2014-02
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blick<br />
Nr. 2/<strong>2014</strong><br />
Seit 1986<br />
kostenlos<br />
Autorenzeitschrift<br />
… nicht nur für Senioren<br />
MEINUNGEN<br />
INFORMATIONEN<br />
PERSPEKTIVEN<br />
UNTERHALTUNG<br />
KULTUR<br />
Wohin gehst du, Mensch? Seite 58
Kompetente Hilfe bei<br />
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Inhaltsübersicht<br />
!NACHRICHTEN AUS DER REGION 4<br />
Aus dem Siegener Seniorenbeirat 12<br />
BLAUER BÄR AUS SÜDAFRIKA 16<br />
DIE LECKEREN SIZILIANERINNEN 17<br />
TRARA UM NICHTS 18<br />
DUMM GELAUFEN 19<br />
AKTIVURLAUB IM VINSCHGAU 20<br />
!ZWEI LADIES FÜR DIE KUNST 22<br />
VORGESTELLT: CHRISTEL JOHN 24<br />
EINE INVESTITION IN DIE ZUKUNFT 26<br />
DIE „KÖNIGLICHE“ SCHULE 28<br />
! VORSICHT TASCHENDIEBE 29<br />
!MEIN ERSTER SEGELFLUG 30<br />
DER HOCHZEITER 31<br />
SOMMERGEDICHTE 32<br />
AUS DEM PARADIES GEFALLEN 34<br />
BUCHBESPRECHUNG „ES IST GENUG!“ 36<br />
DER KOMMENTAR 36<br />
BUCHBESPRECHUNG „MARIA ANSPACH“ 37<br />
!ZEIT ZUM REDEN! 38<br />
„ALTERN“ 40<br />
!PFLEGE UND SELBSTBESTIMMUNG 42<br />
ALS KNABE SCHON SCHULMEISTER 44<br />
FÜR SIE ENTDECKT 46<br />
MUNDART 48<br />
ERINNERUNGEN EINER MUTTER 49<br />
!GROßSCHADENSLAGE 50<br />
GEDÄCHTNISTRAINING 56<br />
WOHIN GEHST DU, MENSCH 58<br />
!KULTUR IM NÖRDLICHEN SIEGERLAND 64<br />
VERANSTALTUNGEN IM HAUS HERBSTZEITLOS 65<br />
BACKESTAGE 66<br />
WIEDERKEHRENDE TERMINE 66<br />
!VERANSTALTUNGSHINWEISE 68<br />
LESERBRIEFE 71<br />
ES FIEL UNS AUF... / LÖSUNGEN 74<br />
ZU GUTER LETZT / IMPRESSUM 74<br />
Aus der Redaktion<br />
Das ist er, unser neuer Neunsitzer, der im<br />
Tausch gegen den in die Jahre gekommenen<br />
alten Vereinsbus ausgewechselt wurde. Das<br />
neue Fahrzeug ist für den Transport von<br />
Rollstühlen ausgerüstet, was unsere gehbehinderten<br />
KollegInnen besonders schätzen.<br />
Sie können nun leichter die Redaktion erreichen und häufiger an den Sitzungen<br />
teilnehmen. Das Vereinsbus dient wie bisher insbesondere der Belieferung unserer<br />
Verteilstellen, damit Sie, liebe Leserinnen und Leser, regelmäßig und über einen<br />
längeren Zeitraum zuverlässig Ihren durchblick bekommen.<br />
Wir bedanken uns bei allen Firmen, Institutionen und Organisationen, die<br />
uns durch ihre Spende „die Mobilität“ erhalten haben.<br />
Ihnen nun viel Freude beim Lesen des neuen durchblick.<br />
Stark fürs Leben!<br />
Unsere Wohn- und Pflegeeinrichtungen<br />
möchten mit Ihnen in den<br />
nächsten, aktiven Lebensabschnitt<br />
starten.<br />
Informieren Sie sich über unsere<br />
Einrichtungen<br />
Marienheim, Weidenau<br />
Haus St. Elisabeth, Netphen<br />
Haus St. Raphael, Burbach<br />
Haus St. Klara, Friesenhagen<br />
Haus Mutter Teresa, Niederfischbach<br />
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fb.com/marienkrankenhaus.siegen<br />
Tel.: (<strong>02</strong>71) 231-2106<br />
Ein Unternehmen der<br />
St. Marien-Krankenhaus<br />
Siegen gem. GmbH<br />
2/<strong>2014</strong> durchblick 3
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2/<strong>2014</strong> durchblick 5
Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
„Sehr Mobil 100“<br />
Senioren zu Besuch bei der VWS<br />
Die Testsenioren von „Sehr Mobil 100“ zu Besuch bei den Verkehrsbetrieben Westfalen-Süd.<br />
Daneben auch Stephan Degen und Betriebsleiter Gerhard Bettermann von den VWS (re.)<br />
Siegen. „Sehr Mobil 100“ ist in der Endphase<br />
der Entwicklung und wird in ein<br />
paar Monaten der Öffentlichkeit zur Verfügung<br />
gestellt. Bis dahin wollen die 20<br />
Senioren die Anwendung noch auf letzte<br />
Fehler und Lücken hin testen, um bei der<br />
Veröffentlichung auch eine optimale Nutzerfreundlichkeit<br />
gewährleisten zu können<br />
Die Senioren, die überwiegend aus<br />
dem Raum Siegen und Netphen kommen,<br />
testen seit einem Jahr die Anwendung<br />
„Sehr Mobil 100“ für Siegen-Wittgenstein.<br />
Diese Verkehrs- und<br />
Navigationsanwendung, die in Kürze<br />
an den Start geht, soll insbesondere älteren<br />
Menschen im Kreis helfen, möglichst<br />
schnell und einfach von A nach B<br />
zu kommen und deren Mobilität zu erhalten.<br />
Das Programm kann sowohl<br />
auf dem Computer, als auch auf dem<br />
Smartphone genutzt werden und zeigt<br />
für den individuellen Weg verschiedene<br />
Verkehrsmöglichkeiten an. Von Taxi,<br />
Bus und Bahn über private Mitfahrgelegenheiten<br />
bis hin zu einer Fußgängernavigation<br />
hilft das Programm sicher und<br />
schnell an Ort und Stelle zu kommen.<br />
In regelmäßigen Abständen werden<br />
Nutzer-Cafés veranstaltet, um den Austausch<br />
zwischen Testsenioren und Entwicklern<br />
zu fördern. Im März hatten<br />
die Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd ihre<br />
Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt<br />
und zugleich die Gelegenheit genutzt,<br />
Foto: Marcus Sting<br />
um mit den Senioren ins Gespräch zu<br />
kommen. Stephan Degen von der VWS<br />
erzählte von der interessanten Geschichte<br />
der Verkehrsbetriebe. Im heutigen Verkehrsgebiet<br />
der VWS wurde demnach die<br />
erste Omnibuslinie der Welt gefahren.<br />
„Auf der Strecke Siegen – Netphen –<br />
Deuz fuhr 1895 der erste Omnibus. Der<br />
Bus hatte fünf PS und fuhr angeblich eine<br />
Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h, die<br />
er aber auf den schlechten Straßen der damaligen<br />
Zeit wohl kaum erreichte“, erläuterte<br />
Degen. Gespannt lauschten ihm die<br />
Senioren und durften im Anschluss auch<br />
Fragen stellen und Kritik äußern.<br />
Daran angeschlossen fand eine Führung<br />
durch die Räumlichkeiten der VWS<br />
statt. Hier zeigte Betriebsleiter Gerhard<br />
Bettermann, wie der Tagesablauf eines<br />
Busfahrers aussieht. Von Dienstbeginn<br />
in der Leitstelle, über den Busfuhrpark<br />
und die Werkstatt bis hin zur Waschanlage<br />
und der hauseigenen Tankstelle. „Ich<br />
hätte gar nicht gedacht, dass so viel zu<br />
einem Busfahreralltag dazugehört und<br />
wie groß es hinter den Kulissen der VWS<br />
aussieht. Wirklich sehr beeindruckend, so<br />
etwas mal zu erleben“, freut sich Seniorin<br />
Melanie Smarzoch aus Siegen.<br />
„Sehr Mobil 100“ wird vom DRK-<br />
Kreisverband Siegen-Wittgenstein e.V.,<br />
dem Kreis Siegen-Wittgenstein, der Stadt<br />
Siegen, der Universität Siegen und weiteren<br />
Partnern entwickelt. Infos dazu unter<br />
www.sehr-mobil.de !<br />
Kreisverband<br />
Siegen-Wittgenstein/Olpe<br />
Mit Demenz<br />
im Krankenhaus<br />
Hilfe bei:<br />
Problemen mit Behörden, dem Vermieter<br />
Antragstellungen u.v.m.<br />
kostenfrei unbürokratisch vertraulich<br />
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Koblenzer Str. 136 · 57072 Siegen<br />
Tel.: <strong>02</strong>71/33 86-144<br />
Fax: <strong>02</strong> 71/33 86-199<br />
www.awo-siegen.de<br />
E-Mail: brueckenbauer@awo-siegen.de<br />
Sprechzeiten:<br />
Dienstag: 09.00 - 12.00 Uhr<br />
(Peter Bahnschulte; im Bild links)<br />
sowie nach Vereinbarung.<br />
Köln. Ein Krankenhausaufenthalt<br />
von Menschen mit Demenz sollte gut<br />
vorbereitet werden. Der neue „Wegweiser<br />
für Menschen mit Demenz im<br />
Krankenhaus“ der Landesinitiative<br />
Demenz-Service NRW informiert Betroffene<br />
und Angehörige, ehrenamtliche<br />
und professionelle Akteure im<br />
Bereich Demenz und hilft diesen, sich<br />
zu vernetzen und weiterzuqualifizieren.<br />
<strong>2014</strong> feiert die Initiative unter dem<br />
Motto „Teilhabe gemeinsam gestalten“<br />
ihr zehnjähriges Bestehen. Weitere<br />
Informationen über die Initiative<br />
und das Jubiläum erhalten Sie unter<br />
www.demenz-service-nrw.de !<br />
6 durchblick 2/<strong>2014</strong>
Nachrichten aus Siegen<br />
Seit fünf Jahren erfolgreich<br />
Selbstverteidigungskurs für Senioren<br />
Siegen. Esist9:30Uhr,OrtdesGeschehens:<br />
das Begegnungszentrum „Haus Herbstzeitlos“<br />
in der Siegener Marienborner Straße.<br />
Rund ein Dutzend älterer Mitbürgerinnen<br />
und Mitbürger nimmt gut gelaunt und erwartungsvoll<br />
Aufstellung. Zunächst stehen<br />
wie immer Lockerungs- und Dehnübungen<br />
auf dem Programm, gefolgt von Einheiten<br />
zum Training von Gleichgewicht, Reaktionsfähigkeit<br />
und Stehvermögen<br />
Angefangen hatte alles vor nunmehr<br />
fünf Jahren. „Senioren wehren sich“, so<br />
lautete damals dieAnkündigung zu einem<br />
zunächstaufdreiMonateangelegtenKurs,<br />
und eine kleine Zahl von Seniorinnen und<br />
Senioren war dieser Einladung gefolgt.<br />
Schon bald bekamen die Teilnehmer<br />
Lust auf mehr. Rasch entwickelte sich eine<br />
zweistellige Teilnehmerzahl, die heute<br />
25 Jahre Senioren-Treff „Oase“<br />
Jubiläumsfeier im Bürgerhaus<br />
Siegen. Voll besetzt war das Bürgerhaus<br />
in Seelbach bei der großen Jubiläumsveranstaltung<br />
zum 25-jährigen Bestehen<br />
des Seniorentreffs „Oase“. Klar, dass da<br />
Bürgermeister Steffen Mues und der<br />
Vorsitzende des Seniorenbeirates lobende<br />
Worte für diese segensreiche Einrichtung<br />
fanden, bei der sich allmonatlich<br />
ältere Menschen der Umgebung bei Kaffee<br />
und Kuchen, Musik und Sketchen aller<br />
Art ein paar frohe Stunden gönnen.<br />
Bei der Festveranstaltung war mit dem<br />
Allround-Talent Siegbert Ullrich eigens<br />
ein zünftiger Zeremonienmeister zur Begrüßung<br />
der Gäste engagiert worden.<br />
Bürgermeister Steffen Mues (hinten) zeichnete die Gründungsmitglieder<br />
mit einer Urkunde aus (im Bild von links):<br />
Gertrud Steinbrück, Erika Schleifenbaum,<br />
Ursula Otterbach und Dr. Manfred Kemper.<br />
noch mit Erfolg und Elan bei der Sache<br />
ist. Dies ist besonders der anschaulichen<br />
und methodisch geschickten Trainingsleitung<br />
von Andy Holz zu verdanken. Er<br />
vermittelt den Teilnehmern, wie man seine<br />
eigenen Möglichkeiten realistisch einschätzt,<br />
Gefahrensituationen frühzeitig<br />
erkennt und je nach Situation flexibel reagiert,<br />
ohne sich dabei leichtfertig zu übernehmen.<br />
„Die beste Selbstverteidigung ist<br />
diejenige,welche erst gar nicht stattfinden<br />
muss“, dies ist sein zentraler Grundsatz.<br />
So ist es angebracht, Gefahrensituationen<br />
möglichst zu vermeiden sowie Hinterhalte<br />
rechtzeitig zu erkennen. Überzeugend<br />
aufrechte Haltung, feste Stimme sowie<br />
beschwichtigende Handhaltung reichen<br />
bereits in vielen Fällen aus, um Eskalationen<br />
zu vermeiden.<br />
eg<br />
Foto: Horst Bach<br />
Gertrud Steinbrück, die seit über 20<br />
Jahren den OASE-Treff mit einem äußerst<br />
engagierten Helferteam organisiert,<br />
freute sich besonders über die Anwesenheit<br />
desAllgemeinmediziners Dr. Manfred<br />
Kemper, der vor 25 Jahren als Hausarzt in<br />
Trupbach und Seelbach die Idee zur OA-<br />
SE-Gründung geliefert hatte. Im Mittelpunkt<br />
der Veranstaltung stand die Ehrung<br />
langjähriger und verdienter „Oase-Engel“.<br />
So ist Erika Schleifenbaum von Anfang<br />
an dabei. Ihr Mann Günther kümmert sich<br />
gemeinsam mit seiner Schwester Gertrud<br />
Steinbrück um die organisatorischen Abläufe,<br />
die neben den Oase-Treffs auch<br />
Tagesfahrten in die engere<br />
und weitere Umgebung<br />
enthalten. Ursula Otterbach<br />
gehört ebenfalls zu den Initiatorinnen,<br />
die im Oase-<br />
Gründungsjahr 1989 im<br />
wahrsten Sinne des Wortes<br />
„mit von der Partie“ waren.<br />
Bänkelsänger und Musikanten<br />
sorgten im Kontext<br />
mit den gemeinsamen<br />
gesungenen Liedern für<br />
eine festliche Kaffeehaus-<br />
Atmosphäre. hoba<br />
Wohnungsunternehmen<br />
gegründet 1909<br />
An der Alche 7<br />
57072 Siegen<br />
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Montag: 8.30-12.00 Uhr<br />
Mittwoch: 8.30-12.00 Uhr<br />
Donnerstag: 14.00-16.00 Uhr<br />
oder nach Vereinbarung<br />
2/<strong>2014</strong> durchblick 7
Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Vorsicht Sturzgefahr!<br />
Tag der Sturzvermeidung / Sturzprophylaxe<br />
„Sturzprophylaxe“ Veranstaltung der Senioren-Service-Stelle<br />
am 2. Juli <strong>2014</strong> in der Celenus-Klinik Hilchenbach<br />
Hilchenbach. Sturz im Alter! „Mich<br />
betrifft das doch nicht! Oder? In meiner<br />
Wohnung kenne ich jeden Winkel – da<br />
falle ich doch nicht!“ … denken sich<br />
viele ältere Menschen, wenn sie die<br />
Überschrift lesen.<br />
Das stimmt sicherlich,<br />
aber die<br />
meisten Stürze<br />
ereignen sich innerhalb<br />
der Wohnung<br />
bei alltäglichenAktivitäten.<br />
Schätzungen<br />
zufolge stürzt<br />
jeder Dritte über<br />
65-Jährige mindestens<br />
einmal<br />
jährlich. Bei der<br />
Gruppe der über<br />
85-Jährigen sind<br />
es bereits mehr<br />
als die Hälfte.<br />
Deshalb ist es wichtig, die Risiken zu<br />
erkennen, wie zum Beispiel Schwindel,<br />
Gangunsicherheit, Lähmungen, Schmerzen<br />
im Bewegungsapparat oder Sehbehinderungen.<br />
Nur dann ist es möglich,<br />
Gefahren zu minimieren und Hilfsmittel,<br />
die das Sturzrisiko<br />
Foto:Fotolia.de<br />
reduzieren, frühzeitig<br />
einzusetzen.<br />
Und passiert es<br />
doch, kommt man<br />
im besten Fall<br />
mit einem blauen<br />
Fleck und einem<br />
gehörigen Schrecken<br />
davon. Doch dabei ist dieAngst vor<br />
neuerlichen Stürzen nicht zu unterschätzen!<br />
Wer sich dann zurückzieht verliert<br />
an Mobilität, kommt aus der Übung und<br />
wird unsicher, was den Verlust von Lebensqualität<br />
und Lebensfreude zur Folge<br />
haben kann.<br />
Soweit muss es nicht kommen! Wer<br />
sein Schicksal selbst in die Hand nimmt,<br />
erhält aktiv seine Mobilität und wird sein<br />
eigener Sturztherapeut!<br />
Darum lädt die Senioren-Service-Stelle<br />
der Stadt Hilchenbach und die Seniorenund<br />
Pflegeberatung des Kreises Siegen-Wittgenstein<br />
alle Interessierten am<br />
2. Juli <strong>2014</strong> zum Tag der Sturzvermeidung/Sturzprophylaxe<br />
ein. In der Zeit von<br />
14– 18 Uhr findet dieser in der Celenus<br />
Klinik für Neurologie, Ferndorfstraße 14,<br />
in 57271 Hilchenbach statt. Der Kreis<br />
wird mit einem Sturzpräventionsparcours<br />
vor Ort sein, an dem Standsicherheit und<br />
Stabilität getestet werden können.<br />
Mit dabei sind an diesem Tag u. a.<br />
die Sturzprophylaxe-Trainerin Karin<br />
Schach vom TV Allenbach, die Wohnberatung<br />
Siegen sowie die AOK Krankenkasse,<br />
um über Möglichkeiten und<br />
Hilfsmittel zur Vermeidung von Stürzen<br />
umfassend und ausführlich zu beraten.<br />
Weitere Informationen zum Aktionstag<br />
kann man bei der Senioren-<br />
Service-Stelle der Stadt Hilchenbach,<br />
$ <strong>02</strong>733/288-229 und beim Kreis Siegen<br />
Wittgenstein, Senioren- und Pflegeberatung<br />
erhalten, $ <strong>02</strong>71/333-2729 !<br />
Verdienter Urlaub<br />
Mittagstisch-Team macht Ferien<br />
Siegen. Das fleißige<br />
Team des Mittagstisches<br />
im Haus<br />
Herbstzeitlos macht<br />
Urlaub. Erst ab dem<br />
3. Juli verrichten die<br />
dann gut erholten<br />
HelferInnen wieder<br />
ihren Dienst im Begegnungszentrum.<br />
Mitbringen werden<br />
sie (vielleicht) neue<br />
Rezepte aus ihren<br />
Urlaubsländern.<br />
AnmeldungMo-Mi<br />
$ <strong>02</strong>71/404-2200 !<br />
8 durchblick 2/<strong>2014</strong><br />
db Foto
Nachrichten aus Siegen<br />
HsM ist etabliert<br />
Seit August im Mehrgenerationenzentrum Martini<br />
Siegen. Die Siegener Initiative HsM<br />
(Handeln statt Misshandeln) mit ihrer<br />
Beratungsstelle für Senioren in Not<br />
fühlt sich wohl in ihrem neuen Domizil<br />
in der Siegener St.-Johann-Straße 7. Gemeinsam<br />
mit AlterAktiv und der Seniorenberatung<br />
des Kreises bietet HsM ein<br />
umfangreiches Informations- und Beratungsspektrum<br />
im Mehrgenerationen-<br />
Zentrum Martini für ältere Erwachsene<br />
an. Die neuen Öffnungszeiten, montags<br />
und donnerstags in der Zeit von 9 bis 12<br />
Uhr werden bisher sehr gut angenommen<br />
$ <strong>02</strong>71-6609787 (Anrufbeantworter).<br />
Die Initiative bietet seit 16 Jahren<br />
praktische Hilfe und Unterstützung für<br />
Opfer von Gewalthandlungen im Alter<br />
an. Häufig lassen sich Krisensituationen<br />
vermeiden, wenn rechtzeitig Hilfe<br />
von außen gesucht wird. Auf Prävention<br />
wird daher besonders Wert gelegt.<br />
In kritischen Lebenssituationen kann<br />
Überforderung zur Anwendung von<br />
psychischer und physischer Gewalt führen,<br />
die es möglichst zu vermeiden gilt.<br />
Beratung und Begleitung in schwierigen<br />
Lebens- und Pflegesituationen für alte<br />
Menschen sind daher ein wichtiges Angebot,<br />
das den Betroffenen oder deren<br />
Angehörigen zu Verfügung steht. ●<br />
Im Vorstand der LAS vertreten<br />
Astrid E. Schneider wieder dabei<br />
Siegen. Die Landesarbeitsgemeinschaft<br />
der Seniorenbüros (LAS) vernetzt und<br />
unterstützt seit 2010 die Arbeit der Seniorenbüros<br />
in Nordrhein-Westfalen. Ihr<br />
gehören inzwischen mehr als 100 regionale<br />
Seniorenbüros in NRW an.<br />
Diese regionalen Seniorenbüros sind<br />
Informations-, Beratungs- und Kontaktstellen<br />
für freiwilliges Engagement<br />
und Freizeitgestaltung in der nachberuflichen<br />
und nachfamiliären Lebensphase.<br />
Sie beraten und klären Hilfebedarfe für<br />
Menschen die Unterstützungsfunktionen<br />
Seit 2012 gehört<br />
Astrid E. Schneider,<br />
die Leiterin<br />
der Regiestelle<br />
Leben im Alter<br />
der Stadt Siegen,<br />
dem Landesvorstand<br />
an und<br />
wurde auf der<br />
Jahrestagung vor<br />
wenigen Tagen in<br />
Paderborn<br />
wiedergewählt.<br />
2 Autorenfotos<br />
Foto: Regiestelle Leben im Alter<br />
benötigen. Dieses Aufgabenfeld wird in<br />
Siegen von der Regiestelle Leben im Alter<br />
der Stadt Siegen abgedeckt.<br />
Die LAS vertritt die Belange ihrer<br />
Mitglieder auf Landesebene und arbeitet<br />
dort eng mit dem Ministerium für<br />
Gesundheit, Emanzipation, Pflege und<br />
Alter zusammen.<br />
Die LAS informiert, unterstützt und<br />
qualifiziert zum Beispiel regionale Seniorenbüros<br />
bei der Gründung, der Profilentwicklung,<br />
dem fachlichenAustausch,<br />
der Vernetzung, der Konzipierung von<br />
Projekten oder dem Aufzeigen von Fördermöglichkeiten.<br />
Gemeinsam mit ihren Mitgliedern,<br />
den regionalen Seniorenbüros, bringt<br />
die LAS die vielfältige Arbeit für ältere<br />
Menschen in NRW zum Vorschein, zeigt<br />
ein differenziertes Altersbild und trägt<br />
zu einer bunten Landschaft des bürgerschaftlichen<br />
Engagements bei.<br />
Die inhaltliche Arbeit der LAS wird<br />
durch einen Vorstand und ein koordinierendes<br />
Landesbüro gewährleistet. ●<br />
Gesund und beweglich bleiben<br />
Praxis für chinesische Medizin<br />
Dr. Hans-Joachim Kraemer<br />
Herborner Str. 2<br />
57250 Netphen-Deuz<br />
Tel. <strong>02</strong>737/3180<br />
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chinesische Heilkräuter bei<br />
Augenerkrankungen<br />
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Anspannungszuständen<br />
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allen Gelenken<br />
Wir haben Zeit für unsere Gäste!<br />
Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />
Tagespflege Villa Bohn möchten, dass ihre<br />
Besucher freudig am Leben teilnehmen.<br />
Jeder Gast bekommt die Hilfe, die er - unter<br />
Einbeziehung der eigenen Fähigkeiten -<br />
benötigt.<br />
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anvertrauten Menschen als Einheit von<br />
Körper und Seele zu sehen.<br />
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in der Villa Bohn berücksichtigt und individuell<br />
gefördert.<br />
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tagsüber sinnvoll betreut<br />
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durch Ihre Krankenkasse.<br />
2/<strong>2014</strong> durchblick 9
SeniorenServiceStellen des Kreises Siegen-Wittgenstein<br />
Bad Berleburg<br />
Holger Homrighausen <strong>02</strong>751/923-268<br />
Poststr. 42 57319 Bad Berleburg<br />
h.homrighausen@bad-berleburg.de<br />
Mo-Mi. u. Fr. 8.30-12.30 Uhr und 14.00-16.00 Uhr<br />
Do. 8.30-12.30 Uhr und 14.00-18.00 Uhr<br />
Stadt Bad Laasphe<br />
Gisela Homrighause <strong>02</strong>752/909-153<br />
Mühlenstr. 20 57334 Bad Laasphe<br />
g.homrighause@bad-laasphe.de<br />
Mo, Di, Mi, Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />
Do. 14.00-17.00 Uhr<br />
Gemeinde Erndtebrück<br />
Svenja Stracke <strong>02</strong>753/605-124<br />
Talstr. 27 57339 Erndtebrück<br />
s.stracke@erndtebrueck.de<br />
Mo-Do. 8.00-12.30 Uhr und 14.00-16.00 Uhr<br />
Stadt Hilchenbach<br />
Gudrun Roth <strong>02</strong>733/288-229<br />
Markt 13 57271 Hilchenbach<br />
g.roth@hilchenbach.de<br />
Mo-Do. 8.30-16.00 Uhr<br />
Freitag 8.00-12.00 Uhr<br />
Stadt Kreuztal<br />
Beate Schreiber <strong>02</strong>732/51-318<br />
Siegenerstr. 5 572223 Kreuztal<br />
b.schreiber@kreuztal.de<br />
Mo-Mi. 8.30-12.00 u. 13.30-15.45 Uhr<br />
Donnerstag 8.30-12 u. 13.30-17 Uhr<br />
Freitag 8.30-13.00 Uhr<br />
Stadt Netphen<br />
Eva Vitt <strong>02</strong>738/603-145<br />
Amtsstr. 6 57250 Netphen<br />
e.vitt@netphen.de<br />
Mo-Fr. 8.00-12.00 Uhr<br />
Stadt Freudenberg<br />
Heike Weigel <strong>02</strong>734/43-174<br />
Mórer Platz 1 57258 Freudenberg<br />
h.weigel@freudenberg-stadt.de<br />
Mo-Fr 8.00-12.30 Uhr<br />
Di 14.00-16.00 Uhr u.<br />
Do14.00-17.00 Uhr<br />
Gemeinde Wilnsdorf<br />
Jutta Schmidt <strong>02</strong>739/8<strong>02</strong>-129<br />
Marktplatz 1 57234 Wilnsdorf<br />
j.schmidt@wilnsdorf.de<br />
Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />
Gemeinde Burbach<br />
Christine Sahm <strong>02</strong>736/45-56<br />
Eicher Weg 13 57299 Burbach<br />
c.sahm@burbach-siegerland.de<br />
Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />
Gemeinde Neunkirchen<br />
Bettina Großhaus-Lutz <strong>02</strong>735/767-207<br />
Bahnhofstr. 3 57290 Neunkirchen<br />
b.grosshaus-lutz@neunkirchen-siegerland.de<br />
Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />
Stadt Siegen<br />
Manuela Krafft <strong>02</strong>71/404-2200<br />
Weidenauer Str. 211-213 57076 Siegen<br />
m.krafft@siegen.de<br />
Mo-Fr. 10.00-12.00 Uhr<br />
Ihr Ansprechpartner:<br />
Ute Heyde<br />
Zukunftsinitiative<br />
Siegen-Wittgenstein 2<strong>02</strong>0<br />
Programmleitung<br />
„Leben und Wohnen im Alter“<br />
Servicezentrum für soziale Beratung,<br />
Betreuung und Prävention<br />
Bismarckstr. 45,<br />
57076 Siegen<br />
<br />
lwa@siegen-wittgenstein.de
Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Seit zehn Jahren erfolgreich<br />
Interkulturelle Seniorenbegegnung<br />
Siegen. Im Pfarrzentrum St. Joseph<br />
fand am 10. April die zehnte Interkulturelle<br />
Seniorenbegegnung statt. Alfonso<br />
López Garcia als Leiter des Interkulturellen<br />
Seniorennetzwerkes führte durch<br />
einen vielseitig gestalteten Nachmittag.<br />
Die Bedeutung und vor allem das große<br />
Engagement, dass durch ehrenamtliches<br />
Wirken und Spenden ins Leben<br />
gerufen wurde, würdigte Frau Bamann<br />
als Vertreterin der Stadt Siegen.<br />
Neben der Vorstellung von Projekten<br />
des Seniorennetzwerkes, wurde der<br />
Nachmittag durch viel Leben, Musik<br />
und Tanz umrahmt. Es gab auch Nachdenkliches<br />
im Bezug auf das Älterwerden<br />
und die Fragen: Was kann ich<br />
selber einbringen, was kann die Stadt<br />
für das Leben unserer Senior(inn)en<br />
noch beitragen, damit ein Leben in<br />
Würde funktionieren kann.<br />
Dieses Thema sollte jedoch nicht<br />
nur die Senioren beschäftigen, denn<br />
irgendwann werden die Jungen auch<br />
mal alt. !<br />
Ganz unbürokratisch<br />
Buchausleihe im Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen.DieBüchereiim1.Stockdesstädtischen<br />
Seniorenbegegnungszentrums<br />
lädt mit gemütlichem Sofa, Tisch und<br />
Lehnstühlen zum ausgiebigen Schmökern<br />
ein. Wenn dann noch das Scenecafé,<br />
die Seniorenhilfe oder der durchblick<br />
geöffnet haben, kann man sich sogar<br />
Kaffee zur Lektüre holen! Ein gut sortiertes,<br />
breites Spektrum an Literatur<br />
und Bildbänden steht den Lesenden kostenfrei<br />
und ohne Anmeldung zur Verfügung.<br />
Bücher können mitgenommen<br />
werden und neue Bücher dürfen gebracht<br />
werden. Nur ganz alte Schinken<br />
will Dorothee Hellwig (im Bild 2. von<br />
lks.), die mit viel Mühe Ordnung in der<br />
Bibliothek hält, lieber nicht. !<br />
Besucher des städtischen Begegnungszentrums<br />
finden im oberen Geschoss<br />
eine gut sortierte Bücherei.<br />
db Foto: Gottfried Klör<br />
„Bis die Waffeleisen glühten“<br />
Neunkirchen. Voraussetzung<br />
für eine gelungene<br />
Geburtstagsfeier ist nicht<br />
zuletzt die Bewirtung der<br />
Gäste. Das wissen auch<br />
Julia Vetter, die Einsatzleiterin<br />
von „Hand in Hand“<br />
und Bettina Großhaus-<br />
Lutz, Seniorenberaterin der<br />
Gemeinde Neunkirchen.<br />
Für den fünften Geburtstag<br />
der Organisation „Hand<br />
in Hand“ wurden im Eingangsbereich<br />
eines großen<br />
Neunkirchener Lebensmittelmarktes<br />
rund 900 Waffeln<br />
gebacken und an Interessenten<br />
und Geburtstagsgäste verteilt.<br />
Julia Vetter zeigte sich begeistert von<br />
dem Zuspruch der Neunkirchener Bevölkerung<br />
an der Waffelbackaktion:<br />
„Seit nunmehr fünf Jahren sind wir in<br />
Neunkirchen aktiv. Mit dieser Aktion<br />
haben wir die Bürger erneut auf unser<br />
Angebot aufmerksam gemacht und ich<br />
Veranstalterfoto<br />
„Hand in Hand“ Neunkirchen feierte fünften Geburtstag<br />
bin zuversichtlich, dass wir mit unserem<br />
Konzept auch in Zukunft erfolgreich unterstützen<br />
können“.<br />
Ihr besonderer Dank ging an Bettina<br />
Großhaus-Lutz von der Senioren-Service-Stelle<br />
der Gemeinde Neunkirchen,<br />
die bei der Planung und Durchführung<br />
der Aktion tatkräftig mitgeholfen hatte.<br />
„Hand in Hand“ wurde am 1. März<br />
2009 durch die Initiative der Gemeinde<br />
Neunkirchen ins Leben gerufen. Ziel ist<br />
es, hilfebedürftigen Bürger aus Neunkirchen<br />
niedrigschwellige Unterstützung<br />
im eigenen Haushalt zu geben. Das<br />
45-köpfige Team putzt, bügelt, wäscht,<br />
kocht und betreut inzwischen regelmäßig<br />
einen Personenstamm von mehr als<br />
100 Menschen.<br />
2010 wurde auch die Unterstützung<br />
und Betreuung bei Demenz hinzugenommen.<br />
Die Helferinnen werden regelmäßig<br />
geschult, um die Demenzbetreuung<br />
kompetent und im Sinne der<br />
Pflegeversicherung durchzuführen und<br />
die Angehörigen zu entlasten.<br />
Ohne die Unterstützung der Organisation<br />
„Hand in Hand“; könnten viele ältere<br />
Menschen nicht mehr selbstbestimmt in<br />
ihrem eigenen Haushalt alt werden und<br />
müssten vorzeitig in eine Pflegeeinrichtung<br />
umziehen, aber auch zahlreiche<br />
junge Familien profitieren von der Hilfe<br />
durch „Hand in Hand“, wenn die Mutter<br />
erkrankt oder z.B. durch Probleme in<br />
der Schwangerschaft nicht den Haushalt<br />
oder weitere Kinder versorgen kann. !<br />
2/<strong>2014</strong> durchblick 11
Nachrichten aus AusSiegen dem Seniorenbeirat und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
„Ich lasse keine Fremden in meine Wohnung“<br />
Einbruch, Diebstahl und vorbeugende Maßnahmen<br />
Kriminalhauptkommissar Hans-Uwe Seidel referierte im Rathaus Geisweid<br />
zum Thema „Zuhause sicher“<br />
Siegen. Hierzu hatte der Seniorenbeirat<br />
der Stadt Siegen im Rahmen seiner jüngsten<br />
Sitzung eingeladen. Experte zu diesem<br />
Thema war Kriminalhauptkommissar<br />
Hans-Uwe Seidel, zudem erfahrener Mitarbeiter<br />
im Netzwerk „Zuhause sicher“.<br />
Tatsächlich geschehen im Jahr rund<br />
180.000 Einbrüche, also etwa 500 derartige<br />
Straftaten pro Tag. Die jährlichen<br />
Schäden liegen bei etwa 440 Mio Euro,<br />
wobei die häufig längerfristigen psychischen<br />
Folgen für die jeweiligen Opfer<br />
meist noch schwerwiegender sind. Viele<br />
Einbrüche passieren am hellen Tag und<br />
dauern in der Regel nur bis zu 10 Minuten.<br />
In eindringlicher Form zeigte der Referent<br />
auf, mit welch wenigen einfachen<br />
Werkzeugen Einbrüche verübt werden<br />
können; das hierzu erstellte Filmmaterial<br />
ging ganz besonders unter die Haut. Häufig<br />
machen es Haus- undWohnungsbesitzer<br />
den Einbrechern sehr leicht, so etwa<br />
durch gekippte Fenster, bzw. Balkon- und<br />
Gartenmöbel.BesonderenAufforderungscharakter<br />
haben Leitern, welche nicht<br />
unter Verschluss sind.<br />
Wie ist nun wirkungsvoller Schutz<br />
möglich? Seidel illustrierte und bewertete<br />
in praktisch einprägsamer Form<br />
mechanischen Einbruchsschutz sowie<br />
Foto: Ernst Göckus<br />
elektronische Schutzmaßnahmen. Besonders<br />
einladend sind außerdem Objekte,<br />
deren Besitzer für einen längeren<br />
Zeitraum außer Hause sind. Ein wirkungsvoller<br />
Schutz ist hier immer noch<br />
die wachsame Nachbarschaft, welche<br />
sich beispielsweise um regelmäßige<br />
Leerung von Brief- und Zeitungskästen<br />
kümmert. Auch eine durch Zeitschaltuhren<br />
geregelte Beleuchtung kann hilfreich<br />
sein. Abschreckend wirken könnte<br />
auch ein Hund in unmittelbarer Nachbarschaft.<br />
Mit Nachdruck verwies der<br />
Polizeibeamte auf das meistens extrem<br />
hohe Gewaltpotenzial bei derartigen<br />
Kriminellen. Deswegen gilt als oberster<br />
Grundsatz: Nicht den Helden spielen<br />
wollen, sondern sofort die Notrufnummer<br />
110 wählen mit genauer Angabe<br />
von Ort, Zeit und Vorfall. Alles Weitere<br />
sollten die Betroffenen unbedingt<br />
der Polizei überlassen, im Zweifelsfall<br />
noch die eigene Zimmertür zum Schutz<br />
verschließen. Seidel bot im Rahmen seiner<br />
Möglichkeiten eine „schonungslose<br />
Überprüfung von Schwachstellen“ in<br />
Haus und Wohnung an.<br />
Die vielfältigen Fragen, Erfahrungen<br />
und Anregungen der Zuhörerschaft, zu<br />
der auch Gäste gehörten, unterstrichen<br />
noch einmal den Wert dieser eindrucksvollen<br />
Veranstaltung und dies nicht nur<br />
für die ältere Generation. eg<br />
Wohnen im Siegerland<br />
Seniorenbeiräte beraten<br />
Siegen. Wohnen in Siegen, diesem<br />
Thema widmete der Siegener Seniorenbeirat<br />
eine<br />
ganztägige<br />
SondersitzungimGeisweider<br />
Rathaus,<br />
an der<br />
auch Vertreter<br />
der Seniorenbeiräte<br />
Kreuztal und<br />
Freudenberg<br />
Dr. Maria Czell teilnahmen.<br />
Foto: Seniorenbeirat Siegen<br />
Die Veranstaltung unterstrich eindrucksvoll<br />
Bedeutung und Notwendigkeit<br />
von seniorengerechten Wohnkonzepten<br />
in Siegen. So kommt es darauf<br />
an, den vielfältigen und unterschiedlichen<br />
Bedürfnissen der älteren Generation<br />
in differenzierter Form gerecht zu<br />
werden. Dies hob der Beiratsvorsitzende<br />
Dr. Horst Bach mit Nachdruck hervor.<br />
Er gab zudem einen Rückblick auf<br />
bisherige Inintiativen des Beirates, die<br />
den Bau kleinerer Wohnungen bis 53<br />
qm sowie ein bezahlbares und energieeffizientes<br />
Wohnen betreffen. Im weiteren<br />
Verlauf der Sitzungen standen Referate<br />
zu den Themen Stadtentwicklung,<br />
„Wahlverwandte“, Wohnpartnerschaften<br />
und Wohnberatung im Mittelpunkt.<br />
Moderiert wurde die Veranstaltung<br />
von der stellvertretenden Seniorenbeiratsvorsitzenden<br />
Dr. Maria Czell. Die<br />
engagierte, gehaltvolle und problembewusste<br />
Aussprache im Anschluss an<br />
die einzelnen Vorträge verdeutlichte die<br />
Wichtigkeit des Themas im Hinblick auf<br />
Wohlbefinden und Lebensqualität nicht<br />
nur der älteren Generation.<br />
Die vielfältigen Anregungen und<br />
Vorschläge sollen nun in der nächsten<br />
Beiratssitzungen beraten und an die<br />
städtischen Entscheidungsträger weitergeleitet<br />
werden.<br />
eg<br />
12 durchblick 2/<strong>2014</strong>
Nachrichten aus Aus Siegen dem Seniorenbeirat und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
„Senioren sehen Siegen“<br />
Fotoprojekt gut angelaufen<br />
Siegen. Der Seniorenbeirat erinnert noch<br />
einmal an sein bis zum Jahresende laufendes<br />
gleichnamiges Fotoprojekt. Gewünscht<br />
werden Bilder zu den Themen:<br />
Steile Wege in Siegen / Kommunikation<br />
in Siegen / Noch bunter wäre schöner /<br />
Lebensraum Hammerhütte / Alt und Jung<br />
/ Alles im Fluss / Natur in Siegen.<br />
Die Resonanz auf das Vorhaben war bislang<br />
recht ansprechend. Bis Redaktionsschluss<br />
sind über 20 Bildbeiträge einge-<br />
gangen, Die Verantwortlichen ermuntern<br />
erneut zur Teilnahme, schließlich sollen<br />
ja Fotos auch aus den verschiedenen<br />
Jahreszeiten das Fotoprojekt bereichern.<br />
Die Bilder sollten in der größtmöglichen<br />
Auflösung an folgende e-mail-Adressen<br />
gesandt werden: brigitte-burk@web.de<br />
oder: e.goeckus@cityweb.de<br />
Die Fotos müssen mit Namen, Adresse<br />
und Geburtsjahr versehen sein. Nähere<br />
Auskünfte $ <strong>02</strong>71 40422<strong>02</strong> eg<br />
Lebendige Vergangenheit<br />
Zeitzeugen aktiv<br />
entschieden und mit den Schülern einen<br />
umfangreichen Fragenkatalog erarbeitet.<br />
Vom Seniorenbeirat standen Michael<br />
Horak, Helmut Plate, Otto Schauerte<br />
und Ernst Göckus Rede und Antwort.<br />
Zentrale Punkte warenAusgrenzung und<br />
Verfolgung der jüdischen Bevölkerung,<br />
Erziehung im NS-Staat sowie Kriegserfahrungen<br />
und Kriegsende. Helmut Plate<br />
und Otto Schauerte konnten viel von<br />
dem erzählen, was sie unmittelbar erlebt<br />
hatten. So etwa Zwangsmitgliedschaften<br />
in NS-Jugendorganisationen, Drill mit<br />
Sport als Hauptfach, Hass gegen Minderheiten<br />
und Kriegspropaganda in der<br />
Schule. Schließlich Todesangst in Stollen<br />
und Luftschutzbunkern, brennende<br />
Gebäude, Zerstörung ganzer Häuserzeilen<br />
durch Luftminen, unmittelbare Artillerieeinschläge<br />
vor dem eigenen Haus,<br />
Verwundete und Tote zu denen teilweise<br />
nahe Familienangehörige zählten. All<br />
dies führte den Schülern die Sinnlosigkeit<br />
jeglichen Krieges hautnah vor und<br />
eindringlich vor Augen. Einzelschicksale<br />
der jüdischen Bevölkerung lösten<br />
nachhaltige Betroffenheit aus. Ergänzt<br />
wurde dies durch Erfahrungen, welche<br />
Michael Horak aus der Sicht eines überfallenen<br />
Landes zu erzählen wusste. Insbesondere<br />
das Massaker von Lidice als<br />
Vergeltungsaktion durch die SS.<br />
Vertreter des Siegener Seniorenbeirates vermitteln Geschichte hautnah<br />
Siegen. Eingeladen hatte die Ganztagsrealschule<br />
am Oberen Schloß. NS-Zeit,<br />
zweiter Weltkrieg und Stunde Null, so<br />
hießen die Rahmenthemen in der Jahrgangsstufe<br />
zehn im Fach Geschichte.<br />
Die Vergangenheit lebendig machen,<br />
für diesen bewährten Grundsatz hatte<br />
sich der Fachlehrer, Burkhard Leidig,<br />
Foto: Ernst Göckus<br />
Den Schülern wurde jedoch auch in<br />
vielen authentisch-zuverlässigen Erzählungen<br />
verdeutlicht, wie zahlreiche<br />
Personen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen<br />
Gruppen unter akuter permanenter<br />
Lebensgefahr Zivilcourage<br />
und Menschlichkeit bewiesen haben,<br />
beispielsweise als Werkmeister gegenüber<br />
Zwangsarbeitern, als Polizeibeamter<br />
gegenüber jüdischen Mitmenschen<br />
oder als militärischer Entscheidungsträger.<br />
Die vielfältigen positiven Rückmeldungen<br />
aus der Schülerschaft ermutigen<br />
mit Nachdruck zur Ausweitung derartiger<br />
Zeitzeugenprojekte. Dies insbesondere<br />
im Sinne verstärkter Solidarität<br />
zwischen Jung und Alt.<br />
eg<br />
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2/<strong>2014</strong> durchblick 13
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Unterhaltung<br />
BLAUER BÄR AUS SÜDAFRIKA<br />
Eine Beziehungsgeschichte<br />
Er sitzt einfach da in seiner<br />
Ecke auf dem Sofa und<br />
schaut. Und wenn ich an<br />
meinem Schreibtisch sitze und den<br />
Blick hebe, dann schaut er mich direkt<br />
an, mein blauer Bär aus Südafrika.<br />
Ich weiß nie so genau, wie<br />
ich seinen Blick deuten soll: Ist er<br />
jetzt traurig? Schaut er vorwurfsvoll<br />
oder frustriert oder schaut er<br />
einfach nur so „direkt“? Nein, er ist<br />
kein Kuschelbär. Er ist auch nicht<br />
niedlich, mein blauer Bär. Er hat<br />
Charakter. Und er wirkt ein wenig<br />
rätselhaft, wie seine Herkunft: Liebevoll<br />
von einer afrikanischen Frau<br />
in Soweto aus Stoffresten genäht,<br />
angezogen mit einem Batikhemd<br />
und dazu passender kurzer Hose,<br />
so sitzt er da und schaut.<br />
Es ist schon viele Jahre her,<br />
da stand er im Regal in unserem<br />
Dritte-Welt-Laden in Geisweid,<br />
der inzwischen längst abgerissen wurde. Er stand einfach<br />
da mit seinen geraden ausgestopften Beinen, aufrecht und<br />
ernsthaft wie ein Wachsoldat. Tief himmelblau und mit<br />
einem Batikanzug bekleidet schaute er mich aus seinen<br />
hellbraunen, gestickten Augen an. Nach einigen Wochen<br />
stand er immer noch im Regal. Er wirkte etwas verloren.<br />
Aber wer kauft auch schon einen blauen Bären aus glattem<br />
Baumwollstoff für sein Kind? Nichts zum Kuscheln. Und<br />
billig zu haben war er auch nicht, immerhin echte Handarbeit,<br />
durch und durch. Mich hatte er aber bereits in seinen<br />
Bann gezogen. Ich kann es nicht erklären, aber ich<br />
musste ihn einfach mit nach Hause nehmen. So wurde<br />
Handarbeiten<br />
Inh. Karin Tillner<br />
57072 Siegen<br />
Löhrstraße 20<br />
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Heimtextilien<br />
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Geschenkartikel<br />
und vieles mehr!<br />
aus einem einsamen, afrikanischen<br />
blauen Stoffbären mein „Blauchen“.<br />
Viele Male ist er mitgefahren zu<br />
meinen Enkelkindern, gemeinsam<br />
mit den großen Handpuppen. Julia,<br />
die jüngste meiner Enkeltöchter, hat<br />
ihm sogar eine Holzperlenkette gemacht.<br />
Aber eigentlich ist er nicht<br />
wirklich ein Spielzeug, nein. Dazu<br />
wirkt er ein wenig zu ernst, manchmal<br />
sogar streng. Er trägt so viele<br />
Geschichten in sich, die ich nicht<br />
kenne. Er bleibt immer ein wenig<br />
rätselhaft. So verhält er sich auch:<br />
Wenn er scheinbar irritiert ist, legt<br />
er meist das linke Ohr nach hinten,<br />
einfach so, manchmal auch beide<br />
Ohren. Dann sieht er allerdings aufgrund<br />
seiner etwas spitzen Schnauze<br />
eher aus wie ein Schweinchen. Das<br />
geht gar nicht, deshalb richte ich<br />
ihm seine Ohren wieder auf und rede<br />
ihm gut zu. Mal ist es dann auch<br />
wieder gut, die Ohren bleiben stehen, und er schaut wieder<br />
aufmerksam und zugewandt. Aber es gibt auch Tage, da<br />
klappt er die Ohren einfach wieder weg, dann ist da nichts<br />
zu machen.<br />
Irgendwie rührt mich der blaue kleine Kerl immer<br />
noch, wenn er so da sitzt und mich anschaut. Inzwischen<br />
kann er sitzen, zwei kleine Abnäher haben es möglich gemacht.<br />
Meine Gedanken wandern bei seinem Anblick oft<br />
zu der unbekannten afrikanischen Frau, die ihn so liebevoll<br />
gemacht hat. Was hat sie dabei gedacht, was gefühlt?<br />
Was hat sie ihm mitgegeben im fernen Afrika, das mich so<br />
berührt? Wie kam sie überhaupt auf die Idee, ausgerechnet<br />
einen blauen Bären zu nähen? Für ein europäisches Kind?<br />
Das bleibt ihr Geheimnis, aber er trägt es in sich und in all<br />
den Stoffresten, aus denen er gemacht wurde, mein blaues<br />
afrikanisches Mirakel.<br />
Vor kurzem hätte ich ihn fast als „guten Geist“ an meinen<br />
neu geborenen Urenkel Benjamin in Berlin weitergegeben.<br />
Blauchen machte sich gut als Kleiderpuppe für den<br />
selbst gestrickten Pullover, und die Söckchen dazu passten<br />
ihm auch hervorragend. ABER: Blauchen passte nicht in<br />
das Päckchen, er war zu lang. Ein kleiner, hygienisch einwandfreier<br />
Kuschelbär ist dann an seiner Stelle mit auf die<br />
Reise gegangen. Jetzt sitzt er wieder in seiner Ecke und<br />
schaut mich mit hoch aufgestellten Ohren an. Ich glaube,<br />
wir sind beide sehr froh, dass er nicht ins Paket gepasst hat.<br />
Anne Alhäuser<br />
Autorenfoto<br />
16 durchblick 2/<strong>2014</strong>
Unterhaltung<br />
DIE LECKEREN SIZILIANERINNEN<br />
– in der Sonne gereift<br />
Autorenfoto<br />
Es war an einem dieser ungemütlichen Wintertage...<br />
ich räumte im Keller und fand ein gut verstecktes<br />
Holzkästchen mit alten Sämereien. Beim Durchstöbern<br />
entdeckte ich eine angebrochene Samentüte, auf<br />
der wunderschöne Tomaten abgebildet waren. Ich erinnerte<br />
mich, dass wir diesen Samen vor vielen Jahren von<br />
einem Sizilienurlaub mitgebracht hatten. Ob aus einer Anzucht<br />
damals etwas geworden war, wusste ich nicht mehr<br />
und so startete ich einen Versuch in Blumentöpfen auf<br />
der Fensterbank. Unzählige Pflänzchen zeigten sich nach<br />
einigen Wochen. Anlässlich dieses Erfolges öffneten mein<br />
Mann und ich eine Flasche unseres Lieblingrotweines und<br />
stießen auf den zu erwartenden Tomatensegen an. Der<br />
Frühling ging ins Land, die Pflänzchen wuchsen schnell<br />
und beanspruchten Platz, den ich aber nicht hatte. Also<br />
verschenkte ich die meisten. Ich behielt eigentlich nur drei<br />
Setzlinge, die nun in großen Blumenkübeln an der Südseite<br />
unseres Hauses standen.<br />
Wochen später berichteten alle Beschenkten vom enormen<br />
Wachstum ihrer Pflanzen. Leider konnten wir da<br />
nicht mithalten. Unsere „Sizilianerinnen“ waren kaum gewachsen,<br />
hatten gelbe Blätter und viel zu dünne Stängel.<br />
Eine gartenerfahrene Nachbarin steckte prüfend ihren Finger<br />
in die Erde und stellte fest: „Staunässe!“ Oh Gott, was<br />
für ein peinlicher Anfängerfehler. Ich wurde tomatenrot.<br />
Wir beschlossen, die Pflanzen umzutopfen und mein Mann<br />
bohrte Löcher in die Kübel und füllte Kies hinein. Mit dieser<br />
Drainage wollten wir retten, was noch zu retten war. Ich<br />
topfte die Pflanzen sorgfältig um. In der darauffolgenden,<br />
schlaflosen Nacht fiel mir plötzlich ein, dass ich einmal<br />
von einem passionierten Tomatenzüchter gelesen hatte,<br />
dass dieser angeblich beim Setzen der Tomaten immer irgendwelche<br />
Fischabfälle als Dauerdünger mit eingegraben<br />
hatte. Das passte ja, denn in unserem Gefrierschrank befanden<br />
sich längst überfällige Fischfilets. Diese vergrub ich<br />
am nächsten Tag nach dem Auftauen neben den Wurzeln<br />
der Zurückgebliebenen ....und siehe da, nach kurzer Zeit<br />
entwickelten die Pflanzen eine urwaldartige Blätterpracht.<br />
Wochen später fragte mich meine Arbeitskollegin nach<br />
dem Rezept für die eingelegten Tomaten, die ich vor langer<br />
Zeit mal serviert hatte. Ihre von mir erhaltenen Pflanzen<br />
hätten so unglaublich viele Fruchtansätze, da müsse sie<br />
entsprechend vorbereitet sein. Unsere stattlichen Pflanzen<br />
schmückten leider nur wenige Blüten und Früchte…und<br />
so ging der Sommer ins Land und wir genossen frischen<br />
Tomatensalat von unseren Nachbarn. Meine Arbeitskollegin<br />
legte Tomaten in Kräuteröl ein und meine Schwester<br />
schenkte uns einige Gläser von ihrer selbst hergestellten<br />
Tomatensoße.<br />
Interessanterweise entwickelten sich unsere wenigen<br />
Tomaten dann doch noch zu ganz ordentlichen Früchten.<br />
Glücklich und auch ein wenig stolz begutachteten wir<br />
das Wachstum, bis wir eines Tages feststellten, dass sich<br />
kleine Käfer die Durchhöhlung der unreifen Tomaten zur<br />
Lebensaufgabe gemacht hatten. Da nützte auch die gnadenlose<br />
Behandlung mit Brennnesseljauche nichts, denn diese<br />
Tierchen ließen sich einfach nicht vernichten. So faulten<br />
fast alle grünen Tomaten und fielen zu Boden. Nur zwei<br />
unserer „Sizilianerinnen“ überlebten und reiften noch in<br />
der Herbstsonne.<br />
Am Tag der Ernte zelebrierten wir ein kleines Erntefest<br />
und ließen uns die recht aromatischen Früchte mit frischem,<br />
selbstgebackenem Brot schmecken. Wir waren beide der<br />
Meinung, dass wir schon lange nicht mehr so aromatische<br />
Tomaten gegessen hatten…..obwohl so ein leichter Fischgeschmack<br />
im Abgang nicht zu verleugnen war…doch das<br />
ignorierten wir einfach.<br />
Ulla D’Amico<br />
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2/<strong>2014</strong> durchblick 17
Unterhaltung<br />
TRARA UM NICHTS<br />
Mein erster Kontakt mit einem Jungen<br />
Meine Tante Leni, eine der fünf Schwestern meiner<br />
Mutter, bei der ich öfter zu Besuch war,<br />
sagte damals zu mir: „Bald bekommen wir ein<br />
kleines Mädchen oder einen kleinen Jungen.” Dazu sagte<br />
Onkel Fritz, der nun Papa<br />
werden sollte: „Ich will<br />
aber einen kleinen Jungen<br />
haben!” „Wie kann<br />
ein Mann nur so unvernünftig<br />
sein”, meinten die<br />
Frauen. Einige Zeit später<br />
sagten sie: „Der Fritz hat<br />
wirklich Glück gehabt,<br />
der kleine Junge ist da.”<br />
Unten im Haus, in<br />
dem die beiden wohnten,<br />
kam man über einen separaten<br />
Eingang in eine<br />
Bäckerei. Nachmittags,<br />
wenn der Kleine schlief,<br />
gab mir meine Tante drei<br />
Groschen und ich holte<br />
ein Stück Bienenstich mit<br />
viel Pudding innen drin für sie, und für mich ein Teilchen<br />
mit viel Pudding oben drauf. Dazu ein Kännchen Bohnenkaffee<br />
für die Tante und ich bekam einen Becher heiße<br />
Milch. „Was haben wir es gut”, sagte sie dann jedes Mal.<br />
Für die Großfamilie war Tante Leni das „Nähmädchen”.<br />
Mir gab sie zum Spielen Stoffschnipseln, Nähfäden und<br />
Zwirnrollen und ich lernte dabei, mit Schere, Näh- und<br />
Stecknadeln umzugehen. Ein geliebtes Hobby von ihr war,<br />
Deckchen mit schönen Mustern aus gefaltetem Papier zu<br />
schneiden; bei mir gab das nur eckige Löcher.<br />
Als ich das erste Mal dabei war, als der Kleine gebadet<br />
wurde, durfte ich ihn auch einmal mit der Tante zusammen<br />
im Wasser halten. Huu, war der glitschig vom Seifenschaum.<br />
Für mich war das ein ganz besonderes Erlebnis,<br />
denn ich hatte noch nie ein Kind nackt gesehen, und dann<br />
auch noch einen Jungen.<br />
Nach dem Bad in der<br />
Zinkwanne wickelte meine<br />
Tante ihn in ein blaues<br />
Badetuch mit lustigen<br />
Foto: fotolia.de<br />
Bärchenmustern, und<br />
gerade da pfiff der Wasserkessel<br />
so schrill wie<br />
die Lok einer Dampf-Eisenbahn.<br />
Erschreckt und<br />
ganz aufgeregt schrie der<br />
Kleine so laut er konnte,<br />
und meine Tante sagte zu<br />
mir: „Pass eben mal auf,<br />
dass er nicht vom Tisch<br />
fällt, ich stelle nur schnell<br />
die Milchflasche ins heiße<br />
Wasser.”<br />
Mama weg, noch mehr<br />
Gebrüll, dabei zappelte<br />
und strampelte er so wild mit seinen Ärmchen und Beinchen,<br />
dass er pudelnackt da lag, sah dann seine Mama wieder,<br />
freute sich, wurde ganz ruhig, doch in dem Moment<br />
streckte sich sein Zipfelchen und in hohem Bogen strullte<br />
er direkt auf meine Tante zu. Völlig überrascht blieb sie<br />
ergeben stehen, kniff die Augen zusammen, der Mund war<br />
wie ein schmaler Strich, und was mich am meisten wunderte,<br />
sie hat auch noch still gehalten, als ihr alles vom<br />
Gesicht runter bis in den offenen Ausschnitt lief.<br />
Einen kleinen Spratz habe ich auch abbekommen, doch<br />
später, wenn der Kleine gewickelt wurde, hab ich nur noch<br />
von der Seite aus zugesehen.<br />
Gerda Greis<br />
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18 durchblick 2/<strong>2014</strong>
Sport<br />
DUMM GELAUFEN<br />
Als die Orientierung flöten ging<br />
Eigentlich sollte diese Geschichte niemals an das<br />
Licht der Öffentlichkeit gelangen, doch nachdem<br />
nunmehr einige Zeit ins Land gezogen ist und die<br />
Gelassenheit des Alters die beiden Hauptdarsteller erreicht<br />
und gleichgültig gegenüber den zu erwartenden bissigen Bemerkungen<br />
gemacht hat, darf nach reiflicher Überlegung nun<br />
doch über das damalige Geschehen berichtet werden – und<br />
sei es nur, um die oftmals lauernden Gefahren in der Fremde<br />
aufzuzeigen und alle diejenigen eindringlich<br />
zu warnen, die gezwungen<br />
sind, sich ab und an in unbekanntem<br />
Gelände zurechtfinden zu müssen.<br />
Es war ein schöner Herbsttag. Die<br />
Blätter der Bäume im Hauberg hatten<br />
jene bunte Färbung angenommen, die<br />
das Auge des für die Schönheit der<br />
Natur empfänglichen Betrachters so<br />
sehr erfreut. Wer in dieser Jahreszeit<br />
im Wald unterwegs ist, wird ein gewisses<br />
Wohlbehagen, das ihm die<br />
herrliche Umgebung vermittelt, nicht<br />
leugnen können. Dass freilich auch<br />
die Aufmerksamkeit von ansonsten<br />
recht wachsamen Menschen unter<br />
den obwaltenden Umständen spürbar<br />
leiden kann, wird in unserer Geschichte<br />
mehr als deutlich.<br />
Am Rande des Dörfchens Helberhausen<br />
im nördlichen Siegerland waren<br />
am frühen Nachmittag in gemächlichem<br />
Trabe zwei Läufer unterwegs.<br />
Der eine war das Oberhaupt einer in der Nähe von Siegen ansässigen<br />
Laufgemeinschaft, den anderen hatte man zu dessen<br />
Vertreter gewählt. Sie waren keineswegs alleine unterwegs,<br />
sondern der strahlende Sonnenschein hatte viele Sportler angelockt,<br />
die gleich unserem Duo aufgeräumt kreuz und quer<br />
durch die Landschaft trabten.<br />
Ein unbedarfter Beobachter dieser Szenerie hätte ohne<br />
Zweifel gemutmaßt, dass die ganze Schar recht sinnlos umherirre.<br />
Kundige hingegen wussten, dass die bunt Bekleideten<br />
sich durch die mit dem Laufen einhergehende Lockerung<br />
der Muskelgefüge auf einen anstehenden Wettkampf vorbereiteten.<br />
Dies war der HauBerglauf, bei dem es ordentlich<br />
bergan bis sogar in die Nähe der Ferndorf-Quelle ging. Daher<br />
die etwas merkwürdige Schreibweise mit der Betonung auf<br />
„Berglauf“, die hoffentlich den Korrekturleser der Druckerei<br />
Vorländer nicht in Schwulitäten bringt.<br />
Unsere Beiden waren ein Weilchen durch einen Wald<br />
gelaufen und kamen nun wieder ins Freie. Hier waren etliche<br />
Häuser erstellt worden und die Verwunderung darüber,<br />
Laufgruppe beim Aufwärmen<br />
wie Helberhausen doch so groß sei, war enorm. Ein Fahrweg<br />
führte in spitzem Winkel und mit einem sanften Bogen<br />
zurück. Dem Laufgemeinschaftsführer gefiel dieser Weg<br />
außerordentlich gut und er schlug vor, ihn zum Erreichen<br />
des Ausgangspunktes zu nutzen. Läufern wohnt nämlich<br />
die Eigentümlichkeit inne, dass sie sich lieber im Kreise<br />
fortbewegen als irgendwo umzudrehen und das Ziel auf<br />
dem Wege anzustreben, den sie herzu genommen.<br />
Der Begleiter war`s zufrieden.<br />
Das Duo lief gemächlich an vielen<br />
schmucken Häusern vorbei. Es ging<br />
bergab und irgendwann musste der<br />
Startplatz des Wettstreits in Sicht<br />
kommen. Gelegentlich blickte der<br />
Jüngere auf seine Uhr und meinte,<br />
dass man nun doch langsam ankommen<br />
müsse, zumal das in der<br />
Übungskleidung laufende Oberhaupt<br />
sein Wettstreitgewand noch<br />
anzuziehen habe. Oh Helberhausen,<br />
was bist du für ein riesiger Ort! Und<br />
sogar eine Krankenanstalt hat man<br />
an deinem Rande errichtet…???<br />
Der Anblick der hinter einer Biegung<br />
auftauchenden Neurologischen<br />
Fachklinik brachte die Personen dieser<br />
Erzählung endlich zu der Gewissheit,<br />
dass sie fehlgelaufen. Sie waren<br />
ja auf der Reise nach Helberhausen an<br />
diesem Siechenhaus vorbeigefahren<br />
und wussten somit, dass es in Hilchenbach<br />
und nicht in Helberhausen errichtet worden war.<br />
Bis zum Start des Volkslaufs war nur noch geringe Zeit.<br />
Wenig später sahen die sich im Freien aufhaltenden Anwohner<br />
zwei Gestalten über Stock und Stein einen Berg<br />
hoch springen, hinter dem Helberhausen liegen musste.<br />
Aus dem Warmlaufen war eine Hetzerei geworden, die<br />
Beine wirbelten, der Puls raste, der Schweiß brach emsig<br />
aus allen Poren. Und alle Zeiger der Uhr rückten unaufhaltsam<br />
vor. „Vielleicht können wir es noch schaffen“,<br />
machten sie sich keuchend gegenseitig Mut. Als sie auf<br />
der anderen Bergseite eine freie Fläche mit Wiesen und<br />
Weiden erreicht hatten, sahen sie in nicht geringer Entfernung<br />
in der Tat den gesuchten Ort. Und querfeldein ging<br />
es weiter, immer weiter.<br />
Wenige Sekunden vor dem Startschuss standen Volker,<br />
mein Stellvertreter, und ich tatsächlich im Teilnehmerfeld.<br />
An unser Tempo beim Warmmachen konnten wir im<br />
Rennverlauf dann aber leider an diesem Tag nicht mehr<br />
anknüpfen.<br />
Ulli Weber<br />
2/<strong>2014</strong> durchblick 19<br />
Autorenfoto
Reisen<br />
AKTIVURLAUB IM VINSCHGAU<br />
Wandern und Radfahren in Europas größtem Apfelgarten<br />
Mit rund 18.400 Hektar<br />
ist Südtirol das größte<br />
geschlossene Apfelanbaugebiet<br />
der EU, die klimatischen<br />
Bedingungen in Südtirol<br />
sind für den Apfelanbau ideal.<br />
Das Klima ist mediterran geprägt,<br />
d. h., es gibt warme Sommerund<br />
Herbstmonate und ein meist<br />
regenreiches Frühjahr, die Berge<br />
schützen vor Kälteeinbrüchen<br />
aus dem Norden und Niederschlägen<br />
aus dem Westen. Durchschnittlich<br />
300 Sonnentage pro<br />
Jahr und mehr als 2.000 Sonnenstunden<br />
sorgen so in der Regel für<br />
eine gute Ernte und insgesamt für<br />
ein angenehmes Klima.<br />
Die geschützte Tallage des<br />
Etschtals zwischen den hohen Bergen des Ortlermassivs<br />
im Süden und den Ausläufern der Ötztaler Alpen<br />
im Norden, schöne Orte, eine gute Küche und eine Jahrhunderte<br />
alte Kulturlandschaft sind ideale Voraussetzungen<br />
für Urlaub und Erlebnis jeder Art. Bewegung in<br />
der Natur – im Tal wie in den Bergen, Burgen, Kirchen<br />
Museen, Straße der Romantik und Via Claudia Augusta,<br />
Märkte, Bauernläden, eine traditionelle Tiroler Küche<br />
kombiniert mit italienischer Kreativität, viel Obst<br />
und gute Rotweine; eine interessante Region mit vielen<br />
Glanzpunkten und ihren ganz spezifischen Stärken.<br />
Angesichts der herrlichen Bergwelt locken Radfahren,<br />
ab und zu mal eine Bergtour und immer mal wieder<br />
eine gemütliche Pause mit Cappuccino und Apfelstrudel,<br />
abends vielleicht auch mal einen Roten mit Speck<br />
und Fladenbrot – so hatten wir uns die zweite Augusthälfte<br />
im Etschtal vorgestellt. … und genauso war es<br />
auch, abwechslungsreich, voller Eindrücke, manchmal<br />
auch anstrengend, aber immer wieder schön.<br />
Vom Reschenpass bis Meran und dann weiter über<br />
Bozen bis Saturn gibt es einen durchgehenden Radweg,<br />
den Etschtal-Radweg, der häufig entfernt von der Landesstraße<br />
durch Obstplantagen und kleine Orte führt.<br />
Der Radweg ist tatsächlich nur für Radfahrer angelegt;<br />
keine Notlösung, keine halbherzige Schmalspur an der<br />
Straße – immer auch für Gegenverkehr breit genug, eine<br />
interessante Streckenführung, sehr gut ausgeschildert<br />
und immer mal wieder ein Gasthof oder Restaurant<br />
oder einfache Rastplätze an der Strecke für Selbstversorger.<br />
Wir sind zum Reschenpass hoch und vom Pass<br />
bis Meran runter, wir haben auf Teilabschnitten die Re-<br />
Autorenfoto<br />
schenbahn benutzt, wir sind auch von Meran auf dem<br />
neuen Passer Radweg Richtung St. Leonard gefahren,<br />
der Passeiertal-Radweg gilt als einer der schönsten im<br />
Meraner Land und führt ohne große Steigungen ins<br />
urige Passeiertal, und wir haben über Glurns einen<br />
Abstecher ins Münstertal Richtung Schweiz gemacht.<br />
Unser Favorit ist die Strecke von Laas nach Meran; bevor<br />
es bei Algund nach Meran runter geht, kann man<br />
am Hang auf großen Holzliegestühlen ganz entspannt<br />
den Blick über Meran genießen; neben dem Radweg<br />
führt ein begrünter Laubengang hier zu zwei mächtigen<br />
Liegestühlen, bevor der Radweg dann nach abwechslungsreicherAbfahrt<br />
150 Höhenmeter tiefer auf die Passerpromenade<br />
im Zentrum von Meran führt. Insgesamt<br />
ca. 45 km durch Apfelplantagen, entlang der Etsch, mit<br />
wunderschön geführten Abfahrten, durch und entlang<br />
schöner Dörfer, einfach ein Genuss! Meran ist natürlich<br />
immer auch einen Besuch wert; die Promenade an der<br />
Passer mit Kurhaus und Therme, die Innenstadt um die<br />
Laubengasse, diverse Museen, Burgen und Schlösser.<br />
Zurück nach Laas haben wir die Vinschgerbahn benutzt;<br />
diese relativ neue Bahn fährt von Meran bis Mals<br />
– ca. 12 km vor St. Valentin a. d. Haide, dem Beginn<br />
der Reschenhöhe – und ist auf Radtransport eingestellt.<br />
Wir haben unser Zelt an dem Campingplatz in<br />
Laas aufgeschlagen, nicht weit entfernt von Sulden<br />
und dem Martelltal; beides ausgesprochen attraktive<br />
Ausgangspositionen für Bergtouren ins Ortlermassiv.<br />
Die Touren starten in 1900 m bzw. 2000 m Höhe, in<br />
Sulden kann man dann noch die An-oder Abstiege per<br />
Seilbahn oder Sessellift verkürzen.<br />
20 durchblick 2/<strong>2014</strong>
Reisen<br />
Wir sind mit dem Auto ins hintere Martelltal gefahren,<br />
vorbei am Zutrittsee bis zum Wanderparkplatz<br />
am Ende des Tales. Hier beginnt das vielfältige Wander-<br />
und Tourengebiet mit Zufall- und Martellhütte,<br />
gemütlichen Wanderstrecken von Hütte zu Hütte,<br />
Gipfel- und Gletschertouren. Die Vordere Rotspitze<br />
(3033m) ist der Panoramagipfel am Ende des Martelltals<br />
mit grandioser Aussicht auf Cevedale und Veneziaspitze<br />
und ihre Gletscherregionen. Für die knapp<br />
1000 Höhenmeter Aufstieg ab Parkplatz brauchten<br />
wir etwas über 3 Stunden, die letzten 150 Höhenmeter<br />
führen durch eine steile Rinne und sind mit Stahlseil<br />
gesichert. Auf dem Gipfelplateau wird man mit einem<br />
grandiosen Rundblick belohnt, ein Panorama der Extraklasse.<br />
Nach einer verdienten Pause, dem Eintrag<br />
ins Gipfelbuch und Blick auf die Karte und Uhr machten<br />
wir uns auf den Rückweg. Wir entschieden uns<br />
trotz Protest unserer Beine für die längere Variante,<br />
ein Stück Richtung Gletscher unterhalb der Veneziaspitzen,<br />
vorbei an der Schranspitze, über spektakuläre<br />
Seitenmoränen ehemaliger Gletscher zur Zufallhütte.<br />
Nach Kaiserschmarrn, Cappuccino und Apfelstrudel<br />
sind wir nach insgesamt knapp 8 Stunden wieder am<br />
Parkplatz – eine gelungene Tour.<br />
An nächsten Tag war aktive Erholung angesagt,<br />
auch hier die schöne Qual der Wahl. Nach dem abendlichen<br />
Studium der Prospekte, Gästeinformationen<br />
und Karten bei Rotwein und Speck entschieden wir<br />
uns für Reinhold Messners Mountain Museums Konzept;<br />
an mittlerweile 5 Standorten – Bozen/MMM<br />
Firmian, Sulden/MMM Ortles, Schloss Juval/MMM<br />
Juval, Bruneck/MMM Ripa und Monte Rite/MMM<br />
Dolomites setzt sich dieses Museumskonzept mit<br />
dem Themenkomplex Berg und Kultur auseinander;<br />
fünf sehr unterschiedliche Begegnungsstätten an außergewöhnlichen<br />
Orten, die auf<br />
vielfältige Art der Frage nachgehen,<br />
wie Menschen den Bergen<br />
begegnen. Das im Schloss<br />
Sigmundskron bei Bozen beheimatete<br />
WWW Firmian ist<br />
so etwas wie das Zentrum des<br />
gesamten Museumskonzeptes;<br />
ergänzt durch moderne Strukturen<br />
aus Stahl und Glas ist hier<br />
in den alten Schlossmauern ein<br />
einzigartiger Begegnungsraum<br />
geschaffen worden, der sich auf<br />
vielfältige Weise mit der Bedeutung<br />
der Berge für die Menschen<br />
auseinandersetzt.<br />
Neben den großen Städten<br />
Meran und Bozen bieten sich<br />
die kleineren Zentren an der<br />
Etsch, wie z. B. Naturns mit sei-<br />
nen Geschäften und Cafés in der Fußgängerzone immer<br />
auch für einen Besuch an, bei dieser Gelegenheit<br />
lohnt sich ein kurzer Abstecher in die Touristeninformation<br />
– Gästeinformationen, Veranstaltungshinweise,<br />
Wandervorschläge und andere Informationen können<br />
aber auch zur Urlaubsvorbereitung online bestellt<br />
werden:www.vinschgau.net<br />
Klaus Hüner<br />
Ein ganz besonderer Tipp für Wanderungen sind die<br />
Waal-Wege;dieWaalesindschmaleBewässerungsgräben,<br />
die z.T. über viele Kilometer das Wasser aus Bergbächen<br />
hoch an den Talhängen zur Bewässerung der landwirtschaftlichen<br />
Kulturen verteilen. Lange Bewässerungskanäle<br />
wurden gegraben und in Felsen gehauen, Rohre<br />
aus Metall und Holz dienen als Leitungen. Bereits im<br />
zwölften Jahrhundert begann dieseArt der Bewässerung,<br />
auch heute werden noch einige Waale zu diesem Zweck<br />
genutzt. Zur Wartung und Kontrolle der Waale wurde<br />
ein kleiner Weg angelegt, der sogenannte Waalweg. Insgesamt<br />
gibt es noch knapp 50 dieser Waale im Vinschgau<br />
mit einer Gesamtlänge von ca. 200 km. Ein spektakulärer<br />
Waalweg ist der am Mitterwaal hoch am Fels<br />
verlaufende Weg von Glurns nach Rifair im Münstertal,<br />
ein schöner Rundweg verbindet oberhalb von Schluders<br />
den Bergwaal und den Leitenwaal miteinander und von<br />
Kastelbell führt der Weg am Schnalser Waal bis Schloss<br />
Juval. Schloss Juval gehört auch zu Reinhold Messners<br />
Museumskonzept, steht aber in der Sommermonaten der<br />
Öffentlichkeit nicht zur Verfügung. Wir haben nach der<br />
Wanderung auf dem Waalweg beim Schlosswirt unterhalb<br />
des burgähnlichen Schlosses unsere wohlverdiente<br />
Pause gemacht; ein altes Gebäude mit tollem Gartenlokal<br />
und lokalspezifischen Produkten und natürlich mit<br />
einem leckeren Apfelstrudel.<br />
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2/<strong>2014</strong> durchblick 21
Kultur<br />
ZWEI LADIES FÜR DIE KUNST<br />
Bridget Riley, die Op-Art-Künstlerin und<br />
Barbara Lambrecht-Schadeberg, die Stifterin<br />
Foto: H. Reeh<br />
Barbara Lambrecht-Schadeberg<br />
Bridget Riley, die 2012 mit dem Rubenspreis<br />
ausgezeichnet wurde, und deren oft farbenfrohes<br />
Werk gleichzeitig den Siegener Museumsbesuchern<br />
mit einer großen Ausstellung präsentiert<br />
wurde, kommt nun (im April <strong>2014</strong>) mit einem<br />
neuen Werk ins Museum für Gegenwartskunst zurück.<br />
„Quiver I“ ist ein von der Sammlung Lambrecht-Schadeberg<br />
erworbenes Wandbild, das in den<br />
letzten Wochen vor Ort von einem Schweizer Assistententeam<br />
nach ihrem Entwurf realisiert wurde.<br />
Gleich im Foyer begrüßt das schwarz-weiße Wandbild<br />
die Besucher und gibt Rätsel auf. Sind es die<br />
weißen Flächen, die wie Segel wirken können, oder<br />
die schwarzen Formen, die an einen Vogelschwarm<br />
erinnern, man scheint feine Vibrationen auf der Wand<br />
zu spüren. Anders gesehen, könnten es auch stilisierte<br />
Blüten sein, die sich zum Sonnenlicht neigen. Wie<br />
sollen wir die Malerei wahrnehmen? Dies Werk heißt<br />
„Quiver“ (engl. zittern) andere „Movement“ (engl.<br />
Bewegung). So deutet sie im Titel schon auf mehrere<br />
Möglichkeiten des Sehens hin. Die britische Künstlerin<br />
Riley kehrt mit dieser Komposition zu ihren Wurzeln<br />
in der Optical Art der 1960iger Jahre zurück.<br />
Und lädt die Betrachter zu eigenen Wahrnehmungen<br />
und Assoziationen ein.<br />
Bridget Riley<br />
Charmant, gut gelaunt und cool lässt sich die britische<br />
Lady am 11. April – am Tag der offiziellen<br />
Vorstellung – feiern und stellt sich lachend dem<br />
Blitzlichtgewitter der Fotografen. Gern plaudert sie<br />
mit Gästen, den Museums- und Presseleuten. Charakteristisch<br />
ist ihr rötlich-brauner kurzer Wuschelkopf.<br />
Sportlich elegant kommt sie daher, in schwarzen<br />
Sneakers, schwarzer Hose und einer gelben Bluse,<br />
der Farbtupfer ist ein rotes Uhrarmband.<br />
Ganz anders und zurückhaltender steht neben ihr<br />
Barbara Lambrecht-Schadeberg, die Frau hinter der<br />
Sammlung Lambrecht-Schadeberg, ohne die das Museum<br />
für Gegenwartskunst Siegen nicht das geworden<br />
ist, was es heute darstellt. Mit dem Herzstück:<br />
eben dieser kleinen, aber äußerst feinen Sammlung.<br />
Werke der Rubenspreisträger der Stadt Siegen füllen<br />
die Wände in der 1. Etage. Das sind Bilder von Hans<br />
Hartung, der als erster Maler 1957 mit dem Rubenspreis<br />
geehrt wurde, von Francis Bacon, Lucian Freud<br />
oder Maria Lassnig. Der Rubenspreis wird alle fünf<br />
Jahre an einen europäischen Künstler von Rang vergeben.<br />
Wie Barbara Lambrecht-Schadeberg bei WDR 5<br />
sagt: „Dies ist ein Ritterschlag für Künstler, in einem<br />
Zug mit Peter Paul Rubens genannt zu werden“.<br />
22 durchblick 2/<strong>2014</strong>
Kultur<br />
Freundlich und energisch wirkt Barbara Lambrecht-Schadeberg.<br />
Mit schlichter grauer Frisur und<br />
Brille. Über die Schulter hat sie lässig einen Schal<br />
geworfen. Ein goldenes Ginkgoblatt schmückt ihren<br />
schwarzen Anzug und am Revers kann man eine Ordensspange<br />
erkennen. 2004 wurde sie mit dem Verdienstkreuz<br />
am Band der Bundesrepublik Deutschland<br />
geehrt, 2009 mit dem Verdienstorden des Landes<br />
Nordrhein-Westfalen. Denn unermüdlich engagiert<br />
sich Frau Lambrecht-Schadeberg seit Jahren für die<br />
Kultur des Siegerlandes. Als Mitbegründerin von verschiedenen<br />
Stiftungen unterstützt sie seit 1988 Musiker<br />
und Orchester – etwa die Philharmonie Südwestfalen,<br />
–, das Apollo Theater, und Projekte für Schulen<br />
und Senioren. Die im Siegerland aufgewachsene Barbara<br />
Lambrecht-Schadeberg, Juristin und Unternehmerin<br />
(Krombacher Brauerei) fühlte sich schon bald<br />
berufen: „Ich will ein wenig davon zurückgeben, was<br />
die Konsumenten mir gebracht haben, und zwar in<br />
die Region, wo viele Kunden und Mitarbeiter leben“<br />
(„Leben für die Kunst in Siegen“ von Stefan Keim,<br />
„Die Welt“ vom 29.07.2007).<br />
Sieht man die beiden Frauen, Künstlerin und Stifterin,<br />
Jahrgang 1931 und 1935, an der Balustrade im<br />
Foyer des Museums stehen und lachen, meint man,<br />
ihre Freude über das Wiedersehen zu spüren. Sie<br />
scheinen eine „Wellenlänge“ zu haben. Zur Sammlung<br />
Lambrecht-Schadeberg gehören inzwischen 18<br />
Arbeiten von Bridget Riley aus den Jahren 1962 bis<br />
<strong>2014</strong>, zu denen nun auch das große Wandgemälde<br />
„Quiver I“ zählt.<br />
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Museum für Gegenwartskunst (MGK) mit der Sammlung<br />
Lambrecht-Schadeberg besucht werden. Bis zum<br />
15.06.<strong>2014</strong> läuft die Ausstellung eines britischen<br />
Künstlers: „Victor Burgin, Formen des Erzählens“.<br />
Tessie Reeh<br />
Foto: H. Reeh<br />
Zum Thema: „Bridget Riley, Malerei/ Painting 1980-2012“, Ausstellungskatalog MGK<br />
Siegen 2012, Herausgeber: Eva Schmidt. WDR 5 Audio „Erlebte Geschichten, Barbara<br />
Lambrecht-Schadeberg“ 22.12.2013: www.wdr5.de/sendungen/erlebtegeschichten/barbaralambrechtschadeberg100<br />
2/<strong>2014</strong> durchblick 23
V ORGESTELLT:<br />
CHRISTEL<br />
JOHN<br />
Gemeinsam<br />
sind wir über<br />
hundert Jahre<br />
alt! scherzt Christel<br />
John über sich und<br />
ihre jetzt 23-jährige,<br />
langjährige Partnerin,<br />
„ihr“ Pferd Natalie.<br />
Mit 41 Jahren<br />
hat die Siegenerin<br />
das Reiten gelernt,<br />
gemeinsam mit den<br />
drei Töchtern. Ihr<br />
Ehemann war von<br />
klein auf ein begeisterter<br />
Reiter.<br />
Fast jede Woche hat<br />
Frau John seitdem<br />
eine Reitstunde, die<br />
ihr viel Freude und<br />
Entspannung bringt.<br />
Schöne Freundschaften<br />
sind entstanden.<br />
Besonders<br />
haben ihr immer gemeinsame<br />
Ausritte<br />
im Heestal gefallen,<br />
zu jeder Jahreszeit,<br />
wie sie betont.<br />
Seit ihre Töchter<br />
in der Republik<br />
verstreut leben, sind<br />
die Freundschaften
mit anderen Reiterinnen und Reitern noch<br />
wichtiger geworden. Heute ist Frau John<br />
eher in der Reithalle unterwegs. Sie ist<br />
nun die Seniorin im Siegener Reitverein<br />
in der Leimbachstraße. „Immer in Bewegung<br />
bleiben“ heißt ihre Devise. Noch immer<br />
gehören Schwimmen und Turnen zu<br />
ihrem wöchentlichen Fitnessprogramm.<br />
So wirkt die eher zierliche Frau mit ihrer<br />
sportlichen Figur und der kerzengeraden<br />
Haltung größer als in Zentimetern gemessen.<br />
Immer lag ihr auch die Jugendarbeit<br />
am Herzen. Ein Schwerpunkt war das<br />
Voltigieren (also turnerische Übungen<br />
auf einem an der Longe galoppierenden<br />
Pferd). Als Trainerin war sie viele Jahre<br />
mit dem Voltigiernachwuchs zusammen<br />
und besuchte mit ihnen zahllose Turniere.<br />
Auch mit Hippotherapie hat sie sich jahrelang<br />
beschäftigt (Arbeiten mit behinderten<br />
Kindern am Pferd). Christel John hat<br />
dabei assistiert. Ein Strahlen huscht über<br />
ihr Gesicht, wenn sie an den glücklichen<br />
Gesichtsausdruck der Kinder denkt, die es<br />
geschafft haben, dem Pferd zu vertrauen<br />
und sich der beruhigenden Bewegung des<br />
Tieres hinzugeben.<br />
Nach einer Reitstunde gehören das Absatteln<br />
und das Putzen des Pferdes zur<br />
Routine, und natürlich bekommt Natalie<br />
von Frau John noch ein Leckerchen, ein<br />
paar Möhren.<br />
Fotos: Gottfried Klör<br />
Text: Tessie Reeh
Unterhaltung<br />
EINE INVESTITION IN DIE ZUKUNFT<br />
und das vor vierzig Jahren<br />
Wer erinnert sich heute im Jahr <strong>2014</strong> noch an das<br />
Wort Zwangsumtausch? Dabei ist es gar nicht so<br />
sehr lange her. Dieser Begriff stammt aus jener<br />
Zeit, als Deutschland noch geteilt war und wie ich vor Wochen<br />
in einer Umfrage hörte, ist dies bei sehr vielen unserer<br />
Mitbürger schon lange abgehakt und teils vergessen.<br />
Vor 25 Jahren fiel die Mauer. Ich erinnere mich, wie ich<br />
in jenen denkwürdigen Tagen um den 9. November 1989<br />
vor dem Bildschirm saß und die Bilder regelrecht in mich<br />
aufsog. Ich konnte nicht begreifen, was ich sah. Die so oft<br />
erlebten linientreuen Grenzbeamten standen entgeistert,<br />
teilsüßsauer schauend, und sie<br />
wussten wohl ebenso nicht, was<br />
geschah. Der antifaschistische<br />
Grenzwall, wie man die Mauer<br />
von Seiten der DDR-Obrigkeit<br />
bezeichnete, war plötzlich nicht<br />
nur „brüchig“ geworden, nein,<br />
er fiel. Ein Volk, bestehend aus<br />
Ost und West, fiel sich in die<br />
Arme und Willy Brandt sagte:<br />
„Nun wächst zusammen, was<br />
zusammen gehört.“ Meine Patentante<br />
Gerda schrieb spontan<br />
eine Karte. „Jetzt kannst du<br />
mich ohne eine Einreise- und<br />
überhaupt ohne Visumformalitäten<br />
besuchen.“<br />
Aber ich hatte ja an den Zwangsumtausch erinnern wollen<br />
und von einer damit verbundenen Investition. Schon im<br />
Jahre 1964 teilte die Regierung der DDR mit, dass man ab<br />
dem 1.12. einen Mindestumtausch einführen würde.Als unsere<br />
Großeltern im Mai 1970 ihre goldene Hochzeit feierten,<br />
zahlten wir dann auch diese nicht unerhebliche, aber für uns<br />
unsinnig-teure Zwangsabgabe. Unsere Besuche wurden<br />
zu einem festen Ritual. Jeweils für eine Woche besuchten<br />
wir unseren Opa, wenn er am 12. April seinen Geburtstag<br />
feierte. Beladen mit Mengen an Kaffee und Schokolade,<br />
Dosen mitAnanas, Kugelschreiberminen, Perlonstrümpfen<br />
und was es noch an Errungenschaften des kapitalistischen<br />
Westens gab, führten wir im Gepäck mit. Was uns letztlich<br />
auch den Zwangsumtausch schmackhafter erscheinen<br />
ließ, war: Als Gegenleistung konnten wir jedes Mal über<br />
die Maßen in kulinarischer Hausmannskost schwelgen und<br />
uns rundum satt essen. Wir fuhren gerne. Unvergessen die<br />
Wildschwein- oder Entenbraten, die unsere Tante bereitete,<br />
der köstliche Spargel und die herrlichen Kuchen und Torten.<br />
Dafür wurde bei uns das ganze Jahr gespart. Wir kannten<br />
es nicht anders. Es waren Reisen in unsere Heimat, zu der<br />
Familie und zu all den altvertrauten Freunden. Eine Einladung<br />
von Opa musste erfolgen, um damit die Genehmigung<br />
zur Einreise zu beantragen. Dann erhielten wir ein Visum für<br />
den Aufenthalt in der Deutschen Demokratischen Republik.<br />
Am Zielort bei der ortsansässigen Behörde, der Volkspolizei,<br />
mussten wir uns innerhalb von vierundzwanzig Stunden mit<br />
den Reiseunterlagen anmelden. Neben dem Vopo-Gebäude<br />
war die Deutsche Notenbank, bei der wir den Umtausch vornehmen<br />
mussten. Die Behörden der DDR waren darin mehr<br />
als genau und eigen und wir „Westler“ wurden argwöhnisch<br />
„beäugt“. Aufregend und nervig war der Besuch an der innerdeutschen<br />
Grenze und im Lande selbst jedes Mal. Ja, damals<br />
fühlten wir schon die<br />
Erregung der besonderen<br />
Art. Wir brauchten keinen<br />
Adrenalinkick. Wer<br />
es erlebte, wird sich mit<br />
Magengrummeln daran<br />
erinnern.<br />
Irgendwann nach der<br />
Anreise saßen wir dann in<br />
Opas Wohnstube, in der<br />
meistens die gesamte Familie<br />
zur Begrüßung anwesend<br />
war. Ebenso auch<br />
all die alten Freunde und<br />
Nachbarn. Nachdem wir<br />
uns an Opas Tisch gestärkt<br />
hatten, begaben wir uns<br />
sofort zu diesem behördlichen Pflichtprogramm.<br />
Bei den Vopos wurden die Dokumente abgestempelt.<br />
Dann zur Bank, um den Obolus zu entrichten. Zurück, um die<br />
Papiere wieder zu bekommen. Für die Zeit des Aufenthaltes<br />
mussten wir den DM-Wert im Kurs 1:1 pro Person tauschen.<br />
Sieben Tage, ergo siebenmal den Wert des Umtauschsatzes.<br />
Mit dem Einzug der guten, wertvolleren D-Mark erhielten<br />
wir Ost-Mark der DDR-Währung. Allgemein wurde es im<br />
Volksmund Monopolygeld genannt. Der Umtausch sollte<br />
auch im Bereich der DDR ausgegeben und daher für die<br />
Ausreise dokumentiert werden.<br />
Praktisch und sparsam, wie unsere Mutti uns erzogen<br />
hatte, achtete sie darauf, dass wir unser Geld vernünftig<br />
ausgaben. Sie kaufte überwiegend Frottee-Handtücher und<br />
Wäsche. Opa riet: „Kauft euch man bloß jute Schuhe und<br />
Lederwaren. Die werden von hier alle in den Westen exportiert“.<br />
Sehr stolz war man in den Geschäften auf das<br />
Kunstgewerbe, aber Mutti hielt nichts von dem überflüssigen<br />
Schnickschnack. Wäsche sei wichtiger!<br />
Es war im Jahr 1977, als unser Opa seinen 90. Geburtstag<br />
feierte. Auf der Dorfstraße hatte sich ein neuer Laden<br />
etabliert. BHG nannte er sich. Übersetzt: Bäuerliche Han-<br />
Autorenfoto<br />
26 durchblick 2/<strong>2014</strong>
Unterhaltung<br />
delsgesellschaft. Dort gab es allerlei fürAckerbau, Viehzucht<br />
und Garten zu kaufen. Natürlich war die Neugierde auch bei<br />
uns groß. Spontan fand ich für neununddreißig Ost-Mark ein<br />
Paar Gummistiefel. Hellbeige in der Farbe, mit derb-fester<br />
dunkelbrauner Profilsohle. Sie sahen gar nicht wie einfache<br />
Gummistiefel der herkömmlichen Art aus. Trotz der anerzogenen<br />
Sparsamkeit fielen sie mir sofort ins Auge und ich<br />
wollte sie haben. Es war ein Spontankauf ohne jede bisher<br />
erlebte Reue. Glücklich und voller Stolz kehrte ich zur Familie<br />
zurück. Opa war sehr zufrieden mit meiner Wahl. Meine<br />
Geschwister grinsten. Mutti schimpfte: „Bist du verrückt?<br />
Wie kann man so viel Geld für läppische Stiefel ausgeben?<br />
Als gäbe es bei uns keine und da sind sie wesentlich billiger....“<br />
Naja, so etwas kannte ich von meiner Mutti.<br />
Was ich jedoch damals nicht ahnte....:<br />
Die DDR ist Geschichte. Mein Opa und meine Mutti sind<br />
verstorben. Es gibt keine Ost-Mark mehr.Wer hätte es gedacht,<br />
dass auch die gute alte D-Mark der Vergangenheit angehört.<br />
Helmut Schmidt war damals Kanzler, dann folgten sechzehn<br />
Jahr Helmut Kohl, dann Schröder und nun ist es schon<br />
einige Jahre Angela Merkel, eine ehemalige DDR-Bürgerin.<br />
Dazwischen waren Finanzkrise und Elbehochwasser und und<br />
und. Meine Stiefel haben alles überlebt! Ja selbst die Finanzkrise<br />
haben sie überstanden. Meine Stiefel gibt es immer noch.<br />
Zwar sind sie nicht mehr so sauber hellbeige. Die Jahre hinterließen<br />
ihre bleibenden Nutzungs- und Schmutzspuren. Was-<br />
serdicht sind sie aber allemal noch und auch die Sohle blieb<br />
tadellos im Profil. Als schnee- und rutschsicher bewährten sie<br />
sich in den Wintermonaten. Bei matschig-feuchtem Schmuddelwetter<br />
blieben sie bisher stets funktionstüchtig und bei der<br />
Gartenarbeit einfach unentbehrlich, ideal.<br />
So gesehen muss ich heute feststellen. Irgendwie musste<br />
die DDR „untergehen“, denn: So lange hielten bisher<br />
keine in einer „freien marktwirtschaftlichen Produktion“<br />
hergestellten Stiefel! Der Wert von neununddreißig Ost-<br />
Mark im Tausch gegen neununddreißig D-Mark haben ja<br />
alle inflationären Wogen, ja selbst die Ängste des „Kalten<br />
Krieges“ überstanden. Nahezu vierzig Jahre haben sie mich<br />
begleitet und sie sind nach wie vor im allgemeinen, ständigen<br />
Gebrauch.Allerdings: Erstanden hatte ich sie als junger<br />
Hüpfer, jetzt im Alter, wo meine Gelenke nicht mehr so<br />
beweglich sind, denke ich ab und zu schon an einen Stiefelknecht,<br />
wie mein Opa ihn hatte. Ein Holzgestell, hinter<br />
das man den Hacken klemmen konnte, um so besser den<br />
Fuß rausziehen zu können. Bislang ist es aber noch nicht<br />
so arg mit meinen Gelenken und der Geist ist ja auch noch<br />
helle. Dank meiner selbstgestrickten Wollsocken kann ich<br />
das kleine Defizit noch ausgleichen. Wollsocken haben<br />
zudem eine doppelte Wirkung. Ich habe trotz der kalten<br />
Witterung warme Füße und entledige mich leichter meiner<br />
Stiefel, wenn die Socken im Stiefel stecken bleiben.<br />
Eva-Maria Herrmann<br />
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2/<strong>2014</strong> durchblick 27
Leserbeitrag<br />
DIE „KÖNIGLICHE“ SCHULE<br />
Staatliche Fachschule für die Eisen- und Stahlindustrie<br />
Am 1. Oktober 1900<br />
wurde die „Königliche<br />
Fachschule<br />
für die Eisen- und Stahlindustrie<br />
des Siegener Landes“<br />
in Siegen eröffnet.<br />
Durch Bombenangriffe am<br />
16. Dezember 1944, am 29.<br />
Januar 1945 und am 1. Februar<br />
1945 wurde an der so<br />
hoffnungsvoll ins Leben gerufenen<br />
Schule infolge der<br />
erlittenen Beschädigungen<br />
der Schulunterricht vorläufig<br />
beendet. Ohne Hinweise<br />
Königliche Fachschule für Eisen- und Stahlindustrie<br />
auf eine eventuelle spätere Wiederaufnahme des Unterrichts<br />
nach dem Kriege, wurde die Schule in ihrem ganzen<br />
System aufgelöst.<br />
Schon im Jahre 1895 hatte sich die damalige Siegener<br />
Handelskammer an den Minister für Handel und Gewerbe<br />
in Berlin gewandt mit der Bitte, in Siegen eine Königliche<br />
Fachschule, wie sie bereits in Remscheid bestand, zu errichten.<br />
Der Minister war dem Vorschlag nicht abgeneigt. Da es damals<br />
aber schon wie auch heute um Kostenbeteiligungen der<br />
Antragsteller ging, wurden vor der endgültigen Genehmigung<br />
durch die Königliche Staatsregierung die von Stadt und Kreis<br />
Siegen zu erbringenden finanziellen Leistungen festgelegt.<br />
Am 5. Mai 1900 wurde der Vertrag über die Errichtung<br />
und Unterhaltung einer „Fachschule für die Eisen- und<br />
Stahlindustrie des Siegener Landes in Siegen“ zwischen<br />
der Königlichen Staatsregierung, der Stadt Siegen und dem<br />
Kreis Siegen endgültig beschlossen. Sinn und Zweck der<br />
neuen Fachschule sollte es sein, jungen Leuten mit einer<br />
guten Volksschulbildung praktischen Werkstattunterricht<br />
zu geben, um sie an die damals bekannten Bearbeitungsmethoden<br />
der Eisen- und Nichteisenmetalle heranzuführen.<br />
Außerdem sollten sie durch einen geordneten Schulunterricht<br />
in den Grundlehren der Naturwissenschaften und in<br />
den technischen Lehrgebieten Verständnis für die zu jener<br />
Zeit wichtigsten Vorgänge der Technik erlangen.<br />
Den jungen Leuten sollte durch den Besuch der Fachschule<br />
nicht nur ein Ersatz der handwerksmäßigen Lehre<br />
und des Fortbildungsschulunterrichts geboten werden, sie<br />
sollten vielmehr so die Befähigung erhalten, gut vorbereitet<br />
in die Betriebe der Eisen- und Stahlindustrie einzutreten.<br />
Auf Grund ihrer praktischen Leistungen und ihres allgemeinen<br />
technischen Wissens bestand somit eine Chance,<br />
sich in der mittleren Führungsebene zu etablieren. Der<br />
Übertritt in die Fachschule sollte im Normalfall unmittelbar<br />
nach dem Besuch der Volksschule erfolgen.<br />
Die Schulzeit war zunächst<br />
auf zwei Jahre<br />
festgelegt, sie wurde aber<br />
im Laufe der Zeit, als die<br />
Schule immer mehr an Bedeutung,<br />
vor allem für die<br />
heimische Industrie, gewann,<br />
auf drei Jahre ausgedehnt.<br />
Auch die Schülerzahl<br />
stieg stetig an, so dass der<br />
Neubau der Schule, der am<br />
14. Dezember 1903 übergeben<br />
wurde, bald mit Werkstätten<br />
und Schulräumen<br />
voll ausgelastet war.<br />
Es wurde ein weiterer Bauabschnitt hinzugefügt, der<br />
im Schuljahr 1911/12 fertiggestellt werden konnte. Inzwischen<br />
wurden außerhalb der Regelschulzeit für nicht<br />
mehr fortbildungsschulpflichtige, gewerblich tätige junge<br />
Leute, Sonntags- und Abendkurse eingerichtet, die die Unterrichtsfächer<br />
Zeichnen, Technologie, Arbeitsmethoden,<br />
Elektrotechnik, Mathematik, Mechanik und praktischen<br />
Werkstattunterricht umfassten, um auch diesen bildungswilligen<br />
Arbeitnehmern neue berufliche Möglichkeiten zu<br />
eröffnen. Das war im Jahre 1909.<br />
Es vergrößerte sich auch das Einzugsgebiet der Fachschule.<br />
Durch die Qualität des schulischen Angebotes wurde<br />
man auch in den Nachbarkreisen bald auf die Siegener<br />
Fachschule aufmerksam. In der Endzeit der Schule reichte<br />
das Einzugsgebiet von Finnentrop im Kreis Olpe, über Dillenburg<br />
bis fast nach Wissen im Kreis Altenkirchen.<br />
Die auswärtigen Schüler nahmen, vor allem in den Jahren<br />
des Zweiten Weltkrieges, teilweise große Schwierigkeiten<br />
auf sich, um trotz erschwerter Anreisebedingungen,<br />
immer pünktlich zum Unterricht zu erscheinen.<br />
Für die ehemaligen Schüler ist rückblickend völlig unverständlich,<br />
wieso die staatlichen Träger der Schule und<br />
die ganze Siegerländer Industrie sich nicht für den Erhalt<br />
der erfolgereichen Schule ausgesprochen haben. Natürlich<br />
kann man die damaligen politischen Zustände und das nahe<br />
Ende des Krieges und die Zerstörung der Stadt Siegen als<br />
Argument dafür anführen, dass an der Schließung zunächst<br />
nichts mehr zu ändern war.<br />
Als nach dem Krieg die ersten Bestrebungen nach Errichtung<br />
einer Ingenieurschule für Siegen konkrete Formen annahmen,<br />
hätte man an den großen Erfolg der Fachschule für<br />
die Siegerländer Industrie anknüpfen können und den Schulbetrieb<br />
als Vorläufer für die erst 1957 gegründete Ingenieurschule<br />
wieder aufnehmen können. Das wurde versäumt und<br />
diese Schulform verschwand gänzlich. Otto Schneider<br />
28 durchblick 2/<strong>2014</strong><br />
Foto: Archiv Schneider
Die Kriminalpolizei rät<br />
VORSICHT TASCHENDIEBE<br />
Das „Problem“ mit der Handtasche<br />
Taschendiebe beobachten ihre Opfer und wählen sie<br />
dann gezielt aus, wobei es sich oft um (ältere) Frauen<br />
handelt. Grund dafür sind die von diesen häufig<br />
mitgeführten Handtaschen, die für Diebe ein leichtes Ziel<br />
darstellen. Vielfach genügen Sekunden der Unaufmerksamkeit,<br />
in denen die Handtasche unbeaufsichtigt im Kinder-,<br />
Einkaufswagen oder am Rollator zurück bleibt, und die vermeintlich<br />
darin sicher verwahrte Geldbörse ist weg. Der Augenblick<br />
der Ablenkung wird dabei gezielt herbeigeführt, in<br />
dem ein Täter die Aufmerksamkeit des Opfers auf sich zieht,<br />
während der zweite unbemerkt in die Tasche greift.<br />
Aber auch Taschen, die dicht am Körper getragen werden,<br />
sind Ziel der Täter. Sie suchen meist die Enge, wie<br />
zum Beispiel auf Märkten, in Geschäften, auf Straßenfesten<br />
oder in öffentlichen Verkehrsmitteln.Auch hier arbeiten die<br />
Diebe in der Regel in kleinen Gruppen zusammen und bedienen<br />
sich unterschiedlichster Ablenkungstechniken:<br />
Jemand fragt Sie nach dem Weg und hält Ihnen dabei<br />
eine große Karte vor die Nase. Während Sie sich konzentrieren<br />
und Ihr Sichtfeld eingeschränkt ist, greift ein Täter<br />
zu. Scheinbar aus Versehen rempelt Sie im Gedränge<br />
jemand an und beschmutzt Ihre Kleidung mit Senf oder<br />
einem Getränk. Während er oder sie sich überschwänglich<br />
entschuldigt und mit einem Tuch bei der Reinigung hilft,<br />
„verschwindet“ ihre Geldbörse aus der Jacke oder dem<br />
Mantel. Scheinbar freundliche Helfer bieten an, Ihnen aus<br />
dem Bus zu helfen oder wollen Ihre Einkäufe ins Haus tragen.<br />
Dabei haben Sie Gelegenheit, zuzugreifen. Oder Sie<br />
werden von völlig Unbekannten auf der Straße freudig begrüßt,<br />
weil man sich ja angeblich schon so lange nicht mehr<br />
gesehen hat…. Diese Beispiele ließen sich noch fortsetzen.<br />
Wie kann ich mich vor Taschendieben schützen?<br />
Achten Sie im Gedränge und immer dann, wenn fremde<br />
Personen Ihnen nahe kommen, besonders auf IhreWertsachen.<br />
Werden Sie laut und energisch, wenn Sie jemand bedrängt. Taschendiebe<br />
scheuen Aufmerksamkeit und werden Sie schnell<br />
in Ruhe lassen. Bargeld und EC-Karte sind in verschließbaren<br />
Innentaschen am Körper gut aufgehoben. Besonders sicher<br />
sind Brustbeutel oder spezielle Gürteltaschen. Legen Sie<br />
Foto: fotolia.de<br />
Geldbörsen nicht oben in Einkaufstasche, Einkaufskorb oder<br />
Einkaufswagen. Wenn Sie Wertsachen in Handtaschen verwahren,<br />
tragen Sie diese mit der Verschlussseite zum Körper<br />
unter den Arm geklemmt. Führen Sie an Bargeld, EC- oder<br />
Kreditkarten nur das Notwendigste mit sich.<br />
Und noch ein Tipp zur EC-Karte:<br />
Besonders dreiste Täter rufen ihre Opfer nach dem Diebstahl<br />
an und geben sich zum Beispiel als Polizeibeamte oder<br />
Bankmitarbeiter aus. Sie geben vor, den Dieb bei einer Abhebung<br />
am Automaten „erwischt“ zu haben und fragen dann<br />
nach Ihrer Geheimzahl (PIN). NIEMAND(!) mit seriösen<br />
Absichten wird Sie je und in keiner Situation nach Ihrer Geheimzahl<br />
fragen. Verwahren Sie diese sicher zu Hause auf,<br />
keinesfalls auf einem Zettel im Portmonee. Versuchen Sie,<br />
sich die Zahl über eine „Eselsbrücke“ zu merken.<br />
Und wenn ich doch bestohlen werde?<br />
Melden Sie den Diebstahl sofort der Polizei und lassen<br />
Sie Ihre Karte bei der Bank oder über die bundeseinheitliche<br />
Rufnummer 116 116 sperren. Fragen Sie in Ihrer Umgebung<br />
nach möglichen Zeugen.<br />
Und noch eine gute Nachricht zum Schluss: Der oben dargestellte<br />
Fall wurde aufgeklärt!<br />
Torsten Heider<br />
(Leiter Kommissariat Kriminalprävention/Opferschutz bei der<br />
Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein Tel.: <strong>02</strong>71-7099-4800)<br />
Dipl. Soz. Michael Kringe<br />
Rechtsanwalt und Notar<br />
Tätigkeitsschwerpunkte:<br />
Notariat<br />
Mitglied im AnwaltVerein<br />
VertrauensAnwalt<br />
Nicola Veit<br />
Rechtsanwältin<br />
HonorarAnwältin<br />
Tätigkeitsschwerpunkte:<br />
Sozialrecht,<br />
Verkehrsrecht,<br />
Erb- und Familienrecht<br />
info@rechtsanwalt-kringe.de<br />
57234 Wilnsdorf, Rathausstr. 1 <strong>02</strong>739-1049 info@rechtsanwaeltin-veit.de<br />
2/<strong>2014</strong> durchblick 29
Leserbeitrag<br />
MEIN ERSTER SEGELFLUG<br />
Das Bild zeigt einen baugleichen „Schulgleiter des SG38“, der heute noch von Jürgen Jannaschk auf Flugplatzfesten geflogen<br />
wird. Bei Herrn Görnitz bedanken wir uns für die freundliche Überlassung der Bilddatei.<br />
Ende Juli bis Mitte August 1944 nahm ich an einem<br />
Segelfluglehrgang auf der Eisernen Haardt bei Siegen<br />
teil. Für unsere Schulung standen uns Flugzeuge<br />
vom Type SG 38 zur Verfügung. Diese Flugzeuge waren<br />
Gleitflugzeuge, man konnte nicht richtig mit ihnen segeln,<br />
aber das war uns gleichgültig. Hauptsache, wir flogen wie<br />
ein Vogel frei durch die Luft. Ich hatte noch ein Problem:<br />
Um fliegen zu dürfen, musste man mindestens 45 kg wiegen<br />
und als ich bei unserem Dr. Zimmermann war, um meine<br />
Flugtauglichkeit feststellen zu lassen, brachte ich nur<br />
42 kg auf die Waage.<br />
Dr. Zimmermann hatte geholfen, mich auf die Welt<br />
zu bringen, und war auch mein Namensgeber, deshalb<br />
schrieb er mir 43 kg in mein Flugbuch, mehr dürfe er<br />
nicht. Ich wusste, dass man sehr streng auf das Mindestgewicht<br />
von 45 kg achtete, denn ein geringeres Gewicht<br />
konnte durch sogenannte Trimmgewichte nicht ausgeglichen<br />
werden. Ich überlegte angestrengt, was ich machen<br />
sollte, denn bei dieser Voraussetzung war der Lehrgang für<br />
mich schon zu Ende, ehe er begonnen hatte.<br />
Als ich mit meinem Kameraden Wolfgang Pfeil<br />
auf dem Wege zur Eisernen Haardt war, führte uns unser<br />
Weg teilweise durch den Wald und weil es zuvor<br />
geregnet hatte, tropfte es noch von den Bäumen. Kurz<br />
entschlossen nahm ich mein Flugbuch aus meiner Tasche<br />
und ließ einen dicken Wassertropfen auf die Zahl<br />
43 fallen, so dass man auch 45 daraus lesen konnte. Diese<br />
jugendliche Urkundenfälschung ist noch heute nach<br />
70 Jahren in meinem Flugbuch zu sehen. Weil der ursprüngliche<br />
Fluglehrer in der ersten Nacht erkrankte, mussten wir<br />
auf einen Ersatzmann warten, aber am Abend des zweiten<br />
Tages bekam ich dann meinen ersten Start.<br />
Der Schulgleiter hatte einen Gitterrumpf und ich als<br />
Flugschüler saß angeschnallt auf einem Sperrholzsitz frei<br />
vorne in der Rumpfspitze. Meine Aufgabe war, darauf zu<br />
achten, dass die erforderliche Anzahl von Trimmgewichten<br />
eingerastet waren. Ganz vorne im Rumpf wurde ein<br />
zweisträngiges Gummiseil eingehakt. An jedem der beiden<br />
Stränge standen sechs Flugschüler. Hinten am Heck<br />
mussten vier Jungen das Flugzeug an einem Tau festhalten.<br />
Dann kamen die Kommandos vom Piloten, das war<br />
für mich ein einmaliger, erhabener Moment als ich rief:<br />
„Haltemanschaft fertig“, und die bestätigten das Kommando.<br />
Dann: „Startmannschaft fertig“, wieder wurde bestätigt.<br />
Dann: „Ausziehen“, mit diesem Kommando wurden<br />
die Gummistränge angespannt. Dann: „Laufen“, und die<br />
Startmannschaft lief, bis die Stränge so angespannt waren,<br />
dass das Flugzeug starten konnte. Dann befahl der Fluglehrer;<br />
„Los“, und die Haltemannschaft ließ los.<br />
Dann schoss das Flugzeug in die Luft, ich musste zunächst<br />
nach Luft schnappen, bis die erforderliche Höhe<br />
erreicht war und der eigentliche Flug begann. Es war ein<br />
Gefühl, das ich bis heute nicht vergessen habe: Ich als kaum<br />
Vierzehnjähriger steuerte selbstständig ein Flugzeug! Wenn<br />
auch der Flug nur 20 Sekunden dauerte, kam er mir doch<br />
wie eine kleine Ewigkeit vor. Als ich dann auch noch vom<br />
Fluglehrer für die einwandfreie Landung gelobt wurde,<br />
war für mich die Welt zu klein und ich war wohl für kurze<br />
Zeit der glücklichste Junge auf der Erde.<br />
Otto Schneider<br />
30 durchblick 2/<strong>2014</strong>
Unterhaltung<br />
DER HOCHZEITER<br />
Meine Mutter lag mir ständig in den Ohren, dass ich<br />
mit meinen 22 Jahren noch immer nicht verheiratet<br />
war, im Gegensatz zu anderen Mädchen und<br />
Frauen im gleichen Alter. Ich kannte aber keinen, den ich<br />
hätte heiraten wollen und überhaupt, warum sollte ich? Was<br />
ich brauchte, war eher ein Tanzpartner als ein Ehemann.<br />
Damals gab es viele Tanzveranstaltungen für junge Leute,<br />
z. B. die Colabälle in der Bismarckhalle, Otto-Flick-Halle<br />
oder Siegerlandhalle. Außerdem hatten wir die Auswahl<br />
zwischen Handwerkerhaus, Hof Obere Hengsbach mit Live-Musik<br />
(Kapelle) sowie dem Café Wagner und nicht zu<br />
vergessen die „Romantica“ in Weidenau und das Siegboot<br />
in Eiserfeld mit wunderbarer Musik und fluoreszierender<br />
Beleuchtung. Darüber hinaus fanden im Sommer auch viele<br />
Waldfeste statt. Auf einem dieser Feste wurde ein Preis in<br />
Twist verlost. Mein Bruder und ich nahmen an dem Wettbewerb<br />
teil und bekamen den ersten Preis. Der Gewinn<br />
bestand aus fünf Mark – und kostete uns acht Tage Muskelkater.<br />
Ich war zufrieden mit meinem Leben und denke<br />
noch heute gern an diese Zeit zurück.<br />
An einem Nachmittag, ich war noch allein zu Hause,<br />
klingelte es an der Tür. Ich öffnete. Vor mir standen zwei<br />
Männer, ein älterer und ein jüngerer, die ich nicht kannte.<br />
Sie fragten: „Ist Ihre Frau Mutter da?“ Ich verneinte und<br />
der Ältere sagte: „Ach das macht nichts. Eigentlich wollten<br />
wir ja sowieso zu Ihnen!“ Ich war erstaunt, bat sie jedoch<br />
einzutreten, man ist ja schließlich höflich. Dann wurde mir<br />
der Grund der „Aufwartung“ genannt. Der Jüngere suchte<br />
eine Frau zum Heiraten und meine Mutter hatte schließlich<br />
eine Tochter im heiratsfähigen Alter – nämlich mich. Offensichtlich<br />
wollte sie die „Sorge“ um mich los sein. Man<br />
kannte sich aus dem Café, in dem meine Mutter arbeitete.<br />
Der Jüngere strunzte, was er beruflich und privat so mache,<br />
in den höchsten Tönen und wie solide er sei. Aber, er war<br />
überhaupt nicht mein Typ, semmelblond mit bereits schütterem<br />
Haar und altmodisch gekleidet. Ich fragte ihn dann,<br />
ob er gern tanzen würde. Die Antwort: „ Na ja, ein bissel<br />
was für den Hausgebrauch!“ Das genügte mir.<br />
Zum Glück kam dann mein Vater nach Hause und staunte<br />
nicht schlecht. Die Herren schilderten nochmals, weshalb sie<br />
gekommen waren, auch mein Bruder erschien auf der Bildfläche<br />
und feixte. Letztendlich traf auch „Muttchen“ ein.<br />
Die Herren wollten nun wissen, wie es weitergehen<br />
sollte. Mein Vater blickte finster und ich war bitterböse.<br />
Mutter merkte, dass sie es zu weit getrieben hatte und musste<br />
den beiden sagen, dass sie ihnen Bescheid geben würde,<br />
weil ich dieAngelegenheit erst noch überdenken müsse. Sie<br />
verließen endlich das Haus. Mein Bruder brach in Gelächter<br />
aus und ich zischte: „Sieh zu, wie Du aus der Nummer<br />
wieder herauskommst!“<br />
Nach einiger Zeit bekam ich ein Päckchen. Darin befanden<br />
sich eine Schallplatte und ein Brief. Es war von meinem<br />
„Hochzeiter“. Er schrieb mir, dass er vor Kummer, den ich<br />
ihm bereitet hätte, nach Kanada auswandern würde. Nun ja!<br />
Ein wenig später führte mich mein Weg am Wochenende<br />
ins Handwerkerhaus. Das ERO-Trio spielte flotte Weisen<br />
und ich war vergnügt. Da sah ich an einem der Tische meinen<br />
Hochzeiter sitzen. Er war also doch nicht ausgewandert. Er<br />
würdigte mich keines Blickes, und das war mir nur eben recht.<br />
Meine Mutter hatte ihre Bemühungen, mich auf diese<br />
Art an den Mann zu bringen, dann vorerst aufgegeben.<br />
Brigitte Lanko<br />
2/<strong>2014</strong> durchblick 31
Im Rosengarten<br />
Wie Diamanten auf den Rosen<br />
glitzert noch des Morgens Tau,<br />
sie steh`n in königlichen Posen<br />
und der Himmel strahlt in Blau.<br />
Sie blühen in den schönsten Tönen,<br />
die Farbenvielfalt riesengroß,<br />
weiß, rosé, rot, lachs und gelb,<br />
zu jedem Anlass, wie`s gefällt!<br />
Eine nur, die Purpurrote<br />
gilt als wahrer Liebesbote,<br />
doch Vorsicht, denn so manche sticht<br />
und hält auch ihr Versprechen nicht!<br />
Ist auch samtig ihre Blüte,<br />
verzaubert sie manch' liebend Herz,<br />
doch Dornen zeigen ihre Güte<br />
und hinterlassen oft auch Schmerz!<br />
Bunter Schmetterling<br />
Ein Schmetterling zieht seine Kreise,<br />
schwebt ungestüm gar hin und her,<br />
er gleitet sanft und fliegt ganz leise,<br />
besucht das ganze Blütenmeer!<br />
Es ist als wollt` er alle küssen,<br />
alle Blumen dieser Welt,<br />
er wippt auf seinen kleinen Füßen,<br />
als hätt` er alle sie gezählt!<br />
Er bewegt ganz froh und munter<br />
fleißig seine Farbenpracht<br />
und erscheint uns noch viel bunter,<br />
wenn dazu die Sonne lacht.<br />
Er fühlt sich wohl in satten Wiesen,<br />
Sommer, das ist seine Zeit,<br />
da kann er Fülle wohl genießen,<br />
da trägt er stets sein Sonntagskleid!<br />
Warten auf den Sommer<br />
Bald zieht der Sommer über`s Land<br />
und die Menschen sind gespannt,<br />
wird er kühl sein oder heiß,<br />
wer weiß?<br />
Wird er trocken oder nass,<br />
aufs Wetter ist oft kein Verlass,<br />
ist er angenehm und warm,<br />
hat er sommerlichen Charme?<br />
Läd er uns ins Schwimmbad ein,<br />
schickt er uns viel Sonnenschein?<br />
Macht uns dieser Sommer Spaß,<br />
füllt er nur des Bauern Faß?<br />
Nehmen wir ihn einfach hin,<br />
jammern hat da keinen Sinn!<br />
Verhalten wir uns dazu still,<br />
denn er macht trotzdem was er will!<br />
Wandern<br />
Wandern - nicht nur des Müller`s Lust,<br />
wandern - gegen Stress und Frust,<br />
wandern - tut der Seele gut,<br />
bei frischer Luft und frohem Mut.<br />
Das Siegerland und Wittgenstein<br />
lädt uns stets zum Wandern ein,<br />
für Wanderrouten auch bekannt<br />
ist das schöne Sauerland!<br />
Beim Wandern über Stock und Stein,<br />
rasten bei `nem Gläschen Wein,<br />
kommt man gerne auch ins Schwitzen<br />
statt auf dem Sofa `rumzusitzen!<br />
Mit Tempo «drei», ganz nach Wahl,<br />
schaut man über Berg und Tal.<br />
Dieses Angebot soll locken,<br />
nicht nur in der Stub`zu hocken!<br />
SOMMER –<br />
GEDICHTE<br />
von Helga Düringer<br />
Wolfgang Prietsch und<br />
Ulla D‘Amico<br />
Wo oft rauhe Winde wehen<br />
sind auch Wisente zu sehen,<br />
beim Laufen in Geselligkeit<br />
auf dem berühmten Rothaarsteig!<br />
Gewitterstimmung<br />
Nach dem Gewitter, feuchte Luft,<br />
der Mond ist halb zu seh`n,<br />
Wolken zeigen eine Kluft,<br />
die Bäume lautlos steh`n.<br />
Vögel zwitschern im Geäst,<br />
die Dämm`rung macht sich breit,<br />
es ist als feiern sie ein Fest,<br />
auch das ist Sommerzeit!<br />
Verflogen ist des Tages Schwüle,<br />
Natur und Mensch sind wie befreit,<br />
angenehme Abendkühle,<br />
als Erholungszeit!<br />
32 durchblick 2/<strong>2014</strong>
Blumenschuhe von Ulla D‘Amico<br />
Blumenschuhe<br />
Sommerlachen<br />
Wienvergnügen<br />
Schuhkaufzeit.<br />
Gräser sprießen<br />
Bienen summseln<br />
Blumenschuhe<br />
neues Kleid.<br />
Blumenschuhe<br />
laufen fröhlich<br />
durch die laue,<br />
warme Luft<br />
Ach, ich lieb‘<br />
den angenehmen,<br />
Blumenschuhe-<br />
Sommerduft<br />
Schade, Ladenbummel<br />
ist vorbei,<br />
nur ab und zu<br />
noch Kuh-Gemuhe<br />
doch ich streck<br />
mich glücklich aus,<br />
und genieß‘ die<br />
Blumenschuhe<br />
Sommerfarben von Wolfgang Prietsch<br />
Unter Regenwolken, grau,<br />
Singen einen Windsommertag lang,<br />
fällt Licht durch. Nur wenig hellblau und hören den Habichtschrei hoch in der Luft.<br />
am Himmel zu seh´n.<br />
Zieht ein süßer Honigduft<br />
Langsam geh´n<br />
mit dem Wind über das Wiesenland.<br />
Haufenwolken hin<br />
Am Rand<br />
über die Stille in grün.<br />
eines Wassers blüh´n<br />
Weicher Wasserdampfwatte Formenvielfalt Dost und Sumpf – Ziest. Im Grundton Grün<br />
über dem Tal. Der Bäume und Sträucher Gestalt Tupfen in Rosa und Violett.<br />
unverwechselbar individuell ebenso. Der Wiese wogendes Grasbett<br />
Kein Unisono<br />
geöffnet und zur Umarmung bereit<br />
um uns her. Spielt der Wind wie eine liebende Frau. Bleib´ steh´ n, Zeit!<br />
auf zum Sommertanz.<br />
Soll´ n eingehen<br />
in mich wie heller Wein<br />
Anmutig und weich sind<br />
die Spiele der Bäume,<br />
Farben und Formen und Töne und<br />
ergreifen erreichbare Lufträume, ein wunderbarer Sommergeruch.<br />
geben sich ganz<br />
Such´<br />
hin dem Reigen.<br />
mehr nicht,<br />
Die Zweige neigen<br />
nur dieses einfache Gedicht,<br />
sich und singen mit des Windes Gesang. doch weniger auch nicht.<br />
db Foto<br />
2/<strong>2014</strong> durchblick 33
Gesellschaft<br />
AUS DEM PARADIES GEFALLEN<br />
(oder gar auf dem Wege dorthin?)<br />
Rechtsanwaltskanzlei<br />
Dr. Buß & Coll.<br />
Dr. jur. Annette Buß<br />
Tätigkeitsschwerpunkt<br />
- Erbrecht<br />
- Familienrecht<br />
- Erstellung von<br />
Patientenverfügungen<br />
Verlorenes Paradies nach Emil Nolde<br />
Das Alter! Joachim Fuchsberger hat ein Buch geschrieben<br />
mit dem Titel: „Alt werden ist nichts<br />
für Feiglinge“, ein Ausspruch von Mae West aus<br />
längst vergangenen Zeiten. Letztlich, in einer Talk-Show,<br />
drückte er sich entschieden drastischer aus. Ich möchte ihm<br />
voll beipflichten. Meine Rückenschmerzen quälen mich,<br />
erneut, sehr stark. Wieder ins Krankenhaus, der Zeit enthoben<br />
sein. Ich war zum Warten verdammt, da es einige<br />
Wochen lang kein freies Bett auf der Neurologie gab. Bei<br />
erneuter Anfrage kam ein pfiffiger Arzt auf die zu bewundernde<br />
Idee, mir ein Bett auf einer psychiatrischen Station<br />
anzubieten. Die Therapie sollte von der Neurologie angesetzt<br />
und durchgeführt werden. In meinem Schmerz nahm<br />
Marienborner Str. 104 www.dr-buss.de<br />
<strong>02</strong>71 / 3 13 06 62<br />
ich dankbar an. Nicht ahnen konnte<br />
ich allerdings, dass mein Weg<br />
mich in die Geronto-Psychiatrie<br />
führen sollte, eine Bleibe also, wo<br />
ich nur auf alte, pflegebedürftige<br />
und demente Patienten treffen würde.<br />
Was das Alter angeht, war ich<br />
ja bestens einsortiert, nur das Bild,<br />
welches sich mir darbot, ließ tiefes<br />
Entsetzen aufkommen. Im Tal der<br />
Schatten gelandet, die immer hinter<br />
uns herlaufen. Einen Blick werfen<br />
auf das, was jeden von uns treffen<br />
könnte und mich fragen ließ, wie<br />
nahe ich dem schon wäre. Ein Panoptikum,<br />
es war in dem Moment<br />
das treffende Wort, verletzend, aber<br />
nicht respektlos gemeint. Heute<br />
würde ich es anders sehen. Ich hätte<br />
mir gewünscht, auf Atrappen zu<br />
schauen oder mich im Wachsfigurenkabinett<br />
zu befinden.<br />
Das Zweibettzimmer teilte ich mit einer türkischen Patientin,<br />
sehr lieb und hilfsbereit und von umwerfender Körperfülle.<br />
Sie schniefte und schnaufte und auch ihr Bett ächzte,<br />
wenn sie sich darin wälzte. Ihre Esslust war sicherlich ihrer<br />
Erkrankung geschuldet. Ich schenkte ihr einmal eine kleine<br />
Schachtel Pralinen. Sie bot mir eine an, und in Sekundenschnelle<br />
wanderte die leere Schachtel in den Papierkorb. Ein<br />
Original, mit einer alles übertönenden Stimme ausgestattet.<br />
Was ihre Garderobe betraf, ein Muster ohne Wert, sehenswürdig<br />
köstlich. Die Nächte überstand ich dank Oropax.<br />
Fluchtgedanken führten zu einer immerwährenden Anspannung,<br />
ich war in graue Melancholie versunken. Wie<br />
konnte man mir diese Station nur zumuten? Meine Telefonate<br />
waren Hilferufe. In den drei Wochen, die ich dort<br />
verweilte, erlebte ich „die Wiederkehr des ewig Gleichen“<br />
(ein Nietzsche-Zitat). In einer Flurecke saßen immer dieselben<br />
Figuren, schweigend ins Gespräch vertieft. Unter<br />
ihnen sogar ein junger Mann. Uns wurden auch Pflichten<br />
zugedacht, wie Küchendienst und Blumen gießen, er beteiligte<br />
sich nie, obwohl es ihm inzwischen sehr gut ging. Ich<br />
vermittelte ihm dies einmal, da es mich irritierte, und ich<br />
fand, dass er der Station Dank schuldete. In seiner Antwort<br />
stellte er klar, dass er nicht freiwillig hier sei, nicht gedächte<br />
zu dienen, sondern bedient werden möchte.<br />
Man lustwandelte in den Fluren am Stock, auf Krücken<br />
und im Rollstuhl, ein Szenario, das mich im Innersten traf,<br />
da ja auch ich kaum laufen konnte und dort meine Zukunft<br />
erblickte. Das „Hallo“ einer schwerhörigen Dame begleitete<br />
Bild: Erika Krumm<br />
34 durchblick 2/<strong>2014</strong>
uns als Schwanengesang Tag und Nacht. Am ausgestreckten<br />
langen, knöchernen Arm eines russischen Patienten und<br />
seiner Bitte um eine Zigarette kam man kaum vorbei. Es<br />
war ein ehemaliger Hauptmann aus dem Afghanistankrieg.<br />
Sein deutscher Wortschatz beschränkte sich auf Zigarette.<br />
Er besaß eigene Rauchwaren. Sie wurden vom Pflegepersonal<br />
eingeteilt, da er sicherlich sonst sein Lager im Raucherzimmer<br />
aufgeschlagen hätte.<br />
Schon beim Frühstück hing ein Gast mit dem Kopf in<br />
seinem Teller, die türkische Patientin musste auf ihrem<br />
Zimmer speisen, da ihre Tischmanieren niemandem zuzumuten<br />
waren und sie alles abräumte, was an Essbarem<br />
übrig blieb. Aufruhr an einem Nebentisch, da eine Patientin<br />
nicht den ihr zugedachten Platz eingenommen hatte.<br />
Alles Individualisten! Nachts geisterten Gestalten durch<br />
die Flure, völlig verloren, und versuchten manchmal im<br />
fremden Bett Zuflucht zu finden.Am zweiten Tag meines<br />
Dortseins waren meine gesamten Kosmetikartikel aus dem<br />
Bad verschwunden, Letzteres lag leider außerhalb des Zimmers<br />
und konnte von außen nicht abgeschlossen werden.<br />
Dies bedeutete wiederum, dass alles, was nicht niet- und<br />
nagelfest war, im Kleiderschrank eingeschlossen werden<br />
musste. Die Schwester, der ich es erzählte, ging gezielt in<br />
eine Richtung und kam mit einem Arm voller Gegenstände<br />
zu mir zurück. Nur das Deo fehlte. Medikamente wurden<br />
unterAufsicht eingenommen. Man differenzierte nicht. Um<br />
meine Schlaftablette nicht schon um 21 Uhr einnehmen zu<br />
müssen, brauchte ich eine ärztliche Erlaubnis. Ich versuchte<br />
täglich, meine Gedanken und Empfindungen zu sortieren<br />
Um so erstaunter war ich, als ich nach drei Tagen merkte,<br />
dass ich mich auch den extremsten Umständen anpassen<br />
konnte. Die Atmosphäre war locker, Verspätungen zum<br />
Frühstück gang und gäbe, das Pflegepersonal sehr liebevoll<br />
und zugewandt, respektierte jeden so, wie er war, und jeder<br />
kam zu seinem Recht. Ich begann einige von den Gästen<br />
ins Herz zu schließen, vor allem die „Hallo Dame“, sie war<br />
eine ganz reizende Person. Man hatte mir ob der Erkenntnis,<br />
dass der Rahmen dieser Station wohl nicht der richtige<br />
sei, eine andere Bleibe angeboten. Da diese auch nicht das<br />
Gelbe vom Ei war, entschied ich, zu bleiben.<br />
Auf den Zimmern gab es kein Fernsehen. Nur ein Gerät<br />
stand im Aufenthaltsraum. Dadurch war mein Programm<br />
sehr eingeschränkt. Vor 21.30 Uhr war der Zutritt nicht<br />
erstrebenswert, denn bis zu diesem Zeitpunkt wurde der<br />
Fernseher von einem weiblichen Zerberus bewacht, einer<br />
ausgesprochenen RTL-Fanin, obwohl sie die meiste Zeit<br />
vor dem Gerät einschlief. Ich hatte einmal eine Auseinandersetzung<br />
mit ihr. Dabei wurde ich mit solch unflätigen<br />
Ausdrücken bedacht, dass ich mit fliegenden Fahnen das<br />
Feld räumte. Ein älterer Herr saß einmal neben mir und<br />
schaute. Ich wollte mir ein Glas Wasser holen, und da ich<br />
befürchtete, er könne einen anderen Sender einstellen, sagte<br />
ich zu ihm, ich käme gleich zurück. Schlagfertig antwortete<br />
er mir, er würde mir nichts weggucken.<br />
Das Raucherzimmer ähnelte einer Gefängniszelle, weiß<br />
gekachelt strömte es eine greifbare Kälte aus. Ich ging trotzdem<br />
dahin und traf dort öfter auf einen jungen Mann aus<br />
Mazedonien. Ihm ging es mittlerweile gut. Er war Asylant<br />
und lebte in einer Wohngemeinschaft. Eines Tages erschien<br />
er sehr aufgeregt und traurig. Seine Entlassung stand an und<br />
er konnte nicht verstehen, dass er gehen musste, obwohl er<br />
kein Geld besaß, um nach Olpe zu kommen. Das Sozialamt<br />
hatte nicht gezahlt, weil er in Kost und Logis war.<br />
Jeder Morgen trug ein Lächeln, weil ich mich sehr wohl<br />
fühlte. Ich beteiligte mich an allem, was angeboten wurde,<br />
nur nicht am Singen. „Hockergymnastik“ war im Programm,<br />
ein Ausdruck über den ich mich immer köstlich amüsiert habe.<br />
Hier tat sie mir gut, da es Bewegung war. Beim freien<br />
Gestalten erwachte meine Kreativität wieder. Ich zauberte<br />
schöne Seidentücher und Fensterbilder. Einen Schal schenkte<br />
ich der Türkin zu ihrem Geburtstag. Sie freute sich wie<br />
eine Schneekönigin, trug ihn Tag und Nacht, entweder als<br />
Kopftuch oder als Schal oder sie band ihr dichtes langes<br />
Haar damit zusammen. Beim Gestalten fiel mir auf, welche<br />
Ressourcen noch in den dementen Patienten steckten. Sie<br />
bastelten geschmackvolle Perlenketten, malten Mandalas<br />
sehr präzise aus, und einige wagten sich auch an Seidentücher,<br />
nachdem sie mich dabei beobachtet hatten. Ich konnte<br />
sie jetzt mit ganz anderen Augen sehen. Ehemals dachte<br />
man, Demenz sei nur noch ein Ableben, aber lange schon<br />
weiß man, dass es nur eine andere Art von Leben ist. Es war<br />
letztendlich ein lehrreicher Aufenthalt für mich. Am letzten<br />
Tag war Vollmond. Ich war sehr friedlich gestimmt und war<br />
daher sicher, dass er auch ihre Träume aufbewahren würde.<br />
Nur meine Rückenschmerzen wollte man mir nicht nehmen.<br />
Erika Krumm<br />
menschlich, liebevoll, zuverlässig.<br />
Deine Menschliche<br />
Umgebung ist es,<br />
die das Klima<br />
bestimmt.<br />
Mark Twain<br />
Pflegedienst Gerold Groos<br />
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Von allen Kranken- und Pflegekassen anerkannt.<br />
2/<strong>2014</strong> durchblick 35
Buchbesprechung<br />
ES IST GENUG!<br />
Auch alte Menschen haben Rechte<br />
Knaur Taschenbuch 2013, € 7,00<br />
ISBN 978-3-426-78644-4<br />
Bitte versetzen<br />
Sie<br />
sich einmal<br />
in die Situation<br />
behinderter, hilfebedürftiger,<br />
kranker...alter<br />
Menschen.<br />
[…] Wollen<br />
Sie in ein paar<br />
schnellen Minuten<br />
gepflegt und<br />
‚abgefertigt‘ werden?<br />
Was glauben<br />
Sie, wie Sie sich<br />
fühlen, wenn Sie<br />
eine Pflegekraft im Akkord wäscht, kämmt und Sie dabei<br />
vor lauter Stress nur noch im Kasernenton anbrüllt, anstatt<br />
mit Ihnen ein paar freundliche Worte zu wechseln,...<br />
wenn Ihre Pflegekraft nicht einmal Deutsch spricht,...<br />
wenn [sie] Ihnen keine Zeit zum Verrichten Ihrer Notdurft<br />
lässt, ...wenn [sie] Ihnen dann Windeln verpasst...? – Mit<br />
solchen Fragen weisen die Verfasser auf Missstände im<br />
Pflegewesen hin.<br />
Sie formulieren zwanzig „Grund- und Menschenrechte“<br />
für alte und pflegebedürftige Menschen: Vom Grundrecht<br />
auf ausreichend Essen und Trinken, auf Bewegung<br />
und frische Luft, auf Toilettengänge und anderen scheinbaren<br />
Selbstverständlichkeiten bis zum Grundrecht auf<br />
geschlechtsspezifische Pflege, auf Kommunikation, auf<br />
aktivierende Pflege, auf eine angemessene Beschwerdekultur.<br />
Gegen alle 20 Grund- und Menschenrechte wird in<br />
deutschen Pflegeheimen auch in den letzten Jahren noch<br />
massiv verstoßen, wie die Verfasser an vielen Beispielen<br />
vorführen.<br />
Sie kritisieren dabei vor allem die „unerträgliche Verflechtung“<br />
der Betreiberorganisationen von Pflegeheimen<br />
mit dem Gesamtsystem der Pflegepolitik: alle beklagen<br />
zwar immer wieder, dass nicht genügend Geld da ist, dass<br />
das Pflegesystem die Pflegekräfte zwinge, ihre Arbeitsgänge<br />
im Minutentakt zu organisieren, und dass die Kritik<br />
einzelne Missstände in einzelnen Heimen aufbausche und<br />
skandalisiere. Aber ändern tut sich nichts. Dagegen fordern<br />
die Verfasser die rechtsverbindliche Einklagbarkeit der genannten<br />
Grundrechte.<br />
Die Rechtsprechung muss verhindern, dass sogenannte<br />
„pflegeerleichternde Maßnahmen“ angewendet werden<br />
wie Fesselung statt Bewegungsfreiheit, Windeln statt<br />
Toilettte, Magensonden statt selbständigem Essen. Sie<br />
muss verhindern, dass Pflegekräfte und sogar Ärzte sich<br />
nicht in Deutsch untereinander und mit den Pflegebedürtigen<br />
verständigen können, dass das Pflegesystem die<br />
Heime geradzu dazu anregt, möglichst schlecht zu pflegen<br />
um bei möglichst viel Patienten den höchsten Grad der Pflegestufe<br />
und damit die höchste Vergütung zu erreichen, dass<br />
die Pflegelobby Politikern mit „Vorführheimen“ eine heile<br />
Welt vorgaukelt, um damit strikte, rechtlich verbindliche<br />
Maßnahmen zur Kontrolle zu umgehen usw.<br />
Ein notwendiges, mutiges und leicht verständlich geschriebenes<br />
Büchlein, das die Augen öffnet dafür, was jede und<br />
jeden von uns im Alter treffen kann. Wolfgang Popp<br />
Der Kommentar<br />
Heute von<br />
Erika Krumm<br />
Foto: Gottfried Klör<br />
Ich durfte erfahren, dass<br />
es doch noch ehrliche<br />
Menschen gibt. Traurig,<br />
dass man extra darauf<br />
hinweisen muss. Ich ging<br />
in Geisweid so für mich<br />
hin, erledigte einige Einkäufe,<br />
und als letztes Ziel<br />
erreichte ich die Apotheke.<br />
Als ich zahlen wollte, griff<br />
ich ins Leere. Der Schock<br />
saß tief. Ich schlich den<br />
gegangenen Weg zurück,<br />
vergeblich. Meine Monatskarte<br />
für den Bus war natürlich<br />
auch weg, so dass ich ein Taxi nehmen musste.<br />
Der Taxifahrer zeigte Verständnis, er kannte mich und<br />
ich konnte ihn ja aus meinem Geheimdepot das ich zu<br />
Hause hatte, bezahlen. Dort angekommen, ließ ich zuerst<br />
die EC-Karte sperren, dann saß ich und grübelte.<br />
Abends klingelte es an der Tür. Ich öffnete, und vor<br />
mir stand ein junges Ehepaar, sage und schreibe, mit<br />
meinem Portemonnaie. Die Mutter der jungen Frau hatte<br />
es in Geisweid gefunden, und da nicht motorisiert,<br />
wusste sie mich nicht zu erreichen.<br />
Sie nahm es mit zu ihrer Tochter. Das Ehepaar nahm<br />
den Umstand in Kauf, von Kreuztal kommend, mich in<br />
Birlenbach aufzusuchen. Zuerst war ich fassungslos,<br />
konnte es kaum glauben. Dann kam die große Freude<br />
auf und der Dank war sehr herzlich.<br />
36 durchblick 2/<strong>2014</strong>
Buchbesprechung<br />
MARIA ANSPACH<br />
Lieder und Gedichte: Satire,Witz und Komik<br />
Maria Anspach, seit vielen Jahren<br />
auch Redakteurin des durchblick<br />
Maria Anspach,<br />
ist<br />
keine Unbekannte<br />
in Siegen.<br />
Viele schätzen und<br />
lieben sie, und werden<br />
sich erinnern, wie sie,<br />
scharfzüngig und witzig,<br />
zusammen mit der<br />
früheren Bürgermeisterin<br />
Hilde Fiedler,<br />
das Programm „Spitze<br />
Federn – Spitze Zungen“<br />
inszenierte. Jetzt<br />
wurde das Büchlein<br />
Mummenschanz von<br />
Maria Anspach, etwas verspätet zu ihrem 80. Geburtstag,<br />
von der Uni Siegen neu aufgelegt, eine anregende und amüsante<br />
Sammlung mit einem halben Hundert böser, schräger<br />
und schwarzer Lieder. Den krönenden Abschluss bilden die<br />
Siegener Lieder, mit der Liebe zu unserer Stadt, wo Kultur<br />
groß geschrieben wird - nach New York braucht man doch<br />
nicht zu fliegen!! Die Autorin, die oft als Journalistin über<br />
db Foto<br />
Kriminalprozesse berichtet hat, stellt Menschliches und<br />
allzu Menschliches satirisch karikierend in überraschenden<br />
Geschichten pointiert dar. Es mischen sich Satire und<br />
Scherz und selbst Othellos mörderische Grausamkeit kann<br />
belustigen wegen der Moral von der Geschicht’, Wen ähnliche<br />
Probleme kränken, / Der sollte an Othello denken.…<br />
Hinter manch makabrem Vers steht die Sorge wegen der zerstörerischen<br />
Tendenzen der Menschheit und die Sehnsucht<br />
der Pazifistin nach Frieden. Mit erfrischender Respektlosigkeit<br />
werden die Großen in Kunst und Kultur neckisch<br />
umspielt, Goethe und Heine, Leonardo und Picasso. Auch<br />
der alttestamentarischen Geschichte von LotsFrau, die zur<br />
Salzsäule erstarrt, wird eine verblüffende Pointe abgewonnen.<br />
Die Broschüre ist mit einer Abbildung von Uwe Piepers<br />
bekannter Mona Lisa als Putzfrau illustriert; Matthias<br />
Kringe und Carlo Büchner begleiten kongenial mit spitzem<br />
Stift die überraschenden Blicke auf die Unzulänglichkeit der<br />
Welt, wie sie Maria Anspach voller Humor bloßlegt. Eine<br />
ungewöhnliche Seite der Vielfalt Siegener Kultur wird dem<br />
Leser nahegebracht.<br />
Wolfgang Drost (Hrsg.)<br />
Maria Anspach, Mummenschanz. Lieder und Gedichte. Universi – Universitätsverlag<br />
Siegen 2013 Preis 6,50 Euro. Zu beziehen über den örtlichen<br />
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Die reinste Freude<br />
2/<strong>2014</strong> durchblick 37
Lebenshilfe<br />
„ZEIT ZUM REDEN!“<br />
Beratungsstelle bietet Hilfe an<br />
Foto: fotolia.de<br />
Langsam steigt Herr Bauer (Name geändert) die Treppen<br />
in der Beratungsstelle hinauf. Seine Frau ist schon oben<br />
und betritt energisch die Beratungsräume. Herrn Bauer<br />
scheinen nicht nur die Treppen Schwierigkeiten zu bereiten,<br />
skeptisch schaut er sich um und lässt sich mit verschränkten<br />
Armen und gesenktem Blick auf dem Stuhl nieder.<br />
Herr und Frau Bauer sind um die 70 Jahre alt und schon<br />
mehr als 40 Jahre gemeinsam als Paar unterwegs. Sie haben<br />
drei erwachsene Kinder und vier Enkel, die jedoch alle mehr<br />
als 200 km von ihnen entfernt wohnen. Als ehemaliger leitender<br />
Angestellter genießt Herr Bauer seit 10 Jahren seinen<br />
wohlverdienten Ruhestand. Seine Frau hat sich früher<br />
hauptsächlich um die Erziehung der Kinder gekümmert<br />
und dann nach dieser Phase ihr Engagement in der nahen<br />
Kirchengemeinde erweitert und sich darüber einen großen<br />
Freundeskreis aufgebaut. Sie ist viel unterwegs und auch<br />
sportlich sehr aktiv. Als Paar haben sie viele interessante<br />
und weite Reisen unternommen und sind häufig mit dem<br />
Fahrrad für längere Touren unterwegs gewesen. Seit gut<br />
zwei Jahren ist dies nun nicht mehr möglich, weil Herr Bauer<br />
nach einer schweren Infektion, die durch eine Knie-OP<br />
verursacht wurde, nicht mehr Fahrradfahren und auch nur<br />
noch kurze Strecken laufen kann. Darüber ist er sehr unzufrieden,<br />
zieht sich mehr und mehr zurück und kritisiert<br />
zunehmend seine Frau.<br />
Die Situation ist eskaliert, als er es seiner Frau zum Vorwurf<br />
gemacht hat, dass sie so häufig unterwegs sei und dass<br />
sie für eine mehrtägige Reise mit dem Kirchenchor seiner<br />
Meinung nach zu viel Geld ausgegeben habe.<br />
Seine Frau hat daraufhin einen Termin in der Beratungsstelle<br />
vereinbart. Sie leidet darunter, dass ihr Mann sich zu<br />
sehr zurückzieht und sie so wenig miteinander sprechen.<br />
Auch bedauert sie, dass sie nichts mehr gemeinsam unternehmen,<br />
und er ihr vorschreibt, wie viel Geld sie ausgeben<br />
und welche Kontakte sie pflegen darf. Auf den Druck seiner<br />
Frau hin kommt Herr Bauer mit in die Beratungsstelle.<br />
Vielleicht sind Sie als Leserin/als Leser nun etwas verwundert.<br />
In diesem Alter zu einer Beratungsstelle zu gehen<br />
– bringt das denn noch etwas? Nach mehr als 40 Jahren Ehe<br />
müsste man doch eigentlich wissen, wie man solche Konflikte<br />
löst! Und wird eine Beraterin, die viel jünger ist als das<br />
Paar, überhaupt verstehen können, was die beiden bewegt?<br />
Das Paar Bauer wird noch weitere Fragen auf dem Herzen<br />
haben: Wie wird es sein, einem Dritten von den eigenen<br />
Problemen zu erzählen? Ein bisschen beschämend ist es ja<br />
schon, dass sie als erwachsene Menschen mit so viel Lebenserfahrung<br />
Hilfe in einer eigentlich so banalen Sache in<br />
Anspruch nehmen? Eigentlich muss man in solchen Dingen<br />
doch alleine klar kommen!?<br />
Bei der ersten Beratung kann das Paar Bauer beruhigt<br />
werden. Es ist gar nicht so ungewöhnlich, dass ältere Paare<br />
und auch ältere Menschen im Allgemeinen, psychosoziale<br />
Beratungsstellen oder auch PaartherapeutInnen aufsuchen,<br />
um sich Hilfe zu holen. Dies liegt vor allem an der gestiegenen<br />
Lebenserwartung und daran, dass es heute insgesamt<br />
normaler ist, Hilfe in Beziehungsfragen und Lebenskrisen<br />
zu suchen. Außerdem gab es in der Geschichte noch nie eine<br />
Phase, in der ein Mann und eine Frau über so viele Jahre<br />
miteinander in einer Beziehung verbunden waren.<br />
Gemeinsam alt zu werden, ist gar nicht so leicht. Es gilt<br />
die Herausforderungen, die das Alter mit sich bringt, zu<br />
meistern – für jede/n allein, aber auch, wenn der Partner/<br />
38 durchblick 2/<strong>2014</strong>
Lebenshilfe<br />
die Partnerin noch lebt, als Paar. Zu diesen Herausforderungen<br />
gehören verschiedenen Dinge: Insgesamt muss eine<br />
Anpassung an die Situation des Alterns erfolgen (körperliche<br />
Einschränkungen, die Akzeptanz von Abhängigkeit<br />
und Hilfebedürftigkeit). Dazu gehört es auch, sich in einem<br />
lebensbegleitenden Trauerprozess zu befinden, in dem die<br />
erlittenen persönlichen Verluste naher Bezugspersonen,<br />
guter Freunde und der eigenen Arbeitskraft durchlebt werden<br />
müssen. Dies alles geschieht auf dem Hintergrund, dass<br />
eine lange Spanne gelebten Lebens hinter einem liegt, in<br />
der manches geglückt ist, in der aber auch Vieles nicht so<br />
war, wie man sich das gewünscht hätte. In der Rückschau<br />
auf dieses Leben bedarf es der Versöhnung mit dem bisher<br />
gelebten Leben und vor allem mit den bis dahin auch<br />
nicht gelebten Seiten. Und dabei drängt die Zeit, denn das<br />
Lebensende rückt näher und auch dies muss als gegeben<br />
akzeptiert und integriert werden.<br />
Das Paar Bauer betrifft diese Herausforderungen besonders<br />
seit Herr Bauer erfahren musste, dass er körperlich nicht<br />
mehr so fit ist. Plötzlich erlebt er sich als eingeschränkt in seinen<br />
normalenAktivitäten. Dies hat direkteAuswirkungen auf<br />
ihre Paarbeziehung, weil sie nicht mehr so viel gemeinsam<br />
unternehmen können und er sich einsam und zurückgelassen<br />
fühlt, wenn seine Frau zu ihren Unternehmungen aufbricht.<br />
Ein Teufelskreis setzt sich in Gang, denn je mehr er nörgelt,<br />
seine Frau kontrolliert und reglementiert, desto aktiver wird<br />
sie und sucht sich einen Ausgleich. Dabei spielen auch zurückliegende<br />
Kränkungen und Verletzungen eine Rolle. Zum<br />
Beispiel wirft Frau Bauer ihrem Mann vor, dass er ja früher<br />
nur die Arbeit gekannt habe und sie sich daher ausschließlich<br />
um Haus und Kinder kümmern und dafür ihren Beruf<br />
als Erzieherin aufgeben musste. Dies wiederum habe dazu<br />
geführt, dass sie zeitlebens von ihm abhängig gewesen sei. Er<br />
wiederum beklagt, dass er als Ernährer der Familie oft über<br />
seine Kräfte gegangen sei und wenig auf seine Gesundheit<br />
geachtet habe. In der Beratung geht es darum, den Teufelskreis<br />
zu erkennen und<br />
Ideen zu entwickeln, wie<br />
beide diesen Kreislauf<br />
verlassen können. Auch<br />
ist es wichtig, die vergangene<br />
Paargeschichte<br />
anzuschauen und zu erkennen,<br />
welches Beziehungsmuster<br />
das Paar<br />
lebt und ob es sinnvoll<br />
ist, dieses Muster zu verändern.<br />
Ein Blick auf die Lebensgeschichte<br />
ist dabei<br />
sehr hilfreich. Viele<br />
erschrecken zunächst<br />
davor unter dem Motto:<br />
Was soll das bringen<br />
auf die Erfahrungen der<br />
Auch im Alter kann es hilfreich sein, sich bei<br />
Problemen Unterstützung zu holen.<br />
Kindheit und Jugend zu schauen? Das Wühlen in der Vergangenheit<br />
bringt doch eh nichts!? Die BeraterInnen ermutigen<br />
jedoch ganz bewusst dazu, denn die gegenwärtige,<br />
aktuelle Situation mit all ihren Konflikten und Mustern<br />
kann nur verstanden werden vor dem lebensgeschichtlichen<br />
Hintergrund. Dieser lebensgeschichtliche Hintergrund bekommt<br />
in Beratung Älterer automatisch einen höheren Stellenwert.<br />
Zum einen weil eine lange Lebensspanne hinter<br />
ihnen liegt und zum anderen, weil sie besonders durch den<br />
Krieg und die Nachkriegszeit geprägt sind.<br />
Herrn und Frau Bauer, geht es da nicht anders. Als<br />
Flüchtlingskind weiß Frau Bauer wie schwierig es ist,<br />
Kontakt aufzubauen und ein Gefühl zu bekommen, dazu<br />
zu gehören. Daher sind ihr die vielen Außenkontakte auch<br />
heute noch wichtig. Ihre Motivation wird gespeist aus der<br />
Sehnsucht heraus, willkommen zu sein. Herr Bauer wiederum<br />
hat während des Krieges eine lange Trennung von<br />
seiner Mutter überstehen müssen. Darüber wurde nie viel<br />
gesprochen – Tausenden anderen ging es ja schließlich ähnlich.<br />
Sie haben Flucht, Vertreibung und Verlust von Vätern<br />
und Verwandten erlebt. Um zu überleben, mussten sie<br />
ihre Gefühle unterdrücken und „weitermachen“. Insoweit<br />
haben sie auch in der Beziehung die Schwierigkeit, über<br />
ihre Gefühle offen zu sprechen. Herrn Bauer ist bewusst<br />
geworden, dass er unsicher und ängstlich ist, wenn seine<br />
Frau länger weg ist. Er fühlt sich dann extrem einsam und<br />
verlassen. Früher war das kein Problem, weil seine Frau<br />
und er immer gemeinsam verreist sind. Außerdem hat er<br />
als Kind gelernt, nicht zuzugeben, wenn es ihm schlecht<br />
geht. Für ihn sind die einzige Alternativen der Rückzug und<br />
die Nörgelei. Frau Bauer kann nun sich selbst, aber auch<br />
ihren Mann besser verstehen. Dadurch sind sie sich wieder<br />
nähergekommen und haben Lösungen entwickelt, wie beide<br />
zufriedener durch ihren Alltag gehen können.<br />
Beratung in Anspruch zu nehmen, auch im höheren bis<br />
hohen Lebensalter, ist hilfreich und sehr wünschenswert,<br />
denn oft steigt mit einer<br />
Das Angebot der Beratungsstelle umfasst nicht nur Einzelund<br />
Paar- und Familienberatung, sondern auch eine Gesprächsgruppe<br />
für Menschen im dritten Lebensalter. Der Zugang zu dem<br />
Thema „Wenn nicht jetzt – wann dann?“ erfolgt mit Texten, Geschichten,<br />
Bildern, kreativen Methoden und eben im Erfahrungsaustausch.<br />
Die Gruppe wird von zwei Beraterinnen geleitet.<br />
Eine Anmeldung ist erforderlich.<br />
Beratungsstellen in Siegen-Wittgenstein:<br />
! Katholische Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen<br />
Siegen/Olpe. 57072 Siegen, Untere Metzgerstraße 17<br />
$ <strong>02</strong>71-57617; " eheberatung-siegen@erzbistum-paderborn.de<br />
! Ehe-, Familien-, Lebensberatung des evangelischen<br />
Kirchenkreises 57072 Siegen, Burgstraße 23 $ <strong>02</strong>71-25<strong>02</strong>80<br />
! Private psychotherapeutische Praxen<br />
höheren Zufriedenheit<br />
des Einzelnen auch die<br />
Zufriedenheit aller im<br />
nahen Umfeld. Die Kinder<br />
und Enkel von Herrn<br />
und Frau Bauer erleben<br />
die beiden seit der Beratung<br />
wieder ausgeglichener<br />
und glücklicher.<br />
Und sie haben die<br />
Chance, von beiden zu<br />
lernen, dass es auch im<br />
Alter erlaubt ist, eigene<br />
Lebensentwürfe in Frage<br />
zu stellen und Krisen<br />
mit Hilfe einer Beratung<br />
zu bewältigen.<br />
Karin Wolf<br />
2/<strong>2014</strong> durchblick 39
Ich bin heute 73<br />
Jahre alt. Geboren<br />
und aufgewachsen<br />
bin ich in Eiserfeld.<br />
Die längste Zeit meines<br />
bisherigen Lebens verbrachte<br />
ich jedoch in<br />
einem Dorf nahe Limburg,<br />
wohin ich geheiratet<br />
hatte und wo ich<br />
fünf Kinder großzog.<br />
Mein Vater, der 1942<br />
im 2. Weltkrieg umgekommen<br />
war, hatte<br />
sich – nach Aussagen<br />
der Mutter – einen<br />
Jungen gewünscht.<br />
Und tatsächlich wuchs<br />
ich eher wie ein Junge<br />
auf: ich fühlte mich<br />
am wohlsten bei handwerklichen<br />
Arbeiten,<br />
beim Basteln, beim<br />
Umgang mit Elektrik<br />
oder mit Maurerarbeiten.<br />
Vor allem mein<br />
Opa, aber auch die<br />
Mutter und andere Erwachsene<br />
aus unserer<br />
Lebensentwurf<br />
„ALTERN“<br />
Erfahrungen einer lesbischen Frau<br />
Umgebung förderten<br />
diese Aktivitäten. Dabei blieb aber immer unbezweifelt,<br />
dass ich ein Mädchen war und mich auch in Mädchentätigkeiten<br />
wie Stricken und Backen üben musste. Ich trug am<br />
liebsten Hosen, möglichst dreckige. Später werkelte ich leidenschaftlich<br />
anAutos und Motorrädern herum, machte mit<br />
18 den Führerschein und fuhr einen Motorroller, in einem<br />
engen grünledernen Motorradanzug, wie ihn damals auch<br />
Polizisten trugen. Von Liebe oder gar Sexualität wusste ich<br />
noch nichts und war auch nicht daran interessiert. Geredet<br />
wurde in unserer Famlilie über so etwas sowieso nicht. Man<br />
hatte sich einfach so zu verhalten, dass man nicht auffiel,<br />
dass die Nachbarschaft nichts zu klatschen hatte. Doch mit<br />
18 bekam ich mein erstes Kind. Ich weiß nicht mehr, wie<br />
mein Mann es geschafft hatte, mir vor der Ehe das Kind<br />
anzudrehen, ich war einfach zu dumm und naiv. Später erzählte<br />
er mir, er habe es absichtlich gemacht, weil er mich<br />
unbedingt heiraten wollte und es gegen den Willen meiner<br />
Mutter nur so erzwingen konnte. Die Ehe war nicht gut.<br />
Er war ein Tyrann, ließ sich von mir bedienen und hatte<br />
mit unseren gemeinsamen Kindern wenig am Hut. Je älter<br />
er wurde, desto häufiger<br />
ging er nicht zur<br />
Arbeit und fing an zu<br />
trinken. 1979 ließ ich<br />
mich von ihm scheiden.<br />
Seitdem lebte<br />
ich allein, von Männern<br />
wollte ich nichts<br />
mehr wissen.<br />
Ich wurde depressiv.<br />
Das konnte doch<br />
nicht alles gewesen<br />
sein. Ich hatte Selbstmordgedanken.<br />
Aber<br />
eine sehr nette und<br />
einfühlsame Therapeutin,<br />
zu der ich<br />
schließlich drei Jahre<br />
lang ging, arbeitete<br />
mit mir meine Kindheit<br />
auf. Mir wurde<br />
klar, dass ich unter der<br />
lieblosen, herrischen<br />
und dominanten „Erziehung“<br />
meiner<br />
Mutter gelitten hatte.<br />
Sie hatte für mein<br />
jungenhaftes Aufbegehren<br />
kein Verständ-<br />
Identitsätskrisen gehören zum Lebensalltag<br />
nis, unterband meinen<br />
Trotz durch Schläge mit dem Kochlöffel. Ich lernte, mich<br />
zu ducken, nicht zu widersprechen, alles über mich ergehen<br />
zu lassen. Du musst Nein sagen können, riet mir die Therapeutin,<br />
du musst sagen, was du willst, und zurückweisen,<br />
was andere von dir erwarten.<br />
Das war der entscheidende Knackpunkt: Nein sagen<br />
können, tun, was ich selbst will. Ich wurde im Dorf auf<br />
eine Frau aufmerksam, die aus der Rolle fiel: sie gab sich<br />
durchaus männlich, trug Männerkleider und war eine Erscheinung,<br />
zu der ich mich unbewusst hingezogen fühlte.<br />
Man konnte sich gut mit ihr unterhalten, vor allem auch<br />
über intimere Dinge, über die man sonst nicht reden konnte<br />
oder mochte. Das tat mir gut, ohne dass wir ausdrücklich<br />
über Sex oder Lesbischsein geredet hätten. Später reagierte<br />
ich auf eine Zeitungsannonce, in der eine ältere Dame eine<br />
Freundin suchte. Ich lernte Rosemarie in Kassel kennen,<br />
mit der ich erstmals über lesbische Liebe sprechen konnte.<br />
Wir besuchten uns gegenseitig einige Male und blieben bis<br />
zu ihrem Tod durch lange Telefonate miteinander in Verbindung.<br />
40 durchblick 2/<strong>2014</strong><br />
Collage: Gottfried Klör
Dann lernte ich Helga kennen. Sie war – ein Mann.<br />
Er lebte seit ca. 50 Jahren im Dorf. Nur einige Vertraute<br />
wussten, dass er sich als Frau fühlte und nach Feierabend<br />
sich in eine Frau verwandelte. Als Mann erfüllte er alle<br />
Erwartungen, die man an einen Mann stellt: Er war, wie<br />
ich, verheiratet und geschieden, er werkelte, reparierte und<br />
baute in seinem Haus, saß am Stammtisch mit anderen, war<br />
immer peinlich korrekt gekleidet.Als ich ihm so begegnete,<br />
war er für mich völlig uninteressant. Dann aber traf ich ihn<br />
als Frau beim Karneval: perfekt und stilvoll in gepflegten<br />
Frauenkleidern, dezent geschminkt, mit blonder Perücke,<br />
mit ausgesprochen weiblich-zarten Händen und vollendeten<br />
Frauenbeinen. Ich war geschockt. Wir sprachen den<br />
ganzen Abend zusammen, sie war so offenherzig und liebenswürdig.<br />
Es war Liebe auf den ersten Blick, von beiden<br />
Seiten. Die schönste Zeit meines Lebens begann. Helga<br />
eröffnete mir ein ganz neues Zusammensein, umgab mich<br />
mit unvorstellbarer Aufmerksamkeit und Zuneigung. Wir<br />
zogen in ihr Haus zusammen und bereisten Deutschland.<br />
Leider dauerte dieses Glück nur sechs Jahre, bis sie starb.<br />
Seitdem lebe ich wieder allein. Ich traure um sie, bin<br />
aber glücklich, durch sie mich endgültig zu meinem Lesbischsein<br />
bekennen zu können. Meine Kinder sehen diese<br />
Entwicklung ihrer alten Mutter mit gemischten Gefühlen.<br />
Die älteste Tochter unterstützt mich ebenso wie einer der<br />
Söhne, der sagte: „Damit, dass du jetzt in die Gruppe alter<br />
Schwuler und Lesben in Siegen gehst, tust du genau das<br />
Richtige.“ Die andere beiden Töchter und ein Sohn lehnen<br />
mich völlig ab, oder haben den Kontakt zu mir abgebrochen.<br />
Das schmerzt mich natürlich, aber sie sollen ihre<br />
Einstellung nicht ändern, nur, weil ich ihre Mutter bin. Aus<br />
Rücksicht auf sie veschweige ich aber auch jetzt meinen<br />
wirklichen Namen.<br />
Ich denke heute, wenn ich auf mein Leben zurückschaue:<br />
vieles hätte mir erspart werden können, wenn die Erwachsenen<br />
mir als Kind und Jugendlicher verständnisvoller<br />
und liebevoller entgegengekommen wären, wenn sie mir<br />
erlaubt hätten, mich so zu entwickeln, wie ich in meinem<br />
tiefsten Inneren war, wenn sie sich nicht selbst durch die<br />
vielfältigen furchtbaren Sexualtabus um ihr eigenes Glück<br />
und das ihrer Kinder gebracht hätten. Ich hoffe, dass wir<br />
in der Siegener Gruppe noch Ideen entwickeln, wie wir<br />
heutigen Kindern und Jugendlichen solche Erfahrungen<br />
ersparen können. Denn bei aller rechtlichen Anerkennung<br />
anderer sexueller Orientierung sind die Tabus auch in der<br />
heutigen Gesellschaft noch stark. Es fällt mir auch heute<br />
noch schwer, über mein Lesbischsein öffentlich zu sprechen.<br />
Aber ich muss es tun, um junge Menschen zu ermutigen,<br />
so zu sein, wie sie sind und sich fühlen. Gegen alles<br />
Verschweigen, Unterdrücken, Bagatellisieren, Wegsehen.<br />
Ermutigt zu diesem späten Coming out wurde ich durch<br />
die Schwul-lesbische Gruppe „Anders altern“, die offen ist<br />
für alle älteren Menschen mit „anderer“ sexueller Orientierung:<br />
Lesben, Schwule,Transsexuelle u.ä. Wir treffen uns<br />
jeden ersten Montag im Monat ab 19 Uhr im städtischen<br />
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Straße 151.<br />
Wolfgang Popp<br />
Einladung<br />
Das AWO-Café FÜNF 10 lädt Sie liebe<br />
durchblick-Leserinnen und -Leser, zu Kaffee<br />
und Kuchen ein. Einen Gutschein finden<br />
Sie in der Anzeige auf der Seite 33.<br />
Ihre Berufs- und<br />
Lebenserfahrung<br />
ist gefragt!<br />
Der Verein ALTERAktiv<br />
Siegen-Wittgenstein (e.V.) will dazu<br />
beitragen, dass alleinerziehende/<br />
erwerbslose Frauen Zugang zur<br />
Arbeitswelt finden.<br />
Ein dafür eingerichtetes Team sucht<br />
Verstärkung.<br />
Weitere Informationen<br />
unter (<strong>02</strong>71) 233 94 25 oder<br />
info@senioren-si.de<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
2/<strong>2014</strong> durchblick 41
Gesellschaft<br />
PFLEGE UND SELBSTBESTIMMUNG<br />
Foto: fotolia.de<br />
Das Wort „Pflege“ wird in unterschiedlichen Zusammenhängen<br />
verwendet. Ob es sich um Zahn-,<br />
Rechts- oder Rasenpflege handelt – es geht immer<br />
um die Erhaltung und Behandlung eines guten Zustands<br />
mit den jeweils erforderlichen Maßnahmen. Und das muss<br />
selbstverständlich auch im Zusammenhang mit der Kranken-<br />
oder Altenpflege gelten. Dafür definiert der Deutsche<br />
Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) fünf grundlegende<br />
Aufgaben für Pflegende:<br />
Gesamtquotient<br />
Beispiel: Die Bevölkerungszahl in NRW betrug im Jahr<br />
1970 ca. 16,915 Millionen, davon 4,628 Mio. (= 27,4%) unter<br />
18 Jahre und 2,085 Mio. (=12,3%) über 65 Jahre.<br />
Im erwerbsfähigen Alter waren 10,201 Mio. (= 60,3%).<br />
Demnach lag der Abhängigkeitsquotient 1970 bei<br />
(4,628 + 2,085): 10,201 = 0,658.<br />
Im Jahr 2012 lag die Bevölkerungszahl in NRW bei<br />
17,554 Millionen, davon ca. 2,938 Mio. (= 16,7%) unter 18<br />
Jahre und 3,579 Mio. (=20,4%) über 65 Jahre. Im erwerbsfähigen<br />
Alter waren ca. 11,038 Mio. Menschen (=62,9%).<br />
Der Abhängigkeitsquotient beträgt 2012 nur noch (2,938<br />
+ 3,579): 11,038 = 0,59! Datenquelle: Statistisches Bundesamt<br />
! Gesundheit zu fördern,<br />
! Krankheit zu verhüten,<br />
! Gesundheit wiederherzustellen,<br />
! Leiden zu lindern,<br />
! Achtung vor dem Leben und<br />
vor der Würde des Menschen.<br />
Aber in der öffentlichen Wahrnehmung wird Pflege<br />
(des Menschen!) zunehmend mit einseitigen, oft negativen<br />
Vorstellungen verbunden und der Kälte eines Marktes mit<br />
Milliarden-EURO-Umsatz unterworfen. Als Drohkulisse<br />
wird eine angeblich drohende Überalterung unserer Gesellschaft<br />
aufgebauscht, mit entsprechenden Sachzwängen<br />
und einer privaten Vorsorge, die jeder Mensch selbst leisten<br />
soll. Dabei werden die tatsächlichen Folgen der demografischen<br />
Entwicklung ebenso verschleiert wie die Interessen<br />
der Versicherungswirtschaft.<br />
Demografische Entwicklung? Immer wieder wird dabei<br />
auf den Altersquotienten verwiesen, auf den zunehmenden<br />
Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung. Bedrohlich<br />
ist dagegen die fehlende Zahl junger Menschen,<br />
aber für die sozialen Sicherungssysteme ist der Gesamtquotient<br />
gefragt. Dieser bezeichnet das Verhältnis der wirtschaftlich<br />
abhängigen Altersgruppen (Personen, die noch<br />
nicht bzw. nicht mehr im erwerbsfähigen Alter sind) zur<br />
42 durchblick 2/<strong>2014</strong>
Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter. Er gibt an, wie hoch<br />
die Belastung einer Volkswirtschaft bzw. der Bevölkerung<br />
im produktiven Alter durch die nicht produktive Bevölkerung<br />
auf Grund der Altersstruktur ist.<br />
Wie das Beispiel (im Kasten links unten) zeigt, besteht<br />
aus rein volkswirtschaftlicher Sicht also kein Grund zur Panikmache.<br />
Anders sieht es für den Einzelnen aus, vor allem<br />
für den älteren Menschen, für ihn ist der Altersquotient bedeutsam.<br />
Das gilt vor allem für rund 1,<strong>02</strong>2 Millionen anerkannte<br />
Schwerbehinderte Ü 65 (GdB mind. 50) in NRW.<br />
Scheinbar ist deren Anteil von annähernd 6 Prozent an der<br />
Gesamtbevölkerung unseres Landes relativ gering, aber viele<br />
andere leiden unter altersbedingten Verlusten, ihre Mobilität,<br />
Sicherheit und Versorgung sind beeinträchtigt, viele fürchten<br />
sich vor einer drohenden Vereinsamung, ohne dass dies als<br />
Behinderung im Sinne des Gesetzes anerkannt werden kann.<br />
Daher hat die NRW-Landesregierung Eckpunkte formuliert<br />
und Vorschläge für ein selbstbestimmtes Leben auf<br />
folgender Grundlage vorgelegt:<br />
! Menschen wollen in der Regel dort alt werden können,<br />
wo sie ihren Lebensmittelpunkt gefunden oder gewählt<br />
haben. Selbstbestimmung und das Verwirklichen individuellerLebensentwürfe<br />
enden nicht ab einem bestimmten<br />
Alter oder einer bestimmten Unterstützungsbedürftigkeit.<br />
! Eine der wichtigsten Entscheidungen der Menschen<br />
betrifft die Frage, wo, wie und mit wem sie leben wollen.<br />
Leben im Alter und Pflege der Zukunft – unabhängig<br />
vom Alter – konsequent vom Menschen aus<br />
gedacht sind deshalb Leben und Pflege im Quartier<br />
als Ort oder Umgebung des selbstgewählten Lebensmittelpunktes.<br />
! Deshalb setzt sich die nordrhein-westfälische Landesregierung<br />
für einen Paradigmenwechsel ein: weg von<br />
einem weiteren Ausbau von Groß- und Sondereinrichtungen<br />
hin zu quartiersbezogenen Wohn- und Pflegearrangements,<br />
in denen der Mensch, seine individuellen<br />
Bedürfnisse und sein individueller Hilfebedarf im Mittelpunkt<br />
stehen.<br />
Die Landesregierung setzt also auf ein überschaubares<br />
Umfeld, auf ein Quartier, auf eine Nachbarschaft, ohne dabei<br />
eine bestimmte Größe festzulegen, denn „Dem Wesen<br />
von Lebensumfeldern entspricht es zudem, dass zentralisierte,<br />
weiter entfernte und/oder über moderne Techniken<br />
bereitgestellte Dienstleistungen ebenso in Anspruch genommen<br />
werden wie häufige persönliche Kontakte, schnell<br />
benötigte und deshalb unmittelbarer räumlich verfügbar erwartete<br />
Hilfen. Der Gedanke einer quartiersbezogenen Herangehensweise<br />
sozialer Organisation wird in vielen Fällen<br />
bedeuten, Neuland zu betreten. Er bedarf daher planmäßiger<br />
und verlässlicher Unterstützung vor Ort“.<br />
Einen Beitrag dazu will das Bundesministerium für<br />
Bildung und Forschung im Rahmen des Förderschwerpunkts<br />
„Mensch-Technik-Interaktion“ leisten. Gemeint ist<br />
die Entwicklung neuer technischer Instrumente – „intelligenter<br />
Assistenten“ - die den Menschen unter Wahrung<br />
seiner Selbstbestimmung in verschiedenen Lebenslagen<br />
unterstützen.<br />
Erich Kerkhoff<br />
P!ege und Kurzzeitp!egeplätze<br />
Bei Vorliegen einer P!egestufe unterstützt die P!egekasse die staonäre P!ege.<br />
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2/<strong>2014</strong> durchblick 43
Aus dem Siegerland<br />
ALS KNABE SCHON SCHULMEISTER<br />
Aus dem Leben Jung Stillings<br />
Man schrieb das Jahr 1755, es war kurz nach Ostern,<br />
da machte der Hilchenbacher Pfarrer Seelbach<br />
den noch nicht einmal fünfzehnjährigen<br />
Schneidergesellen Heinrich Jung aus Grund zum Schulmeister<br />
von Lützel. Die Bauern hatten nach ihm verlangt,<br />
denn die Fähigkeiten und der Ruhm dieses Jungen hatten sich<br />
schon weit verbreitet. Es war nicht zu glauben, aber ein bald<br />
15jähriger wurde Schulmeister und unterrichtete alleine die<br />
Kinder eines ganzen Dorfes. Was muss dieser Knabe, der am<br />
12. September 1740 in Grund geboren wurde und sich später<br />
Jung Stilling nannte, für eine unglaubliche Begabung gehabt<br />
haben. In der langen Hilchenbacher Kirchengeschichte war<br />
dieser bestimmende Johannes Seelbach der am längsten dienende<br />
Pfarrer, nämlich von 1725 bis 1768.<br />
Das Quartier bekam der junge Schulmeister beim Lützeler<br />
Förster Klein. Dieser hatte oft mit des Knaben Großvater<br />
Ebert Jung am Meiler gesprochen, wobei eine innige<br />
Freundschaft entstanden war. Klein, der ein gebildeter<br />
Mann war, erlaubte Heinrich Jung seine Bücherei zu benutzen.<br />
Hier hatte er sich viel beschäftigt mit den Werken<br />
von Ilias und Paracelsus. Aber auch die Bücher von Jakob<br />
Böhme hatte er studiert. Ich glaube dies alles hatte Stillings<br />
späteren Lebensweg mit geprägt.<br />
Der junge Schulmeister ging eigene Wege und ließ alle<br />
bisherigen Lehrmethoden unbeeindruckt. Der Katechismus<br />
wurde zwar nicht vergessen, aber Jung katechisierte die Kinder<br />
ohne Buch nach eigenen Gedanken. Er erzählte ihnen<br />
Historien nicht nur aus der Bibel, sondern auch Geschichten<br />
von der schönen Magelone und der Belagerung Trojas. In<br />
Schreiben, Rechnen und Lesen unterrichtete er die Kinder.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
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<br />
so viel Selbständigkeit wie<br />
möglich, so viel Hilfe wie nötig<br />
in unseren Appartments von<br />
40-60 qm. Hauswirtschaftliche<br />
Versorgung bei Bedarf<br />
<br />
Foto: Archiv Bensberg<br />
Die Kinder lernten emsig. Deswegen waren die Eltern<br />
mit dem Schulmeister auch zufrieden. Auch mit der Bevölkerung<br />
kam er prächtig aus. So erzählte er dem Bauer<br />
Kraft eine Sage vom Kindelsberg. Er lehrte ihn auch das<br />
Lied ,,Zum Kindelsberg auf dem hohen Schloss steht eine<br />
Linde, von vielen Ästen kraus und groß, sie saust im kühlen<br />
Winde …..‘‘ Es folgten noch 14 Strophen.<br />
Aus diesem herrlichen Wohlgefühl machte der Knabe<br />
einen ganz tiefen Sturz! Was war geschehen? Pastor Seelbach<br />
hatte visitiert und fand die Unterrichtsmethode empörend!<br />
Rechnen? Wer hatte eigentlich dem Schulmeister<br />
geheißen, den Kindern das Rechnen zu lehren?<br />
Das Geburtshaus Jung Stillings in Hilchenbach-Grund<br />
Jung Stilling war der Zeit weit voraus, aber Pfarrer<br />
Seelbach war nicht so weit. Deswegen erhielt der junge<br />
Schulmeister zu Martini (es war der 11. November 1755)<br />
die Kündigung. Er kehrte tief betrübt nach Grund zurück.<br />
Am Schneidertisch seines Vaters saß er nun wieder in der<br />
Ecke und führte ganz traurig die Nadel.<br />
Da erhielt Vater Wilhelm Jung in Grund vierzehn Tage<br />
vor Weihnachten aus Dorlingen in der westfälischen Grafschaft<br />
Mark einen Brief. Der Brief kam von einem reichen<br />
Herrn Stahlschmidt, der den jungen Stilling als Hausinformator<br />
verlangte. Er sollte seine Kinder von Neujahr bis<br />
Ostern unterrichten. Dafür sollte er Kost, Trank, Licht,<br />
Feuer und fünf Reichstaler bekommen. Stahlschmidt war<br />
ein berechnender Kaufmann, denn Jung sollte auch noch<br />
von den benachbarten Bauern die Kinder mit unterrichten.<br />
Das Schulgeld von diesen Leuten wollte er aber selbst kassieren.<br />
So hatte er die Ausgaben für Jung wieder raus. An<br />
diesen Forderungen merkte man, dass Heinrich, falls er das<br />
Amt annehme, ein schweres Los in der Grafschaft Mark<br />
erwarten würde.<br />
44 durchblick 2/<strong>2014</strong>
Nun begannen die Überlegungen was zu tun sei. Der alte<br />
Ebert, der das Leben im Hause Jung in Grund geprägt hatte,<br />
lebte schon vier Jahre nicht mehr. Auch Stillings Mutter war<br />
schon verstorben als er 18 Monate alt war. Die blinde Großmutter<br />
saß mit ihren Kindern Mariechen, Elisabeth und Wilhelm<br />
sowie ihrem Enkel Heinrich in der Stube und hielten Rat.<br />
Es geschah nichts Unüberlegtes. Es war aus der Stillingschen<br />
Familie bestimmt noch keiner so weit weggegangen und so<br />
lange fort. Die Großmutter war dagegen, den Jungen so weit<br />
in die Welt zu schicken. Auch Mariechen schloss sich dieser<br />
Meinung an. Die Bauern in der Grafschaft Mark seien ganz<br />
grobe Leute, hatte Johann, der Bruder des Vaters, aus Littfeld<br />
verlauten lassen. Es ist besser, der Junge versuche sein Glück<br />
in der Welt, war Elisabeths Meinung. Da endlich sagte Wilhelm:<br />
„Die Entscheidung hierüber fällt mein Sohn selber.“<br />
Stilling grämte sich noch immer, dass er die Schulstube<br />
so plötzlich verlassen musste und wieder in der Schneiderwerkstatt<br />
arbeitete. Er wusste, dass er in Dorlingen seinen<br />
Gefühlen nicht freien Lauf lassen konnte, sondern dass ihm<br />
eine höchst prosaische Arbeit erwartete. Für Heinrich war<br />
dieses immer noch besser als zu Hause Knöpfe anzunähen<br />
und den Bauern ein Kamisol zu flicken.<br />
Mit der Vertiefung in den Homer hatte Heinrich auf der<br />
Lützel den Hauch einer geistigen Welt gestreift. Dieses hatte<br />
er nun als erstrebenswertes Ziel vor Augen. Er wusste,<br />
dass der Weg dorthin sehr uneben und steinig war. Ebenso<br />
wusste er aber auch, dass ihm all dieses nicht von seinem<br />
Ziel abbringen durfte. Stilling beschloss die Reise nach<br />
Dorlingen, um den angebotenen Posten anzunehmen.<br />
Voller Erwartung nahm er Abschied von den traurigen<br />
Angehörigen in Grund. Die Tränen seiner starblinden Oma,<br />
die ihn ja groß gezogen hatte, konnte er nicht ertragen. Als<br />
auch bei seinem Vater, der sich hart stellte, die Tränen rollten,<br />
riss sich Stilling los und machte sich auf den Weg zu<br />
seinem Onkel nach Littfeld. Von hier nahmen ihn Fuhrleute<br />
aus Himmelmert, die Eisen im Siegerland geladen hatten,<br />
mit. Der Onkel gab ihm zuvor noch Verhaltungsmaßnahmen<br />
mit auf den Weg, denn er kannte die rauen Gesellen<br />
durch seine Landmesserei gut. Die Reise ging übers Kölsche<br />
Heck. Über Heinrich machten sich die Fuhrleute lustig<br />
und trieben allerlei Schabernack mit ihm was er nicht kannte.<br />
Als er sagte, er sei der zukünftige Schulmeister ihrer<br />
Kinder waren sie still und ließen ihn in Ruhe.<br />
Auf dem Hofe, aber auch als Schulmeister in Dorlingen,<br />
begann nun eine ganz bittere Zeit für Jung Stilling.<br />
So ungehobelte Menschen wie hier kannte er nicht. Es war<br />
so, als ob sich Alt und Jung gegen ihn verschworen hätte.<br />
Der Schulmeister war hier ein Kind unter Kindern und<br />
nur sein Pflichtbewusstsein gab ihm die Kraft, sein Amt<br />
durchzuführen. Er war froh, dass er zwischendurch noch<br />
einmal nach Hause reisen durfte. Denn sein Vater heiratete<br />
die junge Witwe von Johann Heinrich Klappert - Anne<br />
Margarethe, geborene Feldmann – aus Kredenbach. Die<br />
Stiefmutter hatte ihn liebevoll aufgenommen, so dass er<br />
nicht mehr nach Himmelmert zurückkehren wollte. Aber<br />
sein Vater sagte, wir haben noch immer unser Versprechen<br />
eingehalten und halten es auch diesmal. Als er wieder auf<br />
dem Hofe Huxholl angekommen war gab es keinen Schulbetrieb<br />
mehr. Das Frühjahr war gekommen und die Kinder<br />
wurden auf der Landwirtschaft gebraucht. Die fünf Reichstaler<br />
waren noch nicht abgearbeitet und so musste er andere<br />
Arbeit verrichten. Heinrichs Ansehen war nun völlig dahin,<br />
auch das Unterrichten der Kinder hatte nicht hingehauen. In<br />
den Augen vieler war er ein ganz unnütziger Geselle. Am<br />
zweiten Ostern kehrte er endlich zu seinem Vater nach Kredenbach<br />
heim. Es war für Heinrich regelrecht eine Befreiung<br />
aus einer erstickenden Atmosphäre.<br />
Trotz dieser bitteren Erniedrigung ist Jung Stilling zu<br />
einer sehr bekannten Persönlichkeit empor gestiegen. Deswegen<br />
zählt Jung Stilling auch zu den größten Söhnen, die<br />
das Siegerland je hervor gebracht hat. Heinz Bensberg<br />
2/<strong>2014</strong> durchblick 45
Stolze 466 m hoch ist der Berg Ischeroth in<br />
Freudenberg-Bühl. Er bietet eine imposante<br />
Weitsicht auf das nördliche Siegerland.<br />
Bei gutem Wetter können Wanderer vom<br />
Kindelsberg den Siegerländer Höhenweg<br />
verfolgen und über Kalteiche bis nach<br />
Katzwinkel blicken.
MUNDART<br />
von Gerda Greis<br />
Freudenberger Nachbarn<br />
Eine gute Nachbarschaft ist da I-Tüpfelchen im Alltagsleben.<br />
Und sobald die Sonne scheint, sieht man sich wieder,<br />
die Nachbarn von links und rechts und gegenüber.<br />
Sie treffen sich zu einem kurzen Schwätzchen<br />
vor ihren Haustüren auf der Straße.<br />
In Justchens Nachbarschaft wurde das auch praktiziert.<br />
Manchmal holten sie sich Stühle dazu;<br />
im Sitzen lacht es sich bequemer.<br />
Sie haben auch schon einige Stunden auf Treppenstufen ausgehalten<br />
samt Toaster mit langem Kabelanschluss.<br />
Aus Kühltruhen wurde getoastet,<br />
dazu raichlich geprostet.<br />
So hat sich schon manches<br />
Schluckspechte- und Schnapsdrossel-Treffen angebahnt.<br />
Und schön war‘s immer.<br />
Irgendwann, wegen Sonnenschein nach einem eisigen Winter,<br />
sah es so aus, als ob sich wieder was . . . . .<br />
Justchen rannte schnell nach draußen um ja nichts zu versäumen.<br />
Und als sie in Hörweite war,<br />
sagte jemand zu einem anderen jemand:<br />
„Geff achde wadde säst, sost schdeasde moarn en d‘r Zaidong!“<br />
“Ech well doch a ou niks ferde‘n!”,<br />
war Justchens fast atemlose Antwort.<br />
Awer earjend jemand mosset gehoart ha,<br />
em Blädche woaret nämlich ze läse.<br />
Bi os d‘rhaim<br />
Ech ha em Draum net dra gedocht<br />
emo Rimmcher ze mache, on da och noch of Blatt.<br />
Bi d‘r Hussarwet fel m‘r en<br />
darrech och wat annerschdes emo mache kenn.<br />
En minnem Kobb duermelden sech e par Gedanke rem;<br />
woarn als Fearschjer hängegeblewe.<br />
Wäswäje! Wearem! Ech ha se aifach ofgeschrewe.<br />
Awer sait dä Zitt a kom bi os kainer me ren,<br />
all gräjen se Rimmcher ze hearn.<br />
A d‘r Hussdier blewen se alt schdo,<br />
so konnen se schwinner werrer go.<br />
On os Jong, dä Glai, woll och niks dr‘fa hearn.<br />
Hä lef foart on ref. „Ha mech emo gearn!”<br />
Dogäje min Ma grensde mech nuer a, säde:<br />
“Frou, dech ha ech jo noch gearn;<br />
awer din Fearschjer, di mosse duerchgesäjt wearn.”<br />
Gesät härre och: „Ech ha m’r’t jo gedocht,<br />
Rimmcher gemacht on niks gekocht.“<br />
Kom ech emo fam Fri‘seur, gräj ech ze hearn:<br />
Wat besde so schea!<br />
On all de Selwerschdraife em Hoar!<br />
Wo häsde di da hear?<br />
Dat kemmt d`rfa!<br />
Sost guckde mech neme so genau a;<br />
doch es m’r emo näjj om Kobb,<br />
falln äm glich groe Hoarn do ob.<br />
Dat groe Fluidum wär net wi gewase,<br />
get hä m’r ze ferschdo.<br />
Ob ech det Nächsdemo net doch zom Färwe go?<br />
Fotocollage: Gotfried Klör<br />
48 durchblick 2/<strong>2014</strong>
„Fläcker Rikscha“<br />
De Schauschbelerai es d‘n Fläckern net näjj.<br />
Foar zich Joarn, do hät ainer gedocht,<br />
„Dat glaine Teehuss“,<br />
dat wirre‘mo bi os en‘ner Schbelzitt gebrocht.<br />
On sallet ächt uss‘se foar de Li,<br />
da moss och en Rikscha hearbi.<br />
Warren „Rikscha“ es?<br />
E chinesisch Taxi one PS, dat haisst:<br />
En Karr merrem Dach oawe droff.<br />
A de Sidde on foarn of.<br />
Zwo Rärer, zwo Schdange on en Ma,<br />
dä awer zemmlich fit, wail hä jo dat Ganze zitt.<br />
Wi got, darren Deffdler sech fonn, dä dat Denge baue konn.<br />
Kainer macht he met „Rikschas“ Reglame;<br />
doch di „Karr“ gräj os Ma och so zesame.<br />
Ai Belderboch nom annern do‘e met de Auge duerchwannern.<br />
Lang härre gesocht, da de scheansde Rikscha gebaut<br />
no nem Beldche ussem Kennerboch.<br />
Met sinner Arwet a d‘r Karr woare och basawel zefrere;<br />
nuer de Rärer, di konne pardu‘dema‘ng net grijje.<br />
Ai Ratt wuer of d‘r Schotthal gesocht em Gemeng,<br />
awer dat anner ze fenne woar‘e o‘mechlich Deng.<br />
D‘rearscht härre sech jo net so rechdich gedraut;<br />
doch da en sinner Noat ganz aifach e Ratt geklaut.<br />
Bi nem „Ale Fläcker“ no bes noa d‘r Schbelsaison<br />
e Fa‘ratt näwer d‘r Hussdier met ainem Ratt nuer schdonn.<br />
So kom de Belderboch-Karr zo earem zwaide Ratt,<br />
on kuerz d‘rno wuer fa osem Ma<br />
de Agetraude em Audo en d‘r Kofferraum gesatt.<br />
He sos „ät“ kromm on gebeckt, gräj de Rikscha<br />
en de Hand gedreckt, on ganz sachde da, fuer „hä“ a.<br />
Met d‘r Mamme em Kofferraum, d‘r Rikscha hennedra<br />
genget nom Frailechtdreja‘der oawe em Wald.<br />
He gräjen bi d‘r „Premiere“<br />
de Fläcker ear „Rikscha“ foargeschdallt.<br />
Komme zom Kuer‘n no Frairebearch emo „Chinese“,<br />
da sä de Fläcker gewess: „Mier ha Taxis - met on one PS.“<br />
Alle Informationen zum Text erhielt ich von dem „Bastler“ in einem persönlichen Gespräch wi<br />
de Dreja‘der Li fam Frairebearjer Fräjjlecht-Dreja‘der altemo zo eare Requisite komme.<br />
ERINNERUNGEN EINER MUTTER<br />
von Erika Flender<br />
Nadel, Faden, Zwirn und Wolle<br />
Memories an übervolle<br />
Körbe voller Kindersachen,<br />
die da waren heil zu machen.<br />
Hosen, wo die Knöpfe fehlen,<br />
Handschuh, Strümpfe, kaum zu zählen<br />
und wenn, dann beim Sockenschaden<br />
Metzger guckt aus Wollmanns Laden<br />
war beim Stopfen das Problem<br />
nach der richtgen Farbe seh’n.<br />
Ach – und dann der Hosen Knie’,<br />
wusste oft man gar nicht wie<br />
einen Flicken zu platzieren,<br />
tat mal hier mal da probieren,<br />
ging nichts mehr, dann war es schnurz,<br />
wurd’ die lange Hose kurz.<br />
Kragen dann an Vaters Hemden<br />
tat, wer’s konnte, oft dann wenden.<br />
Wurden Jacken, Blusen, Kleider<br />
manchmal enger, manchmal weiter,<br />
macht mit Fuddeln eins – zwei – drei<br />
man dann Eins aus deren Zwei.<br />
Und aus alten Bettenlaken<br />
nähte man mit Zwirn und Faden<br />
Windeln für den kleinen Schatz,<br />
heut’ geht man zu Seifen-Platz.<br />
Packen Pampers kauft man ein,<br />
Windeln waschen? Muss nicht sein!<br />
Heute kann man sticken – näh’n,<br />
schöne Muster sich abseh’n<br />
oder solche Patchwork-Sachen,<br />
wie ein Könner nur kann machen,<br />
sich zur Freude und sogar<br />
ab und zu für den Basar,<br />
kleidet sich sonst ein im Laden,<br />
braucht nur selten Nadel – Faden.<br />
Erinnerung – Vergangenheit –<br />
alles Ding hat seine Zeit!<br />
2/<strong>2014</strong> durchblick 49
GROß SCHADENSLAGE<br />
Autorenfoto<br />
Streiflichter zu den<br />
Ereignissen am 18. Januar 2007<br />
Auf ihrem gewohnten Weg ging nach dem verheerenden Orkan nichts mehr für diese Läufergruppe<br />
Es war eigentlich nichts besonderes, als sich ungefähr<br />
in der Mitte des Monats Januar südlich des fernen<br />
Neufundland die Luftteilchen aus einem Hochdruckgebiet<br />
dorthin bewegten, wo der Luftdruck niedriger war.<br />
Derlei geschieht ständig rund um den Globus und das Ergebnis<br />
der Bewegung nennt man „Wind“. Was aber dem Geschehen<br />
im Jahr 2007 eine ungewöhnliche Brisanz verlieh,<br />
war der Umstand, dass der Druckunterschied zwischen der<br />
arktischen Luft, die minus 30 Grad maß, und der mehr als 50<br />
Grad wärmeren Luft im subtropischen Süden ein so enormes<br />
Ausmaß hatte, dass auch der Wind sich mit einer beinahe explosionsartigen<br />
Entwicklung bewegte und endlich ein Orkan<br />
entstand, der seine Lage mit höchster Geschwindigkeit rasch<br />
und unaufhaltsam in Richtung Europa veränderte.<br />
In Neuenhagen, einem östlich gelegenen Nachbarort der<br />
deutschen Hauptstadt, fiebern die Angehörigen der Familie<br />
Genow schon seit Wochen gerade diesem Tief entgegen,<br />
denn es soll den Vornamen des Familienoberhaupts tragen.<br />
Als Geschenk zu dessen 65. Geburtstag am 1. März 2006<br />
haben sie beim Institut für Meteorologie bei der Freien Universität<br />
von Berlin, das seit den Fünfziger Jahren des vorigen<br />
Jahrhunderts die Namen für alle Tiefs und Hochs in alphabetischer<br />
Reihenfolge festlegt, eine Patenschaft erworben.<br />
Jedermann kann sich hier seit dem Jahre 20<strong>02</strong>, als dieAktion<br />
„Wetterpate“ ins Leben gerufen wurde, den Namen für ein<br />
Hoch- oder Tiefdruckgebiet kaufen. Eigentlich wollte die<br />
Neuenhagener Familie ihrem Oberhaupt ein sympathisches<br />
Hoch für 299 Euro bescheren und zwar eines, das zeitnah zu<br />
seinem Geburtstag für angenehme Temperaturen sorgt. Doch<br />
sie sind mit der Bestellung etwas zu spät gewesen. Monat um<br />
Monat vergeht, die Hochs „Konrad“ und „Klaus“ kommen<br />
in 2006 dran, doch sein Name, der ebenfalls mit einem „K“<br />
beginnt, hat in diesem Jahr keine Chance mehr.<br />
Im Jahr danach – einer „ungeraden“ Jahreszahl – gibt es<br />
männliche Vornamen nur für Tiefs, die dafür im Preis gleich<br />
um 100 Euro günstiger zu erwerben sind. So kommt es,<br />
dass nach dem Tief „Jürgen“ und vor dem Tief „Lancelot“<br />
der Orkan auf den bei uns eher seltenen, in Osteuropa aber<br />
durchaus verbreiteten Namen „Kyrill“ getauft wird. Der<br />
berühmteste Träger dieses Namens, der Slawen-Missionar<br />
Kyrillos von Saloniki, soll gemeinsam mit seinem Bruder<br />
einst das kyrillische Alphabet entwickelt haben.<br />
Am 18. Januar erreichen die ersten Ausläufer „des Herrlichen“<br />
– so die Übersetzung des Namens aus dem Griechischen<br />
ins Deutsche – das europäische Festland. Auf seinem<br />
nur wenig mehr als vierundzwanzig Stunden dauernden<br />
Weg über den Atlantischen Ozean hat er schon so manches<br />
Schiff in Seenot gebracht und vor allem in Großbritannien<br />
mit Schäden in Milliardenhöhe sein ganzes Machtpotential<br />
gezeigt. Die unüberhörbaren Warnungen in Deutschland<br />
erfolgen mit großem Nachdruck.<br />
Der damalige „Wetterpapst“ Jörg Kachelmann kündigt<br />
bei seiner Vorhersage tags zuvor in den am spätenAbend ausgestrahlten<br />
Tagesthemen der ARD unter anderem an: „Und<br />
dieser Orkan ist unterwegs in unsere Richtung und der Tagesthemen-Strömungsfilm<br />
zeigt genau, was passiert. Kommt<br />
hier vom Atlantik her und wir sehen ihn sich hier vertiefen<br />
50 durchblick 2/<strong>2014</strong>
und dann langsam aber sicher morgen Nachmittag, morgen<br />
Abend immer mehr Einfluss auf unser Wetter gewinnen; und<br />
was eindeutig ist: die Berge werden sehr viel erleben in Sachen<br />
Windgeschwindigkeit; häufig 150 bis 180, örtlich 200<br />
Kilometer pro Stunde auf den Mittelgebirgsgipfeln…<br />
…morgen Vormittag dann kurze Wetterberuhigung, bevor<br />
es dann mit dem Regen losgeht von West nach Ost;<br />
das ist eben dann schon das Sturm- bzw. das Orkantief.<br />
Am Nachmittag wird der Wind dann immer stürmischer.<br />
Weitere Problematik in den westlichen Mittelgebirgen: Es<br />
regnet auch sehr stark. Also, kleinere Flüsse, Bäche, die<br />
werden auch ganz schön anschwellen; auch zum Teil die<br />
mittleren Flüsse. Und dann kommt eben die Kaltfront, zum<br />
Teil mit den Schauern und Gewittern und das ist eben der<br />
Moment der größten Gefahr mit dem vertikalen Impulstransport.<br />
Die Temperaturen richtig mild noch mal bevor<br />
dann die Kaltfront kommt, zum Teil 15 Grad…<br />
Also, passen Sie morgen vor allem Spätnachmittag,<br />
abends und in der Nacht auf Freitag besonders auf sich<br />
auf. Nicht irgendwo in der Nähe sein, wo irgendwas durch<br />
die Gegend fliegen kann und ganz sicher: Einfach zu Hause<br />
sein und das Erste gucken.“<br />
Wie von Kachelmann vorhergesagt, verläuft der Vormittag<br />
des 18. Januar – ein Donnerstag – noch recht ruhig.<br />
Am Nachmittag kommt dann der Wind, zuerst mäßig, dann<br />
aber immer stärker blasend. Wer trotz des heftigen Regens<br />
zum Himmel blickt, der sieht alle Grau-Schattierungen, die<br />
man sich denken kann. Dunkle, fast anthrazitfarbene Fetzen<br />
hetzen an den tiefsten Punkten der äußerst unruhigen<br />
Wolkendecke in östliche Richtung, dazwischen, in höheren<br />
Regionen, helle, eher lichtgraue Felder, die sich brodelnd<br />
auf und ab bewegen und zu ihrem Rand hin immer mehr ins<br />
Zementfarbene und ins Schiefergraue übergehen. Und alle<br />
Formationen erliegen einem raschen, ständigen Wechsel;<br />
wo sich eben noch zwei dunklere Stücke zu einer größeren<br />
Einheit verbunden haben, ist nun schon wieder ein lichterer<br />
Teil der Wolkenmasse ins Gesichtsfeld gekommen.<br />
Unabhängig von den Verfärbungen des Himmels dröhnen<br />
die vom Wind verursachten Geräusche. Das schwankende<br />
Heulen an sich ist schon geeignet, bei vielen Menschen<br />
Verunsicherung zu erzeugen, doch in Verbindung mit<br />
dem Getöse der im waldreichsten Kreis der Republik häufig<br />
bis an die Ortsränder heranreichenden Wälder entsteht ein<br />
Brausen, das auch Furchtlosen unter die Haut geht. Dabei<br />
steuern die langen und elastischen Zweige der im Januar<br />
noch kahlen Laubbäume ein deutlich kräftigeres Tosen bei<br />
als die Nadelbäume, die eher durch ein verhaltenes Zischen<br />
die Geräuschkulisse des Orkans bereichern.<br />
Am Ortseingang von Flammersbach, aus Richtung der<br />
„Feuersbacher Furt“ kommend, steht gleich hinter der Höhe<br />
ein Fichtenwäldchen, das um ein Geringes mehr als<br />
ein Hektar misst. Bis zum Ende des 1. Weltkriegs befand<br />
sich an dieser Stelle die Viehweide des Orts. Die Nutzer<br />
dieses Grundstücks sind die „Altsohlstätter“. Das ist eine<br />
Genossenschaft, die sich aus den Besitzern der ältesten 36<br />
Wohnhäuser des Ortes zusammensetzt. Aus diesem Grund<br />
nennt man diese Ur-<br />
Flammersbacher auch<br />
„die 36er“. Als die<br />
Viehweide nicht mehr<br />
benötigt wurde, beschlossen<br />
die Genossen,<br />
die brachliegende<br />
Fläche mit Fichten<br />
aufzuforsten. Damals<br />
war der Nadelwald im<br />
Siegerland eher verpönt.<br />
Die Förster wendeten<br />
zwar viel Überzeugungskraft<br />
daran,<br />
im Haubergsgebiet<br />
für eine größere Verbreitung<br />
dieser vielseitig<br />
verwendbaren<br />
Baumart zu sorgen,<br />
doch die Waldgenossen<br />
blieben skeptisch.<br />
Die Behauptung, dass<br />
die Fichten einmal als<br />
„Brotbaum“ der Forstwirtschaft<br />
bezeichnet werden würde, hätten sie ins Reich<br />
der Fabel verwiesen. Hauberg musste Hauberg bleiben!<br />
Auf dem „36er-Stückchen“ indes konnte man ja einmal<br />
einen Versuch wagen, vielleicht war es ja tatsächlich eine<br />
lohnenswerte Investition zu Gunsten ihrer Nachkommen.<br />
Wie konnten die Altvorderen auch nur im Geringsten ahnen,<br />
dass sich ihr kleines Dorf, das seit Menschengedenken<br />
beinahe unverändert geblieben war, einmal so ausdehnen<br />
würde, dass Bauwillige sogar die Nachbarschaft ihres doch<br />
so weit entfernten Fichtenwaldes als Baugrund suchen würden?!<br />
Und auch die Mitarbeiter der Bauämter, die hierfür<br />
die behördliche Genehmigung erteilten, kamen an- &<br />
Zur Sicherheit!<br />
Johanniter-<br />
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sicher und geborgen.<br />
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Autorenfoto<br />
„Mahnende Zeigefinger“ auf dem<br />
Rothaarsteig bei Wilgersdorf<br />
2/<strong>2014</strong> durchblick 51
Autorenfoto<br />
Umgestürzte Fichten knickten Strommasten ab und verursachten in Flammersbach einen 21-stündigen Stromausfall<br />
gesichts der zwar langsam, aber doch stetig wachsenden<br />
Bäume zu keinem Zeitpunkt auf den Gedanken, dass von<br />
dem Gehölz einmal eine Bedrohung ausgehen könne.<br />
Doch nun, im Jahre 2007 und damit gut und gerne<br />
drei Generationen später, sind die Bäume knapp 90<br />
Jahre alt, haben eine Höhe von 35 Metern erreicht und<br />
bilden eine potentielle Gefahr für die nur wenige Meter<br />
entfernt errichteten Häuser und ihre Bewohner.<br />
Die Unwettermeldungen sind vielerorts sehr ernst<br />
genommen worden. Auch die Verwaltung des Kreises<br />
Siegen-Wittgenstein ist dank einer schon zwei Tage<br />
zuvor eingegangenen Warnung gewappnet und begegnet<br />
dem Aufruhr der Elemente frühzeitig. Um die<br />
Mittagszeit ist ein 25-köpfiger Krisenstab zusammen<br />
gekommen, dem neben den zuständigen Mitarbeitern<br />
des Kreises die Einsatzleitung der Feuerwehr angehört;<br />
www.diakonie-sw.de<br />
dazu zählen die Fachberater des Technischen Hilfswerks,<br />
der Polizei sowie weiterer Organisationen wie<br />
„Malteser“ und „Deutsches Rotes Kreuz“ hierzu. Der<br />
Krisenstab errichtet sein Domizil am frühen Nachmittag<br />
in der ehemaligen Feuerwehr- und Rettungsleitstelle<br />
des Kreises in der Siegener „Fludersbach“. Es<br />
wird ein Zeitabschnitt folgen, in dem sich nicht nur die<br />
Kaffeemaschine ins Zeug legen muss. Viele der „Krisenstäbler“<br />
werden erst nach einer 36-Stunden-Schicht<br />
das Gebäude wieder verlassen.<br />
Als eine der ersten Maßnahmen werden so genannte<br />
„Meldeköpfe“ als Anlaufpunkte für die Einsatzkräfte eines<br />
gewissen Gebiets – zumeist mit den Gemeindegrenzen<br />
identisch - eingerichtet. Dazu werden alle Feuerwehren<br />
in Alarmbereitschaft versetzt. Einstweilen trudeln die von<br />
den Versammelten befürchteten Schadensmeldungen eher<br />
zögerlich ein und sie betreffen zunächst vor allem Schäden,<br />
die die vom Himmel strömenden Wassermassen anrichten.<br />
Auch die Mitglieder des Löschzugs im Siegerländer Ort<br />
Flammersbach sind wie alle anderen über ihren „Piepser“<br />
– offiziell „Funkmelde-Empfänger“ genannt - alarmiert<br />
worden und haben sich im Gerätehaus versammelt. Dort<br />
harren sie der Dinge, die da kommen sollen. Und sie kommen<br />
rasch, die Dinge, und sie sorgen dafür, dass jeder der<br />
Beteiligten die Bilder dieses und auch des folgenden Tages<br />
in seinem Kopf behalten wird.<br />
Die Dunkelheit ist eingebrochen, der Wind legt ein stetig<br />
anwachsendes, immer rasanter werdendes Tempo vor, die<br />
Folgen sind zunächst jedoch noch vergleichsweise harmlos.<br />
Durch die Laubbäume pfeift die schnelle Luft hindurch,<br />
reißt allenfalls bei kurzen Böen hier und da einen dürren<br />
52 durchblick 2/<strong>2014</strong>
Ast herab. Völlig anders gestaltet sich die Situation hingegen<br />
im Nadelwald. Die längeren Fichten mit ihrem geraden<br />
Wuchs schwanken wie Getreidehalme hin und her, bieten<br />
freilich auch den auf sie einströmenden Luftmassen dank<br />
ihrer unzähligen Nadeln einen erheblich größeren Widerstand<br />
als die völlig kahlen Eichen, Birken und Buchen. Das<br />
genau ist der Grund dafür, dass die Baumriesen ein weitaus<br />
schlimmeres Schicksal erleiden werden als den Verlust von<br />
ein paar Ästen.<br />
Gegen 18.15 Uhr triff im Flammersbacher Gerätehaus<br />
die erste Meldung über zwei umgestürzte Bäume ein. Gleich<br />
am Anfang des „36er-Stückchens“, schräg gegenüber dem<br />
Sportplatz, sind die Fichten etwa in Mannshöhe abgebrochen<br />
und auf die Kreisstraße gekracht. Rasch erklettert ein<br />
aus neun Personen bestehender Trupp das Löschgruppenfahrzeug<br />
8/6, bei kleinen Feuerwehren das am meisten verbreitete<br />
Einsatzauto. Drei Minuten nach der Alarmierung<br />
ist man vor Ort. Kettensägen befinden sich an Bord, mit<br />
deren Hilfe sind nach etwas mehr als einer Viertelstunde die<br />
Bäume entastet und an den Straßenrand geschafft.<br />
Trotz des vom Orkan verursachten Getöses vernehmen<br />
die „Floriansjünger“, dass im Bestand weitere Bäume fallen.<br />
Ihr Krachen ist bis auf die Straße zu hören. Zu sehen ist<br />
trotz der ins Dunkel gerichteten Scheinwerfer kaum etwas.<br />
Einsatzleiter Torsten Stein erkennt sofort, dass für ihn und<br />
seine Mannen Lebensgefahr besteht. Kein Mensch weiß,<br />
welcher Baum als nächster umgeblasen wird. Wer kann von<br />
den Feuerwehrmännern in diesem Ausnahmefall verlangen,<br />
im Gefahrenbereich zu verharren?! Falls weitere Bäume<br />
auf die Straße fallen, müssen diese bis zum Ende des<br />
Sturms liegen bleiben. Einsatzleiter Stein, zugleich Chef<br />
des Flammersbacher Löschzugs, bricht sofort den Einsatz<br />
ab, es ist die einzig richtige Entscheidung.<br />
Die europaweite Notrufnummer ist 112. So oft wie am<br />
18. Januar 2007 ist diese Nummer im Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
noch nie an einem Tag gewählt worden. Im Krisenstab<br />
in der Fludersbach gehen im Minuten-, ja beinahe im<br />
Sekundentakt die Meldungen besorgter und verschreckter<br />
Bürger ein, die von einem Schaden direkt betroffen sind<br />
oder einen solchen beobachtet haben. Die Benachrichtigungen<br />
betreffen vor allem umgestürzte Bäume und abgedeckte<br />
Dächer. Aber es gibt auch Botschaften, die direkt<br />
menschliche Schicksale berühren und bei denen die Stabmitglieder<br />
den Atem anhalten. So sind nahe Afholderbach<br />
22 Feuerwehrleute und ein Linienbus von umgestürzten<br />
Bäumen auf der Landstraße eingeschlossen worden, auf<br />
einen Lkw ist ein Baum gestürzt. Dazu sind im weiteren<br />
Verlauf der Straße sechs Autos mit jeweils zwei Insassen<br />
durch umgekrachte Fichten blockiert.<br />
Westlich des Sportplatzes führt durch eine Waldschneise<br />
eine von Deuz über Feuersbach kommende 10-Kilovolt-<br />
Freileitung, die den Ort Flammersbach mit Strom versorgt.<br />
Begrenzt wird die Schneise auf der einen Seite durch Fichten,<br />
die deutlich höher sind als die Gittermasten mit ihren<br />
Isolatoren und den hieran befestigten drei Leitungsdrähten.<br />
Es ist kurz vor 19 Uhr als die ersten Baumriesen auf<br />
die Leitung krachen, als Gittermasten knicken, als Drähte<br />
sich berühren. In der Trafostation am Ende der Feldstraße<br />
wird der Fehlerfall vom Netzschutzrelais erkannt, der Leistungsschalter<br />
tut seine Pflicht und schaltet nach einem<br />
vom System vorgesehenen, aber erfolglosen Wiedereinschalteversuch<br />
die Stromanlage in Sekundenbruchteilen<br />
ab. In Flammersbach wird es dunkel. Kachelmanns Empfehlung<br />
vom Tag zuvor, während des Sturms das „Erste“<br />
einzuschalten, können nur noch die wenigen Besitzer eines<br />
Stromerzeugungsaggregats nachkommen. Deren Zahl wird<br />
sich in den Wochen nach dem Sturm vervielfachen.<br />
Als es dunkel wird macht sich Ursula Frickel auf die<br />
Suche nach Kerzen. Ihr Haus steht dem „36er-Stückchen“<br />
am nächsten. Vier Jahre nach dem Ende des 2. Weltkriegs<br />
wurde es von der Vertriebenenfamilie Rochel erbaut, aber<br />
schon vor vielen Jahren haben die Frickels es käuflich<br />
erworben. Ausgerechnet jetzt liegt der Hausherr im Krankenhaus<br />
und sie muss alleine sehen, wie sie klarkommt. Sie<br />
ist, wie viele andere auch, auf einen Stromausfall schlecht<br />
vorbereitet, findet auf Anhieb keine Kerzen und vernimmt<br />
dann das Krachen von umstürzenden Fichten hinter der<br />
anderen Straßenseite. Verzweiflung macht sich breit bei<br />
der Erkenntnis, wie gefährdet sie in ihrem Haus ist. Da<br />
zucken plötzlich blaue Lichtblitze durch die Dunkelheit.<br />
Sie stammen vom Einsatzfahrzeug der Feuerwehr, deren<br />
Besatzung die Lage an diesem Brennpunkt sondieren will,<br />
da zum „Meldekopf“ nach Wilnsdorf vorübergehend kein<br />
Kontakt mehr besteht. Die 57-Jährige nimmt die Chance<br />
wahr, stürmt ins Freie, sieht eine erste Fichte in Hausnähe<br />
auf der Straße liegen. Nach der hastig vorgebrachten Bitte<br />
um Hilfe nehmen sich die Männer ihrer an und bringen<br />
sie bei Nachbarn unter. Anschließend suchen die Helfer<br />
weitere gefährdete Häuser auf und vermerken in ihren<br />
Einsatzberichten unter anderem:<br />
„Herr H… wurde aufgefordert, sein Wohnzimmer zu<br />
verlassen, da die ganze Familie hinter dem Fenster stand<br />
und schaute wie Bäume in ihren Garten fielen. Es bestand<br />
die Gefahr, dass Bäume das Wohnhaus beschädigen.“<br />
„Familie S… (der Mann) wurde aufgefordert, die Straße<br />
zu verlassen, da er hier den umstürzenden 35-Meter-Bäumen<br />
zuschaute. Ferner wurde die Familie aufmerksam &<br />
Ev. Krankenhaus<br />
Kredenbach<br />
✆ 0 27 32 20 91 25<br />
Schlossberg<br />
Freudenberg<br />
✆ 0 27 34 43 94 77<br />
Ev. Jung-Stilling-<br />
Krankenhaus<br />
✆ <strong>02</strong> 71 8 10 88<br />
Ambulante Rehabilitation<br />
2/<strong>2014</strong> durchblick 53
Physiotherapie<br />
Aufräumarbeiten am Morgen danach<br />
gemacht, dass bei ihnen im Haus durch die Bäume Lebensgefahr<br />
besteht. Das Gebäude wollten sie aber nicht verlassen.<br />
Am nächsten Morgen konnte dann festgestellt werden,<br />
dass die Bäume um das Haus herum gefallen waren und<br />
wie durch ein Wunder das Haus nicht beschädigt wurde.“<br />
Bei den Mitgliedern des Siegener Krisenstabs wächst<br />
die Anspannung mit jeder neuen Nachricht. Als schließlich<br />
bekannt wird, dass sowohl bei der Reha-Klinik in Hilchenbach<br />
als auch beim DRK-Altenheim in Neunkirchen<br />
große Teile der Dächer vom Orkan abgedeckt wurden und<br />
eine Evakuierung droht, ist eine neue Dimension erreicht.<br />
Weitere und schlimmere Unglücksfälle liegen in der Luft.<br />
Hilfe kann bei dieser Größenordnung nur noch durch eine<br />
gemeindeübergreifende Verzahnung aller Einsatzkräfte geleistet<br />
werden.<br />
Die Spitzen des Krisenstabs, Kreisbrandmeister Bernd<br />
Schneider und der Leiter des Kreisordnungsamts, Henning<br />
Setzer, werden sich rasch einig. Sie empfehlen im Rahmen<br />
Ev. Krankenhaus<br />
Kredenbach<br />
✆ 0 27 32 20 91 25<br />
Schlossberg<br />
Freudenberg<br />
✆ 0 27 34 43 94 77<br />
Ev. Jung-Stilling-<br />
Krankenhaus<br />
✆ <strong>02</strong> 71 8 10 88<br />
einer Lagebesprechung dem Landrat<br />
die Verkündung der „Großschadenslage“.<br />
Durch diese Maßnahme - landläufig<br />
„Katastrophenalarm“ genannt<br />
- wird die erforderliche Koordinierung<br />
der Einsätze möglich. Als Ziel<br />
wird ausgegeben, zunächst Hilfe dort<br />
zu leisten, wo sie am wichtigsten ist.<br />
Landrat Breuer kommt der Empfehlung<br />
sofort nach.<br />
Im Krisenstab wird dazu nach<br />
kurzer Diskussion die Entscheidung<br />
getroffen, sofort alle Einsatzkräfte im<br />
Kreisgebiet aus dem Wald und dessen<br />
unmittelbarer Umgebung abzuziehen.<br />
Bis zu diesem Zeitpunkt sind keine<br />
nennenswerten Verletzungen von Personen<br />
gemeldet worden. Nicht zuletzt<br />
durch die Tatsache, dass inzwischen<br />
über 80 Straßen gesperrt wurden<br />
und damit der komplette Verkehr im<br />
Kreisgebiet zum Erliegen gekommen<br />
ist, wird außerdem verkündet, dass<br />
Schulen und Kindergärten am nächsten Tag geschlossen<br />
bleiben. Es ist 19.21 Uhr. Neun Minuten später stellt erstmals<br />
in ihrer Geschichte die Deutsche Bahn bundesweit den<br />
gesamten Zugverkehr ein.<br />
Autorenfoto<br />
Kyrill hat seine größte Kraft immer noch nicht zum<br />
Einsatz gebracht. Bis 21 Uhr weiß der Orkan noch einiges<br />
zuzusetzen, bläst zunehmend stärker. Auf dem Kindelsberg<br />
werden sagenhafte 205 km/h gemessen. Es ist dies der Zeitraum,<br />
in dem hauptsächlich die Schneisen der Zerstörung<br />
in die heimischen Wälder geschlagen werden – ohne dass<br />
irgendjemand zuschaut. Waren es zuvor einzelne Bäume,<br />
die sich auf die Seite legten, so sind es durch die Kraft<br />
der starken Böen nun große Flächen, die komplett abrasiert<br />
werden. Im Kreis Siegen-Wittgenstein bläst „der Herrliche“<br />
2,8 Millionen Bäume um, in ganz Südwestfalen sind es 25<br />
Millionen. Fassungslos schauen in den Tagen danach allerorten<br />
die Waldbesitzer, aber auch die übrigen Anwohner<br />
der Dörfer und Städte auf kahl gefegte Kuppen und völlig<br />
veränderte Landschaften. An manchen Stellen sind durch<br />
Turbulenzen nur einige Dutzend Bäume betroffen, die wirr<br />
durcheinander liegen, an anderen hat der Wind hundert<br />
Meter und mehr scharf begrenzte Kahlschläge gerissen, in<br />
denen die Fichten in Reih und Glied nebeneinander liegen.<br />
Nach Mitternacht wird endlich das nervende Rauschen<br />
schwächer, Kyrill ist dabei, sich in Richtung des Baltikums<br />
zu verziehen. Die Männer des Löschtrupps Flammersbach<br />
sind vom Meldekopf in Wilnsdorf am späten Abend noch<br />
zu einigen Einsätzen beordert worden. Beinahe ausnahmslos<br />
ging es um abgedeckte Dächer von Häusern und Schuppen.<br />
Die Morgendämmerung hat noch nicht eingesetzt, da<br />
erreicht sie nach wenigen Stunden Schlaf schon der erste<br />
Einsatzbefehl des neuen Tages. Es gilt, mit allen Kräften<br />
die vom Ort in Richtung „Feuersbacher Furt“ führende<br />
54 durchblick 2/<strong>2014</strong>
Kreisstraße wieder befahrbar zu machen. Neben den beiden<br />
Feuerwehr-Fahrzeugen kommen zwei Seilwindenschlepper<br />
und acht Motorsägen zum Einsatz. Viereinhalb Stunden<br />
dauert es, dann ist dieArbeit getan und die Straße frei.Auch<br />
vor dem schon des Öfteren erwähnten „36er-Stückchen“<br />
mussten die hier auf die Straße gefallenen Bäume entfernt<br />
werden. Bis auf ein paar der wegen ihrer besseren Widerstandsfähigkeit<br />
stehen gebliebenen Randfichten hat Kyrill<br />
ganze Arbeit geleistet und die 90-jährigen Giganten allesamt<br />
niedergestreckt.<br />
Es ist dies ein grundsätzliches Dilemma der flach wurzelnden<br />
Fichten: Sie bieten eine große Angriffsfläche und<br />
finden hierfür nicht genügend Halt. Wenn sie auf lockerem<br />
Boden stehen oder wenn der Untergrund durchnässt ist,<br />
dann stürzen sie vielfach mitsamt ihrem Wurzelteller.<br />
Diejenigen, die sich am nächsten Morgen in die Nähe des<br />
Waldes trauen, sehen diese umgestürzten Riesen als senkrechte<br />
Wände von Wurzeln und Erdreich dort liegen. Zu<br />
sehen sind aber auch viele stattliche Bäume, die in einem<br />
oder zwei Meter Höhe abgeknickt oder abgebrochen sind.<br />
Weiße gesplitterte Spitzen ragen gen Himmel. Erinnern sie<br />
an mahnende Zeigefinger oder gar demonstrativ an herausfordernde<br />
Mittelfinger?<br />
Nach wie vor ist Flammersbach ohne Strom und damit<br />
ohne funktionierende Steckdose und ohne Licht. Wer einen<br />
Kohleofen sein eigen nennt, ist gut dran. Zu ihnen gehört<br />
Frau Frickel nicht. Nach ihrerAusquartierung am Vorabend<br />
ist sie wieder in ihr Wohnhaus zurückgekehrt. Glücklich<br />
stellt sie fest, dass dieses unbeschädigt blieb. Doch ohne<br />
eine laufende Heizung ist es ungemütlich kalt, dazu ist der<br />
Inhalt ihrer Tiefkühltruhe massiv gefährdet. Stunde um<br />
Stunde vergeht, das Gefriergut taut immer mehr auf. Wie<br />
viele andere Einwohner auch wird sie dieses letztlich entsorgen<br />
müssen.<br />
Dabei sind die Mitarbeiter des Energiekonzerns RWE<br />
nicht untätig. Mit dem ersten Morgenlicht sind sie bis fast<br />
nach Feuersbach marschiert um festzustellen, wo überall<br />
Handlungsbedarf besteht. Das alleine war schon höchst gefährlich,<br />
denn viele Bäume stehen geneigt und drohen im<br />
nächsten Augenblick umzufallen. Dann haben sie mit dem<br />
Freischneiden der Leitungen begonnen. Eine zeitaufwändige<br />
Angelegenheit, denn ständig muss bedacht sein, wie sich<br />
die unter Druck stehenden Drähte verhalten werden. Jochen<br />
Eckhardt, der Leiter des RWE-Montagetrupps, erläutert am<br />
Abend in der Lokalzeit des WDR in etwa so die Problematik:<br />
„Die Leitungen könnten hochspringen; aber wir hängen<br />
sie (von den Isolatoren) runter, damit da nichts passiert. Die<br />
Tannen liegen auf den Leitungen und erzeugen Druck. Wenn<br />
sie dann frei geschnitten werden, kann es sein, dass sie hochschnellen;<br />
da muss man vorsichtig arbeiten, dann geht`s. “<br />
Das Aufnahmeteam ist zu einem Zeitpunkt vor Ort, als<br />
die Freiwillige Feuerwehr im Rahmen der „Großschadenslage“<br />
den Auftrag, den RWE-Fachleuten zu helfen, schon<br />
bekommen hat. Längst vorbei ist die Zeit, als die Aufgabe<br />
der Feuerwehr beinahe ausschließlich „Löschen“ hieß.<br />
Viele Herausforderungen sind hinzugekommen. Gezeigt<br />
hat sich bei „Kyrill“ einmal mehr, dass ohne die ehrenamtlich<br />
tätigen Kräfte der Feuerwehren, des technischen<br />
Hilfswerks und ohne sonstige Helfer eine derartige Krisensituation<br />
nicht bewältigt werden kann. Sie vor allem<br />
verdienen das höchste Lob, denn sie engagieren sich nicht<br />
nur bei Wind und Wetter, sondern auch in ihrer Freizeit und<br />
damit ohne Bezahlung für das Gemeinwohl. Dank einer<br />
guten Ausbildung meistern sie viele schwierige Situationen<br />
in der Regel mit Bravour.<br />
Der stromlose Zustand dauert bis gegen 16 Uhr. Erst<br />
dann ist schließlich alles repariert, der Strom kehrt wieder<br />
und auch die Flammersbacher können die Lokalzeit einschalten.<br />
Den entsprechenden Bericht leitet Moderator Dirk<br />
Glaser mit den Worten ein: „Viele Menschen in der Region<br />
mussten große Teile der vergangenen Nacht im Dunkeln<br />
verbringen.“ Aufnahmeleiterin Kathrin Pröbstl bringt danach<br />
in ihrem Beitrag mit ihrem ersten Satz die Sachlage<br />
vor Ort auf den Punkt: „Unter Einsatz ihres eigenen Lebens<br />
versuchten Mitarbeiter der RWE und der Feuerwehr diese<br />
10.000-Volt-Leitung nahe Flammersbach heute Morgen<br />
wieder freizuschneiden.“<br />
Kyrill Genow aus Neuenhagen, nach dessen Vorname<br />
der Orkan benannt wurde, stand eine Zeitlang im Fokus<br />
der Medien. Bei „stern TV“ hieß es: „Kyrill Genow<br />
sitzt zu Hause vor dem Fernseher und schaltet hektisch<br />
von Sender zu Sender. Er sieht die Verwüstung, die der<br />
Sturm in Mitteleuropa hinterlässt. ‚Das war zu viel, ich<br />
war schockiert von allem’, erinnert sich der Namenspate.<br />
Der Sturm fordert in Deutschland 13 Todesopfer. In der<br />
folgenden Tagen melden sich Menschen am Telefon, die<br />
besonders lustig sein wollen: ‚Es kamen Anrufe von wegen<br />
Haftpflichtversicherung, Schadensmeldung und so<br />
weiter.’ Kyrill Genom ist sehr betroffen, dass sein Name<br />
nun in Verbindung mit dem zerstörerischen Orkan steht.<br />
Viel lieber wäre er mit seinen Leistungen als Elektroingenieur<br />
berühmt geworden. Anfang der 70er, als er noch<br />
in der DDR lebte, verhinderte Genow einen landesweiten<br />
Stromausfall und bekam dafür einen Orden. Doch darüber<br />
redet heute keiner mehr.“<br />
Ulli Weber<br />
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2/<strong>2014</strong> durchblick 55
Kopfrechnen<br />
Rechenaufgaben nimmt uns heutzutage der<br />
Taschenrechner ab. Deshalb trainieren wir<br />
das Rechnen im Kopf. Rechnen Sie möglichst<br />
schnell ohne Papier und Bleistift, es gilt<br />
dabei nicht die Punkt-vor-Strich-Rechnung.<br />
5 +6+7+8+6+5+2+4+8+9-13=<br />
8+4+9+5-8+6+9-16+4-9+11=<br />
7x4+6+9x2-14:2+9+5x1/2:5+7=<br />
31-7-5-2-8-6-3=<br />
3x6-2x2+4:4-6+7=<br />
Sietr<br />
ai nier<br />
eren<br />
en: Konz<br />
nzen<br />
entr<br />
atio<br />
ion,<br />
n,Den<br />
enkf<br />
kfle<br />
xibi<br />
bili<br />
litä<br />
tät<br />
Zwillingswörter<br />
Ein Wort gehört zum anderen und wird in unserem<br />
Sprachgebrauch als Redewendung benutzt. Zum Beispiel:<br />
„Kind und Kegel“ oder „Mittel und Wege“.<br />
Suchen Sie nach Ihnen bekannten Zwillingswörtern!<br />
_____________________________________________<br />
G EDÄCHTNIS<br />
Konzentration<br />
Zählen Sie die Buchstaben der Wörter und notiere<br />
n Sie die Ziffer hinter dem zugehörigen Wort!<br />
Ko<br />
ntro<br />
roll<br />
llie<br />
iere<br />
ren Sie sich<br />
im Ansc<br />
schl<br />
hlus<br />
uss selb<br />
lbst<br />
st!<br />
1. Ei ___<br />
2. Ohr ___<br />
3. Mund ___<br />
4. bei ___<br />
5. Brot ___<br />
6. Torte ___<br />
7. Hand ___<br />
8. Stoff ___<br />
9. Wahl ___<br />
10. lang ___<br />
11. Mensch ___<br />
12. Nagel ___<br />
13. Stift ___<br />
14 Rotkohl ___<br />
15. Tagebuch ___<br />
16. Kugelschreiber ___<br />
17. Wäschetrockner ___<br />
18. Schneebesen ___<br />
19. Aktenordner ___<br />
20. Ausstellungsstück ___<br />
21. Polizeidienststelle ___<br />
22. Elternbeiratsitzung ___<br />
_____________________________________________<br />
_____________________________________________<br />
_____________________________________________<br />
_____________________________________________<br />
_____________________________________________<br />
_____________________________________________<br />
________________________________________ ____<br />
_____________________________________________<br />
_____________________________________________<br />
Si<br />
e trainieren: Wortfindung<br />
Zeitreise<br />
Wie war das damals?<br />
Welche Spiele haben Sie früher als Kinder<br />
mi<br />
teinander gespielt?<br />
Gab es viele Spielzeuge? Hatten Sie ein Lieblingsspielzeug?<br />
Spielten Sie einfach so darauf<br />
los oder gab es Spiele mit festen Regeln?<br />
„Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?“<br />
„Fischer, Fischer, wie tief ist das Wasser?“<br />
Er<br />
innern Sie sich! Viel Spass dabei!<br />
Si<br />
e tr<br />
aini<br />
nier<br />
en: Lang<br />
ngze<br />
zeit<br />
itge<br />
däch<br />
chtn<br />
is<br />
56 durchblick 2/<strong>2014</strong>
TRAINING<br />
Lösungen Seite 74<br />
Kontraste<br />
Wie lautet jeweils das Kontrastwort?<br />
Beispiel: hart - weich<br />
empfindlich - ________________________<br />
nüchtern -___________________________<br />
wild - ______________________________<br />
bescheiden - _________________________<br />
friedlich - ___________________________<br />
mitleidig - ___________________________<br />
erfolgreich - _________________________<br />
unbekümmert - _______________________<br />
schwach-____________________________<br />
feige - ______________________________<br />
witzig - _____________________________<br />
dumm - _____________________________<br />
buntlaut - ___________________________<br />
fröhlich - ___________________________<br />
hoch - ______________________________<br />
Sie trainieren: Wortfindung<br />
Die Übungen wurden<br />
zusammengestellt<br />
von:<br />
Die Übungen wurden<br />
zusammengestellt<br />
von:<br />
Gedächtnistrainerin<br />
Anja Freundt<br />
Mitglied Gedächtnistrainerin im Bundesverband<br />
für Anja Gedächtnistraining Freundt e.V.<br />
Mitglied ImimStummefeld Bundesverband7<br />
Gedächtnistraining 57072 Siegen e.V.<br />
% <strong>02</strong>71-317082<br />
Im Stummefeld 7<br />
57072 Siegen<br />
% <strong>02</strong>71-317082<br />
Kurse<br />
Gedächtnistraining:<br />
VHS Siegen,<br />
SeniorenServiceStellen<br />
Hilchenbach,<br />
Netphen,<br />
oder auf Anfrage<br />
Foto: Julian Felgitsch<br />
Stress mit den Ohren?<br />
Viel hören - Wenig verstehen?<br />
Von diesem Problem mit dem Gehör ist annähernd jeder<br />
Siebte betroffen. Der Anfang: Angestrengtes Verstehen<br />
und Verwechselung bei Neben<br />
geräuschen, wobei es bei Einzelgesprächen<br />
oft noch geht.<br />
Meist sind beide Ohren gleichermaßen<br />
betroffen. Bei uns<br />
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2/<strong>2014</strong> durchblick 57
Essay<br />
WOHIN GEHST DU, MENSCH?<br />
Gedanken, Fragen und Prognosen über unsere Zukunft<br />
Wohin gehst Du, Mensch?<br />
Meinem Ende entgegen.<br />
Warum hast Du es dann so eilig?<br />
(Alexander Saheb)<br />
Wohin gehst du Mensch? In dieser Frage steckt<br />
nicht nur die Frage nach Ziel und Zukunft, sondern<br />
sie richtet sich auch an zwei Adressaten,<br />
zum einen an die gesamte Menschheit als Spezies, zum anderen<br />
an jeden Einzelnen von uns als Person. Wohin treibt<br />
die Menschheit im Fluss des Lebens auf dieser Erde und<br />
wohin führt der Weg des ganz persönlichen Lebens? Die<br />
Antworten auf beide Fragen sind offen und werden offen<br />
bleiben, aber sie regen zum Nachdenken an, zum Innehalten<br />
und zur Prüfung der eigenen Lebenseinstellung. Die<br />
nachstehenden Gedanken und Informationen sind daher als<br />
ein Impuls zu verstehen, selbst einmal über diese Fragen zu<br />
reflektieren und ein wenig zu philosophieren.<br />
Unsere Erde, ein Juwel des Lebens<br />
Dass sich das „Antlitz der Erde“ im Laufe ihrer Jahrmillionen<br />
alten Entwicklungsgeschichte immer wieder<br />
dramatisch verändert und gewandelt hat, belegt uns die<br />
Wissenschaft. Die Erde brauchte Millionen Jahre, damit<br />
Leben, wie wir es in seiner unerschöpflichen Vielfalt kennen,<br />
auf ihr existieren konnte und, so wie es astrophysikalisch<br />
aussieht, ist sie auch der einzige uns bekannte Planet,<br />
im schier unendlichen erscheinenden Universum, der uns<br />
Menschen und allen Mitgeschöpfen ein Zuhause und damit<br />
Miteinander am Ende des Weges ...<br />
Pohl & Steuber<br />
Beerdigungsinstitut<br />
persönlich – hilfreich<br />
Bahnhofstraße 34<br />
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Tel. 0 27 38 / 63 08<br />
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Siegstraße 100<br />
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Tel. <strong>02</strong> 71 / 7 70 03 04<br />
Am Lindenhof 10<br />
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Tel. 0 27 37 / 9 11 95<br />
eine Heimat bietet. Aus diesem Blickwinkel eines kalten<br />
und lebensfeindlichen Universums betrachtet, ist unser<br />
blaue Planet, am Rand einer Galaxie, die von uns Menschen<br />
„Milchstraße“ genannt wird, ein nur winzig kleiner,<br />
aber dafür umso kostbarer „Juwel des Lebens“. Dies gilt<br />
es immer wieder zu erkennen und bei den Bemühungen um<br />
die Bewahrung der Schöpfung zu bedenken. Der Mensch,<br />
gemeint ist jeder Einzelne von uns, als ein intelligentes<br />
und mit Vernunft und Bewusstsein ausgestattetes Lebewesen,<br />
sollte sich der ihm zukommenden Verantwortung<br />
„im großen Spiel des Lebens“ auf diesem Planeten bewusst<br />
sein und dabei nicht vergessen, dass hier und heute aus<br />
dem lebendigen Spiel plötzlich tödlicher Ernst und aus<br />
dem so oft hoch gepriesenen wissenschaftlich-technischen<br />
Fortschritt, schnell und unabwendbar, ein für alle Lebewesen<br />
tödlicher Fortschritt werden kann, wie z.B. durch eine<br />
Nuklearkatastrophe oder durch die unabsehbaren Folgen<br />
des von uns Menschen verursachten Klimawandels. Wir<br />
Menschen müssen lernen zu begreifen, dass der physikalische<br />
und biologische Korridor, der Leben auf dieser Erde<br />
überhaupt existieren lässt, sehr schmal, hochkomplex und<br />
auf anhaltende Veränderungen sehr empfindlich reagiert.<br />
Wir müssen endlich realisieren, dass der Mensch nicht die<br />
Krönung, sondern nur ein Teil der Erde ist. Die biblische<br />
Aussage: ...macht euch die Erde untertan... (Gen,1,28), war<br />
gestern und führt in die Irre, besser gesagt, in die Katastrophe,<br />
denn, so die Auffassung von Wissenschaftlern, sind<br />
wir auf dem besten Weg, das physikalisch vielschichtige<br />
und Leben spendende „System Erde“ aus dem Gleichgewicht<br />
zu bringen mit dramatischen Folgen für alles Leben<br />
auf diesem Planeten. Wir laufen Gefahr, aus dem in den<br />
endlosen Weiten des Weltalls bestehenden einmaligen<br />
Edelstein des Lebens, ein völlig bedeutungsloses kleines<br />
Sandkorn zu machen. (In den durchblick-Ausgaben 1/08<br />
und 2/08 bin ich bereits ausführlicher auf die sozialen und<br />
ökologischen Folgen unseres Verhaltens eingegangen). Wir<br />
sollten immer bedenken, die Natur braucht uns Menschen<br />
nicht, wir aber brauchen die Natur.<br />
Aber bei aller Abhängigkeit von der Natur müssen wir<br />
eines immer beachten: Die Natur ist nicht human, sie kennt<br />
in ihren Gesetzmäßigkeiten keine Menschlichkeit, kein Erbarmen,<br />
keine Liebe und sie spendet keinen Trost. Und obwohl<br />
wir ein Teil von ihr sind, steht sie uns Menschen in<br />
einer majestätischen Gleichgültigkeit gegenüber. Insbesondere<br />
zu spüren bei Naturkatastrophen. Was interessiert die<br />
Natur bei Erdbeben, Hurrikans und Tsunamis das Schicksal<br />
der Menschen die davon betroffen sind.<br />
Und weil das so ist, ist auch die Verantwortung des<br />
Menschen so groß, diese eine „lebendige Erde“ zu bewah-<br />
58 durchblick 2/<strong>2014</strong>
Bild entnommen dem „Projekt: ÜberLebensKunst in Zeiten der Globalisierung“ von MISEREOR; KBE, und ZASS (KAB)<br />
ren und zu erhalten. Aber die vielfältigen ökologischen<br />
Herausforderungen für eine intakte Umwelt sind es nicht<br />
alleine. Bei ständig abnehmenden fossilen Rohstoffressourcen,<br />
zunehmender Knappheit an Trinkwasser, Verlust<br />
an fruchtbaren Ackerboden etc., wächst die Weltbevölkerung,<br />
sozusagen gegenläufig, jährlich um ca. 80 Millionen<br />
Mitmenschen. Heute (Anfang <strong>2014</strong>) beherbergt die Erde<br />
ca. 7,2 Milliarden Menschen. Im Jahre 2050 wird ihre Zahl<br />
auf ca. 9,1 Milliarden anwachsen. Während die Menschheit<br />
für die erste Milliarde noch 500.000 Jahre benötigt<br />
hat, wächst die Weltbevölkerung gegenwärtig etwa alle<br />
15 Jahre um 1 Milliarde. Das bedeutet, dass neben dem<br />
Erhalt lebensfähiger Umweltbedingungen auch die unbedingte<br />
Notwendigkeit einer sozialen Gerechtigkeit in Verbindung<br />
mit der Bekämpfung einer weltweit zunehmenden<br />
Verarmung, eine der dringendsten Aufgaben der Regierenden<br />
und Verantwortlichen rund um den Globus ist, um<br />
einen weltumfassenden sozialen Frieden zu gewährleisten.<br />
Hinzu kommt, dass sich in den nächsten Jahrzehnten die<br />
Altersstruktur der Menschen, je nach Kontinent und Region,<br />
zum Teil erheblich verändern wird. Der Mensch wird<br />
zunehmend älter und es wird weltweit immer mehr ältere<br />
Menschen geben, was zur Folge hat, dass zu dem bereits<br />
begonnenen Klimawandel, ein zweiter gravierender Wandel<br />
eingesetzt hat, der die gesellschaftlichen Strukturen,<br />
insbesondere in den westlichen Industrieländern, also auch<br />
hier bei uns in Deutschland, tief greifend umgestaltet. Gemeint<br />
ist der demografische Wandel, dessen globale Auswirkungen<br />
u.a. in dem „Weltaltenplan“ von 20<strong>02</strong> der Vereinten<br />
Nationen zum Ausdruck kommen.<br />
Eine Herkulesaufgabe<br />
Die Folgen des durch uns Menschen beschleunigten Klimawandels,<br />
hervorgerufen durch den weltweiten unstillbaren<br />
Durst nach immer mehr Wirtschaftswachstum und<br />
Rendite auf Kosten des ökologischen Gleichgewichts, wie<br />
die gesundheitsschädliche Luftverschmutzung, der erhöhte<br />
Treibhauseffekt, der Anstieg der Meeresspiegel durch das<br />
Schmelzen der Polkappen, die ökologisch-klimatischen<br />
Auswirkungen durch die Vernichtung der Regenwälder,<br />
die Ausweitung der Verödung von kostbarem Ackerland,<br />
die Zunahme der Häufigkeit von schweren Naturkatastrophen,<br />
verbunden mit Dürren und Hungersnöte und einer<br />
weltweit ständig steigenden Zahl von Flüchtlingen (2013<br />
ca. 43 Millionen), der Kampf um soziale Gerechtigkeit und<br />
gegen Armut und Verelendung, das Anwachsen der Megastädte<br />
und Elendsviertel (Landflucht), die Folgen des demografischen<br />
Wandels, der Mangel an Bildung und nicht<br />
zuletzt der Verlust der Artenvielfalt durch das Aussterben<br />
vieler Tierarten durch die Vernichtung ihrer Lebensräume<br />
und vieles mehr, bilden zusammen mit dem rasanten Anstieg<br />
der Weltbevölkerung am Beginn des 21. Jahrhunderts<br />
die wohl gewaltigste Herkulesaufgabe, vor der die Menschheit<br />
je gestanden hat. Sie anzugehen und zu meistern und<br />
nach Lösungen zu suchen, ist eine zentrale Herausforderung<br />
aller Menschen auf diesem Globus, insbesondere<br />
derjenigen, die in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft in<br />
der Verantwortung stehen. Nicht zuletzt aber richtet sich<br />
diese Aufgabe und Forderung auch an uns selbst. Und mit<br />
uns meine ich insbesondere die heute ältere Generation in<br />
den reichen Industrieländern, deren Verpflichtung es sein<br />
sollte, bei der Bewältigung der vielfältigen Aufgaben und<br />
demografischen Veränderungen, mitzuhelfen, den nachfolgenden<br />
Generationen, Kindern und Enkelkindern, eine<br />
intakte Erde zu hinterlassen, auf der ein humanistisches<br />
Miteinander aller Menschen in sozialer Gerechtigkeit, Frieden<br />
und Freiheit möglich ist und alle Mitgeschöpfe ihre<br />
artgerechten Lebensbedingungen vorfinden.<br />
Manchmal frage ich mich, ob wir „privilegierten Wohlstandskinder“<br />
imAngesicht von so viel menschlichem &<br />
2/<strong>2014</strong> durchblick 59
Elend, Leid und Ungerechtigkeit in dieser Welt und der<br />
Tatsache, dass nach Schätzungen von UNICEF (2013)<br />
jährlich 6,6 Millionen Kinder unter fünf Jahren sterben,<br />
davon über 3,1 Millionen an Hunger und Unterernährung,<br />
das sind 8.500 Kinder täglich, ob wir, angesichts solcher<br />
Zahlen, mit ruhigem Gewissen unsere Urlaubsreisen und<br />
Kreuzfahrten noch genießen können? Nicht zuletzt auch<br />
deshalb, weil die immer größer werdenden Luxusdampfer<br />
und Billigflieger als Dreckschleudern mit zu den großen<br />
Umweltverschmutzern zählen. Handeln wir in vielen<br />
Dingen nicht nach dem sprichwörtlichen Motto: „Nach<br />
uns die Sintflut“? Sind, so frage ich mich auch, in Anbetracht<br />
des Todes von täglich tausenden von Kleinkindern<br />
durch Hunger und Mangelernährung, die viel zu vielen,<br />
oft unerträglichen Kochsendungen und Schlemmereien<br />
im Fernsehen nicht die pure Ignoranz? Hauptsache uns<br />
schmeckt´s? Wie können wir es uns, Bilder von verhungernden<br />
Kindern in den Armen ihrer Mütter vor Augen,<br />
noch genüsslich schmecken lassen, wenn alle fünf Sekunden<br />
ein Kind einen qualvollen Hungertod stirbt? Die<br />
Vereinten Nationen schätzen, dass weltweit rund 842 Millionen<br />
Menschen hungern. Wie passt das zusammen?<br />
Wir müssen zur Kenntnis nehmen: Durch den technischen<br />
Fortschritt und die damit verbundene Globalisierung<br />
wächst die Welt immer mehr zusammen. Die Erde ist im<br />
wahrsten Sinne des Wortes zu einem Dorf geworden. Die<br />
früher gemachte Aussage, wenn einen etwas nicht interessiert<br />
hat, „das interessiert mich so viel, wie wenn in China<br />
ein Sack Reis umfällt“, ist heute in vielfacher Hinsicht nicht<br />
mehr anwendbar. Wir müssen lernen, global verantwortlich<br />
zu denken und dabei lokal praktisch handeln und uns immer<br />
wieder drei kritischen Fragen stellen: Wohin gehst du<br />
Mensch? Stimmt deine Richtung? Kommen alle mit?<br />
Projekt: ÜberLebensKunst<br />
in Zeiten der Globalisierung 1)<br />
Wir sollten uns die Zeit nehmen, um<br />
über die Zukunft der Menschheit<br />
gemeinsam nachzudenken (Katja<br />
Strobel) Bild: Anne Werhahn<br />
Sich diesen elementaren<br />
Fragen<br />
über die Zukunft<br />
der Menschheit zu<br />
stellen, ihre vielschichtigen<br />
Herausforderungen<br />
und Verflechtungen<br />
zu erkennen,<br />
über eine<br />
Welt von morgen<br />
nachdenken und<br />
nach Lösungen zu<br />
suchen, in der alle<br />
Menschen gut<br />
leben können, ist<br />
das Anliegen des<br />
gemeinsamen Bildungsprojektes<br />
„ÜberLebens-<br />
Kunst“ von MISEREOR, der Stiftung ZASS (Zukunft der<br />
Arbeit und der sozialen Sicherung) der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung<br />
(KAB) und der Katholischen Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
für Erwachsenenbildung (KBE).<br />
Impulsgeber für das Projekt „ÜberLebensKunst“ ist der<br />
schon seit Jahren existierende MISEREOR Aktionskreis<br />
„ewa3“ Eine-Welt-Arbeit im Dritten Lebensalter 2) unter<br />
Federführung des Referenten im Bereich Erwachsenenbildung<br />
bei MISEREOR, Jörg Siebert. In seiner Einleitung<br />
zum Projekt schreibt er: „Die Welt erlebt Umbrüche<br />
wie selten zuvor in der Menschheitsgeschichte. Die Armut<br />
nimmt in vielen Ländern des Südens zu, und der überaus<br />
ressourcenaufwendige Lebensstil der Menschen in den Industrieländern<br />
und zunehmend auch in den Schwellenländern<br />
bedroht die natürlichen Lebensgrundlagen in einem<br />
Maße, dass die Zukunft der Menschheit in Frage steht. Immer<br />
drängender wird die Suche nach Lösungen.... Angesichts<br />
der großen Herausforderungen, vor denen die Weltgesellschaft<br />
steht, versteht sich das Projekt als ein Beitrag<br />
zur Orientierung und Positionierung. ÜberLebensKunst<br />
will Menschen ermutigen und befähigen, sich individuell<br />
als Gruppen oder Großgruppen gegenüber den großen<br />
Herausforderungen der Weltgesellschaft zu positionieren<br />
und in den gesellschaftlichen und politischen Diskurs<br />
einzubringen“. Dafür wurde umfassendes Arbeits- und<br />
Informationsmaterial bis hin zu einer künstlerisch gestalteten<br />
Poster-Ausstellung entwickelt. (Nähere Einzelheiten<br />
unter www.projekt-ueberlebenskunst.de).<br />
Der Titel „ÜberLebensKunst“ soll schon in seiner<br />
Schreibweise zwei Sichtweisen verdeutlichen. Zum einen<br />
geht es für Millionen von Menschen heute schlicht und ergreifend<br />
um die Kunst des (nackten) Überlebens und zum<br />
anderen „ ...um die Lebenskunst von Menschen, die sich<br />
unter relativen Wohlstandbedingungen (also uns, d.V.)<br />
der Bedeutung und Verantwortung ihres Lebens vergewissern<br />
wollen und nach ihrer Rolle als Verbraucher/-innen,<br />
Wähler/-innen, als Welt und Mitbürger/-innen fragen und<br />
sich um einen insgesamt zukunftsfähigen Lebensstil bemühen<br />
mit der Zielsetzung >Gut leben für alle< im Gegensatz<br />
zu Dolce Vita für Wenige.“ 1)<br />
Den Verantwortlichen des Projekts geht es um Solidarität<br />
und Verantwortlichkeit mit jenen, die um die Möglichkeiten<br />
eines menschenwürdigen Lebens kämpfen müssen,<br />
verbunden mit einem zivilgesellschaftlichen Engagement<br />
in unserer Gesellschaft und einer Politik von unten. Das<br />
gemeinsame Ziel von MISEREOR, ZASS und KBE ist,…<br />
„dass möglichst viele Menschen in Gemeinden, Ortsgruppen,<br />
Bildungswerken, Familienbildungsstätten und Akademien<br />
sich mit den Fragen des Überlebens und des guten<br />
Lebens befassen, sich verständigen und öffentlich positionieren“,<br />
so der Hauptgeschäftsführer Pfarrer Pirmin Spiegel<br />
von MISEREOR.<br />
In seinem Grußwort für das Projekt schreibt Prof. Dr.<br />
Uwe Schneidewind, Präsident des Wuppertal Institut für<br />
Klima, Umwelt, Energie: „Das unsere Lebensform planetarer<br />
Raubbau ist, ist inzwischen empirisch weitgehend<br />
60 durchblick 2/<strong>2014</strong>
elegt und unbestritten, und ihr Zerbrechen ist längst kein<br />
rein wissenschaftliches Problem mehr, sondern – nicht<br />
zuletzt auch dank der Medien – Teil unserer allgemeinen<br />
Erfahrung. Wir alle merken, dass das herkömmliche Fortschrittsmodell,<br />
das vor allem auf ökonomische und ressourcenintensives<br />
Wachstum setzt, immer brüchiger wird<br />
… Umdenken: lernen, nicht gegen die Natur, sondern im<br />
Einklang mit ihr zu wirtschaften und dabei den Anspruch<br />
aller jetzt und künftig lebender Menschen auf ein menschenwürdiges<br />
Leben berücksichtigen...“ 1)<br />
Mit dem Projekt ÜberLebensKunst soll zivilgesellschaftliches<br />
Engagement angeregt, gestärkt und unterstützt<br />
werden, damit in unserer Gesellschaft die so dringend<br />
notwendige Sensibilisierung in Bezug auf die epochalen<br />
Herausforderungen für das Überleben der Menschheit zunimmt.<br />
Dabei steht jeder Einzelne in seinem persönlichen<br />
Verhalten vor dem Hintergrund einer globalen Verantwortung<br />
auf dem Prüfstand.<br />
… und wohin gehst Du?<br />
Wie bereits am Anfang des Beitrages erwähnt, richten<br />
sich meine Gedanken über die Frage „Wohin gehst du<br />
Mensch“ nicht nur an die Menschheit insgesamt und ihre<br />
Zukunft auf dieser Erde, sondern auch an jeden Einzelnen<br />
von uns. Wohin führt der Weg unseres ganz persönlichen<br />
Lebens? Alles was wir wissen ist, unser Leben hat<br />
einen Anfang und ein Ende und ist ausgespannt zwischen<br />
Geburt und Tod. Es beginnt so lebensfroh, vertrauensvoll<br />
und unbekümmert; man denke nur an das strahlende, von<br />
Angst und Sorgen noch völlig unbeschwerte Lachen und<br />
Spielen eines Kleinkindes, oder auch an das übermütige<br />
Herumtollen junger Tiere. Für mich der Ausdruck purer<br />
Lebensfreude. Manchmal frage ich mich, aus welcher uns<br />
fremden Welt kommt dieses neue, unschuldige Leben,<br />
das keinerlei negative Erfahrungen zu kennen scheint.<br />
Wo liegen die tiefen und wahren Wurzeln allen Lebens?<br />
Gibt es so etwas wie eine reine Quelle, ein Lebensparadies?<br />
Wie es auch sei. Das einzige was wir wissen ist,<br />
am Ende allen Lebens steht er, Gevatter Tod, unerbittlich<br />
real. Es gibt kein Entrinnen, für keinen von uns. Er fragt<br />
nicht danach, wie lange das Leben schon währte, zählt<br />
nicht die Lebensjahre. Er nimmt dir das Leben, einfach<br />
so, so kurz und unvollendet es auch gewesen sein mag.<br />
Für uns völlig unfassbar. Das Ende des Lebens, oft genug<br />
das krasse Gegenteil von seinem Anfang. Aber, so sei<br />
gefragt: Wenn der Tod schon das unausweichliche und<br />
unfassbare Ende des persönlichen Lebens ist, ist er aber<br />
auch das Ziel? Ende und Ziel sind doch nicht das gleiche.<br />
Wenn das Ende erreicht ist, muss nicht automatisch auch<br />
das Ziel erreicht sein, oder? Sicherlich setzen wir uns<br />
während unseres Lebens immer wieder neue Ziele, die<br />
wir gerne erreichen möchten. Aber den Tod als endgültiges<br />
und letztes Ziel des Lebens? Für mich kein schöner,<br />
geschweige denn tröstlicher Gedanke und schon gar<br />
nicht ein erstrebenswertes Ziel. Kein Wunder, dass so<br />
viele Menschen den Tod aus ihrer Lebensperspekti- &<br />
2/<strong>2014</strong> durchblick 61
ve ausklammern. Gibt es überhaupt ein persönliches Ziel<br />
für uns Menschen, an dem wir unser Leben ausrichten<br />
können? Ich meine damit so etwas wie ein Endziel, über<br />
das geführte (irdische!!) Leben und den unerbittlichen<br />
Tod hinaus? Und wie könnte das aussehen? Während ich<br />
diese Zeilen schreibe ist Ostern, dass höchste Fest der<br />
Christenheit. Wir Christen feiern; was in unserer Gesellschaft<br />
zu Gunsten des Osterhasen und bunter Eier immer<br />
mehr in den Hintergrund rückt; die Auferstehung Christi<br />
von den Toten. Im christlichen Glauben ist damit die<br />
Hoffnung verbunden, dass der Tod zwar das unabwendbare<br />
Ende unseres Lebens bedeutet, nicht aber das endgültige<br />
Ziel unseres persönlichen Lebens. Der Tod, kein Ziel, sondern<br />
nur ein Tor zum wahren Leben? Ein Glaube, aus dem<br />
viele Menschen Kraft und Zuversicht schöpfen.<br />
Oder hat das Leben gar kein Ziel und ist nur ein sich<br />
ständig wiederholender, ewiger Prozess von Werden und<br />
Vergehen, wie von vielen großen Dichtern und Denkern<br />
beschrieben? Sozusagen eine Endlosschleife des Lebens.<br />
Um mit Friedrich Nietzsche zu sprechen, „die Ewige<br />
Wiederkehr des Gleichen“. Konfuzius meint „Der Weg<br />
ist das Ziel“ und bei den alten Griechen heißt es: „Panta<br />
rhei“, denn alles fließt und nichts bleibt. Du steigst nicht<br />
zweimal in denselben Fluss. Goethe schreibt in seinem<br />
Gedicht EINS und ALLES: „ ….Es soll sich regen, schaffend<br />
handeln - erst sich gestalten, dann verwandeln - Nur<br />
scheinbar steht´s Momente still - das Ewige regt sich fort<br />
in allem - denn alles muss in Nichts zerfallen - wenn es<br />
im Sein beharren will.“ Das bedeutet aber doch: endloses<br />
Wandern, um immer und immer wieder in Nichts zu<br />
zerfallen. Und zwischen den beiden Nichts findet das immer<br />
wiederkehrende, endlose und letztlich auch sinnlose<br />
Leben statt? Für Arthur Schopenhauer, dem großen Pessimisten,<br />
kann man das Leben sogar als eine „unnützerweise,<br />
störende Episode in der seligen Ruhe des Nichts“<br />
auffassen.<br />
All dieses sind für mich keine erstrebenswerten Zielvorstellungen.<br />
Ich finde mich nicht wieder in meinem Dasein<br />
und auch Sosein als Person. Denn was all diesen weisen<br />
und klugenAussagen aus meiner Sicht fehlt, ist die tiefe, oft<br />
verhüllte Sehnsucht des Menschen nach Geborgenheit und<br />
Liebe, nach Gerechtigkeit und einem bedingungslosen Angenommen-sein<br />
als Person und seinem persönlich gelebten<br />
Leben. Jeder Mensch ist einzigartig und wenn er stirbt, erlischt<br />
(s)eine ganze Welt. Es gibt Milliarden Menschen und<br />
es gibt Milliarden leuchtender Sterne in den unendlichen<br />
Weiten des Universums. Vielleicht, und darin liegt für mich<br />
die christliche Hoffnung, folgt ja jeder Mensch seinem ganz<br />
persönlichen Lebensstern, hin zu einem gemeinsamen Ziel,<br />
der Begegnung mit GOTT, der zu jedem Einzelnen von<br />
uns sagt: „Es muss dich nicht geben, aber ich will, dass es<br />
dich gibt.“, denn nur Gott ist nach christlichem Verständnis<br />
die Instanz, die als letztes über den Sinn und Wert unseres<br />
Personseins entscheidet, indem sie die Geschichte unseres<br />
Lebens zu Ende erzählt.<br />
Eberhard Freundt<br />
1 =<br />
Überschrift und Texte entnommen dem Projektheft: „wohin gehst du mensch?“ von<br />
MISEREOR, KBE und ZASS (KAB)<br />
2 =<br />
Hinweis der Redaktion: Unsere Redaktionsmitglieder Erich Kerkhoff und Eberhard<br />
Freundt sind seit Jahren aktive Mitglieder dieses Aktionskreises<br />
62 durchblick 2/<strong>2014</strong>
Grafik: Magazin kontinente 2-<strong>2014</strong><br />
Ein Gedankenspiel, das globale Zusammenhänge verdeutlicht<br />
Etwa 7,2 Milliarden Menschen leben zurzeit auf der Erde. Das ist eine Dimension, die sich kaum jemand vorstellen<br />
kann. Die amerikanische Umweltwissenschaftlerin Donella H. Meadows hatte deshalb 1990 die Idee, den Begriff des<br />
„globalen Dorfes“ wörtlich zu nehmen: Was wäre, wenn die Welt ein Dorf mit 1000 Einwohnern wäre? In späteren<br />
Versionen haben Forscher die Zahl dann auf 100 reduziert, weil das dem menschlichen Vorstellungsvermögen noch<br />
mehr entgegenkomme. Gerade Menschen der westlichen Wohlstandsgesellschaft werden durch diese Darstellung die<br />
Lebensumstände in anderen Teilen der Welt vor Augen geführt.<br />
Grafik: Stiftung Weltbevölkerung.<br />
Quelle: Vereinte Nationen,<br />
World Population Prospects<br />
2/<strong>2014</strong> durchblick 63
HILCHENBACHER MUSIKFEST<br />
12. OPEN-AIR-KONZERT<br />
Am Sommeranfang wird das 12. Open-Air-Konzert<br />
mit der Philharmonie Südwestfalen, für das ein<br />
schmissiges Programm mit Saxophon solo entworfen<br />
wird, auf dem Hilchenbacher Marktplatz stattfinden.<br />
Mit diesem Fest der schönen Klänge wollen die Veranstalter<br />
den Bürgern der Stadt und den vielen zu erwartenden<br />
Gästen wieder einen glanzvollen musikalischen Sommertag<br />
bieten. Das sich das Wetter von seiner gutem Seite zeigt ist<br />
der großen Wunsch von Hartmut Kriems, Geschäftsführer<br />
des Gebr.-Busch-Kreises und verantwortlich für das Musikfest.<br />
Kulinarisch werden die Hilchenbacher Gastronomen<br />
auftischen, was Küchen und Keller hergeben.<br />
Mit von der Partie ist natürlich die Philharmonie Südwestfalen<br />
unter der Leitung von Dirigent Johannes Klumpp.<br />
Am Saxophon wird Daniel Gauthier zu hören sein, des weiteren<br />
runden Chöre und Musikvereine aus Hilchenbach und<br />
Umgebung das Programm ab. Der Eintritt ist wie immer frei,<br />
jedoch wird um eine Spende per Hutsammlung gebeten.<br />
Starten wird das Fest schon Freitag, dem 20. Juni, ab 19 Uhr<br />
mit einem „Dinner in Weiß“, musikalisch untermalt von der<br />
Schwing-Jazzband im Miniformat, „The Swinging Elephants“.<br />
Zu diesem 1. Hilchenbacher „Dinner in Weiß“ im Rahmen<br />
des 12. Hilchenbacher Musikfestes laden die örtlichen<br />
Gastronomen herzlich ein. Geplant ist ein großes Festmahl<br />
auf dem historischen Marktplatz. Für diese Veranstaltung<br />
ist unbedingt eine Platzreservierung erforderlich. Anmel-<br />
Veranstalterfoto<br />
Musiker der Hilchenbacher Philharmonie Südwestfalen<br />
den kann man sich telefonisch bei der Stadt Hilchenbach<br />
unter der Nummer <strong>02</strong>733/288-136 oder beim Gebr.-Busch-<br />
Kreis unter <strong>02</strong>733/53350. (s. unten)<br />
Am Samstag, dem 21. Juni, beginnt das Musikfest um<br />
14.00 Uhr mit einem spritzigen Konzert. Ab 15.30 folgt das<br />
traditionelle große Konzert der Hilchenbacher Chöre und<br />
um 19.00 Uhr beginnt das 12. Open-Air-Konzert mit der<br />
Philharmonie Südwestfalen.<br />
Den Abschluss des Festes bildet am 22. ab 10 Uhr der<br />
auch schon traditionelle Gottesdienst der Evangelischen<br />
Allianz Hilchenbach auf dem Marktplatz.<br />
●<br />
V<br />
64 durchblick 2/<strong>2014</strong>
Veranstaltungen im Seniorenbegegnungszentrum<br />
der Stadt Siegen<br />
Seniorenhilfe Siegen e.V.<br />
Telefon <strong>02</strong> 71/6610335<br />
durchblick e.V.<br />
<strong>02</strong> 71/6 16 47 + 01 71/6 20 64 13<br />
ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.<br />
Senecafé <strong>02</strong> 71/2 50 32 39<br />
SeniorenServiceStelle <strong>02</strong>71 /38 78 616-2<br />
Café „Unter der Linde“ <strong>02</strong> 71 / 5 64 10<br />
Englischkurse <strong>02</strong> 737 / 59 21 76<br />
montags<br />
10:00 -12:00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe<br />
10:00 -12:00 SeniorenServiceStelle<br />
geöffnet<br />
10:00 -12:00 Werkstatt geöffnet<br />
14:00 -18:00 ALTERAktiv Senecafé<br />
dienstags<br />
09:00 -12:00 ALTERAktiv Senecafé,<br />
Windows 8, Tablets und<br />
Smartphones<br />
10:00 -12:00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe<br />
10:00 -12:00 Redaktionsbüro des<br />
durchblick geöffnet<br />
10:00 -12:00 Malgruppe (außer 1.Di.Monat)<br />
20:00 -22:00 Vorwärts Chor Siegen<br />
Haus Herbstzeitlos<br />
57074 Siegen, Marienborner Str. 151<br />
Film- und Video-Club <strong>02</strong>7 32/1 24 60<br />
Seniorenbeirat <strong>02</strong> 71 / 404-22<strong>02</strong><br />
SHG Sauerstoff Therapie <strong>02</strong> 71 / 37 03 54<br />
Gedächtnistraining <strong>02</strong>71 / 84999<br />
Lesepaten <strong>02</strong>739 / 2290<br />
Malgruppe <strong>02</strong>71 / 3 73 87<br />
Selbstverteidigung 0160 / 30 18 67<br />
SeniorenTheaterSiegen <strong>02</strong>71 / 5 65 28<br />
mittwochs<br />
09:00-10:30 Englisch für Ältere,<br />
Einstieg nach Absprache<br />
09:00 -12:00 ALTERAktiv<br />
Senecafé<br />
10:00 -12:00 SeniorenServiceStelle<br />
geöffnet<br />
10:00 -12:00 Redaktionsbüro des<br />
durchblick geöffnet<br />
10:30-12:00 Englisch für Ältere,<br />
Einstieg nach Absprache<br />
14:00 -18:00 ALTERAktiv Senecafé<br />
14:30 -16:30 Handarbeiten mit der<br />
Seniorenhilfe<br />
14:30 -16:30 Werkstatt geöffnet<br />
15:00 -17:00 Singen mit der<br />
Seniorenhilfe<br />
19:00 -21:00 Regenbogentreff<br />
Spielen und Klönen<br />
19:00 -22:30 Film und Videoclub<br />
donnerstags<br />
Foto: Ingrid Drabe<br />
09:30 - 10:30 Selbstverteidigung<br />
10:00 - 12:00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe<br />
12:00 - 14:30 Mittagstisch, Anmeldung:<br />
Mo. - Mi. bis 12 Uhr<br />
$ <strong>02</strong>71- 404-2200<br />
freitags<br />
10:00 - 12:00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe<br />
10:00 - 11:30 Englisch für Ältere<br />
12:00 - 13:30 Englisch für Ältere<br />
samstags<br />
09:00 - 12:00 Wandergruppe<br />
der Seniorenhilfe<br />
Wegen möglicher Änderungen einzelner Termine (Ferien, Krankheit usw.) empfiehlt sich die telefonische Anfrage.<br />
Das Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos befindet sich hinter der alten „Hainer Schule“, Ecke Marienborner Str. / Blumenstr.<br />
Anfahrt: Ab Hauptbahnhof, ZOB Bussteig B 1-2: Linien R 12, R 13, R 17, L 109 (Bushaltest, Blumenstraße). Parkplatz: Kostenlos am Haus<br />
Wir haben die passenden Veranstaltungen für Sie:<br />
• Englisch für Ältere (verschiedene Stufen)<br />
• Computerkurse für Ältere (Grundlagen, Internet, E-Mail u. a.)<br />
• Vorträge | Café-Zeit im KrönchenCenter<br />
und vieles Andere mehr.<br />
VHS Siegen, KrönchenCenter, Markt 25, 57072 Siegen<br />
www.vhs-siegen.de<br />
Telefon: <strong>02</strong>71 404-3000<br />
„Wandern und Schauen, Hobby mit Tempo 3“<br />
Kneppe/Gottschalk (79516/79154)<br />
14.00 Uhr ab Weidenau Finanzamt<br />
18.00 Uhr Rückkehr<br />
- 03.06. Lahnhof<br />
- 17.06. Alpenrod, Rundweg<br />
- 01.07. Kalteiche – Wilgersdorf<br />
- 15.07. Tagesfahrt geplant*<br />
Hövelmann/Flender (75980/82733)<br />
14.00 Uhr Abfahrt Weidenau, Bhf.<br />
14.15 Uhr Abf. Marktpl. Geisweid<br />
18.00 Uhr Rückkehr<br />
- 10.06 Lützel-Ginsberger Heide<br />
- 24.06. Freudenberg<br />
Fugler (Tel. 870315/870305)<br />
14.00 Uhr ab Geisweid, Klaf. Markt<br />
18.00 Uhr Rückkehr<br />
- 10.06. Winkelbach<br />
- 24.06. Schmallenberg<br />
- 08.07. Attendorn<br />
- 22.07. Nümbrecht<br />
Hartzer/Thiel/Fritz (Tel. 42616/75801)<br />
13.45 Uhr ab Wdn., Humboldt-Pl.<br />
14.00 Uhr ab Weidenau, A.d. Hütten<br />
18.00 Uhr Rückkehr<br />
- 10.06. Rhein-Weser-Turm<br />
- 24.06. Bad Marienberg<br />
*Anmeldung erforderlich<br />
Foto: Gudrun Neuser
Wiederkehrende Termine<br />
montags:<br />
10-12:00 Ehrenamtsberatung, SAfE<br />
-SiegenerAgentur für Ehrenamt Rathaus<br />
Weidenau Regiestelle Leben imAlter $<br />
404-2139<br />
10:00 Seniorengymnastik mit Anne Freudenberger,<br />
im Gemeinschaftsraum Dr.<br />
Ernst-Schuppener-Haus, Stadtteilbüro<br />
Heidenberg, $ <strong>02</strong>71-23418872<br />
11:00 Montagstreff für Ältere spielen,<br />
handarbeiten, klönen Mehrgenerationenhaus<br />
Si-Geisweid, Obere Kaiserstr. 6<br />
$ <strong>02</strong>732-5580990<br />
14:00 Montagscafé, DRK Ortsverein<br />
Siegen Nord e.V., Haus Schneppekauten,<br />
Schneppenkauten 1, 57076 Siegen-<br />
Weidenau $ <strong>02</strong>71-76585<br />
14:30 Handarbeitstreff: Stricken, häckeln,<br />
sticken, nähen, „Regiestelle<br />
Leben im Alter“ Rathaus Weidenauer<br />
Straße 215, $ <strong>02</strong>71/404-2200<br />
Juni <strong>2014</strong><br />
Sa. 07. ab 14 Uhr, Netphen.-Salchendorf<br />
06-13 Uhr, Burb.-Ob.dresselndorf<br />
Sa. 14. 10-13 Uhr, Burb.-Nd.dresselndf.<br />
ab 09 Uhr, Burb.-Wahlbach<br />
10-14 Uhr, Fbg.-Oberholzklau<br />
So.15. 14-17 Uhr, Netphen-Im Bruch<br />
Do. 19. 11-18 Uhr, Netphen-Beienbach<br />
Do. 26. 09-18 Uhr, Burb.-Holzhausen<br />
Fr. 27. 09-18 Uhr, Burb.-Holzhausen<br />
Sa. 28. 06-12 Uhr, Burb.-Alte Vogtei<br />
ab-10 Uhr, Sgn. Niedersetzen<br />
13-15 Uhr, Sgn.- Birlenbach<br />
Juli <strong>2014</strong><br />
Sa. 05. 06-13 Uhr, Burb.-Ob.dresselndorf<br />
Sa. 12. 10- 18 Uhr, Bad Berleb.-Girkhausen<br />
ab 09 Uhr, Burb.-Wahlbach<br />
20:30 Milonga, Tango Argentiono<br />
Gefühle zu tanzen, Kulturhaus Lÿz<br />
Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />
Jeden 1. Montag im Monat<br />
18:00 „Anders Altern“ Gesprächskreis<br />
für Menschen mit schwul- lesbischer<br />
Orientierung, Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Straße 151<br />
19:00 Trauergruppe der Ambulanten<br />
Hozpizhilfe Stiftung Diakoniestation<br />
Kreuztal, Haus Ernsdorfstr. 3-5, Kreuztal,<br />
$ <strong>02</strong>732/1<strong>02</strong>8<br />
Jeden 2. Montag im Monat<br />
10:00 Frühstückstreff: AWO-Ortsverein<br />
Siegen, im der Begegnungsstätte Rosterstr.<br />
186, Siegen, $ <strong>02</strong>71/3386-160<br />
10:00 Trauercafé der ambulanten<br />
ökumenischen Hospizhilfe e.V.; Haus<br />
Backestage<br />
Sa. 08. 11-13 Uhr, Burb.-Nd.dresselndf.<br />
So. 20. 14-17 Uhr, Netphen-Im Bruch<br />
Sa. 26. 13-15 Uhr, Sgn.- Birlenbach<br />
10-13 Uhr, Öalcher Backes<br />
06-12 Uhr, Burb.-Alte Vogtei<br />
10-16 Uhr, Fbg.-Oberhäuslingen<br />
ab-10 Uhr, Sgn. Niedersetzen<br />
August <strong>2014</strong><br />
Sa. <strong>02</strong>. ab 11 Uhr, Bad Blb.Wunderths.<br />
ab 18 Uhr, Freudenberg<br />
So. 03. ab 11 Uhr, Öalcher Backes<br />
Di. 05. 06-13 Uhr, Burb.-Ob.dresselndorf<br />
10-13 Uhr, Burb.-Nd.dresselndf.<br />
Sa. 09. ab 09 Uhr, Burb.-Wahlbach<br />
So. 17. 11-18 Uhr, Sgn. Feuersbach<br />
Sa. 23. ab 17 Uhr, Wilnsdorf<br />
10-14 Uhr, Fbg.-Oberholzklau<br />
Herbstzeitlos Siegen, Marienborner Str.<br />
151 $ 0160-99 49 40 56<br />
Jeden 3. Montag im Monat<br />
10:00 ALTERAktiv, Lesepaten, Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Straße 151 $ <strong>02</strong>739-2290<br />
16:30 Selbsthilfegruppe Durchblutungsstörungen<br />
in den Beinen Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />
Marienborner Str. 151 $ <strong>02</strong>71-310781<br />
18:30 Treffen Selbsthilfegruppe: Sauerstoff-Langzeit-Therapie<br />
Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />
Marienborner Str. 151 $ 370354<br />
Jeden 4. Montag im Monat<br />
14:30 Kaffeekränzchen: AWO-<br />
Ortsverein Siegen, in der Begegnungsstätte<br />
Rosterstr. 186, Siegen,<br />
$ <strong>02</strong>71/3386-160<br />
So. 24. ab 10 Uhr, Sgn.-Langenholdinghs<br />
ab 11 Uhr, Wilnsdorf<br />
Sa. 30. 06-12 Uhr, Burb.-Alte Vogtei<br />
13-15 Uhr, Sgn.- Birlenbach,<br />
06-13 Uhr, Burb.-Ob.dresselndorf<br />
ab-10 Uhr, Sgn.Kapellensch.O.setzen<br />
Sept. <strong>2014</strong><br />
Do. 04. 08-18Uhr, Burb.-Holzhausen<br />
Fr. 05. 08-18Uhr, Burb.-Holzhausen<br />
Sa. 06. ab 14 Uhr, Netphen-Salchendorf<br />
ab 15 Uhr, Sgn.-Langenholdinghs<br />
ab 15 Uhr, Sgn.-Trupbach<br />
So. 07. 10-13 Uhr, Öalcher Backes<br />
ab 11 Uhr, Frbg-Lindenberg<br />
Fr.12. 10-13 Uhr, Nd.dresselndf<br />
Sa. 13. ab 09 Uhr, Burb.-Wahlbach<br />
So. 14. 11-18 Uhr, Wilnsdorf/Anshausen<br />
66 durchblick 2/<strong>2014</strong> 1/<strong>2014</strong>
Wiederkehrende Termine<br />
Letzter Montag im Monat<br />
19:00 Selbsthilfegruppe Asthma und<br />
Bronchitis städt. Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Straße 151 $ <strong>02</strong>737/3308<br />
dienstags:<br />
10:00 Schach- und Spieletreff AWO-Ortsverein<br />
Siegen, im der Begegnungsstätte<br />
Rosterstraße 186, Siegen, $ <strong>02</strong>71/339857<br />
17.30 – 20:00 Interkultureller Chor<br />
Siegerland Regiestelle Leben im Alter,<br />
Rathaus Weidenau<br />
Jeden 1. Dienstag im Monat<br />
09:00 Die Creativen Siegen, städtisches<br />
Begegnungszentrum Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Str. 151 $ <strong>02</strong>737-3455<br />
15:00 ALTERAktiv Lesepaten, Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />
Marienborner Str. $ <strong>02</strong>739/2290<br />
Jeden 2. Dienstag im Monat<br />
10:00-12:00 Seniorenberater der Stadt<br />
Siegen: Sprechstunde, städtisches<br />
Begegnungszentrum „Haus Herbstzeitlos“,<br />
Marienborner Straße 151<br />
18:00-20:00 Photoshop-Club für Fortgeschrittene,<br />
durchblick-Bildredaktion,<br />
städtiscvhes Begegnungszentrum<br />
„Haus Herbstzeitlos“, Siegen-Hain,<br />
Marienborner Straße 151<br />
Jeden 3. Dienstag im Monat<br />
19:00 Treffen Wohnprojekt: Wahlverwandte<br />
städtisches Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Str.151 $ <strong>02</strong>71-2380108<br />
mittwochs:<br />
10:00-12:00 Heinzelwerker Sprechstunde,<br />
„Regiestelle Leben im Alter“,<br />
RathausWeidenau, Weidenauer Str. 211,<br />
$ 404-2239<br />
10:00 Spaziergang: 3000 Schritte, Tempo<br />
und Strecke sind angepasst, ab Rathaus<br />
Weidenauer Str. 215, $ 404-2200<br />
14:00-16:00 Diakonischer Freundeskreis<br />
Siegen-Süd, Hilfen für zu Hause,<br />
Diakonie Eiserfeld, Mühlenstr. 7<br />
17:00 Internationaler Seniorentanz,<br />
Interkulturelle Gemeinschaft, kath. Gemeindehaus<br />
Siegen, St.-Michael-Straße 3<br />
Jeden 1. Mittwoch im Monat<br />
10:00 Wandern mit Dieter Solms:<br />
Achenbach und Umgebung, ab Dr.-<br />
Ernst-Schuppener-Haus, Stadtteilbüro<br />
Heidenberg, $ 23418872<br />
14:00 KSG-Offenes Café im Wenscht,<br />
Geisweid, Fichtenweg 5, $ <strong>02</strong>71/89106<br />
15:00 Frauenzimmer, Frauencafé des<br />
DRK-Niederschelden, in der Burgschule<br />
Siegen-Niederschelden. $ <strong>02</strong>71-33716-0<br />
Jeden 2. Mittwoch im Monat<br />
10.30 Kontinenzberatung städt. Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />
Marienborner Straße 151<br />
14:30 KSG-Café im Wenscht: Kochstudio<br />
International, Siegen-Geisweid,<br />
Fichtenweg 5, $<strong>02</strong>71/89106<br />
Jeden 3. Mittwoch im Monat<br />
14:30 VDK-Siegen-Treff; Frohe Runde<br />
des Ortsverbandes, Christofferhaus<br />
Siegen, Friedrich-Wilhelm-Str. 118<br />
14:30 Wir tanzen wieder! Für Menschen<br />
mit und ohne Demenz, Tanzschule<br />
„Im Takt“, Netphen-Dreis-Tiefenbach,<br />
Dreisbachstr. 24. Anmeldung<br />
erbeten $ <strong>02</strong>71/234178-17<br />
Letzter Mittwoch im Monat<br />
15:00-16.30 Selbsthilfegruppe Frontotemporale<br />
Demenz im Café Auszeit<br />
Kreuztal, Ernsdorfstr. 5<br />
donnerstags:<br />
10:00 Seniorenwerkstatt, der „Interkulturellen<br />
Gemeinschaft“, katholisches Gemeindehaus<br />
Siegen, St.-Michaelstr. 3<br />
10-12:00 Ehrenamtsberatung, SAfE<br />
-Siegener Agentur für Ehrenamt Rathaus<br />
Weidenau Regiestelle Leben im<br />
Alter $ 404-2139<br />
10:00-12:00 Diakonischer Freundeskreis<br />
Siegen-Süd, Hilfen für zu Hause,<br />
Diakonie Eiserfeld, Mühlenstr. 7<br />
Jeden 2. Donnerstag im Monat<br />
15:00-17:00 Selbsthilfegruppe Mitten<br />
im Leben für Menschen mit Gedächtnisproblemen<br />
KSG-Seniorenwohnanlage<br />
Weidenau Weidenauer Str. 2<strong>02</strong><br />
Jeden 4. Donnerstag im Monat<br />
15:00 Trauercafé der ambulanten ökumenischen<br />
Hospizhilfe Siegen e.V., Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen, $ 0160-99 49 40 56<br />
freitags:<br />
14:00 Englisch Tea Time AWO-Ortsverein<br />
Siegen, in der Begegnungsstätte Rosterstr.<br />
186, Siegen, $ <strong>02</strong>71/339857<br />
Jeden 2. Freitag im Monat<br />
15:00 Dämmerstunde der Seniorenhilfe<br />
Siegen e.V. Haus Herbstzeitlos Siegen.<br />
Marienborner Str. 151 $ <strong>02</strong>71/44369<br />
sonntags:<br />
Jeden 3. Sonntag im Monat<br />
14:30 Uhr<br />
Cafè unter der Linde,<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />
Marienborner Straße 151,<br />
$ <strong>02</strong>71-56410<br />
14:30 Cafè VergissMeinNicht, für<br />
Menschen mit und ohne Demenz,<br />
Netphen, Brauersdorfer Straße 60<br />
$ <strong>02</strong>738/6888229<br />
15:00 Trauercafé der ambulanten ökumenischen<br />
Hospizhilfe Siegen e.V.,<br />
Alter Kindergarten Freudenberg, Oranienstr.<br />
25, $ 0160-99 49 40 56<br />
SeniorenServiceStellen<br />
Universitätsstadt<br />
Siegen<br />
Weidenau Rathaus<br />
Weidenauer Straße 211-213<br />
Mo - Fr. 10 - 12 Uhr <strong>02</strong>71/404-2208<br />
Geisweid Mehrgenerationenhaus<br />
Obere Kaiserstraße 6<br />
Mo + Mi. 10 - 12 Uhr <strong>02</strong>71/3878616-3<br />
Siegen Ost - Haus Herbstzeitlos<br />
Marienborner Straße 151<br />
Mo + Mi. 10 - 12 Uhr <strong>02</strong>71/3878616-2<br />
Eiserfeld - Sparkasse/Bürgerbüro<br />
Eiserfelder Straße 474<br />
Di + Do. 10 - 12 Uhr <strong>02</strong>71/3878616-1<br />
4/<strong>2014</strong> 2/<strong>2014</strong> durchblick 67
Veranstaltungshinweise<br />
Juni <strong>2014</strong><br />
1. Sonntag<br />
10-18 Militärfahrzeugtreffen, Technikmuseum<br />
Freudenberg, Olper Str. 5<br />
15:00 kreuztalsommer: Chorgemeinschaft<br />
Kreuztal 1851 & The Papas and<br />
the Pearls, Konzert in Dreslers Park<br />
16:00 Sonntagnachmittag im<br />
Schlosspark,EV-Big Band, Sweet Soul<br />
Music, Oberes Schloss Siegen<br />
17:00 Carmina Burana, Festkonzert im<br />
Rahmen des 60-jährigen Jubiläums der<br />
Fritz-Busch-Musikschule, Siegerlandhalle<br />
18:00 Anders Altern - Gruppe für gleichgeschlechtliche<br />
Lebensformen, Haus<br />
Herbstzeitlos Si., Marienborner Str. 151<br />
Veranstalterfoto<br />
5. Donnerstag<br />
10:00 Bildung: m.it.tag, Medien und IT-<br />
Tag an der Sieg, Siegerlandhalle Siegen<br />
15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, Merienborner Str. 151<br />
18:00 Aktive Frauen Gespräche am Runden<br />
Tisch: Gedankenaustausch Kolpinghaus<br />
Si.-Weidenau, Weidenauer Str. 27<br />
19:30 KulturPur 24, Kim Wilde - The<br />
PopRocker Tour <strong>2014</strong>, Zelttheater auf<br />
dem Giller, bei Hilchenbach-Lützel<br />
6. Freitag<br />
19:00 KulturPur 24, Anna Depenbusch:<br />
SOLO am Klavier - Tournee <strong>2014</strong>, Zelttheater<br />
auf dem Giller, bei Hi.-Lützel<br />
21:00 KulturPur 24 Niedeckens BAP<br />
zieht den Stecker-Tour <strong>2014</strong>, Zelttheater<br />
auf dem Giller, bei Hilchenb.-Lützel<br />
7. Samstag<br />
17:30 KulturPur 24, Madeline Juno,<br />
Zelttheater auf dem Giller, bei Hi.-Lützel<br />
19:30 KulturPur 24, Les Tambours<br />
Du Bronx - # nolimit<strong>2014</strong>, Zelttheater<br />
auf dem Giller, bei Hilchenbach-Lützel<br />
22:00 KulturPur 24, Accu§er & RA-<br />
GE, Zelttheater auf dem Giller, bei<br />
Hilchenbach-Lützel<br />
8. Sonntag(Pfingsten)<br />
10:00 Kantaten-Gottesdienst zu<br />
Pfingsten, Martinikirche Siegen, Grabenstraße<br />
27<br />
19:30 KulturPur 24, Philharmonie<br />
Südwestfalen: Sinfonie der großen Gefühle,<br />
Giller, bei Hilchenbach-Lützel<br />
22:00 KulturPur 24, Johannes Oerding,<br />
KulturPur Zelttheater auf dem<br />
Giller, bei Hilchenbach-Lützel<br />
9. Montag(Pfingsten)<br />
10:45 Orgelmatinée zum Pfingstmontag,<br />
Orgel: Helga Maria Lange, St.-<br />
Joseph-Kirche, Siegen-Weidenau<br />
17:00 KulturPur 24, Mayito Rivera,<br />
Zelttheater auf dem Giller, bei Hi.-Lützel<br />
19:30 KulturPur 24, Simple Minds,<br />
Zelttheater auf dem Giller, bei Hi.-Lützel<br />
10. Dienstag<br />
20:00 Staatstheater Mainz: Romeo und<br />
Julia, von William Shakespeare, Apollo-Theater<br />
Siegen (auch am 12.)<br />
12. Donnerstag<br />
18:00 Informationsveranstaltung Sport<br />
für Menschen mit Demenz, Bismarckhalle<br />
Si-Weidenau, Bismarckstraße 47<br />
14. Samstag<br />
11-17 Workshop: Einführung in das<br />
Weben am Webstuhl, Technikmuseum<br />
Freudenberg, Olper Str. 5 (auch So.)<br />
20:00 Verleihung Goldener Monaco,<br />
Siegerlandhalle Siegen, Koblenzer Str.<br />
20:00 Die Drei von der Tankstelle Südwestfälische<br />
Freilichtbühne Freudenberg,<br />
auch am 21. und 28.<br />
Siegerländer Bergknappenkapelle wird 100!<br />
Große Jubiläumsfeier mit vielen Gastkapellen in Siegen – Niederschelden<br />
Donnerstag 19. Juni<br />
11:00 100 Jahre Siegerländer<br />
Bergknappenkapelle<br />
19:30 Festkommers und<br />
großer Zapfenstreich<br />
Freitag 20. Juni<br />
15:00 Familiennachmittag<br />
20:00 Sidewalk - DISCO ROCKERZ<br />
Samstag 21. Juni<br />
14:00 Kreismusikfest und<br />
Freundschaftsspielen<br />
19:30 Wiener Steffie-on-tour<br />
Sonntag 22. Juni<br />
10:00 Ökumenischer Gottesdienst<br />
11:00 Frühschoppen und Festausklang<br />
Die Musiker der Bergknappenkapelle Niederschelden am Oberen Schloss in Siegen<br />
Veranstalterfoto<br />
68 durchblick 2/<strong>2014</strong>
15. Sonntag<br />
16:00 Sonntagnachmittag im Schlosspark,<br />
Greyhounds Oldiemusik der 60er<br />
bis 90er, Oberes Schloss Siegen<br />
18:00 Cantica Nova, Vokal- und Instrumentalmusik<br />
zum neuen Gotteslob; St.-<br />
Joseph-Kirche, Siegen-Weidenau<br />
20:00 Studio für neue Musik, ... Im Affekt,<br />
Nikolaikirche Siegen<br />
15:00 kreuztalsommer: Blasorchester<br />
und Jugendblasorchester der Stadt<br />
Kreuztal, Dreslers Park Kreuztal<br />
16. Montag<br />
11-14 Tag der offenen Tür zum Welttage<br />
gegen Gewalt an alten Menschen,<br />
HsM im „MehrGenerationenZentrum“<br />
Martini Siegen, St.-Johann-Str. 7<br />
17:00 ohne ALTERsbeschränkung: Die Alpen:<br />
Eine faszinierende Reise über das<br />
„Dach Europas“, Viktoria Filmtheater<br />
Hilchenbach-Dahlbruch<br />
19. Donnerstag<br />
15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />
Haus Herbstzeitlos Si., Marienborner Str.<br />
11:00 100 Jahre Siegerländer Bergknappenkapelle<br />
Niederschelden, Festzelt<br />
Si.-Niederschelden (siehe Seite 68)<br />
20. Freitag<br />
14:00 Hilchenbacher Musikfest,<br />
12. Open-Air-Konzert, Marktplatz<br />
19-23 Dinner in Weiß, Hi., Marktplatz<br />
21. Samstag<br />
14:00 Hilchenbacher Musikfest, 12.<br />
Open-Air-Konzert, mit der Philharmonie<br />
Südwestfalen sowie mit örtlichen<br />
Chören und Musikvereinen Marktplatz<br />
14-19 Freundschaft die Frieden schafft<br />
21. Freundschaftsfest des Integrationsrates<br />
Siegen, Park am Oberes Schloss<br />
22. Sonntag<br />
14:00 Hilchenbacher Musikfest,<br />
Ökumenischer Gottesdienst, auf dem<br />
Marktplatz<br />
Veranstalterfoto<br />
Die Open-Air-Konzerte zum Hilchenbacher Musikfest locken immer wieder viele<br />
Besucher an, Jung und Alt! Vom 20. Juni bis 22. Juni auf dem historischen Marktplatz<br />
Veranstalterfoto<br />
15:00 kreuztalsommer: Weltmusik<br />
im besten Sinne: Lirico, Dreslers Park<br />
15:00 Literatur am Sonntag Nachmittag,<br />
Martin Doerry: Mein verwundetes<br />
Herz, Das Leben der Lilli Jahn 1900<br />
– 1944, Zentrum für Friedenskultur<br />
Siegen, Kölner Str. 11<br />
25. Mittwoch<br />
20:00 Konzert: Filmmusik, Collegium<br />
Musicum unter der Leitung von Bruce<br />
Whitson, Festsaal der Rudolf Steiner<br />
Schule Siegen, Kolpingstraße 3<br />
26. Donnerstag<br />
13:30 Fahrt ins Blaue mit dem AWO-<br />
Ortsverein Bad Laasphe Informationen<br />
unter $ <strong>02</strong>752 7459<br />
28. Samstag<br />
20:00 Violakonzert, Viola d’amore mit<br />
Christiane Guhl, Altes Feuerwehrhaus,<br />
Netphen, St. Petersplatz<br />
20.00 Samba, Jazz und Bosa<br />
nova, mitreißende Rhythmen<br />
der Band „Caminho“ im<br />
Garten des Gasthauses Fiesterhannes<br />
Burbach-Holzhausen<br />
(bei schlechtem Wetter im<br />
Ev. Gemeindhaus Holzhausen)<br />
29. Sonntag<br />
10-18 Historischer Siegerländer Tag,<br />
Technikmuseum Freudenberg, Olper Str.<br />
13:30 kreuztalklassik, Jekiss - singende<br />
Grundschulen Kreuztal, Auftaktveranstaltung<br />
zum 17. Kreuztaler Open<br />
Air Klassik Konzert mit mehr als 900<br />
Grundschülern, Dreslers Park Kreuztal<br />
16.00 Lockruf der Provence Lesung von<br />
Annelie Durth, Burbach, Alte Vogtei<br />
17:00 kreuztalklassik Konzert mit<br />
der Philharmonie Südwestfalen, Dreslers<br />
Park Kreuztal<br />
Juli <strong>2014</strong><br />
1. Dienstag<br />
20:00 Studio für neue Musik, „FESTIVAL<br />
HELDEN - PLATZ! - KONZERTE:<br />
WIEN 1914-<strong>2014</strong>“ …WIR IN DER<br />
ZEITEN ZWIESPALT… Ernst Krenek:<br />
Reisebuch aus den Österreichischen Alpen<br />
op. 62! Susanne Kelling, Gesang, Julian<br />
Riem, Klavier, Musiksaal der Uni Siegen,<br />
Adolf-Reichwein-Str. 2, Bauteil B, AR-B<br />
2311 (auch am 3.7.)<br />
3. Donnerstag<br />
15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />
Haus Herbstzeitlos Si. Marienborner Str.<br />
5. Samstag<br />
14:00 Siegener Märchenfest, Familienfest<br />
am Oberen Schloss Siegen<br />
20:00 Die Drei von der Tankstelle<br />
Südwestfälische Freilichtbühne<br />
Freudenberg, auch am 9. und 12. Juli.<br />
Kartenvorverkauf: $ <strong>02</strong>734 /47973333<br />
6. Sonntag<br />
7:00 Siegtal Pur entlang der Sieg<br />
11:00 Siegener Märchenfest, Familienfest<br />
am Oberen Schloss Siegen<br />
11:00 Sonntagsmatinee, Auf dem Platz<br />
am Alten Rathaus, Erndebrück<br />
Veranstalterfoto<br />
kreuztalsommer:<br />
6. Juli 15:00 Figurentheater Neumond:<br />
Albin und Lila,oder können Schweine<br />
Hühner lieben? Kreuztal Dreslers Park<br />
16:00 Sonntagnachmittag im<br />
Schlosspark, Neworleens, Pop-Rock 'n'<br />
Roll-Sixties Music, Pavillion im<br />
Schlosspark Oberes Schloss Siegen<br />
2/<strong>2014</strong> durchblick 69
Veranstaltungshinweise<br />
Juli <strong>2014</strong><br />
12. Samstag<br />
14:00 Grillfest mit Tanz des AWO-Ortsvereins<br />
Hüttental, in der Begegnungsstätte<br />
am Sohlbach 18, Siegen-Geisweid.<br />
$ <strong>02</strong>71 / 8909212.<br />
13. Sonntag<br />
11:00 Sonntagsmatinee, Auf dem Platz<br />
am Alten Rathaus, Erndtebrück<br />
14. Montag<br />
17:00 ohne ALTERsbeschränkung: Frau Ella,<br />
Viktoria Filmtheater Hilchenbach-<br />
Dahlbruch, Bernhard-Weiss-Platz 6<br />
3. Sonntag<br />
11:00 Sonntagsmatinee, Auf dem Platz<br />
am Alten Rathaus, Erndtebrück<br />
15:00 kreuztalsommer: Die<br />
musikalischen Geschichtenerzähler:<br />
Morschec& Burgmann, Dreslers Park<br />
16:00 Sonntagnachmittag im<br />
Schlosspark, Side of Soul, Mischung<br />
17. Donnerstag<br />
15:00<br />
Literaturcafé<br />
der<br />
Seniorenhilfe,<br />
Begegnungszentrum<br />
Haus<br />
Herbstzeitlos<br />
Siegen,<br />
Marienborner<br />
Straße 151<br />
20. So.<br />
15:00 Uhr kreuztalsommer:<br />
Peter Meurers Kinderzauberei,<br />
ein Mitmachprogramm für alle<br />
Generationen, Dreslers Park<br />
August <strong>2014</strong><br />
17. Siegener Open-Air-Kino<br />
Fr 1. Gravity 21:45<br />
Sa 2. Fack ju Göhte 21:45<br />
So 3. Nachtzug nach Lissabon 21:45<br />
Do 7. Kunst gegen „Bares“ 20:00<br />
Fr 8. Die Unfassbaren 21:30<br />
So 10. Das erstaunliche Leben<br />
des WalterMitty 21:30<br />
Do14. Tanz der Vampire 21:15<br />
Fr 15. Rush - Alles für den Sieg 21:15<br />
Veranstalterfoto<br />
Für ein besonderes Kinoerlebnis<br />
mit bemerkenswerter Live-Musik<br />
sorgt das Duo M-cine.<br />
Dorothee Haddenbruch und Katharina<br />
Stashik beweisen in ihren<br />
Neuvertonungen von Stummfilmen<br />
eine unvergleichliche Liebe<br />
zum Detail. Es zischt, zirpt, piepst<br />
und pfeift. Die Schreibmaschine<br />
klappert im Takt zum Klavier, das<br />
Saxofon bringt herzige Stimmung<br />
in die Liebesszenen. So.31.8.<br />
Sa 16. Der Hundertjährige 21:15<br />
So 17. Watermark 21:15<br />
Do 21.12 Years a Slave 21:00<br />
Fr 22. Vaterfreuden 21:00<br />
So 24. Monuments Men 21:00<br />
Do 28. Where the Trail Ends 20:45<br />
Fr 29. Der große Gatsby 20:45<br />
Sa 30. Der Hobbit 2 20:45<br />
So 31. Stummfilm-Livevertonung 20:45<br />
Veranstaltungsort: Schlosspark am Oberen Schloss (bei Regen im Kulturhaus Lyz oder<br />
Ausweichtermin) näheres unter www.siegener-openairkino.de<br />
aus RhythmSoul und Rock/Pop, Oberes<br />
Schloss Siegen<br />
8.Freitag<br />
20:00 Die Drei von der Tankstelle Südwestfälische<br />
Freilichtbühne Freudenberg;<br />
auch im August und September<br />
Kartenvorverkauf: $ <strong>02</strong>734 /47973333<br />
kreuztalsommer: „Tres Notas“<br />
27. Sonntag<br />
15:00 kreuztalsommer:<br />
„Tres Notas“ Flamenco-Latin-Jazz,<br />
Kreuztal, Dreslers Park<br />
Veranstalterfoto<br />
10. Sonntag<br />
11:00 Sonntagsmatinee, Auf dem Platz<br />
am Alten Rathaus, Erndtebrück<br />
11. Montag<br />
17:00 Film: Mr. Morgans Last Love,<br />
Viktoria Filmtheater Hilchenb,-Dahlbruch<br />
14. Donnerstag<br />
17:00 ohne ALTERsbeschränkung: Mr.<br />
Morgan's Last Love, Viktoria Filmtheater<br />
Hilchenbach-Dahlbruch<br />
17. Sonntag<br />
11:00 Sonntagsmatinee, Auf dem Platz<br />
am Alten Rathaus, Erndtebrück<br />
16:00 Sonntagnachmittag im<br />
Schlosspark, Jazz Conference, Die Welt<br />
des Jazz, Oberes Schloss Siegen<br />
23. Samstag<br />
10-18 Römerkonzert, der Musikschule<br />
Burbach, mit der „Philharmonie<br />
Südwestfalen“, an der Ev. Kirche<br />
21-01 Nacht der tausend Lichter in der<br />
Siegener Oberstadt<br />
24. Sonntag,Vorplatz<br />
10-18 Extraschicht: Szenen aus der<br />
Arbeitswelt um 1900 Technikmuseum<br />
Freudenberg<br />
11:00 Sonntagsmatinee, Auf dem Platz<br />
am Alten Rathaus, Erndtebrück<br />
15:00 kreuztalsommer: Gospeltrain<br />
Jubiläumskonzert, Dreslers Park<br />
30. Samstag<br />
18:00 Die Wand, Lesung mit der<br />
Schauspielerin Martina Gedeck, Gebr.-<br />
Busch-Theater/Viktoria Kino Hi.-Dahlbruch<br />
70 durchblick 2/<strong>2014</strong>
Leserbriefe<br />
#<br />
April, April<br />
db 1/<strong>2014</strong>, Seite 58 „Wiederbelebtes<br />
Kleinod“ Die Leserinnen und Leser<br />
des durchblick haben selbstverständlich<br />
(fast) alle erkannt, dass die erbetenen<br />
Anregungen zur Gestaltung des Siegener<br />
Bahnhofs mit einem Aprilscherz<br />
verbunden waren. Immerhin erreichten<br />
uns mehrere scherzhafte, auch phantasievolle<br />
Hinweise zur Person und<br />
Ausstattung eines künftigen Bahnhof-<br />
Portiers. Dementsprechend fiel die Entscheidung<br />
auf den Vorschlag, diesen<br />
db 1-<strong>2014</strong> Der Onkel aus Amerika<br />
Als langjährige Stadtverordnete (seit<br />
1979) und seinerzeitige Vorsitzende<br />
des Bezirksausschusses Geisweid<br />
durfte ich 1996 Herrn Oswald Schneider<br />
im Namen der Stadt Siegen zum<br />
95. Geburtstag gratulieren. Er feierte<br />
ihn mit seinen Verwandten in der alten<br />
Heimat. Horst F. Kesper berichtete im<br />
„Blickpunkt“ (erscheint sechs Mal im<br />
Jahr in Geisweid und Weidenau, dem<br />
ehemaligen Hüttentaler Bereich) ausführlich<br />
über das Leben des Jubilars.<br />
Oswald Schneider hatte bei der SAG<br />
den Schlosserberuf erlernt und arbeitete<br />
später in der Siegherd-Fabrik.<br />
1926 ist er kurz nach der Hochzeit mit<br />
seiner jungen Frau ausgewandert. Seine<br />
älteste Schwester lebte bereits in<br />
Amerika. 1979 anlässlich des 900-jährigen<br />
Jubiläums von Klafeld besuchte<br />
er Geisweid und später zum Fest der<br />
Diamantenen Hochzeit erneut.<br />
Die Stadt Siegen würdigt die alten<br />
Bürger – ab dem 90. Lebensjahr<br />
jährlich – mit einem Besuch und Blumengeschenk<br />
nebst Glückwunsch des<br />
Bürgermeisters durch Vertreter der<br />
Bezirksausschüsse. Persönlich bin ich<br />
bereits seit über zwei Jahrzehnten daran<br />
beteiligt.<br />
Traute Fries, Siegen<br />
Oswald Schneider und Traute Fries<br />
Foto: Archiv Traute Fries<br />
Dienstposten mit einem Kandidaten zu<br />
besetzen, der folgende Qualifikation<br />
nachweist:<br />
Er soll<br />
a) Gute Verbindungen innerhalb der<br />
politischen Szene haben<br />
b) Diskussionen beenden können,<br />
bevor sie „hochkochen“<br />
c) Über einen der Siegerländer<br />
Wesensart entsprechenden Wortschatz<br />
verfügen.<br />
Die Redaktion des durchblick stellte<br />
am 1. April einstimmig fest, dass hier<br />
der ehemalige Kanzleramtsminister in<br />
Betracht kommt, dem überdies Karriereabsichten<br />
innerhalb der Deutschen<br />
Bahn nachgesagt werden.<br />
Der ausgelobte Preis in Form eines<br />
schönen Zinnkrugs wurde an einen humorbegabten<br />
Siegener verliehen, der<br />
jedoch anonym bleiben will. Immerhin<br />
regt er an, den Namen des künftigen<br />
Bahnhof-Portiers auf seine Dienstmütze<br />
zu schreiben – sozusagen als Abkürzung<br />
für seinen Auftrag: „Personen<br />
ohne Fahrschein, auch laut lärmende<br />
arrestieren“.<br />
Erich Kerkhoff für die db Redaktion<br />
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2/<strong>2014</strong> durchblick 71
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„Wiederbelebtes Kleinod“ Zehn nicht<br />
so ernst gemeinte Vorschläge für den<br />
Umbau des Bahnhofs Siegen zwecks<br />
Beratung auch nach dem 1. April <strong>2014</strong><br />
1. Zur Namensfindung sollte zunächst<br />
der Begriff Bahnhof genauer definiert<br />
werden. Nach den Fahrdienstvorschriften<br />
der DB wurde der Begriff „Bahnhof“<br />
noch in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts<br />
wie folgt erklärt: „Ein Bahnhof<br />
ist eine Bahnanlage mit mindestens einer<br />
Weiche wo Züge beginnen, enden,<br />
kreuzen oder mit Gleiswechsel wenden<br />
dürfen". Gemäß dieser Erklärung sollte<br />
für den neuen Bahnhof der Name „Bahnanlage<br />
Siegen“ gewählt werden. Das wäre<br />
einmalig in Deutschland und würde<br />
den Wiedererkennungswert erheblich<br />
steigern.<br />
2. Die Bahnsteige bekommen weder<br />
Name noch Gleisnummern. Stattdessen<br />
werden an der Fahrkartenausgabe beginnend<br />
farbige Markierungen auf dem<br />
Fußboden angebracht. Der Reisende<br />
kann dann dem Farbstreifen (z.B. rot für<br />
DB) folgen und erreicht automatisch den<br />
Zug der DB am entsprechenden Gleis.<br />
3. Es sollte für alle vier Beförderungsklassen<br />
ein eigener Wartesaal zur Verfügung<br />
stehen. Jede Bahngesellschaft<br />
die den Bahnhof Siegen anfährt, (z.Zt.<br />
Hessische Landesbahn, Abellio und DB)<br />
muss auch eigene Wartesäle für alle vier<br />
Klassen einrichten d.h. es werden 12<br />
Wartesäle benötigt.<br />
4. Da bei Einführung der vierten Wagenklasse<br />
mit nach oben offenen Wagen,<br />
ähnlich offener Güterwagen mit<br />
Sitzbänken, zu rechnen ist, müssen bei<br />
schlechtem Wetter Regenschirme verteilt<br />
werden. Diese Aufgabe ist Sache<br />
der Portiers der drei Bahngesellschaften.<br />
Die drei Portiers sind an den historischen<br />
Uniformen zu erkennen damit<br />
der 4. Klasse Reisende weiß von wem<br />
er seinen Regenschirm erhält.<br />
5. Die Bahnsteigkarten werden wieder<br />
eingeführt, jedoch in moderner Ausführung.<br />
Auf der Vorderseite befindet sich<br />
ein Foto des aktuellen Bahnchefs und auf<br />
der Rückseite die persönliche Telefonnummer<br />
des Bahnchefs. Diese Angaben<br />
sind auch auf alle anderen Fahrkarten zu<br />
übernehmen. So kann sich jeder Reisende<br />
per Handy direkt beim Bahnchef über<br />
etwaige Verspätungen beschweren.<br />
6. In den Bahnhöfen Eiserfeld, Geisweid<br />
und Siegen-Ost werden Hinweisschilder<br />
die auf den Bahnhof Siegen<br />
hinweisen, aufgestellt. Der Text sollte<br />
lauten: „Internationaler Eisenbahnknotenpunkt<br />
der Universitätsstadt Siegen<br />
in Südwestfalen der Provinz voll Leben<br />
am Rothaarsteig in der Nähe des Wisent-<br />
Wildgeheges“. Damit der Reisende den<br />
relativ langen Text auch während der<br />
Vorbeifahrt lesen kann, sind in den o. g.<br />
Bahnhöfen ständige Langsamfahrstellen<br />
mit max. 30 km/h einzurichten.<br />
7. Die Dampflok wird wieder eingeführt.<br />
Dadurch wird Kohle und Wasser<br />
in größeren Mengen benötigt. Jeder Reisende<br />
muss deshalb pro Reisekilometer<br />
10 Liter Wasser und 10 Kohlebrikett<br />
mitbringen. Der Fahrpreis ermäßigt sich<br />
dadurch um ca. 75%. Für die mitgebrachte<br />
Wassermenge brauchen keine<br />
Kanalgebühren bezahlt werden, da das<br />
Wasser nicht in die Kanalisation fließt.<br />
Entsprechende Bescheinigungen stellt<br />
der zuständige Portier<br />
aus.<br />
8. Der erste Zug<br />
in Deutschland<br />
der am 7.12.1835<br />
von Nürnberg<br />
nach Fürth fuhr,<br />
beförderte außer<br />
den Reisenden,<br />
in einem zusätzlichen<br />
Wagen auch<br />
Bierfässer. Als Erinnerung<br />
an die alten<br />
Zeiten sind an<br />
alle Züge die den<br />
Bahnhof<br />
anfahren<br />
Siegen<br />
zusätzlich<br />
ein „Biertransportwagen“ anzuhängen.<br />
In den Triebwagen werden „Bierabteile“<br />
eingerichtet. Damit ist auch die<br />
Bierversorgung der Bahnhofsgaststätten<br />
an der Strecke gesichert.<br />
9. Fahrkartenautomaten werden abgeschafft.<br />
Um den Publikumskontakt mit<br />
den Reisenden zu verstärken wird die<br />
Fahrkartenausgabe entsprechend vergrößert.<br />
Dies schafft außerdem einige<br />
neue Arbeitsplätze.<br />
10. Im gesamten Bahnhofsgebäude<br />
werden die Zentralheizungen zurück gebaut.<br />
Alle Räumlichkeiten werden wieder<br />
mit Koks- oder Kohleöfen beheizt.<br />
Nur so kann der historische Zustand mit<br />
rauchenden Schornsteinen wie auf dem<br />
Bild von Jakob Scheiner dargestellt,<br />
wieder hergestellt werden.<br />
Diese Vorschläge werden provisionsfrei<br />
der Autorenzeitschrift „durchblick“<br />
zur Verfügung gestellt und können gerne<br />
als Denkanstöße an den Herrn Baurat<br />
Stojan weiter geleitet werden.<br />
Erich Diekmann, Siegen<br />
Anm. d. Red. Wir bedanken uns für die<br />
Gedanken bezüglich einer historischen<br />
Umgestaltung des Projektes „Siegener<br />
Bahnhof“. Als Punkt 11 plädierten wir<br />
für eine Wiedereinführung von Raucherabteilen<br />
in den Zügen und im Bahnhofsbereich.<br />
Eine Pfeife, oder ein genussvoll<br />
gerauchtes Zigarettchen trugen stets zu<br />
einem gemütlichem Wohlbefinden einiger<br />
Reisenden bei.<br />
„Wiederbelebtes Kleinod“ über diesen<br />
amüsanten Artikel habe ich mich sehr<br />
gefreut. Lenkt er doch noch einmal<br />
die Aufmerksamkeit Ihrer Leser auf<br />
unseren Gestaltungskompass, der weiterhin<br />
bei der Stadtverwaltung kostenlos<br />
zur Verfügung steht. Sie werden<br />
feststellen, dass meine Zielsetzungen<br />
auch bei den Gestaltungssatzungen<br />
für Eiserfeld und die Innenstadt (siehe<br />
Homepage der Stadt) wichtige Richtschnur<br />
waren.<br />
Ich bin gespannt, wie die Auswertung<br />
der Anregungen zum Bahnhof<br />
dann zum 1. April aussehen wird.<br />
Bei dieser Gelegenheit möchte ich<br />
Ihnen den aktuellen Stand der Infor-<br />
72 durchblick 2/<strong>2014</strong>
Leserbriefe<br />
#<br />
Wir, die Generation 60 plus, sind im<br />
mationen seitens der DB mitteilen:<br />
der zugesagte Termin zur Abstimmung<br />
der Fassadensanierung „zum Jahresanfang“<br />
wurde Anfang März auf meine<br />
Nachfrage hin modifiziert. Die hausinternen<br />
Planer werden die Aufgabe<br />
selbst bearbeiten und in 6-8 Wochen<br />
soll ein neuer Termin vereinbart werden.<br />
Ich werde Sie auf dem Laufenden<br />
halten.<br />
Stadtbaurat Michael Stojan, Siegen<br />
db 1-<strong>2014</strong> S. 24 Alter(s)garten. Ermuntert<br />
durch Ihren Bericht über den<br />
Birkenhof möchte ich meine Gedanken<br />
mitteilen.<br />
Nachkriegsdeutschland aufgewachsen,<br />
einer erstaunlich stabilen, und für<br />
Deutschland friedlichen Entwicklungsphase.<br />
Im Laufe unseres Lebens haben<br />
wir uns aus strukturkonservativen Milieus<br />
gelöst und dadurch die Kompetenz<br />
erworben, auch konstruktiv mit unserem<br />
Alter umgehen zu können. Der klassische<br />
Ruhestand hat ausgedient. Wir, die<br />
„Neuen Alten“ wollen uns weder auf ein<br />
unterforderndes Konsumverhalten, noch<br />
auf ein massenhaft zu versorgendes Pflegeproblem<br />
reduzieren lassen. Wir wollen<br />
neue Netzwerke schaffen, in denen wir<br />
unsere lebenslang erworbenen Erfahrungen<br />
einbringen können. Die Möglichkeit<br />
sich einzubringen, sich mitzuteilen<br />
erlaubt es uns, in der Gemeinschaft<br />
mit Gleichgesinnten, Lebensqualität und<br />
Lebensfreude zu erhalten.<br />
WelchesAltersspektrum bei der Planung<br />
eines solchen Wohnprojektes in Frage<br />
kommen kann, hängt von der Größe der<br />
Gruppe und natürlich vom Wohnobjekt<br />
ab. Man muss sich aber überschaubare<br />
Grenzen setzen in Bezug auf eine gute<br />
Mischung bezüglich Alter und Anzahl<br />
der Teilnehmer. Das Ziel sollte es jedoch<br />
sein, eine neue tragfähige Wohnform aufzubauen,<br />
um der Isolation und Vereinsamung<br />
ebenso zu entgehen, wie der Versorgung<br />
in Einrichtungen des „Betreuten<br />
Wohnens“, jedweder Form. Wir wollen<br />
selbstbestimmt unser Zusammenleben<br />
organisieren und dabei den Kontakt zur<br />
gesellschaftlichen Entwicklung mit ihren<br />
Problemen und Herausforderungen weiterhin<br />
aufrechterhalten.<br />
Wir mischen uns weiterhin aktiv ein.<br />
Wir achten darauf, dass Empathie, Respekt<br />
und Zuneigung Maßstäbe unseres<br />
Handelns sind. In den konkreten Situationen<br />
des Lebens hoffen wir Entscheidungen<br />
finden zu können, die dem Einzelnen<br />
die Sicherheit und Geborgenheit<br />
in der Gemeinschaft geben. Dies soll<br />
auch dann gelten, wenn wir erkennen<br />
müssen, dass unsere Möglichkeiten des<br />
eigenständigen Lebens einer professionellen<br />
Lebenshilfe weichen müssen.<br />
Aber Selbstbestimmung sollte so lange<br />
wie möglich angestrebt und beibehalten<br />
werden. Ebenso wichtig erscheint<br />
mir die Verantwortung zu sein, sich im<br />
Wohnquartier bürgerschaftlich zu engagieren,<br />
um das Zusammenleben im Gemeinwesen<br />
zu stärken.<br />
Zur Praxis: Zuerst geht es darum, interessierte<br />
Menschen zu finden, die das<br />
Projekt mitgestalten und planen möchten.<br />
Dann beginnt die Quartierssuche,<br />
Objektsuche, Planungs- und Kostenanalyse.<br />
Für die beiden letzten Punkte<br />
sollten wir professionelle Hilfe suchen.<br />
Das erscheint mir aber das kleinste Hindernis.<br />
Das zu suchende Wohnquartier<br />
liegt idealerweise im Stadtrandgürtel<br />
und ist zu mieten, oder wird durch die<br />
Gemeinschaft erworben.<br />
Ich bin mir durchaus bewusst, dass es<br />
noch zahlreiche Fragen geben wird, die<br />
beantwortet sein wollen.Aber es ist auch<br />
nicht meine Absicht, hier ein fertiges<br />
Konzept vorzulegen. Meine Absicht ist<br />
es, phantasievolles Handeln anzuregen,<br />
Menschen anzusprechen, die sich eine<br />
Senioren auch mobil unterwegs!<br />
Ob Mini-PC, Tablet oder Smartphone...<br />
Diese Geräte werden auch für die ältere<br />
Generation immer wichtiger.<br />
solche Wohnform vorstellen können.<br />
Dadurch werden Kräfte frei, die wir gemeinsam<br />
bündeln können. Denn jeder<br />
Mitstreiter kann durch sein kreatives,<br />
offenes und kluges Handeln zum Wohl<br />
der Gemeinschaft beitragen.<br />
Meine Gründe für das Engagement<br />
sind sehr eigennützig. Ich möchte an<br />
einem gesellschaftspolitischen Prozess<br />
beteiligt sein, der zu einer starken Bewegung<br />
wird. Ich möchte das Bild der<br />
„Neuen Alten“ mit prägen. Ich halte<br />
mich dadurch länger geistig beweglich,<br />
erwerbe mir Anerkennung und Respekt.<br />
Ich schaffe mir vielfältige soziale Kontakte<br />
und arbeite aktiv gegen die Vereinsamung<br />
im Alter. Es gibt mir ein<br />
gutes Gefühl, wenn meine Gedanken<br />
und mein Handeln nicht nur um mich<br />
selbst kreisen.<br />
Jeder dieser vorgenannten Gründe<br />
ist für sich wichtig genug, um sich zu<br />
engagieren. Ich habe mich kürzlich für<br />
das „Wohnen im Altersgarten“ auf dem<br />
Birkenhof in Wilgersdorf interessiert<br />
und eine Einladung bekommen. Ich bin<br />
sehr gespannt, was mich dort erwartet.<br />
Sicher eine Menge Anregungen.<br />
Schließen möchte ich mit Henry David<br />
Thoreau, der 1854 gesagt haben soll.<br />
„Ich hatte drei Stühle in meinem Haus,<br />
einen für die Einsamkeit, zwei für die<br />
Freundschaft, drei für die Gesellschaft.<br />
Für positive Anregungen bin ich sehr<br />
dankbar und bitte Sie, meine email-<br />
Adresse e.wagner44@gmx.net zu verwenden.<br />
Eberhard Wagner, Siegen<br />
Sie halten mit Ihren Freunden und<br />
Bekannten ganz leicht Kontakt.<br />
Nützliche Apps helfen Ihnen auf<br />
verschiedene Weise, sich zu informieren.<br />
Wir helfen Ihnen bei der seniorengerechten<br />
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richtig nutzen können.<br />
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<strong>02</strong>71 - 2 50 32 39<br />
eMail: senecafe@senioren-siegen.de<br />
2/<strong>2014</strong> durchblick 73
Unterhaltung / Impressum<br />
Es fiel uns auf …<br />
…dass „Gott“ eine Bank verklagt.<br />
Das Kreditinstitut Equifax verweigerte einem Amerikaner<br />
mit dem Namen God (englisch für Gott) Gazarov<br />
eine Kreditauskunft. Die Begründung: Seinen „GÖTT-<br />
LICHEN Namen könne die Datenbank des Instituts<br />
nicht akzeptieren. „Gott“ verklagt nun die Bank.<br />
…dass man in Gruppen schön aussieht.<br />
Eine neue US-Untersuchung hat ergeben, dass Menschen<br />
innerhalb einer Gruppe auf den Betrachter viel<br />
attraktiver wirken, als wenn man sie einzeln betrachtet.<br />
Das ist unabhängig von der Gruppengröße. Also: Bei<br />
Aktivitäten sich immer schön mit Freunden umgeben!<br />
…dass Honig mit Kaffee Husten vertreibt.<br />
Nach einer Erkältung hält sich oft noch wochenlang<br />
hartnäckiger Husten. Wie eine Studie belegt, lindern<br />
dreimal täglich ein Esslöffel Honig-Kaffee-Paste (Rezept:<br />
500 g Honig gemischt mit 70 g Instantkaffee),<br />
aufgelöst in warmem Wasser, den Reiz besser als Kortison<br />
und Hustenmittel.<br />
…dass Sonnenschutz im Frühjahr besonders angesagt<br />
ist.<br />
Momentan ist unsere Haut noch besonders sonnenempfindlich.<br />
Und im April und Mai enthält die Atmosphäre<br />
wenig Ozon, das sonst energiereiche UV-Strahlen etwas<br />
abfängt. Das Sonnenbrandrisiko steigt also. Deshalb<br />
jetzt besonders gut eincremen.<br />
homa<br />
Gedächtnistraining: Lösungen von Seite: 56-57. Rechnen:<br />
47; 23; 12:0; 10. Kontraste: robust, satt, zahm, angeberisch,<br />
feindlich, ungerührt, erfolglos, nachdenklich, stark, mutig,<br />
ernst, schlau. Zwillingswörter: recht und schlecht, auf Gedeih<br />
und Verderb, Hängen und Pisten, Mark und Bein, Stock<br />
und Stein, etc.<br />
Zu guter Letzt:<br />
Es fiel uns auf … dass Statistiken sehr interpretationsfähig<br />
sind!<br />
Eine Erhebung des ADAC sagt aus, dass 12% aller<br />
Autounfälle durch Alkohol am Steuer verursacht werden!<br />
Die Kabarettistin Simone Solga nimmt in ihrem<br />
Programm „Im Auftrag der Kanzlerin“ diese Zahl unter<br />
die Lupe. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass 88 % aller<br />
Unfälle also von Autofahrern im nüchternen Zustand<br />
verursacht werden!<br />
Sie empfiehlt in Anbetracht dieses eindeutigen Ergebnisses,<br />
die Pflicht zum Alkoholkonsum aller VerkehrsteilnehmerInnen<br />
gesetzmäßig zu verankern.<br />
Ist ja auch logisch oder?<br />
durchblick<br />
Gemeinnützige Autorenzeitschrift<br />
für Siegen und Siegen-Wittgenstein<br />
HERAUSGEBER: durchblick-siegen Information und Medien e.V.<br />
ANSCHRIFT DER REDAKTION:<br />
„Haus Herbstzeitlos“, Marienborner Str. 151, 57074 Siegen<br />
Telefon <strong>02</strong>71 61647, Mobil: 0171-6206413<br />
E-Mail: redaktion@durchblick-siegen.de<br />
Internet: www.durchblick-siegen.de<br />
ÖFFNUNGSZEITEN:<br />
dienstags bis donnerstags von 10.00 bis 12.00 Uhr<br />
1. und 3. Dienstag im Monat auch von 15.00 bis 17.00 Uhr<br />
REDAKTION:<br />
Anne Alhäuser; Maria Anspach; Ulla D'Amico; Ingrid Drabe (Veranstaltungen);<br />
Helga Düringer; Friedhelm Eickhoff (viSdP); Fritz<br />
Fischer; Eberhard Freundt; Gerda Greis; Eva-Maria Herrmann (stellv.<br />
Redaktionsleiterin); Erich Kerkhoff; Erika Krumm; Brigitte Lanko;<br />
Horst Mahle; Werner Müller-Späth; Helga Siebel-Achenbach;<br />
Tessie Reeh; Ulli Weber<br />
BILDREDAKTION:<br />
Thomas Benauer; Friedhelm Eickhoff; Gottfried Klör (Leitung);<br />
Gudrun Neuser; Wolfgang Neuser; Tessie Reeh<br />
HÖRBUCH-REDAKTION:<br />
Thomas Benauer (Leitung); Rolf Bierbrauer; Helmut Drabe;<br />
Ingrid Drabe (SprecherInnen auf CD-Beilage)<br />
INTERNET:<br />
Thomas Benauer<br />
An dieser Ausgabe haben ferner mitgewirkt:<br />
Dr. Horst Bach; Heinz Bensberg; Anja Freundt; Klaus Hüner<br />
Elisabeth von Schmidtsdorf; Prof. Dr. Wolfgang Popp; Hartmut Reeh;<br />
Julian Felgitsch; Ernst Göckus; Otto Schneider; Thorsten Heider;<br />
Wolfgang Prietsch; Wolfgang Drost; Karin Wolf; Erika Flender<br />
GESTALTUNG, SATZ UND LAYOUT:<br />
db-Lektorat<br />
HERSTELLUNG UND DRUCK: Vorländer, Obergraben 39, 57072 Siegen<br />
Anzeigenanfragen: durchblick-siegen e.V. % 0171-6206413<br />
oder <strong>02</strong>71/61647; E-Mail: anzeigen@durchblick-siegen.de<br />
Es gelten die Mediadaten 11/2009 (www.durchblick-siegen.de)<br />
ERSCHEINUNGSWEISE:<br />
März, Juni, September, Dezember<br />
VERTEILUNG:<br />
Helga Siebel-Achenbach (Ltg.); Hannelore Münch; Paul Jochum;<br />
Dr. Horst Bach; Helga Sperling; Renate Tietze; Maximilian Lutz;<br />
Rotraud Ewert; Monika Müller; Christel Mahle; Dieter Haas;<br />
Herbert Jäppche, Hans Amely, Maju Becker, Gabi Schumacher;<br />
Waltraud Gottschalk; Hubertus Freundt und alle Redakteure<br />
AUFLAGE: 20.000. Der durchblick liegt kostenlos aus: In Sparkassen,<br />
Apotheken, Arztpraxen und Zeitungsverlagen, in der City-Galerie,<br />
in den Geschäften des Siegerlandzentrums und bei unseren Inserationskunden,<br />
in öffentlichen Gebäuden und vielen sozialen Einrichtungen<br />
der Wohlfahrtsverbände und Kirchen, in allen Rathäusern und<br />
Senioren-Sercicestellen des Kreises Siegen-Wittgenstein. Für die<br />
Postzustellung berechnen wir für vier Ausgaben jährlich 8,00 Euro.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die<br />
Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, eingesandte<br />
Beiträge und Leserbriefe zu kürzen. Unverlangte Beiträge<br />
werden nicht zurückgeschickt. Der Nachdruck ist nur mit schriftlicher<br />
Genehmigung des Herausgebers gestattet.<br />
Gefördert durch<br />
die Stadt Siegen<br />
und den Kreis<br />
Siegen-Wittgenstein<br />
74 durchblick 2/<strong>2014</strong>