2011-04_kl
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Inhaltsübersicht / Aus der Redaktion<br />
Nachrichten aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein 6<br />
De Gresdachsgeschechde of Sejener Blatt 14<br />
Hohner-Sobbe / Das verschlossene Zimmer 15<br />
Tante Metas Nikolausüberrachung 16<br />
Weihnachten / Onkel Hermann 17<br />
O Tannenbaum 18<br />
Sechs Frauen und (k)eine Weihnachtsgans / Himmels-Kapriolen 19<br />
Luftangriff auf Siegen / Kriegskinder 20<br />
Der Kommentar 21<br />
Reinigungspartner / Erzgruben, Eisenhütten und Hauberg 22<br />
Für sich, für uns, für alle 24<br />
Lokalzeit Südwestfalen 25<br />
Sieger und Besiegte 26<br />
Eine Reise mit Hindernissen 27<br />
Warten auf die Straßenbahn 28<br />
Ich bin nicht „Aller-Welts-Oma“! 29<br />
Atemlos bis zur letzten Zeile 32<br />
Das Schafott auf dem Hasengarten 34<br />
Vorgestellt 40<br />
Gedanken auf Abwegen 42<br />
„handeln erwünscht“ 44<br />
Willi Otto Hahnenstein geb. am 19.9.1911 47<br />
Got gedocht! / Hussbotz 48<br />
Gefährlicher Müll 49<br />
Mitbestimmung: 50<br />
„Mittagessen“ 51<br />
Gedächtnistraining 52<br />
Selbstbestimmt leben... 54<br />
Gedanken über Ethik in der Medizin 56<br />
Veranstaltungshinweise 63<br />
Leserbriefe 72<br />
Es fiel uns auf... / Lösungen / Zu guter Letzt / Impressum 74<br />
Der große Zuspruch, den wir zu unserem 25-jährigen Jubiläum von Ihnen, liebe<br />
Leserinnen und Leser, in vielfältiger Form erhalten haben, hat uns sehr gefreut. Er<br />
stärkt unseren Anspruch, weiterhin dazu beizutragen, die Aktivitäten älterer Menschen<br />
in der Stadt Siegen und im Kreis Siegen-Wittgenstein sichtbar zu machen.<br />
Geholfen hat uns bei diesem Bemühen auch die ausführliche Berichterstattung in<br />
den lokalen Ausgaben der Westfälische Rundschau, Westfalenpost, Siegerlandkurier<br />
und in der WDR-Lokalzeit Südwestfalen! Für die anerkennenden Grußworte<br />
der Ministerin Barbara Steffens, der Landesvorsitzenden der Seniorenvereinigung,<br />
Gaby Schnell, und des Seniorenbeiratsvorsitzenden Bernd Alberts, die wir in unserer<br />
Jubiläumsausgabe abgedruckt hatten, bedanken wir uns ebenfalls ganz herzlich. All<br />
diese Aufmerksamkeiten sollen uns weiterhin Ansporn sein.<br />
Unsere langjährige Kollegin Dorothea Istock ist im September aus dem Redaktionsteam<br />
ausgeschieden, sie hat ihren Wohnsitz in den Frankfurter Raum verlegt. Frau<br />
Istock ist ein leuchtendes Beispiel für gelungene Integration. 1991 kam sie als Spätaussiedlerin<br />
nach Siegen, begann in der Uni eine Tätigkeit als Chemikerin und beteiligte<br />
sich gleichzeitig ehrenamtlich in vielen, vor allem kirchlichen Organisationen. Seit<br />
2002 gehörte Dorothea Istock zu unserer Redaktion. Den durchblick bereicherte sie vor<br />
allem mit heimatkundlichen Artikeln, die sie sorgfältig und gewissenhaft recherchierte.<br />
Wir wünschen Ihnen schöne Weihnachtstage, ein gutes neues Jahr und natürlich<br />
viel Freude beim Le sen des neuen durchblick.<br />
GSS<br />
Gesundheits-Service<br />
Siegen<br />
Näher am Menschen<br />
Die Dienstleistung von Mensch zu<br />
Mensch ist die Hauptaufgabe der<br />
etwa 400 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter in unseren Wohn- und<br />
Pflegeeinrichtungen<br />
Marienheim Weidenau<br />
Haus St. Elisabeth Netphen<br />
Haus St. Raphael Burbach<br />
Haus St. Klara Friesenhagen<br />
Haus Mutter Teresa Niederfischb.<br />
Wir als christliche Organisation<br />
haben es uns zur Aufgabe gemacht,<br />
älteren Menschen ein behagliches<br />
Zuhause zu geben, in dem sie Lebensqualität<br />
und Freude im Alter<br />
finden.<br />
GSS Wohn- und Pflegeeinrichtungen,<br />
Kampenstraße 51, 57072 Siegen,<br />
Telefon: (0271) 231-21<strong>04</strong> oder unter<br />
www.marienkrankenhaus.com<br />
Der GSS Gesundheits-Service Siegen ist ein Unternehmen<br />
der St. Marien-Krankenhaus Siegen gem. GmbH<br />
durchblick 4/<strong>2011</strong> 25 Jahre durchblick 3
Kultur erleben und mit allen Sinnen genießen – Hilchenbach bietet dazu viele Gelegenheiten.<br />
In einer Zeit, in der von den Menschen immer größere Flexibilität und Leistungsfähigkeit verlangt wird, bietet ein erst<strong>kl</strong>assiges Kulturangebot<br />
einen wertvollen Ausgleich für Geist und Seele. Theater, Konzerte und Kabarett vermitteln Kunst als ganz persönliches Erlebnis.<br />
3. Dezember<br />
„Classic Brass“<br />
widmet sich voller<br />
Enthusiasmus dem<br />
reichen Schatz kompositorischen<br />
Schaffens<br />
alter Meister<br />
24. Januar<br />
Freiheit!?<br />
Vince Ebert, macht sich<br />
mit seinem neuen Bühnenprogramm<br />
ganz<br />
unkonventionell auf<br />
die Suche danach.<br />
9. Februar<br />
Altweiberfrühling<br />
Auf der Grundlage dieses<br />
erfolgreichen Films<br />
hat Stefan Vögel ein<br />
einfühlsames Theaterstück<br />
verfasst.<br />
1. März<br />
Verbrennungen<br />
Mouawad‘s Inzenierung<br />
zeigt, wie durch Krieg,<br />
die Seelen der Menschen<br />
nicht wieder zu heilende<br />
Verletzungen erleiden.<br />
Gebrüder Busch-Theater, Bernhard-Weiss-Platz 6, Hilchenbach-Dahlbruch<br />
Karten erhältlich im Bürgerbüro Hilchenbach, Tel. 02733/288-134, Gebrüder-Busch-Kreis, Tel. 02733/53350<br />
Weitere Infos und Buchungsmöglichkeiten: www.gebrueder-busch-kreis.de und www.proticket.de
… der besondere Wintermarkt<br />
bis 15. Januar
Nachrichten aus Siegen-Wittgenstein<br />
Wohnraum<br />
gesucht !<br />
Fernweh<br />
AWO-Reisen 2012<br />
Siegen. In einem gemeinsamen Appell<br />
bittet die Stadt Siegen, die Universität,<br />
das Studentenwerk und die AStA Wohnraum<br />
für Studenten zur Verfügung zu<br />
stellen! „Es gebe“, so Bürgermeister<br />
Mues, „sicherlich viele Eigentümer,<br />
deren Einliegerwohnung nicht genutzt<br />
sei, die sich angesichts der Wohnraumnot<br />
aber überlegen könnten, einen Studenten<br />
als Mieter aufzunehmen“.<br />
Auch ehemalige Kinderzimmer in<br />
geräumigen Wohnungen und Häusern<br />
sind für die Studierenden „<strong>kl</strong>eine Paradiese“<br />
im Vergleich zu den Notbetten,<br />
die das Studentenwerk in begrenztem<br />
Umfang und nur für begrenzte Zeit zur<br />
Verfügung stellen kann.<br />
Auch AStA-Vorsitzender Julian Hopmann<br />
machte die Dringlichkeit des<br />
Wohnraumbedarfs deutlich: In Kommilitonenkreisen<br />
würden zur Zeit noch<br />
Sofas und Matratzen zur Verfügung gestellt.<br />
Das sei aber auf Dauer natürlich<br />
kein Zustand.<br />
Wer ein Zimmer, eine Wohnung oder<br />
ein Haus für Studierende oder studentische<br />
Wohngemeinschaften zur Verfügung<br />
stellen will, kann sich an folgende<br />
Ansprechpartner wenden.<br />
Universität Siegen, International Office<br />
(Akademisches Auslandsamt), Zimmervermittlung<br />
0271/740-39<strong>04</strong> <br />
Siegen. Das Museum für Gegenwartskunst<br />
Siegen widmet dem Katalanen<br />
Antoni Tàpies mit der Ausstellung eine<br />
Retrospektive auf sein beeindruckendes<br />
künstlerisches Lebenswerk. Zu sehen sind<br />
47 Gemälde des Rubenspreisträgers aus<br />
über sieben Jahrzehnten. Viele der Werke<br />
werden das erste Mal in Deutschland präsentiert.<br />
Die Ausstellung ist bis 19. Febr.<br />
2012 zu sehen, bevor sie anschließend ins<br />
Art Museum nach Reykjavík geht. <br />
Autorenfoto<br />
Foto: Helmut Drabe<br />
Siegen-Wittgenstein. Auch im Jahr<br />
2012 organisiert der AWO-Kreisverband<br />
Siegen-Wittgenstein/Olpe eine<br />
breite Palette von „Reisen mit Herz“, die<br />
besonders für Menschen in der zweiten<br />
Lebenshälfte geeignet sind.<br />
Der neue Reisekatalog bietet wieder eine<br />
reichhaltige Auswahl von Urlaubszie-<br />
Bündnis für Demokratie<br />
Seniorenbeirat tritt bei<br />
len an. Von den Bergen im Süden bis zu<br />
den Küsten im Norden finden Reisebegeisterte<br />
tolle Angebote. Wie gewohnt<br />
werden alle Fahrten von ehrenamtlichen<br />
Reisebegleitern betreut. Bestellt werden<br />
kann der druckfrische Katalog beim<br />
AWO-Kreisverband in 57072 Siegen,<br />
Koblenzer Str. 136 0271-3386132 <br />
Siegen. Der Seniorenbeirat der Stadt<br />
Siegen ist jetzt dem „Siegener Bündnis<br />
für Demokratie“ beigetreten. Nach<br />
teilweise kontroverser Diskussion im<br />
großen Saal des Gemeinnützigen<br />
Pflege- und Begegnungszentrums<br />
Christofferhaus in der Friedrich-Wilhelm-Straße<br />
fand der von den Vorstandsmitgliedern<br />
Michael Horak und<br />
Dr. Horst Bach eingebrachte Antrag<br />
mit 10 Ja-Stimmen eine deutliche<br />
Mehrheit. Drei Beiratsmitglieder votierten<br />
gegen den Beitritt, drei enthielten<br />
sich der Stimme.<br />
Damit wird der Seniorenbeirat sich<br />
erstmals offiziell an den „Gehdenken“-<br />
Veranstaltungen<br />
zur<br />
Erinnerung<br />
an die Bombardierung<br />
Siegens am<br />
16. Dezember<br />
1944 beteiligen. Mehr als ein Dutzend<br />
Bewohner des Christofferhauses<br />
und deren Angehörige verfolgten mit<br />
Interesse den Ablauf der umfangreichen<br />
Tagesordnung dieser erstmals<br />
außerhalb der Siegener Rathäuser<br />
veranstalteten Seniorenbeiratssitzung.<br />
Auch ein Vorleseprojekt in den Kindergärten<br />
und Grundschulen der<br />
Krönchenstadt zum Thema „Altersbilder“<br />
wurde beschlossen, ebenso die<br />
Durchführung einer eintägigen Klausurtagung<br />
des Beirats im Frühjahr des<br />
nächsten Jahres.<br />
Zu Beginn der Sitzung hatte Familienrichter<br />
a.D. Reiner Capito über das Thema<br />
„Vorsorgevollmacht<br />
und<br />
Patienverfügung“<br />
referiert.<br />
hoba<br />
6 25 Jahre durchblick 4/<strong>2011</strong>
Nachrichten aus Siegen-Wittgenstein<br />
Zwei neue Beratungsbroschüren<br />
Stellten die Broschüre vor. Susanne Dettmann,<br />
Astrid E.Schneider und Babette Bammann. (v. li.)<br />
Krautheim. Wie breit muss eine Tür<br />
sein? Was bedeutet Barrierefreiheit in<br />
Zentimetern? Antwort auf diese Fragen<br />
gibt es in der neuen Beratungsbroschüre<br />
„ABC Barrierefreies Bauen“ Bundesverband<br />
Selbsthilfe Körperbehinderter e.V.<br />
Auf über 130 Seiten werden wichtige<br />
Begriffe der DIN-Norm 18<strong>04</strong>0-1 anhand<br />
leicht verständlicher Grafiken und Beispiele<br />
er<strong>kl</strong>ärt. Jeder mit einem Bauvorhaben<br />
soll nach Vorstellung der Herausgeber<br />
nach einer kurzen Lektüre Lebensräume<br />
gestalten können, die ohne fremde Hilfe<br />
zugänglich und nutzbar sind.<br />
Auch in der Vielzahl von Finanzierungsmöglichkeiten<br />
gibt die Broschüre<br />
Aufschluss darüber, wer Fördermittel<br />
erteilt und welche für den Leser in Frage<br />
kommen. Um die eigene Planung auf<br />
die Schnelle zu überprüfen, liegt hinter<br />
der letzten Seite eine handliche Check-<br />
Foto: Dr. Horst Bach<br />
liste bei, welche die wichtigsten<br />
Punkte der Broschüre knapp zusammenfasst.<br />
Die Broschüre gibt es gegen<br />
eine Schutzgebühr von fünf<br />
Euro beim Bundesverband<br />
06294-4281-70 <br />
Siegen. Im Rathaus Weidenau<br />
stellte die Stadt Siegen das neue<br />
Handbuch „Aktiv & gesund –<br />
älter werden in Siegen“ vor. Da<br />
kam Ernst Göckus mit seiner weltumspannenden<br />
Selbstverteidigungsgruppe „International<br />
Combat Arts“ gerade richtig, um<br />
eines der vielen Sportangebote für ältere<br />
Menschen in der Krönchenstadt vorzustellen.<br />
Marlene Stettner warb für den Erwerb<br />
des Sportabzeichens, der an vielen Orten<br />
Siegens möglich ist.<br />
Ansonsten wiesen Astrid E. Schneider<br />
von der städtischen Regiestelle und ihre<br />
Mitarbeiterin Susanne Dettmann auf die<br />
große Vielfältigkeit („Der Mix macht`s“)<br />
der Sportangebote für Ältere in Siegen<br />
hin. Ein wichtiger Baustein zur Erhaltung<br />
bzw. Verbesserung der Gesundheit sei da<br />
die regelmäßige Bewegung.<br />
Die zuständige Beigeordnete, Stadträtin<br />
Babette Bammann, hob neben den<br />
Gesundheitssportangeboten auch die<br />
umfangreichen Kultur- und Bildungsangebote<br />
in der Krönchenstadt hervor.<br />
Die Broschüre, die für jeden Stadtteil<br />
die Angebote separat aufgelistet hat, beinhaltet<br />
neben den Sportangeboten auch<br />
Hinweise für eine gesunde Ernährung<br />
und „15 Tipps für gesundes Älterwerden“.<br />
Sie liegt in den Siegener Rathäusern<br />
und den üblichen „Anlaufstellen“<br />
im Stadtgebiet wie Sparkassen, Banken<br />
und Apotheken aus.<br />
hoba<br />
AWO Bürgerservice Brückenbauer<br />
Koblenzer Str. 136 · 57072 Siegen<br />
Tel.: 0271 / 3386 - 144<br />
Fax: 0271 / 3386 - 199<br />
www.awo-siegen.de<br />
E-Mail: brueckenbauer@awo-siegen.de<br />
Kreisverband<br />
Siegen-Wittgenstein/Olpe<br />
Hilfe bei:<br />
Problemen mit Behörden, dem Vermieter<br />
Antragstellungen u.v.m.<br />
kostenfrei unbürokratisch vertraulich<br />
Sprechzeiten:<br />
Dienstag: 09.00 - 12.00 Uhr<br />
(Peter Bahnschulte; im Bild rechts)<br />
Donnerstag: 15.00 - 17.00 Uhr<br />
(Wolf Heller; links)<br />
sowie nach Vereinbarung.<br />
BLASENSCHWÄCHE ?!<br />
Siegen. Unter Inkontinenz versteht man<br />
das Unvermögen, den Harn oder/und<br />
Stuhl willkürlich zu halten. – Nur: man<br />
spricht nicht darüber! „Ursachen, Diagnostik,<br />
Therapie und Versorgungsmöglichkeiten<br />
müssten in der Öffentlichkeit<br />
mehr diskutiert werden“, so Brigitte Voß,<br />
Leiterin der Selbsthilfegruppe Kontinenz.<br />
Damit der erste Schritt zum Arzt nicht<br />
so schwer fällt, hat die Senioren Service<br />
Stelle der Stadt Siegen Kontinenz-Beratungssprechstunden<br />
eingerichtet.<br />
Brigitte Voßhoff, Leiterin der Kontinenz-Selbsthilfegruppe,<br />
steht in verschiedenen<br />
Siegener Einrichtungen für<br />
ein beratendes Gespräch zur Verfügung.<br />
Genaue Termine entnehmen Sie bitte dem<br />
Veranstaltungsteil dieser Ausgabe. <br />
4/<strong>2011</strong> 25 Jahre durchblick 7
Nachrichten aus Siegen-Wittgenstein<br />
Senior enbeirat eine Männerdomäne?<br />
Siegen. Der Anteil der Frauen im Seniorenbeirat<br />
der Stadt Siegen entspricht<br />
nicht dem Anteil der über 60-jährigen<br />
Frauen in der Krönchenstadt. Darauf<br />
wies jetzt Vorstandsmitglied Dr. Horst<br />
Bach (Geisweid) in einer Beiratssitzung<br />
hin. So gab es am am 30.6.<strong>2011</strong> unter<br />
den 26.835 Siegener Einwohnern über<br />
60 Jahre 11.601 Männer (43,45 %) und<br />
15.174 Frauen (56,55 %).<br />
In dem im Jahre 2007 gewählten Seniorenbeirat<br />
beträgt die aktuelle Frauenquote<br />
aber nur 27,59 %. Im Vorstand<br />
beträgt sie derzeit gar nur 20 %: In den<br />
vergangenen knapp 15 Jahren konnten<br />
Frauen jeweils „nur“ eine stellvertretende<br />
Vorsitzende in dem Führungsgremium<br />
stellen. Die Ursachen hierfür sollen<br />
noch erforscht werden.<br />
Während viele<br />
Frauen im Seniorenalter<br />
sich ansonsten<br />
doch sehr<br />
stark ehrenamtlich<br />
engagieren,<br />
scheint der Seniorenbeirat<br />
eher eine<br />
Männerdomäne<br />
zu sein. Es wurde<br />
aber auch darauf<br />
Foto: Dr. Horst Bach<br />
hingewiesen, dass gerade die Frauen im<br />
Zuge des demografischen Wandels vermehrt<br />
häusliche Pflegeleistungen erbringen<br />
müssen, so dass ihnen die Zeit für ein<br />
politisches und soziales Engagement im<br />
Seniorenbeirat fehlt.<br />
hoba<br />
„Kultursensible Pflege“ braucht Dolmetscher<br />
Eindrucksvoller „Begehungstag“ des Seniorennetzwerkes<br />
Senioren aus vier Nationen informierten sich im<br />
Fliednerheim über die Pflegesituation im Alter.<br />
Foto: Dr. Horst Bach<br />
Siegen. Mit einem „Begehungstag“ hat<br />
das von Alfonso López García geleitete<br />
Interkulturelle Seniorennetzwerk jetzt vor<br />
allem älteren Menschen mit Migrationshintergrund<br />
die Gelegenheit gegeben, sich<br />
im Fritz-Fries-Seniorenzentrum Rosterberg<br />
und im Weidenauer<br />
Fliednerheim über die Situation<br />
älterer pflegebedürftiger<br />
Migrantinnen und Migranten<br />
zu informieren.<br />
In beiden Einrichtungen wurden<br />
die Gäste aus vier Nationen<br />
ausführlich beraten. Ziel<br />
der eintägigen Veranstaltung<br />
war es, Personen mit und ohne<br />
Migrationsgeschichte über<br />
verschiedene Möglichkeiten<br />
der Seniorenhilfe und Seniorenpflege<br />
in Siegen zu informieren. „Wir<br />
wollen unsere Mitbürger mit Migrationshintergrund<br />
ermutigen, sich selbst mit der<br />
Planung ihrer Zukunft im Alter auseinanderzusetzen“,<br />
so Diplom-Sozialarbeiter<br />
i.R. Alfonso López García.<br />
Besonders eindrucksvoll geschah dies<br />
im Fliednerheim, wo Einrichtungsleiter<br />
Gerhard Ziel und sein Mitarbeiterteam<br />
konkrete Tagesabläufe im Leben älterer<br />
Heimbewohner mit Migrationshintergrund<br />
schilderten. Nach wie vor sei die<br />
sprachliche Verständigung ein besonderes<br />
Problem. Gerhard Ziel appellierte<br />
in diesem Zusammenhang an hilfsbereite<br />
Menschen mit verschiedenen<br />
Sprachkenntnissen, sich als ehrenamtliche<br />
Dolmetscher im Fliednerheim zur<br />
Verfügung zu stellen, um bei der „kultursensiblen“<br />
Pflege die Fachkräfte zu<br />
unterstützen. Niemand solle alleingelassen<br />
werden. So werden auch ständig<br />
Bettlägerige im Fliednerheim mit einer<br />
individuellen Tagesstruktur gefordert<br />
und gefördert.<br />
hoba<br />
8 25 Jahre durchblick 4/<strong>2011</strong>
Nachrichten aus Siegen-Wittgenstein<br />
Taschengeldbörse<br />
Vorteil für Jung und Alt<br />
Siegen-Wittgenstein. Die Taschengeldbörse<br />
des Siegen-Wittgensteiner Vereins<br />
ALTERAktiv besteht seit einem Jahr.<br />
Zeit für eine Zwischenbilanz. Die Börse<br />
ist dafür gedacht, dass sich Jugendliche<br />
mit leichten Hauswirtschaftsarbeiten ihr<br />
Taschengeld aufbessern können. Bei den<br />
Tätigkeiten muss es sich um geringfügige<br />
Hilfeleistungen für Ältere und/oder Familien<br />
handeln. Die mindestens 13 Jahre<br />
alten Schülerinnen und Schüler helfen für<br />
etwa fünf Euro Stundenlohn bei Einkäufen,<br />
bei der Versorgung von Haustieren,<br />
übernehmen Gartenarbeiten, helfen bei<br />
<strong>kl</strong>einen Problemen mit dem Computer<br />
usw. Sie dürfen maximal zwei Stunden<br />
pro Tag beschäftigt werden. Die Arbeiten<br />
können einmalig, gelegentlich oder auch<br />
regelmäßig als Minijob vereinbart werden.<br />
Regelmäßig ausgeführte Tätigkeiten<br />
im Privathaushalt müssen natürlich angemeldet<br />
werden, dabei hilft aber ALTER<br />
Aktiv. Für die Jugendlichen besteht somit<br />
Unfallversversicherungsschutz bereits<br />
auf dem Weg zur Arbeitsstelle.<br />
Bisher wurden etwa 100 Schüler/innen<br />
durchaus erfolgreich an ca. 60 Seniorenhaushalte<br />
vermittelt. „Der Bedarf wächst<br />
zunehmend auf beiden Seiten“, berichtet<br />
Camilla Stettner, Ansprechpartnerin<br />
und zuständig für die Taschengeldbörse.<br />
„Weiteres Ziel der Vermittlungsstelle ist,<br />
dass sich ‚Alt und Jung‘ besser kennenlernen,<br />
dass Jugendliche erfahren, wie<br />
die Alten ticken. Die Alten lernen, wie<br />
die Jungen so drauf sind“, so Stettner<br />
weiter. Die Vermittlungsstelle führt neben<br />
Senioren auch Familien und Berufstätige<br />
mit den Schülern zusammen und<br />
berät bei allen aufkommenden Fragen.<br />
Näheres unter 0271/2339425 bla<br />
Malgruppe sucht Nachwuchs<br />
Gegenseitige Hilfe ?????<br />
In den Malstunden geht es sehr gesellig zu<br />
Siegen. Vor einigen Jahren haben sich<br />
Seniorinnen und Senioren zusammengefunden,<br />
um gemeinsam ihrem Hobby,<br />
dem Malen, nachzugehen. Im städtischen<br />
Begegnungszentrum „Haus<br />
Herbstzeitlos“ fanden die Rentner ihr<br />
Domizil.<br />
Jeder kann dort frei malen, wie<br />
und was er möchte, in Aquarell- oder<br />
Acrylfarbe, mit Stiften oder Kohle.<br />
„Die Motive sind frei gewählt. Erfahrungen<br />
werden ausgetauscht<br />
und die<br />
fertigen Bilder<br />
werden gemeinsam<br />
besprochen“ berichtet<br />
Horst Voigt,<br />
ältester Teilnehmer<br />
des Malclubs.<br />
Jeder lernt dort<br />
vom anderen. „Das<br />
Wesentliche ist<br />
nicht, sich zu einer<br />
„Frida Kahlo“<br />
zu entwickeln,<br />
viel wichtiger ist<br />
Freude am Tun<br />
und vor allem, gemeinsam mit anderen<br />
zu arbeiten.“ Genau das hat das<br />
jüngste Gruppenmitglied, Maria Koll,<br />
zur Teilnahme motiviert. Karl-Heinz<br />
Tenoort 0271/37387, Sprecher der aktiven<br />
Malgruppe, weist darauf hin, dass<br />
noch einige Plätze an den Maltischen<br />
frei sind. Interessierte sind herzlich<br />
willkommen! Termine finden Sie im<br />
Veranstaltungsteil dieser durchblick-<br />
Ausgabe (ab Seite 60).<br />
bla<br />
Foto: Brigitte Lanko<br />
Gesund und beweglich bleiben<br />
Praxis für chinesische Medizin<br />
Dr. Hans-Joachim Kraemer<br />
Herborner Str. 2<br />
57250 Netphen-Deuz<br />
Tel. 02737/3180<br />
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chinesische Heilkräuter bei<br />
Augenerkrankungen<br />
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Anspannungszuständen<br />
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Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />
Tagespflege Villa Bohn möchten, dass ihre<br />
Besucher freudig am Leben teilnehmen.<br />
Jeder Gast bekommt die Hilfe, die er - unter<br />
Einbeziehung der eigenen Fähigkeiten -<br />
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Körper und Seele zu sehen.<br />
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4/<strong>2011</strong> 25 Jahre durchblick 9
SeniorenServiceStellen des Kreises Siegen-Wittgenstein<br />
Bad Berleburg<br />
Holger Homrighausen 02751/923-268<br />
Poststr. 42 57319 Bad Berleburg<br />
h_homrighausen@bad-berleburg.de<br />
Mo-Mi. u. Fr. 8.30-12.30 Uhr und 14.00-16.00 Uhr<br />
Do. 8.30-12.30 Uhr und 14.00-18.00 Uhr<br />
Stadt Siegen<br />
Manuela Krafft 0271/4<strong>04</strong>-2200<br />
Weidenauer Str. 211-215 57076 Siegen<br />
m_krafft@siegen.de<br />
Mo-Fr. 8.00-12.00 Uhr<br />
Gemeinde Erndtebrück<br />
Udo Schneider 02753/605-124<br />
Talstr. 27 57339 Erndtebrück<br />
u_schneider@erndtebrueck.de<br />
Mo-Fr 8.00-12.00 Uhr u. Do 14.00-16.00<br />
Stadt Freudenberg<br />
Heike Weigel 02734/43-174<br />
Mórer Platz 157258 Freudenberg<br />
h_weigel@freudenberg-stadt.de<br />
Mo-Fr 8.00-12.30 Uhr<br />
Di 14.00-16.00 Uhr u. Do14.00-17.00 Uhr<br />
Stadt Bad Laasphe<br />
Gisela Homrighause 02752/909-153<br />
Mühlenstr. 20 57334 Bad Laasphe<br />
g_homrighause@bad-laasphe.de<br />
Mo, Di, Mi, Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />
Do. 14.00-17.00 Uhr<br />
Stadt Kreuztal<br />
Helga Rother 02732/51-314<br />
Siegenerstr. 5 572223 Kreuztal<br />
h_rother@kreuztal.de<br />
Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />
Gemeinde Burbach<br />
Christine Sahm 02736/45-56<br />
Eicher Weg 13 57299 Burbach<br />
c_sahm@burbach-siegerland.de<br />
Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />
Stadt Hilchenbach<br />
Annette Kreutz 02733/288-117<br />
Marktstr. 13 57271 Hilchenbach<br />
a_kreutz@hilchenbach.de<br />
Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />
Stadt Netphen<br />
Eva Vitt 02738/603-145<br />
Amtsstr. 6 57250 Netphen<br />
e_vitt@netphen.de<br />
Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />
Ihr Ansprechpartner:<br />
Reiner Jakobs<br />
Zukunftsinitiative<br />
Siegen-Wittgenstein 2020<br />
Gemeinde Wilnsdorf<br />
Jutta Schmidt 02739/802-129<br />
Marktplatz 1 57234 Wilnsdorf<br />
j_schmidt@wilnsdorf.de<br />
Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />
Programmleitung<br />
„Leben und Wohnen im Alter“<br />
Servicezentrum für soziale Beratung,<br />
Betreuung und Prävention<br />
Gemeinde Neunkirchen<br />
Bettina Großhaus-Lutz 02735/767-207<br />
Bahnhofstr. 3 57290 Neunkirchen<br />
b_grosshaus-lutz@neunkirchen-siegerland.de<br />
Mo-Fr. 8.30-12.00 Uhr<br />
Bismarckstr. 45,<br />
57076 Siegen<br />
0271/333-2720 • E-Mail:<br />
lwa@siegen-wittgenstein.de<br />
Stadt Siegen<br />
SeniorenServiceStellen<br />
Weidenau Rathaus<br />
Weidenauer Str. 211-215<br />
Mo - Fr. 8 - 12 Uhr 0271/4<strong>04</strong>-2208<br />
Geisweid Bürgerhaus<br />
Obere Kaiserstr. 6<br />
Mo + Mi. 10 - 12 Uhr 0271/23392519<br />
Siegen Ost - Haus Herbstzeitlos<br />
Marienborner Str. 151<br />
Mo + Mi. 10 - 12 Uhr 0271/3846108<br />
Eiserfeld - Sparkasse<br />
Eiserfelder Str. 474<br />
Di + Do. 10 - 12 Uhr 0271/80937825<br />
Honoraranwalt der<br />
Verbraucherzentrale<br />
NRW<br />
VertrauensAnwalt<br />
Mitglied im AnwaltVerein<br />
Arbeitsgemeinschaft der<br />
Fachanwälte für Arbeitsrecht<br />
Dipl. Soz. Michael Kringe - Rechtsanwalt und Notar<br />
57234 Wilnsdorf, Rathausstraße 1<br />
02739 - 1<strong>04</strong>9<br />
info@rechtsanwalt-kringe.de<br />
10 25 Jahre durchblick 4/<strong>2011</strong>
Siegen. Nach langer Zeit war es wieder<br />
so weit... Das Seniorenbegegnungszentrum<br />
in der Marienborner Straße 151<br />
öffnete seine Türen, damit alle Interessierten<br />
bei entspannter Atmosphäre<br />
einen schönen Tag verbringen konnten.<br />
Für Spaß und gute Laune sorgte vor<br />
allem das abwechslungsreiche Programm,<br />
welches hauptsächlich durch<br />
die Gruppen des Hauses gestaltet wurde.<br />
Auch die „Regiestelle Leben im Alter“<br />
der Stadt Siegen und die Ehrenamtsagentur<br />
„SAfE“, eine Kooperation<br />
der Stadt Siegen und der AWO Siegen-<br />
Wittgenstein/Olpe, waren vertreten.<br />
Eröffnet wurde der Tag um 11 Uhr<br />
zunächst von der Leiterin der Regiestelle,<br />
Frau Astrid E. Schneider, die<br />
nach einer kurzen Begrüßung das Wort<br />
an den stellvertretenden Bürgermeister<br />
der Stadt Siegen, Herrn Jens Kamieth,<br />
abgab.<br />
Dieser stellte das Haus kurz vor und<br />
fasste zusammen, was sich in den letzten<br />
ca. 14 Jahren verändert und entwickelt<br />
hat. Aus anfänglich vier Gruppen,<br />
die alle auch jetzt noch aktiv sind, sind<br />
inzwischen zwanzig Gruppen mit über<br />
80 Freizeit-, Bildungs- und Kulturveranstaltungen<br />
im Monat geworden. Hier<br />
können ältere Menschen etwas für sich,<br />
etwas für andere und etwas mit anderen<br />
gemeinsam tun. Die Aktivitäten im Haus<br />
Herbstzeitlos sind vielfältig, ebenso wie<br />
das Motto des Hauses „Graue Haare –<br />
Buntes Leben“ – davon konnten sich die<br />
Besucher/innen beim Tag der offenen<br />
Tür überzeugen.<br />
Erst im letzten Jahr wurde das Haus<br />
komplett saniert und im Frühsommer<br />
dieses Jahres mit einem Aufzug versehen,<br />
der nun bestaunt und benutzt werden<br />
konnte.<br />
Außerdem hatten die Gäste die Möglichkeit,<br />
die verschiedenen Infostände<br />
zu besuchen, die sich alle mit Themen<br />
des Alters beschäftigten. Dort standen<br />
fachkundige Vertreter/innen der einzelnen<br />
Gruppen und Vereine, bei denen<br />
man sich informieren und austauschen<br />
konnte, z.B. die Selbsthilfegruppen<br />
„Asthma“ und „Kontinenz“ sowie das<br />
Trauercafé der „Ambulanten ökumenischen<br />
Hospizhilfe e.V.“.<br />
Nachrichten aus Siegen-Wittgenstein<br />
„Tag der offenen Tür im Haus Herbstzeitlos“<br />
ein Bericht von Valeska Breuer<br />
Autorenfoto<br />
Siegens zweiter Bürgermeister, Jens Kamieth, eröffnete den „Tag der offenen Tür.“<br />
Anke Berg 2.v.lks. betreut seit 2 Jahren hauptberuflich die Seniorenbegegnungsstätte<br />
Um einen Eindruck von der Arbeit<br />
der Gruppen zu gewinnen, konnten die<br />
Besucher/innen alle Räume des Hauses<br />
erkunden und sich bei Fragen direkt an<br />
die Ansprechpartner dort wenden.<br />
Die Gruppe des „Mittagstisch für<br />
Senioren“ sorgte mit einem deftig leckeren<br />
Eintopf für Abwechslung und<br />
lud zum gemütlichen Zusammensitzen<br />
ein.<br />
Mit viel Liebe und Mühe wurde<br />
auch das Kuchenbuffet gezaubert,<br />
welches ausschließlich aus Spenden<br />
der Gruppen bestand und vom Team<br />
des „Sonntagscafés unter der Linde“<br />
organisiert wurde.<br />
Highlights waren einzelne Vorführungen<br />
der Gruppen, die zum Mitmachen<br />
und Kennenlernen einluden. Beispielsweise<br />
konnte man sich mit der<br />
Spieleconsole „Wii“ vertraut machen,<br />
die vom Computertreff „Senecafé“ zur<br />
Verfügung gestellt wurde, eine Vorführung<br />
der Selbstverteidigungsgruppe<br />
anschauen oder auch direkt bei der<br />
Schnupperstunde der Sitzgymnastik<br />
mitmachen.<br />
Auch die „Live“- Aquarellmalerei der<br />
Malgruppe und die musikalischen Einlagen<br />
von Walter Lebschy wurden mit<br />
Interesse verfolgt, ebenso wie die selbst<br />
hergestellten Filme, die der Film- und<br />
Videoclub Siegerland zeigte, der in diesem<br />
Jahr immerhin sein 50jähriges Jubiläum<br />
feiert.<br />
Kurz gesagt war der „Tag der offenen<br />
Tür“, bei dem sogar das herbstlich-sonnige<br />
Wetter mitspielte, ein sehr erfolgreicher<br />
und gelungener Tag mit circa<br />
200 Gästen.<br />
An dieser Stelle soll vor allem den<br />
Gestaltern und Helfern des Hauses noch<br />
einmal ein „Dankeschön“ ausgesprochen<br />
werden, denn ohne sie hätte der<br />
„Tag der offenen Tür“ in diesem Rahmen<br />
nicht stattfinden können. <br />
Der durchblick<br />
als Hör-CD<br />
Siegen. Jede neue Ausgabe des durchblick<br />
erhalten Sie auch als Tonträger.<br />
Die CD, mit unterhaltsamen, ausgewählten<br />
Texten werden für 5 Euro das<br />
Stück verkauft. Die Abspielzeit beträgt<br />
ca. 60 Min. Zu beziehen sind die Scheiben<br />
beim Verein durchblick-siegen e.V.<br />
57074 Siegen, Marienborner Str. 151<br />
Im ABO werden vier Tonträger pro Jahr<br />
porto- und verpackungsfrei, also ohne<br />
Aufpreis, bequem ins Haus geliefert.<br />
4/<strong>2011</strong> 25 Jahre durchblick 11
Neunkirchen. „Durchweg positiv<br />
war die Resonanz auf den<br />
1. Neunkirchener Seniorentag“,<br />
so die Seniorenberaterin<br />
Bettina Großhaus-Lutz: „Die<br />
Aussteller waren begeistert von<br />
dem großen Interesse, und die<br />
vielen Gäste von dem bunten<br />
Programm.“<br />
Einen abwechslungsreichen<br />
Mix aus Unterhaltung und Information<br />
hatte das Team der<br />
Senioren-Service-Stelle um<br />
Großhaus-Lutz für die Veranstaltung<br />
zusammengestellt.<br />
Ob Modenschau, Fachvortrag<br />
oder Gedächtnistraining – jeder<br />
konnte seinen Interessen entsprechend<br />
auswählen und die Veranstaltungen<br />
im Otto-Reiffenrath-Haus bzw.<br />
im Ratssaal besuchen.<br />
Bürgermeister Bernhard Baumann<br />
wies in seiner Eröffnungsrede darauf<br />
Nachrichten aus Siegen-Wittgenstein<br />
Erfolgreich gestartet:<br />
1. Neunkirchener Seniorentag<br />
Stephanie Woltering und Bettina Großhaus-<br />
Lutz (von links) am Stand der Senioren-<br />
Service-Stelle.<br />
hin, dass das Älterwerden leider häufig<br />
negativ behaftet sei, es aber auch vielerlei<br />
Chancen böte. Das Ehrenamt sei<br />
eine solche Möglichkeit: Wer sich engagiere,<br />
könne seine Freizeit nicht nur<br />
Foto: Autorenfoto<br />
besser strukturieren, sondern auch von<br />
seiner Arbeit profitieren.<br />
Wie viel Spaß es macht, selbst initiativ<br />
zu werden, konnten die Zuschauer<br />
der Modenschau beobachten. Die Models<br />
–alles „reifere“ Damen – waren mit<br />
großer Freude dabei, und es gelang ihnen<br />
mit ihrem Spaß und ihrer Natürlichkeit<br />
ein großes Publikum zu erfreuen.<br />
Gleiches galt für die Seniorengymnastik:<br />
Die 12 Teilnehmerinnen waren<br />
so motiviert, dass sie ihre Darbietung<br />
außerhalb des Otto-Reiffenrath-Hauses<br />
gleich noch einmal zeigten.<br />
Für die Besucher, die sich vornehmlich<br />
informieren wollten, gab es Wissenswertes<br />
über Wohnen und Sicherheit<br />
im Alter. Nach diesem gelungenen Start<br />
ist für Bettina Großhaus-Lutz <strong>kl</strong>ar: „Im<br />
kommenden Jahr steht zwar wieder der<br />
Familientag auf dem Programm, aber<br />
2013 wird es ganz sicher den 2. Seniorentag<br />
geben.“<br />
<br />
Burbach. Unter dieser Überschrift fanden<br />
fünf Veranstaltungen statt. Das Älterwerden<br />
stellt alle Menschen vor eine<br />
besondere Herausforderung, eine dieser<br />
Herausforderungen war das Thema der<br />
ersten Veranstaltung: „Gemeinsam lernen<br />
für Menschen mit Demenz“.<br />
Eine Woche später kamen rund 170<br />
Senioren zum dritten Seniorenfrühstück<br />
in das Dorfgemeinschaftshaus<br />
nach Würgendorf, das von der Arbeitsgemeinschaft<br />
Seniorenfrühstück organisiert<br />
wurde. Das gesunde Frühstück<br />
mit viel Obst und Gemüse passte zum<br />
Vortrag von Bärbel Altland-Neuser, Referentin<br />
der AOK. Neben ausgewogener<br />
Ernährung hilft auch Bewegung, um im<br />
Alter fit zu bleiben. Hierzu hatte Edeltraut<br />
Kruschwitz, Übungsleiterin beim<br />
TV Würgendorf, ein <strong>kl</strong>eines Bewegungsprogramm<br />
zusammengestellt, das<br />
gemeinsam absolviert wurde.<br />
Das Highlight der Thementage war<br />
sicher der Vortrag mit Henning Scherf,<br />
dem langjährigen Bremer Bürgermeister.<br />
„FRÜHER schon an SPÄTER denken“<br />
Burbacher Thementage waren gut besucht<br />
„Ich bin der Lange aus Bremen“, so<br />
begrüßte Henning Scherf die Zuhörer in<br />
der ev. Kirche am Römer in Burbach.<br />
Seit 24 Jahren lebt Henning Scherf<br />
mit seiner Frau in einer ungewöhnlichen<br />
Wohngemeinschaft, über die er ausgiebig<br />
berichtete. Seine Gedanken zum<br />
Altern beziehen sich nicht nur auf das<br />
Wohnen. Scherf sieht in der Generation<br />
der Älteren auch die Basis für das<br />
<strong>kl</strong>assische ehrenamtliche Engagement<br />
unserer Gesellschaft. „Es gibt für jeden<br />
die passende Aufgabe. Geben Sie Ihre<br />
Erfahrungen weiter und lassen Sie andere,<br />
auch die jüngere Generation, daran<br />
teilhaben“, so lautete sein Apell an die<br />
zahlreichen Zuhörer.<br />
Unter dem Veranstaltungsmotto<br />
fand am Samstag, 5. November, ein<br />
Informationstag zu den Themen „Gesundheitsvorsorge,<br />
Prävention, Pflege<br />
und Wohnen“ statt, initiiert vom „Gesundheitsforum<br />
Burbach“. Vorträge,<br />
Mitmach-Aktionen und ein attraktives<br />
Rahmenprogramm luden zu dieser<br />
kurzweiligen Veranstaltung in das Bürgerhaus<br />
Burbach ein.<br />
So waren die Zielsetzungen des Thementages:<br />
Betroffene und Interessierte<br />
über aktuelle Angebote, Neuigkeiten und<br />
Entwic<strong>kl</strong>ungen<br />
zu informieren.<br />
Regionale Anbieter<br />
berieten<br />
an Informationsständen<br />
und nützliche<br />
Alltagshilfen<br />
wurden an<br />
diesem Tag<br />
vorgestellt und<br />
demonstriert.<br />
Die Angebote<br />
und Vorträge<br />
waren sehr<br />
vielseitig und<br />
somit konnte<br />
sich jeder umfassend<br />
informieren.<br />
<br />
12 25 Jahre durchblick 4/<strong>2011</strong><br />
Foto: Autorenfoto<br />
Henning Scherf in<br />
der ev. Römer-Kirche
Die Redaktion<br />
Nach dem Bericht in der WDR-Lokalzeit,<br />
anlässlich unseres 25-jährigen<br />
Jubiläums, beanstandete eine Leserin<br />
in ihrem Leserbrief: „Zu obiger Sendung möchte<br />
ich Ihnen sagen, dass ich sehr enttäuscht war.<br />
Enttäuscht deshalb, weil Sie sich nicht persönlich<br />
vorgestellt haben...“.<br />
Das können wir leicht ändern, dürfen dabei aber<br />
ausdrüc<strong>kl</strong>ich darauf hinweisen, dass zum Gelingen<br />
des Projekts durchblick viele weitere Menschen,<br />
viele weitere Gesichter notwendig sind! Erst<br />
das Zusammenspiel aller Beteiligten sorgt dafür,<br />
dass der durchblick immer wieder neu erscheinen<br />
kann – und das nun schon seit 25 Jahren!<br />
Aber was wären wir ohne Sie, ohne unsere<br />
Leser? Lassen Sie uns diese Gelegenheit nutzen,<br />
um auch Ihnen einmal danke zu sagen, danke<br />
für Ihr andauerndes Interesse!<br />
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen schöne<br />
Weihnachten und ein gutes Jahr 2012!<br />
Maria Anspach<br />
im db seit 4/2002<br />
Thomas Benauer<br />
im db seit 4/2003<br />
Helmuth Drabe<br />
im db seit 1/2007<br />
Ingrid Drabe<br />
im db seit 1/2007<br />
Ingrid Düringer<br />
im db seit 1/<strong>2011</strong><br />
Friedhelm Eickhoff<br />
im db seit 1/2002<br />
Friedrich Fischer<br />
im db seit 2/2008<br />
Eberhard Freundt<br />
im db seit 1/20<strong>04</strong><br />
Hubertus Freundt<br />
im db ab 4/<strong>2011</strong><br />
Gerda Greis<br />
im db seit 1/2006<br />
Eva-Maria Herrmann<br />
im db seit 2/<strong>2011</strong><br />
Erich Kerkhoff<br />
im db seit 3/2003<br />
Gottfried Klör<br />
im db seit 3/2007<br />
Erika Krumm<br />
im db seit 1/1999<br />
Brigitte Lanko<br />
im db seit 1/2010<br />
Horst Mahle<br />
im db seit 3/2005<br />
Tessie Reeh<br />
im db seit 3/2007<br />
Helga Siebel-Achenbach<br />
im db seit 3/20<strong>04</strong><br />
Agnes Spar<br />
im db seit 3/2007<br />
Peter Spar<br />
im db seit 3/2007<br />
Ulli Weber<br />
im db seit 2/2008<br />
4/<strong>2011</strong> 25 Jahre durchblick 13
Weihnachten<br />
De Gressdachsgeschechde of Sejener Blatt<br />
So häd se de Gohde Lowis dä Gläine em Huss emmer verzealt<br />
Ho, ier Kennercher, well ech ou die Geschechde<br />
verzealn, wie et Gressdkennche of de Ear komme<br />
es. Et woar en der Zitt, wi der Kaiser Augustus et<br />
Sä hadde. On die, die et Sä ha, die gugge doch emmer wi<br />
se noch me Gäld endriwe konn. On du les hä usschälln,<br />
dat all Li sech scheatze lose sonn. Dobet woar gemaint,<br />
dat sech rondsröm de Mänsche of<br />
e Babier enträ solle bet allem wat<br />
se so ha: Fäller, Wese, Haubearch,<br />
Ke on Schofe on alles. Dat do dä<br />
Driwes nuer, em zo gucke, dat de<br />
Li de Schdoiern och ackerat bezalde<br />
on sech net defoar dreckde. On<br />
de Mänsche all mossde dohin go on<br />
sech enträ lohse, wo ear Seppschaft<br />
her woar.<br />
Uss däm Grond hät sech och<br />
der Josef of der Wäch gemacht. Hä<br />
hadde als Zemmerma sin Usskomme en Nazareth. Do woar<br />
hä derhaim. Hä mossde enof no Bethlehem. Do woar ganz<br />
freher der Kenich David derhaim gewäse on met däm woar<br />
hä ewer sewe orrer achd Äcke ferwant. Hä nohm dat Mariche<br />
met. Wann ier maint, die zwai wearn beschdat gewäse, dat<br />
es net a däm. Die Jongfer woar grad am aheawe on schoa<br />
zemmlich decke. Dat Kend woar awer net fa däm Josef.<br />
Konn et jo och net, die zwai woarn jo nuer ferschbroche. Et<br />
Marieche schwatte derfa, dat Kend wear fam Helje Gaist.<br />
Die Geschechde hät och geschdemmt, sost stönn et jo net so<br />
en der Schreft.<br />
Dat dä Josef dat Marieche met nohm, woar fillechts en<br />
Dommeräj – et woar jo kuert foar Gressdach on dusse woar<br />
en rächte Källe on se woarn ze Foos dä wire, wire Wäch onnerwäjens.<br />
Awer die ahle Brofede hadde zo earer Zitt schoa<br />
broffezäjt, dat dat Kend en Bethlehem of de Ear komme soll<br />
on dearwäje mossde dat Mariche äwe met. Die zwai hadden<br />
en Eassel derbi, dä schläppde dat ganze Zich, dat se met<br />
genomme hadde. Dä Schossewäch woar wahne schleecht<br />
on metonner doen däm Marieche all Gnoche weh. Da sadde<br />
ät sech of dat Dier on lehs sech drä.<br />
We se ahkomme sin, woar grad der Helje Owend. En<br />
däm ganze Bethlehem onn dremerem fonne se kai Huss<br />
meh met `ner fräie Schdoab. Alles woar schwickefoll. On<br />
schdällt ou foar: Henne am Änn mossde die zwai en nem<br />
Schdall descher de Oasse on de Easseln schlofe. Ah Schloafe<br />
woar awer earscht emohl net ze dänke. Kumm hadden<br />
sech dat Marieche on dä Josef gesatt, do kom ät och schoa<br />
nerer. Dat Kend woar e Jengelche on die fresch gebackene<br />
Mamme weckelte dä Klaj en Wenneln, dat de Wearmde<br />
a en kom. On derno lähde ät dat Weckelkend en nen<br />
Foorerdroch, dä woar grad lear.<br />
En Äcke wäch fa däm Schdall woarn of ner Wehs Schöfern,<br />
die hadde Nachtschecht on mossde of ear Schofe bassgäwe.<br />
All die Zitt woar et schdell rem on dem, nuer af on zo<br />
blähkte en där Disterichkait e Schof. Awer of aimol woar e<br />
gloares Lecht remhear, dat woar so gräll, dat et dä Schöfern<br />
en de Auge weh do. Uss däm Lecht hoarte se de harte<br />
Schdemm fa nem Ängel, dä<br />
säde: „Ier mossd kän Angstschessern<br />
sin. Ech moss ou<br />
on der ganze Ear wat Gores<br />
beschdälln. Grad es en<br />
Bethlehem der Messias geboarn<br />
wurn. Dä broffezäjte<br />
Kenich es komme on ier<br />
konnt dat Kend en Wenneln<br />
Foto: Agnes Spar<br />
geweckelt em Foorerdroch<br />
fenne.” On en Masse Ängelcher<br />
fladderte of aimol<br />
remhear on die songe fa`m Frere of der Ear, juchzte noch e<br />
bessje on of aimol hadde se sech och schoa werrer huerdich<br />
no doawe foart gemacht.<br />
Dä Schöfern woar no däm Schandal ganz annersch.<br />
„Sell dat da schdemme?”, frogde se sech onnerenai. Awer<br />
einer, dä net ganz on gar dernäwer woar, mäinte: „Mier<br />
mosse hällob no Bethlehem go on schbekeliern, ob dat all<br />
so es, we et dä Ängel gesäht hät.” On schdandebe sin se<br />
lossgerannt on hadde ganz fergässe, dat se of die Schofe<br />
bassgäwe mossde. On we die Oasse bollesich bröllde, die<br />
Easseln hart gresche on dat Weckelkend bläkte, hadden se<br />
dä Schdall och schwinn gefonne on och geseh, dat all Sache<br />
so woarn, wie et der Ängel gesäd hadde. Se wenschte fel<br />
Glecke on ferzealte däm Marieche on däm Josef wat se earläwt<br />
on fa däm Ängel gehoard hadde. Wie se werrer zerecke<br />
of`m Wäch no ear Schohfe woarn, konne se de Schnudde<br />
gar net me hale on se mossde all Li, dän se begänten, die<br />
Geschechde ferzealn.<br />
Wie dä Klaj fam Marieche acht Dach alt woar, do gräje<br />
dä Name Jesus. Kuert derno kohme dräj Keniche uss däm<br />
Moarjeland. Et sä ner och, dat wearn dräj wisse Männer gewease,<br />
awer ech glauwe dat net. Wie konn et da dräj wisse<br />
Männer sin, wann ainer fa dä Dräj e Schwarzer eas? Mer<br />
sit dä Böma jo jedes Joar, wänn die Dräj foar der Hussdier<br />
schdo on senge on fochdeln. Die Keniche woarn henner<br />
nem Schdearn hear gemacht on dä blef hoarscharf öwer<br />
däm Schdall en Bethlehem schdo on do wossde se, dat se<br />
et gefonne hadde. Die dräj Keniche brochde däm Klaj gore<br />
Sache bät: Gold on Weihrauch. On da och noch Mürre. Wat<br />
dat for e Zich eas, dat ha ech awer fergässe.<br />
So, ier Kennercher, itz konnd er nuss go on en Schnema<br />
bouwe.<br />
Ulli Weber<br />
14 25 Jahre durchblick 4/<strong>2011</strong>
Weihnachten<br />
Hohner-Sobbe<br />
Gressdachs-Sobbe<br />
Min ainzichsder Onkel, d’r Brorer fa minner<br />
Modder, woar als zwaitjengsder met seks<br />
Märercher ofgewase. Ferwearnt bes henne<br />
gäje fa dä Wibsli, wollden di da emo wesse, ob hä och<br />
en rechdijer Mannskalle wär, on so sollde hä foar de<br />
kommende Gressdache sin earschdes Ho schlachde. Sost<br />
hadde hä emmer nuer d’rnäwer geschdanne on zogeguckt,<br />
doch itzend woar hä gefrogt. Min Groasmodder<br />
säde da noch: „Nemm dat Glai met, alt genoch erret<br />
met Fenne, da waiset och, daddat all so sin moss wi’et<br />
es - ainer läbt fam annern. On em Schdelle hät si gewess<br />
gedocht, da mosse, da bliwt äm niks annerschdes<br />
ewerich, wann dat Gai d’rnäwer schdeat.<br />
Ech geng och met en d’r Honerschdall hennerm<br />
Huss. Woar darre Gewemmel, als mier do ren komen.<br />
De Honer fladschden wi well emhear, on min Onkel<br />
hadde sin lewe Noat, dat Ho ze packe ze grijje, wat ze<br />
full woar, genoch Äjjer ze lä, on derwäje am Gressdach<br />
em Sobbedebbe schwemme sollde.<br />
Bi däm ganze Gewearr schdolberde hä da noch, fel<br />
en d’r Dräck, gräj awer dat fulle Ho ze fasse, scherrelde<br />
e bessje a däm Dier rem, doch et reschde äm werrer uss<br />
de Hänn on grotschde benomme zwescher sinne Bain<br />
duerch. Hä spurdete schwinn henner hear on dat Ho<br />
fergos, sech ze wearn.<br />
Of aimo brellde ech da wi ferreckt. Ai Ho heng m’r<br />
en de Hoarn on les foar ludder Angst och noch wat falln.<br />
„Scherrel d’r Kobb hin on hear on do’en no onne!”<br />
Däm Ho woar dat net rächt, et fel ronner on duermelde<br />
duerch d’r Honerschdall zo dänn annern. Ech moss net<br />
glec<strong>kl</strong>ich ussgese’ ha, min Onkel säde: „Wedde itz end<br />
Huss?” „Ich bleibe bei dir!” Woar dä fro!<br />
No schdonn hä mem Hackebailche foarm Hauglotz,<br />
fäst en d’r lenke Hand e Ho wat flejje woll on neme<br />
konn on och net soll. Itz feng d’r Giggel a ze krä,<br />
on dat Ho a ze gwikse. „No mossde dra glauwe”, säde<br />
min Onkel on schlog schwinn so fäsde zo, darret<br />
om Hauglotz grachde. D’r Kobb fel ronner, dat Ho<br />
awer bewäjde sech noch, gledschde äm uss d’r Hand,<br />
flog aimol one Kobb em os rem, on da woar dä ganze<br />
Schbok foarbi.<br />
Min Onkel on ech, mier zwai sogen os ferdaddert a<br />
on ha am earschde Gressdach nuer end Sobbe-Debbe<br />
rengeguckt.<br />
Gerda Greis<br />
Das verschlossene<br />
Zimmer<br />
Geheimnisvoll, wie jedes Jahr,<br />
war bestimmt das Christkind da,<br />
und Kinder gucken immer noch<br />
gerne mal durchs Schlüsselloch.<br />
Doch wenn das Weihnachtsglöckchen <strong>kl</strong>ingt,<br />
drinnen schon ein Englein singt,<br />
öffnet sich die Tür ganz weit,<br />
so ist es stets zur Weihnachtszeit.<br />
Dort steht der große Tannenbaum,<br />
reich geschmückt füllt er den Raum,<br />
glanzvoll bunte Kugeln blitzen,<br />
Lametta ziert die Tannenspitzen.<br />
Darunter liegt ganz zart und fein<br />
das Kind in einer Krippe <strong>kl</strong>ein<br />
auf Stroh mit seinem goldnen Schein.<br />
Maria und Josef sind bereit<br />
es zu beschützen jederzeit.<br />
Die Hirten kamen von dem Feld<br />
und haben Gaben aufgestellt.<br />
So ist und bleibt die Tradition<br />
viele hundert Jahre schon!<br />
Und wieder liegt auch in der Luft<br />
Lebkuchen-, Zimt- und Mandelduft.<br />
Wenn angezündet alle Kerzen<br />
und Friede kehrt in uns`re Herzen,<br />
singen wir dann froh im Chor<br />
altbekannte Weihnachtslieder vor.<br />
Frohe Weihnachten!<br />
Helga Düringer<br />
4/<strong>2011</strong> 25 Jahre durchblick 15
Weihnachten<br />
Tante Metas Nikolausüberraschung<br />
Seit Onkel Herbert diese Narbe an der Schläfe hat,<br />
essen er und Tante Meta in der Weihnachtszeit nur<br />
noch trockene Kekse. Das war früher anders. Wenn<br />
man die beiden so sieht, stabil, rosig und gut genährt,<br />
dann vermutet man richtig, dass sie allem Essbaren, und<br />
im Besonderen den Spezialitäten in der Vorweihnachtszeit,<br />
nicht abgeneigt sind. Da gab es immer Tante Metas<br />
„Schneekugeln“, ein Traum aus Schokolade, Zucker und<br />
Kokosraspeln.<br />
Doch alles änderte sich an einem Nikolaustag. Frühmorgens<br />
tappte Onkel Herbert gähnend und frierend durchs<br />
Treppenhaus. Grund war Arthur, der junge Hund, den die<br />
beiden sich vor wenigen Tagen zugelegt hatten. Onkel<br />
Herberts Pflicht war es, sofort nach dem Wachwerden mit<br />
dem Kleinen in den Garten zu gehen, damit sich dieser dort<br />
erleichtern konnte. Onkel Herbert war gegen diese Hunde-<br />
Anschaffung, weil er ungebunden bleiben wollte. Doch<br />
Tante Meta setzte wieder einmal mehr ihren Willen durch<br />
und so erledigte Onkel Herbert allmorgendlich diese unangenehme<br />
Pflicht. Er warf den Mantel über seinen Schlafanzug<br />
und ging Richtung Heizung, wo seine vorgewärmten<br />
Winterstiefel standen, die er gestern Abend, nachdem Tante<br />
Meta schon schlief, dort hingestellt hatte… Was er nicht<br />
wusste… dass Tante Meta vorher heimlich eine süße Nikolausüberraschung<br />
in einen seiner Stiefel legte…<br />
Arthur hüpfte schon schwanzwedelnd um Onkel Herbert<br />
herum. Das Zwicken in seinem rundlichen Bauch<br />
signalisierte, dass es höchste Zeit war, in den Garten zu<br />
kommen. Hatte er doch die ganze Nacht über in seinem<br />
Körbchen ausgeharrt und sich nicht von dem „Schneekugelduft“,<br />
der aus Onkel Herberts Stiefel drang, verführen<br />
lassen. Also ergriff Onkel Herbert den ersten Stiefel und<br />
schob seinen Fuß hinein. Im nächsten Augenblick stieß<br />
er ein „äää“ aus und versuchte auf einem Bein hüpfend,<br />
durch wildes Schütteln, den Stiefel wieder vom Fuß zu<br />
bekommen. Doch der Fuß hatte die inzwischen völlig<br />
aufgeweichte Serviette schon durchstoßen, mit der die<br />
„Schneekugeln“ umwickelt waren. Es legte sich eine<br />
warme, weiche <strong>kl</strong>ebrige Masse um seine Zehen.<br />
Sein erster Gedanke galt natürlich nicht der Nikolausüberraschung,<br />
sondern er hegte den Verdacht, das Arthur<br />
sich auf recht unappetitliche Weise in seinem Stiefel vergessen<br />
hatte. So versuchte er nun weiter durch Hüpfen<br />
und Schütteln den Stiefel loszuwerden. Und es gelang ihm<br />
auch. Der Stiefel flog im hohen Bogen davon und knallte<br />
schwungvoll gegen den Flurspiegel. Der laute Knall verschreckte<br />
den Welpen so sehr, dass dieser die mühsam aufrechterhaltene<br />
Kontrolle über seine Blase verlor. In dem so<br />
entstandenen Bächlein landete Onkel Herbert, immer noch<br />
auf einem Bein hüpfend, und verlor die Balance. Im Fallen<br />
riss er den schon ohnehin schiefhängenden Flurspiegel von<br />
Foto: Tessie Reeh / Fotolia<br />
der Wand. Dieser zersprang in viele Stücke. Eines davon<br />
traf Onkel Herbert an der Schläfe und hatte zur Folge, dass<br />
er dort eine Narbe zurückbehielt.<br />
Arthur blieb glüc<strong>kl</strong>icherweise unverletzt und begann<br />
nach einigen Schrecksekunden, hingebungsvoll Onkel Herberts<br />
Fuß abzuschlecken. Allerdings wurde er schnell von<br />
Tante Meta verscheucht, die durch den Lärm aufgeschreckt<br />
die Treppe herunter eilte.<br />
„Schneekugeln“ sind nun wir<strong>kl</strong>ich nichts für einen jungen<br />
Hundemagen.<br />
Seit diesem Vorfall begnügen sich Tante Meta und Onkel<br />
Herbert in der Adventszeit nur noch mit schokoladefreien<br />
Keksen.<br />
Ulla D’Amico<br />
16 25 Jahre durchblick 4/<strong>2011</strong>
Weihnachten<br />
Weihnachten<br />
Woran denken wir, wenn die Zeit gekommen ist<br />
und wenn wir dieses Wort aussprechen, vielleicht<br />
an glüc<strong>kl</strong>iches Kinderlächeln, an einen<br />
geschmückten Tannenbaum, an weiße Kerzen, an Süßigkeiten,<br />
die in den Zweigen hingen<br />
und an denen wir uns nicht vor<br />
dem Heiligen Abend vergehen<br />
durften. An Lametta, das man<br />
heute wohl kaum noch kennt, an<br />
den Duft grüner Zweige und gebratener<br />
Äpfel, die in der Röhre<br />
des Kachelofens schmorten. Weit<br />
in die Vergangenheit schweifen<br />
unsere Gedanken und holen die<br />
Erinnerungen der Kindheitstage<br />
zurück, als sei das Weihnachtsfest<br />
nur eine Angelegenheit für Kinder.<br />
Die Zeit hat sich geändert.<br />
Selbst der Tannenbaum sieht heute<br />
anders aus. Nur rotbackige Äpfel, und wenn man näher<br />
kommt, stellt man fest, dass sie aus Plastik sind.<br />
Wenn die Geschenke nicht elektronisch<br />
gesteuert werden, genügen sie häufig<br />
nicht mehr den Ansprüchen.<br />
Und der eigentliche Gedanke, dass es da ein Kind gab,<br />
das uns den Frieden und die Liebe bringen sollte, tritt in den<br />
Hintergrund. Und wenn die Geschenke nicht elektronisch<br />
gesteuert werden, genügen sie nicht mehr den Ansprüchen.<br />
aber wohl nur für den, der sie sehen will.<br />
Foto: Wickipedia<br />
Die Zeit hat sich geändert und<br />
man braucht nicht darüber zu<br />
streiten, ob es damals besser war<br />
als heute, es ist alles nur anders.<br />
Aber damals wie heute hat<br />
auch die Weihnachtszeit manchmal<br />
eine dun<strong>kl</strong>e Seite, vor allem<br />
dann, wenn man, nicht wie heute,<br />
nicht in Frieden leben kann.<br />
Und Not und Elend und großes<br />
Leid bleiben auch dann, wenn<br />
es weihnachtet, und doch wird<br />
manchmal gerade in schlimmer<br />
Zeit die Hand Gottes sichtbar,<br />
Johannes Buhl<br />
Onkel Hermann<br />
von Lieselotte Wesely<br />
Wenn sich das Jahr neigt und stiller wird, schaut<br />
man gerne durch die Fenster der Erinnerung.<br />
Dabei taucht Onkel Hermann in meinem<br />
Gedächtnis auf. Er war ein Glücksfall für uns Kinder,<br />
obwohl er kein „richtiger“, kein verwandter Onkel war.<br />
Tante Ilse, die Schwester meiner Mutter, hatte ihn zu<br />
uns ins Haus gebracht und nannte ihn „mein Verehrer“.<br />
Onkel Hermann stellte jedenfalls unsere verwandten Onkel<br />
weit in den Schatten. Er war in einer Kunsthandlung<br />
tätig, wohin er gut passte, weil er selbst eine Art Künstler<br />
war. Er brachte uns Hummelbilder mit, und wir hatten<br />
bald eine Galerie davon und prahlten damit vor unseren<br />
Freunden.<br />
Noch besser gefiel es uns, dass Onkel Hermann auch<br />
malen konnte und uns ganze Geschichten aufs Papier zauberte.<br />
Farbstifte hatte er immer bei sich. War einer von uns<br />
verdrießlich oder traurig, malte ihm Onkel Hermann eine<br />
lustige Figur oder ein Fabelwesen auf die Hände, den Arm<br />
oder auf die Stirn. Die Kunstwerke wurden am Abend nur<br />
unter Protestgeschrei wieder abgewaschen.<br />
Manchmal führte uns Onkel Hermann in den Eispalast.<br />
Diese Leckerei bekamen wir gewöhnlich vom Eismann, der<br />
mit seinem Wagen laut schellend durch die Straßen fuhr.<br />
Dann gab es Eis in einer Waffeltüte für zehn Pfennige. Aber<br />
aus Silberbechern, die der Kellner an Marmortischchen<br />
brachte, wurde das Eisessen zu einem festlichen Akt.<br />
Dann, irgendwann, kam Tante Ilse alleine, ohne Onkel<br />
Hermann, zu uns. Sie hatten sich zerstritten, erfuhren wir.<br />
Und das Schlimmste: Tante Ilse machte keine Anstalten,<br />
diesen Zustand zu ändern.<br />
Später heiratete sie einen Uhrmacher. Der hatte nur wenige<br />
Haare, aber ein Uhren- und ein Lebensmittelgeschäft.<br />
Letzteres musste Tante Ilse besorgen und den großen Haushalt<br />
dazu. Sie <strong>kl</strong>agte oft über zu viel Arbeit. Sie tat uns aber<br />
nicht leid. Zwar verhalf uns ihr Uhrmacher zur ersten Armbanduhr<br />
unseres Lebens; für Onkel Hermann, den sie uns<br />
genommen hatte, hätten wir sie gerne hergegeben. Von den<br />
Wechselfällen irdischen Lebens, die uns Menschen manchmal<br />
arg mitspielen, wussten wir damals noch nichts. <br />
4/<strong>2011</strong> 25 Jahre durchblick 17
Weihnachten<br />
O Tannenbaum<br />
Helma knöpfte den Mantel zu, prüfte, ob sie ein Taschentuch<br />
hatte und steckte das Kleingeld für den<br />
Klingelbeutel ein. „Mama, vor Tante Emmas und<br />
auch vor Onkel Hermanns Kellertür steht ein Weihnachtsbaum,<br />
bei uns steht noch keiner. Und heute ist schon der<br />
vierte Advent.“ Wenn wir kamen, waren die Bäume jedes<br />
Mal ausverkauft.<br />
Auf dem Weg zur Kirche musste Helma über den Marktplatz<br />
und sah die an Mauer und Zaun gelehnten Blautannen,<br />
Fichten und Kiefern. „Komisch. Zu Hause hatte es geheißen:<br />
‚Wenn wir kamen, waren die Bäume immer alle weg.‘<br />
Jetzt sind viele da, doch keine Käufer.“ Sie ging langsamer<br />
weiter und traf ihre Freundin. „Ob ich eben Bescheid sage,<br />
dass neue Tannenbäume geliefert wurden?“ „Dann kommst<br />
du zu spät.“ „Ich könnte ja einfach schwänzen!?“ „Als<br />
Konfirmandin – noch dazu<br />
am Goldenen Sonntag?“<br />
Das Stillsitzen im Gottesdienst<br />
fiel Helma heute besonders<br />
schwer. „Hoffentlich<br />
haben sie gleich noch Tannenbäume“,<br />
flüsterte sie ihrer<br />
Freundin zu. „Die sind doch<br />
froh, wenn alle weg sind.“<br />
Ein Räuspern der Gemeindeschwester<br />
am Anfang der<br />
Bankreihe ließ die Mädchen<br />
verstummen. Helma vergrub<br />
ihre Hände mit gedrückten<br />
Daumen und gestreckten<br />
<strong>kl</strong>einen Fingern in den Manteltaschen.<br />
Die Predigt schien<br />
kein Ende zu nehmen.<br />
Sonst standen die Mädchen<br />
vorm Portal noch<br />
schwätzend und kichernd<br />
zusammen, bevor sie sich<br />
trennten, doch heute rannte<br />
Helma sofort zu den Nadelbäumen<br />
hinüber und begutachtete<br />
sie. So richtig gefiel ihr keiner. Sie war einen<br />
großen, dichten Baum gewöhnt, hier standen jedoch nur<br />
noch <strong>kl</strong>eine krumme und spillerige. Sie ging langsam zum<br />
Ausgang und murmelte: „Es sind ja noch ein paar Tage bis<br />
zum Heiligen Abend. Vielleicht werden morgen bessere<br />
ausgestellt“ und hörte den Händler zu einer unentschlossenen<br />
Kundin sagen: „Wir sind nur noch heute hier.“<br />
Helma kehrte um und schlenderte wieder an den Christbäumen<br />
entlang. Als der Verkäufer neben ihr einen Baum<br />
aufstampfte, zuckte sie zusammen. Er lächelte sie an,<br />
drückte die Zweige herunter und drehte die Tanne langsam.<br />
„Vier Mark.“<br />
In der Mitte war der Baum sehr licht, seine Spitze gebrochen<br />
und unten auch ein Zweig geknickt. „Mit Kugeln, Lametta<br />
und Leckereien geschmückt wird er hübsch sein“, pries<br />
der Verkäufer seine Ware an. Die Angst, Weihnachten ohne<br />
Baum feiern zu müssen, ließ sie kaufen. Der Händler kassierte<br />
und legte ein Stück Zeitung zum Anfassen an den Stamm.<br />
Mal trug Helma die Tanne rechts, mal links, aber stets<br />
mit weit ausgestrecktem Arm, da der Sonntagsmantel nicht<br />
schmutzig werden durfte. Das Papier zerriss bald, die Hände<br />
ver<strong>kl</strong>ebten dadurch harzig, wurden immer kälter und der<br />
Baum mit jedem Schritt schwerer.<br />
Zuhause öffnete ihr Vater die Tür, stutzte und rief:<br />
„Helene!“ Helmas Mutter schaute übers Treppengeländer<br />
zu ihnen herunter, nahm die Lesebrille ab und fragte: „Was<br />
ist das denn?“ „Ein Tannenbaum“,<br />
strahlte Helma. Ihr<br />
Vater nahm den Baum, sang:<br />
„O Tannenbaum...“, und stieg<br />
damit die Treppe hinunter.<br />
Helma folgte ihm. Bedächtig<br />
drehte er den Schlüssel, schaltete<br />
das Licht an und stieß die<br />
Tür weit auf. Sofort kullerten<br />
Tränen über Helmas Wangen,<br />
denn in der Ecke neben<br />
dem alten Schrank lehnte eine<br />
große, schlank und gerade gewachsene<br />
Tanne.<br />
Tante Meta, deren Augen<br />
und Ohren im Haus nichts<br />
verborgen blieb, öffnete die<br />
Korridortür. „Warum weint<br />
das Kind?“ „Sie glaubte“, antwortete<br />
Helmas Mutter, „wir<br />
hätten noch keinen Baum und<br />
kaufte auf dem Rückweg von<br />
der Kirche einen. Jetzt haben<br />
wir zwei.“<br />
Tante Meta stieg langsam<br />
die Kellertreppe hinunter und begutachtete den Baum. „Wir<br />
haben noch keinen. Der hätte genau die richtige Größe für<br />
uns. Was hast du dafür bezahlt?“ „Vier Mark.“. „Vier Mark<br />
für das Gerippe!“ Doch dann folgte: „Geschmückt sieht er<br />
bestimmt ganz gut aus. Ich kaufe ihn dir ab.“ Helma atmete<br />
tief und trocknete die Tränen, denn das Loch in ihrer Taschengeldkasse<br />
würde wieder ausgefüllt werden.<br />
Oben umarmte sie wegen der misslungenen Weihnachtsüberraschung<br />
mit schlechtem Gewissen ihre Mama,<br />
doch die tröstete ihre Tochter.<br />
<br />
Wilma Frohne<br />
Foto: fotolia.com<br />
18 25 Jahre durchblick 4/<strong>2011</strong>
Sechs Frauen und<br />
(k)eine<br />
Weihnachtsgans<br />
Weihnachten<br />
Kinder fragen Großmütter gerne über die Vergangenheit<br />
aus. So war es auch bei mir, wenn ich meine<br />
Oma abends vor dem Einschlafen bat, mir eine<br />
Geschichte von früher zu erzählen.<br />
Sie tat es gern und ich hörte ihr aufmerksam zu, bis ich<br />
einschlief. Es waren wahre Begebenheiten, so auch diese<br />
Geschichte aus dem Jahre 1944.<br />
Der Krieg hatte grausame Spuren hinterlassen und war<br />
noch nicht zu Ende. Die schlimmsten Ereignisse sparte sie<br />
auf Grund meines Alters bei ihren Schilderungen aus; aber<br />
sie erzählte mir die Geschichte von der Weihnachtsgans!<br />
In ihrem <strong>kl</strong>einen Bauernhaus lebten zu der Zeit sechs<br />
Frauen. Drei Frauen waren aus dem Osten geflohen und<br />
suchten Zuflucht auf dem Bauernhof, das alte Tantchen,<br />
welches einmal als Haushälterin dort Arbeit fand und bis zu<br />
ihrem Lebensende Wohnrecht genoss, meine Großmutter<br />
und meine Mutter, die mit mir schwanger war. So verschieden<br />
auch ihre Jahrgänge waren, hatten alle doch ganz ähnliche<br />
Schicksale zu tragen. Alle waren Kriegerwitwen. Zwei<br />
hatten ihre Männer im Ersten Weltkrieg verloren, die anderen<br />
drei Frauen im Zweiten Weltkrieg. So schweißte sie ihr Erlebtes<br />
besonders zusammen. Sechs Frauen, die Hunger litten<br />
und alles teilten, was auf dem Lande noch aufzutreiben war.<br />
Weihnachten 1944 stand vor der Tür, und sie hatten trotz<br />
aller Missstände einen großen Plan. Sie besaßen eine Gans, die<br />
sie schon monatelang aufzogen, fütterten und sogar stopften,<br />
damit sie bis Weihnachten recht fett war. Die Frauen aus dem<br />
Osten kannten sich damit besonders gut aus und waren täglich<br />
damit beschäftigt, die Gans so gut es ging zu versorgen.<br />
Alle freuten sich auf das Fest mit dem großen Gänsebraten!<br />
Meine Oma konnte schlachten, wunderbar kochen<br />
und braten, alles war perfekt vorbereitet. Die Vorfreude war<br />
Foto: Gottfried Klör<br />
riesig, doch dabei sollte es wohl auch bleiben! Man hatte<br />
die Gans, damit sie auch im Freien Futter zu sich nahm, in<br />
ein <strong>kl</strong>eines Grasgärtchen hinter der Scheune gesperrt und<br />
ihr auch ab und zu Auslauf gegeben. Eine der Frauen hatte<br />
sie sogar getauft und so bekam sie den Namen „Lisa“.<br />
„Lisa“ watschelte gut genährt über den Hof und alle<br />
waren begeistert. Dann kam der große Tag, an dem „Lisa“<br />
geschlachtet werden sollte, doch zum Entsetzen der vom<br />
Hunger geplagten Frauen war „Lisa“ nicht mehr auffindbar.<br />
Gemeinsam machten sie sich auf die Suche und riefen die<br />
Gans, die „Lisa“ hieß, doch „Lisa“ tauchte nicht mehr auf.<br />
Nach stundenlanger Suche und Tieffliegerbeschuß war <strong>kl</strong>ar,<br />
alle Mühe war vergebens, „Lisa“ blieb verschwunden.<br />
Da kam ein Nachbar vom Bahnhof und erzählte, dass ein<br />
Hamsterer mit einem Rucksack in den Zug gestiegen sei,<br />
aus dem eine Gans ihren langen Hals herausreckte. Da war<br />
alles <strong>kl</strong>ar, das muss wohl unsere „Lisa“ gewesen sein!Alle<br />
haben bitterlich geweint und mussten auch an diesem Weihnachtsfest<br />
auf den ersehnten Gänsebraten verzichten.<br />
Auch heute gibt es immer wieder Kriege und notleidende<br />
Menschen auf der Welt und es nimmt kein Ende. Sind<br />
wir nicht heute oft undankbar beim Schlemmen? Besonders<br />
an den Weihnachtsfeiertagen muss ich immer wieder an<br />
diese Geschichte denken.<br />
Helga Düringer<br />
Himmels-Kapriolen<br />
Der Himmel scheint heut durchgedreht,<br />
ist zickenhaft und sehr labil.<br />
Die Wolkenbänke, abgeweht,<br />
entladen sich immens stabil.<br />
Der Abendlärm ist längst verstummt,<br />
nur Regentropfen trommeln weit.<br />
Wer sich jetzt wagt, der geht vermummt,<br />
noch tapfer durch die Dunkelheit,<br />
mit Hund, der seine Fährte kennt,<br />
(er führt sein Herrchen an der Leine)<br />
nimmt nun Reißaus und überrennt<br />
verschmähend seine Lieblingssteine.<br />
Ein Schneegestöber bester Sorte<br />
das Dunkel schnell mit Weiß versieht.<br />
Der Überraschte, hier vor Orte,<br />
schnellstens in Geschütztes flieht.<br />
Das Ganze hinter Glas betrachtet,<br />
lach ich im Warmen unverhohlen,<br />
im Bett, mit Buch,<br />
die Zeit missachtend,<br />
pfeif ich auf Himmels-Kapriolen.<br />
Edith Maria Bürger<br />
4/<strong>2011</strong> 25 Jahre durchblick 19
Historisches<br />
Luftangriff auf Siegen<br />
Erlebt vor 67 Jahren am 16. Dezember 1944<br />
Es war ein winterlich <strong>kl</strong>arer,<br />
sonniger Tag weit<br />
nach der Mittagszeit,<br />
als am 16. Dezember 1944 die<br />
Sirenen heulten. Vor-Alarm.<br />
Ich rannte auf die Straße und<br />
schaute zum Himmel. Wieder<br />
Sirenengeheul. Voll-Alarm.<br />
Bei diesem ersten aufkommenden<br />
Heulton wurde es lebendig<br />
auf der Straße. Menschen<br />
hasteten und rannten<br />
keuchend, mit dem Notwendigsten<br />
an Gepäck beladen, ihre<br />
<strong>kl</strong>einen Kinder auf den Armen<br />
und auch noch im Kinderwagen, in den Charlotten-Bunker.<br />
Ein Tunnel, der eigentlich als Gleisanschluss für eine in<br />
der Nähe gelegene Firma zum Bahnhof Eintracht gedacht<br />
war. Es fehlten nur noch die Schienen. Als Bunker genutzt,<br />
gab er zu der Zeit der Luftangriffe unwahrscheinlich vielen<br />
Menschen Schutz. Auch das Rote Kreuz mit Ärzten und<br />
Helfern war dort stationiert, ebenfalls eine behelfsmäßige<br />
Zahnarztpraxis.<br />
Unsere Wohnung lag in direkter Nähe des Bunkereingangs.<br />
Meine <strong>kl</strong>einere Schwester, wie auch viele andere<br />
Kinder und ältere Menschen, hielten sich oft den ganzen<br />
Tag über dort auf. Einige Anwohner hatten eiserne Bettgestelle<br />
im vorderen Teil aufgestellt, vollbeladen mit Bettzeug,<br />
Be<strong>kl</strong>eidung und vor allem mit Lebensmitteln und<br />
Haushaltgegenständen – wir auch.<br />
Nach dem letzten Heulton der Sirenen stand ich noch<br />
auf der Straße vor unserem Küchenfenster im Parterre<br />
und rief so laut ich konnte mehrmals nach meiner Mutter.<br />
Schwerhörig wie sie war und immer darauf bedacht, schnell<br />
noch etwas erledigen zu müssen, wusste ich, auch wenn sie<br />
dich hört, kommt sie, wann sie will. Und jetzt das Dröhnen<br />
der feindlichen Flugzeuge im Anflug. Immer aufgeregter<br />
und lauter wurde mein Schreien. Es war zwec<strong>kl</strong>os. Meine<br />
Mutter kam nicht. Lauf! Lauf in den Bunker, riefen mir die<br />
noch vorbeieilenden Nachbarn zu.<br />
Foto: Bundesarchiv<br />
Ich stand wie versteinert<br />
da, sah oben im<br />
gleißenden Sonnenlicht<br />
den Flugzeugverband<br />
silbrig glänzend direkt<br />
über mir – und, meine<br />
Mutter kam immer noch<br />
nicht. Eine Frau rannte<br />
an mir vorbei, ihre Arme<br />
grotesk durch die Luft<br />
schwenkend, das Haar<br />
zerzaust, den Mantel offen,<br />
rief sie in einem fort,<br />
während sie weiter rannte,<br />
rannte und rannte: „Mein<br />
Kind! Mein Kind! Mein Kind!” „Was ist mit Ihrem Kind?”<br />
„Da hinten, da unten, im Sportwagen, da auf der Straße!”<br />
Ohne ihr Kind war sie einfach weiter gelaufen. Panik! Das<br />
war die reine nackte Angst.<br />
Immer noch stand ich da, den Blick nach oben gerichtet,<br />
und als habe ich auf etwas gewartet, öffneten sich bei den<br />
ersten Flugzeugen die Ladeluken. In regelmäßigem Gleichmaß<br />
fielen dann die Bomben heraus, eine nach der anderen,<br />
den winterlichen Sonnenschein auf der Oberfläche mitnehmend.<br />
Ich war fasziniert – bis die erste Bombe zur Explosion<br />
kam. Meine Erstarrung wich und ich rannte, rannte und<br />
rannte, gerade noch früh genug, ehe die Bunkertüren hinter<br />
mir geschlossen wurden – ohne meine Mutter.<br />
Ein Trümmerhaufen aus Schutt und Asche, das war einmal<br />
die schöne alte Krönchenstadt Siegen. Nachbarn hatten<br />
das von seiner Mutter verlassene Kind in einen schützenden<br />
Keller geholt, meine Mutter hatte es nur noch bis<br />
zur Haustüre geschafft. Eine Brandbombe fiel ihr fast vor<br />
die Füße. Es war ein Blindgänger. Noch auf der Haustürtreppe<br />
stehend, verspürte sie plötzlich eine Erschütterung<br />
wie ein dumpfer Aufschlag. Mit dem Gefühl, hier stimmt<br />
etwas nicht, rannte sie nach oben und fand auf dem Speicher<br />
ebenfalls eine Blindgänger-Brandbombe. Sie nahm die<br />
Bombe und warf sie aus dem Dachfenster auf die Straße.<br />
Der Blindgänger blieb, was er war! Gerda Greis<br />
Wir,<br />
die mit dem<br />
Henkelmann<br />
Geborenen….<br />
Kriegskinder<br />
von Miriam Kiep<br />
Er war ja nötig,<br />
um alles zu sammeln,<br />
Brot und Knöpfe, Papier<br />
und er wuchs mit,<br />
immer weiter<br />
Brot und Knöpfe, Papier<br />
Tränen<br />
Jetzt, im Alter,<br />
so fest mit<br />
dem Körper verwachsen<br />
in Wind und Wetter<br />
ist er rostig<br />
und schmerzt<br />
voller Löcher<br />
durch die alles fällt<br />
das Brot, die Knöpfe<br />
und das Papier<br />
und die Tränen tropfen<br />
stetig<br />
heraus.<br />
20 25 Jahre durchblick 4/<strong>2011</strong>
Der Kommentar<br />
Novemberstimmung<br />
Langsam schließt sich wieder ein Jahresring. Der<br />
November schlich sich wie eine „graue Eminenz“<br />
in unseren Alltag. Die Tage wurden früher dunkel<br />
und der Himmel verhüllte sich zunehmend in Nebel. Nur<br />
Kindern, den Kleinen, konnten diese trüben Stimmungen<br />
nichts anhaben. Sie durften abends ihre bunten Laternen anzünden<br />
und teils kräftig schrill oder piepsig schräg, die im<br />
Kindergarten geübten Liedchen singen. Und! Sankt Martin<br />
hoch zu Ross ist ein Höhepunkt geblieben.<br />
Wie in jedem Jahr zog es wieder zahlreiche Shopping- und<br />
Kaufsüchtige über unsere Landesgrenzen, dorthin, wo Allerheiligen<br />
nicht als Feiertag gilt. Und doch war ja eigentlich der<br />
November als der Monat der Besinnung und des Gedenkens<br />
gedacht. So sollte am 31. Oktober das Wirken um die Reformation<br />
wachgehalten bleiben. Aber in unserer Hektik wurde<br />
Martin Luther vergessen und – wie der Buß- und Bettag –<br />
schon vor langer Zeit der Pflegeversicherung geopfert. Nun<br />
ja, diese beiden Tage wurden viel früher schon bei nasskaltem<br />
Wetter auch zum Kuss- und Bett-Tag umfunktioniert. Und wie<br />
verliefen die weiteren Gedenktage des Monats? Wir mussten<br />
66 Jahre nach Kriegsende wieder<br />
Gefallene be<strong>kl</strong>agen! Und<br />
das, „wo doch deutsche Soldaten<br />
nie wieder an Kriegshandlungen<br />
in einem fremden<br />
Land teilnehmen sollten“ …<br />
so oder ähnlich <strong>kl</strong>ang es<br />
doch einmal! Wir mussten<br />
den „Wahl-Verspreche(n)rn<br />
gedenken“. Denn nicht nur<br />
die politische Europa-Euro-<br />
Euphorie ist längst vernebelt.<br />
Naja und was bleibt von<br />
den überlieferten Dingen, die<br />
altbewährt zum Wohle aller<br />
Heute von<br />
Eva-Maria Herrmann<br />
begangen, gelebt und geachtet wurden? Besinnung?<br />
Advents- und Weihnachtszauber? Ach ja, es stand ja schon<br />
lange vor dem kalendarischen Herbstbeginn in den Läden.<br />
Verkehrte Welt! Nein! …es ist einfach nicht mehr, wie<br />
es einst mal war. Schade<br />
<br />
Foto: Gottfried Klör<br />
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4/<strong>2011</strong> 25 Jahre durchblick 21
Historisches<br />
Erzgruben, Eisenhütten und Hauberge<br />
Historische Ausstellung in der Sparkasse<br />
Im Kundenzentrum Morleystraße der Sparkasse Siegen<br />
war vier Wochen lang eine heimatgeschichtliche<br />
Ausstellung zu sehen. Unter dem Titel „Im Land der<br />
Erzgruben, Eisenhütten und Hauberge“ waren 70 großformatige<br />
Arbeiten des Betzdorfer Fotografen Peter Wellers<br />
(1868–1940) ausgestellt. Zur Zeit Wellers „boomte“ der<br />
Bergbau an oberer und mittlerer Sieg – viele tausend Bergleute<br />
fanden hier Arbeit. Der Hobbyfotograf konnte sich<br />
vom Haldenjungen der Grube Bindweide zum Bürobeamten<br />
der Kruppschen Bergverwaltung hocharbeiten. Es verwundert<br />
also nicht, dass er dem Bergbau seine besondere<br />
Aufmerksamkeit schenkte. Die Fotografien sind alle kurz<br />
vor oder während des Ersten Weltkrieges bei Streifzügen<br />
durch Wellers Heimat rund um Betzdorf und durch das ganze<br />
Siegerland entstanden.<br />
Neben den Anlagen von Berg- und Hüttenwerken hielt<br />
Weller auch Arbeitsvorgänge im Bergwerk, in der Landwirtschaft<br />
und im Hauberg fest. Besonders beeindruckend sind<br />
die „Innenansichten“, die die Bergleute bei ihrer schweren<br />
und gefährlichen Arbeit zeigen, besonders aber auch der<br />
Wolfgang<br />
Suttner,<br />
Kreiskulturreferent<br />
als interessierter<br />
Besucher<br />
der<br />
Ausstellung<br />
Foto: Dr. Horst Bach<br />
Einsatz von Frauen und Kindern, die als „Erzengel“ vor<br />
den Röstöfen und an der Sortieranlage arbeiten mussten.<br />
Die Ausstellung ist sicher ein wichtiges Dokument der<br />
Siegerländer Wirtschaftsgeschichte aus der Zeit Anfang<br />
des 20. Jahrhunderts. Der Siegerländer Heimat- und Geschichtsverein<br />
hat zum Thema einen repräsentativen Bildband<br />
aufgelegt.<br />
Horst Mahle<br />
Stadtreinigung Siegen<br />
Die Stadtreinigung ist<br />
neben der allgemeinen<br />
Sauberkeit zuständig<br />
für die Müllabfuhr,<br />
die Abfallberatung die<br />
Straßenreinigung und<br />
den Schneeräumdienst.<br />
Indirekt organisiert sie die<br />
Entsorgung von Altpapier,<br />
Altglas und Wertstoffen<br />
(gelber Sack).<br />
Den Großteil der<br />
Müllabfuhr führt die Stadt<br />
mit eigenem Personal<br />
und eigenen Fahrzeugen<br />
durch. Hierzu zählt auch<br />
die Entsorgung des<br />
Restmülls, des Sperrmülls<br />
und der Bioabfälle für<br />
etwa 60.000 Haushalte.<br />
Um unnötige Abfälle zu vermeiden<br />
können wir alle bei unseren täglichen<br />
Einkäufen darauf achten, Produkte in<br />
Einwegverpackungen zu vermeiden.<br />
Jeder Einzelne kann durch sorgfältige<br />
Auswahl von Waren dazu beitragen,<br />
die Umwelt zu schonen und Geld für die<br />
immer aufwändigere Abfallentsorgung<br />
zu sparen.<br />
Straßenreinigung<br />
Neben der Reinigung<br />
bestimmter Straßen ist die<br />
Abteilung Stadtreinigung<br />
für die Säuberung der<br />
städtischen Grundstücke,<br />
die Reinigung der Fußgängerzonen<br />
und die<br />
Leerung von über 2.000 im<br />
Stadtgebiet aufgestellten<br />
Papierkörben zuständig.<br />
Winterdienst<br />
Im Winter hält die Stadtreinigung<br />
nicht nur die<br />
Fahrbahnen schneefrei,<br />
auch der Winterdienst auf<br />
den Gehwegen an städtischen<br />
Liegenschaften gehört<br />
zum Aufgabenbereich.<br />
Müllabfuhr<br />
In Zeiten knapper werdender Rohstoffe ist es besonders<br />
wichtig, Abfälle getrennt zu sammeln und einer<br />
ökologisch unbeden<strong>kl</strong>ichen Verwertung zuzuführen.<br />
Auf diese Weise tragen wir alle ein Stück dazu bei, die<br />
natürlichen Ressourcen zu schonen bzw. eine erneute<br />
Verwertung zu sichern.<br />
Altpapier<br />
Die Entsorgung von<br />
Altpapier ist auf ein privates<br />
Unternehmen übertragen, das<br />
im Auftrag der Stadt Siegen<br />
eine Wiederverwertung sicherstellt.<br />
Altglas / Plastik<br />
Die Entsorgung von<br />
Altglas und Plastik (Gelber<br />
Sack) erfolgt im Rahmen<br />
des Dualen Systems<br />
Deutschland (DSD). Hier<br />
wird die Stadt Siegen lediglich<br />
durch die Bereitstellung<br />
der Wertstoffdepotstandorte<br />
und die Veröffentlichung der<br />
Abfuhrtermine tätig.<br />
Abfallberatung<br />
Weitere Informationen zu<br />
den Themen Stadtreinigung<br />
und Müllabfuhr erhalten Sie<br />
unter:<br />
Stadt Siegen<br />
Stadtreinigung<br />
57074 Siegen<br />
Fludersbach 56<br />
Telefon 0271 / 4<strong>04</strong>-0<br />
www.siegen.de<br />
22 25 Jahre durchblick 4/<strong>2011</strong>
Kreisverband<br />
Siegen-Wittgenstein/Olpe<br />
Sozialstation<br />
Pflege zu Hause<br />
Unser Angebot im Überblick:<br />
15 Jahre Erfahrung bei Leistungen in<br />
der Grund- und Behandlungspflege<br />
(von der Hilfe bei der Körperpflege bis<br />
hin zu ärztlich verordneten Leistungen)<br />
Hauswirtschaftliche Hilfe<br />
(z.B. Reinigung der Wohnung, Kochen,<br />
gemeinsame Einkäufe, Arztbesuche,<br />
Behördengänge u. a.)<br />
Kurse für pflegende Angehörige<br />
zu wichtigen Themen rund um die<br />
Pflege zu Hause<br />
Rund um die Uhr erreichbar<br />
Eine ausgebildete Wundmanagerin<br />
versorgt verschiedenste Wunden professionell<br />
und nach neuesten Erkenntnissen<br />
Auf die Pflege langzeitbeatmeter<br />
Patienten sind wir spezialisiert<br />
Wir betreuen und unterstützen demenziell<br />
erkrankte Menschen und<br />
ihre Angehörigen<br />
Für mehr Sicherheit in den eigenen<br />
vier Wänden sorgt unser Hausnotrufsystem<br />
AWO-Kreisverband Siegen-Wittgenstein/Olpe<br />
MDK Ergebnis:<br />
„Sehr gut<br />
in der Pflege“<br />
Sozialstation<br />
Tel. 0271 / 89061 - 11<br />
– Pflege zu Hause Fax 0271 / 89061 - 21<br />
Am Sohlbach 18 www.awo-siegen.de<br />
57078 Siegen<br />
pflege@awo-siegen.de<br />
4/<strong>2011</strong> 25 Jahre durchblick 23<br />
(Dezember 2010)
Für sich, für uns, für alle.<br />
Alfonso Lopez Garcia für Engagement ausgezeichnet<br />
Ehrenamtliches Engagement<br />
tut einfach<br />
gut – nicht<br />
nur denen, für die man<br />
sich engagiert, sondern<br />
auch dem ehrenamtlich<br />
Tätigen selbst. Und es<br />
darf zu Recht stolz machen.<br />
Diese Erfahrung<br />
durfte kürzlich Alfonso<br />
Lopez Garcia machen,<br />
Siegener mit spanischen<br />
Wurzeln und unter anderem<br />
Koordinator des<br />
Alfonso Lopez Garcia „Interkulturellen Seniorennetzwerks<br />
Siegen“.<br />
In Köln wurde Lopez Garcia jetzt von der für Pflege und<br />
Alter zuständigen Ministerin, Barbara Steffens, für sein außerordentliches<br />
ehrenamtliches Engagement für Menschen<br />
mit Zuwanderungsgeschichte ausgezeichnet; die Urkunde<br />
wurde von Staatssekretärin Marlis Bredehorst überreicht.<br />
Die Staatssekretärin betonte, dass Migrantinnen und Migranten<br />
der ersten Generation sich von Anfang an engagiert<br />
hätten – in den Gewerkschaften, den Migranten-Selbsthilfeorganisationen,<br />
in Kirchen- oder Moscheegemeinden sowie<br />
in kommunalen Migrantenvertretungen; es werde Zeit,<br />
dieses Engagement stärker in den Fokus zu rücken.<br />
Alfonso Lopez Garcia, Jahrgang 1943, kam im Alter<br />
von zwanzig Jahren aus seinem Heimatland Spanien nach<br />
Deutschland. Hier war er bis zu seiner Pensionierung als<br />
Sozialarbeiter tätig. Doch auch im Ruhestand ist der temperamentvolle<br />
und aktive Spanier kaum zu bremsen. Er setzt<br />
sich für die Belange von Migranten und für ein Miteinander<br />
der über 130 Nationen in Siegen ein. Die Liste seiner<br />
ehrenamtlichen Tätigkeiten ist lang:<br />
Foto: Gottfried Klör<br />
Gesellschaft<br />
Alfonso Lopez Garcia ist Vorsitzender der spanischsprachigen<br />
katholischen Gemeinde Siegen, Gründungsmitglied<br />
und ehemaliger Vorsitzender des seit 1984 bestehenden<br />
Ausländerbeirates (seit 20<strong>04</strong> Integrationsrat) der Stadt Siegen<br />
sowie Mitglied im Seniorenbeirat der Stadt Siegen; seit<br />
über 20 Jahren ist Lopez Garcia Mitgestalter des Siegener<br />
Freundschaftsfestes im Park des Oberen Schlosses, und er<br />
leitet außerdem vom Rathaus Weidenau ausgehend eine<br />
Seniorenwandergruppe, den „3000-Schritte-Spaziergang“.<br />
Sein jüngstes Projekt ist das 2008 gegründete „Interkulturelle<br />
Seniorennetzwerk Siegen“ zur Förderung der Integration<br />
von zugewanderten älteren Menschen in Siegen,<br />
dessen Leitung in seinen erfahrenen Händen liegt und das<br />
auch schon Früchte trägt: Seit Oktober 2009 gibt es den<br />
„Interkulturellen Singkreis“, den Lopez Garcia nicht nur<br />
initiiert hat, sondern in dem er – wie sollte es anders sein –<br />
natürlich auch selbst stimmgewaltig mitsingt.<br />
Neben all diesen ehrenamtlichen Tätigkeiten bleibt ihm<br />
auch noch Zeit für seine<br />
Familie; Lopez Garcia, seit<br />
35 Jahren verheiratet, ist<br />
stolzer Vater dreier Söhne<br />
und ein hingebungsvoller<br />
Großvater.<br />
Alfonso Lopez Garcia ist<br />
beispielgebend für die<br />
gesellschaftliche Partizipation<br />
von Menschen mit<br />
Zuwanderungsgeschichte<br />
und die Ehrung, die ihm<br />
am 19. Oktober in Köln<br />
zuteil wurde, eine wohlverdiente<br />
Anerkennung<br />
für sein außerordentliches<br />
Engagement. Anke Berg<br />
Staatssekretärin Marlis Bredehorst<br />
überreichte Garcia<br />
die Urkunde für sein ehrenamtliches<br />
Engagement<br />
Foto: Landesregierung NRW<br />
Ihr Partner fürs<br />
Wohnen und Bauen<br />
24 25 Jahre durchblick 4/<strong>2011</strong>
Foto: Tessie Reeh<br />
Lokalzeit Südwestfalen<br />
zu Besuch beim durchblick<br />
Anlässlich des 25-jährigen Bestehens unserer Autorenzeitung<br />
durchblick besuchte uns der WDR<br />
mit seiner „Lokalzeit Südwestfalen“ in unserer<br />
Redaktion im städtischen Begegnungszentrum „Haus<br />
Herbstzeitlos“ in der Siegener Marienborner Straße.<br />
Zur Feier des Tages hatten wir uns richtig angestrengt<br />
und unseren großen Besprechungstisch nett<br />
herausgeputzt, ausnahmsweise mit einer leichten Organza-Tischdecke<br />
geschmückt, passend zur Farbe unseres<br />
Kaffee-Services. Ein paar farblich abgestimmte<br />
Teelichter mit <strong>kl</strong>einen brennenden Kerzen warfen etwas<br />
Licht auf den sonst so nüchtern aussehenden großen<br />
Bürotisch. Eines unserer Redaktionsmitglieder brachte<br />
auch noch einen fast warmen „Zwetschgenkuchen“<br />
mit, frisch gebacken von seiner Ehefrau. Nun standen<br />
wir empfangsbereit da und pünktlich um 15 Uhr betraten<br />
drei sehr nette Herren, WDR-Redakteur Thomas<br />
Reichenau, ein Kameramann und ein Tontechniker des<br />
Fernsehens, unseren Redaktionsraum.<br />
Sie hatten zuvor bereits einen Termin mit unserer Redakteurin<br />
Erika Krumm wahrgenommen, die in der Jubiläumsausgabe<br />
unserer Zeitung einen Beitrag mit dem<br />
Titel „Birlenbacher Elegie – Portrait einer Straße“ geschrieben<br />
hatte. Diesen Artikel nahm die Lokalzeit zum<br />
Anlass, Erika Krumm in ihrem Wohnumfeld zu filmen<br />
und genauer zu befragen, warum sie ihre Wohnstraße<br />
eher kritisch sieht.<br />
Seit 1986 wird die Zeitung durchblick herausgegeben<br />
und in diesen 25 Jahren hat sich vieles geändert. Das Fernsehteam<br />
hatte sofort einen Blick für das sich im Laufe<br />
der Jahre veränderte „Layout“ der Zeitung, spiegelte sich<br />
darin doch sichtbar die Entwic<strong>kl</strong>ung der Seniorenzeitung<br />
wider. Das war sehr deutlich in der dann am 13. 9. gesendeten<br />
Fernsehaufzeichnung zu sehen. Darin wurde eine<br />
Redaktionssitzung gefilmt, wie wir sie immer abhalten:<br />
Begrüßung, Besprechung der vorliegenden Post, insbesondere<br />
von Leserbriefen, organisatorische Fragen, Themenvorschläge<br />
für die nächste Zeitung. Nach eingehender<br />
Diskussion wurden die einzelnen Beiträge bestimmt<br />
und auf einer großen Tafel festgehalten: „Damit nichts<br />
unter den Tisch fällt“, wie der Studiomoderator in seiner<br />
Anmoderation anmerkte. In der Regel werden ca. 68–76<br />
Seiten mit Kurznachrichten, Gedichten, Veranstaltungen,<br />
vor allem aber Autorenbeiträgen ausgefüllt. Natürlich<br />
sind auch einige Seiten für Werbeanzeigen reserviert, mit<br />
deren Erlös der Mammutanteil der Druckkosten finanziert<br />
werden muss.<br />
Sobald die derzeit 17 000 Zeitungen gedruckt sind, beginnt<br />
die Belieferung der ca. 400 Verteilstellen im Kreis<br />
Siegen-Wittgenstein.<br />
Jede und jeder unserer Leserinnen und Leser konnte in<br />
dem dreiminütigen Fernsehbeitrag eine Vorstellung davon<br />
bekommen, wie unsere ehrenamtliche Arbeit abläuft, die<br />
wir immer wieder mit viel Begeisterung und großem Engagement<br />
durchführen. Offen sind wir für tatkräftige Mitarbeit<br />
und natürlich für Ihre Anregungen, auch in Form<br />
von Leserbriefen.<br />
Helga Siebel-Achenbach<br />
4/<strong>2011</strong> 25 Jahre durchblick 25
Historisches<br />
Sieger und Besiegte<br />
Eben war der unselige Krieg beendet. Hermann Hesse<br />
hatte zum Friedensschluss aus der Schweiz zum besiegten<br />
deutschen Volk gesprochen. ,,Wollet hoffen,<br />
liebet, und die Erde hört euch wieder.“ Wunderbare Worte!<br />
Ich, die junge Studentin, habe sieben Wochen in Typhusquarantäne<br />
in einer bayrischen Stadt verbracht, hatte mich<br />
durchgeschlagen mit Feldarbeit, Einsatz als Dolmetscherin<br />
bei den Siegern und indem ich Ami-Liebchen Englisch<br />
lehrte. Nun treckte ich, es war Juni 1945, heimwärts<br />
nach Norden. Mit mir auf der Landstraße in der gleichen<br />
Richtung Flüchtlinge und Evakuierte, entgegengesetzt der<br />
Nachschub der Amerikaner.<br />
Oft überfielen mich Mutlosigkeit, Hunger und Erschöpfung.<br />
Würde ich meine Heimat je wiedersehen? Noch so<br />
viele hunderte Kilometer lagen vor mir. Noch war ich in der<br />
amerikanischen Zone. Da fiel ich eines Tages, übermüdet und<br />
entkräftet, in den Straßengraben. An mir vorbei rauschten<br />
Jeeps mit übermütigen Amis: ,,Kleines Fräulein“, riefen sie,<br />
„steig ein, du sollst es gut bei uns haben.“ ,,Ihr könnt mich<br />
mal“, dachte ich und döste wieder ein. Doch da hielt ein<br />
Jeep dicht neben mir, und eine warme Stimme weckte mich:<br />
,,Little girl, please, come here!“ Über mir sah ich das herzlich-besorgte<br />
Antlitz eines hohen amerikanischen Offiziers.<br />
,,are you hungry poor young lady?“ Er und sein Adjutant<br />
ließen sofort einen Regen von Lebensmitteln auf mich herab:<br />
Schokolade, Weißbrot, Pulverkaffee, Dosenmilch, Zucker,<br />
Dosenfleisch, Mais in Dosen, Apfelsinen und zum Schluss<br />
auch noch Lucky Strikes. ,,That's all we have.“ Und dann<br />
setzte der freundliche Offizier hinzu: ,,Ich habe eine Tochter<br />
in deinem Alter. Wenn ich mir vorstelle, sie würde ebenso<br />
elend wie du an der Straße liegen – mein Herz tut mir weh.<br />
Ihr deutschen Frauen und Mädchen habt doch mit dem Krieg<br />
gar nichts zu tun, und nun müsst ihr so leiden.“<br />
Er beugte sich noch einmal wie segnend über mich, ich<br />
stammelte Dankesworte. Dann fuhr der Jeep wieder an. Bis<br />
heute kann ich das liebevolle Gesicht eines unserer Sieger,<br />
die menschlich mit mir verfuhren, nicht vergessen.<br />
Einmal dolmetschte ich bei einer ,,Fraternization“, der<br />
amerikanische Besatzer wollte seinen Wirtsleuten, in deren<br />
Haus er einquartiert war, menschlich näher kommen. Wir<br />
saßen ganz gemütlich beim Kaffee zusammen. Da stand der<br />
gut aussehende amerikanische Offizier auf, hielt eine Rede,<br />
und am Ende machte er mir einen vollendeten Heiratsantrag.<br />
Wobei er nicht nur seinen Zivilberuf nannte, sondern<br />
auch seinen Verdienst in Dollar. Ich war stumm vor Überraschung.<br />
So einen komischen Heiratsantrag hatte ich noch<br />
nie bekommen. Dann aber, obwohl ich zu der Zeit solo war,<br />
antwortete ich zartfühlend: ,,Sie müssen verstehen, dass ich<br />
Ihren ehrenvollen Antrag nicht annehmen kann, aber ich<br />
bin leider schon verlobt.“ Elisabeth Hengstenberg<br />
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Die reinste Freude<br />
26 25 Jahre durchblick 4/<strong>2011</strong>
Eine Reise<br />
mit Hindernissen.<br />
Foto: Hubertus Freundt<br />
Ein Ehepaar aus meiner Nachbarschaft hier in Freudenberg<br />
war zur Hochzeit des Sohnes nach Borkum<br />
eingeladen. Da die Eltern nicht mehr so ganz jung<br />
sind, beschloss die Familie, Mutter und Vater an den Zug<br />
nach Köln zu bringen, damit sie ganz entspannt und ohne<br />
Aufregung der Feier entgegensehen konnten.<br />
Die Tochter hatte den Auftrag, sich um die entsprechenden<br />
Reiseunterlagen wie Fahrkarten, Abfahrzeiten und<br />
die Umsteigverbindungen zu kümmern. Die Reise sollte<br />
von Köln über Münster, Emden und von dort mit der Fähre<br />
nach Borkum gehen. Schon sehr früh packte die Tochter ihre<br />
Eltern mit dem Reisegepäck in ihr Auto und fuhr über die<br />
Autobahn zum Hauptbahnhof nach Köln los – man wollte<br />
vor der Abfahrt noch gemütlich zusammen frühstücken.<br />
Doch daraus wurde leider nichts, denn schon bald wartete<br />
ein ziemlicher Stau auf der Autobahn auf die Reisenden – das<br />
gemeinsame Frühstück wurde gestrichen. Leider erreichten<br />
sie den Hauptbahnhof Köln einige Minuten zu spät, der Zug<br />
hatte nicht gewartet – dieses Mal war der Zug pünktlich und<br />
die Fahrgäste zu spät, eben mal anders.<br />
Die Aufregung war groß! Was nun! Geschlossen gingen<br />
Eltern und Tochter zum Reisezentrum und berichteten von<br />
ihrem Pech. Ein freundlicher Bahnbeamter meinte: „Kein<br />
Problem, wir werden eine Lösung finden“<br />
Wichtig war für die Senioren, einen durchgehenden Zug<br />
nach Emden zu bekommen. Es dauerte nicht lange und der<br />
Bahnbeamte hatte eine neue Bahnverbindung gefunden –<br />
es gab neue Fahrkarten mit Platzreservierungen und neue<br />
Reiseunterlagen. Zwanzig Minuten später saßen die älteren<br />
Herrschaften nun endlich in ihrem Zug Richtung Emden, leider<br />
ohne Frühstück, aber gut versorgt mit Proviant, den die<br />
Tochter noch schnell besorgt hatte. Entspannt genossen die<br />
Eheleute ihre erste gemeinsame Bahnfahrt. Sie fuhren durch<br />
das Ruhrgebiet, Münster, Osnabrück, Bremen und dann hielt<br />
der Zug in Hamburg. Da wurden sie nervös und meinten, das<br />
sei die falsche Richtung. Der herbeigerufene Schaffner bestätigte<br />
ihren Verdacht und sagte ganz ruhig: „Falls Sie nach<br />
Emden wollen, hätten Sie in Münster umsteigen müssen, das<br />
hier ist der falsche Zug!“ Wieder große Aufregung, doch der<br />
Schaffner behielt die Ruhe, nahm sie mit bis Itzehoe, stellte<br />
ihnen weitere Fahrscheine aus und setzte sie wieder in einen<br />
Zug zurück nach Hamburg. Dort angekommen, sollten<br />
sie an der vorderen Waggontür aussteigen und ein Beamter<br />
mit roter Mütze würde sie in Empfang nehmen, gab er den<br />
beiden Senioren mit auf den Weg. Zurück in Hamburg stand<br />
tatsächlich der Beamte mit roter Mütze an besagter Stelle<br />
und nahm die Herrschaften in Empfang. Und wieder gab es<br />
kein Problem. Der Beamte nahm das Gepäck der beiden Reisenden,<br />
führte sie durch eine Unterführung auf einen neuen<br />
Bahnsteig und schon bald saßen sie wieder in einem anderen<br />
Zug und der fuhr nun wir<strong>kl</strong>ich nach Emden. Das erste Ziel<br />
war bald erreicht, aber die Aufregungen gingen weiter, denn<br />
das letzte Schiff nach Borkum hatte bereits das Festland verlassen,<br />
denn auch Fähren zu den Inseln haben ihren Zeitplan,<br />
und der richtet sich nach den Gezeiten.<br />
Nun kam endlich das „Handy“ des Rentners zum Einsatz.<br />
Er rief seinen Sohn an und erzählte seine Erlebnisse. Der Sohn<br />
beruhigte die Eltern und bat sie dort zu bleiben, wo sie sind,<br />
er melde sich wieder. Nach einigen Minuten fuhr ein Taxi vor,<br />
lud die Herrschaften ein und brachte sie in das nächst gelegene<br />
Hotel. Der Sohn hatte zwischenzeitlich alles für sie organisiert.<br />
Sehr erschöpft und immer noch den aufregenden Tag vor Augen,<br />
versuchte das Ehepaar zu schlafen – sie waren ja noch<br />
nicht auf der Insel, und die Trauung war für den nächsten Tag<br />
um zehn Uhr angesagt. Pünktlich zur verabredeten Uhrzeit<br />
stand das Taxi am nächsten Morgen wieder vor dem Hotel und<br />
brachte die Senioren zum Schiffsanlegeplatz. Das Schiff musste<br />
sich natürlich wieder nach der Tide richten und erreichte<br />
die Insel Borkum um elf Uhr. Das Brautpaar hatte sich schon<br />
nach der Ankunftszeit des Schiffes erkundigt und die Trauung<br />
um eine Stunde verschieben lassen. Der Standesbeamte hatte<br />
natürlich großes Verständnis für die Notsituation und meinte<br />
sehr entspannt: „Kein Problem, dann verschieben wir die<br />
Trauung um eine Stunde.“<br />
Nur drei Stunden konnten die Eltern an der Hochzeitsfeier<br />
teilnehmen, dann traten sie schon wieder die Heimreise<br />
an. Doch dieses Mal kam das Schiff mit Verspätung auf dem<br />
Festland an – der Zug hatte gewartet. Die weitere Reise verlief<br />
dann ohne Zwischenfälle. Die Tochter nahm ihre Eltern<br />
in Köln erleichtert in Empfang.<br />
Auf meine persönliche Frage an die Senioren, ob das nun<br />
ihre erste und letzte Fahrt mit dem Zug gewesen sei, sagten<br />
beide übereinstimmend: „Ganz im Gegenteil, wir haben so<br />
viel Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit auf der Reise erfahren,<br />
dass wir jederzeit wieder die Bahn benutzen werden.“<br />
Helga Siebel-Achenbach<br />
4/<strong>2011</strong> 25 Jahre durchblick 27
Gesellschaft<br />
Warten auf die Straßenbahn.<br />
Aus dem verfallenen Herrschaftshaus schlüpfte ein Kind.<br />
Der Blick auf die Zeittafel sagte mir, dass die Straßenbahn<br />
sich noch Zeit ließ. Es war zehn Uhr<br />
morgens. Die Sonne lachte fröhlich vom Himmel<br />
herunter, und es war angenehm in der frühsommerlichen<br />
Luft, auch wenn mich Ungeduld beschleichen wollte, denn<br />
ich hatte in der Stadt zu tun und musste meine Verabredung<br />
einhalten. Aber da stand ich nun einmal, hatte Muße und<br />
ließ meine Augen wandern.<br />
Die alten Häuser auf der anderen Straßenseite hinterließen<br />
keinen vorteilhaften Eindruck. Ein Kolonialwarenladen,<br />
die Aufschrift schon verwittert, Villen, mehrstöckig,<br />
deren Glanz entschwundener Zeiten nur noch zu<br />
ahnen war, Balkone mit verrosteten Gittern. Um die einst<br />
beeindruckenden schmiedeeisernen Torflügel zur Auffahrt<br />
der schräg gegenüberliegenden Villa rankten sich<br />
Weinblätter. Wie lange mochten sie nicht mehr geöffnet<br />
worden sein, um Fahrzeugen die Aufwärtsschräge zum<br />
Hof freizumachen? Die hohen Fenster der oberen Etagen<br />
brachten Erinnerungen an fröhliche Feste, Gelächter und<br />
Gläser<strong>kl</strong>irren. Die <strong>kl</strong>eineren Fenster im Souterrain führten<br />
wohl einstmals zu den Bedienstetenräumen und wiesen<br />
jetzt einfache Gardinen auf.<br />
Auf meiner Seite begrenzten zwei Meter hohe Staketenzäune<br />
den breiten Bürgersteig und verloren sich am Ende<br />
der Lindenallee. Hinter dem Zaun wohltuend verborgen,<br />
Wirtschaftsbetriebe, ein Kohlenhändler, „Weber“, wie einem<br />
Firmenschild zu entnehmen war, daneben das weite<br />
Gelände der städtischen Wasserwerke, mit <strong>kl</strong>einen Gärten,<br />
die sich bis zum Zaun zogen, dahinter bis zum Maschinenhaus<br />
ein weites Feld mit Rohren aller Art und Größe.<br />
Foto: Tessie Reeh / Fotolia<br />
Noch ruhte mein Blick auf den trostlosen<br />
Fassaden schäbiger Eleganz, da öffnete<br />
sich plötzlich an der Auffahrt des<br />
schräg gegenüberliegenden Herrschaftshauses<br />
im Souterrain eine Seitentür und ein<br />
Kind schlüpfte heraus, ein <strong>kl</strong>einer Junge mit<br />
bis auf die Schultern fallenden blonden Haaren,<br />
ge<strong>kl</strong>eidet in ein reinlich wirkendes hellblaues<br />
Hemdchen mit langen Ärmeln, eine<br />
beige Hose, deren Beine sich über die Waden<br />
krausten, gehalten von Hosenträgern,<br />
die gar nicht zu dem fast mädchenhaften<br />
Gesicht passten. Die Füße steckten in hellen<br />
Sandalen und dünnen braunen Strümpfchen.<br />
Die lichten Haare wurden von einem <strong>kl</strong>einen<br />
blauen Mützchen teilweise abgedeckt.<br />
Ernsthaft und leise schloss er die Tür und<br />
schritt bedächtig bis zum Bürgersteig, wo<br />
er, den Kopf vorgebeugt, um das schmiedeeiserne<br />
Tor herum, nach beiden Seiten<br />
die Straße auf- und niedersah. Er sah zu mir<br />
herüber, ließ seinen Blick aber gleich weiterschweifen und<br />
nach Interessanterem Ausschau halten. Noch nicht alt genug,<br />
um in die Schule zu gehen, er langweilte sich.<br />
Ein Radfahrer <strong>kl</strong>apperte über das Steinpflaster, ein<br />
DKW ratterte in langsamem Tempo vorüber und hinterließ<br />
eine Wolke von verbranntem Benzin und Öl. Eben steckte<br />
der Bub eine Hand in die Hosentasche, da wurde sein<br />
Blick starr. Er blickte auf die andere Straßenseite. Irgendetwas<br />
fesselte ihn. Zögernd zog er die Hand langsam aus<br />
der Tasche und stieg von der Treppe, auf der er stand, auf<br />
den Bürgersteig, verharrte, immer den Blick weiter auf den<br />
einen Punkt gerichtet, so, als habe er nicht richtig gesehen.<br />
Dann setzte er sich in Bewegung und fing an zu laufen, quer<br />
über die Straße in Richtung seines Zielpunktes.<br />
Entsetzt huschte mein Blick in beide Straßenrichtungen,<br />
aber es gab keine Gefahr.<br />
Etwas lag vor dem Staketenzaun, bewegte sich. Da kniete<br />
er sich auch schon nieder, streckte seine dünnen Arme aus<br />
und schöpfte dieses Etwas ganz behutsam in seine hohlen<br />
Handflächen. Langsam richtete er sich auf und drehte sich<br />
herum, den Blick immer auf die Hände gerichtet. Da sah<br />
ich es, ein <strong>kl</strong>einer brauner Vogel, der den gelb geränderten<br />
Schnabel aufriss und flatternd versuchte, sich aus seinem<br />
Gefängnis zu befreien. Aber der Junge hielt ihn zart und<br />
sicher in den gewölbten Handflächen und strebte mit verhaltener<br />
Eile auf die andere Straßenseite zu, mühte sich, auf<br />
nichts sonst achtend, als auf seine Hände, die Stufen zum<br />
Eingang der Wohnung hinauf und verschwand hinter der<br />
Wohnungstür. Er hatte einen Schatz nach Hause getragen.<br />
Was wohl aus ihm geworden ist? Johannes Buhl<br />
28 25 Jahre durchblick 4/<strong>2011</strong>
Gesellschaft<br />
Ich bin nicht „Aller Welts OMA“ !<br />
Oh, ich finde es wunderbar, wenn meine jüngste Enkelin<br />
mir „Oma! Oma!“ rufend entgegenrennt und<br />
in meine Arme fällt. Wir sehen uns nicht so häufig,<br />
da ist die gegenseitige Freude besonders groß. Und wenn<br />
die beiden „Großen“ meine Aufmerksamkeit heischend<br />
„Oma, Oma“ rufen, dann stört mich das sicher überhaupt<br />
nicht, im Gegenteil: Ich genieße es, wenn ich für meine Enkelinnen<br />
die Oma, die „Ober-Mama“ sein darf, ihre Große-<br />
Mutter. Das ist mein Platz in der Hierarchie meiner Familie,<br />
meiner Familie.<br />
Damit ist eigentlich schon fast alles gesagt und auch<br />
mein Zorn er<strong>kl</strong>ärt, wenn mich völlig fremde Menschen als<br />
„die Oma“ bezeichnen, selbst wenn ein Jemand einen anderen<br />
Jemand freundlich auffordert, „der Oma“ doch mal<br />
zu helfen oder Platz zu machen und was es sonst noch für<br />
Nettigkeiten gibt, trotzdem: Ich bin nicht ihre Oma! Und<br />
wenn ich es höre, entgegne ich: „Ich wüsste nicht, dass wir<br />
miteinander verwandt sind!“<br />
Leider ist es bei uns allgemeiner Sprachgebrauch, auch<br />
von durchaus sprachbewussten Menschen, von älteren und<br />
alten Menschen einfach als von der Oma und dem Opa zu<br />
reden, in der Siegerländer Variante: „die Omma“ und „der<br />
Obba“. Das ist in der Regel überhaupt nicht böse gemeint,<br />
eher, wenn auch ein wenig herablassend, freundlich, aber<br />
es bedeutet die Einordnung in eine bestimmten „Klasse“<br />
unserer Gesellschaft. Auch das müsste mich nicht stören,<br />
wenn damit nicht eine geheime, manchmal auch ganz offene<br />
Abwertung einherginge:<br />
Die Omas<br />
und die Opas sind eigentlich<br />
„außen vor“.<br />
Sie gehören zwar noch<br />
irgendwie dazu, aber<br />
eher am Rande und auf<br />
dem Abstellgleis, „mega<br />
out“, nicht wir<strong>kl</strong>ich<br />
ernst zu nehmen.<br />
Was verbinden die<br />
Menschen denn – eher<br />
unbewusst – mit dem<br />
Begriff „Oma“? Vielleicht<br />
macht das ein<br />
Spruch deutlich, den<br />
meine Freundin immer<br />
dann loslässt, wenn ich<br />
Klamotten anprobiere,<br />
die ihr nicht „gefallen“:<br />
Es kommt dann<br />
ihrerseits ein heftiges: „Nä!! Da drin siehst du aus wie ’ne<br />
Oma, das kannst du in 10 Jahren anziehen!“ Wie bitte?? Ich<br />
bin ja auch eine Oma (sie übrigens auch!). Nein, gemeint ist<br />
damit etwas ganz anderes: Es macht dich unattraktiv, sieht<br />
langweilig aus, unscheinbar und was sonst noch alles. Wie<br />
eine Oma auszusehen kommt eben nicht gut.<br />
Wir stecken offensichtlich mit drin in dieser „Aller-<br />
Welts-Oma“-Geschichte und gestalten sie mit, indem wir<br />
das Spiel mitspielen und um Gottes Willen nicht aussehen<br />
wollen wie das, was wir doch sind: Menschen, die ihr Leben<br />
bewältigt haben mit all ihrer Kraft und Energie, die viel<br />
geleistet haben, Verantwortung getragen und jede Menge an<br />
guten und schlechten Erfahrungen gemacht haben, Schicksalsschläge<br />
ertragen haben. Menschen, die dieses Leben<br />
geprägt und auch gezeichnet hat. Warum darf man uns das<br />
nicht ansehen? Dass wir uns nicht missverstehen: Ich finde<br />
schon, dass ältere Menschen auf ihr Äußeres achten sollen,<br />
sich pflegen und auch attraktiv <strong>kl</strong>eiden und damit ihre<br />
eigene Würde und ihren Wert unterstreichen, sich so auch<br />
selbst wertschätzen.<br />
Andere Kulturen ehren ihre alten Menschen und achten<br />
auf deren Würde, bringen ihnen Wertschätzung, Respekt<br />
und Anerkennung entgegen. Das ist in unserer Kultur wohl<br />
eher nicht der Fall. Wenn ich also hier für „alle Welt“ einfach<br />
die Oma bin, ist das sicher kein Ehrentitel. Vielleicht<br />
ist es an den „Omas“ und „Opas“ selbst, da was dran zu<br />
drehen?<br />
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Atemlos bis zur letzten Zeile<br />
– es darf auch mal ein Krimi sein<br />
Hinter jeder Häkelgardine lauern Abgründe.<br />
Kommissar Wallander, Miss Marple, Hercule Poirot,<br />
Commissario Brunetti, Inspector Linley oder<br />
Kommissar Kluftinger sind alle unsere Freunde,<br />
mit denen wir viele Lesestunden verbringen. Neuerdings<br />
auch die elfjährige Flavia de Luce. Auf der Spur des Verbrechens<br />
lassen sie uns in eine andere Welt tauchen. In andere<br />
Länder oder Landschaften. In andere soziale Schichten.<br />
Wir Leser nehmen teil an einer spannenden Jagd nach dem<br />
Mörder und dem Warum? Wir versuchen das Rätsel schon<br />
vor Ende des Buchs zu lösen. Doch der Autor schickt uns<br />
meist in ein Labyrinth von Verdächtigen und Motiven. Was<br />
treibt den Täter an? Gier, Eifersucht, Neid, Rache, ist er<br />
psychisch gestört? Oft liegt das Motiv in der Vergangenheit,<br />
in unbezahlten Rechnungen des Lebens. Bei näherer<br />
Beschäftigung mit dem Thema lässt sich unterscheiden –<br />
meist im englischsprachigen Raum – zwischen Thriller (die<br />
härtere Gangart des Krimis, der an den Nerven zerrt und<br />
schlaflose Nächte bereitet) und Mystery, ein Roman, der<br />
das Rätsel um ein Verbrechen löst, oder „Cosy crime“ (gemütlicher<br />
Krimi), der etwa wie bei Agatha Christie im ländlichen<br />
Raum Miss Marple auf Verbrecherjagd schickt nach<br />
dem Motto: „Hinter jeder Häkelgardine lauern Abgründe“.<br />
In amerikanischen Krimis, etwa bei John Grisham, ist<br />
immer Action angesagt. Man erfährt einiges über das Innenleben<br />
von Rechtsanwaltskanzleien, politischen Parteien<br />
oder Banken und Firmen. Meist geht es um Machtmissbrauch,<br />
organisierte Kriminalität, Korruption und letztendlich<br />
um Geld und Gier. Viele Hürden muss der Held<br />
nehmen, bis es zu einem Happy<br />
End kommt. Dan Brown arrangiert<br />
seine Romane, die wahrhaft<br />
mysteriös sind, zu Kurztrips nach<br />
London, Paris oder Washington.<br />
Atemlos ist der Leser immer neuen<br />
Geheimnissen auf der Spur und<br />
wird mit dem Helden wie bei einer<br />
Schnitzeljagd von einem Rätsel<br />
zum nächsten gejagt. Dan Brown<br />
verliert sich in vielfältiger Symbolik,<br />
wobei er sich bei der Antike,<br />
im Christentum oder der Freimaurerei<br />
bedient.<br />
Interessant ist ja auch, dass<br />
Donna Leon (die Autorin der<br />
Brunetti-Romane) eine Amerikanerin<br />
ist, die sich in Venedig inzwischen<br />
sicher besser auskennt<br />
als manch Einheimischer. Ebenso<br />
hat sich ihr Landsmann Martin<br />
Walker in Europa verliebt und<br />
schreibt Krimis, in denen der Polizist Bruno Courrèges im<br />
Feinschmeckerland Frankreich (Périgord) ermittelt. Der<br />
Leser erfährt viel über Weinbau, gestopfte Entenleber, Trüffel<br />
und andere Delikatessen.<br />
Anders sind da Bücher aus Nordeuropa. Die Krimis aus<br />
Skandinavien zeigen oft ein düsteres, schwermütiges Szenario,<br />
etwa bei Stieg Larsson oder Henning Mankell, wo<br />
es immer wieder zu roher Gewalt und Brutalität kommt.<br />
Manche Täter sind sadistische Psychopathen, die ohne Empathie,<br />
Gewissen und Verantwortung handeln. Der Leser<br />
schaut in tiefe seelische Abgründe. Er ist entsetzt, verstört<br />
und gleichzeitig fasziniert. Diese Thriller sind keine gute<br />
Bettlektüre, das Grauen schleicht sich in unsere Träume.<br />
Vergnüglicher sind da englische Krimis. Da ist der Leser<br />
in guter Gesellschaft, die englische Queen liest angeblich<br />
auch ab und zu einen gepflegten Kriminalroman von P.D.<br />
James. Agatha Christie und Edgar Wallace haben würdige<br />
Nachfolger der spannenden Lektüre gefunden: Elisabeth<br />
George etwa schickt Inspector Linley – ein eleganter Snob<br />
mit einer „Stiff upper lip“ – und seine Mitarbeiterin Barbara<br />
Heavers, eine eher unscheinbare aber clevere Person,<br />
in London und auf dem englischen Land ins Rennen. Hier<br />
wird in prekären sozialen Schichten ermittelt oder aber in<br />
der Upper class, in den besten Kreisen. Man erfährt viel<br />
über das Klassensystem, Standesdünkel, Multikulti, englische<br />
Exzentrik und allerlei Gewohnheiten der Briten.<br />
Außerdem lassen sich mit dieser Lektüre wunderbar die<br />
Englisch-Kenntnisse auffrischen.<br />
32 25 Jahre durchblick 4/<strong>2011</strong><br />
Foto: Hartmut Reeh
Kultur<br />
Seit Kurzem sind Krimi-Fans auch mit dem kanadischen<br />
Autor Alan Bradley und seiner elfjährigen Protagonistin<br />
Flavia de Luce dem Verbrechen im England der 50er-Jahre<br />
auf der Spur (sein Debüt-Roman: Tod im Gurkenbeet).<br />
Charmant und witzig ermittelt die zauberhafte Flavia vom<br />
Landgut Buckshaw aus in ihrer Umgebung und kommt<br />
auch Geheimnissen ihrer eigenen Familie auf den Grund.<br />
Manchmal erinnern Passagen ein wenig an die Welt des<br />
Harry Potter. So auch ihr von Onkel Tar geerbtes Chemie-<br />
Labor, das ihr für die eigenen chemischen Experimente<br />
und v.a. als Zufluchtsort und zum Nachdenken über den<br />
aktuellen Fall dient. Aber Flavia ist eine Einzelkämpferin,<br />
immer wieder muss sie sich gegen ihre älteren Schwestern<br />
Daphne (Daffy) und Ophelia (Feely) trickreich wehren:<br />
Zickenkrieg in den 50er-Jahren. Wir schauen in das Bildungsbürgertum<br />
der Mitte des letzten Jahrhunderts. Die<br />
ländliche Idylle trügt.<br />
So ist es auch in Bayern. Das Autorenduo Klüpfel/<br />
Kobr nahm sich vor einigen Jahren das Allgäu und seine<br />
Einwohner vor und schuf in der Figur des etwas umständlichen<br />
Kommissars Kluftinger eine Kultfigur. Mit<br />
seiner Frau Erika und seinem Widerpart, dem agilen Dr.<br />
Langhammer, blicken wir auch in sein Familienleben mit<br />
allen Widrigkeiten. Seine Lieblingsspeise: Kässpatzen.<br />
Und wir kennen bald auch seine <strong>kl</strong>einen menschlichen<br />
Schwächen, die ihn so sympathisch machen. Köstlich zu<br />
lesen, wie er etwa zum ersten Mal in einer Sushi-Bar zu<br />
Gast ist oder wie der Computer immer wieder sein Feind<br />
ist. So landet er bei einer dienstlichen Recherche auf<br />
sehr zwielichtigen Porno-Seiten. Wenn man heute auf<br />
die Hompepage „Kluftinger“ schaut, gibt es inzwischen<br />
einen Fanclub, einen Blog und das volle Merchandising-<br />
Programm mit Kluftinger-Artikeln: vom Brettspiel bis<br />
zum Klufti-Kochbuch kann man alles bestellen. Ein Buch<br />
wurde bis heute verfilmt. Aber wie bei den meisten Verfilmungen<br />
ist es auch hier, der Kino- oder Fernseh-Krimi<br />
ist oft enttäuschend gegenüber den eigenen Vorstellungen<br />
und dem Vergnügen beim Lesen. Die eigene Phantasie<br />
malt sich doch vieles ganz anders aus.<br />
Bei den deutschen Krimi-Autoren darf man natürlich<br />
Ingrid Noll nicht vergessen. Wie Rosamunde Pilcher auch,<br />
begann Ingrid Noll erst nach dem 60. Geburtstag mit der<br />
Schriftstellerei und wurde schon mit ihrem ersten Roman<br />
„Der Hahn ist tot“ sehr erfolgreich. Meist dreht sich die<br />
Handlung ihrer Romane um Frauen, die ihre Liebhaber<br />
oder Ehemänner möglichst raffiniert umbringen. Aber „Selige<br />
Witwen“ ist nur ein Buchtitel, Ingrid Noll lebt immer<br />
noch mit ihrem Ehemann zusammen in Weinheim.<br />
Subtil und raffiniert sind auch die Bücher von Martin<br />
Suter, der die Leser in die snobistische Welt der schweizerischen<br />
Manager und Siegelringträger entführt. Auf gehobenem<br />
Niveau geht es auch hier nur um Gier, Fälschung<br />
und Verrat. Etwa um eine Kunstfälschung eines Felix-Vallotton-Gemäldes,<br />
das in eine Auktion geht (im Roman „Der<br />
letzte Weynfeldt“). Vorher hatte Martin Suter höchst amüsante<br />
und satirische Kolumnen über die „Business Class“,<br />
die Chefetagen großer Unternehmen, geschrieben und den<br />
Managern nicht immer schmeichelhaft den Spiegel vorgehalten.<br />
Natürlich gibt es auch einen Spezialisten für das Siegerland:<br />
den schrulligen Privatdetektiv Tristan Irle. Ralf<br />
Strackbein beschreibt in den Irle-Romanen liebevoll seine<br />
Heimatstadt und verfolgt rund ums Krönchen das Verbrechen.<br />
Diese Regional-Krimis boomen und immer neue<br />
deutsche Städte und Gegenden von Hamburg bis zum Bodensee<br />
werden zur Bühne von Kriminalromanen.<br />
Andere deutsche Autoren, wie Uli Wickert z.B., der ja<br />
auch viele Jahre beruflich in Frankreich als Korrespondent<br />
tätig war, hat in seinen Romanen Paris zum Mittelpunkt<br />
gemacht.<br />
Auffallend ist, dass viele Krimi-Autoren erst im reiferen<br />
Alter mit dem Schreiben beginnen, also ihre „Ernte“ einfahren:<br />
ihr Insider-Wissen über Verlage, Kirche, Kunsthandel,<br />
Universitäten, Theater usw; ihre Menschenkenntnis, selbst<br />
Beobachtetes oder Erlebtes, Recherchiertes und Phantasie<br />
natürlich wird zu spannenden Geschichten verwoben, oft<br />
subtil inszeniert. Wie die Bestseller-Listen beweisen, dem<br />
Leser ist die Einordnung in ernsthafte oder triviale Literatur<br />
egal. Hauptsache: atemlos bis zur letzten Zeile.<br />
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4/<strong>2011</strong> 25 Jahre durchblick 33
Historisches<br />
Das Schafott auf dem Hasengarten<br />
Es begann mit Schmerz und Zorn und endete mit Entsetzen und Wut<br />
Hinter dem Hexenturm beginnt der hintere Teil des Schlossparks.<br />
Opa, stimmt es, dass früher beim Oberen Schloss jemandem<br />
der Kopf abgeschlagen worden ist? Unser<br />
Geschichtslehrer hat das gesagt.“<br />
„Ja, Jörg, das stimmt. Der Mann hieß Friedrich Flender<br />
und stammte aus Weidenau.“<br />
„War das ein Mörder? Oder was hatte er für ein Verbrechen<br />
begangen?“<br />
„Nein, Friedrich Flender war weder ein Mörder noch<br />
hatte er ein Verbrechen begangen. Im Gegenteil: Dass man<br />
ihm auf Befehl des damaligen Fürsten Wilhelm Hyazinth<br />
den Kopf abschlug, das war ein Verbrechen.“<br />
„Boah! Der Fürst ein Verbrecher! Ist ja voll krass! Wie<br />
konnte das denn passieren?“<br />
„Das Ganze ist eine lange Geschichte, die mit Schmerz<br />
und Zorn begann und mit Entsetzen und Wut endete. So<br />
etwas kann nicht mit wenigen Worten er<strong>kl</strong>ärt werden.“<br />
„Ey, Opa, kannst du mir die lange Geschichte nicht einmal<br />
erzählen? Wenn wir in der nächsten Geschichtsstunde<br />
das Thema wieder behandeln, dann weiß ich mehr als die<br />
anderen und bekomme vielleicht eine gute Note.“<br />
„Ich finde es prima, dass ihr in der Schule auch die Vergangenheit<br />
unseres schönen Siegerlandes behandelt und ich<br />
will gerne etwas für deine Noten tun. Am Samstag gehen<br />
wir beide zum Oberen Schloss und ich erzähle dir von den<br />
alten Zeiten.“<br />
Bis zum Samstag sind es noch ein paar Tage. Jörgs Großvater<br />
nimmt sich vor, sein etwas angestaubtes Wissen bis<br />
dahin aufzufrischen. Schnell entdeckt er, dass dies gar nicht<br />
so einfach ist. In seinem Bücherregal stehen<br />
etliche Heimatbücher mit Geschichten<br />
aus früheren Zeiten. Was er in diesen über<br />
den Fürsten Wilhelm Hyazinth findet, kann<br />
zum größeren Teil ins Reich der Fabeln<br />
und der Ammenmärchen verwiesen werden.<br />
So soll der Fürst seinen 15-jährigen<br />
Sohn Franz Joseph, der tatsächlich im<br />
eigenen Bett im Oberen Schloss an einer<br />
schweren Krankheit verstarb, während einer<br />
Treibjagd im Rödger Wald erschossen<br />
haben. Neben einigem anderen rankt sich<br />
auch über das Ende des Herrschers eine<br />
Legende. Im Siegener Flurstück „Stummes<br />
Loch“ habe ihn mitsamt seinem Vierspänner<br />
während eines Gewitters der Teufel<br />
geholt, heißt es.<br />
Weil Jörgs Großvater mit der Zeit geht,<br />
schaut er auch ins Internet und findet unter<br />
anderem bei Wikipedia viele Nennungen.<br />
Doch – oh weh! – was die Glaubwürdigkeit<br />
der Angaben über die in der Stadt Siegen einst herrschenden<br />
Grafen und Fürsten anbelangt, ist es beim ansonsten<br />
doch recht zuverlässigen Online-Lexikon leider nicht<br />
weit her. Jahreszahlen und sonstige Daten für bestimmte<br />
Ereignisse sind mal so und mal anders notiert, teils hanebüchene<br />
Behauptungen stehen im krassen Widerspruch zu<br />
dem, was an anderer Stelle steht. Also noch einmal an den<br />
Bücherschrank. Und er wird fündig. Im Büchlein „Friedrich<br />
Flender vor der Hardt“ von Hermann Böttger und in<br />
Heinrich von Achenbachs „Geschichte der Stadt Siegen“<br />
findet er vieles von dem, wonach er sucht. Als sich Jörg<br />
und sein Großvater am Samstag auf den Weg zum Siegberg<br />
machen, fühlt sich der Ältere gut vorbereitet.<br />
Beide durchqueren den wie immer wohlgestalteten<br />
Schlosspark, passieren den Hexenturm und nehmen ganz<br />
am Ende Platz auf einer der zahlreichen Bänke.<br />
„Wie bei vielen Ereignissen muss man auch bei dieser<br />
Geschichte Ursache und Anlass unterscheiden“, beginnt der<br />
Großvater und ergänzt: „Bevor wir auf die eigentlichen Geschehnisse<br />
kommen, kann ich dir daher einige historische<br />
Vorbemerkungen nicht ersparen. Dass alles so kam, wie es<br />
kam, liegt nämlich zu einem Teil auch an den ständigen Erbteilungen,<br />
die das einst so große Haus Nassau in viele <strong>kl</strong>eine<br />
Grafschaften zersplitterten. Du musst wissen, dass der Besitz<br />
des Adelsgeschlechts ursprünglich von der Siegquelle<br />
bis zur Mündung des Mains hinter Wiesbaden reichte. Die<br />
Nassauer hatten damit durchaus europäische Bedeutung.<br />
Als Graf Johann VI., der mit drei Ehefrauen insgesamt 20<br />
34 25 Jahre durchblick 4/<strong>2011</strong><br />
Autorenfoto
Historisches<br />
Unbekannter Maler: Johann<br />
VII. – der Mittlere<br />
(Siegerlandmuseum)<br />
Kinder hatte und den man<br />
später ‚den Älteren’ nannte,<br />
im Jahr 1606 starb, folgte<br />
erneut eine bedeutsame Teilung.<br />
Fünf Söhne erbten den<br />
noch recht ansehnlichen Besitz,<br />
der in jener Zeit an der<br />
Lahn endete. Nassau-Siegen<br />
fiel an Johann VII., die Grafschaften<br />
in Dillenburg, Beilstein,<br />
Hadamar und Diez an<br />
vier Brüder.“<br />
„Welche Städte und Dörfer<br />
zählten denn zu Nassau-<br />
Siegen?“, unterbricht ihn<br />
Jörg.<br />
„Von der Größe her entsprach<br />
Nassau-Siegen in etwa dem späteren Kreis Siegen.<br />
Damit war die Grafschaft dennoch so <strong>kl</strong>ein, dass durch<br />
die von den Untertanen zu zahlenden Steuern die Existenz<br />
der Grafenfamilie kaum zu sichern war. Eine weitere Teilung<br />
war somit nicht zu verantworten. Angesichts seiner<br />
zu diesem Zeitpunkt bereits sechs erbberechtigter Söhne<br />
verfasste Graf Johann VII., genannt ‚der Mittlere’, deshalb<br />
gleich nach seinem Amtsantritt ein Testament. In diesem<br />
legte er fest, dass nach seinem Tod der älteste Sohn, Johann<br />
Ernst, die gesamte Grafschaft erhalten solle und eine weitere<br />
Teilung demnach nicht in Frage kam.“<br />
„Waren die anderen Söhne denn damit einverstanden?“,<br />
will Jörg wissen.<br />
„Sie sahen wohl ein, dass es wenig Sinn machte, wenn<br />
jeder von ihnen drei oder vier Dörfer erben würde; auch<br />
sollten sie Abfindungen erhalten, die so hoch waren, dass<br />
alle ihre Zustimmung gaben.“<br />
„Was hat das denn alles mit Friedrich<br />
Flender und dessen Hinrichtung zu tun?“<br />
„Warte ab“, sagt der Großvater und<br />
ergänzt, dass der letzte Wille von Johann<br />
dem Mittleren nicht das letzte Wort in<br />
dieser Angelegenheit war und dass dieser<br />
Jahre später das Testament änderte.<br />
„Welchen Grund hatte der mittlere<br />
Johann denn hierfür?“<br />
„Johann Ernst, als sein ältester Sohn<br />
der auserkorene Erbe, starb überraschend<br />
und nun war eigentlich der zweitälteste<br />
Sohn, Johann VIII., genannt ‚der Jüngere’,<br />
Nachfolger vom Mittleren. Doch<br />
ausgerechnet dieser war zum Entsetzen<br />
seiner gesamten Familie zum katholischen<br />
Glauben übergetreten. Die<br />
Grafenfamilie und die Einwohner der<br />
Grafschaft waren nämlich schon seit<br />
zwei Generationen reformiert. Johann<br />
der Mittlere befürchtete, dass sein Sohn<br />
das gesamte Siegerland wieder katholisch machen würde.<br />
Dieser versprach zwar, jedem seinen Glauben zu lassen,<br />
doch seinen Vater überzeugte das nicht. Ganz leer ausgehen<br />
lassen wollte und konnte der Mittlere seinen Ältesten aber<br />
nicht und so bestimmte er in einem neuen ‚letzten Willen’,<br />
dass nach seinem Tod die Grafschaft in drei Teile aufzuteilen<br />
sei. Und so kam es, dass Johann der Jüngere das Amt<br />
Netphen, die Pfarreien Rödgen und Wilnsdorf sowie die<br />
Orte Kaan, Bürbach, Volnsberg, Weidenau und Eiserfeld<br />
sowie das Obere Schloss erbte. Das nördliche Siegerland<br />
fiel an Graf Wilhelm, das westliche an Graf Johann Moritz.<br />
Die Stadt Siegen blieb ungeteilt und gehörte jedem zu<br />
einem Drittel.“<br />
„Ey, Opa, kannst du dir vorstellen, dass es mir von den<br />
vielen Johanns im Kopf schwirrt?“<br />
„Das glaube ich gerne. Man war damals bei der Namengebung<br />
nicht so einfallsreich wie heutzutage, dazu musste<br />
man stets auf die Namen der Taufpaten Rücksicht nehmen.<br />
Aber wenn du dir merkst, dass Johann der Ältere in der<br />
Grafenfamilie der Opa war, Johann der Mittlere der Papa<br />
und Johann der Jüngere der Sohn, dann müsste es für dich<br />
einfacher werden.“<br />
„Du hast vorhin gesagt, dass das ganze Siegerland kaum<br />
die Grafenfamilie ernähren konnte. Wie ging das denn nun<br />
mit einem Drittel?“<br />
„Gute Frage, Jörg! Dass jemand sein Testament ändert,<br />
das kommt vor. Man kann bei einem solchen Geschehnis<br />
davon ausgehen, dass es hinterher Gewinner und Verlierer<br />
gibt. Als Johann der Mittlere sein aus einem doch sehr<br />
sinnvollen Grund verfasstes Testament änderte, traf dies<br />
so nicht zu, denn eigentlich gab es hinterher nur Verlierer.<br />
Die Änderung sorgte bei seinen Nachkommen für Ärger,<br />
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4/<strong>2011</strong> 25 Jahre durchblick 35
Historisches<br />
Van Dijk: Johann<br />
VIII. – der Jüngere<br />
(Siegerlandmuseum)<br />
letztlich gar zu kriegerischen<br />
Handlungen. Endlose 120 Jahre<br />
lang kehrte keine Ruhe in Nassau-<br />
Siegen ein. Alle Einzelheiten hier<br />
zu behandeln, würde viel zu weit<br />
führen. Eine Tatsache ist aber,<br />
dass Schmerz und Zorn nicht nur<br />
in den Schlössern, sondern auch<br />
bei den Untertanen stets allgegenwärtig<br />
blieben.“<br />
„Hat der Jüngere denn – wie<br />
von seinem Vater befürchtet – in<br />
seinem winzigen Land den katholischen<br />
Glauben wieder eingeführt?“<br />
„Er hatte zwischenzeitlich nach<br />
einem entsprechenden Einspruch<br />
gegen die Gültigkeit des Testaments ein kaiserliches Mandat<br />
erwirkt, das ihn vorläufig sogar zum Alleinherrscher<br />
in ganz Nassau-Siegen machte. Drei Jahre nach seinem<br />
Amtsantritt befahl er, dass im Siegerland alle reformierten<br />
Prediger abzusetzen seien. Alle<br />
Anno 1652 wurden die<br />
Grafschaften in Nassau-<br />
Siegen Fürstentümer<br />
Siegerländer hatten von nun an<br />
dem katholischen Gottesdienst<br />
beizuwohnen. Das war im Jahr<br />
1626, also während des 30-jährigen<br />
Kriegs und zu einer Zeit,<br />
als der katholische Kaiser gerade<br />
die Oberhand hatte. Als der ‚Westfälische Friede’, von dem<br />
du sicherlich auch schon gehört hast, anno 1648 geschlossen<br />
wurde, verordnete ein neuer Kaiser die erneute Dreiteilung<br />
des Landes. Johann der Jüngere war zwischenzeitlich<br />
gestorben und dessen Sohn Johann Franz Desideratus hatte<br />
das Regiment im <strong>kl</strong>einen Herrschaftsgebiet übernommen.<br />
Dieses nannte der Siegerländer Volksmund hinterher ‚das<br />
katholische Land’ und auch ‚das Johannland’.“<br />
„Nach allem was du mir erzählt hast, konnte die Grafenfamilien<br />
sich nun nicht mehr allzu viel leisten“, stellt<br />
Jörg fest.<br />
„Ja, eigentlich war das angesichts der wenigen Steuerpflichtigen<br />
auch so“, bekräftigt der Großvater, „aber sie<br />
ließen sich etwas ganz einfaches einfallen. Die Steuern<br />
wurden erhöht und so konnten sie trotzdem größere Sprünge<br />
machen. Das Johannland war übrigens seit November<br />
1652 keine Grafschaft mehr. Der Kaiser hatte die Regenten<br />
in Nassau-Siegen in den Reichsfürstenstand erhoben und so<br />
gab es bei uns winzig <strong>kl</strong>eine Fürstentümer.“<br />
„Cool! War denn ein Fürst mehr als ein Graf?“, fragt<br />
Jörg wissbegierig.<br />
„So ist es. Ein Graf hatte im Hochadel den niedrigsten<br />
Rang. Ihm stand die Anrede ‚Hochgeboren’ zu. Ein Fürst<br />
stand rangmäßig eine Stufe höher und wurde mit ‚Durchlaucht’<br />
angeredet.<br />
Aber zurück zum Thema! Im Jahr 1699 starb Fürst Johann<br />
Franz Desideratus und dessen Sohn Wilhelm Hyazinth,<br />
gleichzeitig Enkel von Johann dem Jüngeren, wurde<br />
der neue Fürst und damit Chef im Oberen Schloss.“<br />
„Wow!“, freut sich Jörg, „endlich kommen wir zum<br />
Mörder. Der muss doch etwas an der Backe gehabt haben.“<br />
Der Großvater kann dem nur zustimmen: „Schon seine<br />
Zeitgenossen hatten große Schwierigkeiten, seinen Charakter<br />
<strong>kl</strong>ar zu definieren. In höheren Kreisen wurde er als<br />
wunderlicher Mann eingestuft. Und tatsächlich meinten<br />
viele Höhergestellte, dass er einen Sprung in der Schüssel<br />
habe. Ohne Zweifel verfügte er dennoch über viel geistige<br />
Kraft und sprach mehrere Fremdsprachen. Andererseits<br />
wollte er sich weder Gesetz noch Ordnung unterwerfen,<br />
war selbstgefällig und hochmütig, dazu brauste er immer<br />
wieder bei den geringsten Anlässen jähzornig auf. Sogar<br />
dem Kaiser gegenüber trat er mit großer Zügellosigkeit auf,<br />
wenn dieser wegen seiner Gewalttätigkeit Schritte gegen<br />
ihn einleiten musste.“<br />
„Das ist ja der Hammer! Er war also assimäßig zu allem<br />
fähig?“<br />
„Ja, dies vor allem wenn er seine Herrscherrechte verletzt<br />
glaubte. Das hatte sicherlich mit einer völlig falschen Erziehung<br />
zu tun. Er erfuhr wenig<br />
von dem, was mit der Regierung<br />
eines Landes zu tun hat. Wenn<br />
Wilhelm Hyazinth heutzutage<br />
vor Gericht gestellt würde, dann<br />
hätte sein Anwalt mit Sicherheit<br />
das Argument einer schweren<br />
Kindheit parat und würde mildernde Umstände beantragen.<br />
Seine eigene Mutter starb früh und er war noch keine<br />
drei Jahre alt, da heiratete sein Vater eine der Hofdamen<br />
der Verstorbenen. Bitter be<strong>kl</strong>agte sich Wilhelm Hyazinth<br />
stets darüber, dass die nicht standesgemäße böse Stiefmutter<br />
ihn quäle und<br />
ihre eigenen Söhne<br />
unentwegt bevorzuge.<br />
Die Erziehung<br />
sei in seinen<br />
ersten Lebensjahren<br />
einem tölpelhaften<br />
Bedienten<br />
überlassen worden,<br />
so der Vorwurf seinem<br />
Vater gegenüber.<br />
Mir diesem<br />
stritt er im Übrigen<br />
ständig und einmal<br />
so massiv über eine<br />
Schmälerung<br />
seines prinzlichen<br />
Gehalts, dass die<br />
Sache zur Beurteilung<br />
an den Reichshofrat<br />
nach Wien<br />
ging.“<br />
Wilhelm Hyazinth<br />
(Siegerlandmuseum)<br />
36 25 Jahre durchblick 4/<strong>2011</strong>
Historisches<br />
„Wenn der Alte so wenig blechte, konnte sich der Sohn<br />
ja schon früh auf die geringen Steuern in seinem Johannland<br />
einstellen.“<br />
„Man sollte meinen, dass im Oberen Schloss eine sparsame<br />
Hofhaltung angesagt sein würde – aber die Wahrheit<br />
sah anders aus. Als der Fürst nach dem Tod seines Vaters<br />
die Regentschaft übernahm, blies für die nur 800 Steuerpflichtigen<br />
im Johannland gleich ein anderer Wind. Mehr<br />
und mehr be<strong>kl</strong>agten sich die Untertanen darüber, dass der<br />
Fürst zehnmal mehr Abgaben als sein Vater erhob. Es war<br />
endlich kaum noch zu ertragen und die empörten Untertanen<br />
wurden zornig und immer zorniger.“<br />
„Gab es einen Grund für diese totale Geldgeilheit?“,<br />
fragt Jörg.<br />
„Es erscheint kurios“, so der Großvater, „aber auch diese<br />
hing wieder mit Erbschaften zusammen. Du hast sicher<br />
schon einmal etwas von Wilhelm von Oranien gehört, der<br />
im 16. Jahrhundert eine große Rolle beim Kampf der Niederländer<br />
gegen die spanischen Herrschaft spielte und den<br />
man ‚den Schweigsamen’ und später ‚den Schweiger’ nannte.<br />
Dieser war ein Bruder von Johann dem Älteren und hatte<br />
als Zwölfjähriger das reiche Fürstentum Oranien an der<br />
südlichen Rhone durch das Vermächtnis eines Verwandten<br />
geerbt. In diesem Geschlecht gab es eine Bestimmung,<br />
wonach in dem Fall, dass irgendwann kein männlicher<br />
Nachkomme mehr vorhanden sei, der oranische Besitz an<br />
das Geschlecht Johann des Älteren übergehen solle. Der<br />
letzte männliche Nachkomme Wilhelm von Oraniens war<br />
der sehr krän<strong>kl</strong>iche und kinderlose Wilhelm III., der neben<br />
anderen Titeln auch den des Königs von England innehatte.<br />
Der älteste Nachkomme von Johann dem Älteren indes war<br />
Wilhelm Hyazinth. Und so ging dieser felsenfest und nicht<br />
ganz zu Unrecht davon aus, dass ihm über kurz oder lang<br />
das Erbe in Frankreich zufallen würde.“<br />
„Dass er hierauf Bock hatte, kann ich mir denken. Dann<br />
hätte er ausgesorgt gehabt.“<br />
„Richtig! Als Wilhelm III. tatsächlich 1702 starb, trieb<br />
der Fürst in Erwartung der sicher erscheinenden Erbschaft<br />
sogleich einen noch höheren Aufwand als bislang schon,<br />
übernahm den Titel ‚Prinz von Oranien’ und ließ sich mit<br />
‚Hoheit’ und ‚königliche Hoheit’ anreden. Wer das nicht beachtete,<br />
der konnte im Kerker landen. Wo er sich von nun an<br />
aufhielt, sollte er stets umgeben sein von zwei adligen Gesellschaftern,<br />
zwei Kammerdienern, zwei Sekretären, vier<br />
Lakaien, einem Hofmeister, einem Koch sowie mehreren<br />
Bedienungen. Seiner Frau nebst Sohn wurde ein ähnlicher<br />
Hofstaat zugewiesen. Er war sich sicher, dass er angesichts<br />
der reichen Erbschaft nun einen glänzenden Hof unterhalten<br />
und ein behagliches Leben führen könne.“<br />
„Das wäre eine echt geile Sache für ihn gewesen. Aber<br />
ich vermute, dass irgendetwas schiefging.“<br />
„Jörg, du bist ein Schnellmerker. Ich will es kurz machen,<br />
denn neben Wilhelm Hyazinth gab es weitere vermeintliche<br />
Erben. Wilhelm III. hatte in seinem Testament<br />
seinen gesamten Besitz dem Haus Nassau-Diez vermacht,<br />
dazu meldete auch der König<br />
von Preußen Ansprüche<br />
an. Der Siegener Fürst reiste<br />
nach Paris, um bei Ludwig<br />
XIV. gegenüber den Mitbewerbern<br />
Unterstützung zu<br />
erhalten. Doch das erwies<br />
sich als schlechte Idee,<br />
denn das Resultat war, dass<br />
der Sonnenkönig das Fürstentum<br />
Oranien der Krone<br />
Frankreich einverleibte.<br />
Wilhelm Hyazinth suchte<br />
danach beim Papst und bei<br />
den meisten europäischen<br />
Höfen Unterstützung. Die<br />
Reisekosten für die große<br />
Rechtsanwaltskanzlei<br />
Dr. Buß & Coll.<br />
Dr. jur. Annette Buß<br />
Autorenfoto<br />
Delegation und das Geld für aufwendige Geschenke für<br />
seine Gastgeber stiegen schier ins Unermessliche. Das alles<br />
war von den Untertanen bei weitem nicht zu leisten. Auch<br />
die bei einem Frankfurter Bankhaus geliehenen 20.000<br />
Reichstaler, wofür er die Dörfer Wilnsdorf und Wilgersdorf<br />
zum Pfand gab, erwiesen sich nur als Tropfen auf den<br />
heißen Stein. Und er hätte das ganze Johannland verkauft<br />
– wenn ein Käufer zur Stelle gewesen wäre.“<br />
„Wehrten sich die Untertanen denn nicht gegen den<br />
Schwachmaaten?“, forscht Jörg nach.<br />
„Nun“, bekommt er zur Antwort, „die insgesamt trotz<br />
allem besonnene Johannländer Bevölkerung be<strong>kl</strong>agte sich<br />
bitterlich über die allwöchentlichen Zusatzsteuern, ‚Schatzungen’<br />
genannt, die durch keineswegs zimperlich vorgehende<br />
Schlosssoldaten eingetrieben wurden. Aber ein Dämon,<br />
der mit dem Dolch zum Tyrannen geschlichen wäre,<br />
fand sich nicht. Doch die Unterdrückten verfassten endlich<br />
Klageschriften an den kaiserlichen Hof nach Wien. Haupt<strong>kl</strong>ageführer<br />
waren Johann Wiegel aus Oberdielfen, Adam<br />
Gerhard aus Affholderbach, Johannes Stötzel aus Eschenbach,<br />
Henrich Scheffer aus Dreisbach, Johann Ebert Schütte<br />
aus Müßnershütten, David Kieffel aus Wilnsdorf sowie<br />
die Weidenauer Johannes Truppach, Johann Thomas <br />
Tätigkeitsschwerpunkt<br />
- Erbrecht<br />
- Familienrecht<br />
- Erstellung von<br />
Patientenverfügungen<br />
Denkmal auf dem<br />
Weidenauer Friedrich-<br />
Flender-Platz<br />
<br />
<br />
4/<strong>2011</strong> 25 Jahre durchblick 37
Historisches<br />
Gedenktafel auf dem Hasengarten<br />
sowie die Brüder Friedrich und Johann Jakob Flender. Endlich<br />
beauftragte der Kaiser eine Kommission des Kölner<br />
Domkapitels mit der Untersuchung der Siegener Zustände.“<br />
„Das war ja wohl auch total angesagt. Und – haben die<br />
Kölner alles gecheckt?“<br />
„Ehe die Kommission eintraf, geschah der Mord. Der<br />
Fürst vermutete in Weidenau den Mittelpunkt der Widerstandsbewegung<br />
und gab den Befehl zur Festnahme von<br />
Johann Ebert Schütte sowie Johann Jakob und Friedrich<br />
Flender. Die beiden Ersteren rochen beim Anrücken der<br />
Schlosssoldaten den Braten, sprangen ins Wasser der Ferndorf,<br />
flohen ans andere Ufer nach Boschgotthardshütten<br />
und waren damit im sicheren Ausland. Letzterer indes war<br />
bei der Feldarbeit, bemerkte die Häscher wohl zu spät und<br />
wurde gefangen aufs Obere Schloss gebracht.“<br />
„So ein Shit!“, schimpft Jörg. „War dieser Flender denn<br />
der große Boss beim Widerstand?“<br />
„Friedrich Flender, der nach dem Standort seines Hauses<br />
den Beinamen ‚vor der Hardt’ führte, gehörte zu einer der<br />
angesehensten Weidenauer Familien, von denen die meisten<br />
dem reformierten Glaubensbekenntnis treu geblieben<br />
waren. Schon seine Vorfahren waren Anteilseigner des<br />
Hardter Hammers, einer Schmiedefabrik. Er besuchte bis<br />
zu seinem 16. Lebensjahr die Siegener Lateinschule, ging<br />
dann aber ab um im elterlichen Betrieb als Hammerschmied<br />
zu arbeiten. Da der Weidenauer eine über den Normalfall<br />
hinausgehende Schulbildung besaß, außerdem als Fabrik-<br />
Mitbesitzer einer der Hauptbetroffenen war, hatte auch er<br />
– sicherlich nicht zuletzt nach entsprechenden Bitten seiner<br />
Bekannten – über die despotischen Geldeintreibungen Beschwerde<br />
geführt. Er kann aber kaum als Haupträdelsführer<br />
bezeichnet werden.“<br />
Jörg hat noch eine Frage: „Spielten auch religiöse Gründe<br />
eine Rolle?“<br />
„Da Friedrich Flender und seine Verwandtschaft im katholischen<br />
Land nach wie vor dem reformierten Glauben<br />
anhingen, erhielt er irgendwann den Status eines Märtyrers,<br />
denn es wurde später lange Zeit im Siegerland behauptet,<br />
dass er wegen seiner Religion festgenommen worden sei.<br />
Autorenfoto<br />
Dies lässt sich aber nirgendwo belegen, zudem litten die<br />
Katholiken in gleichem Maße wie die Andersgläubigen an<br />
der Geld- und Machtgier des Gewaltherrschers.“<br />
„Nach der Gefangennahme geschah der Mord, oder…?“<br />
„Schon im Jahr zuvor hatte der Fürst verkünden lassen,<br />
dass jedem, der die Auflagen zahlen könne, dies aber nicht<br />
wolle, der Kopf abgeschlagen würde. Nun wollte er durch<br />
einen gewaltsamen Akt den sich verstärkenden Widerstand<br />
niederschlagen und ein abschreckendes Beispiel geben.<br />
Eine Untersuchung gab es nicht, eine auch damals schon<br />
zwingend vorgeschriebene Gerichtsverhandlung mit einem<br />
abschließenden Urteil ebenfalls nicht.<br />
Gleich da vorne auf dem so genannten Hasengarten ließ<br />
der Fürst ein Schafott errichten und drei Tage nach der Gefangennahme<br />
schlug der Scharfrichter dem Unglüc<strong>kl</strong>ichen<br />
am 29. März 1707 den Kopf ab. Diesen steckte man auf<br />
dem Bollwerk oberhalb des Marburger Tors auf eine hohe<br />
Stange mit dem Gesicht nach Weidenau gewendet. Anderntags<br />
wurden still und heimlich Flenders Körper und Kopf<br />
an der Mauer des Weidenauer Friedhofs unter die Erde gebracht.<br />
An der Stange wurde ein hölzerner Kopf befestigt,<br />
der aus großer Entfernung zu sehen war.“<br />
„Jetzt war bei allen anderen doch sicher mächtig Bammel<br />
angesagt?“, vermutet der Junge.<br />
„Na <strong>kl</strong>ar Jörg, die Hinrichtung hatte überall im Johannland<br />
Entsetzen hervorgerufen. Manch einer flüchtete ins<br />
Ausland oder suchte Schutz beim reformierten Fürsten im<br />
Unteren Schloss. Auch in Köln war das Geschehnis rasch<br />
bekannt geworden und so traf nach etlichen Tagen die schon<br />
zuvor mit der Untersuchung betraute Kommission nebst<br />
starker militärischer Begleitung ein. Wilhelm Hyazinth gab<br />
sich anfangs großspurig, machte sich dann aber schleunigst<br />
und feige aus dem Staub und floh nach Hadamar. In der<br />
Friedrich Flenders Abschiedsbrief, bei d<br />
Passagen weggelassen wurden, hat folg<br />
„Hertz Liebe Haus Frau Cattarina Flenderin,<br />
gemahl bis in den Dot, welche sterb stundte mir<br />
worden. So nun ja es sollte volbracht werden, da ic<br />
Augenblick Gottes und Ihrer Hoheitt Gnadt mich<br />
versichert weis im Hertzen kein Arges noch Bößes<br />
Regirung sondern über die schwäre undt große neue<br />
oder mehr nicht als der geringsten Underthanen ein<br />
diesem zeittlichen Leben uns nicht wieder sehen, d<br />
Verstand zu überwinden, auch gudte Acht auff die 3<br />
damit sie christlich aufferzogen werden undt der him<br />
pt und sonders Verpfleger sein würdt.<br />
Vale 1707 den 29. Mertz allen Freunden gude Na<br />
38 25 Jahre durchblick 4/<strong>2011</strong>
Stadt Siegen feierten die Bürger und die Bauern aus der<br />
Umgebung ein spontanes Freudenfest. Die Kommission<br />
übernahm für die nächsten vier Jahre das Kommando im<br />
Johannland und ließ als Sofortmaßnahme den Körper von<br />
Friedrich Flender ausgraben und der Ermordete erhielt unter<br />
riesiger Beteiligung der Siegerländer Bevölkerung ein<br />
christliches Begräbnis.“<br />
„Dann sind wir jetzt wohl am Ende und können den<br />
Abflug machen?“<br />
„Noch nicht ganz, es gibt noch eine wichtige Sache. Vor<br />
ungefähr 100 Jahren wurde in Weidenau ein Haus abgebrochen.<br />
In diesem hatte einst die Witwe Friedrich Flenders<br />
gewohnt. Beim Abbruch fand sich in einem Geheimfach<br />
ein zu Herzen gehender Abschiedsbrief, den der Getötete<br />
wenige Stunden vor der Hinrichtung geschrieben hatte und<br />
der die große innere Kraft des bescheidenen und aufrechten<br />
Mannes belegt. Der 32-Jährige hoffte zu diesem Zeitpunkt<br />
im Bewusstsein seiner Unschuld noch auf fürstliche Gnade,<br />
ging aber wohl doch schon davon aus, dass diese Hoffnung<br />
vergeblich sein würde. Ich habe den Brieftext dabei und<br />
werde ihn dir gleich vorlesen. Er versichert hierin seiner<br />
Katharina Liebe bis in den Tod und bittet sie, alles mit Geduld<br />
und Verstand zu überwinden. Wichtig war ihm auch,<br />
dass ihm kein todeswürdiges Delikt zur Last gelegt werden<br />
könne, sondern dass er lediglich wie jeder andere gegen die<br />
finanziellen Auflagen ge<strong>kl</strong>agt habe. Dazu bittet er sie, die<br />
älteste Tochter Godelieb und die erst kurz zuvor geborenen<br />
Zwillinge Johannes und Marie Elisabeth in christlichem<br />
Glauben zu erziehen. Außerdem sind am Schluss noch etliche<br />
geschäftliche Anmerkungen enthalten, die zum Teil<br />
für uns heute unverständlich sind.“<br />
Nachdem der Großvater den Brief vorgelesen und<br />
noch ergänzt hat, dass Fürst Wilhelm Hyazinth vier Jahre<br />
nach dem Mord noch<br />
em die geschäftlichen<br />
enden Wortlaut:<br />
ich verbleibe Euerer Eheanheutte<br />
ist angekündiget<br />
h doch noch bis zum letzten<br />
getröste, so dass ich mich<br />
gegen die Gnädigste Hohe<br />
Ufflagen ge<strong>kl</strong>aget, weniger<br />
er. Bitte also, wenn wier in<br />
ieses alles mit Gedult und<br />
unmündige Kinder haben,<br />
mlische Vatter Euerer samcht.<br />
Historisches<br />
Friederich Flender.“<br />
einmal eine Zeitlang das<br />
Regiment am Oberen<br />
Schloss übernahm, bald<br />
aber wieder in gewohnter<br />
Weise seine Untertanen<br />
finanziell ruinierte und<br />
erst 1723 vom Kaiser<br />
endgültig abgesetzt wurde,<br />
verlassen die beiden<br />
ihre Bank. Ehe sie sich<br />
auf den Heimweg machen,<br />
schauen sie sich<br />
noch die vielen Dokumente<br />
aus der einstigen<br />
Zeit im Siegerland-Museum<br />
und in dessen Umfeld<br />
an. Wenn der zuletzt<br />
ganz still gewordene Jörg<br />
jetzt nicht zu seiner guten<br />
Note kommt…<br />
Ulli Weber<br />
Alter Geschlecht Monatsbeitrag in Euro<br />
45 Frauen<br />
Männer<br />
55 Frauen<br />
Männer<br />
65 Frauen<br />
Männer<br />
75 Frauen<br />
Männer<br />
Genau so einzigartig<br />
wie der Mensch ist,<br />
so sollte auch seine<br />
Bestattung sein.<br />
Vorsorge<br />
Absicherung für den letzten Weg<br />
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8,94<br />
11,53<br />
12,24<br />
15,82<br />
19,45<br />
24,82<br />
40,50<br />
48,63<br />
12,89<br />
16,79<br />
17,84<br />
23,21<br />
28,63<br />
36,70<br />
60,18<br />
72,38<br />
TÜV SÜD geprüfte Service-Qualität<br />
seit 3 Jahren in Folge<br />
für den Geltungsbereich:<br />
16,84<br />
22,03<br />
23,44<br />
30,59<br />
37,81<br />
48,56<br />
79,86<br />
96,14<br />
Versicherungssumme 3.000 4.500 6.000<br />
Quelle: Ideal Sterbe-Geld <strong>2011</strong><br />
4/<strong>2011</strong> 25 Jahre durchblick 39
Ein Leben ohne Chor kann sich Gerhard Engel eig<br />
er im Chor der St. Peter und Paul Kirche, wo er s<br />
Begeisterung für Kirchenmusik begleitet ihn sei<br />
durch Hören, Sehen und Verstehen später selbst Chorle<br />
spruchsvolle Aufgabe.<br />
Weitere Stationen seiner Dirigententätigkeit sind: 19<br />
St. Peter und Paul, Siegen, der bis 1990 bestanden hat, 19<br />
2000 bis heute Kirchenchor St. Marien, Freudenberg.<br />
Chormusik in einer christlichen Kirche ist kein Selb<br />
schen Messe bzw. des Gottesdienstes. Sie ordnet sich de<br />
Sinne an. So wie auch der feierliche Rahmen der Kirche<br />
Glasfenstern und Wänden, die kunstvoll gestalteten Altä<br />
Lob Gottes.<br />
Zu Gerhard Engels liebsten musikalischen Erinnerun<br />
im Salzburger Dom, dem Paderborner Dom und dem Do<br />
des Oratoriums „Der Messias“ von Georg Friedrich Hä<br />
Besonders schätzt er außerdem die Musik von Felix Men<br />
und Joseph Haydn.<br />
Zur Person:<br />
1936 in Siegen geboren, verheiratet, 5 Kinder<br />
Beruf: Abgeschlossenes BWL-Studium Außendienst<br />
Von 1974 bis 2002 als Anzeigen- und Werbeberater b<br />
40 25 Jahre durchblick ck<br />
4/<strong>2011</strong>
entlich gar nicht vorstellen. Schon seit 1956 singt<br />
eit 1970 auch als Vize-Chorleiter fungiert. Seine<br />
n Leben lang. So musikalisch vorgebildet, ist er<br />
iter geworden, eine verantwortungsvolle und an-<br />
76 Gründung und Leitung eines Kinderchores in<br />
90 bis Ende 1999 Kirchenchor St. Matthias, Deuz,<br />
stzweck. Er dient der Mitgestaltung der katholim<br />
Ablauf des Messerituals unter und spricht die<br />
narchitektur, die bunten Gewänder, die Bilder an<br />
re und der Duft des Weihrauchs. Alles dient zum<br />
gen gehört die Gestaltung der Gemeindemessen<br />
m zu Mainz. Nicht zu vergessen, die Aufführung<br />
ndel in der Kirche St. Peter und Paul in Siegen.<br />
delssohn-Bartholdy, Wolfgang Amadeaus Mozart<br />
tätigkeit für mehrere Markenartikel-Firmen.<br />
ei der Siegener Zeitung<br />
Collage: Gottfried Klör, Text: Tessie Reeh<br />
4/<strong>2011</strong> 25<br />
Jahre durchblick ck<br />
41
Philosophisches<br />
Gedanken auf Abwegen<br />
Walther von der Vogelweide, Lyriker des Mittelalters<br />
(Abb. Große Heidelberger Liederhandschrift um 1300)<br />
Ich saß auf einem Steine und schlug Bein über Beine......<br />
Ein Hauch von Endlichkeit lag schon über der Natur,<br />
ein letztes Aufbäumen in einer alles verschlingenden<br />
Farbenpracht vor dem Vergehen. Der ganze Vorgang mit<br />
einem unendlichen Gleichmut. Aber sie wird wiederkommen,<br />
sammelt Saft und Kraft, um uns einen neuen Frühling<br />
zu bescheren. Altweibersommer, eine sicherlich schillernde<br />
Bezeichnung für diesen herrlichen Jahresabschnitt, jedoch<br />
auch ein wenig provokant, frivol und schmerzhaft, wenn<br />
sie den Älteren unterstellt, dass auch sie noch einmal Rad<br />
schlagen und ihr Gefieder aufplustern vor dem endgültigen<br />
Ableben. Und wie ist es um deren „Come back“ bestellt?<br />
Das Licht nimmt ab. Hin und wieder weht ein noch<br />
grünes Blatt an mir vorüber, ein Gruß aus sommerlichen Tagen,<br />
ein momento mori - Symbol der Vergänglichkeit. Die<br />
letzten wärmenden Sonnenstrahlen legen sich über mein<br />
melancholisches Gemüt. „Leuchtende Tage, nicht weinen,<br />
dass sie vorüber, lächeln, dass sie gewesen (Konfuzius).<br />
Wikipedia<br />
An den vergangenen Abenden übernahm ein Vollmond<br />
den Tag mit einem fahlen, kalten und verstörenden Licht,<br />
das Weltgeschehen zog in dun<strong>kl</strong>en Wolkengebilden an ihm<br />
vorüber. Die Vorstellung eines indifferenten Universums,<br />
im gebrechlichen, oft überheblichen Ich noch ein fernes<br />
Ich suchen. Die Eulen der Minerva beginnen erst in der<br />
Dämmerung ihren Flug.<br />
Ich glaube, es gibt kaum einen Stoff auf diesem Planeten,<br />
aus dem man mehr erschaffen könnte, als aus der Welt der<br />
Gedanken. Manchmal ziehen sie wie Segelschiffchen ihre<br />
Bahn, heute eilen sie, sie überschlagen sich fast. Der Körper<br />
wird im Alter poröser, durchlässiger, die Stimmigkeit des<br />
Lebens nimmt ab, der Wind der Zeit wird stürmischer. Die<br />
Zeit verdichtet sich. Ich erfahre ja die Welt immer hauptsächlich<br />
über mich. Wie ich sie denke, so zeigt sie sich mir.<br />
Meine Gedanken sind heute wie schwere Wurfgeschosse,<br />
sie durchdringen jede Zelle meines Körpers, aber ich bin ihr<br />
Schöpfer und trage die Verantwortung, finde jedoch den<br />
Knopf nicht, um sie abzuschalten. Ich möchte einen Vorhang<br />
herablassen, um sie dahinter zu verbergen. Sie kreisen<br />
um die vielen Verluste im Verlauf jeden Lebens. Kann man<br />
eine Gewinn-Verlust-Rechnung aufstellen? Manchmal nähre<br />
ich die Überzeugung, es gäbe eine Schicksalswaage, die<br />
für eine gewisse Balance sorgt. Manchmal ist ein Gewinn<br />
auch ein Verlust und ein Verlust entpuppt sich als Gewinn.<br />
Die nackte Angst vor weiteren Verlusten, welcher Art auch<br />
immer, brennt sich in meine Seele. Sehnsüchte bleiben in<br />
den Büschen hängen, werden wie Fetzen zu mir zurück geweht.<br />
Leben im Alter heißt Leben am Limit, eine Existenz<br />
führen auf Abruf, eine zeitliche Zäsur, die zur Vergangenheit<br />
gewordene Zukunft. Zeit ist knapp, und es geht darum, sie<br />
angenehm zu entsorgen. Wir versuchen, so las ich einmal,<br />
die Zeiten zu überleben, in denen wir leben. Das Ende denken.<br />
Ich halte Ausschau nach dem Amt für finale Angelegenheiten.<br />
Sollte der Glaube dort beheimatet sein und das Zepter<br />
schwingen? Die erbarmungswürdige menschliche Kreatur<br />
vor ihrem Fall. Den Überblick verlieren als älterer Mensch<br />
in einem Dasein, in dem die Welt sich langsam auflöst und<br />
verflüchtigt in ein nur teilweise verständliches Spiel von Zeichen<br />
und Codes, gefühltes Wissen in einer undurchsichtigen<br />
komplexen und doch geisterhaft funktionierenden Welt.<br />
Der Sack voller Verluste neben mir. Ich lecke mir die<br />
Wunden, die sie geschlagen haben und bebrüte noch einmal,<br />
wie eine Glucke, schon längst gelegte Eier. Selbst<br />
Niederlagen erscheinen mir im späten Licht wie Verluste,<br />
Krankheit und letztendlich auch das Sterben mit einbezogen,<br />
im vollen Bewusstsein dieser Absurdität. Das Erinnern<br />
ist lückenhaft, zum großen Teil rekonstruiert, denn das Gedächtnis<br />
ist keine Festplatte, auf der Erlebtes gespeichert<br />
wird, sondern das Gehirn ist in Fächer aufgeteilt, die allerdings<br />
unter einander agieren. Daher vielleicht auch die<br />
42 25 Jahre durchblick 4/<strong>2011</strong>
Philosophisches<br />
Bezeichnung des Schubladendenkens! Von Ereignissen und<br />
Erlebnissen werden nur Schnipsel gespeichert.<br />
In jungen Jahren findet sich häufig ein Ersatz für erlittene<br />
Verluste, im Alter sind es dann die Ersatzteile für<br />
Zähne, Haare und Gelenke. Die Verluste beginnen bei der<br />
überwiegenden Zahl der Menschen mit den Milchzähnen,<br />
enden, wenn man Pech hat, mit dem Verlust des Verstandes,<br />
spätestens aber mit dem Ableben. Alles Verlieren dazwischen<br />
reiht sich auf, wie an einer kürzeren oder längeren<br />
Perlenschnur. Angeblich kann ich alles, was mir widerfährt,<br />
in einer Weise fühlen, formen, verwandeln und nutzen, so<br />
dass ich davon profitiere, egal ob es sich um Verluste ideeller<br />
oder materieller Natur handelt. Was ein Verlust ist und<br />
was er für den Einzelnen bedeutet, stellt sich unterschiedlich<br />
dar.<br />
Robert Schumann hat ein<br />
Stück komponiert mit dem Titel:<br />
„Erster Verlust“. Es geht um<br />
ein Vögelchen seiner Tochter. Er<br />
fütterte es mit Grieß<strong>kl</strong>ößchen und<br />
das hat dem Vögelchen den Garaus<br />
gemacht.<br />
Kurt Biedenkopf empfand den<br />
Verlust von Karl-May-Büchern,<br />
die er auf der Flucht zurüc<strong>kl</strong>assen<br />
musste, als das bis dahin größte<br />
Missgeschick. Das war 1992.<br />
Jens Peter Jakobsen führt aus:<br />
„Der Glaube an einen lenkenden<br />
strafenden Gott ist die letzte Illusion<br />
der Menschheit, wenn auch<br />
die verloren geht, dann ist er <strong>kl</strong>üger<br />
geworden, aber auch reicher,<br />
glüc<strong>kl</strong>icher“?<br />
„Freunde, ich habe einen Tag<br />
verloren“, <strong>kl</strong>agt Titus, nachdem<br />
er einen Tag lang nichts Denkwürdiges<br />
vollbracht hatte.<br />
„Meistens lehrt uns erst der<br />
Verlust über den Wert der Dinge.“<br />
(Schopenhauer)<br />
„Während wir durchs Leben<br />
gehen, halten wir nach dem fehlenden<br />
Teil unseres Ichs Ausschau.<br />
Manchmal haben wir Glück und<br />
erkennen in jemand anderen unser<br />
verloren gegangenes Stück<br />
Selbst.“ (Paulo Coelho)<br />
„Wo ist die Weisheit, die wir im<br />
Wissen und das Wissen, welches<br />
wir in der Information verloren<br />
haben?“, fragt T. S. Eliotz.<br />
„Dinge hinausschieben, damit<br />
bestiehlt man die Gegenwart“.<br />
(Seneca)<br />
„Nichts riskieren heißt, einen nicht abschätzbaren Verlust<br />
hinzunehmen“. (Theo Lehmann)<br />
„Wie viel geht nicht auf so langem Weg verloren, Gesundheit,<br />
Kraft, selbst Neigung und Fähigkeit, Einfaches<br />
zu genießen, dessen Duft am leichtesten verflüchtigt, eben<br />
weil er der Feinste ist.“ (Alexander von Villers)<br />
Allem die Krone auf setzt Nietzsche: „Es gibt Verluste,<br />
welche der Seele eine Erhabenheit mitteilen, bei der sie sich<br />
des Jammerns enthält und sich, wie unter hohen, schwarzen<br />
Zypressen, schweigend ergeht.“<br />
Fest steht, ohne Kompensation, Verwandlung und Sublimierung<br />
ist die menschliche Existenz nicht auszuhalten.<br />
Erika Krumm<br />
4/<strong>2011</strong> 25 Jahre durchblick 43
„handeln erwünscht“<br />
leben im Überfluss<br />
Collage: Agnes und Peter Spar<br />
Die biblischen Worte: „Unser täglich Brot gib uns heute“ müssten in unserer Zeit wohl lauten:<br />
„Unser täglich Brot und unseren täglichen Sprit gib uns heute“<br />
Die Erde ist groß genug für die Bedürfnisse eines jeden<br />
Mahatma Gandhi<br />
Menschen, aber nicht für seine Gier.<br />
Wer in den letzten Wochen begleitet von den warmen<br />
Sonnenstrahlen der Herbstsonne durch<br />
unsere Natur wanderte, erlebte seine Umwelt<br />
sicher glüc<strong>kl</strong>ich und zufrieden. Es war ein Altweibersommer,<br />
wie wir ihn uns lange wünschten. Die letzten Blumen<br />
brachten noch einmal ihre volle Blütenpracht hervor und<br />
auch der Wald fing Farben des Herbstes ein.<br />
Nach einem verregneten Frühjahr und Sommer hatte sich<br />
die Kraft der Natur durchgesetzt und somit segensreich für<br />
unsere Bedürfnisse gesorgt. In großen Mengen und ausreichend<br />
plünderten die Vögel die roten Kirschen. Es grüßten<br />
und erstrahlten die zahlreichen weit leuchtenden Apfelbäume,<br />
und unter der schweren Last der Früchte brachen teils<br />
übervolle Äste der Pflaumenbäume ab. In den Gärten wuchsen<br />
und gediehen aromatische Beeren an den Sträuchern.<br />
Selbst an Waldesrändern konnte man üppige Wilderdbeeren,<br />
Him- und Brombeeren naschen. Die Natur hatte in diesem<br />
Jahr ihr Füllhorn in einem reichen Übermaß über uns geschüttet.<br />
Ja, und auch die Landwirtschaftsverbände berichteten<br />
über sehr gute und ertragreiche Ernteergebnisse.<br />
Doch was tun wir Menschen? Wir stöhnen und <strong>kl</strong>agen.<br />
Allerorts wurden die Fragen laut: „Willst du noch Äpfel<br />
haben, kannst du noch Pflaumen gebrauchen?“ und dann<br />
der Nachsatz: „Ich kann sie nicht mehr sehen“ oder „ich<br />
habe mich daran satt gesehen“.<br />
Wenn es doch so einfach wäre mit dem Begriff satt. Wir<br />
können uns satt essen!<br />
Abends, wenn wir es uns gemütlich gemacht haben,<br />
mit gesättigtem Bauch in unseren Sesseln sitzen, erreichen<br />
uns Bilder von ausgemergelten Menschen, darunter eine<br />
Vielzahl an <strong>kl</strong>einen Kindern, die mit großen Augen in unsere<br />
Wohnstuben schauen. Es macht betroffen. Doch im<br />
Allgemeinen hören wir schon gar nicht mehr hin, wenn<br />
der Sprecher der Nachrichten – mit dem Hinweis auf ein<br />
Spendenkonto –, auf die entsetzliche Not in Worten und<br />
Bildern aufmerksam macht.<br />
Ja, so wird man an dieser Stelle sagen: Was soll das?<br />
Was helfen unsere vollen Obstbäume den armen Hungernden<br />
am Horn von Afrika? Wir können doch keinen Pflaumentransport<br />
in die Dürre- und Hungergebiete schicken!<br />
Es hinterlässt irgendwo einen faden Nachgeschmack,<br />
wenn man sich mit den Gegebenheiten unserer vom Konsum<br />
geprägten „Denkweise“ beschäftigt. Können wir eigentlich<br />
noch anders leben? Muss das so sein? Wer bestimmt<br />
darüber?<br />
44 25 Jahre durchblick 4/<strong>2011</strong>
Gesellschaft<br />
Die übervollen Bäume sind ja nur ein <strong>kl</strong>eines<br />
Beispiel dessen, was wir tagtäglich erleben<br />
und hinnehmen. Inwieweit tragen wir mit dazu<br />
bei, dass Teile dieser Erde, in der doch alle<br />
Menschen ein Recht auf Leben haben, maßlos<br />
ausgebeutet und sinnlos zerstört werden? Als sei<br />
es von jeher so gewesen!<br />
Während an unseren Bäumen das Obst nicht<br />
genutzt wird und langsam vor sich hingammelt<br />
und verfault, werden tagtäglich zusätzliche neue<br />
Früchte aus aller Herren Länder in unsere Geschäfte<br />
gebracht. Sie sind wahrscheinlich vom<br />
Aussehen makellos, aber sind sie deshalb wertvoller<br />
als die heimischen Obstsorten?<br />
Wie lange wissen wir schon, dass wir in unserer<br />
Wegwerf- und Überflussgesellschaft unser<br />
eigenes Umfeld belasten? Wie häufig werden wir<br />
darauf hingewiesen, dass die Menschen in den<br />
Dürregebieten dieser Welt mit einem Bruchteil<br />
unseres Überflusses ihr Leben fristen könnten. Es wurden<br />
Organisationen für Menschenrechte, eine Welthungerhilfe<br />
gegründet, und die UNO gibt es auch noch! Große Namen<br />
von edler Bedeutung mit großen Aufgaben. Die Namen<br />
sind uns bekannt, aber den hungernden Menschen fehlt der<br />
Zugang, fehlt eine Lobby.<br />
Die Ökonomen kommen dann sofort mit dem Schlagwort<br />
der „sozialen Marktwirtschaft“, daraus resultierend<br />
mit dem Hinweis: „Ja, wir müssen produzieren, schließlich<br />
ist es doch der Sinn eines marktwirtschaftlichen, globalen<br />
Wirtschaftssystems, usw. usw.“ Studierte Experten er<strong>kl</strong>ären<br />
in Talkrunden „den Wandel der Zeit“! Es sind überwiegend<br />
die gleichen „Fachleute“, die uns Bürgern ihre (oftmals bezahlte)<br />
Meinung zu den Themen exzessiv und mit überaus<br />
wichtigem Gehabe „aufschwatzen“.<br />
In vielen Dingen bedarf es eigentlich nur eines <strong>kl</strong>einen<br />
Rückblicks auf die Werte, die schon für unsere Vorfahren<br />
galten. Ein Leben geprägt vom gesunden Menschenverstand.<br />
Sind wir wir<strong>kl</strong>ich alle in diesem entsetzlichen System<br />
so gefangen, dass wir auf Gedeih und Verderb weiter dieses<br />
zügellose, maßlos-unsinnige Gebaren mitmachen müssen?<br />
Spätestens hier kommt der Einwand, dass das Angebot ausschließlich<br />
nach der Nachfrage geregelt wird!<br />
Daher sei es dringend geboten, dies auch nach der Orientierung<br />
des Marktes vorzunehmen. Ebenso wird diese<br />
Strategie des Konsumdenkens auch unter dem Aspekt des<br />
Arbeitsmarktes gesehen. Mit dem Wegfall von tausenden<br />
Arbeitsplätzen argumentieren überwiegend die Unternehmen,<br />
für die Gewinn an erster Stelle steht.<br />
„Unser täglich Brot gib uns heute“.<br />
Eigentlich müsste es einen Aufschrei, eine Wutbürger-<br />
Mentalität in der Bevölkerung hervorrufen, wenn daran gearbeitet<br />
und geforscht wird, wie man aus lebensnotwendigem<br />
Getreide - mit vollwertigen Nährstoffen – Kraftstoffe<br />
für unsere Mobilität produziert. Oder: Es als das „große<br />
Non-plus-ultra“ preist, wenn man sogar Nahrungsmittel als<br />
Kaufhaus Werbung vom 9. 10. <strong>2011</strong> im SWA<br />
pelletähnliche Brennstoffe verheizt. Ist es nicht eine Verhöhnung<br />
angesichts der hungernden Menschen? Warum<br />
denken wir nicht daran? Wir als Kunden an den Ladentheken<br />
sollten wenigstens den Versuch wagen, ein <strong>kl</strong>ein wenig<br />
die Dinge anders zu lenken. Wir als Verbraucher sollten<br />
unsere Kaufkraft, als Macht gegen dieses schlimme, nach<br />
(Gier)- Gewinndenken ausgerichtete Warenangebot abwägen<br />
und es ganz einfach ablehnen.<br />
Man braucht im Winter bei Eis und Schnee keine erntefrischen<br />
roten Erdbeeren.<br />
Wer heute für den Haushalt einkauft, wird schon an der<br />
Brottheke mit einem Überangebot in runder-, ovaler-, dreieckiger-,<br />
laibähnlicher- oder wie auch immer gestalteter<br />
Brotformen, mit vielen verschiedenen Getreidesorten der<br />
unterschiedlichsten Inhaltsstoffe konfrontiert. Nicht nur das:<br />
Es darf ebenso unter den Brötchen in reichhaltigen Varianten<br />
gewählt werden. Und es sind beileibe keine <strong>kl</strong>einen Mengen,<br />
die dort dem Kunden dargeboten werden. Die Regale und<br />
Körbe müssen stets gefüllt vor den Augen des Kunden gut<br />
sichtbar, eben dem Gaumen anregend, – vor allem: kauffördernd<br />
präsentiert werden. Die gleiche Fülle bietet sich innerhalb<br />
der Warengruppen in den Frischeabteilungen wie Obst<br />
und Gemüse, den Molkereiprodukten, usw. usw.<br />
Sehr oft wird dann im Hintergrund der soziale Aspekt<br />
dieses Überangebotes genannt. Alles was vom Vortag übrig<br />
bleibt, wird der „TAFEL“ zur Verfügung gestellt und das<br />
sei ja nun wir<strong>kl</strong>ich eine sehr vernünftige, sinnvoll und auch<br />
christlich-solidarisch vertretbare Sache!<br />
Und just bot das Siegener Warenhaus „Real“ Mitte Oktober<br />
zu Gunsten der „Tafel“ einen Floh- oder Schnäppchenmarkt<br />
– mit zusätzlicher großer Tombola an. Unter<br />
dem Slogan „handeln erwünscht“ wurde geworben und es<br />
stand wörtlich geschrieben: Das schon „über 90 Geschäfte,<br />
Bäckereien und Großmärkte spenden regelmäßig ihre<br />
Überschussware an die Siegener ‚Tafel‘. Hierbei handelt es<br />
sich ausschließlich um einwandfreie Lebensmittel, die <br />
4/<strong>2011</strong> 25 Jahre durchblick 45
Gesellschaft<br />
noch verwertet werden können. Sie werden aussortiert, bevor<br />
sie verderben. Meistens steht das Ablaufdatum kurz bevor<br />
oder es ist Saisonware, wie z. B. Weihnachten“.<br />
Aber damit nicht genug. Es steht weiter im Text „So<br />
schafft die Siegener Tafel eine Brücke zwischen Überfluss<br />
und Mangel: qualitativ einwandfreie<br />
Lebensmittel, die sonst im<br />
Müll landen würden, und verteilt<br />
diese an sozial und wirtschaftlich<br />
Benachteiligte“. Die Aussage am<br />
Anfang: „die Tafeln in Deutschland<br />
haben eine Bewegung in<br />
Gang gesetzt, die nicht mehr zu<br />
stoppen ist“, usw. usw.!<br />
Ist das nicht skandalös? Und die Krux der Sache: Man<br />
glaubt diesen „betriebswirtschaftlich ausgebildeten, teils<br />
studierten Scharlatanen“!<br />
Was ist sozial? Parteien werben mit Begriffen wie:<br />
christlich-sozial, christlich-demokratisch und sozial-demokratisch.<br />
Sozial steht für gemeinnützig, wohltätig, uneigennützig<br />
und vor allem menschlich. Wie viel Leid könnte<br />
in sinnvolle Hilfe für die wir<strong>kl</strong>ich Hungernden dieser Welt<br />
umgewandelt werden, wenn die Preise auf den Weltmärkten<br />
nach sozialen Maßstäben ausgerichtet würden? An eine<br />
„Tafel“ für den afrikanischen Kontinent denken nicht mal<br />
Der Wahnsinn der<br />
Überproduktion hat<br />
viele Lobbyisten<br />
die Menschen der verschiedenen Glaubensrichtungen. „Es<br />
gibt doch die Hilfsorganisationen“, kommt als Entschuldigung.<br />
Ach ja und „zu allen Zeiten gab es schon immer<br />
Reiche und Arme, kam es schon immer zu Hungersnöten“.<br />
Der Wahnsinn des Überproduzierens hat viele Lobbyisten.<br />
Anlässlich des Erntedankfestes<br />
wurde in einigen Predigten<br />
und Kommentaren angemerkt<br />
und ermahnt, dass wir mit unserer<br />
Nahrung sorgsamer umgehen<br />
mögen. Es würden zunehmend<br />
Lebensmittel eingekauft, die<br />
dann – verpackt, teils noch ungeöffnet<br />
- verdorben in der Mülltonne landen. Unter diesem<br />
Aspekt ist davon auszugehen, dass es einer gewissen Klientel<br />
von Menschen zu gut geht. Dem gegenüber be<strong>kl</strong>agt<br />
man eine stetig zunehmende Zahl von Haushalten, die in<br />
die Verschuldung geraten. Es ist eine Schraube ohne Ende.<br />
Die Zahl derer, die noch die entbehrungsreiche Kriegsund<br />
Nachkriegszeit, den Beginn des wirtschaftlichen Wachsens<br />
miterlebt hatten, wird mit den Jahren geringer.<br />
Den zuvor erwähnten Slogan „handeln erwünscht“ sollten<br />
wir wir<strong>kl</strong>ich beherzigen und mithelfen, dem irrsinnigen<br />
Überfluss ein Ende zu setzen.<br />
Eva-Maria Herrmann<br />
46 25 Jahre durchblick 4/<strong>2011</strong>
Personen<br />
Willi Otto Hahnenstein geb. am 19.09.1911<br />
Zum 100. Geburtstag eines angesehenen Siegener Bürgers<br />
Der Jubilar<br />
ist auch im<br />
hohen Alter<br />
noch geistig rüstig<br />
und erinnert sich genau<br />
an die Zeit vor etwa<br />
70 Jahren. Damals<br />
wohnte er bei seinen<br />
Eltern in der Nordstraße.<br />
Heute wohnt<br />
er im Haus seiner<br />
Tochter und seines<br />
Schwiegersohnes in<br />
Willi Otto Hahnenstein Kaan Marienborn,<br />
Grimbergstraße 22.<br />
Er war viele Jahre bei<br />
der SIEMAG (jetzt<br />
SMS) in Dahlbruch als Industrie-Kaufmann tätig und hat<br />
in jungen Jahren noch Briefe geschrieben für den bekannten<br />
Chef dieses Unternehmens, Bernhard Weiss. Zuletzt nach<br />
seinem 99. Geburtstag wurde er – wie jährlich – von der<br />
Firmenleitung abgeholt zur Jubilar-Feier, an der er neben<br />
dem jetzigen Vorstandsvorsitzenden Dr. Heinrich Weiss bevorzugt<br />
Platz nehmen konnte.<br />
Hier die Aufzeichnungen des hochdramatischen Geschehens<br />
kurz nach dem ersten schweren Bombenangriff<br />
auf Siegen am 16. Dezember 1944, der allen damals<br />
jugendlichen Mitbürgern nachhaltig im Gedächtnis geblieben<br />
ist. – Willi Hahnenstein war damals als Soldat<br />
an der Ostfront verwundet worden und aus einem Feld-<br />
Lazarett kommend zur Nachbehandlung nach Gießen in<br />
ein Wehrmacht-Lazarett verlegt worden. Dort erfuhr er<br />
von dem Luftangriff auf seine Vaterstadt Siegen. Er konnte<br />
trotz eines noch geschienten Arms mit der Bahn nach<br />
Siegen gelangen; in der Dramatik des Geschehens ohne<br />
bürokratische Urlaubserteilung; denn er war ja noch verwundeter<br />
Frontsoldat.<br />
In Siegen angekommen, wollte er nach Hause und fand<br />
zu seinem Entsetzen und innerlich schwer getroffen, seinen<br />
durch den Bombenangriff zu Tode gekommenen Vater<br />
vor dem Weidenauer Krankenhaus auf der Straße liegen,<br />
buchstäblich nur mit einer Zeitung bedeckt. Die Bergung<br />
der vielen Toten konnte ja nicht sofort von den Hilfskräften<br />
bewältigt werden. Als treuer Sohn und tatkräftiger Mann<br />
gelang es ihm endlich – nach verzweifelten Bemühungen<br />
– einen Schreiner ausfindig zu machen für einen Sarg und<br />
überdies einen einfachen Wagen (Autos gab es ja nicht<br />
mehr) mit einem Pferd bespannt, um seinen Vater in Ehren<br />
zu Grabe zu fahren.<br />
Autorenfoto<br />
Es war der Wunsch seinen Vaters gewesen, auf dem<br />
Friedhof in Gosenbach beerdigt zu werden. Dazu musste er<br />
sich zunächst Wagen und Pferd aus Gosenbach holen. Ein<br />
weiter Weg zu Fuß von Weidenau nach Gosenbach. Eine<br />
neue aufreibende Schwierigkeit kam hinzu. Die Witterung<br />
ergab leichten Schneefall und das Pferd rutschte dermaßen<br />
in der Glätte aus, dass seine Hufe mit Sac<strong>kl</strong>einen umwickelt<br />
werden mussten. Immer neue Probleme und Hürden;<br />
wer kann das aushalten? Schließlich konnte er mühsam und<br />
langsam, seinen toten Vater auf dem Wagen, den Rückweg<br />
zum Gosenbacher Friedhof antreten, doch in der Nähe<br />
der Eisenbahnbrücke am Kaisergarten ertönte ein „HALT“<br />
und zwei Uniformierte mit Stahlhelm und blankem Messingschild<br />
an einer Kette auf der Brust hielten ihn an. Feldgendarmen<br />
(so hießen damals Militärpolizisten – heutzutage<br />
Feldjäger). Willi Hahnenstein trug freilich auch seine<br />
Uniform mit Dienstpistole am Gurt. Weiterfahrt gestoppt.<br />
Ausweispapiere verlangt. Willi H. erläuterte, innerlich<br />
erregt, dass er seinen toten Vater zur Beerdigung fahren<br />
wolle. Als es dennoch (zu viele) Fragen gab, sah unser Vetter<br />
das nicht mehr ein und er schrie aufgebracht, indem<br />
er die Pistole aus dem Futteral zog „Wenn ihr mich jetzt<br />
nicht durchlasst, dann schieße ich...“ Jeder ältere Mitbürger,<br />
der die damalige Zeit erlebt hat weiß, welch hohes<br />
Risiko, selbst erschossen zu werden, unser Vetter einging,<br />
als er seine Pistole zog. Aber, Gott sei Dank, der Älteste<br />
der beiden Feldgendarmen behielt die Nerven und sagte<br />
ruhig: „Jetzt mach mal halblang, wir haben ja auch unsere<br />
Pflichten – aber jetzt sieh zu, dass du weiter kommst.“ Es<br />
konnte weitergehen und nach einer langen und schwierigen<br />
letzten Reise seines Vaters konnte er ihn schließlich ehrenvoll<br />
auf dem Friedhof in Gosenbach bestatten. So etwa<br />
ist das dramatische Geschehen für Willi Hahnenstein vor<br />
fast 70 Jahren abgelaufen. Er sagt noch heute, dass er mit<br />
seiner Nervenkraft völlig am Ende gewesen sei; übrigens<br />
sind Feldjäger im Vorrang, auch wenn der Kontrollierte den<br />
gleichen Rang hat.<br />
Soviel von seiner eigenen Erzählung. Jeder Leser wird<br />
verstehen, wie erschöpft und enttäuscht ein redlicher<br />
Mensch gewesen sein musste, der mehr als seine Pflicht<br />
erfüllt hatte. Unser Vetter Willi Hahnenstein hat trotz allem<br />
Geschehen und einem erfahrungsreichen Leben bis heute<br />
sein gesundes Gottvertrauen behalten. Eine Enkelin und<br />
zwei Urenkel wissen und werden nicht vergessen, mit allen<br />
Familienangehörigen, was sie von einem solchen (Ur)-<br />
Großvater zu halten haben, der auch mit 100 Jahren immer<br />
noch Lebensmut ausstrahlt und diesen auch an andere Menschen<br />
weiter vermittelt.<br />
Ulrich Hahnenstein<br />
(Vetter 2.Grades von Willi Otto Hahnenstein)<br />
4/<strong>2011</strong> 25 Jahre durchblick 47
Mundart<br />
Got gedocht !<br />
Sonndachsässe – Doffelns-Glease<br />
En de 80-zicher Joarn, em foarige Joarhondert, konn<br />
m‘r emo en d‘r Zirung läse, darren lesdiger Hussma<br />
fresche Doffeln zom Wäsche en de Wäschmaschin<br />
schdobbde, em se da, wi m‘r hozedach sät, gesondheitsbewosst<br />
met d‘r Schal ze genese, glich woal awer och, em<br />
sech de Arwet mem Schealn ze schbarn.- Got gedocht!<br />
Em 1960 rem mainde min Fadder, hä hädde wat erfonne.<br />
Wann et bi os d‘rhaim Doffelnsglease gob, härre minner<br />
Modder emmer geholfe, dänn rächt arwets‘ofwennich erret,<br />
bes de Doffelnskoggeln om Däller läjje. Em no schwinn<br />
got drij Doffelnsgerewenes ze grijje – rechdich drij moss<br />
dat sinn – gob min Fadder dat Gereb en e Linnetsäckelche.<br />
Schdramm zogebonne wuer dat da so rechdech duerch on<br />
duerch ussgegwätscht en ner al Wäscheschleuder, di sost<br />
foar niks me ze gebr‘uche woar. – Got gedocht!<br />
Onnerm Ussgoss fa d‘r Schleuder feng en Schoddel de<br />
Doffelnsbre of, di da en Zittlang dren schdo bleb. Doffelnsschdärke<br />
sadde sech ab on kom hennerhear werrer onner dat ussgedreckde<br />
Gereb. Och e bessje Bre werrer d‘rzo. Wat itzend<br />
noch fälde woarn Salz, Äjjer on gerewene Zwebbeln. Dat alles<br />
met am Dach foarhear gekochde on zergwätschde Gegwallde<br />
(Pellkartoffeln) merrenanner fermengt. – Got gemacht!<br />
Fa däm Gemadsch wuern decke Koggeln geformt. En<br />
groase Debber met fast kochendem Salzwasser mossden de<br />
Glease da noch 20 Minudde ze‘ (ziehen – nicht kochen),<br />
sobal se schwemmend hoch komen. Merrem Schäbbläffel<br />
(Schöpflöffel – gelöchert) uss d‘r Bre genomme, of d‘r Däller<br />
gelät, d‘rzo Roatgrutt on Suerbrore woarn de Glease e<br />
Sonndachsässe. Hennerhear gob'et en noch Wa‘choller –<br />
d‘r B‘uch ze foll!. – Got geschmackt!<br />
Gerda Greis<br />
Hussbotz<br />
Hussbotz woar a‘gesät. „Ho sin de Lambe dra”, gräj<br />
ech fa minner Modder ze hearn. „Dat es niks foar<br />
dech, dat mache ech!”, säde se, on: „M‘r fänge en<br />
d‘r Keche a!” Ech duerfde zogucke, hadde alt d‘r Botzaimer<br />
met fel „Immi” em warme Wasser schoa parat, d‘rzo<br />
en Schdol foar d‘r Kechedesch geschdallt. Min Modder,<br />
gelengisch wi se woar, huerdich of d‘r Schdol droff, da of<br />
os glaine Desch, em glich merrem groase Labbe d‘rearscht<br />
d‘r Lambescherm grendlich afzewäsche.<br />
Wail si arich schlecht hearn konn – als Glaikend hadde<br />
min Modder de Masern gehatt – derwäje hadde ech ear<br />
zemlich laut zogerofe: „Gef achde met dinnem nasse Lab-<br />
Handarbeiten<br />
Ihr Fachgeschäft in Siegen für den Bereich:<br />
• Stricken<br />
• Sticken<br />
• Heimtextilien<br />
• Meterware für Tischwäsche<br />
• Geschenkartikel<br />
• und vieles mehr!<br />
Inh. Karin Tillner<br />
Löhrstraße 20 · 57072 Siegen<br />
Telefon: (0271) 52539<br />
be, sall‘ech net lewer d‘r Schdrom abschdälln?” „Ech wais<br />
warrech do!” Maisdens hadde se jo och rächt, doch merrem<br />
o‘gore Gedanke woar mier os Fluer lewer als de Keche.<br />
Da gobet och schoa en wane Gnall. Ain Bleck en de Keche<br />
–min Modder woar neme ze se‘. Om Kechedesch logen<br />
nuer de Schbleddern fa d‘r Biern uss d‘r Lambe. Si mossde<br />
ewer d‘r Desch rewer henne ronner gesackt sinn, sos om<br />
Botzaimer, dä zwescher d‘m engebaute Wandschrank onnerm<br />
Fesder on d‘m Desch schdonn.<br />
Mem Kobb woar se noch gäje de Schewedier fam däm<br />
Wandchrank geschlä on guckde mech no met arich ferschlaierde<br />
Auge a. En Zitt lang bleb min Modder of d‘m Aimer<br />
setze, beschdemmt och, wail si benomme em Kobb woar fa<br />
däm Schdromschlach. Me als gelonge soj dat uss, si so zesamegedreckt<br />
of‘em Botzaimer setze ze se‘ – si woar jo och<br />
net grad hoch gewase met eare ainhonnertonseksonfofzich<br />
cm. Ech ha da fergäwens fersocht, det Lache ze ferbisse,<br />
konn awer och en earem Gesechde e komisch Grinse erkenn.<br />
Et duerde net lank, min Modder rabbelde sech hoch,<br />
scherrelde d‘r Kobb e parmol hin on hear, on säde nuer:<br />
„Ech br‘uch izend en dobbelde Wa‘choller!”<br />
Usser nem nasse Hennerdail, no‘e par Dach en oarndliche<br />
Granz bondicher Fläcke a ner bewossder Schdäll,<br />
woar niks zereckegeblewe, och net en earem Kobb. Ech<br />
hadde schoa gedocht on gehofft, dä Schdromschlach hädde<br />
minner Modder fiellaicht got gedo on si kenn itz bässer<br />
hearn – domet woar awer niks. – Schotzengel? Orrer<br />
Glecke gehat!<br />
Gerda Greis<br />
48 25 Jahre durchblick 4/<strong>2011</strong>
Gesellschaft<br />
Gefährlicher Müll<br />
Von Wilma Frohne<br />
Gelbe Müllsäcke säumten die Bürgersteige<br />
oder dekorierten die<br />
Vorgärten. – Gelbe-Säcke-Tag!<br />
Ich fuhr über die lange Hauptstraße<br />
und sah, wie ein Müllsack von einer Windbö<br />
vom Stapel gerissen wurde. Sie ließ ihn<br />
über den Bürgersteig rollen, um einen Laternenpfahl<br />
kreisen und dann neben parkenden<br />
Autos an der Straßenseite liegen.<br />
Mit dem nächsten Windstoß rutschte er<br />
langsam an mehreren abgestellten Autos<br />
entlang. Es sah aus, als hätte ihn keines<br />
haben wollen und jedes ihn mit einem<br />
<strong>kl</strong>einen Schubs etwas weiter beförderte.<br />
Mein Herz <strong>kl</strong>opfte. „Hoffentlich kommt<br />
der Sack nicht unter meine Räder“, dachte<br />
ich und starrte wie hypnotisiert auf ihn<br />
und das bunte Innenleben, das durch seine<br />
dünne Haut schimmerte. „Hoffentlich<br />
bleibt er da, wo er jetzt ist!“ Er blieb auch<br />
an der Stelle liegen, doch der Wind drehte<br />
ihn quer zur Fahrbahn. Ich wich über die gepflasterte Markierung<br />
in der Straßenmitte aus.<br />
Mein rechtes Vorderrad traf trotzdem den Müllsack. Er<br />
zerplatzte mit einem Knall. Im Rückspiegel sah ich, wie<br />
sich der Abfall auf der Straße verteilte. Es war mir peinlich.<br />
„Du hast ja versucht den Sack zu umfahren“, beruhigte ich<br />
mich. „Der Müll bleibt bestimmt nicht lange da liegen, zumindest<br />
nicht so zusammen. Der Wind wird die runden Teile<br />
wegrollen und die bunten Tüten als Drachen steigen lassen.<br />
Den Rest verteilen die Autos.“ Dann erschrak ich. „Was ist,<br />
wenn Flaschen im Sack gewesen sind? Es soll ja kein Glas<br />
hinein, aber wie oft wird nicht so gesammelt wie gesammelt<br />
werden soll? – Oder eine Blechdose den Reifen ritzte? Wie<br />
schnell kann durch einen auf die Fahrbahn gewehten Müllsack,<br />
besonders im Berufsverkehr, ein Unfall passieren. Die<br />
Städtischen Fahrzeuge haben tausende Säcke abzuholen und<br />
können nicht morgens um sieben überall sein.“<br />
Der Wind ließ trockenes Laub tanzen und Papierfetzen<br />
durch die Luft segeln. Meine Augen beobachteten<br />
den Straßenverkehr – meine Ohren horchten angespannt<br />
auf die Fahrgeräusche. „Reagiert das Auto wir<strong>kl</strong>ich genau<br />
wie vorher?“ Ich schüttelte den Kopf. „Das Steuerrad vibriert<br />
mehr.“ Ich schwitzte. Doch dann fiel mir ein, dass<br />
die asphaltierte Straße vorhin zu Ende war und danach<br />
Katzenkopfpflaster begonnen hatte. Meine Verkrampfung<br />
löste sich. Auf der Autobahn fuhr ich zügig, aber irgendwie<br />
bremsbereiter als sonst und hielt das Steuerrad sehr fest.<br />
Daheim erzählte ich sofort von dem überfahrenen Müllsack.<br />
Mein Mann legte beruhigend den Arm um mich, sah<br />
Foto: Hubertus Freundt<br />
Ich wich über die gepflasterte Markierung in der Straßenmitte aus.<br />
sich mit mir zusammen den Reifen an und sagte: „Er ist<br />
ok. – Aber immer geht so was bestimmt nicht harmlos aus.“<br />
„Und wer ist dann bei einem verursachten Unfall Schuld?“<br />
Er zuckte die Schultern. „Wer kann schon beweisen, dass<br />
ein Autoreifen platzte, weil ihn der Inhalt eines Müllsackes<br />
beschädigt hat und dadurch später der Unfall passierte!?“<br />
Ich atmete tief, trank einen Schluck Saft und war froh,<br />
zuhause zu sein. <br />
4/<strong>2011</strong> 25 Jahre durchblick 49
Gesellschaft<br />
Mitbestimmung<br />
Seniorenbeirat nimmt Ministerin beim Wort<br />
Barbara Steffens<br />
NRW-Ministerin für<br />
Gesundheit, Pflege<br />
und Alter<br />
Die ersten knallharten Aussagen,<br />
die drei Vertreter des neu gegründeten<br />
Siegener Jugendparlamentes<br />
im Rat der Krönchenstadt<br />
äußerten, waren: „Ohne Moos nix<br />
los“ und „Wir wollen mitbestimmen“.<br />
Die Jungs wissen offenbar<br />
schon ganz genau, wo`s lang<br />
geht. Hatten sie doch deutlich<br />
gemacht, was heutzutage auch in<br />
der Politik eine Selbstverständlichkeit<br />
ist: Gute Arbeit kostet<br />
Geld. Und: Mit Ehre und Ehrenkranz<br />
auf dem Haupt allein lässt<br />
sich nicht leben, erst recht nicht<br />
arbeiten. Das Pendant zum Jugendparlament, der Seniorenbeirat<br />
der Stadt Siegen, ist da ebenfalls auf einem guten Weg.<br />
Hat er doch deutliche Zeichen in Richtung mehr Selbstbestimmung,<br />
Mitwirkung und Demokratie gesetzt.<br />
So ist es dem Beirat gelungen, erstmals auf einer separaten<br />
städtischen Haushaltsstelle eigenverantwortlich seine (geringen)<br />
Ausgaben zu tätigen. Und in Richtung mehr Mitbestimmung<br />
sind die Senioren ebenfalls aktiv geworden: Die Forderung<br />
nach einem Stimmrecht in den städtischen Ausschüssen<br />
soll zunächst über die Verankerung der Seniorenbeiräte in der<br />
Gemeindeordnung des Landes Nordrhein-Westfalen angestrebt<br />
werden. Die Aufnahme in die Hauptsatzung der Stadt<br />
Siegen ist vor wenigen Monaten erfolgt. Die Verfolgung sozialpolitischer<br />
Ziele ist inzwischen in den Richtlinien festgeschrieben<br />
worden. Damit wurde deutlich: Der Seniorenbeirat<br />
versteht sich als ein politisches Organ. Da kam die Steilvorlage<br />
gerade recht, die Barbara Steffens, Ministerin für Gesundheit,<br />
Emanzipation, Pflege und Alter (MGEPA) in Nordrhein-Westfalen,<br />
dem Seniorenbeirat im Jubiläumsheft der Seniorenzeitschrift<br />
vor wenigen Wochen zuspielte. Die Landesregierung<br />
Dr. Horst Bach<br />
Pressesprecher des<br />
Seniorenbeirates der<br />
Stadt Siegen<br />
NRW wolle die Teilhabechancen<br />
älterer Menschen stärken und ihrem<br />
Recht auf Selbstbestimmung<br />
Geltung verschaffen, ließ die Ministerin<br />
in ihrem Grußwort verlauten<br />
und schob zur Freude aller<br />
Beiratsmitglieder gleich nach:<br />
„Dazu gehören vor allem Mitwirkungs-<br />
und Stimmrechte für Ältere<br />
in politischen Gremien.“ Der<br />
Seniorenbeirat der Stadt Siegen<br />
mit seinem Streben nach verbesserten<br />
Mitwirkungs- und Stimmrechten<br />
wurde von der Ministerin<br />
als Vorbild hingestellt: „Ich würde<br />
mir wünschen, dass diese Notwendigkeit von noch mehr<br />
Kommunen in NRW erkannt wird.“<br />
Dennoch: Der Worte sind genug gefallen, allein wir wollen<br />
Taten sehn... dachte man sich beim Siegener Seniorenbeirat<br />
und fragte über den hauseigenen Pressesprecher gleich bei<br />
der Ministerin nach, wie ihre Aussagen im durchblick denn<br />
zu deuten seien. Mit anderen Worten: Der Seniorenbeirat will<br />
„Butter bei die Fische“! Welcher Weg sollte von den Seniorenbeiräten<br />
eingeschlagen werden, um die Aufnahme in die<br />
Gemeindeordnung zu erreichen? Sind schon entsprechende<br />
Versuche gestartet worden? Wie ist die Meinung der Regierungsparteien<br />
zu diesem Thema? Können Sie ihre Vorstellungen<br />
vom „Stimmrecht in den politischen Gremien“ näher<br />
erläutern? Diese Fragen wurden der Ministerin gestellt, die<br />
dann auch prompt persönlich antwortete.<br />
Nach wohl<strong>kl</strong>ingenden „Honigspenden“ für die Seniorenpolitik<br />
im Allgemeinen und den Seniorenbeirat der Stadt Siegen<br />
im Besonderen folgte sodann die Feststellung: „Sehr geehrter<br />
Herr Dr. Bach!... Ich kann sehr gut verstehen, dass Sie<br />
sich eine rechtliche Verankerung von Seniorenvertretungen<br />
in der Gemeindeordnung des Landes Nordrhein-Westfalen<br />
wünschen. Auch ich und viele andere Mitglieder des Landtags<br />
Nordrhein-Westfalen haben sich in den letzten Jahren<br />
dafür eingesetzt.“ Soweit so gut. Dann jedoch der einschränkende<br />
Nachsatz: „Eine entsprechende Gesetzesänderung<br />
würde aber bedeuten, dass das Land den Städten und Gemeinden<br />
die Kosten für die örtlichen Seniorenvertretungen<br />
erstatten muss. Angesichts der – Ihnen bekannten – Lage<br />
der öffentlichen Finanzen wird dies auf absehbare Zeit nach<br />
meiner Einschätzung nicht umsetzbar sein. Kommunen sind<br />
aber gut beraten diese Strukuturen vor Ort freiwillig einzurichten.“<br />
Die gute Nachricht: Die Zeit der angeblich (für die<br />
Seniorenarbeit) mageren Jahre ist absehbar. Es werden auch<br />
wieder fette Jahre kommen. Also gilt es weiter zu kämpfen<br />
und sich gemeinsam mit der Landesseniorenvertretung NRW<br />
50 25 Jahre durchblick 4/<strong>2011</strong>
Gesellschaft<br />
dafür einzusetzen, dass die Seniorenbeiräte in der Gemeindeordnung<br />
des Landes Nordrhein-Westfalen eine gesetzliche<br />
Verankerung bekommen. Jetzt sind vor allem die derzeitigen<br />
Regierungsparteien gefragt.<br />
Die Teilhabe älterer Menschen am gesellschaftlichen<br />
Leben für besonders wichtig zu erachten, gleichzeitig aber<br />
kein Geld für deren Vertretungen bereitzustellen nach dem<br />
Motto „Wasch mich, aber mach mich nicht nass“, geht einfach<br />
nicht. Und diese Lasten einfach auf die Kommunen<br />
abzuschieben, ist ebenfalls schlechter Stil. Liegt es daran,<br />
dass viele Kommunen in NRW noch keine Seniorenbeiräte<br />
gebildet haben? Insgesamt 154 soll es davon nach aktueller<br />
Auskunft des Ministeriums landesweit geben. Das Land will<br />
nicht zahlen, viele Kommunen können nicht zahlen. Da kann<br />
man wohl noch lange auf die flächendeckende Einrichtung<br />
von Seniorenbeiräten in Nordrhein-Westfalen warten. Hier<br />
herrscht also Handlungsbedarf, wenn die NRW-Regierung<br />
ihre Seniorenpolitik, wie von der Ministerin beschrieben,<br />
ernst nehmen und vorantreiben will. Wer nun gehofft hätte,<br />
die Landesseniorenvertretung (LSV), die nach den in Siegen<br />
geäußerten Worten ihrer Vorsitzenden Gaby Schnell „im<br />
Ministerium ein- und ausgeht“, würde hier massiv ihren Einfluss<br />
geltend machen, sieht sich getäuscht. Dieses Gremium<br />
scheint politisch in Handlungsunfähigkeit zu erstarren, wenn<br />
man den Besuchern der Mitgliederversammlungen Glauben<br />
schenken darf.<br />
Auch eine gemeinsame Presseer<strong>kl</strong>ärung von Landesseniorenvertretungen<br />
und dem Städte- und Gemeindebund<br />
NRW vom 01.08.<strong>2011</strong> enthält beim genauen Lesen eher<br />
Allgemeinplätze und pauschale Lobpreisungen des ehrenamtlichen<br />
Engagements der Seniorenvertretungen, denn<br />
konkrete Handlungsmuster für mehr Mitbestimmung der<br />
Älteren. Gesetzgeberische Aktivitäten seien „aktuell“ noch<br />
nicht vonnöten, heißt es da. Auch der Hinweis auf die „begrenzten<br />
finanziellen Ressourcen“ fehlt nicht (hätte man<br />
etwas anderes von Städten und Gemeinden erwartet?).<br />
Stattdessen wird „eine noch umfassendere Abstimmung der<br />
seniorenpolitischen Schwerpunkte der jeweiligen haupt- und<br />
ehrenamtlichen Akteure“ eingefordert. Die Jungs vom Jugendparlament<br />
würden da wieder sagen: „Ohne Moos nix<br />
los.“ Eine wirkungsvolle seniorenpolitische Mitbestimmung<br />
ist noch lange nicht in trockenen Tüchern.<br />
Es besteht die Gefahr, dass wichtige seniorenpolitische<br />
Themen zu reinen Worthülsen verkommen. So scheint es<br />
auch mit dem Thema „Altersarmut“ zu gehen, das inzwischen<br />
allerorts im Munde ist. Taten kann man weit und breit<br />
aber keine erkennen. Auch hiervon kann der Seniorenbeirat<br />
der Stadt Siegen ein Lied singen. Im NRW-Seminar des<br />
Städte- und Gemeindebundes „Seniorenpolitische Konzepte:<br />
Leitlinien und Erfolgsbedingungen“ am 24. November in<br />
Münster sollen unter Beteiligung der Landesseniorenvertretung<br />
NRW und auch des Seniorenbeirates der Stadt Siegen<br />
gemeinsam seniorenpolitische Positionen vertiefend behandelt<br />
werden. Der durchblick wird in seiner nächsten Ausgabe<br />
über die Tagungsergebnisse berichten. Dr. Horst Bach<br />
Foto: Dr. Horst Bach<br />
Senioren-Mittagstisch<br />
Eine Erfolgsgeschichte<br />
Das 400. Mittagessen für Senioren wurde jetzt im<br />
Haus Herbstzeitlos verabreicht. Karin Piorkowski<br />
und ihr Team freuten sich ebenso wie Anke Berg<br />
von der städtischen Regiestelle Leben im Alter und Kassenwartin<br />
Rotraud Ewert, dass dieser an jedem Donnerstag zu<br />
günstigen Preisen (Essen 3,50 €, Wasser frei, Wein 0,50 €)<br />
verabreichte Mittagstisch so gut angenommen wird.<br />
Das 400. Essen konnte Ingrid Hirsch-Röhl in Empfang<br />
nehmen. „Aber nur, weil sie immer als Letzte kommt“, hieß<br />
es aus der herbstzeitlosen Küche. Be<strong>kl</strong>agt wurde lediglich<br />
die geringe Anzahl von männlichen Essensteilnehmern:<br />
„Die Männer haben offenbar noch zu viel Scheu sich von<br />
fremden Frauen bekochen zu lassen,“ so Karin Piorkowski.<br />
„Dabei tut ihnen doch einmal in der Woche eine richtige<br />
Mahlzeit mit Gemüse, Fisch oder Fleisch sicher gut.“<br />
Der Speisezettel liest sich in der Tat wir<strong>kl</strong>ich so, dass<br />
einem das Wasser im Munde zusammenläuft. Es ist auch<br />
immer ein vegetarisches Gericht dabei. So gab es am ersten<br />
Oktober-Donnerstag wahlweise einen Siegerländer Hirtentopf<br />
oder Siegerländer Klöße mit Zwiebeln. Dazu einen leckeren<br />
Pflaumenkuchen mit Sahne zum Dessert.<br />
An den übrigen Donnerstagen im Oktober wurden<br />
u.a. auch Maultaschen in Sahnesoße, Schweinebraten mit<br />
„decke Duffeln“, Pizza und Reibekuchen mit Apfelmus<br />
feilgeboten. Dabei weist Anke Berg besonders darauf hin,<br />
dass der Mittagstisch im Haus Herbstzeitlos sich als ein<br />
Angebot für ältere Menschen versteht, die gern in Gesellschaft<br />
essen und ein paar schöne Stunden miteinander verbringen<br />
möchten. Denn nach den Gaumenfreuden besteht<br />
noch die Gelegenheit zum Schmökern in der hauseigenen<br />
Bücherei.<br />
Horst Bach<br />
Unser Bild zeigt die „guten Mittagstischgeister“ des Hauses<br />
Herbstzeitlos (von links): Doris Ludes, Ingeborg Priolo,<br />
Monika Thielmann und Karin Piorkowski.<br />
4/<strong>2011</strong> 25 Jahre durchblick 51
Gedächtnistraining<br />
Gedicht<br />
Formulieren Sie aus den folgenden Wörtern ein<br />
Gedicht das sich reimt:<br />
Mutter, Kutter, Vater, Kater<br />
_________________________Mutter<br />
____<br />
____<br />
____________<br />
____<br />
____<br />
_______Kut<br />
ter.<br />
_________________________V ater<br />
_________________________Kat<br />
er.<br />
Si<br />
e trai<br />
aini<br />
nier<br />
en : Kreat<br />
ativ<br />
ivit<br />
ität<br />
ät, Wo<br />
rtfi<br />
find<br />
ndun<br />
g, Form<br />
ul<br />
ieru<br />
ng<br />
Wie geht es weiter?<br />
Sprichwörter<br />
1. Wie man in den Wald hinein ruft, …<br />
2. Morgenstund hat …<br />
3.<br />
Wer andern eine Grube gräbt, …<br />
4.<br />
Ein gut<br />
utes<br />
Gew<br />
issen …<br />
5. Ohne Fleiß, …<br />
6. Was du heute kannst besorge<br />
n, …<br />
7. Mach es wie<br />
die<br />
Sonnenuhr, …<br />
Gleiche Buchstaben – Alliteration<br />
Bi<br />
lden<br />
Sie<br />
mög<br />
öglich<br />
st lan<br />
ange<br />
Sätze, in den<br />
enen<br />
all<br />
lle Wö<br />
rter mit<br />
dem<br />
gleichen<br />
Buch<br />
chst<br />
stab<br />
aben<br />
beg<br />
egin<br />
nen.<br />
Beis<br />
ispi<br />
piel<br />
el: Anto<br />
ton ar<br />
beit<br />
itet<br />
an alle<br />
len Ab<br />
ende<br />
n,<br />
auß<br />
ußer<br />
am Altw<br />
twei<br />
be<br />
rabend, als adel<br />
iger<br />
er,<br />
alte<br />
tern<br />
rnder Arch<br />
chit<br />
ekt .<br />
Begi<br />
nn<br />
en Sie die<br />
Sät<br />
ze mit<br />
:<br />
M_<br />
_______________ ___________________ ______<br />
_ _________________________.<br />
K___ _ ________<br />
__________________<br />
____<br />
_____ ________________________________.<br />
H_____<br />
____<br />
_ __<br />
___________ _______ __<br />
________<br />
_____________________ ____________.<br />
B_________ _ _____ __________________<br />
____________<br />
_ ________________________<br />
_ .<br />
N_<br />
____<br />
_____ ______<br />
____ ____ ____ ____ ____<br />
_________ _____ _______________________ ____<br />
______.<br />
O_<br />
__________________________<br />
_______________________________ __________.<br />
Sie trainieren<br />
en: Wortfindun<br />
g, Den<br />
enkf<br />
kfle<br />
lexi<br />
xibi<br />
bilität, Kreativ<br />
ität<br />
Logische Aufgabe<br />
We<br />
r tank<br />
t an wel<br />
elch<br />
chem<br />
Tag<br />
und<br />
für<br />
wie viel Geld<br />
ld?<br />
Trag<br />
agen<br />
Sie<br />
die<br />
Lös<br />
ung mit Hi<br />
lfe der folgende<br />
n Hinweise<br />
in die unte<br />
tere<br />
Tabelle ein.<br />
Pete<br />
ter tankt am Samstag<br />
ag für<br />
30 Euro.<br />
Henner tankt am Donn<br />
nner<br />
erstag.<br />
Frieder bezahl<br />
hlt den höch<br />
chst<br />
sten<br />
Bet<br />
etrag.<br />
Mart<br />
in<br />
tan<br />
ankt<br />
zwei Tage<br />
nac<br />
ach Frie<br />
iede<br />
r und gibt<br />
20 Euro<br />
mehr aus als Henn<br />
nner.<br />
Die Person, die für 80<br />
Euro tank<br />
t, tankt<br />
ein<br />
inen<br />
Tag<br />
nach Henner, de<br />
r 10 Eur<br />
uro mehr<br />
bez<br />
ezahlt<br />
als Peter<br />
er.<br />
Name<br />
Peter<br />
Henner<br />
Frieder<br />
Martin<br />
Euro<br />
Wochentag<br />
Sie trai<br />
aini<br />
nier<br />
eren<br />
en logisches Denken,<br />
Denkflexibili<br />
litä<br />
tät<br />
52 25 Jahre durchblick 4/<strong>2011</strong>
Lösungen auf Seite 74<br />
Wer trägt welche Kleidung?<br />
Versuchen Sie sich folgende Angaben<br />
einzuprägen.<br />
Anna trägt ein rotes Kleid.<br />
Michael hat schwarze Schuhe.<br />
Agnes hat einen gelben<br />
Hut<br />
auf<br />
dem<br />
Kop<br />
opf.<br />
Lenas Hand<br />
ndtasche<br />
ist grün ge<br />
streift.<br />
Mart<br />
rtin hat<br />
ein<br />
braunes<br />
Porte<br />
temonnaie.<br />
Jürgen<br />
hat<br />
rot<br />
gepunkt<br />
ete Ho<br />
senträger.<br />
Klaus Jacke ist blau.<br />
Kl<br />
ara träg<br />
ägt ei<br />
ne kurze<br />
lil<br />
a Hose.<br />
Deck<br />
en Sie<br />
nun<br />
den<br />
obe<br />
ren Text<br />
zu und<br />
beantwor<br />
orten Sie folgende<br />
Frage<br />
n.<br />
We<br />
lche<br />
s Must<br />
ster<br />
hab<br />
aben<br />
die<br />
Hos<br />
osen<br />
entr<br />
äger<br />
von<br />
Jür<br />
ürge<br />
gen?<br />
Träg<br />
ägt Kl<br />
au<br />
s ei<br />
ne bla<br />
laue<br />
Hos<br />
ose?<br />
Was tr<br />
ägt Anna<br />
na?<br />
Welc<br />
lche<br />
Far<br />
arbe<br />
hat<br />
Kla<br />
laras Ho<br />
se<br />
?<br />
Wer träg<br />
ägt schw<br />
hwar<br />
arze<br />
Sch<br />
chuh<br />
uhe?<br />
We<br />
lc<br />
hes Must<br />
ster<br />
hat<br />
Len<br />
enas<br />
Han<br />
andt<br />
dtas<br />
asch<br />
che?<br />
Was hat Ma<br />
rtin<br />
in?<br />
Wer hat einen Hut und welche<br />
Farbe<br />
hat<br />
er?<br />
Sie trai<br />
aini<br />
eren<br />
en Mer<br />
erkf<br />
kfäh<br />
igke<br />
keit<br />
it.<br />
Wortspiele<br />
St<br />
reic<br />
hen Sie aus jede<br />
dem der folgende<br />
den Wört<br />
rter<br />
ei-<br />
nen Buch<br />
chst<br />
aben<br />
en, so das<br />
ass ein neue<br />
ues Wort entsteh<br />
eht.<br />
Die gest<br />
ri<br />
chenen<br />
Buc<br />
uchs<br />
hsta<br />
tabe<br />
ben setz<br />
tzen<br />
Sie<br />
unten<br />
in das Lösungs<br />
gswo<br />
wort<br />
ein<br />
.<br />
Beis<br />
ispi<br />
piel<br />
: HAUT ohne<br />
„A“<br />
= HUT<br />
1. WAL<br />
ALTE<br />
R<br />
2. LIEDER<br />
3. MAN<br />
ANN<br />
4. TRE<br />
REIB<br />
IBEN<br />
5. SEELEN<br />
6. MAU<br />
SERN<br />
7. FROST<br />
8.<br />
REI<br />
SE<br />
N<br />
9.<br />
OBOE<br />
10. RAST<br />
11. TURN<br />
RNEN<br />
Lösungsw<br />
swor<br />
ort:<br />
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />
Sie trainier<br />
en:<br />
Wortfind<br />
ndung,<br />
Di<br />
e Übunge<br />
n wurd<br />
rden<br />
zusammenge<br />
gest<br />
stel<br />
ellt<br />
lt von<br />
on:<br />
Gedächtnistrainerinn<br />
Anja Freundt<br />
Mitglied im Bund<br />
undes<br />
verban<br />
and<br />
für Gedäc<br />
htnist<br />
rainin<br />
ning<br />
Am Wit<br />
itsc<br />
sche<br />
rt<br />
26 a<br />
5707<br />
2 Sie<br />
iege<br />
gen<br />
0271-317082<br />
Stress mit den Ohren?<br />
Viel hören - Wenig verstehen?<br />
Von diesem Problem mit dem Gehör ist annähernd jeder<br />
Siebte betroffen. Der Anfang: Angestrengtes Verstehen<br />
und Verwechselung bei Neben<br />
geräuschen, wobei es bei Einzelgesprächen<br />
oft noch geht.<br />
Meist sind beide Ohren gleichermaßen<br />
betroffen. Bei uns<br />
ellen<br />
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<br />
4/<strong>2011</strong> 25 Jahre durchblick 53
Gesellschaft<br />
Selbstbestimmt leben...<br />
wer möchte das nicht?<br />
Auch im Alter noch aktiv und selbstbestimmt, hier auf dem Bild zum Film<br />
„Dinosaurier“ zwar nicht legal, dafür aber phantasivoll und kreativ<br />
Wir wissen alle, dass jede Form der Selbstbestimmung<br />
auch ihre Grenzen hat. Aber auch wenn<br />
uns viele Vorgaben eingrenzen, es gibt doch für<br />
jeden auch immer einen „Spielraum“, in dem er sein Leben<br />
selbst bestimmen und gestalten kann. Selbstbestimmt, das<br />
heißt auch, dass ich selbst immer wieder neu die Grenzen<br />
meines „Spielraumes“ ausloten und prüfen muss, ob ich sie<br />
möglicherweise sogar erweitern kann?<br />
Je nach Temperament und Charakter werden wir sehr<br />
unterschiedlich mit den uns gegebenen Möglichkeiten umgehen<br />
und auch, subjektiv betrachtet, mehr oder weniger<br />
Zur Sicherheit!<br />
Johanniter-<br />
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Filmfoto<br />
zufrieden mit dem Ergebnis leben. Ja, in<br />
manchen Bereichen richten wir uns sogar<br />
gut ein in unserer Fremdbestimmtheit,<br />
weil es bequem ist, weil wir uns wohl fühlen,<br />
es unseren Bedürfnissen nach Fürsorge<br />
entgegenkommt. Das ist in Ordnung,<br />
denn letzten Endes bestimmen wir ja auch<br />
da selbst, von wem und wodurch wir uns<br />
„fremd“ bestimmen lassen wollen.<br />
Was wir aber mit zunehmendem Alter<br />
fürchten, ist eine Situation, in der wir<br />
plötzlich und ungewollt von der Hilfe<br />
anderer abhängig werden und andere,<br />
vielleicht sogar fremde Menschen, Entscheidungen<br />
für uns und über uns treffen.<br />
Also stellt sich doch die Frage: Selbstbestimmt<br />
leben, ja, aber bis wann?<br />
Es ist nur zu verständlich, dass wir<br />
diese Vorstellung verdrängen. Die rationale Auseinandersetzung<br />
mit einer so stark emotional belasteten Situation ist<br />
nicht leicht und erfordert viel Mut, weil sie Angst macht:<br />
Angst, der Willkür anderer ausgeliefert zu sein<br />
Angst, nicht mehr Herr meiner Sinne zu sein<br />
Angst vor dem Verlust meiner Würde<br />
Angst, mich zu verlieren,<br />
usw., usw.<br />
Unterschwellig begleitet sie fast jeden von uns, diese<br />
Angst. Wir wollen uns die Konsequenzen einer solchen<br />
Situation nicht vorstellen, deshalb schieben wir die Auseinandersetzung<br />
damit weit von uns.<br />
Aber diese Angst zu akzeptieren, sich ihr zu stellen,<br />
indem ich auch da den Spielraum meiner Möglichkeiten<br />
auslote und nutze und Vorsorge treffe, entlastet und kann<br />
mehr Gelassenheit schenken.<br />
Um eine solche Lage vorausschauend und selbstbestimmt<br />
zu gestalten, kann ich selbst einiges tun, z. B.:<br />
• eine Patientenverfügung ausstellen für die Situation,<br />
dass ich einmal nicht mehr in der Lage bin, selbst bei<br />
<strong>kl</strong>arem Bewusstsein und Verstand meinen Willen mitzuteilen,<br />
insbesondere was medizinische Behandlungen<br />
und lebensverlängernde Maßnahmen betrifft.<br />
• eine Vorsorgevollmacht ausstellen auf eine oder mehrere<br />
Personen meines Vertrauens, mit denen ich meine<br />
Wünsche und Vorstellungen ausführlich besprochen habe,<br />
die meinen Willen dann umsetzen können, wenn ich<br />
selbst dazu nicht mehr in der Lage bin.<br />
54 25 Jahre durchblick 4/<strong>2011</strong>
Gesellschaft<br />
Gebe ich damit nicht doch meine Selbstbestimmung auf?<br />
Nein! Die Patientenverfügung kommt ja erst dann zum Tragen,<br />
wenn ich persönlich nicht mehr ansprechbar bin und/<br />
oder aus anderen Gründen (z.B. hochgradige Demenz) tatsächlich<br />
nichts mehr selbst entscheiden kann. Bis dahin aber,<br />
entscheide ich auch in Krisensituationen immer selbst.<br />
Die Vorsorgevollmacht hat im Falle der eben beschriebenen<br />
Situation die Funktion, dafür zu sorgen, dass die<br />
Patientenverfügung auch umgesetzt wird. Zum anderen<br />
berechtigt sie den Bevollmächtigten, einen (genau schriftlich<br />
festgelegten) Teil meiner Angelegenheiten – immer<br />
in Absprache mit mir – nach meinen Vorstellungen und<br />
Wünschen für mich zu regeln, wenn ich aufgrund von Behinderungen,<br />
oder fehlender Mobilität, selbst nicht mehr<br />
dazu in der Lage bin. Der Bevollmächtigte ist also „mein<br />
verlängerter Arm“.<br />
Warum liegt mir dieses Thema so am Herzen? In über<br />
20 Jahren Berufserfahrung in der stationären Altenhilfe ist<br />
mir deutlich geworden, wie wichtig es ist, Dinge für sich<br />
selbst mit Menschen des Vertrauens zu regeln, so lange man<br />
dazu noch in der Lage ist.<br />
Und gerade erlebe ich es wieder aktuell im Freundeskreis,<br />
wie schwierig und kompliziert eine Situation wird, wenn im<br />
akuten Geschehen – ein plötzlich notwenig werdender Klinikaufenthalt<br />
mit un<strong>kl</strong>arem Ausgang – weit reichende Entscheidungen<br />
getroffen werden, und aus dem Stand Hilfen<br />
organisiert werden müssen. Wohl dem, der sich dann auf ein<br />
intaktes soziales Umfeld wie die Familie oder einen entsprechend<br />
flexiblen Freundeskreis verlassen kann. Aber noch<br />
viel besser: Man vorher miteinander redet und für die Beteiligten<br />
<strong>kl</strong>ar ist, was im Notfall geschehen soll, und wer für<br />
was zuständig ist. Das gibt Sicherheit für alle Betroffenen.<br />
Deshalb mein Appell: rechtzeitig selbstbestimmt vorsorgen!<br />
Natürlich beschäftigen wir uns hier vorsorgend mit einer<br />
Lage, die wir noch nicht kennen, weil wir sie noch nicht<br />
erlebt haben (Patientenverfügung). Wir können also nicht<br />
sicher sein, ob wir in der akuten Situation noch die gleichen<br />
Vorstellungen und Wünsche haben wie zur Zeit der<br />
Verfassung einer Patientenverfügung. Deshalb sollte eine<br />
Patientenverfügung auch immer wieder überdacht und aktualisiert<br />
werden.<br />
Auch wissen wir nicht, ob der einmal Bevollmächtigte<br />
im Ernstfall immer noch unser Vertrauen besitzt. Aber Vorsorgevollmachten<br />
können jederzeit widerrufen, geändert<br />
und ergänzt werden. Beim zuständigen Gericht registriert,<br />
erspart eine Vorsorgevollmacht im Notfall die Einrichtung<br />
einer Betreuung.<br />
Also keine Sorge, ich lege mich mit meiner Patientenverfügung<br />
und meiner Vorsorgevollmacht nicht „ein für allemal“<br />
fest, aber ich sollte meine derzeitigen Vorstellungen<br />
und Wünsche schriftlich so festlegen, dass sie im akuten<br />
Fall auch für die handelnden Personen wie Ärzte und die<br />
bevollmächtigte Vertrauensperson eine rechtlich abgesicherte<br />
Grundlage bildet, für mich nach meinem selbstbestimmten<br />
Willen zu handeln.<br />
Anne Alhäuser<br />
www.diakonie-sw.de<br />
Altenzentrum Freudenberg<br />
✆ 0 27 34 27 70<br />
Lagemannstraße 24<br />
57258 Freudenberg<br />
Sophienheim<br />
✆ 02 71 6 60 30<br />
Südstraße 11<br />
57074 Siegen<br />
Haus Obere Hengsbach<br />
✆ 02 71 77 01 90<br />
Hengsbachstraße 156<br />
57080 Siegen<br />
Fliedner-Heim<br />
✆ 02 71 4 88 40<br />
Luisenstraße 15<br />
57076 Siegen<br />
Haus Höhwäldchen<br />
✆ 0 27 39 47 80<br />
Höhwäldchen 3<br />
57234 Wilnsdorf<br />
Verlassen<br />
die alte Behausung,<br />
zu groß, zu leer,<br />
zu schwer<br />
die Last.<br />
51 Seniorenwohnungen<br />
24 Seniorenwohnungen<br />
12 Plätze für Demenzpatienten<br />
Seniorenresidenz Känerbergstr.<br />
26 Seniorenwohnungen<br />
2 Seniorenwohungen<br />
12 Kurzzeitpflegeplätze<br />
Übergänge<br />
von Anne Alhäuser<br />
Alle<br />
sind sie gegangen,<br />
sind fort.<br />
Warum<br />
noch bleiben?<br />
Den Auszug<br />
wagen<br />
und ankommen<br />
zu Hause,<br />
bei mir.<br />
4/<strong>2011</strong> 25 Jahre durchblick 55
Essay<br />
Gedanken über Ethik in der Medizin<br />
von Dr. Wolfgang Bauch<br />
Tempelanlage und Wirkungsstätte von Hippokrates<br />
Vor mehr als 2500 Jahren hat Hippokrates auf der<br />
Insel Kos gelebt und dort Medizin gelehrt, hat<br />
ethische Grundsätze beschrieben, die heute noch<br />
Gültigkeit haben und Maßstab für ärztliches Handeln sind.<br />
Er hat den Menschen in seiner Ganzheit gesehen, hat Leib<br />
und Seele behandelt, ist in die Häuser seiner Patienten gegangen<br />
und hat so auch das Umfeld seiner Kranken in den<br />
Behandlungs plan mit einbezogen, hat aber auch die Anforderungen<br />
an den Arzt, den Behandler, beschrieben.<br />
Der Autor dieses Artikels ist auf der Insel Kos gewesen<br />
und hat den Ort besucht, an dem Hippokrates gelebt und gelehrt<br />
hat. Die Atmosphäre dort war anrührend, wenn man bedenkt,<br />
hier hat der Urvater der Medizin gearbeitet, hat seine<br />
Patienten behandelt, seinen Studenten seine Kenntnisse und<br />
Gedanken weitergegeben und hat als erster praktisch einen<br />
Moralkodex erstellt und verbreitet. Je der Raum des Tempels,<br />
der öffentlichen Gebäude, hatte noch seine besondere<br />
Ausstrahlung, dass man die Ruhe durch auch noch so leises<br />
Sprechen nicht zu stören wagte, dass man sich seiner banalen<br />
Gedanken schämte angesichts der noch grundlegenden und<br />
bis heute noch gültigen Wahrheiten und Erkenntnisse. Auch<br />
der Ölbaum am Brunnen in der Ortsmitte, knorrig und weit<br />
ausholend, steht noch. Hier soll sich Hippokrates im Schatten<br />
ausgeruht und seinen Durst gelöscht haben.<br />
Hippokrates hat eine Ethik begründet, die uns auch heute<br />
noch Maßstab sein soll. Das griechische Wort Ethik bedeutet<br />
„Sitte, sittliche Gesinnung, auch innere Haltung“, ist<br />
also immer mit einem po sitiven Inhalt und Wert versehen.<br />
Das Gegenteil heißt „unethisch“. Er hat also eine Lehre<br />
begrün det, die uns heute noch Maßstab sein soll. Aber die<br />
Wissenschaft, die Technik und das Denken haben die bisher<br />
allgemein gültigen Maßstäbe und Dimensionen gesprengt<br />
und überschritten, dass wir glauben und annehmen, alle<br />
Grenzen überwinden und allein das Individuum in den Vordergrund<br />
stellen zu dürfen, das sich rücksichtslos verwir<strong>kl</strong>ichen<br />
zu können glaubt. Hier muss das Tempo ge drosselt<br />
werden, wir müssen zurückschalten und uns an Maßstäbe<br />
Foto: Dr. Wolfgang Bauch<br />
und Regeln halten, die die Inter essen, Bedürfnisse, Ansprüche<br />
und Rechte unseres Nachbarn berücksichtigen. Wir<br />
können zwar vieles, sollten aber nicht alles dürfen, sollten<br />
Maßstäbe, Richtlinien und Grenzen haben und beachten,<br />
sollten das Anderssein unseres Nächsten respektieren, ihn<br />
darin bestärken, mit ihm in harmonischer Gemeinschaft<br />
den Lebensweg gehen, in der ja alle Glieder zusammen<br />
den Organismus unseres Lebens, des Lebensgefühls und<br />
auch des Leidens darstellen.<br />
Ein guter Arzt hat medizinische Erfahrung und hat auch<br />
Lebenserfahrung, beides zusammen ge nommen befähigt<br />
ihn, seinen Patienten bei allen möglichen Krankheiten<br />
hilfreich zur Seite zu stehen. Eine Halsentzündung, ein<br />
verstauchter Fuß sind nicht schwer zu behandeln. Der Arzt<br />
kann aber auch mit Problemen konfrontiert werden, die<br />
nicht einfach mit einem ja oder nein lösbar sind, die ihn an<br />
Grenzen seines medizinischen Verstehens bringen, die er<br />
nicht lösen kann, die ihn in Konflikte mit seinem Arztsein<br />
bringen. Er selber braucht Beratung. In dieser Situation gibt<br />
es Ethikkommissionen, im Bund, in den Ländern, in den<br />
Krankenhäusern. Es gibt in den Krankenhäusern Ethikbeauftragte,<br />
die von der Geschäftsführung berufen werden,<br />
die ein Fortbildungsprogramm für das Haus entwickeln und<br />
Ansprechpartner für die Patienten, für Ratsuchende, Angehörige<br />
und Mitarbeiter sind. Weiter gibt es ein Ethikforum<br />
auf der Ebene des Trägers, das ethische Fragestellungen<br />
von grundsätzlicher übergeordneter Bedeutung erörtert<br />
(Patientenverfügungen, Organtransplantation), und letztlich<br />
gibt es noch das Ethikkonzil, das bei Konflikten im<br />
Arbeitsbereich des Hauses tätig wird.<br />
Das also sind Gremien, die sich mit Machbarem und Verantwortbarem<br />
in der Medizin befassen, die neben dem Patienten<br />
stehen, die aber auch dem Arzt den Rücken und das<br />
Gewissen stärken, die vermitteln zwischen dem Möglichen<br />
und dem Sinnvollen. Sie stellen Richtlinien auf, sie setzen<br />
Maßstäbe, bewegen sich oft genug in Grenzbereichen, sind<br />
aber immer die sittliche Autorität, setzen Grenzpfähle zwischen<br />
Wunschdenken und Vertretbarem, immer in ruhigem<br />
Einvernehmen mit dem gesamten Gremium.<br />
Die Ethik in unserem Leben umfasst alle Begebenheiten<br />
von der Geburt bis zum Tode und die Ethik in der Medizin<br />
beginnt schon in der vorgeburtlichen Zeit, der Propädeutik,<br />
und begleitet uns bis in die Thanatologie. * Es sind also alles<br />
Grenzsituationen menschlichen Lebens, Probleme, die<br />
nicht neu sind, Probleme und Fragen, die nicht mit einem<br />
einfachen „ja“ oder „nein“ beantwortet werden kön nen,<br />
und Antworten, deren Richtigkeit nicht immer gleich erkennbar<br />
ist.<br />
Ethisches Denken und ethisches Handeln sollten Richtschnur<br />
für jeden Arzt und Lehrer in einem medizinischen<br />
* Wissenschaft vom Tod, vom Sterben und der Bestattung<br />
56 25 Jahre durchblick 4/<strong>2011</strong>
Essay<br />
Hörsaal, und auf den<br />
Stationen der Klinik unüberwindbare<br />
Schwelle<br />
sein. Seine Liebe zu den<br />
hilfesuchenden Kranken<br />
sollte immerzu spürbar<br />
werden. Als großes Vorbild<br />
könnte hier Albert<br />
Schweitzer gelten, der<br />
in Dankbarkeit seinen<br />
ihm anvertrauten Menschen<br />
immer zur Seite<br />
stand. Er war dankbar<br />
für das Geschenk, das<br />
ihm gegeben wurde,<br />
und gab es gerne weiter.<br />
Aber vielleicht fehlte<br />
ihm der Stachel, etwas<br />
wikipedia<br />
Neues, bisher nicht Übliches, zu wagen. Diesen Stachel hatte<br />
Prof. Barnard, er wagte etwas bisher nie da Gewesenes<br />
und war damit teilweise auch erfolgreich. Schließlich musste<br />
ja die Herz-Kreislauffunktion des eigentlich verstorbenen<br />
Herzspenders künstlich am Leben gehalten werden, und was<br />
aus dem Empfänger werden würde, wusste man damals auch<br />
nicht so recht. Der Empfänger lebte noch 18 Tage. Damals<br />
ein großes Wagnis, ein teilweise gelun genes Experiment.<br />
Barnard überschritt einfach alle damals gültigen und anerkannten<br />
Grenzen. Aber wo wären wir heute, wenn er es damals<br />
nicht getan hätte?<br />
Im folgenden Text im Hinblick auf die Ethik sollen nur<br />
einige wenige Aspekte und Bereiche des ärztlichen Handelns<br />
und Denkens gestreift werden, eine umfassende Darstellung<br />
der Probleme dürfte wohl niemals möglich sein, allein schon<br />
wegen des rasanten Fortschritts der Technik, der zwangsweise<br />
ein Umdenken in der Ethik nach sich zieht, auch mit<br />
der Gefahr, dass man einfach etwas großzügiger wird. Umso<br />
wichtiger bleibt dann die Ethik, die immer auf der Verantwortbarkeit<br />
verharren muss.<br />
Zu den abzuhandelnden<br />
Themen gehören die<br />
Transplantationsmedizin,<br />
die in unserem Zeitalter<br />
im mer bedeutsamer wird,<br />
die Praeimplantationsdiagnostik,<br />
die jetzt erst im<br />
Bundestag behandelt und<br />
in einem Gesetz festgeschrieben<br />
wurde, ebenso<br />
wie die Patientenverfügung,<br />
die ebenfalls immer<br />
wichtiger wird und<br />
auch gesetzlich unserer<br />
Hippokrates,<br />
Urvater der Medizin<br />
wikipedia<br />
Albert Schweitzer,<br />
Missionar und Arzt<br />
Zeit angepasst wurde. Die<br />
vielfältigen Probleme,<br />
die Demenzkranke haben<br />
und in unsere Gesellschaft bringen, werden kurz angesprochen,<br />
und die Pro bleme der Magensonde und des Sterbens in<br />
der Palliativstation oder im Hospiz werden geschildert und<br />
unter ethischen Gesichtspunkten bewertet.<br />
Allgemeine Gedanken über Ethik<br />
In seiner Ausbildungszeit hat der Arzt Erkenntnisse über<br />
Krankheiten erworben, Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen<br />
erfahren und in sich aufgenommen. Er hat<br />
damit, also aus diesen Erkenntnissen, Richtlinien für sein<br />
ärztliches Handeln gewonnen. Aber diese Richtlinien und<br />
Ergebnisse wissenschaftlicher Forschungen sind zwar notwendig<br />
für sein verantwortungsvolles Handeln als Arzt, aber<br />
sie sind nicht ausreichend. Die Medizin ist eine Handlungswissenschaft,<br />
das Wissen darum und die Beratung des von<br />
Krankheit bedrohten Menschen sollen nur dabei helfen, die<br />
Probleme des Kranken zu erkennen und zu behandeln, oft genug<br />
ist aber das nicht ausreichend, es bleiben Fragen, Fragen<br />
nach dem „Sollen wir das tun?“, „Dürfen wir das tun oder<br />
müssen wir sogar dieses oder jenes tun?“<br />
Zur Beantwortung dieser Fragen muss sich der Arzt an<br />
ethischen Werten orientieren, denen er verpflichtet ist und die<br />
seine Entscheidungen bestimmen sollen. Und diese Werte<br />
sind der Orientierung durch Wissen und Erfahrung übergeordnet.<br />
Ein spezifisches ärztliches Ethos oder eine spezifische<br />
Ethik gibt es nicht, weil allgemein anerkannte oder<br />
als verpflichtend erachtete ethische Werte wie die Wahrheit<br />
von Aussagen, Schutz des Schwachen, Erhaltung des Lebens<br />
auch in Bereichen des ärztlichen Handelns ohnehin Geltung<br />
haben müssen. Aber: Häufig haben ärztliches Sagen und Tun<br />
Auswirkungen auf die Lebensplanung und den Lebensablauf<br />
eines anderen Menschen, und deshalb hat die Ethik für den<br />
Arzt eine besondere Stellung. Angesichts seiner Lebensbeeinträchtigung<br />
oder Lebensbedrohung gewährt der Kranke<br />
Einblicke in persönliche Lebensbereiche, zu den Fragen nach<br />
Leid und Glück, Angst und Hoffnung, Schuld, Vergebung,<br />
Sinnlosigkeit und Sinnfindung. Die Beantwortung dieser<br />
Fragen geht über den Bereich rational – wissenschaftlicher<br />
Erkenntnisse hinaus und fordert vom Arzt persönliche Zuwendung<br />
zum Kranken, Einfühlungsvermögen und die Verpflichtung<br />
gegenüber kritisch überdachten ethischen Orientierungswerten.<br />
Die Persönlichkeit des Arztes, seine berufliche Erfahrung,<br />
seine menschliche Einstellung zu seinem Beruf und<br />
seine ethische innere Basis bedingen seinen Arbeitsalltag.<br />
Stichpunktartig seien einige Themen hier erwähnt, in denen<br />
die ethische Einstellung des Arztes eine wichtige Rolle spielt.<br />
So stehen obenan die Verpflichtung des Arztes zur Erlangung<br />
bestmöglichen Wissens, die Auf<strong>kl</strong>ärung und Beratung des<br />
Kranken über diagnostische und therapeutische Maßnahmen,<br />
die Technisierung und Spezialisierung, die Auf<strong>kl</strong>ärung<br />
eines Kranken über die ungünstige Prognose seiner Krankheit,<br />
die Behandlungsbegrenzung, der Behandlungsabbruch<br />
oder die Sterbebegleitung und vieles mehr. <br />
4/<strong>2011</strong> 25 Jahre durchblick 57
Essay<br />
Siegener Hozpizgebäude am Stilling Krankenhaus<br />
Hospiz und Palliativmedizin und Sterben in Würde<br />
Das Heilen von Krankheiten war in der Medizin immer<br />
das führende Motiv, besonders in der mo dernen Medizin.<br />
Ideen werden begeistert aufgenommen und in großem Rahmen<br />
verbreitet. Ziel war stets die Heilung, auch bei weit<br />
fortgeschrittenen, damals eigentlich unheilbaren, oft tödlich<br />
verlaufenden Erkrankungen. In radikalen Eingriffen wurden<br />
die Menschen verstümmelt, und die anschließende Bestrahlungstherapie<br />
sorgte dann noch dafür, dass die Wunden auch<br />
äußerlich nicht zur Heilung kamen. Als Beispiele seien genannt<br />
der Brustkrebs der Frauen und der Enddarmkrebs. Man<br />
wusste es damals nicht besser, wollte es sicher gut machen.<br />
Die Menschen litten, hatten Angst vor dem Sterben, sie wurden<br />
allein gelassen.<br />
Dann kamen die Idee von der Palliativmedizin und die<br />
Hospizidee, die die Menschen schützend im Sterben begleiteten.<br />
Die Idee wurde vor etwa 20 Jahren entwickelt.<br />
Sie wollte eine ganzheitliche Behandlung der Kranken bei<br />
fortgeschrittenen und weiter fortschreitenden Krankheiten<br />
mit begrenzter Lebenserwartung verwir<strong>kl</strong>ichen, wollte die<br />
Kranken auffangen und mit einem schützenden, wärmenden<br />
Mantel umhüllen (Pallium = der Mantel) und das Gefühl<br />
der Geborgenheit vermitteln. Die Palliativmedizin wurde<br />
u.a. gegründet, weil man die weitgehende Vernachlässi gung<br />
Sterbender, vor allem sterbender Krebspatienten, erkannt<br />
hatte. Die Entwic<strong>kl</strong>ung hatte dazu geführt, dass Ärzte und<br />
Behandlungsteams für die ganzheitliche Wahrnehmung<br />
dieser Schwerst kranken blind geworden waren. So wurde<br />
die Palliativmedizin eine Opposition gegen die Trennung<br />
von Heilung und Fürsor ge, gegen die Spaltung von Körper,<br />
Geist und Seele, gegen die Spaltung von Kranken und deren<br />
Familien, gegen die Trennung von <strong>kl</strong>inischer Objektivität<br />
und Mitgefühl, und vor allem gegen die Trennung der<br />
verschiedenen <strong>kl</strong>inischen Fachdisziplinen. Die Palliativmedizin<br />
ist also die praktische Kritik an dem Diktat, dass wissenschaftliche<br />
Medizin, effiziente Arbeit und einfühlsamer<br />
Beistand für leidende Menschen Verpflichtungen darstellen,<br />
die sich gegenseitig ausschließen. Um zwei besondere<br />
Leistungen für die Kranken bemüht sich die Palliativmedizin<br />
in erster Linie: um die Befreiung<br />
Kranker und Sterbender von quälenden Schmerzen,<br />
hartnäckigen Symptomen wie Not von Körper und<br />
Seele. Die zweite Leistung ist, die Sehnsucht und<br />
die quälenden Fragen des sterbenden Menschen zu<br />
erfühlen und erspüren und diesen einen Raum zu<br />
geben. Das Palliativteam, die Ärzte, Schwestern<br />
und Pfleger, müssen eine besondere wissenschaftliche<br />
und <strong>kl</strong>inische Wahrnehmung für die Situation<br />
dieser Schwerstkranken haben und müssen dieses<br />
erahnen aus Gesten, aus Mimik, ohne Worte, die<br />
oft vernichtenden Schmerzen, das Unwohlsein, die<br />
Ver zweiflung, Schlaflosigkeit, Müdigkeit, die Ängste,<br />
die Freuden, die Sorgen, die Schuldgefühle, die<br />
Unsicherheit, die Befürch tungen und vieles mehr.<br />
Da, wo der Arzt einfach so sagt „ich kann ihnen<br />
nicht mehr helfen“, gerade da beginnt die große verantwortungsvolle<br />
Tätigkeit in der Palliativmedizin.<br />
Im Zusammenhang mit dem Sterben und dem Tod besteht<br />
in der Palliativmedizin folgende Zielsetzung:<br />
Foto: Diakonie Südwestfalen<br />
• „Denen, die noch nicht sterben müssen, leben zu helfen,<br />
und zwar so vollständig, wie es ih nen möglich ist;<br />
• Denen, die nicht mehr leben können, zu helfen, zur rechten<br />
Zeit zu sterben, nicht zu früh und nicht zu spät;<br />
• Denen, die jetzt sterben müssen und im Sterben liegen, zu<br />
helfen, mit Würde und in Frieden zu sterben;<br />
• Denen, die nach dem Tode eines geliebten Menschen<br />
vom Verlustgefühl überwältigt werden, zu helfen, durch<br />
ihre Trauer zu wachsen und zu reifen;“<br />
Diese Komplexe bilden den Rahmen der Ethik in der<br />
Palliativmedizin. Die enormen Fortschritte in der Medizintechnik<br />
mit den unglaublichen Interventionsmöglichkeiten<br />
verleiten den Mediziner, zu hoch zu greifen, seine Grenzen<br />
nicht mehr zu erkennen. Hier helfen nur die ethischen Grundwerte<br />
in der Medizin, die an die Verantwortlichkeit des Menschen<br />
appellieren.<br />
Es mag immer wieder Unsicherheiten geben, ob und<br />
wann lebensverlängernde Maßnahmen z.B. forciert oder beendet<br />
werden müssen, „kann ich das? darf ich das? muss ich<br />
das oder darf ich das nicht? Erwartet das der Schwerstkranke<br />
oder welches ist sein Wunsch? „Welchen Druck üben die<br />
Angehörigen im Hintergrund aus?“ Es ist ein großes Feld,<br />
das sich da auf tut, das immer wichtiger wird, weil wir unserer<br />
Umwelt nicht mehr gewachsen sind, weil wir wie der<br />
Zauberlehrling vieles anstoßen, aber dann den fortlaufenden<br />
Mechanismus nicht mehr zügeln können.<br />
In der Palliativmedizin werden Entscheidungen immer<br />
im Team getroffen. In diesem Team steht an erster Stelle der<br />
Patient selber, dann weiter der Arzt, die Schwestern und die<br />
Pfleger, zusammen mit den ehrenamtlichen Mitarbeitern, den<br />
Seelsorgern und Psychotherapeuten und letztlich natürlich<br />
auch die Angehörigen. Kriterien für das weitere Procedere<br />
58 25 Jahre durchblick 4/<strong>2011</strong>
Essay<br />
sind die fachliche und menschliche Erfahrung, die Logik,<br />
die Empathie und vor allem der mündlich geäußerte oder<br />
schriftlich niedergelegte Wille des Kranken, der letztlich<br />
ausschlaggebend ist. Dann wird eben die medizinische Behandlung<br />
(außer der Schmerztherapie) eingestellt, dann hört<br />
die künstliche Ernährung auf, auf Wunsch wird natürlich die<br />
Flüssigkeitszufuhr fortgeführt. Jetzt wird die Pflege intensiviert.<br />
Es gilt nicht, eine Verlängerung des Lebens um jeden<br />
Preis zu erreichen, es gilt, die Lebensqualität, gleichermaßen<br />
auch für die Angehörigen, zu erlangen. Es geht nicht darum,<br />
dem Leben mehr Tage, sondern den Tagen mehr Leben zu<br />
geben. Die Wünsche, Ziele und das Befinden stehen im Vordergrund,<br />
die Kernbedürfnisse des kranken und sterbenden<br />
Menschen nicht allein gelassen zu werden, sondern an einem<br />
vertrauten Ort zu sein inmitten vertrauter Menschen, nicht<br />
unter starken Schmerzen leiden zu müssen und nicht nur in<br />
Frieden sterben sondern bis zuletzt leben zu können.<br />
Ein Sterben in Würde, z.B. im Hospiz oder auf der Palliativstation,<br />
ist an verschiedene unerlässliche Voraussetzungen<br />
gebunden wie etwa die Beziehung zu den das Sterben<br />
begleitenden Menschen, den Ärzten, den Schwestern<br />
und Pflegern und nicht zuletzt zu den Angehörigen. Die vier<br />
grundle genden Eigenschaften authentischer menschlicher<br />
Beziehungen sind: die Autonomie, die Klarheit, die Glaubwürdigkeit<br />
und die Menschlichkeit. In diesem Zusammenhang<br />
heißt Menschlichkeit: jeder Einzelne ist einmalig, in<br />
seiner persönlichen Lebensgeschichte verschieden, sodass<br />
auch jeder Mensch seinen individuellen Weg aus dem Leben<br />
ins Sterben hat, und jeder hat dementsprechend auch seine<br />
eigene Würde. Mit Würde sterben bedeutet zum einen, ohne<br />
übertriebene Geschäftigkeit und Mühe zu sterben, Sterben<br />
in Würde heißt, sterben ohne quälende Schmerzen, Sterben<br />
in Würde heißt, sterben in einer Umgebung, die auch des<br />
Sterbens würdig ist, Sterben in Würde bedeutet, kranke und<br />
sterbende Menschen begegnen ihren Ärzten und Krankenschwestern<br />
einfach und vollständig als Menschen. Hier ist<br />
das persönliche Mitgefühl die richtige Voraussetzung für<br />
den Palliativ-Mediziner in der Auseinandersetzung mit dem<br />
Tode. Sterben in Würde heißt auch, mit offenen Augen zu<br />
sterben, das Sterben zu akzeptieren, jetzt und so, wie es ist.<br />
Sterben in Würde heißt letztlich auch mit einem offenem und<br />
unvoreingenommenem Geist hinüberzugehen.<br />
Auch der junge Mensch, der eigentlich das ganze Leben<br />
mit seinen Freuden, Erfolgen und Misserfolgen noch vor sich<br />
haben sollte, hat das Recht und den Anspruch, in Würde zu<br />
sterben, auch wenn es für die Umgebung nicht so einfach<br />
einsichtig ist. Der demente Mensch, der seine Umwelt nicht<br />
mehr versteht, der sicher auch seine Verdienste im Leben hinter<br />
sich hat, jetzt aber in einer ihm völlig fremden Welt lebt,<br />
hat das Recht auf ein würdevolles Sterben. Gerade wie diese<br />
Würde auf die sie begleitenden und betreuenden Menschen<br />
ausstrahlt, ist ein Erleben, das diese nie vergessen werden,<br />
das sie formt und immer begleitet.<br />
In diesem Moment soll alle Technik ausgeschaltet sein,<br />
hier muss man erkennen, dass das biologi sche Leben kein<br />
absoluter erstrebenswerter Wert am Ende ist, hier soll der<br />
Schmerz ausreichend medikamentös beherrscht werden ohne<br />
das Bewusstsein zu trüben, allerdings mit dem Wissen<br />
aller Beteiligten, auch der Angehörigen, dass eine hochdosierte<br />
Schmerztherapie gering lebensverkür zend wirken<br />
kann, ohne dass man hier von einer aktiven Sterbehilfe sprechen<br />
kann. Dieses Vorgehen ist eindeutig juristisch abge<strong>kl</strong>ärt<br />
und ethisch gerechtfertigt. Auch in dieser Situation behält<br />
der Sterbende auf seinem Weg seine Würde, es bleibt der<br />
aufrichtige menschliche Kontakt, die beson dere Kommunikation<br />
mit dem Menschen in seiner Einzigartigkeit. Auch der<br />
Alkoholiker, der zuletzt nur noch auf der Straße gelebt hatte.<br />
Warum hat er das wohl? In diesem Moment sind alle Menschen<br />
gleich, das Rollenspiel hat endgültig aufgehört. Alle<br />
Masken und Einstellungen sind abgefallen, es zählt nur noch<br />
der persönliche Kontakt von einem Menschen zum anderen.<br />
Ethik und Chemotherapie<br />
Es fällt schwer, die Worte Chemotherapie und Ethik im<br />
selben Atemzug zu nennen, aber gerade die Chemotherapie<br />
hat in der modernen Medizin eine besondere Wertigkeit<br />
erhalten und wird als Monotherapie eingesetzt, wenn die<br />
anderen Behandlungsmöglichkeiten nicht mehr indiziert<br />
sind wegen des fortgeschrittenen Stadiums der Tumorkrankheit,<br />
oder sie wird in Kombination mit den anderen bisherigen<br />
Therapieoptionen, der Bestrahlung und der Operation,<br />
parallel oder sequentiell eingesetzt. Chemotherapie heißt, es<br />
wird eine Substanz eingesetzt, die in den Stoffwechsel anderer<br />
Zellen eingreift und diese Zellen an der Vermehrung,<br />
der Teilung hindert. Und das ist das ethische Problem, weil<br />
diese Substanzen nicht generell zwischen Gut und Böse unterscheiden<br />
können, man weiß nur, dass diese Substanzen<br />
tendenziell die bösartigen Zellen intensiver angreifen, <br />
VdK Soziale Sicherheit in einer<br />
großen Gemeinscha<br />
Kreisverband<br />
Siegen-Olpe-Wigenstein<br />
57072 Siegen Morleystr.15-17<br />
Tel.: 02 71 / 30 38 29-0<br />
Fax: 02 71 / 30 38 29-18<br />
e-mail: kv-siegen@vdk.de<br />
www.vdk.de/kv-siegen-olpe-wigenstein<br />
Falls Sie mehr über den VdK wissen möchten,<br />
wenden Sie sich an den Kreisverband oder direkt<br />
an den für Sie zuständigen Ortsverband<br />
4/<strong>2011</strong> 25 Jahre durchblick 59
Essay<br />
weil sie einen anderen schnelleren Stoffwechsel haben und<br />
dadurch für die Chemotherapeutika oder in diesem Zusammenhang<br />
die Zytostatika besser abgreifbar werden. So ist es<br />
gelungen, chemische Substanzen zu entwickeln, die gezielt<br />
an ganz bestimmten Stellen des Stoffwechsels der Tumorzelle<br />
angreifen und andere gesunde Gewebezellen wegen ihres<br />
anderen Stoffwechsels zumindest nicht so stark schädigen<br />
und nicht zum Absterben bringen. Der Weg bis zu diesen<br />
Erkenntnissen war sehr lang und schwierig, es hat damals<br />
vielen Tieren in den <strong>kl</strong>inischen Versuchen das Leben genommen,<br />
und hat auch viele Kranke das Leben gekostet, weil der<br />
Umgang mit diesen neuen Substanzen noch nicht so erforscht<br />
war. Bis eine derartige Substanz, ein Chemotherapeutikum<br />
oder Zytostatikum, auf den Markt<br />
Die Pharmaindustrie<br />
ist nicht unbedingt der<br />
Freund der Patienten<br />
kommt, ist ein langer Weg zurückgelegt<br />
worden, auf dem verschiedene<br />
Ethikkommissionen,<br />
der Bundes, der Länder, der verschiedenen<br />
Ärztekammern und<br />
der Fachschaften der Ärzte aktiv<br />
tätig gewesen sind. Zum Schutze<br />
der Patienten wurden von diesen Ethikkommissionen strenge<br />
Regeln aufgestellt, die die Indikationen exakt regulieren, die<br />
Einfluss haben auf die Dosierung, die Dauer der Behandlung<br />
und die Einschränkungen, z.B. welche Patientengruppen von<br />
der Behandlung ausgeschlossen werden müssen.<br />
So werden strenge Behandlungsschemata erarbeitet und<br />
eng gefasste Richtlinien herausgegeben und deren Einhalten<br />
kontrolliert. Die Pharmaindustrie ist nicht unbedingt der<br />
Freund der Patienten, sie ist in erster Linie gewinnorientiert,<br />
handelt aber natürlich verantwortungsbewusst. Die Kommissionen<br />
greifen hier etwas bremsend ein, sind unabhängig<br />
und unbestechlich als Wächter von Ethik und Moral.<br />
Auch nachdem alle Versuche im Reagenzglas und mit den<br />
Tieren nach Ansicht der Pharmaforscher erfolgreich abgeschlossen<br />
sind und die Substanz am Kranken ausprobiert<br />
werden soll, spielen Ethik kommissionen eine wichtig Rolle,<br />
sie haben strenge Regeln aufgestellt über deren Einhalten<br />
sie auch gewissenhaft wachen. Aber selbst dann, wenn alle<br />
diese Hürden genommen sind und das Medikament offiziell<br />
zugelassen wird und auf den Markt kommt, setzt sich das<br />
„Großexperiment“ in Gang, die Substanz wird schlagartig<br />
tausendfach verordnet, und hier können sich dann noch<br />
solche Nebenwirkungen zeigen, die die Weiterverordnung<br />
nicht vertretbar machen, sodass das Medikament sofort vom<br />
Markt genommen werden muss.<br />
Um es noch einmal zu sagen: bei der Krebstherapie gibt<br />
es prinzipiell drei Optionen: die Operation, die Bestrahlung<br />
und die Chemotherapie. Im individuellen Fall können auch<br />
alle drei Möglichkeiten miteinander kombiniert werden.<br />
Das ist abhängig von dem Charakter des Tumors (schnelles<br />
Wachstum, frühzeitige Streuung) und der Erfahrung des<br />
Therapeuten und seinem Verantwortungsbewusstsein. Weitere<br />
Kriterien bezüglich der Therapieentscheidung sind das<br />
Alter des Kranken – Kind oder alter Mensch – und der Allgemeinzustand<br />
des Patienten – Operabilität. Ein bestimmtes<br />
Chemotherapeutikum wirkt zwar immer gleich, aber der<br />
Stoffwechsel bei einem jungen oder alten Menschen ist anders,<br />
der Abbau, die Ausscheidung oder die Speicherung des<br />
Medikaments, auch kann man bestimmte Nebenwirkungen<br />
bei einem Kind nicht ohne weiteres akzeptieren. Chemotherapie<br />
ist immer toxisch, der Einsatz ist immer riskant und<br />
kann unvorhersehbar tödlich sein. Hier kommt es sehr auf<br />
den Therapeuten und sein Team an, Erfahrung und ethisches<br />
Handeln sind gefragt.<br />
Im Zeitalter der Hochtechnologie ist das Vertrauen der<br />
Menschen in die integere Berufsausübung des Arztes ein hohes<br />
Gut. Die Fortschritte der Technik und der Medizin werfen<br />
Fragen auf, die die traditionelle<br />
Kosten/Schadensabwägung<br />
schwer bis unmöglich<br />
machen, und sie erfordern<br />
Antworten, die nur im Team<br />
gefunden werden können, und<br />
in dieses Team gehören auch<br />
Soziologen, Theologen und<br />
z.B. auch Juristen. Die Entscheidungen, die hier getroffen<br />
werden müssen, sind nicht immer medizinisch-technischer<br />
Art, sie gehen heran an das Leben selbst, an die Moral, die<br />
Ethik, die Vernunft und an die Politik. Chemotherapie hat<br />
vielen Menschen entscheidend geholfen, hat sie gesund, ihr<br />
Leben wieder erträglich gemacht, ihr Leben verlängert, aber<br />
auch schon mal entscheidend verkürzt.<br />
Ethik und Demenz<br />
Der Arzt, der seinem Patienten mitteilt, er habe eine Demenz,<br />
lädt sich eine große Verantwortung auf, weil er mit<br />
dieser Diagnose das Leben seines Patienten grundlegend<br />
verändert und in eine Richtung lenkt, die sich als Einbahnstraße<br />
erweist.Wenn er als Hausarzt den Menschen kennt,<br />
der ihm gerade gegenüber sitzt, ist es um so schwerer als<br />
wenn er als Facharzt durch verschiedene Tests die Richtigkeit<br />
seiner Diagnose beweist und damit einfach einen Auftrag<br />
erfüllt zu haben glaubt. Also kommt auf den Hausarzt<br />
die schwere Aufgabe zu, seinen Patienten auf dem weiteren<br />
Weg zu begleiten.<br />
Man weiß inzwischen, es gibt verschiedene Formen von<br />
Demenz, die nicht immer unbedingt etwas mit dem Alter zu<br />
tun haben müssen, die auch ganz unterschiedlich zu behandeln<br />
sind und auch gewiss eine unterschiedliche Prognose haben.<br />
Die Demenz vom Alzheimer-Typ ist eine Krankheit des Alters<br />
und je älter ein Mensch wird, um so größer ist die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass er an dieser Alzheimer-Demenz erkrankt. Diese<br />
Wahrscheinlichkeit ist im Alter von 100 Jahren 100%. Also:<br />
alt zu werden ist nicht immer ein Segen, es ist nicht festgelegt,<br />
bis zu welchem Alter das Alter ein geseg netes ist.<br />
Nachdem die Diagnose jetzt sicher ist, beginnt die gewaltige<br />
ethische Herausforderung: für den Betroffenen, wie<br />
er das neue Wissen um seine Zukunft mit zunehmender<br />
60 25 Jahre durchblick 4/<strong>2011</strong>
Essay<br />
Hilfsbedürftigkeit verkraftet, für die Familie, die die unermessliche<br />
Verantwortung, die jetzt gleich auf sie zu kommt,<br />
tragen muss, und für den mitfühlenden Arzt, der den Weg<br />
mit dem Kranken und seinen Angehörigen gemeinsam gehen<br />
und lenken muss. Durch die Diagnosestellung werden<br />
jetzt plötzlich die signifikanten Verhaltensstörungen in den<br />
letzten Monaten er<strong>kl</strong>ärbar, die Unsicherheiten sind beseitigt,<br />
aber die Sicherheit über den weiteren Lebensweg ist nicht<br />
unbedingt ermutigend. Er muss den Angehörigen und vor<br />
allem seinem Patienten beratend zur Seite stehen, ihnen offen<br />
und nicht beschönigend die Wahrheit sagen, aber auch<br />
nicht nur negativ, schwarz malen, obwohl er ja aus seiner<br />
beruflichen Erfahrung die Verläufe kennt. Er soll Sicherheit<br />
und Mut geben, in Krisen immer da sein, sich zusammen mit<br />
den Betroffenen über <strong>kl</strong>eine Erfolge freuen. Er wird sagen,<br />
dass die Medikamente die Krankheit nicht heilen, allenfalls<br />
die Verschlimmerung der Symptome verzögern oder abmildern.<br />
Er wird für eine gute Pflege sorgen, für das Umfeld und<br />
wird allen Mut machen. Er wird ehrliche Auskünfte ohne Beschönigung<br />
geben, wird auf die menschlichen Helfer mehr<br />
hinweisen als auf die Wirksamkeit der Medikamente hoffen.<br />
Aber jetzt sind die Menschen aus dem Umfeld des Kranken<br />
wichtig, die Familie, die Nachbarn, die Freunde, der Horror<br />
der Demenz muss abgewendet, die Angst vor der Zukunft,<br />
das Ungewisse, der Dämon muss vertrieben werden. Es soll<br />
nicht eine zusätzliche Stigmatisierung des Kranken erfolgen,<br />
er ist nach seinen Fähigkeiten ein vollwertiges Mitglied seiner<br />
Familie, als Mensch behält er seine Würde bis das Herz<br />
zu schlagen aufhört.<br />
Die ärztlich-ethische Verantwortung besteht jetzt darin,<br />
den Kranken menschlich-hilfreich zu begleiten, nachdem<br />
die Diagnose einfühlsam mitgeteilt worden war. Wichtig<br />
ist, nicht einer medikalisierenden Tendenz nachzugeben,<br />
sondern das Augenmerk auf die Lebens- und Befindlichkeitsumstände<br />
zu lenken. Bei der weitgehend bestehenden<br />
medikamentösen Therapieresistenz ist es wichtig, für eine<br />
vernünftige Pflege zu sorgen und sich um enge Vernetzung<br />
von Medizin und Pflegewissenschaft zu bemühen, denn neben<br />
der Medizin sind jetzt gefordert die Pflegewissenschaft,<br />
die Soziologie, die Psychologie, die Philosophie und die<br />
Theologie. Der Dialog zwischen den genannten Disziplinen<br />
ist unerlässlich.<br />
Auch die sogenannte Öffentlichkeit steht in der Verantwortung.<br />
Durch ungeeignete Bilder und Begriffe wird die<br />
Demenz dämonisiert, die Betroffenen werden zusätzlich<br />
stigmatisiert. Die Menschen werden abseits in den Schatten<br />
gestellt und geraten in einen allgemeinen Horror vor<br />
der Demenz. Der Verfall im Alter wird als eine menschlich<br />
unerträgliche Störung dargestellt, als etwas Inhumanes, das<br />
alles Lebenswerk vernichtet. Hier zeigt sich nochmals die<br />
wichtige Rolle des vertrauten erfahrenen Hausarztes, der<br />
aber dennoch in diesen Situationen an die Grenzen seiner<br />
Fähigkeiten kommt. Für ihn kann jetzt eine ethische Beratung<br />
durch ein ortsansässiges Ethik-Fachgremium von Wichtigkeit<br />
sein. Sind demente Menschen im Endstadium ihrer<br />
Krankheit noch Personen mit Personenwürde? Es gibt Philosophierichtungen,<br />
die die Definition des Personenbegriffes<br />
von ihrer Denk-, Erkenntnis-, Handlungs- und Sprachfähigkeit<br />
abhängig machen oder die Menschenwürde an ein biologisch<br />
ordentlich funktionierendes Gehirn koppeln. Seele,<br />
Geist, Gemüt sollen bestimmungsgemäß funktionieren. Bei<br />
Embryonen und Babies ist dieses ebenfalls nicht gegeben. Es<br />
wird ihnen eben der Schutz der Gesellschaft entzogen, der<br />
mit der Anerkennung eines Wesens als Person mit Würde<br />
gegeben ist.<br />
Patientenverfügung<br />
Nach verständlicherweise jahrelangen Diskussionen ist<br />
vom Bundesministerium für Justiz – auch hier wurde die<br />
Ethikkommission der Bundesärztekammer mit eingeschaltet<br />
– eine umfassende Patientenverfügung verabschiedet<br />
worden, die den Umgang mit Kranken regelt, wenn sie situationsbedingt<br />
ihre Vorstellungen über beabsichtigte, notwendige<br />
medizinische Maßnahmen selber nicht vorbringen<br />
können. Jede medizinische Handlung setzt die Einwilligung<br />
des Patienten nach angemessener Auf<strong>kl</strong>ärung voraus. Die<br />
Menschenwürde, das allgemeine Persönlichkeitsrecht, das<br />
Recht auf Selbstbestimmung und das Recht auf Leben und<br />
auf körperliche Unversehrtheit sind immer Ziele und Grenzen<br />
jeder medizinischen Eingriffe gewesen und sollten auch<br />
die Basis und Voraussetzung für die neue Patientenverfügung<br />
sein.<br />
Die Möglichkeiten der modernen Medizin werden immer<br />
umfangreicher und undurchschaubarer und die Werteorientierung<br />
wird immer differenzierter. Es ist sinnvoll, vorab, das<br />
heißt, bevor der Behandlungsfall also auch bevor der Verlust<br />
der Einwilligungsfähigkeit der betreffenden Person eintritt,<br />
eine Patientenverfügung niederzuschreiben. Jede Person<br />
kann selbständig eine derartige Verfügung allein verfassen.<br />
Sinnvoll erscheint es, dieses wichtige Schriftstück mit einer<br />
vertrautren Person aufzusetzen, oder die Hilfe und Beratung<br />
des Hausarztes in Anspruch zu nehmen. So kann verhindert<br />
werden, dass wesentliche Aussagen vergessen, und unberücksichtigt<br />
bleiben. Der später Behandelnde kann exakt und<br />
zweifelsfrei die Wünsche des Patienten erfüllen.<br />
Ethik und die Magensonde<br />
Ein sehr schwieriges ethisches Problem ist die Anlage<br />
einer Magensonde bei einem schluckunfähigem Patienten.<br />
Ursache der Schluckunfähigkeit können sein: mechanisch<br />
bedingte Schluckstörungen (Krankheiten des Mundes, des<br />
Rachens, der Speiseröhre oder des Magens) durch Tumore,<br />
Verätzungen, Vernarbungen, Verletzungen oder Operationen<br />
im Gesichtsbereich). Es kann sich um nervenbedingte<br />
Schluckstörungen mit Gefahr der Aspiration handeln (z.B.<br />
Zustand nach Schlaganfall). Es können Bewusstseinsstörungen<br />
oder bestimmte Formen der Unterernährung z.B. bei<br />
Krebsleiden sein.<br />
<br />
4/<strong>2011</strong> 25 Jahre durchblick 61
Essay<br />
Die Sonde hat den Vorteil der guten Bilanzierung von<br />
Kalorien und Flüssigkeitsmenge, die Dauer der Nahrungsaufnahme<br />
ist kurz, es können Medikamente über die<br />
Sonde verabreicht werden, aber es fehlt die persönliche<br />
Zuneigung und Begleitung beim Essen, es fehlt die soziale<br />
und persönliche Bindung zu dem Menschen, der z.B. füttern<br />
müsste, gemeinsames Essen hat schließlich auch eine soziale<br />
Funktion, es fehlt der angenehme Geschmack, der das Wasser<br />
im Munde zusammenlaufen lässt, es fehlt die Vorfreude<br />
auf das Essen, es fehlt der Duft aus der Küche, der freudig<br />
den Magen schon auf das Essen vorbereitet.<br />
Zweifellos ist die Anlage einer Magensonde ein wesentlicher<br />
therapeutischer Fortschritt. Doch sollte die Indikation<br />
zur operativen Anlage dieser Sonde strenger gestellt werden.<br />
Personalmangel und Pflegeerleichterung in den Altersheimen<br />
gehören nicht zu den Indikationen. Im Hospiz haben<br />
natürlich die Gäste auch oft Magensonden oder werden anderweitig<br />
z.B. durch Infusionen künstlich ernährt.<br />
Hier ist die Situation aber völlig anders, das Denken über<br />
die Notwendigkeit der Sonde hat sich geändert, die Indikationsstellung<br />
ist eine andere. Früher war man der Meinung,<br />
die Sondenernährung könne auch in dieser Situation Hospiz<br />
die Lebenserwartung verlängern, das emotionale Wohlbefinden<br />
erhalten und die körperliche Schwäche bessern. Diese<br />
Annahmen sind zwischenzeitlich eindeutig widerlegt worden.<br />
Die Minderung der Aufnahme von Nahrung und Flüssigkeit<br />
ist ein Teil des natürlichen Sterbeprozesses, Durst<br />
und Hungergefühl haben hier eine völlig andere Wertigkeit.<br />
Außerdem ist hier zu beachten, ob bezüglich der künstlichen<br />
Ernährung in einer Patientenverfügung konkrete Aussagen<br />
gemacht worden sind.<br />
Der Patient muss eingewilligt haben, die Anlage einer<br />
Magensonde ist ein ärztlicher Eingriff in die Integrität des<br />
Körpers und das Legen einer Sonde stellt in diesem Zusammenhang<br />
eine lebensverlängernde Maßnahme dar, die ausdrüc<strong>kl</strong>ich<br />
vom Patienten verlangt worden sein muss, andernfalls<br />
handelt es sich um ein Rechtsvergehen, das heißt, wenn<br />
der Wunsch des Patienten nicht ausdrüc<strong>kl</strong>ich berücksichtigt<br />
worden ist. Im Hospiz bestehen diesbezüglich praktisch nie<br />
Probleme beim Einstellen der künstlichen Ernährung, es wird<br />
immer mit den Angehörigen und mit dem Gast, so weit er<br />
selber noch aktiv an der Entscheidung teilnehmen kann, besprochen.<br />
Hunger- und Durstgefühl sind in der Sterbephase<br />
immer schwer zu beurteilen, gute Pflege, Mundpflege, Befeuchten<br />
der Zunge sind oft besser als 500 Kalorien durch die<br />
Sonde. Wenn der Gast im Hospiz das Essen und Trinken verweigert,<br />
signalisiert er nicht unbedingt dadurch, dass er nicht<br />
mehr leben möchte, allerdings ist der Umkehrschluss, also<br />
die Verabfolgung einer Zwangsernährung, ebenso problematisch.<br />
Das Legen einer Magensonde ist immer schwierig, die<br />
Entscheidung muss immer personen- und situationsbezogen<br />
getroffen werden.<br />
Es gibt sicher zahlreiche, logisch nachvollziehbare Begründungen<br />
für das Anlegen einer Magensonde, wenn<br />
krankheitsbedingt der normale Schluckakt nicht mehr<br />
möglich ist. Es kann aber auch durchaus einmal möglich<br />
sein, dass die Magensonde wieder entfernt werden kann,<br />
wenn sich die ursächliche Krankheit gebessert hat, wenn<br />
z.B. der Patient nach dem Schlaganfall das Schlucken wieder<br />
gelernt hat. Die Magensonde war also in diesem Falle sehr<br />
hilfreich gewesen.<br />
Das sogenannte Wachkoma ist eine unerlässliche Indikation<br />
für eine Magensonde. Das Wachkoma ist eine schwere<br />
Funktionsstörung des Gehirns, wo z.B. bei einem Unfall<br />
große Anteile des Gehirns zerstört worden sind. Der Patient ist<br />
scheinbar wach, liegt mit offenen Augen da, der Blick ist starr<br />
geradeaus oder gleitet hin und her ohne Fixationspunkt. Anfassen,<br />
Ansprechen, Vorhalten von Gegenständen bleiben ohne<br />
Reaktion, es sind keine Flucht- oder Abwehrreaktionen zu provozieren.<br />
Vegetative Elementarfunktionen sind erhalten, dazu<br />
gehört z.B. der Schluckreflex (nicht immer), dennoch ist die<br />
Nahrungsverwertung erheblich gemindert, sodass die Kranken<br />
bald hochgradig abmagern und dementsprechend künstlich<br />
ernährt werden müssen. Dieser Zustand kann über sehr viele<br />
Jahre anhalten, der Kranke kann aber aus seinem Wachkoma<br />
erwachen, wobei dann immer erhebliche Defizite bleiben, der<br />
Patient ist dauerhaft schwerst hirngeschädigt. Nach den Grundsätzen<br />
der Bundesärztekammer ist ein Wachkomapatient zwar<br />
ein nicht einwilligungsfähiger, aber auch kein sterbender Patient<br />
und muss nach den Grundsätzen der medizinischen Ethik<br />
mittels einer Magensonde ernährt werden.<br />
Ein schwieriges Problem ist der Demenzkranke und<br />
die Magensonde. Alle vorhandenen Studien bezüglich der<br />
künstlichen Ernährung bei fortgeschrittener Demenz haben<br />
keine Hinweise dafür gegeben, dass die durch diese Maßnahme<br />
angestrebten Therapieziele erreicht werde können. Es<br />
zeigen sich keine Hinweise auf eine Lebensverlängerung,<br />
eine Verbesserung des Ernährungszustandes, Verbesserung<br />
der Lebensqualität, Verbesserung der Wundheilung von Geschwüren<br />
durch aufliegen. Daher wurde schon vor Jahren der<br />
Leitsatz ausgesprochen: das Missverhältnis zwischen Vorteilen<br />
und Nachteilen der künstlichen Ernährung begründet<br />
die Empfehlung, dass künstliche Ernährung bei Patienten mit<br />
fortgeschrittener Demenz nicht angewendet werden soll.<br />
Es sind nur wenige Situationen angesprochen worden,<br />
in denen es um die Frage der Sinnhaftigkeit der Anlage<br />
einer Magensonde ging. Eigentlich kann man keine Regeln<br />
oder Gebrauchsanweisungen aufstellen, es wird immer<br />
viele Unabwägbarkeiten geben. Ist es eine medizinisch<br />
sinnvolle und angemessene Maßnahme, geht es um eine<br />
Therapiebegrenzung, geht es um Lebensqualität oder etwa<br />
um Sterbehilfe? Viele unbewusste Wertungen schwingen<br />
mit. Vorabge<strong>kl</strong>ärt werden müssen die naturwissenschaftlichen<br />
Aspekte, die Vorsituation muss ge<strong>kl</strong>ärt werden, die<br />
gegenwärtige Befindlichkeit und besonders die Zielsetzung.<br />
Die Selbstbestimmung darf nicht außer acht gelassen<br />
werden (Frage der Patientenverfügung). Entscheidung<br />
für oder gegen eine Sonde wird immer schwierig bleiben.<br />
Es ist nur zu hoffen, dass hier das Wohl des Patienten das<br />
einzige Kriterium bleiben wird.<br />
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Telefon 02 71/ 6 61 03 35<br />
durchblick e.V.<br />
02 71/6 16 47 + 01 71/6 20 64 13<br />
AlterAktiv e.V. Siegen-Wittgenstein<br />
Senecafé 02 71/ 2 50 32 39<br />
SeniorenServiceStelle 0271 / 3 84 61 08<br />
montags<br />
10:00 -12:00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe<br />
09:00 -12:00 SeniorenServiceStelle<br />
geöffnet 0271 / 3846108<br />
10:00 -12:00 Werkstatt geöffnet<br />
14:00 -18:00 ALTERAktiv<br />
Senecafé<br />
dienstags<br />
10:00 -12:00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe<br />
10:00 -12:00 Redaktionsbüro des<br />
durchblick geöffnet<br />
10:00 -12:00 Malgruppe<br />
18:00 -20:00 durchblick-Photo-Shop-<br />
Club (für Fortgeschritte)<br />
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und Englischkurse<br />
auf telefonische Anfrage<br />
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57074 Siegen, Marienborner Str. 151<br />
Café „Unter der Linde“ 02 71 / 5 64 10<br />
Englischkurse 02 71 / 8 74 39<br />
oder 02 71 / 2 50 15 00<br />
Film- und Video-Club 027 32/1 24 60<br />
Seniorenbeirat 02 71 / 4<strong>04</strong>-2434<br />
mittwochs<br />
10:00 -12:00 Redaktionsbüro des<br />
durchblick geöffnet<br />
09:00 -12:00 SeniorenServiceStelle<br />
geöffnet 0271 / 3846108<br />
09:00 -12:00 ALTERAktiv<br />
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15:00 -17:00 Singen mit der<br />
Seniorenhilfe<br />
15:00 -17:00 Handarbeiten mit der<br />
Seniorenhilfe<br />
15:00 -17:00 Werkstatt geöffnet<br />
14:00 -18:00 ALTERAktiv<br />
Senecafé<br />
19:00 -21:00 Regenbogentreff<br />
19:30 -22:30 Film und Videoclub<br />
Gedächtnistraining 071 / 8 49 99<br />
Lesepaten 02739 / 22.90<br />
Malgruppe 0271 / 3 73 87<br />
Selbstverteidigung 0160 / 30 18 67<br />
SeniorenTheaterSiegen 0271 / 5 65 28<br />
Trauercafé 0271/ 5 34 46<br />
Wahlverwandte 0271 / 2 38 01 08<br />
Werkstatt 02 71 / 6 27 76<br />
donnerstags<br />
09:30 - 10:30 Selbstverteidigung<br />
10:00 - 12:00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe<br />
10:00 - 12:00 Redaktionsbüro des<br />
durchblick geöffnet<br />
12:30 - 14:00 Mittagstisch für Ältere,<br />
Vortagsanmeld. bis 12 Uhr<br />
0271- 4<strong>04</strong>-2200<br />
15.30 -16:45 „Easy Conversation“<br />
Englischstunde<br />
freitags<br />
10:00 - 12:00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe<br />
samstags<br />
09:00 - 12:00 Wandergruppe<br />
der Seniorenhilfe<br />
Wegen möglicher Änderungen einzelner Termine (Ferien, Krankheit usw.) empfiehlt sich die telefonische Anfrage.<br />
Das Haus Herbstzeitlos befindet sich auf dem Gelände der alten „Hainer Schule“, Ecke Marienborner Straße / Blumenstraße<br />
Anfahrt: Ab Hauptbahnhof, ZOB Bussteig B 1-2: Linien R 12, R 13, R 17, L 109 (Bushaltest, Blumenstraße). Parkplatz: Kostenlose am Haus<br />
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Programm <strong>2011</strong>/2012<br />
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Vorträge | Café-Zeit im KrönchenCenter<br />
und vieles Andere mehr.<br />
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Telefon: 0271 4<strong>04</strong>-3000<br />
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Giulino Betta und Russell N. Harris. <br />
So. 1.1. / 16 und 20 Uhr im<br />
Apollo-Theater Siegen<br />
(auch 10. und 11.1.)<br />
Mo. 2.1. / 20 Uhr in der<br />
Stadthalle Betzdorf<br />
Mi. 3.1. / 20 Uhr in der Aula<br />
des Städtischen Gymnasiums<br />
Bad Laasphe<br />
Do. 4.1. / 20 Uhr im Bürgerhaus<br />
am Markt<br />
Sa. 7.1. /19 Uhr in der Festhalle<br />
Wilnsdorf<br />
So. 8.1. / 17 Uhr in der Stadthalle<br />
Kreuztal<br />
64 durchblick 4/<strong>2011</strong>
Veranstaltungshinweise<br />
Weihnachtsmärkte<br />
im Siegerland<br />
Dezember <strong>2011</strong><br />
bis 23.12. täglich, in Siegen,<br />
Bahnhofstraße bis Schlossplatz,<br />
Unteres Schloss.<br />
bis 8.1.2012 täglich, „Winterzauber“<br />
im Innenhof der Sparkasse<br />
Siegen, Morleystraße.<br />
bis 23. 12. täglich in Weidenau,<br />
Siegerlandzentrum.<br />
Fr., 2. Laasphe, „Weihnachtsmarkt<br />
auf Schloss Wittgenstein“,<br />
von 17-22 Uhr.<br />
Fr. 2. Kreuztal Weihnachtsmarkt<br />
„Lichterglanz im Park“, 16–22 Uhr,<br />
Sa. 14–22 Uhr, So.11–19 Uhr,<br />
Dreslers Park<br />
Sa., 3. Bad Laasphe-Herbertshausen<br />
ab 16 Uhr auf dem Schützenplatz<br />
Sa., 3. Feudinger Weihnachtsmarkt<br />
ab 15 Uhr, In der Gasse<br />
Sa., 3. Freudenberg, Weihnachtsmarkt<br />
im „Alter Flecken“, 15–21 Uhr<br />
auch So. 11–18 Uhr<br />
Sa., 3. Freudenberg, „Sterncafé“<br />
Weihnachtsmarkt von 15–21 Uhr,<br />
Alte Schmiede, Am Silberstern<br />
auch Sonntag, 4.12. / 11–18 Uhr<br />
Sa., 3. Erndtebrück, „30. Adventsmarkt“,<br />
„Im Teich“, auch So., 4.12.<br />
Sa., 3. Netphen Weihnachtsmarkt<br />
in der Ortsmitte, auch So., 4.12.<br />
So., 4. Burbach,Weihnachtsmarkt,<br />
mit großem Bücherflohmarkt von<br />
11–18 Uhr, in der Ortsmitte / Nassauische<br />
Straße<br />
Do., 8. Hachenburg, „Nostalgischer<br />
Weihnachtsmarkt“ ab 11 Uhr in der<br />
Innenstadt, bis Sonntag, 11.12.<br />
Sa., 10. Hilchenbach, „Chresdagsmärktche“<br />
auf dem Marktplatz,<br />
14–22 Uhr, auch So., 11–19 Uhr<br />
Sa., 10. Bad Berleburg, „Weihnachtszeitreise“,<br />
14–22 Uhr, an<br />
verschiedenen Plätzen, auch So.,<br />
11.12. 11–19 Uhr.<br />
Sa., 10. Niederlaaspher „Weihnachtsmärktchen“,<br />
ab 15 Uhr, Auf<br />
dem Brückenplatz<br />
Vermittlung<br />
von Wohnpartnerschaften<br />
Die Koordinierungsstelle „Wohnpartnerschaften“<br />
beim Verein ALTERAktiv sucht ältere Menschen,<br />
die Wohnraum zur Verfügung stellen können und<br />
Hilfe oder Begleitung bei Haus- und Gartenarbeit,<br />
beim Einkauf u.ä. benötigen oder wünschen. Sie<br />
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tatkräftig Unterstützung leisten und so ihre Mietkosten reduzieren wollen.<br />
Als Faustregel gilt: Eine Stunde Hilfe im Monat für einen Quadratmeter<br />
Wohnraum plus Nebenkosten.<br />
Wenn Sie interessiert sind, wenden Sie sich an:<br />
ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.<br />
Geschäftsstelle / Seniorenbüro<br />
57074 Siegen, St Johann-Str. 7<br />
Tel.: 02 71/2 34 60 66<br />
Fax: 02 71/2 34 60 77<br />
E-Mail: wohnpartnerschaft@senioren-si.de<br />
Internet: www.senioren-siegen.de und www.senioren-si.de<br />
Wohnen ist Vertrauenssache<br />
Preiswerte Wohnungen für alle!<br />
Wir vermieten in:<br />
Siegen, Weidenau, Geisweid, Kaan-Marienborn und Netphen<br />
freifinanzierte Wohnungen – ohne Einkommensgrenzen<br />
öffentlich geförderte Wohnungen – mit Wohnberechtigungsschein<br />
Wir informieren Sie gerne, bitte sprechen Sie<br />
Frau Gruner, Durchwahl 4895115, E-Mail: ggruner@wgh-siegen.de oder<br />
Frau Stauf, Durchwahl 4895111, E-Mail: jstauf@wgh-siegen.de, an.<br />
WGH<br />
Wohnungsgenossenschaft<br />
Hüttental eG<br />
57076 Siegen-Weidenau · Jahnstraße 45<br />
Tel. 02 71/48 95 10 · Fax 02 71/4 89 51 51<br />
www.wgh-siegen.de<br />
durchblick 4/<strong>2011</strong> 65
Veranstaltungshinweise<br />
Dezember <strong>2011</strong><br />
1. Donnerstag<br />
10:00 Ausstellungsforum: ZeitSpuren<br />
Haus Oranienstraße, Siegen (bis 15. 1.)<br />
20:00 Konzert mit dem Ensemble<br />
Hélios Quartett (Paris), Apollo-Theater<br />
2. Freitag<br />
10:00 Trauercafé, der Hospizhilfe Siegen<br />
e.V. Haus Herbstzeitlos Siegen<br />
20:00 Weihnachtskonzert mit der Philharmonie<br />
Südwestfalen, Dirigat: Evan<br />
Christ,Apollo-Theater (auch am 3.12.)<br />
20:00 Stepp-Show: Lord of the Dance,<br />
Siegerlandhalle Siegen<br />
20:00 Jazzclub Oase: Soul Affair, Kulturhaus<br />
Lÿz, Siegen, St.-Johann-Str. 7<br />
3. Samstag<br />
20:00 Frank Sauer Vom Tellerwäscher<br />
zum Geschirrspüler, Kulturhaus Lÿz,<br />
20:00 Konzert: The London Quartet<br />
mit Christmas Special, Heimhof-Theater,<br />
Burbach<br />
18:00 Konzert: Blechbläserquintett,<br />
Classic Brass, Ev. Kirche Hilchenbach<br />
4. Sonntag<br />
10.30 Benefizkonzert: Weihnachtsmatinee<br />
Nussknacker, im Schloss Bad<br />
Berleburg<br />
15:00 Trauercafé – Café Regenbogen,<br />
Haus Ernsdorf, Ernsdorferstr. 3, Kreuztal<br />
19:00 Westernfilm in der Kurbelkiste:<br />
True Grit, Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />
5. Montag<br />
9:30 Gedächtnistraining, Begegnungsstätte<br />
Haus Herbstzeitlos, Siegen<br />
6. Dienstag<br />
10:00 Kreativ-Gruppe DeutscherHausfrauenBund,<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen<br />
14:30 Adventfeier der Seniorenwandergruppen<br />
der Stadt Siegen, Bismarkhalle<br />
Siegen-Weidenau<br />
14:30 AlterAktiv: Lesepaten, Haus<br />
Herbstzeitlos, Siegen Marienborner Str.<br />
19:00 SeniorenTheaterSiegen: Die<br />
Siegener Stadtmusikanten, Kulturhaus<br />
Lÿz, Siegen<br />
7. Mittwoch<br />
14:00 KSG-Offenes-Café, Fichtenweg 5,<br />
Siegen-Geisweid, Im Wenscht<br />
19:30 Gesprächskreis für pflegende<br />
Angehörige, Diakoniestation Kreuztal,<br />
Anmeld. vor mittags ℡ 02732-582470<br />
19:30 Russische Weihnacht Konzert<br />
mit den Zarewitsch Don Kosaken, Bad<br />
Berleburg - Kath. Kirche St. Marien<br />
8. Donnerstag<br />
15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />
Seniorenbegegnungsstätte Haus<br />
Herbstzeitlos, Siegen<br />
20:00 Forum-Siegen-Vortrag: Armut<br />
als soziales Problem: Zum Umgang mit<br />
Armut im demokratischen Wohlfahrtsstaat,<br />
Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />
9. Freitag<br />
19:30 Weihnachtskonzert mit dem Vokalquintett<br />
Berlin, Schloss Berleburg<br />
20:00 Konzert mit Ernie Watts European<br />
Quartet, Jazzclub Oase, Kulturhaus<br />
Lÿz, Siegen St.-Johann-Straße 7<br />
10. Samstag<br />
20:00 Comedyabend mit Maddin<br />
Schneider Lach oder Stirb, Kulturhaus<br />
Lÿz, Siegen St.-Johann-Straße 7<br />
20:00 Rock'n'Roll mit Lucy in the Sky,<br />
Festhalle Wilnsdorf, Rathausstraße<br />
20:00 Nuhr unter uns Kabarett von<br />
und mit Dieter Nuhr, Siegerlandhalle<br />
Siegen<br />
11. Sonntag<br />
10:45 Matinée-Konzert für Flöte und<br />
Orgel, Katholische Kirche St. Joseph<br />
Weidenau<br />
20:00 Lesung mit Ralf Sotscheck:<br />
Christstollen mit Guinness, Kulturhaus<br />
Lÿz, Siegen St.-Johann-Straße 7<br />
12. Montag<br />
10:00 Frühstückstreff, AWO Begegnungsstätte<br />
Siegen, Rosterstr. 186<br />
10:00 Trauercafé, der Hospizhilfe<br />
Siegen e.V. Seniorenbegegnungsstätte<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen<br />
16:00 KSG-Café im Wenscht: Lesepaten,<br />
Siegen-Geisweid, Fichtenweg 5<br />
Classic Brass -<br />
Konzert zur Weihnachtszeit<br />
Das seit 1991 erfolgreiche, international<br />
besetzte Bläserquintett mit Jürgen Gröblehner<br />
gastiert mit Werken alter Meister<br />
Samstag, 3. Dezember ab 18 Uhr in der<br />
Evangelischen Kirche in Hilchenbach.<br />
14. Mittwoch<br />
16:00 Backestag, Frdb.-Hohenhain<br />
14:30 KSG-Café: Kochstudio International,<br />
Siegen-Geisweid, Fichtenweg 5<br />
20:00 Schauspiel: Rain Man, Hilchenbach-Dahlbruch,<br />
Gebr.-Busch-Theater<br />
15. Donnerstag<br />
15:15 KSG-Café im Wenscht: Seniorentreff<br />
mit Programm, Siegen-Geisweid,<br />
Fichtenweg 5<br />
20:00 LÿzMixVarieté: Kabarett, Musik,<br />
Akrobatik und Zauberei, Kulturhaus<br />
Lÿz, Siegen St.-Johann-Straße 7<br />
16.Freitag<br />
20:00 Martin Luther King Konzert:<br />
Ich habe einen Traum, Apollo Siegen<br />
17. Samstag<br />
9:00 Backestag: Siegen-Setzen<br />
17:00 Konzert: Inspiration Weihnachten,<br />
Ev. Kirche Hilchenbach, (auch 18.12.)<br />
Dienstag, 6. Dez. 19 Uhr SeniorenTheaterSiegen: Die Siegener Stadtmusikanten.<br />
Eine sauköstliche Satire auf das Seniorenleben. Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />
66 durchblick 4/<strong>2011</strong><br />
Veranstalterfoto Veranstalterfoto
19:00 Siegener Christmas Comedy:<br />
Kartoffelfreuden VIII, Kulturhaus Lÿz,<br />
18. Sonntag<br />
14:30 Café unter der Linde, Seniorenbegegnungsstätte<br />
Haus Herbstzeitlos<br />
15:00 Trauercafé, der Hospizhilfe Siegen<br />
e.V., Kindergarten Freudenberg,<br />
Oranienstraße 25<br />
18:00 Comedy mit Nickelodeon:<br />
Christmas Dinner for Two, Stadthalle<br />
Kreuztal, Am Erbstollen 7<br />
19. Montag<br />
14:00 KSG - Café Im Wenscht: Malen/<br />
Basteln für Erwachsene, Siegen-Geisweid,<br />
Fichtenweg 5<br />
14:30 Gedächtnistraining, Seniorenbegegnungsstätte<br />
Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, Marienborner Str. 151<br />
20. Dienstag<br />
19:30 Treffen Wohnprojekt: Wahlverwandte,<br />
Haus Herbstzeitlos, Siegen<br />
22. Donnerstag<br />
15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />
Seniorenbegegnungsstätte Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen, Marienborner Str.<br />
26. Montag<br />
14:30 AWO-Seniorentreff: Kaffeekränzchen,<br />
AWO Begegnungsstätte<br />
Siegen, Rosterstraße 186<br />
14:30 Gedächtnistraining, Seniorenbegegnungsstätte<br />
Haus Herbstzeitlos<br />
18:00 Weihnachtskonzert bei Kerzenschein<br />
mit dem Bach-Chor Siegen,<br />
Martinikirche Siegen<br />
27. Dienstag<br />
20:00 Kabarett mit Weigand & Genähr,<br />
Wer zuerst oben is, Kulturhaus<br />
Lÿz, Siegen (täglich bis 30.12.)<br />
28. Mittwoch<br />
16:00 Backestag: Freudenb.-Hohenhain<br />
19:00 Russisches Staatsballett tanzt<br />
Schwanensee, Siegerlandhalle Siegen<br />
29. Donnerstag<br />
20:00 Konzert mit der Philharmonie<br />
Südwestfalen, Dirigat: Christian Kluxen,<br />
Gebr.-Busch-Theater, Hi.-Dahlbruch<br />
31. Samstag<br />
19:30 Barockkonzert zur Silvesternacht<br />
mit der Philharmonie Südwestfalen,<br />
Ev.Kirche Hilchenbach 19.00 und<br />
22.15 Let's Have A Party Eine musikalische<br />
Jahrhundertrevue von und mit<br />
Tankred Schleinschock, Apollo-Theater<br />
Siegen, Morleystr. 1<br />
Veranstaltungshinweise<br />
Wer zuerst oben is...<br />
„Wenn Ursel, Christa<br />
Weigands Paraderolle,<br />
in der roten Strickjacke<br />
und mit Dutt auf<br />
Platt laut ‚prakteziert‘,<br />
kommen der zugereiste<br />
Herr Genähr (Vorname:<br />
Bernd-Michael) und<br />
das heimische Publikum<br />
aus dem Staunen kaum<br />
heraus.“(Siegener Zeitung)<br />
Vorstellungen vom<br />
27. 12. bis 30. 12. jeweils<br />
ab 20 Uhr im<br />
Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />
St.-Johann-Straße 18,<br />
Januar 2012<br />
durchblick 4/<strong>2011</strong> 67<br />
Veranstalterfoto<br />
1. Sonntag Neujahr<br />
10:00 Ausstellung: ZeitSpuren Haus<br />
Oranienstraße, Siegen (bis 15. Januar)<br />
16:00 Neujahrskonzert (sie Seite 60)<br />
18:00 Orgelkonzert zum neuen Jahr,<br />
Martinikirche Siegen<br />
20:00 Neujahrskonzert (sie Seite 60)<br />
3. Dienstag<br />
10:00 Kreativ-Gruppe DeutscherHausfrauenBund,<br />
Seniorenbegegnungsstätte<br />
Haus Herbstzeitlos, Siegen<br />
14:30 Alter Aktiv: Lesepaten, Begegnungsstätte<br />
Haus Herbstzeitlos, Siegen<br />
4. Mittwoch<br />
14:00 KSG-Offenes-Café im<br />
Wenscht, Fichtenweg 5, Siegen-<br />
Geisweid<br />
19:30 Gesprächskreis für pflegende<br />
Angehörige, Diakoniestation<br />
Kreuztal, Anmeldung vormittags <br />
02732-582470<br />
20:00 Neujahrskonzert (sie Seite 60)<br />
5. Donnerstag<br />
15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />
Seniorenbegegnungsstätte Haus<br />
Herbstzeitlos, Siegen<br />
20:00 Neujahrskonzert (sie Seite 60)<br />
7. Samstag<br />
19:00 Neujahrskonzert (sie Seite 60)<br />
20:00 Kabarett: Sebastian Pufpaff<br />
mit der Frage Warum! Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 189<br />
8. Sonntag<br />
17:00 Neujahrskonzert (sie Seite 60)<br />
19:00 Film: Almanya – Willkommen<br />
in Deutschland, Kurbelkiste im Kulturhaus<br />
Lÿz, Siegen, St.-Johann-Str.<br />
9. Montag<br />
10:00 Trauercafé, der Hospizhilfe<br />
Siegen e.V. Seniorenbegegnungsstätte<br />
Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, Marienborner Str. 151<br />
10:00 Frühstückstreff, AWO Begegnungsstätte,<br />
Rosterstr. 186, Siegen<br />
16:00 KSG-Café im Wenscht: Lesepatin,<br />
Siegen-Geisweid, Fichtenweg 5<br />
10. Dienstag<br />
19:30 Treffen: Wohnprojekt Wahlverwandte,<br />
Seniorenbegegnungsstätte<br />
Haus Herbstzeitlos, Siegen<br />
20:00 Neujahrskonzert (sie Seite 60)<br />
18. Dezember, 18 Uhr, Comedy mit Nickelodeon:<br />
Christmas Dinner for Two,<br />
Stadthalle Kreuztal, Am Erbstollen 7<br />
Veranstalterfoto
Veranstaltungshinweise<br />
Januar 2012<br />
20.1. ab 20 Uhr: Kabarett mit Matthias<br />
Egersdörfer: Ich mein's doch nur gut!<br />
11. Mittwoch<br />
14:30 KSG-Café: Kochstudio International,<br />
Siegen-Geisweid,Fichtenweg 5<br />
20:00 Kabarett: Weigand & Genähr,<br />
Wer zuerst oben is, Kulturhaus Lÿz,<br />
Siegen (täglich bis 12.01.)<br />
20:00 Neujahrskonzert (sie Seite 60)<br />
12. Donnerstag<br />
20:00 Forum Siegen Vortrag: Menschen<br />
ohne Wohnung = Menschen ohne<br />
Würde? Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />
13. Freitag<br />
20:00 Jazzclub Oase: Richard Bargel &<br />
Klaus "Major" Heuser Band, Men in<br />
Blues, Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />
20:00 Kulturforum, Martin C. Herberg<br />
Gitarren Total, Altes Feuerwehrgerätehaus,<br />
Netphen, St. Petersplatz<br />
Veranstalterfoto<br />
14. Samstag<br />
20:00 Jazzclub Oase: JazzConference<br />
meets Timo Böcking Projekt, Kulturhaus<br />
Lÿz, Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />
15. Sonntag<br />
15:00 Trauercafé, der Hospizhilfe Siegen<br />
e.V. Kindergarten Freudenberg,<br />
Oranienstraße 25<br />
17:00 Multivision-Vortrag von Heiko<br />
Beyer: Irland-Zauber der grünen Insel<br />
Stadthalle Kreuztal<br />
14:30 Café unter der Linde Begegnungsstätte<br />
Haus Herbstzeitlos, Siegen<br />
16. Montag<br />
14:00 KSG Café im Wenscht: Malen/<br />
Basteln für Erwachsene, Siegen-Geisweid,<br />
Fichtenweg 5<br />
14:30 Gedächtnistraining, Begegnungsstätte<br />
Haus Herbstzeitlos, Siegen<br />
17. Dienstag<br />
19:30 Treffen Wohnprojekt: Wahlverwandte,<br />
Seniorenbegegnungsstätte<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen.<br />
20:00 Stepp-Show: Magic of the Dance,<br />
Siegerlandhalle Siegen, Koblenzer Str.<br />
19. Donnerstag<br />
15:00 Literaturcafé Seniorenbegegnungsstätte<br />
Haus Herbstzeitlos, Siegen<br />
15:15 KSG-Café im Wenscht: Seniorentreff<br />
mit Programm, Siegen-Geisweid,<br />
Fichtenweg 5<br />
20:00 Theater: Woyzeck von Georg<br />
Bücher, Apollo-Theater, Siegen<br />
20:00 Forum-Siegen Vortrag: Kinderarmut<br />
in Deutschland, Kulturhaus Lÿz<br />
20. Freitag<br />
20:00 Kabarett mit Fatih Cevikkollu:<br />
Fatih Unser, Stadthalle Kreuztal<br />
20:00 Kabarett mitMatthias Egersdörfer:<br />
Ich mein's doch nur gut! Kulturhaus<br />
Lÿz, Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />
21. Samstag<br />
20:00 Lesung mit Hellmuth Karasek,<br />
Im Paradies gibt's keine roten Ampeln!<br />
Kulturhaus Lÿz, Siegen, St.-Johann-Str.<br />
20:00 Theater Subito mit dem Krimi:<br />
Rotecke, Heimhof-Theater, Burbach<br />
22. Sonntag<br />
19:00 Film: I Killed My Mother, Kurbelkiste<br />
im Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />
19:00 Bernhard Hoecker: Wikihoëcker<br />
Bad Berleburg, Bürgerhaus am Markt<br />
23. Montag<br />
14:30 Gedächtnistraining, Seniorenbegegnungsstätte<br />
Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, Marienborner Str. 151<br />
14:30 AWO-Seniorentreff: Kaffeekränzchen,<br />
AWO Begegnungsstätte<br />
Siegen, Rosterstr. 186<br />
19:00 Treffen der Selbsthilfegruppe<br />
Asthma, Haus Herbstzeitlos, Siegen<br />
24. Dienstag<br />
20:00 Kabarett: Freiheit ist alles, Gebrüder-Busch-Theater<br />
Hilchenbach<br />
26. Donnerstag<br />
19:00 Theater: Thibault Schiemann in<br />
Fünf Mal schwarze Katze, Kulturhaus<br />
Lÿz, Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />
Veranstalterfoto<br />
Irland-Zauber der<br />
grünen Insel<br />
Irland machen die<br />
Geschichten aus,<br />
und von denen gibt<br />
es genug zu erzählen,<br />
von einem Land<br />
am Rande Europas,<br />
das sich trotz der<br />
rasanten wirtschaftlichen<br />
Entwic<strong>kl</strong>ung<br />
seine Ursprünglichkeit<br />
bewahren konnte.<br />
Denn nach wie<br />
vor gilt: Die grüne<br />
Insel verzaubert!<br />
Multivision-Vortrag<br />
von Heiko Beyer,<br />
15. Januar<br />
ab 17 Uhr,<br />
Stadthalle Kreuztal<br />
68 durchblick 4/<strong>2011</strong>
Veranstaltungshinweise<br />
20.00 Forum-Siegen Vortrag: Armut<br />
und das Bürgerrecht auf Bildung, Kulturhaus<br />
Lÿz, Siegen, St.-Johann-Str. 18,<br />
27. Freitag<br />
20:00 Multivision-Vortrag: Norwegen<br />
per Hurtigrute, Ev. Jugendheim,<br />
Erndtebrück<br />
20:00 Theater: Der Bräutigam meiner<br />
Frau, Adolf-Saenger-Halle Wilnsd.-Niederdielfen,<br />
Augraben 9 (auch So. 17 Uhr)<br />
28. Samstag<br />
19.00 Theater der Uni-&Hochschule<br />
der Künste Bern mit: Romio und Julieta.<br />
Und Pickelhäring, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />
St.-Johann-Straße 18<br />
20:00 Kabarett mit Kämmer & Rübhausen:<br />
Es ist Zeit für Plan B., Kreuztal,<br />
Weiße Villa, Dreslers Park<br />
20:00 Kabarett: Alfons mit Die Rückkehr<br />
der Kampfgiraffen, Heimhof-Theater,<br />
Burbach<br />
30. Montag<br />
14:30 Gedächtnistraining, Begegnungsstätte<br />
Haus Herbstzeitlos, Siegen<br />
20.00 Der Seefahrer, Schauspiel von<br />
Conor McPherson ,Apollo-Theater Siegen.<br />
Februar 2012<br />
Samstag, 28 Januar 20 Uhr, Politisches<br />
Kabarett mit Kämmer & Rübhausen:<br />
Es ist Zeit für Plan B<br />
Kreuztal, Weiße Villa, Dreslers Park<br />
1. Mittwoch<br />
14:00 KSG-Offenes-Café im Wenscht,<br />
Siegen-Geisweid, Fichtenweg 5<br />
19:30 Gesprächskreis für pflegende<br />
Angehörige, Diakoniestation Kreuztal,<br />
Anmeldung vormittags 02732-582470<br />
2. Donnerstag<br />
15:00 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />
Haus Herbstzeitlos, Siegen<br />
19.00 Burghofbühne Dinslaken: Liebesbriefe<br />
an Hitler, Kulturhaus Lÿz Siegen.<br />
20.00 Forum-Siegen Vortag: Armut und<br />
Solidarität in der Weltgesellschaft, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />
3. Freitag<br />
20.00 Kulturforum: Konzert mit Jürgen<br />
Schwab Heute noch Folk, Blues, Pop<br />
und Jazz. Altes Feuerwehrgerätehaus<br />
Netphen, St. Petersplatz<br />
20:00 Kabarett mit Richard Rogler:<br />
Stimmung, Stadthalle Kreuztal<br />
20:00 Kabarett mit Daubs Melanie: Das<br />
Jubiläums-Programm, Kulturhaus Lÿz,<br />
Siegen (auch am 10.02.)<br />
20:00 Konzert: Kerstin Stahl&Gerd Moos,<br />
Heimspiel, Heimhof-Theater, Burbach<br />
5. Sonntag<br />
15:00 Trauercafé - Café Regenbogen,<br />
Haus Ernsdorf, Kreuztal, Ernsdorferstr. 3<br />
19:00 Film: Four Lions, Kurbelkiste im<br />
Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-Johann-Str.<br />
6. Montag<br />
9:30 Gedächtnistraining, Begegnungsstätte<br />
Haus Herbstzeitlos, Siegen<br />
7. Dienstag<br />
10:00 Kreativ-Gruppe Deutscher HausfrauenBund,<br />
Haus Herbstzeitlos, Siegen<br />
14:30 AlterAktiv: Lesepaten, Begegnungsstätte<br />
Haus Herbstzeitlos, Siegen<br />
8. Mittwoch<br />
14:30 KSG-Café im Wenscht: Kochstudio<br />
International, Siegen-Geisweid,<br />
Fichtenweg 5<br />
9. Donnerstag<br />
20:00 Theater: Altweiberfrühling, Gebrüder-Busch-Theater<br />
Hilchenbach<br />
20:00 Back Home, Konzert mit Judith<br />
Adarkwah & Friends, Jazzclub Oase im<br />
Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />
10. Freitag<br />
20:00 Theater: Der Kontrabass von<br />
Patrick Süskind. mit Jan<br />
Becker, Apollo-Theater<br />
Siegen, Morleystr. 1<br />
11. Samstag<br />
20:00 Lesung: Alissa<br />
Walser, Immer ich!<br />
Kulturhaus Lÿz, Sgn.<br />
20:00 Jazzkonzert:<br />
Thomas Reis, Gibt's ein<br />
Leben über 40, Heimhof-Theater,<br />
Burbach<br />
12. Sonntag<br />
17:00 Multimediashow<br />
von Petra und<br />
Gerhard Zwerger-<br />
Schoner: Australien,<br />
Stadthalle Kreuztal,<br />
Am Erbstollen 7<br />
18.00 Konzert: Trio<br />
Anima Vocalis, Nikolaikirche<br />
Siegen<br />
13. Montag<br />
10:00 Trauercafé, der<br />
Hospizhilfe Siegen<br />
e.V. Haus Herbstzeitlos,<br />
Siegen<br />
10:00 Frühstückstreff, AWO Begegnungsstätte<br />
Rosterstr. 186, Siegen<br />
16:00 KSG-Café im Wenscht: Lesepatin,<br />
Siegen-Geisweid, Fichtenweg 5<br />
14. Dienstag<br />
20.00 Kammermusik mit dem Xyrion<br />
Trio, Geb.-Busch-Theater Hilchenbach<br />
15. Mittwoch<br />
20.00 Konzert mit den Swinging Elephants<br />
Makin` Whoopee Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />
9. Februar 20:00: Back Home, Konzert mit Judith<br />
Adarkwah & Friends, Jazzclub Oase im Kulturhaus<br />
Lÿz, Siegen<br />
Veranstalterfoto<br />
durchblick 4/<strong>2011</strong> 69
Veranstaltungshinweise<br />
Februar 2012<br />
Freitag, 17. Februar 20 Uhr KreuztalKultur:<br />
Musik Comedy: Mit<br />
Schirm, Charme und Cellone, Stadthalle<br />
Kreuztal, Am Erbstollen 7<br />
16. Donnerstag<br />
15:15 KSG-Café im Wenscht: Seniorentreff<br />
mit Programm, Siegen-Geisweid,<br />
Fichtenweg 5<br />
15:00 Literaturcafé Seniorenbegegnungsstätte<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen<br />
17. Freitag<br />
20:00 KreuztalKultur: Musik Comedy:<br />
Mit Schirm, Charme und Cellone,<br />
Stadthalle Kreuztal, Am Erbstollen 7<br />
1. Donnerstag<br />
15:00 Literaturcafé Seniorenbegegnungsstätte<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen<br />
20:00 Lesung: Die Enden der Welt mit<br />
Roger Willemsen, Stadthalle Kreuztal<br />
20.00 Schauspiel von Wajdi Mouawad:<br />
Verbrennungen, Gebrüder-Busch-Theater-Hilchenbach-Dahlbruch<br />
2. Freitag<br />
20:00 Jazzkonzert mit dem Cécile Verny<br />
Quartet: Keep some secrets within,<br />
Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />
3. Samstag<br />
20:00 Konzert mit Satin Blue - Folk-,<br />
Blues- und Jazzband, Kulturhaus Lÿz,<br />
Veranstalterfoto<br />
18. Samstag<br />
20:00 Kabarett mit Matthias Deutschmann,<br />
Deutsche, wollt ihr ewig leben?<br />
Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-Johann-Str.<br />
19. Sonntag<br />
11.00 Kunst- & Handwerkermarkt Der<br />
Markt der schönen Dinge Siegerlandhalle<br />
Siegen (auch Sonntag)<br />
14:30 Café unter der Linde, Seniorenbegegnungsstätte<br />
Haus Herbstzeitlos,<br />
Siegen, Marienborner Str. 151<br />
15:00 Trauercafé, der Hospizhilfe Siegen<br />
e.V. Kindergarten Freudenberg,<br />
Oranienstrasse 25<br />
19:00 Film: Du sollst nicht lieben, Kurbelkiste<br />
im Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />
20. Montag<br />
14:30 Gedächtnistraining, Begegnungsstätte<br />
Haus Herbstzeitlos, Siegen,<br />
19:00 Treffen der Selbsthilfegruppe<br />
Asthma, Haus Herbstzeitlos, Siegen<br />
14:00 KSG-Café im Wenscht: Malen/<br />
Basteln für Erwachsene, Siegen Geisweid,<br />
Fichtenweg 5<br />
21. Dienstag<br />
19:30 Treffen Wohnprojekt: Wahlverwandte,<br />
Seniorenbegegnungsstätte<br />
Haus Herbstzeitlos, Siegen<br />
20:00 Komödie: Familie Malentes 99<br />
Lufxtballons, Apollo Theater, Siegen<br />
20.00 Kulturforum Lesung: Shakespeare<br />
zwischen Äpfeln und Nüssen in<br />
der Rumpelkammer Altes Feuerwehrgerätehaus,<br />
Netphen, St. Petersplatz<br />
Vorschau März 2012<br />
20:00 Konzert: Mr. Boogie Woogie,<br />
Heimhof-Theater, Burbach<br />
20.00 Kabarett mit Urban Priol Wie im<br />
Film, Siegerlandhalle, Siegen<br />
4. Sonntag<br />
18.00 Die große Peter Kraus Revue:<br />
Für immer in Jeans 2012 Siegerlandhalle<br />
Siegen, Koblenzer Str. 151<br />
19:00 Film: In einer besseren Welt,<br />
Kurbelkiste im Kulturhaus Lÿz, Siegen,<br />
St.-Johann-Str. 18<br />
9. Freitag<br />
20.00 Konzert mit der WDR-Big-Band<br />
Oase im Kulturhaus Lÿz, Siegen St.-<br />
Johann-Straße 18<br />
23. Donnerstag<br />
20.00 Kleine Bühne Seelbach, Schwank:<br />
Nichts als Kuddelmuddel Kulturhaus<br />
Lÿz, (auch 24., 25., 26.)<br />
24. Freitag<br />
20:00 Kabarett mit Wilfried Schmic<strong>kl</strong>er:<br />
Weiter, Stadthalle Kreuztal<br />
20.00 Schauspiel mit Musik, Die Harry<br />
Belafonte Story, Apollo-Theater Siegen,<br />
Morleystr. 1<br />
25. Samstag<br />
10:00 Messe: Gesundheit Siegen, Siegerlandhalle,<br />
Siegen (auch Sonntag)<br />
20:00 Konzert: Rigmor Gustafsson &<br />
Trio, Stadthalle Kreuztal<br />
20:00 Kulturforum Theater: Der Bräutigam<br />
meiner Frau,Georg-Heimann-<br />
Halle Netphen, Jahnstraße<br />
26. Sonntag<br />
17:00 Chorkonzert mit der Philharmonie<br />
Südwestfalen unter der Leitung von Ulrich<br />
Stötzel, Haardter Kirche Weidenau<br />
27. Montag<br />
14:30 Gedächtnistraining, Begegnungsstätte<br />
Haus Herbstzeitlos, Siegen,<br />
Marienborner Straße 151<br />
14:30 AWO-Seniorentreff: Kaffeekränzchen,<br />
AWO Begegnungsstätte<br />
Rosterstr. 186, Siegen<br />
19:00 Treffen der Selbsthilfegruppe<br />
Asthma, Seniorenbegegnungsstätte<br />
Haus Herbstzeitlos, Siegen<br />
28. Dienstag<br />
20.00 Schauspiel mit der der Neuen<br />
Studiobühne der Uni Siegen: Krankheit<br />
der Jugend, Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-<br />
Johann-Str. 18 (auch am 29.)<br />
10. Samstag<br />
20.00 KreuztalKultur: Kabarett mit<br />
Martina Schwarzmann: Wer Glück hat,<br />
kommt Stadthalle Kreuztal, Am Erbstollen<br />
20.00 Kabarett mit Tobias Mann: Durch<br />
den Wind. Und wieder zurück. Kulturhaus<br />
Lÿz, St.-Johann-Str. 18, Siegen<br />
„Verbrennungen“ Do. 1.3. in Hilchenbach<br />
70 durchblick 4/<strong>2011</strong><br />
Veranstalterfoto
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4/<strong>2011</strong> 25 Jahre durchblick 71
Leserbriefe<br />
Leserbrief-Anmerkung Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
über die zahlreichen Reaktionen, ob per Brief, Email, Fax<br />
oder Telefon auf meine beiden Artikel „Auf der Suche nach<br />
der „(Alters) Weisheit“ und „Hallo ICH, wer bist Du?“ und<br />
die darin bekundeten eigenen Meinungen, Ergänzungen und<br />
Anregungen, habe ich mich sehr gefreut und möchte mich,<br />
auch im Namen meiner Redaktionskolleginnen und Kollegen,<br />
auf diesem Weg für das gezeigte Interesse herzlich<br />
bedanken. Mir ist bewusst, und das zeigen Ihre einzelnen<br />
wichtigen Hinweise und Kommentare, dass beide, sowohl<br />
die Frage nach der Weisheit als auch die nach dem ICH<br />
sehr komplexe Themenbereiche sind, die aus unterschiedlichen<br />
Sichtweisen heraus betrachtet werden können. Betrachte<br />
ich sie z.B. vorwiegend philosophisch, theologisch,<br />
psychologisch, wissenschaftlich, überwiegend historisch,<br />
oder in rein humanistischer Hinsicht. Es liegt sicherlich im<br />
Interesse des jeweils Einzelnen, hier seinen persönlichen<br />
Schwerpunkt zu setzen. Meine Intention war es lediglich<br />
über beide Themen einmal zum Nachdenken anzuregen,<br />
dabei aber die Sichtweise offen zu lassen. Die verschieden<br />
gelagerten Leserbriefe scheinen dies zu bestätigen.<br />
Eberhard Freundt<br />
db 3/<strong>2011</strong> Hallo ICH<br />
Lieber Herr Freundt, da haben Sie sich aber ein schweres<br />
Thema ausgesucht! Wer kennt denn überhaupt dieses ICH?<br />
Offensichtlich doch nur die Deutschen!? Wer hat aber etwas<br />
ähnliches? ik/ich (mhd), ih (ahd), ik (got), I (engl), je (fr),<br />
ego (lat), ejo (gr), ja (rus). – oder: Ich J.Ch Jesus Christus.<br />
– Moses fragt Jahve auf dem Berg Sinai: Wer bist du? Ich<br />
bin der ICH - Bin.<br />
Die physisch-medizinischen Suchwege bleiben offensichtlich<br />
ohne Erfolg. – Der Dalai Lama ist ein Mensch<br />
unserer Zeit. Das ICH wird heute nicht mehr angezweifelt,<br />
aber wo ist es. – Wenn man bei Buddha (560–480 v.Ch.)<br />
sucht, so gibt es dort kein ICH. Über seine Lehren gibt<br />
es, wie bei Christus, nichts selbst Geschriebenes. Alle Erscheinungen<br />
seiner Welt sind vergänglich. Das Leben ist<br />
leidvoll. Mit dem Tode geht er ins selige Nirwana ein. Das<br />
Inkarnationsrad einer Wiedergeburt ist für ihn schrec<strong>kl</strong>ich,<br />
auch in der Hölle oder als Tier. – Über nachtodliches und<br />
vorgeburtliches Leben eines Menschen wussten Platon und<br />
Sokrates schon Bescheid.<br />
Der Mensch hat seinen physischen Leib, einen unsichtbaren<br />
Lebensleib für lebenswichtige Steuerungen wie Atmen,<br />
Blutkreislauf, Ernährung und einen Seelenleib für<br />
Seelenregungen wie Sympathie/Antipathie, Lust/Unlust,<br />
Wünsche/Begierden u.a. (auch bei Tieren). Aber wie ist das<br />
mit dem ICH? Das hat offensichtlich eine Sonderstellung<br />
beim Menschen. Jahve wusste wohl darüber Bescheid, nur<br />
aber Moses noch nicht!<br />
Der Philosophisch-Anthroposophische Verlag Goetheanum-Dornach<br />
gibt jährlich zu Ostern einen Sternkalender<br />
mit kosmischen Daten heraus, z.B. für <strong>2011</strong> mit dem Hinweis:<br />
„1978 Jahre nach des ICH-Geburt durch das Mysterium<br />
von Golgatha“. – Hier liegt eine geisteswissenschaftliche<br />
Aussage vor. – Man muss feststellen, dass das Ich zu<br />
Moses Zeiten für den Menschen noch nicht präsent war,<br />
aber 33 n. Ch. wurde es geboren. Die Ich Anlage wurde dem<br />
Menschen schon lange vor Moses eingeimpft. Die Zeit vor<br />
der Sintflut mit Noah ist etwa die Zeit.<br />
Heute sagt Fritz mit drei Jahren schon „Ich will dieses<br />
haben“, ohne sich dessen bewusst zu sein. Er sagt auch<br />
„Fritz will dieses haben“. – Mit 16 -18 Jahren wird er sich<br />
seines „Ichs“ bewusster. – Aber wo ist es? Bei Tage wird<br />
es für sein ICH angewendet. Nachts hat seine Seele keine<br />
Wünsche o.a. – Das ICH schweigt auch. Es ist nicht mit<br />
der Physis und der Seele verknüpft! - Dieses „Über-ICH“<br />
oder höhere ICH ist Zuschauer, das lenkt und leitet. Sein<br />
Tages-Ich ist das niedere Ich, der Abglanz des HÖHEREN<br />
ICH. Nur so ist es verständlich. -– Machen wir dazu eine<br />
Ergänzung zu Buddhas Nirwana: Das menschliche ICH ist<br />
die „neue“ übersinnlich geistige Wesenheit, die im menschlichen<br />
Blut wirkt. – Das HÖHERE ICH ist die „ewige Entelechie“<br />
des Menschen nach Goethe. Es kann die Spur von<br />
meinen Erdentagen nicht in Äonen untergehen. – Das HÖ-<br />
HERE ICH führt den Menschen mit „seinem“ Engel über<br />
alle vergangenen und folgenden Inkarnationen.<br />
Hartmut Gerkan, Siegen<br />
db 3/<strong>2011</strong> Birlenbacher Elegie<br />
Sehr geehrte Frau Krumm, ich lese den Durchblick stets<br />
mit großem Interesse und diesmal besonders Ihren Artikel<br />
über die Birlenbacher Straße. Ich muss unbedingt darauf<br />
reagieren, wenn mir auch leider Ihre Gabe des Schreibens<br />
völlig fehlt.<br />
Auch in meinem Leben spielt diese Straße eine große<br />
Rolle. Habe meine Kindheit von 1938–1950 dort verbracht.<br />
Es war die schönste Straße der Welt für mich. Selbstverständlich<br />
erlebte ich alles auch „nur“ als Fußgängerin.<br />
Damals war dort, wo heute der Imbiss ist, unser Metzger<br />
(Husmann). Ein ganzes Stück weiter oben war ein Lebensmittelladen<br />
mit Bäckerei (Müller). Meine ersten 5 Schuljahre<br />
konnte ich auch dort verbringen, nur wenige Schritte<br />
von zu Hause. Wir Kinder konnten wunderbar auf der Straße<br />
spielen, es kam ja kein Auto. Hatte mal ein Loch im<br />
Kopf, mal fehlte ein Schneidezahn (leider ein Bleibender).<br />
Sonntags war in Birlenbach „Sonntagschule“ bei Onkel<br />
Karl und Tante Lenchen. Man kann es heute nicht mehr<br />
glauben, aber ich habe im Birlenbach, der damals noch von<br />
Wald und Wiesen umgeben war, das Schwimmen gelernt!<br />
Und, und, und.... Wenn ich heute mit dem Auto durch diese<br />
Straße fahre, sind meine Gedanken immer in der Vergangenheit<br />
bei so schönen Erinnerungen.<br />
Helga Volz, Siegen<br />
db 3/<strong>2011</strong> Mich erreichten heute drei Exemplare Ihres Magazins<br />
durchblick, worüber ich mich sehr gefreut habe, und<br />
dieses Lesegold ich in den kommenden Tagen aufmerksam<br />
studieren werde. Selbstverständlich bin ich sehr neugierig,<br />
72 25 Jahre durchblick 4/<strong>2011</strong>
Leserbriefe<br />
und so überflog ich leserlich schon mal<br />
und bin begeistert – Sie Lieben leisten da<br />
ja wir<strong>kl</strong>ich eine ganz erstaunliche Arbeit!<br />
Ich erlaube mir, noch heute einem Mitgefangenen<br />
ein Exemplar zu reichen, der<br />
sich ganz sicher ebenfalls freuen und Ihr<br />
Magazin studieren wird. Darüber hinaus<br />
werde ich einem Sicherungsverwahrten<br />
ein Exemplar reichen lassen – der sich<br />
ganz sicher ebenfalls freuen wird. Wenn<br />
Sie sich das leisten könnten, ein „Geschenk-Abo“<br />
zu bewilligen, reichte ein<br />
Exemplar, denn wir reichen uns Zeitungen<br />
und Magazine untereinander<br />
weiter. Verzeihen Sie mir meine sprichwörtliche<br />
Art, aber ich möchte ganz frei<br />
sagen was ich denke: Ihr Magazin ist<br />
Zeugnis dafür, welches Potential unsere<br />
altersreifen Volksgeschwister haben. Da finden sich einige<br />
lebenserfahrene Landsleute zusammen, jede/r leistet seinen<br />
Beitrag, und heraus kommt solch ein Magazin, was – und<br />
das nahm ich so bereits beim „leserlichen Überfliegen“ zur<br />
Kenntnis –andere mir bekannte Magazine, die fett bezahlte<br />
Schreiblinge haben, qualitativ um Welten in den Schatten<br />
stellt. Völlig zu recht fördert die Stadt Siegen Sie Lieben,<br />
offensichtlich wohlwissend warum sie das tut…! So viel<br />
für heute, denn ich hoffe ja, dass jemand bei Ihnen den<br />
Mut oder die „Größe“ hat, diesem „Knasti“ seine Fragen<br />
zu beantworten. „Welche Fragen?“ Die stehen in meinem<br />
vorhergehenden Brief. Herzliche Grüße nach Siegen Ihr<br />
Norbert Andreas Konrad<br />
db 3/<strong>2011</strong> Zu Deinem Silbernen – sprich 25-jährigen noch<br />
verspätet meine herzlichsten Glückwünsche. Anlass für<br />
mich war das Jubiläum, Rückschau zu halten, die Jahre<br />
passieren zu lassen, da ich viel Interessantes, Lesenswertes<br />
durch dieses Blatt erfahren habe. Dank auch an alle Mitarbeiter!<br />
In einer Hinsicht wurde ich allerdings bitter enttäuscht:<br />
„Durchblick – nicht nur für Senioren“ nennt sich<br />
das Viertel-Jahresblatt. Die Verbindung von Durchblick<br />
und Senioren hat für mich den Anschein erweckt, man<br />
könne davon ausgehen, dass mit zunehmendem Alter der<br />
Durchblick im eigenen Leben zu erreichen sei: vorausgesetzt,<br />
dass man sich auch regelmäßig Ihre Zeitung zu Gemüte<br />
führt. Nun beides ist eingetreten: regelmäßiges Lesen<br />
Ihres Blattes, und ich selbst gehöre seit langem der Bevölkerungsgruppe<br />
der Senioren an. Aber das Enttäuschende<br />
ist, ich habe bislang keinen Durchblick gewonnen – weder<br />
durch das eine noch durch das andere, im Gegenteil: nicht<br />
nur fehlt mir mehr und mehr der Durchblick, sondern ich<br />
hab auch manchmal Sorge, dass ich auch den Überblick<br />
verliere.– Und dass im Alter, der Ausblick (in die Zukunft)<br />
ebenfalls nicht rosig ausfällt, muss ich nicht weiter er<strong>kl</strong>ären.<br />
Aber fahren Sie um Himmels Willen fort, bei den Menschen<br />
Hoffnungen zu wecken. Dass sich nicht alle erfüllen,<br />
Kein Feinstaubfilt er<br />
nöti g !<br />
DIREKT VOM HERSTELLER<br />
haben wir Alten im Leben längst erfahren und wissen, damit<br />
umzugehen. Was wären wir dagegen ohne Hoffnung?<br />
Andy Knabe, Siegen<br />
...nicht nur für Senioren<br />
Hallo liebe Redaktion des Durchblick, den "Untertitel"<br />
des regelmäßig erscheinenden Heftes nehme ich<br />
schon seit langem zum Anlass, mir die Zeitung intensiv<br />
durchzulesen. Ich finde es erstaunlich und toll, mit welcher<br />
Attraktivität sie die Menschen dazu einladen, sich mit<br />
dem Leben der Senioren zu beschäftigen. Dieses gilt ja im<br />
Wesentlichen für den regionalen Bereich des Siegerlandes<br />
(also hinsichtlich Ereignissen, Berichten etc.), bietet aber<br />
auch für den interessierten Leser (zu dem Kreis 50plus<br />
gehöre ich seit neuestem) viele informative Einblicke,<br />
Einsichten und Anregungen. Gleichzeitig kann ich Ihnen<br />
allen zu 25-Jahren durchblick nur gratulieren und freue<br />
mich schon jetzt auf die nächste Ausgabe, die übrigens<br />
hier im St. Marien-Krankenhaus in großer Auflage regelmäßig<br />
verteilt bzw. ausgelegt wird. Wenn ich mal etwas<br />
für Sie tun kann, fragen Sie ruhig nach, wir sind gemäß<br />
unserem Leitbild stets „Näher am Menschen“! In diesem<br />
Sinn verbleibt mit freundlichem Gruß<br />
H. Goubeaud, Siegen<br />
WDR-Sendung z. „25“-Jubiläum<br />
Zu obiger Sendung möchte ich Ihnen sagen, dass ich<br />
sehr enttäuscht war. Enttäuscht deshalb, weil Sie sich nicht<br />
persönlich vorgestellt und Ihr Ressort mitgeteilt haben.<br />
Diese einmalige Gelegenheit haben Sie vertan! Zum Zweiten<br />
fand ich die Sendezeit vom WDR viel zu kurz, da hätte<br />
man einen anderen Beitrag später senden können! Beim<br />
nächsten Jubiläum wird keiner mehr von Ihnen dabei sein.<br />
Daher meine Empfehlung: Stellen Sie sich mit Foto im<br />
nächsten Heft vor, damit jeder Leser weiß, wer in dem<br />
jeweiligen Beitrag „zu einem spricht“. Mit freundlichen<br />
Grüßen<br />
Ulrike Schmidt, Siegen<br />
4/<strong>2011</strong> 25 Jahre durchblick 73
Unterhaltung / Impressum<br />
Es fiel uns auf …<br />
…dass es einen Zusammenhang zwischen Zahnpflege<br />
und Herzproblemen gibt. Wer seine Zähne vernachlässigt,<br />
riskiert nicht nur schlechten Atem. Auch das<br />
Herzinfarktrisiko, Rücken- und Gelenkschmerzen sowie<br />
Diabetes nehmen zu. Eine Studie in Schottland hat<br />
bewiesen, dass die entstehenden Bakterien die Blutgefäße<br />
angreifen.<br />
…dass Schokolade gut fürs Herz ist. Zwar weiß man,<br />
dass durch Essen von zu viel Schokolade Übergewicht<br />
verstärkt wird; andererseits senken Kakaoprodukte<br />
die Wahrscheinlichkeit für Herzinfarkt und Schlaganfall.<br />
Das ergab eine britische Studie mit 114.000 Teilnehmern.<br />
Zu verdanken ist dies den enthaltenen Flavonoiden,<br />
die in dun<strong>kl</strong>er Schokolade mehr enthalten sind<br />
als in heller.<br />
…dass Lachen die Blutgefäße fit hält. Der Volksmund<br />
hat Recht: Lachen ist die beste Medizin. In einer Studie<br />
wurden Teilnehmern entweder ein lustiger oder<br />
ein dramatischer Film gezeigt. Es zeigten sich Unterschiede<br />
im Gefäßdurchmesser zwischen jenen, die<br />
herzhaft gelacht hatten, und jenen, die ein spannender<br />
Film in Stress versetzt hatte. Lachen erweitert die<br />
Blutgefäße und verbessert den Blutfluss, Stress hat<br />
den gegenteiligen Effekt.<br />
homa<br />
Gedächtnistraining: Lösungen von Seite: Seite 78/79<br />
Sprichwörter: 1. So schallt es wieder zurück, 2. Gold im Mund, 3. fällt<br />
selbst hinein, 4. ist ein sanftes Ruhekissen, 5. kein Preis, 6. das verschiebe<br />
nicht auf morgen, 7. zähl´die heiteren Stunden nur. Logische Aufgabe:<br />
Peter – 30 € - Samstag; Henner – 40 € - Donnerstag; Frieder – 80 € - Freitag;<br />
Martin – 60 € - Sonntag. Wortspiele:WINTERFROST<br />
Zu guter Letzt:<br />
Frohes Neues Jahr!<br />
von Helga Düringer<br />
Nun ist es da, das neue Jahr<br />
und alles ist wie`s vorher war<br />
es bringt uns Glück,<br />
es bringt uns Leid,<br />
wie eh und je, in jeder Zeit!<br />
Man wünsche sich Gerechtigkeit,<br />
geteiltes Glück - geteiltes Leid,<br />
zu tragen ist man dann bereit,<br />
was kommt, mit viel mehr Leichtigkeit,<br />
wie eh und je, zu jeder Zeit!<br />
durchblick<br />
Gemeinnützige Autorenzeitschrift<br />
für das Siegerland und Wittgenstein<br />
Herausgeber: durchblick-siegen Information und Medien e.V.<br />
Anschrift der Redaktion:<br />
„Haus Herbstzeitlos“, Marienborner Str. 151, 57074 Siegen<br />
Telefon 0271 61647, Mobil: 0171-6206413<br />
E-Mail: redaktion@durchblick-siegen.de<br />
Internet: www.durchblick-siegen.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
dienstags bis donnerstags von 10.00 bis 12.30 Uhr<br />
dienstags auch von von 15.00 bis 17.00 Uhr<br />
Redaktion:<br />
Maria Anspach; Helga Düringer; Friedhelm Eickhoff (v.i.S.d.P.);<br />
Fritz Fischer; Eberhard Freundt; Gerda Greis; Eva-Maria Herrmann;<br />
Dorothea Istock; Erich Kerkhoff; Erika Krumm; Brigitte Lanko;<br />
Horst Mahle; Helga Siebel-Achenbach; Ulli Weber<br />
Bildredaktion:<br />
Thomas Benauer; Friedhelm Eickhoff; Gottfried Klör (verantwortlich);<br />
Tessie Reeh; Agnes Spar; Peter Spar<br />
Hörbuch-Redaktion:<br />
Thomas Benauer; Helmut Drabe (verantwortlich); Hubertus Freundt<br />
(Sprecher auf CD-Beilage)<br />
Veranstaltungskalender: Ingrid Drabe<br />
Internet: Thomas Benauer<br />
An dieser Ausgabe haben ferner mitgewirkt:<br />
Anja Freundt; Dr. Horst Bach; Wilma Frohne; Edith Maria Bürger;<br />
Ulrich Hahnenstein; Werner Müller-Späth; Dr. Wolfgang Bauch; Liselotte<br />
Wesely; Miriam Kiep; Anke Berg; Elisabeth Hengstenberg;<br />
Anne Alhäuser; Johannes Buhl; Ulla D'Amico;<br />
Gestaltung, Satz und Layout:<br />
db-Lektorat<br />
Herstellung und Druck:<br />
Vorländer, Obergraben 39, 57072 Siegen<br />
Erscheinungsweise: März, Juni, September, Dezember<br />
Verteilung:<br />
Helga Siebel-Achenbach (Ltg.); Hannelore Münch; Paul Jochum;<br />
Dr. Horst Bach; Helga Sperling; Helmut Drabe; Renate Tietze; Rotraud<br />
Ewert; Ursula Gloger; Waltraud Gottschalk; Monika Müller; Christel<br />
Mahle; Dieter Haas; Werner Müller-Späth; Maximilian Lutz; Herbert<br />
Jäppche und alle Redakteure;<br />
Auflage: 17 000 Der durchblick liegt kostenlos aus: In Sparkassen,<br />
Apotheken, Arztpraxen und Zeitungsverlagen, in der City-Galerie,<br />
in den Geschäften des Siegerlandzentrums und bei unseren Inserationskunden,<br />
in öffentlichen Gebäuden und vielen sozialen Einrichtungen<br />
der Wohlfahrtsverbände und Kirchen, in allen Rathäusern und<br />
Senioren-Sercicestellen des Kreises Siegen-Wittgenstein. Für die<br />
Postzustellung berechnen wir für vier Ausgaben jährlich 8 Euro.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die<br />
Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, eingesandte<br />
Beiträge und Leserbriefe zu kürzen. Unverlangte Beiträge<br />
werden nicht zurückgeschickt.<br />
Der Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers<br />
gestattet.<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste 11/2009.<br />
Gefördert durch<br />
die Stadt Siegen<br />
und den Kreis<br />
Siegen-Wittgenstein<br />
74 25 Jahre durchblick 4/<strong>2011</strong>