ist. Plötzlich erlebt er sich als eingeschränkt in seinen<br />

normalenAktivitäten. Dies hat direkteAuswirkungen auf<br />

ihre Paarbeziehung, weil sie nicht mehr so viel gemeinsam<br />

unternehmen können und er sich einsam und zurückgelassen<br />

fühlt, wenn seine Frau zu ihren Unternehmungen aufbricht.<br />

Ein Teufelskreis setzt sich in Gang, denn je mehr er nörgelt,<br />

seine Frau kontrolliert und reglementiert, desto aktiver wird<br />

sie und sucht sich einen Ausgleich. Dabei spielen auch zurückliegende<br />

Kränkungen und Verletzungen eine Rolle. Zum<br />

Beispiel wirft Frau Bauer ihrem Mann vor, dass er ja früher<br />

nur die Arbeit gekannt habe und sie sich daher ausschließlich<br />

um Haus und Kinder kümmern und dafür ihren Beruf<br />

als Erzieherin aufgeben musste. Dies wiederum habe dazu<br />

geführt, dass sie zeitlebens von ihm abhängig gewesen sei. Er<br />

wiederum beklagt, dass er als Ernährer der Familie oft über<br />

seine Kräfte gegangen sei und wenig auf seine Gesundheit<br />

geachtet habe. In der Beratung geht es darum, den Teufelskreis<br />

zu erkennen und<br />

Ideen zu entwickeln, wie<br />

beide diesen Kreislauf<br />

verlassen können. Auch<br />

ist es wichtig, die vergangene<br />

Paargeschichte<br />

anzuschauen und zu erkennen,<br />

welches Beziehungsmuster<br />

das Paar<br />

lebt und ob es sinnvoll<br />

ist, dieses Muster zu verändern.<br />

Ein Blick auf die Lebensgeschichte<br />

ist dabei<br />

sehr hilfreich. Viele<br />

erschrecken zunächst<br />

davor unter dem Motto:<br />

Was soll das bringen<br />

auf die Erfahrungen der<br />

Auch im Alter kann es hilfreich sein, sich bei<br />

Problemen Unterstützung zu holen.<br />

Kindheit und Jugend zu schauen? Das Wühlen in der Vergangenheit<br />

bringt doch eh nichts!? Die BeraterInnen ermutigen<br />

jedoch ganz bewusst dazu, denn die gegenwärtige,<br />

aktuelle Situation mit all ihren Konflikten und Mustern<br />

kann nur verstanden werden vor dem lebensgeschichtlichen<br />

Hintergrund. Dieser lebensgeschichtliche Hintergrund bekommt<br />

in Beratung Älterer automatisch einen höheren Stellenwert.<br />

Zum einen weil eine lange Lebensspanne hinter<br />

ihnen liegt und zum anderen, weil sie besonders durch den<br />

Krieg und die Nachkriegszeit geprägt sind.<br />

Herrn und Frau Bauer, geht es da nicht anders. Als<br />

Flüchtlingskind weiß Frau Bauer wie schwierig es ist,<br />

Kontakt aufzubauen und ein Gefühl zu bekommen, dazu<br />

zu gehören. Daher sind ihr die vielen Außenkontakte auch<br />

heute noch wichtig. Ihre Motivation wird gespeist aus der<br />

Sehnsucht heraus, willkommen zu sein. Herr Bauer wiederum<br />

hat während des Krieges eine lange Trennung von<br />

seiner Mutter überstehen müssen. Darüber wurde nie viel<br />

gesprochen – Tausenden anderen ging es ja schließlich ähnlich.<br />

Sie haben Flucht, Vertreibung und Verlust von Vätern<br />

und Verwandten erlebt. Um zu überleben, mussten sie<br />

ihre Gefühle unterdrücken und „weitermachen“. Insoweit<br />

haben sie auch in der Beziehung die Schwierigkeit, über<br />

ihre Gefühle offen zu sprechen. Herrn Bauer ist bewusst<br />

geworden, dass er unsicher und ängstlich ist, wenn seine<br />

Frau länger weg ist. Er fühlt sich dann extrem einsam und<br />

verlassen. Früher war das kein Problem, weil seine Frau<br />

und er immer gemeinsam verreist sind. Außerdem hat er<br />

als Kind gelernt, nicht zuzugeben, wenn es ihm schlecht<br />

geht. Für ihn sind die einzige Alternativen der Rückzug und<br />

die Nörgelei. Frau Bauer kann nun sich selbst, aber auch<br />

ihren Mann besser verstehen. Dadurch sind sie sich wieder<br />

nähergekommen und haben Lösungen entwickelt, wie beide<br />

zufriedener durch ihren Alltag gehen können.<br />

Beratung in Anspruch zu nehmen, auch im höheren bis<br />

hohen Lebensalter, ist hilfreich und sehr wünschenswert,<br />

denn oft steigt mit einer<br />

Das Angebot der Beratungsstelle umfasst nicht nur Einzelund<br />

Paar- und Familienberatung, sondern auch eine Gesprächsgruppe<br />

für Menschen im dritten Lebensalter. Der Zugang zu dem<br />

Thema „Wenn nicht jetzt – wann dann?“ erfolgt mit Texten, Geschichten,<br />

Bildern, kreativen Methoden und eben im Erfahrungsaustausch.<br />

Die Gruppe wird von zwei Beraterinnen geleitet.<br />

Eine Anmeldung ist erforderlich.<br />

Beratungsstellen in Siegen-Wittgenstein:<br />

! Katholische Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen<br />

Siegen/Olpe. 57072 Siegen, Untere Metzgerstraße 17<br />

$ <strong>02</strong>71-57617; " eheberatung-siegen@erzbistum-paderborn.de<br />

! Ehe-, Familien-, Lebensberatung des evangelischen<br />

Kirchenkreises 57072 Siegen, Burgstraße 23 $ <strong>02</strong>71-25<strong>02</strong>80<br />

! Private psychotherapeutische Praxen<br />

höheren Zufriedenheit<br />

des Einzelnen auch die<br />

Zufriedenheit aller im<br />

nahen Umfeld. Die Kinder<br />

und Enkel von Herrn<br />

und Frau Bauer erleben<br />

die beiden seit der Beratung<br />

wieder ausgeglichener<br />

und glücklicher.<br />

Und sie haben die<br />

Chance, von beiden zu<br />

lernen, dass es auch im<br />

Alter erlaubt ist, eigene<br />

Lebensentwürfe in Frage<br />

zu stellen und Krisen<br />

mit Hilfe einer Beratung<br />

zu bewältigen.<br />

Karin Wolf<br />

2/<strong>2014</strong> durchblick 39


Ich bin heute 73<br />

Jahre alt. Geboren<br />

und aufgewachsen<br />

bin ich in Eiserfeld.<br />

Die längste Zeit meines<br />

bisherigen Lebens verbrachte<br />

ich jedoch in<br />

einem Dorf nahe Limburg,<br />

wohin ich geheiratet<br />

hatte und wo ich<br />

fünf Kinder großzog.<br />

Mein Vater, der 1942<br />

im 2. Weltkrieg umgekommen<br />

war, hatte<br />

sich – nach Aussagen<br />

der Mutter – einen<br />

Jungen gewünscht.<br />

Und tatsächlich wuchs<br />

ich eher wie ein Junge<br />

auf: ich fühlte mich<br />

am wohlsten bei handwerklichen<br />

Arbeiten,<br />

beim Basteln, beim<br />

Umgang mit Elektrik<br />

oder mit Maurerarbeiten.<br />

Vor allem mein<br />

Opa, aber auch die<br />

Mutter und andere Erwachsene<br />

aus unserer<br />

Lebensentwurf<br />

„ALTERN“<br />

Erfahrungen einer lesbischen Frau<br />

Umgebung förderten<br />

diese Aktivitäten. Dabei blieb aber immer unbezweifelt,<br />

dass ich ein Mädchen war und mich auch in Mädchentätigkeiten<br />

wie Stricken und Backen üben musste. Ich trug am<br />

liebsten Hosen, möglichst dreckige. Später werkelte ich leidenschaftlich<br />

anAutos und Motorrädern herum, machte mit<br />

18 den Führerschein und fuhr einen Motorroller, in einem<br />

engen grünledernen Motorradanzug, wie ihn damals auch<br />

Polizisten trugen. Von Liebe oder gar Sexualität wusste ich<br />

noch nichts und war auch nicht daran interessiert. Geredet<br />

wurde in unserer Famlilie über so etwas sowieso nicht. Man<br />

hatte sich einfach so zu verhalten, dass man nicht auffiel,<br />

dass die Nachbarschaft nichts zu klatschen hatte. Doch mit<br />

18 bekam ich mein erstes Kind. Ich weiß nicht mehr, wie<br />

mein Mann es geschafft hatte, mir vor der Ehe das Kind<br />

anzudrehen, ich war einfach zu dumm und naiv. Später erzählte<br />

er mir, er habe es absichtlich gemacht, weil er mich<br />

unbedingt heiraten wollte und es gegen den Willen meiner<br />

Mutter nur so erzwingen konnte. Die Ehe war nicht gut.<br />

Er war ein Tyrann, ließ sich von mir bedienen und hatte<br />

mit unseren gemeinsamen Kindern wenig am Hut. Je älter<br />

er wurde, desto häufiger<br />

ging er nicht zur<br />

Arbeit und fing an zu<br />

trinken. 1979 ließ ich<br />

mich von ihm scheiden.<br />

Seitdem lebte<br />

ich allein, von Männern<br />

wollte ich nichts<br />

mehr wissen.<br />

Ich wurde depressiv.<br />

Das konnte doch<br />

nicht alles gewesen<br />

sein. Ich hatte Selbstmordgedanken.<br />

Aber<br />

eine sehr nette und<br />

einfühlsame Therapeutin,<br />

zu der ich<br />

schließlich drei Jahre<br />

lang ging, arbeitete<br />

mit mir meine Kindheit<br />

auf. Mir wurde<br />

klar, dass ich unter der<br />

lieblosen, herrischen<br />

und dominanten „Erziehung“<br />

meiner<br />

Mutter gelitten hatte.<br />

Sie hatte für mein<br />

jungenhaftes Aufbegehren<br />

kein Verständ-<br />

Identitsätskrisen gehören zum Lebensalltag<br />

nis, unterband meinen<br />

Trotz durch Schläge mit dem Kochlöffel. Ich lernte, mich<br />

zu ducken, nicht zu widersprechen, alles über mich ergehen<br />

zu lassen. Du musst Nein sagen können, riet mir die Therapeutin,<br />

du musst sagen, was du willst, und zurückweisen,<br />

was andere von dir erwarten.<br />

Das war der entscheidende Knackpunkt: Nein sagen<br />

können, tun, was ich selbst will. Ich wurde im Dorf auf<br />

eine Frau aufmerksam, die aus der Rolle fiel: sie gab sich<br />

durchaus männlich, trug Männerkleider und war eine Erscheinung,<br />

zu der ich mich unbewusst hingezogen fühlte.<br />

Man konnte sich gut mit ihr unterhalten, vor allem auch<br />

über intimere Dinge, über die man sonst nicht reden konnte<br />

oder mochte. Das tat mir gut, ohne dass wir ausdrücklich<br />

über Sex oder Lesbischsein geredet hätten. Später reagierte<br />

ich auf eine Zeitungsannonce, in der eine ältere Dame eine<br />

Freundin suchte. Ich lernte Rosemarie in Kassel kennen,<br />

mit der ich erstmals über lesbische Liebe sprechen konnte.<br />

Wir besuchten uns gegenseitig einige Male und blieben bis<br />

zu ihrem Tod durch lange Telefonate miteinander in Verbindung.<br />

40 durchblick 2/<strong>2014</strong><br />

Collage: Gottfried Klör


Dann lernte ich Helga kennen. Sie war – ein Mann.<br />

Er lebte seit ca. 50 Jahren im Dorf. Nur einige Vertraute<br />

wussten, dass er sich als Frau fühlte und nach Feierabend<br />

sich in eine Frau verwandelte. Als Mann erfüllte er alle<br />

Erwartungen, die man an einen Mann stellt: Er war, wie<br />

ich, verheiratet und geschieden, er werkelte, reparierte und<br />

baute in seinem Haus, saß am Stammtisch mit anderen, war<br />

immer peinlich korrekt gekleidet.Als ich ihm so begegnete,<br />

war er für mich völlig uninteressant. Dann aber traf ich ihn<br />

als Frau beim Karneval: perfekt und stilvoll in gepflegten<br />

Frauenkleidern, dezent geschminkt, mit blonder Perücke,<br />

mit ausgesprochen weiblich-zarten Händen und vollendeten<br />

Frauenbeinen. Ich war geschockt. Wir sprachen den<br />

ganzen Abend zusammen, sie war so offenherzig und liebenswürdig.<br />

Es war Liebe auf den ersten Blick, von beiden<br />

Seiten. Die schönste Zeit meines Lebens begann. Helga<br />

eröffnete mir ein ganz neues Zusammensein, umgab mich<br />

mit unvorstellbarer Aufmerksamkeit und Zuneigung. Wir<br />

zogen in ihr Haus zusammen und bereisten Deutschland.<br />

Leider dauerte dieses Glück nur sechs Jahre, bis sie starb.<br />

Seitdem lebe ich wieder allein. Ich traure um sie, bin<br />

aber glücklich, durch sie mich endgültig zu meinem Lesbischsein<br />

bekennen zu können. Meine Kinder sehen diese<br />

Entwicklung ihrer alten Mutter mit gemischten Gefühlen.<br />

Die älteste Tochter unterstützt mich ebenso wie einer der<br />

Söhne, der sagte: „Damit, dass du jetzt in die Gruppe alter<br />

Schwuler und Lesben in Siegen gehst, tust du genau das<br />

Richtige.“ Die andere beiden Töchter und ein Sohn lehnen<br />

mich völlig ab, oder haben den Kontakt zu mir abgebrochen.<br />

Das schmerzt mich natürlich, aber sie sollen ihre<br />

Einstellung nicht ändern, nur, weil ich ihre Mutter bin. Aus<br />

Rücksicht auf sie veschweige ich aber auch jetzt meinen<br />

wirklichen Namen.<br />

Ich denke heute, wenn ich auf mein Leben zurückschaue:<br />

vieles hätte mir erspart werden können, wenn die Erwachsenen<br />

mir als Kind und Jugendlicher verständnisvoller<br />

und liebevoller entgegengekommen wären, wenn sie mir<br />

erlaubt hätten, mich so zu entwickeln, wie ich in meinem<br />

tiefsten Inneren war, wenn sie sich nicht selbst durch die<br />

vielfältigen furchtbaren Sexualtabus um ihr eigenes Glück<br />

und das ihrer Kinder gebracht hätten. Ich hoffe, dass wir<br />

in der Siegener Gruppe noch Ideen entwickeln, wie wir<br />

heutigen Kindern und Jugendlichen solche Erfahrungen<br />

ersparen können. Denn bei aller rechtlichen Anerkennung<br />

anderer sexueller Orientierung sind die Tabus auch in der<br />

heutigen Gesellschaft noch stark. Es fällt mir auch heute<br />

noch schwer, über mein Lesbischsein öffentlich zu sprechen.<br />

Aber ich muss es tun, um junge Menschen zu ermutigen,<br />

so zu sein, wie sie sind und sich fühlen. Gegen alles<br />

Verschweigen, Unterdrücken, Bagatellisieren, Wegsehen.<br />

Ermutigt zu diesem späten Coming out wurde ich durch<br />

die Schwul-lesbische Gruppe „Anders altern“, die offen ist<br />

für alle älteren Menschen mit „anderer“ sexueller Orientierung:<br />

Lesben, Schwule,Transsexuelle u.ä. Wir treffen uns<br />

jeden ersten Montag im Monat ab 19 Uhr im städtischen<br />

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />

Straße 151.<br />

Wolfgang Popp<br />

Einladung<br />

Das AWO-Café FÜNF 10 lädt Sie liebe<br />

durchblick-Leserinnen und -Leser, zu Kaffee<br />

und Kuchen ein. Einen Gutschein finden<br />

Sie in der Anzeige auf der Seite 33.<br />

Ihre Berufs- und<br />

Lebenserfahrung<br />

ist gefragt!<br />

Der Verein ALTERAktiv<br />

Siegen-Wittgenstein (e.V.) will dazu<br />

beitragen, dass alleinerziehende/<br />

erwerbslose Frauen Zugang zur<br />

Arbeitswelt finden.<br />

Ein dafür eingerichtetes Team sucht<br />

Verstärkung.<br />

Weitere Informationen<br />

unter (<strong>02</strong>71) 233 94 25 oder<br />

info@senioren-si.de<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

2/<strong>2014</strong> durchblick 41


Gesellschaft<br />

PFLEGE UND SELBSTBESTIMMUNG<br />

Foto: fotolia.de<br />

Das Wort „Pflege“ wird in unterschiedlichen Zusammenhängen<br />

verwendet. Ob es sich um Zahn-,<br />

Rechts- oder Rasenpflege handelt – es geht immer<br />

um die Erhaltung und Behandlung eines guten Zustands<br />

mit den jeweils erforderlichen Maßnahmen. Und das muss<br />

selbstverständlich auch im Zusammenhang mit der Kranken-<br />

oder Altenpflege gelten. Dafür definiert der Deutsche<br />

Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) fünf grundlegende<br />

Aufgaben für Pflegende:<br />

Gesamtquotient<br />

Beispiel: Die Bevölkerungszahl in NRW betrug im Jahr<br />

1970 ca. 16,915 Millionen, davon 4,628 Mio. (= 27,4%) unter<br />

18 Jahre und 2,085 Mio. (=12,3%) über 65 Jahre.<br />

Im erwerbsfähigen Alter waren 10,201 Mio. (= 60,3%).<br />

Demnach lag der Abhängigkeitsquotient 1970 bei<br />

(4,628 + 2,085): 10,201 = 0,658.<br />

Im Jahr 2012 lag die Bevölkerungszahl in NRW bei<br />

17,554 Millionen, davon ca. 2,938 Mio. (= 16,7%) unter 18<br />

Jahre und 3,579 Mio. (=20,4%) über 65 Jahre. Im erwerbsfähigen<br />

Alter waren ca. 11,038 Mio. Menschen (=62,9%).<br />

Der Abhängigkeitsquotient beträgt 2012 nur noch (2,938<br />

+ 3,579): 11,038 = 0,59! Datenquelle: Statistisches Bundesamt<br />

! Gesundheit zu fördern,<br />

! Krankheit zu verhüten,<br />

! Gesundheit wiederherzustellen,<br />

! Leiden zu lindern,<br />

! Achtung vor dem Leben und<br />

vor der Würde des Menschen.<br />

Aber in der öffentlichen Wahrnehmung wird Pflege<br />

(des Menschen!) zunehmend mit einseitigen, oft negativen<br />

Vorstellungen verbunden und der Kälte eines Marktes mit<br />

Milliarden-EURO-Umsatz unterworfen. Als Drohkulisse<br />

wird eine angeblich drohende Überalterung unserer Gesellschaft<br />

aufgebauscht, mit entsprechenden Sachzwängen<br />

und einer privaten Vorsorge, die jeder Mensch selbst leisten<br />

soll. Dabei werden die tatsächlichen Folgen der demografischen<br />

Entwicklung ebenso verschleiert wie die Interessen<br />

der Versicherungswirtschaft.<br />

Demografische Entwicklung? Immer wieder wird dabei<br />

auf den Altersquotienten verwiesen, auf den zunehmenden<br />

Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung. Bedrohlich<br />

ist dagegen die fehlende Zahl junger Menschen,<br />

aber für die sozialen Sicherungssysteme ist der Gesamtquotient<br />

gefragt. Dieser bezeichnet das Verhältnis der wirtschaftlich<br />

abhängigen Altersgruppen (Personen, die noch<br />

nicht bzw. nicht mehr im erwerbsfähigen Alter sind) zur<br />

42 durchblick 2/<strong>2014</strong>


Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter. Er gibt an, wie hoch<br />

die Belastung einer Volkswirtschaft bzw. der Bevölkerung<br />

im produktiven Alter durch die nicht produktive Bevölkerung<br />

auf Grund der Altersstruktur ist.<br />

Wie das Beispiel (im Kasten links unten) zeigt, besteht<br />

aus rein volkswirtschaftlicher Sicht also kein Grund zur Panikmache.<br />

Anders sieht es für den Einzelnen aus, vor allem<br />

für den älteren Menschen, für ihn ist der Altersquotient bedeutsam.<br />

Das gilt vor allem für rund 1,<strong>02</strong>2 Millionen anerkannte<br />

Schwerbehinderte Ü 65 (GdB mind. 50) in NRW.<br />

Scheinbar ist deren Anteil von annähernd 6 Prozent an der<br />

Gesamtbevölkerung unseres Landes relativ gering, aber viele<br />

andere leiden unter altersbedingten Verlusten, ihre Mobilität,<br />

Sicherheit und Versorgung sind beeinträchtigt, viele fürchten<br />

sich vor einer drohenden Vereinsamung, ohne dass dies als<br />

Behinderung im Sinne des Gesetzes anerkannt werden kann.<br />

Daher hat die NRW-Landesregierung Eckpunkte formuliert<br />

und Vorschläge für ein selbstbestimmtes Leben auf<br />

folgender Grundlage vorgelegt:<br />

! Menschen wollen in der Regel dort alt werden können,<br />

wo sie ihren Lebensmittelpunkt gefunden oder gewählt<br />

haben. Selbstbestimmung und das Verwirklichen individuellerLebensentwürfe<br />

enden nicht ab einem bestimmten<br />

Alter oder einer bestimmten Unterstützungsbedürftigkeit.<br />

! Eine der wichtigsten Entscheidungen der Menschen<br />

betrifft die Frage, wo, wie und mit wem sie leben wollen.<br />

Leben im Alter und Pflege der Zukunft – unabhängig<br />

vom Alter – konsequent vom Menschen aus<br />

gedacht sind deshalb Leben und Pflege im Quartier<br />

als Ort oder Umgebung des selbstgewählten Lebensmittelpunktes.<br />

! Deshalb setzt sich die nordrhein-westfälische Landesregierung<br />

für einen Paradigmenwechsel ein: weg von<br />

einem weiteren Ausbau von Groß- und Sondereinrichtungen<br />

hin zu quartiersbezogenen Wohn- und Pflegearrangements,<br />

in denen der Mensch, seine individuellen<br />

Bedürfnisse und sein individueller Hilfebedarf im Mittelpunkt<br />

stehen.<br />

Die Landesregierung setzt also auf ein überschaubares<br />

Umfeld, auf ein Quartier, auf eine Nachbarschaft, ohne dabei<br />

eine bestimmte Größe festzulegen, denn „Dem Wesen<br />

von Lebensumfeldern entspricht es zudem, dass zentralisierte,<br />

weiter entfernte und/oder über moderne Techniken<br />

bereitgestellte Dienstleistungen ebenso in Anspruch genommen<br />

werden wie häufige persönliche Kontakte, schnell<br />

benötigte und deshalb unmittelbarer räumlich verfügbar erwartete<br />

Hilfen. Der Gedanke einer quartiersbezogenen Herangehensweise<br />

sozialer Organisation wird in vielen Fällen<br />

bedeuten, Neuland zu betreten. Er bedarf daher planmäßiger<br />

und verlässlicher Unterstützung vor Ort“.<br />

Einen Beitrag dazu will das Bundesministerium für<br />

Bildung und Forschung im Rahmen des Förderschwerpunkts<br />

„Mensch-Technik-Interaktion“ leisten. Gemeint ist<br />

die Entwicklung neuer technischer Instrumente – „intelligenter<br />

Assistenten“ - die den Menschen unter Wahrung<br />

seiner Selbstbestimmung in verschiedenen Lebenslagen<br />

unterstützen.<br />

Erich Kerkhoff<br />

P!ege und Kurzzeitp!egeplätze<br />

Bei Vorliegen einer P!egestufe unterstützt die P!egekasse die staonäre P!ege.<br />

Lassen Sie sich bei der Einleitung der notwendigen Schrie von uns helfen. Gern senden<br />

wir Ihnen auch unseren Hausprospekt und beraten Sie.<br />

Neben professioneller P!ege bieten wir:<br />

Eine Fachkraquote von über 60%<br />

Speisenzubereitung durch unsere eigene Küche<br />

Hauseigene Wäsche– und Raump!ege<br />

Gartenanlage und Sinnesgarten<br />

Öentliches Café mit Wintergarten und Außenterrasse<br />

Seniorenmiagssch für Gäste im Café<br />

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Bürgerbusanbindung zur Ortsmie<br />

____________________________________________________________________<br />

Betreutes Wohnen: Wir vermieten senioren– und behindertengerechte<br />

Wohnungen mit Betreuungs– und P!egeangeboten. Gern können Sie sich auf<br />

unserer Interessentenliste vormerken lassen.<br />

DRK Sung Freier Grund<br />

Senioren und P!egezentrum<br />

Am Birkenwald 1<br />

57290 Neunkirchen<br />

Tel. (<strong>02</strong>735) 7660<br />

www.drksung.de<br />

2/<strong>2014</strong> durchblick 43


Aus dem Siegerland<br />

ALS KNABE SCHON SCHULMEISTER<br />

Aus dem Leben Jung Stillings<br />

Man schrieb das Jahr 1755, es war kurz nach Ostern,<br />

da machte der Hilchenbacher Pfarrer Seelbach<br />

den noch nicht einmal fünfzehnjährigen<br />

Schneidergesellen Heinrich Jung aus Grund zum Schulmeister<br />

von Lützel. Die Bauern hatten nach ihm verlangt,<br />

denn die Fähigkeiten und der Ruhm dieses Jungen hatten sich<br />

schon weit verbreitet. Es war nicht zu glauben, aber ein bald<br />

15jähriger wurde Schulmeister und unterrichtete alleine die<br />

Kinder eines ganzen Dorfes. Was muss dieser Knabe, der am<br />

12. September 1740 in Grund geboren wurde und sich später<br />

Jung Stilling nannte, für eine unglaubliche Begabung gehabt<br />

haben. In der langen Hilchenbacher Kirchengeschichte war<br />

dieser bestimmende Johannes Seelbach der am längsten dienende<br />

Pfarrer, nämlich von 1725 bis 1768.<br />

Das Quartier bekam der junge Schulmeister beim Lützeler<br />

Förster Klein. Dieser hatte oft mit des Knaben Großvater<br />

Ebert Jung am Meiler gesprochen, wobei eine innige<br />

Freundschaft entstanden war. Klein, der ein gebildeter<br />

Mann war, erlaubte Heinrich Jung seine Bücherei zu benutzen.<br />

Hier hatte er sich viel beschäftigt mit den Werken<br />

von Ilias und Paracelsus. Aber auch die Bücher von Jakob<br />

Böhme hatte er studiert. Ich glaube dies alles hatte Stillings<br />

späteren Lebensweg mit geprägt.<br />

Der junge Schulmeister ging eigene Wege und ließ alle<br />

bisherigen Lehrmethoden unbeeindruckt. Der Katechismus<br />

wurde zwar nicht vergessen, aber Jung katechisierte die Kinder<br />

ohne Buch nach eigenen Gedanken. Er erzählte ihnen<br />

Historien nicht nur aus der Bibel, sondern auch Geschichten<br />

von der schönen Magelone und der Belagerung Trojas. In<br />

Schreiben, Rechnen und Lesen unterrichtete er die Kinder.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

so viel Selbständigkeit wie<br />

möglich, so viel Hilfe wie nötig<br />

in unseren Appartments von<br />

40-60 qm. Hauswirtschaftliche<br />

Versorgung bei Bedarf<br />

<br />

Foto: Archiv Bensberg<br />

Die Kinder lernten emsig. Deswegen waren die Eltern<br />

mit dem Schulmeister auch zufrieden. Auch mit der Bevölkerung<br />

kam er prächtig aus. So erzählte er dem Bauer<br />

Kraft eine Sage vom Kindelsberg. Er lehrte ihn auch das<br />

Lied ,,Zum Kindelsberg auf dem hohen Schloss steht eine<br />

Linde, von vielen Ästen kraus und groß, sie saust im kühlen<br />

Winde …..‘‘ Es folgten noch 14 Strophen.<br />

Aus diesem herrlichen Wohlgefühl machte der Knabe<br />

einen ganz tiefen Sturz! Was war geschehen? Pastor Seelbach<br />

hatte visitiert und fand die Unterrichtsmethode empörend!<br />

Rechnen? Wer hatte eigentlich dem Schulmeister<br />

geheißen, den Kindern das Rechnen zu lehren?<br />

Das Geburtshaus Jung Stillings in Hilchenbach-Grund<br />

Jung Stilling war der Zeit weit voraus, aber Pfarrer<br />

Seelbach war nicht so weit. Deswegen erhielt der junge<br />

Schulmeister zu Martini (es war der 11. November 1755)<br />

die Kündigung. Er kehrte tief betrübt nach Grund zurück.<br />

Am Schneidertisch seines Vaters saß er nun wieder in der<br />

Ecke und führte ganz traurig die Nadel.<br />

Da erhielt Vater Wilhelm Jung in Grund vierzehn Tage<br />

vor Weihnachten aus Dorlingen in der westfälischen Grafschaft<br />

Mark einen Brief. Der Brief kam von einem reichen<br />

Herrn Stahlschmidt, der den jungen Stilling als Hausinformator<br />

verlangte. Er sollte seine Kinder von Neujahr bis<br />

Ostern unterrichten. Dafür sollte er Kost, Trank, Licht,<br />

Feuer und fünf Reichstaler bekommen. Stahlschmidt war<br />

ein berechnender Kaufmann, denn Jung sollte auch noch<br />

von den benachbarten Bauern die Kinder mit unterrichten.<br />

Das Schulgeld von diesen Leuten wollte er aber selbst kassieren.<br />

So hatte er die Ausgaben für Jung wieder raus. An<br />

diesen Forderungen merkte man, dass Heinrich, falls er das<br />

Amt annehme, ein schweres Los in der Grafschaft Mark<br />

erwarten würde.<br />

44 durchblick 2/<strong>2014</strong>


Nun begannen die Überlegungen was zu tun sei. Der alte<br />

Ebert, der das Leben im Hause Jung in Grund geprägt hatte,<br />

lebte schon vier Jahre nicht mehr. Auch Stillings Mutter war<br />

schon verstorben als er 18 Monate alt war. Die blinde Großmutter<br />

saß mit ihren Kindern Mariechen, Elisabeth und Wilhelm<br />

sowie ihrem Enkel Heinrich in der Stube und hielten Rat.<br />

Es geschah nichts Unüberlegtes. Es war aus der Stillingschen<br />

Familie bestimmt noch keiner so weit weggegangen und so<br />

lange fort. Die Großmutter war dagegen, den Jungen so weit<br />

in die Welt zu schicken. Auch Mariechen schloss sich dieser<br />

Meinung an. Die Bauern in der Grafschaft Mark seien ganz<br />

grobe Leute, hatte Johann, der Bruder des Vaters, aus Littfeld<br />

verlauten lassen. Es ist besser, der Junge versuche sein Glück<br />

in der Welt, war Elisabeths Meinung. Da endlich sagte Wilhelm:<br />

„Die Entscheidung hierüber fällt mein Sohn selber.“<br />

Stilling grämte sich noch immer, dass er die Schulstube<br />

so plötzlich verlassen musste und wieder in der Schneiderwerkstatt<br />

arbeitete. Er wusste, dass er in Dorlingen seinen<br />

Gefühlen nicht freien Lauf lassen konnte, sondern dass ihm<br />

eine höchst prosaische Arbeit erwartete. Für Heinrich war<br />

dieses immer noch besser als zu Hause Knöpfe anzunähen<br />

und den Bauern ein Kamisol zu flicken.<br />

Mit der Vertiefung in den Homer hatte Heinrich auf der<br />

Lützel den Hauch einer geistigen Welt gestreift. Dieses hatte<br />

er nun als erstrebenswertes Ziel vor Augen. Er wusste,<br />

dass der Weg dorthin sehr uneben und steinig war. Ebenso<br />

wusste er aber auch, dass ihm all dieses nicht von seinem<br />

Ziel abbringen durfte. Stilling beschloss die Reise nach<br />

Dorlingen, um den angebotenen Posten anzunehmen.<br />

Voller Erwartung nahm er Abschied von den traurigen<br />

Angehörigen in Grund. Die Tränen seiner starblinden Oma,<br />

die ihn ja groß gezogen hatte, konnte er nicht ertragen. Als<br />

auch bei seinem Vater, der sich hart stellte, die Tränen rollten,<br />

riss sich Stilling los und machte sich auf den Weg zu<br />

seinem Onkel nach Littfeld. Von hier nahmen ihn Fuhrleute<br />

aus Himmelmert, die Eisen im Siegerland geladen hatten,<br />

mit. Der Onkel gab ihm zuvor noch Verhaltungsmaßnahmen<br />

mit auf den Weg, denn er kannte die rauen Gesellen<br />

durch seine Landmesserei gut. Die Reise ging übers Kölsche<br />

Heck. Über Heinrich machten sich die Fuhrleute lustig<br />

und trieben allerlei Schabernack mit ihm was er nicht kannte.<br />

Als er sagte, er sei der zukünftige Schulmeister ihrer<br />

Kinder waren sie still und ließen ihn in Ruhe.<br />

Auf dem Hofe, aber auch als Schulmeister in Dorlingen,<br />

begann nun eine ganz bittere Zeit für Jung Stilling.<br />

So ungehobelte Menschen wie hier kannte er nicht. Es war<br />

so, als ob sich Alt und Jung gegen ihn verschworen hätte.<br />

Der Schulmeister war hier ein Kind unter Kindern und<br />

nur sein Pflichtbewusstsein gab ihm die Kraft, sein Amt<br />

durchzuführen. Er war froh, dass er zwischendurch noch<br />

einmal nach Hause reisen durfte. Denn sein Vater heiratete<br />

die junge Witwe von Johann Heinrich Klappert - Anne<br />

Margarethe, geborene Feldmann – aus Kredenbach. Die<br />

Stiefmutter hatte ihn liebevoll aufgenommen, so dass er<br />

nicht mehr nach Himmelmert zurückkehren wollte. Aber<br />

sein Vater sagte, wir haben noch immer unser Versprechen<br />

eingehalten und halten es auch diesmal. Als er wieder auf<br />

dem Hofe Huxholl angekommen war gab es keinen Schulbetrieb<br />

mehr. Das Frühjahr war gekommen und die Kinder<br />

wurden auf der Landwirtschaft gebraucht. Die fünf Reichstaler<br />

waren noch nicht abgearbeitet und so musste er andere<br />

Arbeit verrichten. Heinrichs Ansehen war nun völlig dahin,<br />

auch das Unterrichten der Kinder hatte nicht hingehauen. In<br />

den Augen vieler war er ein ganz unnütziger Geselle. Am<br />

zweiten Ostern kehrte er endlich zu seinem Vater nach Kredenbach<br />

heim. Es war für Heinrich regelrecht eine Befreiung<br />

aus einer erstickenden Atmosphäre.<br />

Trotz dieser bitteren Erniedrigung ist Jung Stilling zu<br />

einer sehr bekannten Persönlichkeit empor gestiegen. Deswegen<br />

zählt Jung Stilling auch zu den größten Söhnen, die<br />

das Siegerland je hervor gebracht hat. Heinz Bensberg<br />

2/<strong>2014</strong> durchblick 45


Stolze 466 m hoch ist der Berg Ischeroth in<br />

Freudenberg-Bühl. Er bietet eine imposante<br />

Weitsicht auf das nördliche Siegerland.<br />

Bei gutem Wetter können Wanderer vom<br />

Kindelsberg den Siegerländer Höhenweg<br />

verfolgen und über Kalteiche bis nach<br />

Katzwinkel blicken.


MUNDART<br />

von Gerda Greis<br />

Freudenberger Nachbarn<br />

Eine gute Nachbarschaft ist da I-Tüpfelchen im Alltagsleben.<br />

Und sobald die Sonne scheint, sieht man sich wieder,<br />

die Nachbarn von links und rechts und gegenüber.<br />

Sie treffen sich zu einem kurzen Schwätzchen<br />

vor ihren Haustüren auf der Straße.<br />

In Justchens Nachbarschaft wurde das auch praktiziert.<br />

Manchmal holten sie sich Stühle dazu;<br />

im Sitzen lacht es sich bequemer.<br />

Sie haben auch schon einige Stunden auf Treppenstufen ausgehalten<br />

samt Toaster mit langem Kabelanschluss.<br />

Aus Kühltruhen wurde getoastet,<br />

dazu raichlich geprostet.<br />

So hat sich schon manches<br />

Schluckspechte- und Schnapsdrossel-Treffen angebahnt.<br />

Und schön war‘s immer.<br />

Irgendwann, wegen Sonnenschein nach einem eisigen Winter,<br />

sah es so aus, als ob sich wieder was . . . . .<br />

Justchen rannte schnell nach draußen um ja nichts zu versäumen.<br />

Und als sie in Hörweite war,<br />

sagte jemand zu einem anderen jemand:<br />

„Geff achde wadde säst, sost schdeasde moarn en d‘r Zaidong!“<br />

“Ech well doch a ou niks ferde‘n!”,<br />

war Justchens fast atemlose Antwort.<br />

Awer earjend jemand mosset gehoart ha,<br />

em Blädche woaret nämlich ze läse.<br />

Bi os d‘rhaim<br />

Ech ha em Draum net dra gedocht<br />

emo Rimmcher ze mache, on da och noch of Blatt.<br />

Bi d‘r Hussarwet fel m‘r en<br />

darrech och wat annerschdes emo mache kenn.<br />

En minnem Kobb duermelden sech e par Gedanke rem;<br />

woarn als Fearschjer hängegeblewe.<br />

Wäswäje! Wearem! Ech ha se aifach ofgeschrewe.<br />

Awer sait dä Zitt a kom bi os kainer me ren,<br />

all gräjen se Rimmcher ze hearn.<br />

A d‘r Hussdier blewen se alt schdo,<br />

so konnen se schwinner werrer go.<br />

On os Jong, dä Glai, woll och niks dr‘fa hearn.<br />

Hä lef foart on ref. „Ha mech emo gearn!”<br />

Dogäje min Ma grensde mech nuer a, säde:<br />

“Frou, dech ha ech jo noch gearn;<br />

awer din Fearschjer, di mosse duerchgesäjt wearn.”<br />

Gesät härre och: „Ech ha m’r’t jo gedocht,<br />

Rimmcher gemacht on niks gekocht.“<br />

Kom ech emo fam Fri‘seur, gräj ech ze hearn:<br />

Wat besde so schea!<br />

On all de Selwerschdraife em Hoar!<br />

Wo häsde di da hear?<br />

Dat kemmt d`rfa!<br />

Sost guckde mech neme so genau a;<br />

doch es m’r emo näjj om Kobb,<br />

falln äm glich groe Hoarn do ob.<br />

Dat groe Fluidum wär net wi gewase,<br />

get hä m’r ze ferschdo.<br />

Ob ech det Nächsdemo net doch zom Färwe go?<br />

Fotocollage: Gotfried Klör<br />

48 durchblick 2/<strong>2014</strong>


„Fläcker Rikscha“<br />

De Schauschbelerai es d‘n Fläckern net näjj.<br />

Foar zich Joarn, do hät ainer gedocht,<br />

„Dat glaine Teehuss“,<br />

dat wirre‘mo bi os en‘ner Schbelzitt gebrocht.<br />

On sallet ächt uss‘se foar de Li,<br />

da moss och en Rikscha hearbi.<br />

Warren „Rikscha“ es?<br />

E chinesisch Taxi one PS, dat haisst:<br />

En Karr merrem Dach oawe droff.<br />

A de Sidde on foarn of.<br />

Zwo Rärer, zwo Schdange on en Ma,<br />

dä awer zemmlich fit, wail hä jo dat Ganze zitt.<br />

Wi got, darren Deffdler sech fonn, dä dat Denge baue konn.<br />

Kainer macht he met „Rikschas“ Reglame;<br />

doch di „Karr“ gräj os Ma och so zesame.<br />

Ai Belderboch nom annern do‘e met de Auge duerchwannern.<br />

Lang härre gesocht, da de scheansde Rikscha gebaut<br />

no nem Beldche ussem Kennerboch.<br />

Met sinner Arwet a d‘r Karr woare och basawel zefrere;<br />

nuer de Rärer, di konne pardu‘dema‘ng net grijje.<br />

Ai Ratt wuer of d‘r Schotthal gesocht em Gemeng,<br />

awer dat anner ze fenne woar‘e o‘mechlich Deng.<br />

D‘rearscht härre sech jo net so rechdich gedraut;<br />

doch da en sinner Noat ganz aifach e Ratt geklaut.<br />

Bi nem „Ale Fläcker“ no bes noa d‘r Schbelsaison<br />

e Fa‘ratt näwer d‘r Hussdier met ainem Ratt nuer schdonn.<br />

So kom de Belderboch-Karr zo earem zwaide Ratt,<br />

on kuerz d‘rno wuer fa osem Ma<br />

de Agetraude em Audo en d‘r Kofferraum gesatt.<br />

He sos „ät“ kromm on gebeckt, gräj de Rikscha<br />

en de Hand gedreckt, on ganz sachde da, fuer „hä“ a.<br />

Met d‘r Mamme em Kofferraum, d‘r Rikscha hennedra<br />

genget nom Frailechtdreja‘der oawe em Wald.<br />

He gräjen bi d‘r „Premiere“<br />

de Fläcker ear „Rikscha“ foargeschdallt.<br />

Komme zom Kuer‘n no Frairebearch emo „Chinese“,<br />

da sä de Fläcker gewess: „Mier ha Taxis - met on one PS.“<br />

Alle Informationen zum Text erhielt ich von dem „Bastler“ in einem persönlichen Gespräch wi<br />

de Dreja‘der Li fam Frairebearjer Fräjjlecht-Dreja‘der altemo zo eare Requisite komme.<br />

ERINNERUNGEN EINER MUTTER<br />

von Erika Flender<br />

Nadel, Faden, Zwirn und Wolle<br />

Memories an übervolle<br />

Körbe voller Kindersachen,<br />

die da waren heil zu machen.<br />

Hosen, wo die Knöpfe fehlen,<br />

Handschuh, Strümpfe, kaum zu zählen<br />

und wenn, dann beim Sockenschaden<br />

Metzger guckt aus Wollmanns Laden<br />

war beim Stopfen das Problem<br />

nach der richtgen Farbe seh’n.<br />

Ach – und dann der Hosen Knie’,<br />

wusste oft man gar nicht wie<br />

einen Flicken zu platzieren,<br />

tat mal hier mal da probieren,<br />

ging nichts mehr, dann war es schnurz,<br />

wurd’ die lange Hose kurz.<br />

Kragen dann an Vaters Hemden<br />

tat, wer’s konnte, oft dann wenden.<br />

Wurden Jacken, Blusen, Kleider<br />

manchmal enger, manchmal weiter,<br />

macht mit Fuddeln eins – zwei – drei<br />

man dann Eins aus deren Zwei.<br />

Und aus alten Bettenlaken<br />

nähte man mit Zwirn und Faden<br />

Windeln für den kleinen Schatz,<br />

heut’ geht man zu Seifen-Platz.<br />

Packen Pampers kauft man ein,<br />

Windeln waschen? Muss nicht sein!<br />

Heute kann man sticken – näh’n,<br />

schöne Muster sich abseh’n<br />

oder solche Patchwork-Sachen,<br />

wie ein Könner nur kann machen,<br />

sich zur Freude und sogar<br />

ab und zu für den Basar,<br />

kleidet sich sonst ein im Laden,<br />

braucht nur selten Nadel – Faden.<br />

Erinnerung – Vergangenheit –<br />

alles Ding hat seine Zeit!<br />

2/<strong>2014</strong> durchblick 49


GROß SCHADENSLAGE<br />

Autorenfoto<br />

Streiflichter zu den<br />

Ereignissen am 18. Januar 2007<br />

Auf ihrem gewohnten Weg ging nach dem verheerenden Orkan nichts mehr für diese Läufergruppe<br />

Es war eigentlich nichts besonderes, als sich ungefähr<br />

in der Mitte des Monats Januar südlich des fernen<br />

Neufundland die Luftteilchen aus einem Hochdruckgebiet<br />

dorthin bewegten, wo der Luftdruck niedriger war.<br />

Derlei geschieht ständig rund um den Globus und das Ergebnis<br />

der Bewegung nennt man „Wind“. Was aber dem Geschehen<br />

im Jahr 2007 eine ungewöhnliche Brisanz verlieh,<br />

war der Umstand, dass der Druckunterschied zwischen der<br />

arktischen Luft, die minus 30 Grad maß, und der mehr als 50<br />

Grad wärmeren Luft im subtropischen Süden ein so enormes<br />

Ausmaß hatte, dass auch der Wind sich mit einer beinahe explosionsartigen<br />

Entwicklung bewegte und endlich ein Orkan<br />

entstand, der seine Lage mit höchster Geschwindigkeit rasch<br />

und unaufhaltsam in Richtung Europa veränderte.<br />

In Neuenhagen, einem östlich gelegenen Nachbarort der<br />

deutschen Hauptstadt, fiebern die Angehörigen der Familie<br />

Genow schon seit Wochen gerade diesem Tief entgegen,<br />

denn es soll den Vornamen des Familienoberhaupts tragen.<br />

Als Geschenk zu dessen 65. Geburtstag am 1. März 2006<br />

haben sie beim Institut für Meteorologie bei der Freien Universität<br />

von Berlin, das seit den Fünfziger Jahren des vorigen<br />

Jahrhunderts die Namen für alle Tiefs und Hochs in alphabetischer<br />

Reihenfolge festlegt, eine Patenschaft erworben.<br />

Jedermann kann sich hier seit dem Jahre 20<strong>02</strong>, als dieAktion<br />

„Wetterpate“ ins Leben gerufen wurde, den Namen für ein<br />

Hoch- oder Tiefdruckgebiet kaufen. Eigentlich wollte die<br />

Neuenhagener Familie ihrem Oberhaupt ein sympathisches<br />

Hoch für 299 Euro bescheren und zwar eines, das zeitnah zu<br />

seinem Geburtstag für angenehme Temperaturen sorgt. Doch<br />

sie sind mit der Bestellung etwas zu spät gewesen. Monat um<br />

Monat vergeht, die Hochs „Konrad“ und „Klaus“ kommen<br />

in 2006 dran, doch sein Name, der ebenfalls mit einem „K“<br />

beginnt, hat in diesem Jahr keine Chance mehr.<br />

Im Jahr danach – einer „ungeraden“ Jahreszahl – gibt es<br />

männliche Vornamen nur für Tiefs, die dafür im Preis gleich<br />

um 100 Euro günstiger zu erwerben sind. So kommt es,<br />

dass nach dem Tief „Jürgen“ und vor dem Tief „Lancelot“<br />

der Orkan auf den bei uns eher seltenen, in Osteuropa aber<br />

durchaus verbreiteten Namen „Kyrill“ getauft wird. Der<br />

berühmteste Träger dieses Namens, der Slawen-Missionar<br />

Kyrillos von Saloniki, soll gemeinsam mit seinem Bruder<br />

einst das kyrillische Alphabet entwickelt haben.<br />

Am 18. Januar erreichen die ersten Ausläufer „des Herrlichen“<br />

– so die Übersetzung des Namens aus dem Griechischen<br />

ins Deutsche – das europäische Festland. Auf seinem<br />

nur wenig mehr als vierundzwanzig Stunden dauernden<br />

Weg über den Atlantischen Ozean hat er schon so manches<br />

Schiff in Seenot gebracht und vor allem in Großbritannien<br />

mit Schäden in Milliardenhöhe sein ganzes Machtpotential<br />

gezeigt. Die unüberhörbaren Warnungen in Deutschland<br />

erfolgen mit großem Nachdruck.<br />

Der damalige „Wetterpapst“ Jörg Kachelmann kündigt<br />

bei seiner Vorhersage tags zuvor in den am spätenAbend ausgestrahlten<br />

Tagesthemen der ARD unter anderem an: „Und<br />

dieser Orkan ist unterwegs in unsere Richtung und der Tagesthemen-Strömungsfilm<br />

zeigt genau, was passiert. Kommt<br />

hier vom Atlantik her und wir sehen ihn sich hier vertiefen<br />

50 durchblick 2/<strong>2014</strong>


und dann langsam aber sicher morgen Nachmittag, morgen<br />

Abend immer mehr Einfluss auf unser Wetter gewinnen; und<br />

was eindeutig ist: die Berge werden sehr viel erleben in Sachen<br />

Windgeschwindigkeit; häufig 150 bis 180, örtlich 200<br />

Kilometer pro Stunde auf den Mittelgebirgsgipfeln…<br />

…morgen Vormittag dann kurze Wetterberuhigung, bevor<br />

es dann mit dem Regen losgeht von West nach Ost;<br />

das ist eben dann schon das Sturm- bzw. das Orkantief.<br />

Am Nachmittag wird der Wind dann immer stürmischer.<br />

Weitere Problematik in den westlichen Mittelgebirgen: Es<br />

regnet auch sehr stark. Also, kleinere Flüsse, Bäche, die<br />

werden auch ganz schön anschwellen; auch zum Teil die<br />

mittleren Flüsse. Und dann kommt eben die Kaltfront, zum<br />

Teil mit den Schauern und Gewittern und das ist eben der<br />

Moment der größten Gefahr mit dem vertikalen Impulstransport.<br />

Die Temperaturen richtig mild noch mal bevor<br />

dann die Kaltfront kommt, zum Teil 15 Grad…<br />

Also, passen Sie morgen vor allem Spätnachmittag,<br />

abends und in der Nacht auf Freitag besonders auf sich<br />

auf. Nicht irgendwo in der Nähe sein, wo irgendwas durch<br />

die Gegend fliegen kann und ganz sicher: Einfach zu Hause<br />

sein und das Erste gucken.“<br />

Wie von Kachelmann vorhergesagt, verläuft der Vormittag<br />

des 18. Januar – ein Donnerstag – noch recht ruhig.<br />

Am Nachmittag kommt dann der Wind, zuerst mäßig, dann<br />

aber immer stärker blasend. Wer trotz des heftigen Regens<br />

zum Himmel blickt, der sieht alle Grau-Schattierungen, die<br />

man sich denken kann. Dunkle, fast anthrazitfarbene Fetzen<br />

hetzen an den tiefsten Punkten der äußerst unruhigen<br />

Wolkendecke in östliche Richtung, dazwischen, in höheren<br />

Regionen, helle, eher lichtgraue Felder, die sich brodelnd<br />

auf und ab bewegen und zu ihrem Rand hin immer mehr ins<br />

Zementfarbene und ins Schiefergraue übergehen. Und alle<br />

Formationen erliegen einem raschen, ständigen Wechsel;<br />

wo sich eben noch zwei dunklere Stücke zu einer größeren<br />

Einheit verbunden haben, ist nun schon wieder ein lichterer<br />

Teil der Wolkenmasse ins Gesichtsfeld gekommen.<br />

Unabhängig von den Verfärbungen des Himmels dröhnen<br />

die vom Wind verursachten Geräusche. Das schwankende<br />

Heulen an sich ist schon geeignet, bei vielen Menschen<br />

Verunsicherung zu erzeugen, doch in Verbindung mit<br />

dem Getöse der im waldreichsten Kreis der Republik häufig<br />

bis an die Ortsränder heranreichenden Wälder entsteht ein<br />

Brausen, das auch Furchtlosen unter die Haut geht. Dabei<br />

steuern die langen und elastischen Zweige der im Januar<br />

noch kahlen Laubbäume ein deutlich kräftigeres Tosen bei<br />

als die Nadelbäume, die eher durch ein verhaltenes Zischen<br />

die Geräuschkulisse des Orkans bereichern.<br />

Am Ortseingang von Flammersbach, aus Richtung der<br />

„Feuersbacher Furt“ kommend, steht gleich hinter der Höhe<br />

ein Fichtenwäldchen, das um ein Geringes mehr als<br />

ein Hektar misst. Bis zum Ende des 1. Weltkriegs befand<br />

sich an dieser Stelle die Viehweide des Orts. Die Nutzer<br />

dieses Grundstücks sind die „Altsohlstätter“. Das ist eine<br />

Genossenschaft, die sich aus den Besitzern der ältesten 36<br />

Wohnhäuser des Ortes zusammensetzt. Aus diesem Grund<br />

nennt man diese Ur-<br />

Flammersbacher auch<br />

„die 36er“. Als die<br />

Viehweide nicht mehr<br />

benötigt wurde, beschlossen<br />

die Genossen,<br />

die brachliegende<br />

Fläche mit Fichten<br />

aufzuforsten. Damals<br />

war der Nadelwald im<br />

Siegerland eher verpönt.<br />

Die Förster wendeten<br />

zwar viel Überzeugungskraft<br />

daran,<br />

im Haubergsgebiet<br />

für eine größere Verbreitung<br />

dieser vielseitig<br />

verwendbaren<br />

Baumart zu sorgen,<br />

doch die Waldgenossen<br />

blieben skeptisch.<br />

Die Behauptung, dass<br />

die Fichten einmal als<br />

„Brotbaum“ der Forstwirtschaft<br />

bezeichnet werden würde, hätten sie ins Reich<br />

der Fabel verwiesen. Hauberg musste Hauberg bleiben!<br />

Auf dem „36er-Stückchen“ indes konnte man ja einmal<br />

einen Versuch wagen, vielleicht war es ja tatsächlich eine<br />

lohnenswerte Investition zu Gunsten ihrer Nachkommen.<br />

Wie konnten die Altvorderen auch nur im Geringsten ahnen,<br />

dass sich ihr kleines Dorf, das seit Menschengedenken<br />

beinahe unverändert geblieben war, einmal so ausdehnen<br />

würde, dass Bauwillige sogar die Nachbarschaft ihres doch<br />

so weit entfernten Fichtenwaldes als Baugrund suchen würden?!<br />

Und auch die Mitarbeiter der Bauämter, die hierfür<br />

die behördliche Genehmigung erteilten, kamen an- &<br />

Zur Sicherheit!<br />

Johanniter-<br />

Hausnotruf<br />

Fühlen Sie sich zuhause<br />

sicher und geborgen.<br />

<strong>02</strong>71 2390764<br />

hausnotruf@juh-swf.de<br />

www.juh-swf.de<br />

Autorenfoto<br />

„Mahnende Zeigefinger“ auf dem<br />

Rothaarsteig bei Wilgersdorf<br />

2/<strong>2014</strong> durchblick 51


Autorenfoto<br />

Umgestürzte Fichten knickten Strommasten ab und verursachten in Flammersbach einen 21-stündigen Stromausfall<br />

gesichts der zwar langsam, aber doch stetig wachsenden<br />

Bäume zu keinem Zeitpunkt auf den Gedanken, dass von<br />

dem Gehölz einmal eine Bedrohung ausgehen könne.<br />

Doch nun, im Jahre 2007 und damit gut und gerne<br />

drei Generationen später, sind die Bäume knapp 90<br />

Jahre alt, haben eine Höhe von 35 Metern erreicht und<br />

bilden eine potentielle Gefahr für die nur wenige Meter<br />

entfernt errichteten Häuser und ihre Bewohner.<br />

Die Unwettermeldungen sind vielerorts sehr ernst<br />

genommen worden. Auch die Verwaltung des Kreises<br />

Siegen-Wittgenstein ist dank einer schon zwei Tage<br />

zuvor eingegangenen Warnung gewappnet und begegnet<br />

dem Aufruhr der Elemente frühzeitig. Um die<br />

Mittagszeit ist ein 25-köpfiger Krisenstab zusammen<br />

gekommen, dem neben den zuständigen Mitarbeitern<br />

des Kreises die Einsatzleitung der Feuerwehr angehört;<br />

www.diakonie-sw.de<br />

dazu zählen die Fachberater des Technischen Hilfswerks,<br />

der Polizei sowie weiterer Organisationen wie<br />

„Malteser“ und „Deutsches Rotes Kreuz“ hierzu. Der<br />

Krisenstab errichtet sein Domizil am frühen Nachmittag<br />

in der ehemaligen Feuerwehr- und Rettungsleitstelle<br />

des Kreises in der Siegener „Fludersbach“. Es<br />

wird ein Zeitabschnitt folgen, in dem sich nicht nur die<br />

Kaffeemaschine ins Zeug legen muss. Viele der „Krisenstäbler“<br />

werden erst nach einer 36-Stunden-Schicht<br />

das Gebäude wieder verlassen.<br />

Als eine der ersten Maßnahmen werden so genannte<br />

„Meldeköpfe“ als Anlaufpunkte für die Einsatzkräfte eines<br />

gewissen Gebiets – zumeist mit den Gemeindegrenzen<br />

identisch - eingerichtet. Dazu werden alle Feuerwehren<br />

in Alarmbereitschaft versetzt. Einstweilen trudeln die von<br />

den Versammelten befürchteten Schadensmeldungen eher<br />

zögerlich ein und sie betreffen zunächst vor allem Schäden,<br />

die die vom Himmel strömenden Wassermassen anrichten.<br />

Auch die Mitglieder des Löschzugs im Siegerländer Ort<br />

Flammersbach sind wie alle anderen über ihren „Piepser“<br />

– offiziell „Funkmelde-Empfänger“ genannt - alarmiert<br />

worden und haben sich im Gerätehaus versammelt. Dort<br />

harren sie der Dinge, die da kommen sollen. Und sie kommen<br />

rasch, die Dinge, und sie sorgen dafür, dass jeder der<br />

Beteiligten die Bilder dieses und auch des folgenden Tages<br />

in seinem Kopf behalten wird.<br />

Die Dunkelheit ist eingebrochen, der Wind legt ein stetig<br />

anwachsendes, immer rasanter werdendes Tempo vor, die<br />

Folgen sind zunächst jedoch noch vergleichsweise harmlos.<br />

Durch die Laubbäume pfeift die schnelle Luft hindurch,<br />

reißt allenfalls bei kurzen Böen hier und da einen dürren<br />

52 durchblick 2/<strong>2014</strong>


Ast herab. Völlig anders gestaltet sich die Situation hingegen<br />

im Nadelwald. Die längeren Fichten mit ihrem geraden<br />

Wuchs schwanken wie Getreidehalme hin und her, bieten<br />

freilich auch den auf sie einströmenden Luftmassen dank<br />

ihrer unzähligen Nadeln einen erheblich größeren Widerstand<br />

als die völlig kahlen Eichen, Birken und Buchen. Das<br />

genau ist der Grund dafür, dass die Baumriesen ein weitaus<br />

schlimmeres Schicksal erleiden werden als den Verlust von<br />

ein paar Ästen.<br />

Gegen 18.15 Uhr triff im Flammersbacher Gerätehaus<br />

die erste Meldung über zwei umgestürzte Bäume ein. Gleich<br />

am Anfang des „36er-Stückchens“, schräg gegenüber dem<br />

Sportplatz, sind die Fichten etwa in Mannshöhe abgebrochen<br />

und auf die Kreisstraße gekracht. Rasch erklettert ein<br />

aus neun Personen bestehender Trupp das Löschgruppenfahrzeug<br />

8/6, bei kleinen Feuerwehren das am meisten verbreitete<br />

Einsatzauto. Drei Minuten nach der Alarmierung<br />

ist man vor Ort. Kettensägen befinden sich an Bord, mit<br />

deren Hilfe sind nach etwas mehr als einer Viertelstunde die<br />

Bäume entastet und an den Straßenrand geschafft.<br />

Trotz des vom Orkan verursachten Getöses vernehmen<br />

die „Floriansjünger“, dass im Bestand weitere Bäume fallen.<br />

Ihr Krachen ist bis auf die Straße zu hören. Zu sehen ist<br />

trotz der ins Dunkel gerichteten Scheinwerfer kaum etwas.<br />

Einsatzleiter Torsten Stein erkennt sofort, dass für ihn und<br />

seine Mannen Lebensgefahr besteht. Kein Mensch weiß,<br />

welcher Baum als nächster umgeblasen wird. Wer kann von<br />

den Feuerwehrmännern in diesem Ausnahmefall verlangen,<br />

im Gefahrenbereich zu verharren?! Falls weitere Bäume<br />

auf die Straße fallen, müssen diese bis zum Ende des<br />

Sturms liegen bleiben. Einsatzleiter Stein, zugleich Chef<br />

des Flammersbacher Löschzugs, bricht sofort den Einsatz<br />

ab, es ist die einzig richtige Entscheidung.<br />

Die europaweite Notrufnummer ist 112. So oft wie am<br />

18. Januar 2007 ist diese Nummer im Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

noch nie an einem Tag gewählt worden. Im Krisenstab<br />

in der Fludersbach gehen im Minuten-, ja beinahe im<br />

Sekundentakt die Meldungen besorgter und verschreckter<br />

Bürger ein, die von einem Schaden direkt betroffen sind<br />

oder einen solchen beobachtet haben. Die Benachrichtigungen<br />

betreffen vor allem umgestürzte Bäume und abgedeckte<br />

Dächer. Aber es gibt auch Botschaften, die direkt<br />

menschliche Schicksale berühren und bei denen die Stabmitglieder<br />

den Atem anhalten. So sind nahe Afholderbach<br />

22 Feuerwehrleute und ein Linienbus von umgestürzten<br />

Bäumen auf der Landstraße eingeschlossen worden, auf<br />

einen Lkw ist ein Baum gestürzt. Dazu sind im weiteren<br />

Verlauf der Straße sechs Autos mit jeweils zwei Insassen<br />

durch umgekrachte Fichten blockiert.<br />

Westlich des Sportplatzes führt durch eine Waldschneise<br />

eine von Deuz über Feuersbach kommende 10-Kilovolt-<br />

Freileitung, die den Ort Flammersbach mit Strom versorgt.<br />

Begrenzt wird die Schneise auf der einen Seite durch Fichten,<br />

die deutlich höher sind als die Gittermasten mit ihren<br />

Isolatoren und den hieran befestigten drei Leitungsdrähten.<br />

Es ist kurz vor 19 Uhr als die ersten Baumriesen auf<br />

die Leitung krachen, als Gittermasten knicken, als Drähte<br />

sich berühren. In der Trafostation am Ende der Feldstraße<br />

wird der Fehlerfall vom Netzschutzrelais erkannt, der Leistungsschalter<br />

tut seine Pflicht und schaltet nach einem<br />

vom System vorgesehenen, aber erfolglosen Wiedereinschalteversuch<br />

die Stromanlage in Sekundenbruchteilen<br />

ab. In Flammersbach wird es dunkel. Kachelmanns Empfehlung<br />

vom Tag zuvor, während des Sturms das „Erste“<br />

einzuschalten, können nur noch die wenigen Besitzer eines<br />

Stromerzeugungsaggregats nachkommen. Deren Zahl wird<br />

sich in den Wochen nach dem Sturm vervielfachen.<br />

Als es dunkel wird macht sich Ursula Frickel auf die<br />

Suche nach Kerzen. Ihr Haus steht dem „36er-Stückchen“<br />

am nächsten. Vier Jahre nach dem Ende des 2. Weltkriegs<br />

wurde es von der Vertriebenenfamilie Rochel erbaut, aber<br />

schon vor vielen Jahren haben die Frickels es käuflich<br />

erworben. Ausgerechnet jetzt liegt der Hausherr im Krankenhaus<br />

und sie muss alleine sehen, wie sie klarkommt. Sie<br />

ist, wie viele andere auch, auf einen Stromausfall schlecht<br />

vorbereitet, findet auf Anhieb keine Kerzen und vernimmt<br />

dann das Krachen von umstürzenden Fichten hinter der<br />

anderen Straßenseite. Verzweiflung macht sich breit bei<br />

der Erkenntnis, wie gefährdet sie in ihrem Haus ist. Da<br />

zucken plötzlich blaue Lichtblitze durch die Dunkelheit.<br />

Sie stammen vom Einsatzfahrzeug der Feuerwehr, deren<br />

Besatzung die Lage an diesem Brennpunkt sondieren will,<br />

da zum „Meldekopf“ nach Wilnsdorf vorübergehend kein<br />

Kontakt mehr besteht. Die 57-Jährige nimmt die Chance<br />

wahr, stürmt ins Freie, sieht eine erste Fichte in Hausnähe<br />

auf der Straße liegen. Nach der hastig vorgebrachten Bitte<br />

um Hilfe nehmen sich die Männer ihrer an und bringen<br />

sie bei Nachbarn unter. Anschließend suchen die Helfer<br />

weitere gefährdete Häuser auf und vermerken in ihren<br />

Einsatzberichten unter anderem:<br />

„Herr H… wurde aufgefordert, sein Wohnzimmer zu<br />

verlassen, da die ganze Familie hinter dem Fenster stand<br />

und schaute wie Bäume in ihren Garten fielen. Es bestand<br />

die Gefahr, dass Bäume das Wohnhaus beschädigen.“<br />

„Familie S… (der Mann) wurde aufgefordert, die Straße<br />

zu verlassen, da er hier den umstürzenden 35-Meter-Bäumen<br />

zuschaute. Ferner wurde die Familie aufmerksam &<br />

Ev. Krankenhaus<br />

Kredenbach<br />

✆ 0 27 32 20 91 25<br />

Schlossberg<br />

Freudenberg<br />

✆ 0 27 34 43 94 77<br />

Ev. Jung-Stilling-<br />

Krankenhaus<br />

✆ <strong>02</strong> 71 8 10 88<br />

Ambulante Rehabilitation<br />

2/<strong>2014</strong> durchblick 53


Physiotherapie<br />

Aufräumarbeiten am Morgen danach<br />

gemacht, dass bei ihnen im Haus durch die Bäume Lebensgefahr<br />

besteht. Das Gebäude wollten sie aber nicht verlassen.<br />

Am nächsten Morgen konnte dann festgestellt werden,<br />

dass die Bäume um das Haus herum gefallen waren und<br />

wie durch ein Wunder das Haus nicht beschädigt wurde.“<br />

Bei den Mitgliedern des Siegener Krisenstabs wächst<br />

die Anspannung mit jeder neuen Nachricht. Als schließlich<br />

bekannt wird, dass sowohl bei der Reha-Klinik in Hilchenbach<br />

als auch beim DRK-Altenheim in Neunkirchen<br />

große Teile der Dächer vom Orkan abgedeckt wurden und<br />

eine Evakuierung droht, ist eine neue Dimension erreicht.<br />

Weitere und schlimmere Unglücksfälle liegen in der Luft.<br />

Hilfe kann bei dieser Größenordnung nur noch durch eine<br />

gemeindeübergreifende Verzahnung aller Einsatzkräfte geleistet<br />

werden.<br />

Die Spitzen des Krisenstabs, Kreisbrandmeister Bernd<br />

Schneider und der Leiter des Kreisordnungsamts, Henning<br />

Setzer, werden sich rasch einig. Sie empfehlen im Rahmen<br />

Ev. Krankenhaus<br />

Kredenbach<br />

✆ 0 27 32 20 91 25<br />

Schlossberg<br />

Freudenberg<br />

✆ 0 27 34 43 94 77<br />

Ev. Jung-Stilling-<br />

Krankenhaus<br />

✆ <strong>02</strong> 71 8 10 88<br />

einer Lagebesprechung dem Landrat<br />

die Verkündung der „Großschadenslage“.<br />

Durch diese Maßnahme - landläufig<br />

„Katastrophenalarm“ genannt<br />

- wird die erforderliche Koordinierung<br />

der Einsätze möglich. Als Ziel<br />

wird ausgegeben, zunächst Hilfe dort<br />

zu leisten, wo sie am wichtigsten ist.<br />

Landrat Breuer kommt der Empfehlung<br />

sofort nach.<br />

Im Krisenstab wird dazu nach<br />

kurzer Diskussion die Entscheidung<br />

getroffen, sofort alle Einsatzkräfte im<br />

Kreisgebiet aus dem Wald und dessen<br />

unmittelbarer Umgebung abzuziehen.<br />

Bis zu diesem Zeitpunkt sind keine<br />

nennenswerten Verletzungen von Personen<br />

gemeldet worden. Nicht zuletzt<br />

durch die Tatsache, dass inzwischen<br />

über 80 Straßen gesperrt wurden<br />

und damit der komplette Verkehr im<br />

Kreisgebiet zum Erliegen gekommen<br />

ist, wird außerdem verkündet, dass<br />

Schulen und Kindergärten am nächsten Tag geschlossen<br />

bleiben. Es ist 19.21 Uhr. Neun Minuten später stellt erstmals<br />

in ihrer Geschichte die Deutsche Bahn bundesweit den<br />

gesamten Zugverkehr ein.<br />

Autorenfoto<br />

Kyrill hat seine größte Kraft immer noch nicht zum<br />

Einsatz gebracht. Bis 21 Uhr weiß der Orkan noch einiges<br />

zuzusetzen, bläst zunehmend stärker. Auf dem Kindelsberg<br />

werden sagenhafte 205 km/h gemessen. Es ist dies der Zeitraum,<br />

in dem hauptsächlich die Schneisen der Zerstörung<br />

in die heimischen Wälder geschlagen werden – ohne dass<br />

irgendjemand zuschaut. Waren es zuvor einzelne Bäume,<br />

die sich auf die Seite legten, so sind es durch die Kraft<br />

der starken Böen nun große Flächen, die komplett abrasiert<br />

werden. Im Kreis Siegen-Wittgenstein bläst „der Herrliche“<br />

2,8 Millionen Bäume um, in ganz Südwestfalen sind es 25<br />

Millionen. Fassungslos schauen in den Tagen danach allerorten<br />

die Waldbesitzer, aber auch die übrigen Anwohner<br />

der Dörfer und Städte auf kahl gefegte Kuppen und völlig<br />

veränderte Landschaften. An manchen Stellen sind durch<br />

Turbulenzen nur einige Dutzend Bäume betroffen, die wirr<br />

durcheinander liegen, an anderen hat der Wind hundert<br />

Meter und mehr scharf begrenzte Kahlschläge gerissen, in<br />

denen die Fichten in Reih und Glied nebeneinander liegen.<br />

Nach Mitternacht wird endlich das nervende Rauschen<br />

schwächer, Kyrill ist dabei, sich in Richtung des Baltikums<br />

zu verziehen. Die Männer des Löschtrupps Flammersbach<br />

sind vom Meldekopf in Wilnsdorf am späten Abend noch<br />

zu einigen Einsätzen beordert worden. Beinahe ausnahmslos<br />

ging es um abgedeckte Dächer von Häusern und Schuppen.<br />

Die Morgendämmerung hat noch nicht eingesetzt, da<br />

erreicht sie nach wenigen Stunden Schlaf schon der erste<br />

Einsatzbefehl des neuen Tages. Es gilt, mit allen Kräften<br />

die vom Ort in Richtung „Feuersbacher Furt“ führende<br />

54 durchblick 2/<strong>2014</strong>


Kreisstraße wieder befahrbar zu machen. Neben den beiden<br />

Feuerwehr-Fahrzeugen kommen zwei Seilwindenschlepper<br />

und acht Motorsägen zum Einsatz. Viereinhalb Stunden<br />

dauert es, dann ist dieArbeit getan und die Straße frei.Auch<br />

vor dem schon des Öfteren erwähnten „36er-Stückchen“<br />

mussten die hier auf die Straße gefallenen Bäume entfernt<br />

werden. Bis auf ein paar der wegen ihrer besseren Widerstandsfähigkeit<br />

stehen gebliebenen Randfichten hat Kyrill<br />

ganze Arbeit geleistet und die 90-jährigen Giganten allesamt<br />

niedergestreckt.<br />

Es ist dies ein grundsätzliches Dilemma der flach wurzelnden<br />

Fichten: Sie bieten eine große Angriffsfläche und<br />

finden hierfür nicht genügend Halt. Wenn sie auf lockerem<br />

Boden stehen oder wenn der Untergrund durchnässt ist,<br />

dann stürzen sie vielfach mitsamt ihrem Wurzelteller.<br />

Diejenigen, die sich am nächsten Morgen in die Nähe des<br />

Waldes trauen, sehen diese umgestürzten Riesen als senkrechte<br />

Wände von Wurzeln und Erdreich dort liegen. Zu<br />

sehen sind aber auch viele stattliche Bäume, die in einem<br />

oder zwei Meter Höhe abgeknickt oder abgebrochen sind.<br />

Weiße gesplitterte Spitzen ragen gen Himmel. Erinnern sie<br />

an mahnende Zeigefinger oder gar demonstrativ an herausfordernde<br />

Mittelfinger?<br />

Nach wie vor ist Flammersbach ohne Strom und damit<br />

ohne funktionierende Steckdose und ohne Licht. Wer einen<br />

Kohleofen sein eigen nennt, ist gut dran. Zu ihnen gehört<br />

Frau Frickel nicht. Nach ihrerAusquartierung am Vorabend<br />

ist sie wieder in ihr Wohnhaus zurückgekehrt. Glücklich<br />

stellt sie fest, dass dieses unbeschädigt blieb. Doch ohne<br />

eine laufende Heizung ist es ungemütlich kalt, dazu ist der<br />

Inhalt ihrer Tiefkühltruhe massiv gefährdet. Stunde um<br />

Stunde vergeht, das Gefriergut taut immer mehr auf. Wie<br />

viele andere Einwohner auch wird sie dieses letztlich entsorgen<br />

müssen.<br />

Dabei sind die Mitarbeiter des Energiekonzerns RWE<br />

nicht untätig. Mit dem ersten Morgenlicht sind sie bis fast<br />

nach Feuersbach marschiert um festzustellen, wo überall<br />

Handlungsbedarf besteht. Das alleine war schon höchst gefährlich,<br />

denn viele Bäume stehen geneigt und drohen im<br />

nächsten Augenblick umzufallen. Dann haben sie mit dem<br />

Freischneiden der Leitungen begonnen. Eine zeitaufwändige<br />

Angelegenheit, denn ständig muss bedacht sein, wie sich<br />

die unter Druck stehenden Drähte verhalten werden. Jochen<br />

Eckhardt, der Leiter des RWE-Montagetrupps, erläutert am<br />

Abend in der Lokalzeit des WDR in etwa so die Problematik:<br />

„Die Leitungen könnten hochspringen; aber wir hängen<br />

sie (von den Isolatoren) runter, damit da nichts passiert. Die<br />

Tannen liegen auf den Leitungen und erzeugen Druck. Wenn<br />

sie dann frei geschnitten werden, kann es sein, dass sie hochschnellen;<br />

da muss man vorsichtig arbeiten, dann geht`s. “<br />

Das Aufnahmeteam ist zu einem Zeitpunkt vor Ort, als<br />

die Freiwillige Feuerwehr im Rahmen der „Großschadenslage“<br />

den Auftrag, den RWE-Fachleuten zu helfen, schon<br />

bekommen hat. Längst vorbei ist die Zeit, als die Aufgabe<br />

der Feuerwehr beinahe ausschließlich „Löschen“ hieß.<br />

Viele Herausforderungen sind hinzugekommen. Gezeigt<br />

hat sich bei „Kyrill“ einmal mehr, dass ohne die ehrenamtlich<br />

tätigen Kräfte der Feuerwehren, des technischen<br />

Hilfswerks und ohne sonstige Helfer eine derartige Krisensituation<br />

nicht bewältigt werden kann. Sie vor allem<br />

verdienen das höchste Lob, denn sie engagieren sich nicht<br />

nur bei Wind und Wetter, sondern auch in ihrer Freizeit und<br />

damit ohne Bezahlung für das Gemeinwohl. Dank einer<br />

guten Ausbildung meistern sie viele schwierige Situationen<br />

in der Regel mit Bravour.<br />

Der stromlose Zustand dauert bis gegen 16 Uhr. Erst<br />

dann ist schließlich alles repariert, der Strom kehrt wieder<br />

und auch die Flammersbacher können die Lokalzeit einschalten.<br />

Den entsprechenden Bericht leitet Moderator Dirk<br />

Glaser mit den Worten ein: „Viele Menschen in der Region<br />

mussten große Teile der vergangenen Nacht im Dunkeln<br />

verbringen.“ Aufnahmeleiterin Kathrin Pröbstl bringt danach<br />

in ihrem Beitrag mit ihrem ersten Satz die Sachlage<br />

vor Ort auf den Punkt: „Unter Einsatz ihres eigenen Lebens<br />

versuchten Mitarbeiter der RWE und der Feuerwehr diese<br />

10.000-Volt-Leitung nahe Flammersbach heute Morgen<br />

wieder freizuschneiden.“<br />

Kyrill Genow aus Neuenhagen, nach dessen Vorname<br />

der Orkan benannt wurde, stand eine Zeitlang im Fokus<br />

der Medien. Bei „stern TV“ hieß es: „Kyrill Genow<br />

sitzt zu Hause vor dem Fernseher und schaltet hektisch<br />

von Sender zu Sender. Er sieht die Verwüstung, die der<br />

Sturm in Mitteleuropa hinterlässt. ‚Das war zu viel, ich<br />

war schockiert von allem’, erinnert sich der Namenspate.<br />

Der Sturm fordert in Deutschland 13 Todesopfer. In der<br />

folgenden Tagen melden sich Menschen am Telefon, die<br />

besonders lustig sein wollen: ‚Es kamen Anrufe von wegen<br />

Haftpflichtversicherung, Schadensmeldung und so<br />

weiter.’ Kyrill Genom ist sehr betroffen, dass sein Name<br />

nun in Verbindung mit dem zerstörerischen Orkan steht.<br />

Viel lieber wäre er mit seinen Leistungen als Elektroingenieur<br />

berühmt geworden. Anfang der 70er, als er noch<br />

in der DDR lebte, verhinderte Genow einen landesweiten<br />

Stromausfall und bekam dafür einen Orden. Doch darüber<br />

redet heute keiner mehr.“<br />

Ulli Weber<br />

Gesundheitssport<br />

Aus unserem Kursangebot:<br />

Immer Dienstags:<br />

Bodyforming<br />

18.00 - 19.00 Uhr<br />

Wirbelsäulengymnastik<br />

19.00 - 20.00 Uhr<br />

Wieder im Programm:<br />

Rückentraining & Mehr<br />

Zuschuss von Krankenkassen<br />

möglich, Termine telefonisch unter<br />

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2/<strong>2014</strong> durchblick 55


Kopfrechnen<br />

Rechenaufgaben nimmt uns heutzutage der<br />

Taschenrechner ab. Deshalb trainieren wir<br />

das Rechnen im Kopf. Rechnen Sie möglichst<br />

schnell ohne Papier und Bleistift, es gilt<br />

dabei nicht die Punkt-vor-Strich-Rechnung.<br />

5 +6+7+8+6+5+2+4+8+9-13=<br />

8+4+9+5-8+6+9-16+4-9+11=<br />

7x4+6+9x2-14:2+9+5x1/2:5+7=<br />

31-7-5-2-8-6-3=<br />

3x6-2x2+4:4-6+7=<br />

Sietr<br />

ai nier<br />

eren<br />

en: Konz<br />

nzen<br />

entr<br />

atio<br />

ion,<br />

n,Den<br />

enkf<br />

kfle<br />

xibi<br />

bili<br />

litä<br />

tät<br />

Zwillingswörter<br />

Ein Wort gehört zum anderen und wird in unserem<br />

Sprachgebrauch als Redewendung benutzt. Zum Beispiel:<br />

„Kind und Kegel“ oder „Mittel und Wege“.<br />

Suchen Sie nach Ihnen bekannten Zwillingswörtern!<br />

_____________________________________________<br />

G EDÄCHTNIS<br />

Konzentration<br />

Zählen Sie die Buchstaben der Wörter und notiere<br />

n Sie die Ziffer hinter dem zugehörigen Wort!<br />

Ko<br />

ntro<br />

roll<br />

llie<br />

iere<br />

ren Sie sich<br />

im Ansc<br />

schl<br />

hlus<br />

uss selb<br />

lbst<br />

st!<br />

1. Ei ___<br />

2. Ohr ___<br />

3. Mund ___<br />

4. bei ___<br />

5. Brot ___<br />

6. Torte ___<br />

7. Hand ___<br />

8. Stoff ___<br />

9. Wahl ___<br />

10. lang ___<br />

11. Mensch ___<br />

12. Nagel ___<br />

13. Stift ___<br />

14 Rotkohl ___<br />

15. Tagebuch ___<br />

16. Kugelschreiber ___<br />

17. Wäschetrockner ___<br />

18. Schneebesen ___<br />

19. Aktenordner ___<br />

20. Ausstellungsstück ___<br />

21. Polizeidienststelle ___<br />

22. Elternbeiratsitzung ___<br />

_____________________________________________<br />

_____________________________________________<br />

_____________________________________________<br />

_____________________________________________<br />

_____________________________________________<br />

_____________________________________________<br />

________________________________________ ____<br />

_____________________________________________<br />

_____________________________________________<br />

Si<br />

e trainieren: Wortfindung<br />

Zeitreise<br />

Wie war das damals?<br />

Welche Spiele haben Sie früher als Kinder<br />

mi<br />

teinander gespielt?<br />

Gab es viele Spielzeuge? Hatten Sie ein Lieblingsspielzeug?<br />

Spielten Sie einfach so darauf<br />

los oder gab es Spiele mit festen Regeln?<br />

„Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?“<br />

„Fischer, Fischer, wie tief ist das Wasser?“<br />

Er<br />

innern Sie sich! Viel Spass dabei!<br />

Si<br />

e tr<br />

aini<br />

nier<br />

en: Lang<br />

ngze<br />

zeit<br />

itge<br />

däch<br />

chtn<br />

is<br />

56 durchblick 2/<strong>2014</strong>


TRAINING<br />

Lösungen Seite 74<br />

Kontraste<br />

Wie lautet jeweils das Kontrastwort?<br />

Beispiel: hart - weich<br />

empfindlich - ________________________<br />

nüchtern -___________________________<br />

wild - ______________________________<br />

bescheiden - _________________________<br />

friedlich - ___________________________<br />

mitleidig - ___________________________<br />

erfolgreich - _________________________<br />

unbekümmert - _______________________<br />

schwach-____________________________<br />

feige - ______________________________<br />

witzig - _____________________________<br />

dumm - _____________________________<br />

buntlaut - ___________________________<br />

fröhlich - ___________________________<br />

hoch - ______________________________<br />

Sie trainieren: Wortfindung<br />

Die Übungen wurden<br />

zusammengestellt<br />

von:<br />

Die Übungen wurden<br />

zusammengestellt<br />

von:<br />

Gedächtnistrainerin<br />

Anja Freundt<br />

Mitglied Gedächtnistrainerin im Bundesverband<br />

für Anja Gedächtnistraining Freundt e.V.<br />

Mitglied ImimStummefeld Bundesverband7<br />

Gedächtnistraining 57072 Siegen e.V.<br />

% <strong>02</strong>71-317082<br />

Im Stummefeld 7<br />

57072 Siegen<br />

% <strong>02</strong>71-317082<br />

Kurse<br />

Gedächtnistraining:<br />

VHS Siegen,<br />

SeniorenServiceStellen<br />

Hilchenbach,<br />

Netphen,<br />

oder auf Anfrage<br />

Foto: Julian Felgitsch<br />

Stress mit den Ohren?<br />

Viel hören - Wenig verstehen?<br />

Von diesem Problem mit dem Gehör ist annähernd jeder<br />

Siebte betroffen. Der Anfang: Angestrengtes Verstehen<br />

und Verwechselung bei Neben<br />

geräuschen, wobei es bei Einzelgesprächen<br />

oft noch geht.<br />

Meist sind beide Ohren gleichermaßen<br />

betroffen. Bei uns<br />

ellen<br />

Auswahl und Anpassung<br />

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Gerne stehen wir Ihnen mit<br />

unserem stets aktuellen Fachwissen<br />

zu Diensten. In unserem<br />

Siegener Meisterbetrieb<br />

hören & verstehen - Christian Brandes, haben Sie die Mög-<br />

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<br />

kritisch sein, denn viele Werbeaussagen sind übertrieben und<br />

versprechen nur. Aber wir möchten Sie mit guter realistischer<br />

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von Kindern, gepaart mit jahrzehntelanger Erfahrung, kom-<br />

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Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

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www.hoeren-verstehen.de<br />

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2/<strong>2014</strong> durchblick 57


Essay<br />

WOHIN GEHST DU, MENSCH?<br />

Gedanken, Fragen und Prognosen über unsere Zukunft<br />

Wohin gehst Du, Mensch?<br />

Meinem Ende entgegen.<br />

Warum hast Du es dann so eilig?<br />

(Alexander Saheb)<br />

Wohin gehst du Mensch? In dieser Frage steckt<br />

nicht nur die Frage nach Ziel und Zukunft, sondern<br />

sie richtet sich auch an zwei Adressaten,<br />

zum einen an die gesamte Menschheit als Spezies, zum anderen<br />

an jeden Einzelnen von uns als Person. Wohin treibt<br />

die Menschheit im Fluss des Lebens auf dieser Erde und<br />

wohin führt der Weg des ganz persönlichen Lebens? Die<br />

Antworten auf beide Fragen sind offen und werden offen<br />

bleiben, aber sie regen zum Nachdenken an, zum Innehalten<br />

und zur Prüfung der eigenen Lebenseinstellung. Die<br />

nachstehenden Gedanken und Informationen sind daher als<br />

ein Impuls zu verstehen, selbst einmal über diese Fragen zu<br />

reflektieren und ein wenig zu philosophieren.<br />

Unsere Erde, ein Juwel des Lebens<br />

Dass sich das „Antlitz der Erde“ im Laufe ihrer Jahrmillionen<br />

alten Entwicklungsgeschichte immer wieder<br />

dramatisch verändert und gewandelt hat, belegt uns die<br />

Wissenschaft. Die Erde brauchte Millionen Jahre, damit<br />

Leben, wie wir es in seiner unerschöpflichen Vielfalt kennen,<br />

auf ihr existieren konnte und, so wie es astrophysikalisch<br />

aussieht, ist sie auch der einzige uns bekannte Planet,<br />

im schier unendlichen erscheinenden Universum, der uns<br />

Menschen und allen Mitgeschöpfen ein Zuhause und damit<br />

Miteinander am Ende des Weges ...<br />

Pohl & Steuber<br />

Beerdigungsinstitut<br />

persönlich – hilfreich<br />

Bahnhofstraße 34<br />

Netphen<br />

Tel. 0 27 38 / 63 08<br />

Schützenstraße 4a<br />

Wilnsdorf-Rudersdorf<br />

Tel. 0 27 37 / 9 12 56<br />

Siegstraße 100<br />

Dreis-Tiefenbach<br />

Tel. <strong>02</strong> 71 / 7 70 03 04<br />

Am Lindenhof 10<br />

Netphen–Irmgarteichen<br />

Tel. 0 27 37 / 9 11 95<br />

eine Heimat bietet. Aus diesem Blickwinkel eines kalten<br />

und lebensfeindlichen Universums betrachtet, ist unser<br />

blaue Planet, am Rand einer Galaxie, die von uns Menschen<br />

„Milchstraße“ genannt wird, ein nur winzig kleiner,<br />

aber dafür umso kostbarer „Juwel des Lebens“. Dies gilt<br />

es immer wieder zu erkennen und bei den Bemühungen um<br />

die Bewahrung der Schöpfung zu bedenken. Der Mensch,<br />

gemeint ist jeder Einzelne von uns, als ein intelligentes<br />

und mit Vernunft und Bewusstsein ausgestattetes Lebewesen,<br />

sollte sich der ihm zukommenden Verantwortung<br />

„im großen Spiel des Lebens“ auf diesem Planeten bewusst<br />

sein und dabei nicht vergessen, dass hier und heute aus<br />

dem lebendigen Spiel plötzlich tödlicher Ernst und aus<br />

dem so oft hoch gepriesenen wissenschaftlich-technischen<br />

Fortschritt, schnell und unabwendbar, ein für alle Lebewesen<br />

tödlicher Fortschritt werden kann, wie z.B. durch eine<br />

Nuklearkatastrophe oder durch die unabsehbaren Folgen<br />

des von uns Menschen verursachten Klimawandels. Wir<br />

Menschen müssen lernen zu begreifen, dass der physikalische<br />

und biologische Korridor, der Leben auf dieser Erde<br />

überhaupt existieren lässt, sehr schmal, hochkomplex und<br />

auf anhaltende Veränderungen sehr empfindlich reagiert.<br />

Wir müssen endlich realisieren, dass der Mensch nicht die<br />

Krönung, sondern nur ein Teil der Erde ist. Die biblische<br />

Aussage: ...macht euch die Erde untertan... (Gen,1,28), war<br />

gestern und führt in die Irre, besser gesagt, in die Katastrophe,<br />

denn, so die Auffassung von Wissenschaftlern, sind<br />

wir auf dem besten Weg, das physikalisch vielschichtige<br />

und Leben spendende „System Erde“ aus dem Gleichgewicht<br />

zu bringen mit dramatischen Folgen für alles Leben<br />

auf diesem Planeten. Wir laufen Gefahr, aus dem in den<br />

endlosen Weiten des Weltalls bestehenden einmaligen<br />

Edelstein des Lebens, ein völlig bedeutungsloses kleines<br />

Sandkorn zu machen. (In den durchblick-Ausgaben 1/08<br />

und 2/08 bin ich bereits ausführlicher auf die sozialen und<br />

ökologischen Folgen unseres Verhaltens eingegangen). Wir<br />

sollten immer bedenken, die Natur braucht uns Menschen<br />

nicht, wir aber brauchen die Natur.<br />

Aber bei aller Abhängigkeit von der Natur müssen wir<br />

eines immer beachten: Die Natur ist nicht human, sie kennt<br />

in ihren Gesetzmäßigkeiten keine Menschlichkeit, kein Erbarmen,<br />

keine Liebe und sie spendet keinen Trost. Und obwohl<br />

wir ein Teil von ihr sind, steht sie uns Menschen in<br />

einer majestätischen Gleichgültigkeit gegenüber. Insbesondere<br />

zu spüren bei Naturkatastrophen. Was interessiert die<br />

Natur bei Erdbeben, Hurrikans und Tsunamis das Schicksal<br />

der Menschen die davon betroffen sind.<br />

Und weil das so ist, ist auch die Verantwortung des<br />

Menschen so groß, diese eine „lebendige Erde“ zu bewah-<br />

58 durchblick 2/<strong>2014</strong>


Bild entnommen dem „Projekt: ÜberLebensKunst in Zeiten der Globalisierung“ von MISEREOR; KBE, und ZASS (KAB)<br />

ren und zu erhalten. Aber die vielfältigen ökologischen<br />

Herausforderungen für eine intakte Umwelt sind es nicht<br />

alleine. Bei ständig abnehmenden fossilen Rohstoffressourcen,<br />

zunehmender Knappheit an Trinkwasser, Verlust<br />

an fruchtbaren Ackerboden etc., wächst die Weltbevölkerung,<br />

sozusagen gegenläufig, jährlich um ca. 80 Millionen<br />

Mitmenschen. Heute (Anfang <strong>2014</strong>) beherbergt die Erde<br />

ca. 7,2 Milliarden Menschen. Im Jahre 2050 wird ihre Zahl<br />

auf ca. 9,1 Milliarden anwachsen. Während die Menschheit<br />

für die erste Milliarde noch 500.000 Jahre benötigt<br />

hat, wächst die Weltbevölkerung gegenwärtig etwa alle<br />

15 Jahre um 1 Milliarde. Das bedeutet, dass neben dem<br />

Erhalt lebensfähiger Umweltbedingungen auch die unbedingte<br />

Notwendigkeit einer sozialen Gerechtigkeit in Verbindung<br />

mit der Bekämpfung einer weltweit zunehmenden<br />

Verarmung, eine der dringendsten Aufgaben der Regierenden<br />

und Verantwortlichen rund um den Globus ist, um<br />

einen weltumfassenden sozialen Frieden zu gewährleisten.<br />

Hinzu kommt, dass sich in den nächsten Jahrzehnten die<br />

Altersstruktur der Menschen, je nach Kontinent und Region,<br />

zum Teil erheblich verändern wird. Der Mensch wird<br />

zunehmend älter und es wird weltweit immer mehr ältere<br />

Menschen geben, was zur Folge hat, dass zu dem bereits<br />

begonnenen Klimawandel, ein zweiter gravierender Wandel<br />

eingesetzt hat, der die gesellschaftlichen Strukturen,<br />

insbesondere in den westlichen Industrieländern, also auch<br />

hier bei uns in Deutschland, tief greifend umgestaltet. Gemeint<br />

ist der demografische Wandel, dessen globale Auswirkungen<br />

u.a. in dem „Weltaltenplan“ von 20<strong>02</strong> der Vereinten<br />

Nationen zum Ausdruck kommen.<br />

Eine Herkulesaufgabe<br />

Die Folgen des durch uns Menschen beschleunigten Klimawandels,<br />

hervorgerufen durch den weltweiten unstillbaren<br />

Durst nach immer mehr Wirtschaftswachstum und<br />

Rendite auf Kosten des ökologischen Gleichgewichts, wie<br />

die gesundheitsschädliche Luftverschmutzung, der erhöhte<br />

Treibhauseffekt, der Anstieg der Meeresspiegel durch das<br />

Schmelzen der Polkappen, die ökologisch-klimatischen<br />

Auswirkungen durch die Vernichtung der Regenwälder,<br />

die Ausweitung der Verödung von kostbarem Ackerland,<br />

die Zunahme der Häufigkeit von schweren Naturkatastrophen,<br />

verbunden mit Dürren und Hungersnöte und einer<br />

weltweit ständig steigenden Zahl von Flüchtlingen (2013<br />

ca. 43 Millionen), der Kampf um soziale Gerechtigkeit und<br />

gegen Armut und Verelendung, das Anwachsen der Megastädte<br />

und Elendsviertel (Landflucht), die Folgen des demografischen<br />

Wandels, der Mangel an Bildung und nicht<br />

zuletzt der Verlust der Artenvielfalt durch das Aussterben<br />

vieler Tierarten durch die Vernichtung ihrer Lebensräume<br />

und vieles mehr, bilden zusammen mit dem rasanten Anstieg<br />

der Weltbevölkerung am Beginn des 21. Jahrhunderts<br />

die wohl gewaltigste Herkulesaufgabe, vor der die Menschheit<br />

je gestanden hat. Sie anzugehen und zu meistern und<br />

nach Lösungen zu suchen, ist eine zentrale Herausforderung<br />

aller Menschen auf diesem Globus, insbesondere<br />

derjenigen, die in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft in<br />

der Verantwortung stehen. Nicht zuletzt aber richtet sich<br />

diese Aufgabe und Forderung auch an uns selbst. Und mit<br />

uns meine ich insbesondere die heute ältere Generation in<br />

den reichen Industrieländern, deren Verpflichtung es sein<br />

sollte, bei der Bewältigung der vielfältigen Aufgaben und<br />

demografischen Veränderungen, mitzuhelfen, den nachfolgenden<br />

Generationen, Kindern und Enkelkindern, eine<br />

intakte Erde zu hinterlassen, auf der ein humanistisches<br />

Miteinander aller Menschen in sozialer Gerechtigkeit, Frieden<br />

und Freiheit möglich ist und alle Mitgeschöpfe ihre<br />

artgerechten Lebensbedingungen vorfinden.<br />

Manchmal frage ich mich, ob wir „privilegierten Wohlstandskinder“<br />

imAngesicht von so viel menschlichem &<br />

2/<strong>2014</strong> durchblick 59


Elend, Leid und Ungerechtigkeit in dieser Welt und der<br />

Tatsache, dass nach Schätzungen von UNICEF (2013)<br />

jährlich 6,6 Millionen Kinder unter fünf Jahren sterben,<br />

davon über 3,1 Millionen an Hunger und Unterernährung,<br />

das sind 8.500 Kinder täglich, ob wir, angesichts solcher<br />

Zahlen, mit ruhigem Gewissen unsere Urlaubsreisen und<br />

Kreuzfahrten noch genießen können? Nicht zuletzt auch<br />

deshalb, weil die immer größer werdenden Luxusdampfer<br />

und Billigflieger als Dreckschleudern mit zu den großen<br />

Umweltverschmutzern zählen. Handeln wir in vielen<br />

Dingen nicht nach dem sprichwörtlichen Motto: „Nach<br />

uns die Sintflut“? Sind, so frage ich mich auch, in Anbetracht<br />

des Todes von täglich tausenden von Kleinkindern<br />

durch Hunger und Mangelernährung, die viel zu vielen,<br />

oft unerträglichen Kochsendungen und Schlemmereien<br />

im Fernsehen nicht die pure Ignoranz? Hauptsache uns<br />

schmeckt´s? Wie können wir es uns, Bilder von verhungernden<br />

Kindern in den Armen ihrer Mütter vor Augen,<br />

noch genüsslich schmecken lassen, wenn alle fünf Sekunden<br />

ein Kind einen qualvollen Hungertod stirbt? Die<br />

Vereinten Nationen schätzen, dass weltweit rund 842 Millionen<br />

Menschen hungern. Wie passt das zusammen?<br />

Wir müssen zur Kenntnis nehmen: Durch den technischen<br />

Fortschritt und die damit verbundene Globalisierung<br />

wächst die Welt immer mehr zusammen. Die Erde ist im<br />

wahrsten Sinne des Wortes zu einem Dorf geworden. Die<br />

früher gemachte Aussage, wenn einen etwas nicht interessiert<br />

hat, „das interessiert mich so viel, wie wenn in China<br />

ein Sack Reis umfällt“, ist heute in vielfacher Hinsicht nicht<br />

mehr anwendbar. Wir müssen lernen, global verantwortlich<br />

zu denken und dabei lokal praktisch handeln und uns immer<br />

wieder drei kritischen Fragen stellen: Wohin gehst du<br />

Mensch? Stimmt deine Richtung? Kommen alle mit?<br />

Projekt: ÜberLebensKunst<br />

in Zeiten der Globalisierung 1)<br />

Wir sollten uns die Zeit nehmen, um<br />

über die Zukunft der Menschheit<br />

gemeinsam nachzudenken (Katja<br />

Strobel) Bild: Anne Werhahn<br />

Sich diesen elementaren<br />

Fragen<br />

über die Zukunft<br />

der Menschheit zu<br />

stellen, ihre vielschichtigen<br />

Herausforderungen<br />

und Verflechtungen<br />

zu erkennen,<br />

über eine<br />

Welt von morgen<br />

nachdenken und<br />

nach Lösungen zu<br />

suchen, in der alle<br />

Menschen gut<br />

leben können, ist<br />

das Anliegen des<br />

gemeinsamen Bildungsprojektes<br />

„ÜberLebens-<br />

Kunst“ von MISEREOR, der Stiftung ZASS (Zukunft der<br />

Arbeit und der sozialen Sicherung) der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung<br />

(KAB) und der Katholischen Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

für Erwachsenenbildung (KBE).<br />

Impulsgeber für das Projekt „ÜberLebensKunst“ ist der<br />

schon seit Jahren existierende MISEREOR Aktionskreis<br />

„ewa3“ Eine-Welt-Arbeit im Dritten Lebensalter 2) unter<br />

Federführung des Referenten im Bereich Erwachsenenbildung<br />

bei MISEREOR, Jörg Siebert. In seiner Einleitung<br />

zum Projekt schreibt er: „Die Welt erlebt Umbrüche<br />

wie selten zuvor in der Menschheitsgeschichte. Die Armut<br />

nimmt in vielen Ländern des Südens zu, und der überaus<br />

ressourcenaufwendige Lebensstil der Menschen in den Industrieländern<br />

und zunehmend auch in den Schwellenländern<br />

bedroht die natürlichen Lebensgrundlagen in einem<br />

Maße, dass die Zukunft der Menschheit in Frage steht. Immer<br />

drängender wird die Suche nach Lösungen.... Angesichts<br />

der großen Herausforderungen, vor denen die Weltgesellschaft<br />

steht, versteht sich das Projekt als ein Beitrag<br />

zur Orientierung und Positionierung. ÜberLebensKunst<br />

will Menschen ermutigen und befähigen, sich individuell<br />

als Gruppen oder Großgruppen gegenüber den großen<br />

Herausforderungen der Weltgesellschaft zu positionieren<br />

und in den gesellschaftlichen und politischen Diskurs<br />

einzubringen“. Dafür wurde umfassendes Arbeits- und<br />

Informationsmaterial bis hin zu einer künstlerisch gestalteten<br />

Poster-Ausstellung entwickelt. (Nähere Einzelheiten<br />

unter www.projekt-ueberlebenskunst.de).<br />

Der Titel „ÜberLebensKunst“ soll schon in seiner<br />

Schreibweise zwei Sichtweisen verdeutlichen. Zum einen<br />

geht es für Millionen von Menschen heute schlicht und ergreifend<br />

um die Kunst des (nackten) Überlebens und zum<br />

anderen „ ...um die Lebenskunst von Menschen, die sich<br />

unter relativen Wohlstandbedingungen (also uns, d.V.)<br />

der Bedeutung und Verantwortung ihres Lebens vergewissern<br />

wollen und nach ihrer Rolle als Verbraucher/-innen,<br />

Wähler/-innen, als Welt und Mitbürger/-innen fragen und<br />

sich um einen insgesamt zukunftsfähigen Lebensstil bemühen<br />

mit der Zielsetzung >Gut leben für alle< im Gegensatz<br />

zu Dolce Vita für Wenige.“ 1)<br />

Den Verantwortlichen des Projekts geht es um Solidarität<br />

und Verantwortlichkeit mit jenen, die um die Möglichkeiten<br />

eines menschenwürdigen Lebens kämpfen müssen,<br />

verbunden mit einem zivilgesellschaftlichen Engagement<br />

in unserer Gesellschaft und einer Politik von unten. Das<br />

gemeinsame Ziel von MISEREOR, ZASS und KBE ist,…<br />

„dass möglichst viele Menschen in Gemeinden, Ortsgruppen,<br />

Bildungswerken, Familienbildungsstätten und Akademien<br />

sich mit den Fragen des Überlebens und des guten<br />

Lebens befassen, sich verständigen und öffentlich positionieren“,<br />

so der Hauptgeschäftsführer Pfarrer Pirmin Spiegel<br />

von MISEREOR.<br />

In seinem Grußwort für das Projekt schreibt Prof. Dr.<br />

Uwe Schneidewind, Präsident des Wuppertal Institut für<br />

Klima, Umwelt, Energie: „Das unsere Lebensform planetarer<br />

Raubbau ist, ist inzwischen empirisch weitgehend<br />

60 durchblick 2/<strong>2014</strong>


elegt und unbestritten, und ihr Zerbrechen ist längst kein<br />

rein wissenschaftliches Problem mehr, sondern – nicht<br />

zuletzt auch dank der Medien – Teil unserer allgemeinen<br />

Erfahrung. Wir alle merken, dass das herkömmliche Fortschrittsmodell,<br />

das vor allem auf ökonomische und ressourcenintensives<br />

Wachstum setzt, immer brüchiger wird<br />

… Umdenken: lernen, nicht gegen die Natur, sondern im<br />

Einklang mit ihr zu wirtschaften und dabei den Anspruch<br />

aller jetzt und künftig lebender Menschen auf ein menschenwürdiges<br />

Leben berücksichtigen...“ 1)<br />

Mit dem Projekt ÜberLebensKunst soll zivilgesellschaftliches<br />

Engagement angeregt, gestärkt und unterstützt<br />

werden, damit in unserer Gesellschaft die so dringend<br />

notwendige Sensibilisierung in Bezug auf die epochalen<br />

Herausforderungen für das Überleben der Menschheit zunimmt.<br />

Dabei steht jeder Einzelne in seinem persönlichen<br />

Verhalten vor dem Hintergrund einer globalen Verantwortung<br />

auf dem Prüfstand.<br />

… und wohin gehst Du?<br />

Wie bereits am Anfang des Beitrages erwähnt, richten<br />

sich meine Gedanken über die Frage „Wohin gehst du<br />

Mensch“ nicht nur an die Menschheit insgesamt und ihre<br />

Zukunft auf dieser Erde, sondern auch an jeden Einzelnen<br />

von uns. Wohin führt der Weg unseres ganz persönlichen<br />

Lebens? Alles was wir wissen ist, unser Leben hat<br />

einen Anfang und ein Ende und ist ausgespannt zwischen<br />

Geburt und Tod. Es beginnt so lebensfroh, vertrauensvoll<br />

und unbekümmert; man denke nur an das strahlende, von<br />

Angst und Sorgen noch völlig unbeschwerte Lachen und<br />

Spielen eines Kleinkindes, oder auch an das übermütige<br />

Herumtollen junger Tiere. Für mich der Ausdruck purer<br />

Lebensfreude. Manchmal frage ich mich, aus welcher uns<br />

fremden Welt kommt dieses neue, unschuldige Leben,<br />

das keinerlei negative Erfahrungen zu kennen scheint.<br />

Wo liegen die tiefen und wahren Wurzeln allen Lebens?<br />

Gibt es so etwas wie eine reine Quelle, ein Lebensparadies?<br />

Wie es auch sei. Das einzige was wir wissen ist,<br />

am Ende allen Lebens steht er, Gevatter Tod, unerbittlich<br />

real. Es gibt kein Entrinnen, für keinen von uns. Er fragt<br />

nicht danach, wie lange das Leben schon währte, zählt<br />

nicht die Lebensjahre. Er nimmt dir das Leben, einfach<br />

so, so kurz und unvollendet es auch gewesen sein mag.<br />

Für uns völlig unfassbar. Das Ende des Lebens, oft genug<br />

das krasse Gegenteil von seinem Anfang. Aber, so sei<br />

gefragt: Wenn der Tod schon das unausweichliche und<br />

unfassbare Ende des persönlichen Lebens ist, ist er aber<br />

auch das Ziel? Ende und Ziel sind doch nicht das gleiche.<br />

Wenn das Ende erreicht ist, muss nicht automatisch auch<br />

das Ziel erreicht sein, oder? Sicherlich setzen wir uns<br />

während unseres Lebens immer wieder neue Ziele, die<br />

wir gerne erreichen möchten. Aber den Tod als endgültiges<br />

und letztes Ziel des Lebens? Für mich kein schöner,<br />

geschweige denn tröstlicher Gedanke und schon gar<br />

nicht ein erstrebenswertes Ziel. Kein Wunder, dass so<br />

viele Menschen den Tod aus ihrer Lebensperspekti- &<br />

2/<strong>2014</strong> durchblick 61


ve ausklammern. Gibt es überhaupt ein persönliches Ziel<br />

für uns Menschen, an dem wir unser Leben ausrichten<br />

können? Ich meine damit so etwas wie ein Endziel, über<br />

das geführte (irdische!!) Leben und den unerbittlichen<br />

Tod hinaus? Und wie könnte das aussehen? Während ich<br />

diese Zeilen schreibe ist Ostern, dass höchste Fest der<br />

Christenheit. Wir Christen feiern; was in unserer Gesellschaft<br />

zu Gunsten des Osterhasen und bunter Eier immer<br />

mehr in den Hintergrund rückt; die Auferstehung Christi<br />

von den Toten. Im christlichen Glauben ist damit die<br />

Hoffnung verbunden, dass der Tod zwar das unabwendbare<br />

Ende unseres Lebens bedeutet, nicht aber das endgültige<br />

Ziel unseres persönlichen Lebens. Der Tod, kein Ziel, sondern<br />

nur ein Tor zum wahren Leben? Ein Glaube, aus dem<br />

viele Menschen Kraft und Zuversicht schöpfen.<br />

Oder hat das Leben gar kein Ziel und ist nur ein sich<br />

ständig wiederholender, ewiger Prozess von Werden und<br />

Vergehen, wie von vielen großen Dichtern und Denkern<br />

beschrieben? Sozusagen eine Endlosschleife des Lebens.<br />

Um mit Friedrich Nietzsche zu sprechen, „die Ewige<br />

Wiederkehr des Gleichen“. Konfuzius meint „Der Weg<br />

ist das Ziel“ und bei den alten Griechen heißt es: „Panta<br />

rhei“, denn alles fließt und nichts bleibt. Du steigst nicht<br />

zweimal in denselben Fluss. Goethe schreibt in seinem<br />

Gedicht EINS und ALLES: „ ….Es soll sich regen, schaffend<br />

handeln - erst sich gestalten, dann verwandeln - Nur<br />

scheinbar steht´s Momente still - das Ewige regt sich fort<br />

in allem - denn alles muss in Nichts zerfallen - wenn es<br />

im Sein beharren will.“ Das bedeutet aber doch: endloses<br />

Wandern, um immer und immer wieder in Nichts zu<br />

zerfallen. Und zwischen den beiden Nichts findet das immer<br />

wiederkehrende, endlose und letztlich auch sinnlose<br />

Leben statt? Für Arthur Schopenhauer, dem großen Pessimisten,<br />

kann man das Leben sogar als eine „unnützerweise,<br />

störende Episode in der seligen Ruhe des Nichts“<br />

auffassen.<br />

All dieses sind für mich keine erstrebenswerten Zielvorstellungen.<br />

Ich finde mich nicht wieder in meinem Dasein<br />

und auch Sosein als Person. Denn was all diesen weisen<br />

und klugenAussagen aus meiner Sicht fehlt, ist die tiefe, oft<br />

verhüllte Sehnsucht des Menschen nach Geborgenheit und<br />

Liebe, nach Gerechtigkeit und einem bedingungslosen Angenommen-sein<br />

als Person und seinem persönlich gelebten<br />

Leben. Jeder Mensch ist einzigartig und wenn er stirbt, erlischt<br />

(s)eine ganze Welt. Es gibt Milliarden Menschen und<br />

es gibt Milliarden leuchtender Sterne in den unendlichen<br />

Weiten des Universums. Vielleicht, und darin liegt für mich<br />

die christliche Hoffnung, folgt ja jeder Mensch seinem ganz<br />

persönlichen Lebensstern, hin zu einem gemeinsamen Ziel,<br />

der Begegnung mit GOTT, der zu jedem Einzelnen von<br />

uns sagt: „Es muss dich nicht geben, aber ich will, dass es<br />

dich gibt.“, denn nur Gott ist nach christlichem Verständnis<br />

die Instanz, die als letztes über den Sinn und Wert unseres<br />

Personseins entscheidet, indem sie die Geschichte unseres<br />

Lebens zu Ende erzählt.<br />

Eberhard Freundt<br />

1 =<br />

Überschrift und Texte entnommen dem Projektheft: „wohin gehst du mensch?“ von<br />

MISEREOR, KBE und ZASS (KAB)<br />

2 =<br />

Hinweis der Redaktion: Unsere Redaktionsmitglieder Erich Kerkhoff und Eberhard<br />

Freundt sind seit Jahren aktive Mitglieder dieses Aktionskreises<br />

62 durchblick 2/<strong>2014</strong>


Grafik: Magazin kontinente 2-<strong>2014</strong><br />

Ein Gedankenspiel, das globale Zusammenhänge verdeutlicht<br />

Etwa 7,2 Milliarden Menschen leben zurzeit auf der Erde. Das ist eine Dimension, die sich kaum jemand vorstellen<br />

kann. Die amerikanische Umweltwissenschaftlerin Donella H. Meadows hatte deshalb 1990 die Idee, den Begriff des<br />

„globalen Dorfes“ wörtlich zu nehmen: Was wäre, wenn die Welt ein Dorf mit 1000 Einwohnern wäre? In späteren<br />

Versionen haben Forscher die Zahl dann auf 100 reduziert, weil das dem menschlichen Vorstellungsvermögen noch<br />

mehr entgegenkomme. Gerade Menschen der westlichen Wohlstandsgesellschaft werden durch diese Darstellung die<br />

Lebensumstände in anderen Teilen der Welt vor Augen geführt.<br />

Grafik: Stiftung Weltbevölkerung.<br />

Quelle: Vereinte Nationen,<br />

World Population Prospects<br />

2/<strong>2014</strong> durchblick 63


HILCHENBACHER MUSIKFEST<br />

12. OPEN-AIR-KONZERT<br />

Am Sommeranfang wird das 12. Open-Air-Konzert<br />

mit der Philharmonie Südwestfalen, für das ein<br />

schmissiges Programm mit Saxophon solo entworfen<br />

wird, auf dem Hilchenbacher Marktplatz stattfinden.<br />

Mit diesem Fest der schönen Klänge wollen die Veranstalter<br />

den Bürgern der Stadt und den vielen zu erwartenden<br />

Gästen wieder einen glanzvollen musikalischen Sommertag<br />

bieten. Das sich das Wetter von seiner gutem Seite zeigt ist<br />

der großen Wunsch von Hartmut Kriems, Geschäftsführer<br />

des Gebr.-Busch-Kreises und verantwortlich für das Musikfest.<br />

Kulinarisch werden die Hilchenbacher Gastronomen<br />

auftischen, was Küchen und Keller hergeben.<br />

Mit von der Partie ist natürlich die Philharmonie Südwestfalen<br />

unter der Leitung von Dirigent Johannes Klumpp.<br />

Am Saxophon wird Daniel Gauthier zu hören sein, des weiteren<br />

runden Chöre und Musikvereine aus Hilchenbach und<br />

Umgebung das Programm ab. Der Eintritt ist wie immer frei,<br />

jedoch wird um eine Spende per Hutsammlung gebeten.<br />

Starten wird das Fest schon Freitag, dem 20. Juni, ab 19 Uhr<br />

mit einem „Dinner in Weiß“, musikalisch untermalt von der<br />

Schwing-Jazzband im Miniformat, „The Swinging Elephants“.<br />

Zu diesem 1. Hilchenbacher „Dinner in Weiß“ im Rahmen<br />

des 12. Hilchenbacher Musikfestes laden die örtlichen<br />

Gastronomen herzlich ein. Geplant ist ein großes Festmahl<br />

auf dem historischen Marktplatz. Für diese Veranstaltung<br />

ist unbedingt eine Platzreservierung erforderlich. Anmel-<br />

Veranstalterfoto<br />

Musiker der Hilchenbacher Philharmonie Südwestfalen<br />

den kann man sich telefonisch bei der Stadt Hilchenbach<br />

unter der Nummer <strong>02</strong>733/288-136 oder beim Gebr.-Busch-<br />

Kreis unter <strong>02</strong>733/53350. (s. unten)<br />

Am Samstag, dem 21. Juni, beginnt das Musikfest um<br />

14.00 Uhr mit einem spritzigen Konzert. Ab 15.30 folgt das<br />

traditionelle große Konzert der Hilchenbacher Chöre und<br />

um 19.00 Uhr beginnt das 12. Open-Air-Konzert mit der<br />

Philharmonie Südwestfalen.<br />

Den Abschluss des Festes bildet am 22. ab 10 Uhr der<br />

auch schon traditionelle Gottesdienst der Evangelischen<br />

Allianz Hilchenbach auf dem Marktplatz.<br />

●<br />

V<br />

64 durchblick 2/<strong>2014</strong>


Veranstaltungen im Seniorenbegegnungszentrum<br />

der Stadt Siegen<br />

Seniorenhilfe Siegen e.V.<br />

Telefon <strong>02</strong> 71/6610335<br />

durchblick e.V.<br />

<strong>02</strong> 71/6 16 47 + 01 71/6 20 64 13<br />

ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.<br />

Senecafé <strong>02</strong> 71/2 50 32 39<br />

SeniorenServiceStelle <strong>02</strong>71 /38 78 616-2<br />

Café „Unter der Linde“ <strong>02</strong> 71 / 5 64 10<br />

Englischkurse <strong>02</strong> 737 / 59 21 76<br />

montags<br />

10:00 -12:00 Sprechstunde der<br />

Seniorenhilfe<br />

10:00 -12:00 SeniorenServiceStelle<br />

geöffnet<br />

10:00 -12:00 Werkstatt geöffnet<br />

14:00 -18:00 ALTERAktiv Senecafé<br />

dienstags<br />

09:00 -12:00 ALTERAktiv Senecafé,<br />

Windows 8, Tablets und<br />

Smartphones<br />

10:00 -12:00 Sprechstunde der<br />

Seniorenhilfe<br />

10:00 -12:00 Redaktionsbüro des<br />

durchblick geöffnet<br />

10:00 -12:00 Malgruppe (außer 1.Di.Monat)<br />

20:00 -22:00 Vorwärts Chor Siegen<br />

Haus Herbstzeitlos<br />

57074 Siegen, Marienborner Str. 151<br />

Film- und Video-Club <strong>02</strong>7 32/1 24 60<br />

Seniorenbeirat <strong>02</strong> 71 / 404-22<strong>02</strong><br />

SHG Sauerstoff Therapie <strong>02</strong> 71 / 37 03 54<br />

Gedächtnistraining <strong>02</strong>71 / 84999<br />

Lesepaten <strong>02</strong>739 / 2290<br />

Malgruppe <strong>02</strong>71 / 3 73 87<br />

Selbstverteidigung 0160 / 30 18 67<br />

SeniorenTheaterSiegen <strong>02</strong>71 / 5 65 28<br />

mittwochs<br />

09:00-10:30 Englisch für Ältere,<br />

Einstieg nach Absprache<br />

09:00 -12:00 ALTERAktiv<br />

Senecafé<br />

10:00 -12:00 SeniorenServiceStelle<br />

geöffnet<br />

10:00 -12:00 Redaktionsbüro des<br />

durchblick geöffnet<br />

10:30-12:00 Englisch für Ältere,<br />

Einstieg nach Absprache<br />

14:00 -18:00 ALTERAktiv Senecafé<br />

14:30 -16:30 Handarbeiten mit der<br />

Seniorenhilfe<br />

14:30 -16:30 Werkstatt geöffnet<br />

15:00 -17:00 Singen mit der<br />

Seniorenhilfe<br />

19:00 -21:00 Regenbogentreff<br />

Spielen und Klönen<br />

19:00 -22:30 Film und Videoclub<br />

donnerstags<br />

Foto: Ingrid Drabe<br />

09:30 - 10:30 Selbstverteidigung<br />

10:00 - 12:00 Sprechstunde der<br />

Seniorenhilfe<br />

12:00 - 14:30 Mittagstisch, Anmeldung:<br />

Mo. - Mi. bis 12 Uhr<br />

$ <strong>02</strong>71- 404-2200<br />

freitags<br />

10:00 - 12:00 Sprechstunde der<br />

Seniorenhilfe<br />

10:00 - 11:30 Englisch für Ältere<br />

12:00 - 13:30 Englisch für Ältere<br />

samstags<br />

09:00 - 12:00 Wandergruppe<br />

der Seniorenhilfe<br />

Wegen möglicher Änderungen einzelner Termine (Ferien, Krankheit usw.) empfiehlt sich die telefonische Anfrage.<br />

Das Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos befindet sich hinter der alten „Hainer Schule“, Ecke Marienborner Str. / Blumenstr.<br />

Anfahrt: Ab Hauptbahnhof, ZOB Bussteig B 1-2: Linien R 12, R 13, R 17, L 109 (Bushaltest, Blumenstraße). Parkplatz: Kostenlos am Haus<br />

Wir haben die passenden Veranstaltungen für Sie:<br />

• Englisch für Ältere (verschiedene Stufen)<br />

• Computerkurse für Ältere (Grundlagen, Internet, E-Mail u. a.)<br />

• Vorträge | Café-Zeit im KrönchenCenter<br />

und vieles Andere mehr.<br />

VHS Siegen, KrönchenCenter, Markt 25, 57072 Siegen<br />

www.vhs-siegen.de<br />

Telefon: <strong>02</strong>71 404-3000<br />

„Wandern und Schauen, Hobby mit Tempo 3“<br />

Kneppe/Gottschalk (79516/79154)<br />

14.00 Uhr ab Weidenau Finanzamt<br />

18.00 Uhr Rückkehr<br />

- 03.06. Lahnhof<br />

- 17.06. Alpenrod, Rundweg<br />

- 01.07. Kalteiche – Wilgersdorf<br />

- 15.07. Tagesfahrt geplant*<br />

Hövelmann/Flender (75980/82733)<br />

14.00 Uhr Abfahrt Weidenau, Bhf.<br />

14.15 Uhr Abf. Marktpl. Geisweid<br />

18.00 Uhr Rückkehr<br />

- 10.06 Lützel-Ginsberger Heide<br />

- 24.06. Freudenberg<br />

Fugler (Tel. 870315/870305)<br />

14.00 Uhr ab Geisweid, Klaf. Markt<br />

18.00 Uhr Rückkehr<br />

- 10.06. Winkelbach<br />

- 24.06. Schmallenberg<br />

- 08.07. Attendorn<br />

- 22.07. Nümbrecht<br />

Hartzer/Thiel/Fritz (Tel. 42616/75801)<br />

13.45 Uhr ab Wdn., Humboldt-Pl.<br />

14.00 Uhr ab Weidenau, A.d. Hütten<br />

18.00 Uhr Rückkehr<br />

- 10.06. Rhein-Weser-Turm<br />

- 24.06. Bad Marienberg<br />

*Anmeldung erforderlich<br />

Foto: Gudrun Neuser


Wiederkehrende Termine<br />

montags:<br />

10-12:00 Ehrenamtsberatung, SAfE<br />

-SiegenerAgentur für Ehrenamt Rathaus<br />

Weidenau Regiestelle Leben imAlter $<br />

404-2139<br />

10:00 Seniorengymnastik mit Anne Freudenberger,<br />

im Gemeinschaftsraum Dr.<br />

Ernst-Schuppener-Haus, Stadtteilbüro<br />

Heidenberg, $ <strong>02</strong>71-23418872<br />

11:00 Montagstreff für Ältere spielen,<br />

handarbeiten, klönen Mehrgenerationenhaus<br />

Si-Geisweid, Obere Kaiserstr. 6<br />

$ <strong>02</strong>732-5580990<br />

14:00 Montagscafé, DRK Ortsverein<br />

Siegen Nord e.V., Haus Schneppekauten,<br />

Schneppenkauten 1, 57076 Siegen-<br />

Weidenau $ <strong>02</strong>71-76585<br />

14:30 Handarbeitstreff: Stricken, häckeln,<br />

sticken, nähen, „Regiestelle<br />

Leben im Alter“ Rathaus Weidenauer<br />

Straße 215, $ <strong>02</strong>71/404-2200<br />

Juni <strong>2014</strong><br />

Sa. 07. ab 14 Uhr, Netphen.-Salchendorf<br />

06-13 Uhr, Burb.-Ob.dresselndorf<br />

Sa. 14. 10-13 Uhr, Burb.-Nd.dresselndf.<br />

ab 09 Uhr, Burb.-Wahlbach<br />

10-14 Uhr, Fbg.-Oberholzklau<br />

So.15. 14-17 Uhr, Netphen-Im Bruch<br />

Do. 19. 11-18 Uhr, Netphen-Beienbach<br />

Do. 26. 09-18 Uhr, Burb.-Holzhausen<br />

Fr. 27. 09-18 Uhr, Burb.-Holzhausen<br />

Sa. 28. 06-12 Uhr, Burb.-Alte Vogtei<br />

ab-10 Uhr, Sgn. Niedersetzen<br />

13-15 Uhr, Sgn.- Birlenbach<br />

Juli <strong>2014</strong><br />

Sa. 05. 06-13 Uhr, Burb.-Ob.dresselndorf<br />

Sa. 12. 10- 18 Uhr, Bad Berleb.-Girkhausen<br />

ab 09 Uhr, Burb.-Wahlbach<br />

20:30 Milonga, Tango Argentiono<br />

Gefühle zu tanzen, Kulturhaus Lÿz<br />

Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />

Jeden 1. Montag im Monat<br />

18:00 „Anders Altern“ Gesprächskreis<br />

für Menschen mit schwul- lesbischer<br />

Orientierung, Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />

Straße 151<br />

19:00 Trauergruppe der Ambulanten<br />

Hozpizhilfe Stiftung Diakoniestation<br />

Kreuztal, Haus Ernsdorfstr. 3-5, Kreuztal,<br />

$ <strong>02</strong>732/1<strong>02</strong>8<br />

Jeden 2. Montag im Monat<br />

10:00 Frühstückstreff: AWO-Ortsverein<br />

Siegen, im der Begegnungsstätte Rosterstr.<br />

186, Siegen, $ <strong>02</strong>71/3386-160<br />

10:00 Trauercafé der ambulanten<br />

ökumenischen Hospizhilfe e.V.; Haus<br />

Backestage<br />

Sa. 08. 11-13 Uhr, Burb.-Nd.dresselndf.<br />

So. 20. 14-17 Uhr, Netphen-Im Bruch<br />

Sa. 26. 13-15 Uhr, Sgn.- Birlenbach<br />

10-13 Uhr, Öalcher Backes<br />

06-12 Uhr, Burb.-Alte Vogtei<br />

10-16 Uhr, Fbg.-Oberhäuslingen<br />

ab-10 Uhr, Sgn. Niedersetzen<br />

August <strong>2014</strong><br />

Sa. <strong>02</strong>. ab 11 Uhr, Bad Blb.Wunderths.<br />

ab 18 Uhr, Freudenberg<br />

So. 03. ab 11 Uhr, Öalcher Backes<br />

Di. 05. 06-13 Uhr, Burb.-Ob.dresselndorf<br />

10-13 Uhr, Burb.-Nd.dresselndf.<br />

Sa. 09. ab 09 Uhr, Burb.-Wahlbach<br />

So. 17. 11-18 Uhr, Sgn. Feuersbach<br />

Sa. 23. ab 17 Uhr, Wilnsdorf<br />

10-14 Uhr, Fbg.-Oberholzklau<br />

Herbstzeitlos Siegen, Marienborner Str.<br />

151 $ 0160-99 49 40 56<br />

Jeden 3. Montag im Monat<br />

10:00 ALTERAktiv, Lesepaten, Haus<br />

Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />

Straße 151 $ <strong>02</strong>739-2290<br />

16:30 Selbsthilfegruppe Durchblutungsstörungen<br />

in den Beinen Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />

Marienborner Str. 151 $ <strong>02</strong>71-310781<br />

18:30 Treffen Selbsthilfegruppe: Sauerstoff-Langzeit-Therapie<br />

Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />

Marienborner Str. 151 $ 370354<br />

Jeden 4. Montag im Monat<br />

14:30 Kaffeekränzchen: AWO-<br />

Ortsverein Siegen, in der Begegnungsstätte<br />

Rosterstr. 186, Siegen,<br />

$ <strong>02</strong>71/3386-160<br />

So. 24. ab 10 Uhr, Sgn.-Langenholdinghs<br />

ab 11 Uhr, Wilnsdorf<br />

Sa. 30. 06-12 Uhr, Burb.-Alte Vogtei<br />

13-15 Uhr, Sgn.- Birlenbach,<br />

06-13 Uhr, Burb.-Ob.dresselndorf<br />

ab-10 Uhr, Sgn.Kapellensch.O.setzen<br />

Sept. <strong>2014</strong><br />

Do. 04. 08-18Uhr, Burb.-Holzhausen<br />

Fr. 05. 08-18Uhr, Burb.-Holzhausen<br />

Sa. 06. ab 14 Uhr, Netphen-Salchendorf<br />

ab 15 Uhr, Sgn.-Langenholdinghs<br />

ab 15 Uhr, Sgn.-Trupbach<br />

So. 07. 10-13 Uhr, Öalcher Backes<br />

ab 11 Uhr, Frbg-Lindenberg<br />

Fr.12. 10-13 Uhr, Nd.dresselndf<br />

Sa. 13. ab 09 Uhr, Burb.-Wahlbach<br />

So. 14. 11-18 Uhr, Wilnsdorf/Anshausen<br />

66 durchblick 2/<strong>2014</strong> 1/<strong>2014</strong>


Wiederkehrende Termine<br />

Letzter Montag im Monat<br />

19:00 Selbsthilfegruppe Asthma und<br />

Bronchitis städt. Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />

Straße 151 $ <strong>02</strong>737/3308<br />

dienstags:<br />

10:00 Schach- und Spieletreff AWO-Ortsverein<br />

Siegen, im der Begegnungsstätte<br />

Rosterstraße 186, Siegen, $ <strong>02</strong>71/339857<br />

17.30 – 20:00 Interkultureller Chor<br />

Siegerland Regiestelle Leben im Alter,<br />

Rathaus Weidenau<br />

Jeden 1. Dienstag im Monat<br />

09:00 Die Creativen Siegen, städtisches<br />

Begegnungszentrum Haus<br />

Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />

Str. 151 $ <strong>02</strong>737-3455<br />

15:00 ALTERAktiv Lesepaten, Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />

Marienborner Str. $ <strong>02</strong>739/2290<br />

Jeden 2. Dienstag im Monat<br />

10:00-12:00 Seniorenberater der Stadt<br />

Siegen: Sprechstunde, städtisches<br />

Begegnungszentrum „Haus Herbstzeitlos“,<br />

Marienborner Straße 151<br />

18:00-20:00 Photoshop-Club für Fortgeschrittene,<br />

durchblick-Bildredaktion,<br />

städtiscvhes Begegnungszentrum<br />

„Haus Herbstzeitlos“, Siegen-Hain,<br />

Marienborner Straße 151<br />

Jeden 3. Dienstag im Monat<br />

19:00 Treffen Wohnprojekt: Wahlverwandte<br />

städtisches Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />

Str.151 $ <strong>02</strong>71-2380108<br />

mittwochs:<br />

10:00-12:00 Heinzelwerker Sprechstunde,<br />

„Regiestelle Leben im Alter“,<br />

RathausWeidenau, Weidenauer Str. 211,<br />

$ 404-2239<br />

10:00 Spaziergang: 3000 Schritte, Tempo<br />

und Strecke sind angepasst, ab Rathaus<br />

Weidenauer Str. 215, $ 404-2200<br />

14:00-16:00 Diakonischer Freundeskreis<br />

Siegen-Süd, Hilfen für zu Hause,<br />

Diakonie Eiserfeld, Mühlenstr. 7<br />

17:00 Internationaler Seniorentanz,<br />

Interkulturelle Gemeinschaft, kath. Gemeindehaus<br />

Siegen, St.-Michael-Straße 3<br />

Jeden 1. Mittwoch im Monat<br />

10:00 Wandern mit Dieter Solms:<br />

Achenbach und Umgebung, ab Dr.-<br />

Ernst-Schuppener-Haus, Stadtteilbüro<br />

Heidenberg, $ 23418872<br />

14:00 KSG-Offenes Café im Wenscht,<br />

Geisweid, Fichtenweg 5, $ <strong>02</strong>71/89106<br />

15:00 Frauenzimmer, Frauencafé des<br />

DRK-Niederschelden, in der Burgschule<br />

Siegen-Niederschelden. $ <strong>02</strong>71-33716-0<br />

Jeden 2. Mittwoch im Monat<br />

10.30 Kontinenzberatung städt. Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />

Marienborner Straße 151<br />

14:30 KSG-Café im Wenscht: Kochstudio<br />

International, Siegen-Geisweid,<br />

Fichtenweg 5, $<strong>02</strong>71/89106<br />

Jeden 3. Mittwoch im Monat<br />

14:30 VDK-Siegen-Treff; Frohe Runde<br />

des Ortsverbandes, Christofferhaus<br />

Siegen, Friedrich-Wilhelm-Str. 118<br />

14:30 Wir tanzen wieder! Für Menschen<br />

mit und ohne Demenz, Tanzschule<br />

„Im Takt“, Netphen-Dreis-Tiefenbach,<br />

Dreisbachstr. 24. Anmeldung<br />

erbeten $ <strong>02</strong>71/234178-17<br />

Letzter Mittwoch im Monat<br />

15:00-16.30 Selbsthilfegruppe Frontotemporale<br />

Demenz im Café Auszeit<br />

Kreuztal, Ernsdorfstr. 5<br />

donnerstags:<br />

10:00 Seniorenwerkstatt, der „Interkulturellen<br />

Gemeinschaft“, katholisches Gemeindehaus<br />

Siegen, St.-Michaelstr. 3<br />

10-12:00 Ehrenamtsberatung, SAfE<br />

-Siegener Agentur für Ehrenamt Rathaus<br />

Weidenau Regiestelle Leben im<br />

Alter $ 404-2139<br />

10:00-12:00 Diakonischer Freundeskreis<br />

Siegen-Süd, Hilfen für zu Hause,<br />

Diakonie Eiserfeld, Mühlenstr. 7<br />

Jeden 2. Donnerstag im Monat<br />

15:00-17:00 Selbsthilfegruppe Mitten<br />

im Leben für Menschen mit Gedächtnisproblemen<br />

KSG-Seniorenwohnanlage<br />

Weidenau Weidenauer Str. 2<strong>02</strong><br />

Jeden 4. Donnerstag im Monat<br />

15:00 Trauercafé der ambulanten ökumenischen<br />

Hospizhilfe Siegen e.V., Haus<br />

Herbstzeitlos Siegen, $ 0160-99 49 40 56<br />

freitags:<br />

14:00 Englisch Tea Time AWO-Ortsverein<br />

Siegen, in der Begegnungsstätte Rosterstr.<br />

186, Siegen, $ <strong>02</strong>71/339857<br />

Jeden 2. Freitag im Monat<br />

15:00 Dämmerstunde der Seniorenhilfe<br />

Siegen e.V. Haus Herbstzeitlos Siegen.<br />

Marienborner Str. 151 $ <strong>02</strong>71/44369<br />

sonntags:<br />

Jeden 3. Sonntag im Monat<br />

14:30 Uhr<br />

Cafè unter der Linde,<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />

Marienborner Straße 151,<br />

$ <strong>02</strong>71-56410<br />

14:30 Cafè VergissMeinNicht, für<br />

Menschen mit und ohne Demenz,<br />

Netphen, Brauersdorfer Straße 60<br />

$ <strong>02</strong>738/6888229<br />

15:00 Trauercafé der ambulanten ökumenischen<br />

Hospizhilfe Siegen e.V.,<br />

Alter Kindergarten Freudenberg, Oranienstr.<br />

25, $ 0160-99 49 40 56<br />

SeniorenServiceStellen<br />

Universitätsstadt<br />

Siegen<br />

Weidenau Rathaus<br />

Weidenauer Straße 211-213<br />

Mo - Fr. 10 - 12 Uhr <strong>02</strong>71/404-2208<br />

Geisweid Mehrgenerationenhaus<br />

Obere Kaiserstraße 6<br />

Mo + Mi. 10 - 12 Uhr <strong>02</strong>71/3878616-3<br />

Siegen Ost - Haus Herbstzeitlos<br />

Marienborner Straße 151<br />

Mo + Mi. 10 - 12 Uhr <strong>02</strong>71/3878616-2<br />

Eiserfeld - Sparkasse/Bürgerbüro<br />

Eiserfelder Straße 474<br />

Di + Do. 10 - 12 Uhr <strong>02</strong>71/3878616-1<br />

4/<strong>2014</strong> 2/<strong>2014</strong> durchblick 67


Veranstaltungshinweise<br />

Juni <strong>2014</strong><br />

1. Sonntag<br />

10-18 Militärfahrzeugtreffen, Technikmuseum<br />

Freudenberg, Olper Str. 5<br />

15:00 kreuztalsommer: Chorgemeinschaft<br />

Kreuztal 1851 & The Papas and<br />

the Pearls, Konzert in Dreslers Park<br />

16:00 Sonntagnachmittag im<br />

Schlosspark,EV-Big Band, Sweet Soul<br />

Music, Oberes Schloss Siegen<br />

17:00 Carmina Burana, Festkonzert im<br />

Rahmen des 60-jährigen Jubiläums der<br />

Fritz-Busch-Musikschule, Siegerlandhalle<br />

18:00 Anders Altern - Gruppe für gleichgeschlechtliche<br />

Lebensformen, Haus<br />

Herbstzeitlos Si., Marienborner Str. 151<br />

Veranstalterfoto<br />

5. Donnerstag<br />

10:00 Bildung: m.it.tag, Medien und IT-<br />

Tag an der Sieg, Siegerlandhalle Siegen<br />

15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen, Merienborner Str. 151<br />

18:00 Aktive Frauen Gespräche am Runden<br />

Tisch: Gedankenaustausch Kolpinghaus<br />

Si.-Weidenau, Weidenauer Str. 27<br />

19:30 KulturPur 24, Kim Wilde - The<br />

PopRocker Tour <strong>2014</strong>, Zelttheater auf<br />

dem Giller, bei Hilchenbach-Lützel<br />

6. Freitag<br />

19:00 KulturPur 24, Anna Depenbusch:<br />

SOLO am Klavier - Tournee <strong>2014</strong>, Zelttheater<br />

auf dem Giller, bei Hi.-Lützel<br />

21:00 KulturPur 24 Niedeckens BAP<br />

zieht den Stecker-Tour <strong>2014</strong>, Zelttheater<br />

auf dem Giller, bei Hilchenb.-Lützel<br />

7. Samstag<br />

17:30 KulturPur 24, Madeline Juno,<br />

Zelttheater auf dem Giller, bei Hi.-Lützel<br />

19:30 KulturPur 24, Les Tambours<br />

Du Bronx - # nolimit<strong>2014</strong>, Zelttheater<br />

auf dem Giller, bei Hilchenbach-Lützel<br />

22:00 KulturPur 24, Accu§er & RA-<br />

GE, Zelttheater auf dem Giller, bei<br />

Hilchenbach-Lützel<br />

8. Sonntag(Pfingsten)<br />

10:00 Kantaten-Gottesdienst zu<br />

Pfingsten, Martinikirche Siegen, Grabenstraße<br />

27<br />

19:30 KulturPur 24, Philharmonie<br />

Südwestfalen: Sinfonie der großen Gefühle,<br />

Giller, bei Hilchenbach-Lützel<br />

22:00 KulturPur 24, Johannes Oerding,<br />

KulturPur Zelttheater auf dem<br />

Giller, bei Hilchenbach-Lützel<br />

9. Montag(Pfingsten)<br />

10:45 Orgelmatinée zum Pfingstmontag,<br />

Orgel: Helga Maria Lange, St.-<br />

Joseph-Kirche, Siegen-Weidenau<br />

17:00 KulturPur 24, Mayito Rivera,<br />

Zelttheater auf dem Giller, bei Hi.-Lützel<br />

19:30 KulturPur 24, Simple Minds,<br />

Zelttheater auf dem Giller, bei Hi.-Lützel<br />

10. Dienstag<br />

20:00 Staatstheater Mainz: Romeo und<br />

Julia, von William Shakespeare, Apollo-Theater<br />

Siegen (auch am 12.)<br />

12. Donnerstag<br />

18:00 Informationsveranstaltung Sport<br />

für Menschen mit Demenz, Bismarckhalle<br />

Si-Weidenau, Bismarckstraße 47<br />

14. Samstag<br />

11-17 Workshop: Einführung in das<br />

Weben am Webstuhl, Technikmuseum<br />

Freudenberg, Olper Str. 5 (auch So.)<br />

20:00 Verleihung Goldener Monaco,<br />

Siegerlandhalle Siegen, Koblenzer Str.<br />

20:00 Die Drei von der Tankstelle Südwestfälische<br />

Freilichtbühne Freudenberg,<br />

auch am 21. und 28.<br />

Siegerländer Bergknappenkapelle wird 100!<br />

Große Jubiläumsfeier mit vielen Gastkapellen in Siegen – Niederschelden<br />

Donnerstag 19. Juni<br />

11:00 100 Jahre Siegerländer<br />

Bergknappenkapelle<br />

19:30 Festkommers und<br />

großer Zapfenstreich<br />

Freitag 20. Juni<br />

15:00 Familiennachmittag<br />

20:00 Sidewalk - DISCO ROCKERZ<br />

Samstag 21. Juni<br />

14:00 Kreismusikfest und<br />

Freundschaftsspielen<br />

19:30 Wiener Steffie-on-tour<br />

Sonntag 22. Juni<br />

10:00 Ökumenischer Gottesdienst<br />

11:00 Frühschoppen und Festausklang<br />

Die Musiker der Bergknappenkapelle Niederschelden am Oberen Schloss in Siegen<br />

Veranstalterfoto<br />

68 durchblick 2/<strong>2014</strong>


15. Sonntag<br />

16:00 Sonntagnachmittag im Schlosspark,<br />

Greyhounds Oldiemusik der 60er<br />

bis 90er, Oberes Schloss Siegen<br />

18:00 Cantica Nova, Vokal- und Instrumentalmusik<br />

zum neuen Gotteslob; St.-<br />

Joseph-Kirche, Siegen-Weidenau<br />

20:00 Studio für neue Musik, ... Im Affekt,<br />

Nikolaikirche Siegen<br />

15:00 kreuztalsommer: Blasorchester<br />

und Jugendblasorchester der Stadt<br />

Kreuztal, Dreslers Park Kreuztal<br />

16. Montag<br />

11-14 Tag der offenen Tür zum Welttage<br />

gegen Gewalt an alten Menschen,<br />

HsM im „MehrGenerationenZentrum“<br />

Martini Siegen, St.-Johann-Str. 7<br />

17:00 ohne ALTERsbeschränkung: Die Alpen:<br />

Eine faszinierende Reise über das<br />

„Dach Europas“, Viktoria Filmtheater<br />

Hilchenbach-Dahlbruch<br />

19. Donnerstag<br />

15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />

Haus Herbstzeitlos Si., Marienborner Str.<br />

11:00 100 Jahre Siegerländer Bergknappenkapelle<br />

Niederschelden, Festzelt<br />

Si.-Niederschelden (siehe Seite 68)<br />

20. Freitag<br />

14:00 Hilchenbacher Musikfest,<br />

12. Open-Air-Konzert, Marktplatz<br />

19-23 Dinner in Weiß, Hi., Marktplatz<br />

21. Samstag<br />

14:00 Hilchenbacher Musikfest, 12.<br />

Open-Air-Konzert, mit der Philharmonie<br />

Südwestfalen sowie mit örtlichen<br />

Chören und Musikvereinen Marktplatz<br />

14-19 Freundschaft die Frieden schafft<br />

21. Freundschaftsfest des Integrationsrates<br />

Siegen, Park am Oberes Schloss<br />

22. Sonntag<br />

14:00 Hilchenbacher Musikfest,<br />

Ökumenischer Gottesdienst, auf dem<br />

Marktplatz<br />

Veranstalterfoto<br />

Die Open-Air-Konzerte zum Hilchenbacher Musikfest locken immer wieder viele<br />

Besucher an, Jung und Alt! Vom 20. Juni bis 22. Juni auf dem historischen Marktplatz<br />

Veranstalterfoto<br />

15:00 kreuztalsommer: Weltmusik<br />

im besten Sinne: Lirico, Dreslers Park<br />

15:00 Literatur am Sonntag Nachmittag,<br />

Martin Doerry: Mein verwundetes<br />

Herz, Das Leben der Lilli Jahn 1900<br />

– 1944, Zentrum für Friedenskultur<br />

Siegen, Kölner Str. 11<br />

25. Mittwoch<br />

20:00 Konzert: Filmmusik, Collegium<br />

Musicum unter der Leitung von Bruce<br />

Whitson, Festsaal der Rudolf Steiner<br />

Schule Siegen, Kolpingstraße 3<br />

26. Donnerstag<br />

13:30 Fahrt ins Blaue mit dem AWO-<br />

Ortsverein Bad Laasphe Informationen<br />

unter $ <strong>02</strong>752 7459<br />

28. Samstag<br />

20:00 Violakonzert, Viola d’amore mit<br />

Christiane Guhl, Altes Feuerwehrhaus,<br />

Netphen, St. Petersplatz<br />

20.00 Samba, Jazz und Bosa<br />

nova, mitreißende Rhythmen<br />

der Band „Caminho“ im<br />

Garten des Gasthauses Fiesterhannes<br />

Burbach-Holzhausen<br />

(bei schlechtem Wetter im<br />

Ev. Gemeindhaus Holzhausen)<br />

29. Sonntag<br />

10-18 Historischer Siegerländer Tag,<br />

Technikmuseum Freudenberg, Olper Str.<br />

13:30 kreuztalklassik, Jekiss - singende<br />

Grundschulen Kreuztal, Auftaktveranstaltung<br />

zum 17. Kreuztaler Open<br />

Air Klassik Konzert mit mehr als 900<br />

Grundschülern, Dreslers Park Kreuztal<br />

16.00 Lockruf der Provence Lesung von<br />

Annelie Durth, Burbach, Alte Vogtei<br />

17:00 kreuztalklassik Konzert mit<br />

der Philharmonie Südwestfalen, Dreslers<br />

Park Kreuztal<br />

Juli <strong>2014</strong><br />

1. Dienstag<br />

20:00 Studio für neue Musik, „FESTIVAL<br />

HELDEN - PLATZ! - KONZERTE:<br />

WIEN 1914-<strong>2014</strong>“ …WIR IN DER<br />

ZEITEN ZWIESPALT… Ernst Krenek:<br />

Reisebuch aus den Österreichischen Alpen<br />

op. 62! Susanne Kelling, Gesang, Julian<br />

Riem, Klavier, Musiksaal der Uni Siegen,<br />

Adolf-Reichwein-Str. 2, Bauteil B, AR-B<br />

2311 (auch am 3.7.)<br />

3. Donnerstag<br />

15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />

Haus Herbstzeitlos Si. Marienborner Str.<br />

5. Samstag<br />

14:00 Siegener Märchenfest, Familienfest<br />

am Oberen Schloss Siegen<br />

20:00 Die Drei von der Tankstelle<br />

Südwestfälische Freilichtbühne<br />

Freudenberg, auch am 9. und 12. Juli.<br />

Kartenvorverkauf: $ <strong>02</strong>734 /47973333<br />

6. Sonntag<br />

7:00 Siegtal Pur entlang der Sieg<br />

11:00 Siegener Märchenfest, Familienfest<br />

am Oberen Schloss Siegen<br />

11:00 Sonntagsmatinee, Auf dem Platz<br />

am Alten Rathaus, Erndebrück<br />

Veranstalterfoto<br />

kreuztalsommer:<br />

6. Juli 15:00 Figurentheater Neumond:<br />

Albin und Lila,oder können Schweine<br />

Hühner lieben? Kreuztal Dreslers Park<br />

16:00 Sonntagnachmittag im<br />

Schlosspark, Neworleens, Pop-Rock 'n'<br />

Roll-Sixties Music, Pavillion im<br />

Schlosspark Oberes Schloss Siegen<br />

2/<strong>2014</strong> durchblick 69


Veranstaltungshinweise<br />

Juli <strong>2014</strong><br />

12. Samstag<br />

14:00 Grillfest mit Tanz des AWO-Ortsvereins<br />

Hüttental, in der Begegnungsstätte<br />

am Sohlbach 18, Siegen-Geisweid.<br />

$ <strong>02</strong>71 / 8909212.<br />

13. Sonntag<br />

11:00 Sonntagsmatinee, Auf dem Platz<br />

am Alten Rathaus, Erndtebrück<br />

14. Montag<br />

17:00 ohne ALTERsbeschränkung: Frau Ella,<br />

Viktoria Filmtheater Hilchenbach-<br />

Dahlbruch, Bernhard-Weiss-Platz 6<br />

3. Sonntag<br />

11:00 Sonntagsmatinee, Auf dem Platz<br />

am Alten Rathaus, Erndtebrück<br />

15:00 kreuztalsommer: Die<br />

musikalischen Geschichtenerzähler:<br />

Morschec& Burgmann, Dreslers Park<br />

16:00 Sonntagnachmittag im<br />

Schlosspark, Side of Soul, Mischung<br />

17. Donnerstag<br />

15:00<br />

Literaturcafé<br />

der<br />

Seniorenhilfe,<br />

Begegnungszentrum<br />

Haus<br />

Herbstzeitlos<br />

Siegen,<br />

Marienborner<br />

Straße 151<br />

20. So.<br />

15:00 Uhr kreuztalsommer:<br />

Peter Meurers Kinderzauberei,<br />

ein Mitmachprogramm für alle<br />

Generationen, Dreslers Park<br />

August <strong>2014</strong><br />

17. Siegener Open-Air-Kino<br />

Fr 1. Gravity 21:45<br />

Sa 2. Fack ju Göhte 21:45<br />

So 3. Nachtzug nach Lissabon 21:45<br />

Do 7. Kunst gegen „Bares“ 20:00<br />

Fr 8. Die Unfassbaren 21:30<br />

So 10. Das erstaunliche Leben<br />

des WalterMitty 21:30<br />

Do14. Tanz der Vampire 21:15<br />

Fr 15. Rush - Alles für den Sieg 21:15<br />

Veranstalterfoto<br />

Für ein besonderes Kinoerlebnis<br />

mit bemerkenswerter Live-Musik<br />

sorgt das Duo M-cine.<br />

Dorothee Haddenbruch und Katharina<br />

Stashik beweisen in ihren<br />

Neuvertonungen von Stummfilmen<br />

eine unvergleichliche Liebe<br />

zum Detail. Es zischt, zirpt, piepst<br />

und pfeift. Die Schreibmaschine<br />

klappert im Takt zum Klavier, das<br />

Saxofon bringt herzige Stimmung<br />

in die Liebesszenen. So.31.8.<br />

Sa 16. Der Hundertjährige 21:15<br />

So 17. Watermark 21:15<br />

Do 21.12 Years a Slave 21:00<br />

Fr 22. Vaterfreuden 21:00<br />

So 24. Monuments Men 21:00<br />

Do 28. Where the Trail Ends 20:45<br />

Fr 29. Der große Gatsby 20:45<br />

Sa 30. Der Hobbit 2 20:45<br />

So 31. Stummfilm-Livevertonung 20:45<br />

Veranstaltungsort: Schlosspark am Oberen Schloss (bei Regen im Kulturhaus Lyz oder<br />

Ausweichtermin) näheres unter www.siegener-openairkino.de<br />

aus RhythmSoul und Rock/Pop, Oberes<br />

Schloss Siegen<br />

8.Freitag<br />

20:00 Die Drei von der Tankstelle Südwestfälische<br />

Freilichtbühne Freudenberg;<br />

auch im August und September<br />

Kartenvorverkauf: $ <strong>02</strong>734 /47973333<br />

kreuztalsommer: „Tres Notas“<br />

27. Sonntag<br />

15:00 kreuztalsommer:<br />

„Tres Notas“ Flamenco-Latin-Jazz,<br />

Kreuztal, Dreslers Park<br />

Veranstalterfoto<br />

10. Sonntag<br />

11:00 Sonntagsmatinee, Auf dem Platz<br />

am Alten Rathaus, Erndtebrück<br />

11. Montag<br />

17:00 Film: Mr. Morgans Last Love,<br />

Viktoria Filmtheater Hilchenb,-Dahlbruch<br />

14. Donnerstag<br />

17:00 ohne ALTERsbeschränkung: Mr.<br />

Morgan's Last Love, Viktoria Filmtheater<br />

Hilchenbach-Dahlbruch<br />

17. Sonntag<br />

11:00 Sonntagsmatinee, Auf dem Platz<br />

am Alten Rathaus, Erndtebrück<br />

16:00 Sonntagnachmittag im<br />

Schlosspark, Jazz Conference, Die Welt<br />

des Jazz, Oberes Schloss Siegen<br />

23. Samstag<br />

10-18 Römerkonzert, der Musikschule<br />

Burbach, mit der „Philharmonie<br />

Südwestfalen“, an der Ev. Kirche<br />

21-01 Nacht der tausend Lichter in der<br />

Siegener Oberstadt<br />

24. Sonntag,Vorplatz<br />

10-18 Extraschicht: Szenen aus der<br />

Arbeitswelt um 1900 Technikmuseum<br />

Freudenberg<br />

11:00 Sonntagsmatinee, Auf dem Platz<br />

am Alten Rathaus, Erndtebrück<br />

15:00 kreuztalsommer: Gospeltrain<br />

Jubiläumskonzert, Dreslers Park<br />

30. Samstag<br />

18:00 Die Wand, Lesung mit der<br />

Schauspielerin Martina Gedeck, Gebr.-<br />

Busch-Theater/Viktoria Kino Hi.-Dahlbruch<br />

70 durchblick 2/<strong>2014</strong>


Leserbriefe<br />

#<br />

April, April<br />

db 1/<strong>2014</strong>, Seite 58 „Wiederbelebtes<br />

Kleinod“ Die Leserinnen und Leser<br />

des durchblick haben selbstverständlich<br />

(fast) alle erkannt, dass die erbetenen<br />

Anregungen zur Gestaltung des Siegener<br />

Bahnhofs mit einem Aprilscherz<br />

verbunden waren. Immerhin erreichten<br />

uns mehrere scherzhafte, auch phantasievolle<br />

Hinweise zur Person und<br />

Ausstattung eines künftigen Bahnhof-<br />

Portiers. Dementsprechend fiel die Entscheidung<br />

auf den Vorschlag, diesen<br />

db 1-<strong>2014</strong> Der Onkel aus Amerika<br />

Als langjährige Stadtverordnete (seit<br />

1979) und seinerzeitige Vorsitzende<br />

des Bezirksausschusses Geisweid<br />

durfte ich 1996 Herrn Oswald Schneider<br />

im Namen der Stadt Siegen zum<br />

95. Geburtstag gratulieren. Er feierte<br />

ihn mit seinen Verwandten in der alten<br />

Heimat. Horst F. Kesper berichtete im<br />

„Blickpunkt“ (erscheint sechs Mal im<br />

Jahr in Geisweid und Weidenau, dem<br />

ehemaligen Hüttentaler Bereich) ausführlich<br />

über das Leben des Jubilars.<br />

Oswald Schneider hatte bei der SAG<br />

den Schlosserberuf erlernt und arbeitete<br />

später in der Siegherd-Fabrik.<br />

1926 ist er kurz nach der Hochzeit mit<br />

seiner jungen Frau ausgewandert. Seine<br />

älteste Schwester lebte bereits in<br />

Amerika. 1979 anlässlich des 900-jährigen<br />

Jubiläums von Klafeld besuchte<br />

er Geisweid und später zum Fest der<br />

Diamantenen Hochzeit erneut.<br />

Die Stadt Siegen würdigt die alten<br />

Bürger – ab dem 90. Lebensjahr<br />

jährlich – mit einem Besuch und Blumengeschenk<br />

nebst Glückwunsch des<br />

Bürgermeisters durch Vertreter der<br />

Bezirksausschüsse. Persönlich bin ich<br />

bereits seit über zwei Jahrzehnten daran<br />

beteiligt.<br />

Traute Fries, Siegen<br />

Oswald Schneider und Traute Fries<br />

Foto: Archiv Traute Fries<br />

Dienstposten mit einem Kandidaten zu<br />

besetzen, der folgende Qualifikation<br />

nachweist:<br />

Er soll<br />

a) Gute Verbindungen innerhalb der<br />

politischen Szene haben<br />

b) Diskussionen beenden können,<br />

bevor sie „hochkochen“<br />

c) Über einen der Siegerländer<br />

Wesensart entsprechenden Wortschatz<br />

verfügen.<br />

Die Redaktion des durchblick stellte<br />

am 1. April einstimmig fest, dass hier<br />

der ehemalige Kanzleramtsminister in<br />

Betracht kommt, dem überdies Karriereabsichten<br />

innerhalb der Deutschen<br />

Bahn nachgesagt werden.<br />

Der ausgelobte Preis in Form eines<br />

schönen Zinnkrugs wurde an einen humorbegabten<br />

Siegener verliehen, der<br />

jedoch anonym bleiben will. Immerhin<br />

regt er an, den Namen des künftigen<br />

Bahnhof-Portiers auf seine Dienstmütze<br />

zu schreiben – sozusagen als Abkürzung<br />

für seinen Auftrag: „Personen<br />

ohne Fahrschein, auch laut lärmende<br />

arrestieren“.<br />

Erich Kerkhoff für die db Redaktion<br />

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2/<strong>2014</strong> durchblick 71


#Leserbriefe<br />

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„Wiederbelebtes Kleinod“ Zehn nicht<br />

so ernst gemeinte Vorschläge für den<br />

Umbau des Bahnhofs Siegen zwecks<br />

Beratung auch nach dem 1. April <strong>2014</strong><br />

1. Zur Namensfindung sollte zunächst<br />

der Begriff Bahnhof genauer definiert<br />

werden. Nach den Fahrdienstvorschriften<br />

der DB wurde der Begriff „Bahnhof“<br />

noch in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts<br />

wie folgt erklärt: „Ein Bahnhof<br />

ist eine Bahnanlage mit mindestens einer<br />

Weiche wo Züge beginnen, enden,<br />

kreuzen oder mit Gleiswechsel wenden<br />

dürfen". Gemäß dieser Erklärung sollte<br />

für den neuen Bahnhof der Name „Bahnanlage<br />

Siegen“ gewählt werden. Das wäre<br />

einmalig in Deutschland und würde<br />

den Wiedererkennungswert erheblich<br />

steigern.<br />

2. Die Bahnsteige bekommen weder<br />

Name noch Gleisnummern. Stattdessen<br />

werden an der Fahrkartenausgabe beginnend<br />

farbige Markierungen auf dem<br />

Fußboden angebracht. Der Reisende<br />

kann dann dem Farbstreifen (z.B. rot für<br />

DB) folgen und erreicht automatisch den<br />

Zug der DB am entsprechenden Gleis.<br />

3. Es sollte für alle vier Beförderungsklassen<br />

ein eigener Wartesaal zur Verfügung<br />

stehen. Jede Bahngesellschaft<br />

die den Bahnhof Siegen anfährt, (z.Zt.<br />

Hessische Landesbahn, Abellio und DB)<br />

muss auch eigene Wartesäle für alle vier<br />

Klassen einrichten d.h. es werden 12<br />

Wartesäle benötigt.<br />

4. Da bei Einführung der vierten Wagenklasse<br />

mit nach oben offenen Wagen,<br />

ähnlich offener Güterwagen mit<br />

Sitzbänken, zu rechnen ist, müssen bei<br />

schlechtem Wetter Regenschirme verteilt<br />

werden. Diese Aufgabe ist Sache<br />

der Portiers der drei Bahngesellschaften.<br />

Die drei Portiers sind an den historischen<br />

Uniformen zu erkennen damit<br />

der 4. Klasse Reisende weiß von wem<br />

er seinen Regenschirm erhält.<br />

5. Die Bahnsteigkarten werden wieder<br />

eingeführt, jedoch in moderner Ausführung.<br />

Auf der Vorderseite befindet sich<br />

ein Foto des aktuellen Bahnchefs und auf<br />

der Rückseite die persönliche Telefonnummer<br />

des Bahnchefs. Diese Angaben<br />

sind auch auf alle anderen Fahrkarten zu<br />

übernehmen. So kann sich jeder Reisende<br />

per Handy direkt beim Bahnchef über<br />

etwaige Verspätungen beschweren.<br />

6. In den Bahnhöfen Eiserfeld, Geisweid<br />

und Siegen-Ost werden Hinweisschilder<br />

die auf den Bahnhof Siegen<br />

hinweisen, aufgestellt. Der Text sollte<br />

lauten: „Internationaler Eisenbahnknotenpunkt<br />

der Universitätsstadt Siegen<br />

in Südwestfalen der Provinz voll Leben<br />

am Rothaarsteig in der Nähe des Wisent-<br />

Wildgeheges“. Damit der Reisende den<br />

relativ langen Text auch während der<br />

Vorbeifahrt lesen kann, sind in den o. g.<br />

Bahnhöfen ständige Langsamfahrstellen<br />

mit max. 30 km/h einzurichten.<br />

7. Die Dampflok wird wieder eingeführt.<br />

Dadurch wird Kohle und Wasser<br />

in größeren Mengen benötigt. Jeder Reisende<br />

muss deshalb pro Reisekilometer<br />

10 Liter Wasser und 10 Kohlebrikett<br />

mitbringen. Der Fahrpreis ermäßigt sich<br />

dadurch um ca. 75%. Für die mitgebrachte<br />

Wassermenge brauchen keine<br />

Kanalgebühren bezahlt werden, da das<br />

Wasser nicht in die Kanalisation fließt.<br />

Entsprechende Bescheinigungen stellt<br />

der zuständige Portier<br />

aus.<br />

8. Der erste Zug<br />

in Deutschland<br />

der am 7.12.1835<br />

von Nürnberg<br />

nach Fürth fuhr,<br />

beförderte außer<br />

den Reisenden,<br />

in einem zusätzlichen<br />

Wagen auch<br />

Bierfässer. Als Erinnerung<br />

an die alten<br />

Zeiten sind an<br />

alle Züge die den<br />

Bahnhof<br />

anfahren<br />

Siegen<br />

zusätzlich<br />

ein „Biertransportwagen“ anzuhängen.<br />

In den Triebwagen werden „Bierabteile“<br />

eingerichtet. Damit ist auch die<br />

Bierversorgung der Bahnhofsgaststätten<br />

an der Strecke gesichert.<br />

9. Fahrkartenautomaten werden abgeschafft.<br />

Um den Publikumskontakt mit<br />

den Reisenden zu verstärken wird die<br />

Fahrkartenausgabe entsprechend vergrößert.<br />

Dies schafft außerdem einige<br />

neue Arbeitsplätze.<br />

10. Im gesamten Bahnhofsgebäude<br />

werden die Zentralheizungen zurück gebaut.<br />

Alle Räumlichkeiten werden wieder<br />

mit Koks- oder Kohleöfen beheizt.<br />

Nur so kann der historische Zustand mit<br />

rauchenden Schornsteinen wie auf dem<br />

Bild von Jakob Scheiner dargestellt,<br />

wieder hergestellt werden.<br />

Diese Vorschläge werden provisionsfrei<br />

der Autorenzeitschrift „durchblick“<br />

zur Verfügung gestellt und können gerne<br />

als Denkanstöße an den Herrn Baurat<br />

Stojan weiter geleitet werden.<br />

Erich Diekmann, Siegen<br />

Anm. d. Red. Wir bedanken uns für die<br />

Gedanken bezüglich einer historischen<br />

Umgestaltung des Projektes „Siegener<br />

Bahnhof“. Als Punkt 11 plädierten wir<br />

für eine Wiedereinführung von Raucherabteilen<br />

in den Zügen und im Bahnhofsbereich.<br />

Eine Pfeife, oder ein genussvoll<br />

gerauchtes Zigarettchen trugen stets zu<br />

einem gemütlichem Wohlbefinden einiger<br />

Reisenden bei.<br />

„Wiederbelebtes Kleinod“ über diesen<br />

amüsanten Artikel habe ich mich sehr<br />

gefreut. Lenkt er doch noch einmal<br />

die Aufmerksamkeit Ihrer Leser auf<br />

unseren Gestaltungskompass, der weiterhin<br />

bei der Stadtverwaltung kostenlos<br />

zur Verfügung steht. Sie werden<br />

feststellen, dass meine Zielsetzungen<br />

auch bei den Gestaltungssatzungen<br />

für Eiserfeld und die Innenstadt (siehe<br />

Homepage der Stadt) wichtige Richtschnur<br />

waren.<br />

Ich bin gespannt, wie die Auswertung<br />

der Anregungen zum Bahnhof<br />

dann zum 1. April aussehen wird.<br />

Bei dieser Gelegenheit möchte ich<br />

Ihnen den aktuellen Stand der Infor-<br />

72 durchblick 2/<strong>2014</strong>


Leserbriefe<br />

#<br />

Wir, die Generation 60 plus, sind im<br />

mationen seitens der DB mitteilen:<br />

der zugesagte Termin zur Abstimmung<br />

der Fassadensanierung „zum Jahresanfang“<br />

wurde Anfang März auf meine<br />

Nachfrage hin modifiziert. Die hausinternen<br />

Planer werden die Aufgabe<br />

selbst bearbeiten und in 6-8 Wochen<br />

soll ein neuer Termin vereinbart werden.<br />

Ich werde Sie auf dem Laufenden<br />

halten.<br />

Stadtbaurat Michael Stojan, Siegen<br />

db 1-<strong>2014</strong> S. 24 Alter(s)garten. Ermuntert<br />

durch Ihren Bericht über den<br />

Birkenhof möchte ich meine Gedanken<br />

mitteilen.<br />

Nachkriegsdeutschland aufgewachsen,<br />

einer erstaunlich stabilen, und für<br />

Deutschland friedlichen Entwicklungsphase.<br />

Im Laufe unseres Lebens haben<br />

wir uns aus strukturkonservativen Milieus<br />

gelöst und dadurch die Kompetenz<br />

erworben, auch konstruktiv mit unserem<br />

Alter umgehen zu können. Der klassische<br />

Ruhestand hat ausgedient. Wir, die<br />

„Neuen Alten“ wollen uns weder auf ein<br />

unterforderndes Konsumverhalten, noch<br />

auf ein massenhaft zu versorgendes Pflegeproblem<br />

reduzieren lassen. Wir wollen<br />

neue Netzwerke schaffen, in denen wir<br />

unsere lebenslang erworbenen Erfahrungen<br />

einbringen können. Die Möglichkeit<br />

sich einzubringen, sich mitzuteilen<br />

erlaubt es uns, in der Gemeinschaft<br />

mit Gleichgesinnten, Lebensqualität und<br />

Lebensfreude zu erhalten.<br />

WelchesAltersspektrum bei der Planung<br />

eines solchen Wohnprojektes in Frage<br />

kommen kann, hängt von der Größe der<br />

Gruppe und natürlich vom Wohnobjekt<br />

ab. Man muss sich aber überschaubare<br />

Grenzen setzen in Bezug auf eine gute<br />

Mischung bezüglich Alter und Anzahl<br />

der Teilnehmer. Das Ziel sollte es jedoch<br />

sein, eine neue tragfähige Wohnform aufzubauen,<br />

um der Isolation und Vereinsamung<br />

ebenso zu entgehen, wie der Versorgung<br />

in Einrichtungen des „Betreuten<br />

Wohnens“, jedweder Form. Wir wollen<br />

selbstbestimmt unser Zusammenleben<br />

organisieren und dabei den Kontakt zur<br />

gesellschaftlichen Entwicklung mit ihren<br />

Problemen und Herausforderungen weiterhin<br />

aufrechterhalten.<br />

Wir mischen uns weiterhin aktiv ein.<br />

Wir achten darauf, dass Empathie, Respekt<br />

und Zuneigung Maßstäbe unseres<br />

Handelns sind. In den konkreten Situationen<br />

des Lebens hoffen wir Entscheidungen<br />

finden zu können, die dem Einzelnen<br />

die Sicherheit und Geborgenheit<br />

in der Gemeinschaft geben. Dies soll<br />

auch dann gelten, wenn wir erkennen<br />

müssen, dass unsere Möglichkeiten des<br />

eigenständigen Lebens einer professionellen<br />

Lebenshilfe weichen müssen.<br />

Aber Selbstbestimmung sollte so lange<br />

wie möglich angestrebt und beibehalten<br />

werden. Ebenso wichtig erscheint<br />

mir die Verantwortung zu sein, sich im<br />

Wohnquartier bürgerschaftlich zu engagieren,<br />

um das Zusammenleben im Gemeinwesen<br />

zu stärken.<br />

Zur Praxis: Zuerst geht es darum, interessierte<br />

Menschen zu finden, die das<br />

Projekt mitgestalten und planen möchten.<br />

Dann beginnt die Quartierssuche,<br />

Objektsuche, Planungs- und Kostenanalyse.<br />

Für die beiden letzten Punkte<br />

sollten wir professionelle Hilfe suchen.<br />

Das erscheint mir aber das kleinste Hindernis.<br />

Das zu suchende Wohnquartier<br />

liegt idealerweise im Stadtrandgürtel<br />

und ist zu mieten, oder wird durch die<br />

Gemeinschaft erworben.<br />

Ich bin mir durchaus bewusst, dass es<br />

noch zahlreiche Fragen geben wird, die<br />

beantwortet sein wollen.Aber es ist auch<br />

nicht meine Absicht, hier ein fertiges<br />

Konzept vorzulegen. Meine Absicht ist<br />

es, phantasievolles Handeln anzuregen,<br />

Menschen anzusprechen, die sich eine<br />

Senioren auch mobil unterwegs!<br />

Ob Mini-PC, Tablet oder Smartphone...<br />

Diese Geräte werden auch für die ältere<br />

Generation immer wichtiger.<br />

solche Wohnform vorstellen können.<br />

Dadurch werden Kräfte frei, die wir gemeinsam<br />

bündeln können. Denn jeder<br />

Mitstreiter kann durch sein kreatives,<br />

offenes und kluges Handeln zum Wohl<br />

der Gemeinschaft beitragen.<br />

Meine Gründe für das Engagement<br />

sind sehr eigennützig. Ich möchte an<br />

einem gesellschaftspolitischen Prozess<br />

beteiligt sein, der zu einer starken Bewegung<br />

wird. Ich möchte das Bild der<br />

„Neuen Alten“ mit prägen. Ich halte<br />

mich dadurch länger geistig beweglich,<br />

erwerbe mir Anerkennung und Respekt.<br />

Ich schaffe mir vielfältige soziale Kontakte<br />

und arbeite aktiv gegen die Vereinsamung<br />

im Alter. Es gibt mir ein<br />

gutes Gefühl, wenn meine Gedanken<br />

und mein Handeln nicht nur um mich<br />

selbst kreisen.<br />

Jeder dieser vorgenannten Gründe<br />

ist für sich wichtig genug, um sich zu<br />

engagieren. Ich habe mich kürzlich für<br />

das „Wohnen im Altersgarten“ auf dem<br />

Birkenhof in Wilgersdorf interessiert<br />

und eine Einladung bekommen. Ich bin<br />

sehr gespannt, was mich dort erwartet.<br />

Sicher eine Menge Anregungen.<br />

Schließen möchte ich mit Henry David<br />

Thoreau, der 1854 gesagt haben soll.<br />

„Ich hatte drei Stühle in meinem Haus,<br />

einen für die Einsamkeit, zwei für die<br />

Freundschaft, drei für die Gesellschaft.<br />

Für positive Anregungen bin ich sehr<br />

dankbar und bitte Sie, meine email-<br />

Adresse e.wagner44@gmx.net zu verwenden.<br />

Eberhard Wagner, Siegen<br />

Sie halten mit Ihren Freunden und<br />

Bekannten ganz leicht Kontakt.<br />

Nützliche Apps helfen Ihnen auf<br />

verschiedene Weise, sich zu informieren.<br />

Wir helfen Ihnen bei der seniorengerechten<br />

Einarbeitung in die neue<br />

Technik und zeigen, wie Sie diese<br />

richtig nutzen können.<br />

Kommen Sie zu uns ins „Senec@fé,<br />

Treffpunkt neue Medien“ des Vereins<br />

ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein<br />

e.V. im Haus Herbstzeitlos,<br />

Marienborner Str. 151.<br />

Mo. 14-18 Uhr, Di. 9-12 Uhr<br />

Mi. 9-12 und 14-18 Uhr<br />

<strong>02</strong>71 - 2 50 32 39<br />

eMail: senecafe@senioren-siegen.de<br />

2/<strong>2014</strong> durchblick 73


Unterhaltung / Impressum<br />

Es fiel uns auf …<br />

…dass „Gott“ eine Bank verklagt.<br />

Das Kreditinstitut Equifax verweigerte einem Amerikaner<br />

mit dem Namen God (englisch für Gott) Gazarov<br />

eine Kreditauskunft. Die Begründung: Seinen „GÖTT-<br />

LICHEN Namen könne die Datenbank des Instituts<br />

nicht akzeptieren. „Gott“ verklagt nun die Bank.<br />

…dass man in Gruppen schön aussieht.<br />

Eine neue US-Untersuchung hat ergeben, dass Menschen<br />

innerhalb einer Gruppe auf den Betrachter viel<br />

attraktiver wirken, als wenn man sie einzeln betrachtet.<br />

Das ist unabhängig von der Gruppengröße. Also: Bei<br />

Aktivitäten sich immer schön mit Freunden umgeben!<br />

…dass Honig mit Kaffee Husten vertreibt.<br />

Nach einer Erkältung hält sich oft noch wochenlang<br />

hartnäckiger Husten. Wie eine Studie belegt, lindern<br />

dreimal täglich ein Esslöffel Honig-Kaffee-Paste (Rezept:<br />

500 g Honig gemischt mit 70 g Instantkaffee),<br />

aufgelöst in warmem Wasser, den Reiz besser als Kortison<br />

und Hustenmittel.<br />

…dass Sonnenschutz im Frühjahr besonders angesagt<br />

ist.<br />

Momentan ist unsere Haut noch besonders sonnenempfindlich.<br />

Und im April und Mai enthält die Atmosphäre<br />

wenig Ozon, das sonst energiereiche UV-Strahlen etwas<br />

abfängt. Das Sonnenbrandrisiko steigt also. Deshalb<br />

jetzt besonders gut eincremen.<br />

homa<br />

Gedächtnistraining: Lösungen von Seite: 56-57. Rechnen:<br />

47; 23; 12:0; 10. Kontraste: robust, satt, zahm, angeberisch,<br />

feindlich, ungerührt, erfolglos, nachdenklich, stark, mutig,<br />

ernst, schlau. Zwillingswörter: recht und schlecht, auf Gedeih<br />

und Verderb, Hängen und Pisten, Mark und Bein, Stock<br />

und Stein, etc.<br />

Zu guter Letzt:<br />

Es fiel uns auf … dass Statistiken sehr interpretationsfähig<br />

sind!<br />

Eine Erhebung des ADAC sagt aus, dass 12% aller<br />

Autounfälle durch Alkohol am Steuer verursacht werden!<br />

Die Kabarettistin Simone Solga nimmt in ihrem<br />

Programm „Im Auftrag der Kanzlerin“ diese Zahl unter<br />

die Lupe. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass 88 % aller<br />

Unfälle also von Autofahrern im nüchternen Zustand<br />

verursacht werden!<br />

Sie empfiehlt in Anbetracht dieses eindeutigen Ergebnisses,<br />

die Pflicht zum Alkoholkonsum aller VerkehrsteilnehmerInnen<br />

gesetzmäßig zu verankern.<br />

Ist ja auch logisch oder?<br />

durchblick<br />

Gemeinnützige Autorenzeitschrift<br />

für Siegen und Siegen-Wittgenstein<br />

HERAUSGEBER: durchblick-siegen Information und Medien e.V.<br />

ANSCHRIFT DER REDAKTION:<br />

„Haus Herbstzeitlos“, Marienborner Str. 151, 57074 Siegen<br />

Telefon <strong>02</strong>71 61647, Mobil: 0171-6206413<br />

E-Mail: redaktion@durchblick-siegen.de<br />

Internet: www.durchblick-siegen.de<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

dienstags bis donnerstags von 10.00 bis 12.00 Uhr<br />

1. und 3. Dienstag im Monat auch von 15.00 bis 17.00 Uhr<br />

REDAKTION:<br />

Anne Alhäuser; Maria Anspach; Ulla D'Amico; Ingrid Drabe (Veranstaltungen);<br />

Helga Düringer; Friedhelm Eickhoff (viSdP); Fritz<br />

Fischer; Eberhard Freundt; Gerda Greis; Eva-Maria Herrmann (stellv.<br />

Redaktionsleiterin); Erich Kerkhoff; Erika Krumm; Brigitte Lanko;<br />

Horst Mahle; Werner Müller-Späth; Helga Siebel-Achenbach;<br />

Tessie Reeh; Ulli Weber<br />

BILDREDAKTION:<br />

Thomas Benauer; Friedhelm Eickhoff; Gottfried Klör (Leitung);<br />

Gudrun Neuser; Wolfgang Neuser; Tessie Reeh<br />

HÖRBUCH-REDAKTION:<br />

Thomas Benauer (Leitung); Rolf Bierbrauer; Helmut Drabe;<br />

Ingrid Drabe (SprecherInnen auf CD-Beilage)<br />

INTERNET:<br />

Thomas Benauer<br />

An dieser Ausgabe haben ferner mitgewirkt:<br />

Dr. Horst Bach; Heinz Bensberg; Anja Freundt; Klaus Hüner<br />

Elisabeth von Schmidtsdorf; Prof. Dr. Wolfgang Popp; Hartmut Reeh;<br />

Julian Felgitsch; Ernst Göckus; Otto Schneider; Thorsten Heider;<br />

Wolfgang Prietsch; Wolfgang Drost; Karin Wolf; Erika Flender<br />

GESTALTUNG, SATZ UND LAYOUT:<br />

db-Lektorat<br />

HERSTELLUNG UND DRUCK: Vorländer, Obergraben 39, 57072 Siegen<br />

Anzeigenanfragen: durchblick-siegen e.V. % 0171-6206413<br />

oder <strong>02</strong>71/61647; E-Mail: anzeigen@durchblick-siegen.de<br />

Es gelten die Mediadaten 11/2009 (www.durchblick-siegen.de)<br />

ERSCHEINUNGSWEISE:<br />

März, Juni, September, Dezember<br />

VERTEILUNG:<br />

Helga Siebel-Achenbach (Ltg.); Hannelore Münch; Paul Jochum;<br />

Dr. Horst Bach; Helga Sperling; Renate Tietze; Maximilian Lutz;<br />

Rotraud Ewert; Monika Müller; Christel Mahle; Dieter Haas;<br />

Herbert Jäppche, Hans Amely, Maju Becker, Gabi Schumacher;<br />

Waltraud Gottschalk; Hubertus Freundt und alle Redakteure<br />

AUFLAGE: 20.000. Der durchblick liegt kostenlos aus: In Sparkassen,<br />

Apotheken, Arztpraxen und Zeitungsverlagen, in der City-Galerie,<br />

in den Geschäften des Siegerlandzentrums und bei unseren Inserationskunden,<br />

in öffentlichen Gebäuden und vielen sozialen Einrichtungen<br />

der Wohlfahrtsverbände und Kirchen, in allen Rathäusern und<br />

Senioren-Sercicestellen des Kreises Siegen-Wittgenstein. Für die<br />

Postzustellung berechnen wir für vier Ausgaben jährlich 8,00 Euro.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die<br />

Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, eingesandte<br />

Beiträge und Leserbriefe zu kürzen. Unverlangte Beiträge<br />

werden nicht zurückgeschickt. Der Nachdruck ist nur mit schriftlicher<br />

Genehmigung des Herausgebers gestattet.<br />

Gefördert durch<br />

die Stadt Siegen<br />

und den Kreis<br />

Siegen-Wittgenstein<br />

74 durchblick 2/<strong>2014</strong>

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