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Zoo Journal 2016

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Natur & Forschung • Lewa<br />

Bilder: Martin Bucher<br />

Von Cordula Galeffi<br />

Kuratorin <strong>Zoo</strong> Zürich<br />

Eine freundliche, tierische Begrüssung erwartet die beiden Besucher<br />

aus dem <strong>Zoo</strong> Zürich auf der Flugzeuglandepiste an diesem<br />

Morgen. Zack ist freudig aufgeregt, springt an den Besuchern<br />

hoch und kann von den Streicheleinheiten nicht genug<br />

bekommen. Er kennt die Situation gut und freut sich auf das,<br />

was kommen wird. Sein Hundeführer gibt ihm aus einer kleinen<br />

Plastikschale zu trinken, denn die Nasenarbeit, die Zack<br />

gleich ausüben wird, ist anstrengend.<br />

Die Spürhundestaffel besteht aus fünf so genannten Tracker<br />

Dogs. Zack ist ein Belgischer Malinois, einer der drei neuen<br />

Tracker Dogs, dessen Ausbildung der <strong>Zoo</strong> Zürich finanziert<br />

hat. Im März dieses Jahres kam Zack zusammen mit Jack und<br />

Der Hundeführer bringt Zack<br />

zum Start. Im Ernstfall läge da<br />

ein gewildertes Nashorn.<br />

Maxo nach Kenia und unterstützt hier die beiden Bloodhounds<br />

Tipper und Tony im Einsatz gegen Wilderer und Viehdiebe.<br />

Die drei Neuankömmlinge wurden in Wales für den Einsatz in<br />

Afrika ausgebildet.<br />

In Lewa ist inzwischen ein fiktiver Wilderer von den Hunden<br />

ungesehen mehrere hundert Meter zickzack gelaufen und<br />

hat sich im hohen Gras versteckt. Über seine Schuhsohlen hat<br />

er eine feine Spur von Geruchsmolekülen hinterlassen. Für die<br />

menschliche Nase ist diese nicht wahrnehmbar. Aber für diejenige<br />

von Zack schon. Dies wird er gleich eindrücklich demonstrieren.<br />

Immer der Nase nach<br />

Der Hundeführer bringt Zack zum Start. Im Ernstfall läge da<br />

ein gewildertes Nashorn. Zack läuft an der langen Leine hin<br />

und her und sucht den Bereich ab. Er ist darauf trainiert, die<br />

Geruchsspur eines Menschen zu finden, auch Stunden nachdem<br />

dieser vor Ort war. Plötzlich geht seine Nase zum Boden,<br />

er hat Fährte aufgenommen und zieht kräftig an der Leine.<br />

Dann geht es in rasantem Tempo los durchs kniehohe Gras.<br />

Dabei bleibt der Hund mit der Nase in Bodennähe genau auf<br />

der Spur, folgt allen Richtungsänderungen, zögert einmal kurz,<br />

findet die Spur aber sofort wieder und rennt weiter bis zu seinem<br />

Ziel. Das Auffinden der versteckten Person ist für Zack ein<br />

freudiges Ereignis, denn er wird dafür von seinem Hundeführer<br />

ausgiebig gelobt und mit seinem Spielzeug und Spiel belohnt.<br />

Diese Übungen sind unerlässlich für den Ernstfall.<br />

Lewa Wildlife Conservancy ist ein 250 Quadratkilometer<br />

grosses Reservat. Es gehört seit 2013 zum UNESCO-Weltnaturerbe<br />

des Mount Kenya Nationalparks und beheimatet<br />

nebst den bedrohten Nashörnern und Elefanten auch das seltene<br />

Grevy-Zebra. Die Wilderei sowie die Zerstörung des Lebensraums<br />

bedrohen Afrikas Nashörner und Elefanten stark.<br />

Asiatische Abnehmer zahlen viel Geld für die illegalen Produkte<br />

aus Horn und Elfenbein. Nebst dem Breitmaulnashorn gilt<br />

vor allem das Spitzmaulnashorn als bedroht. In den 1990er-<br />

Jahren zählte man lediglich noch 2500 Spitzmaulnashörner in<br />

ganz Afrika – 400 davon in Kenia. Dank intensiven Schutzbemühungen<br />

und einem effizienten Populationsmanagement<br />

erholt sich der Bestand langsam. Heute leben wieder über 600<br />

Tiere in Kenia.<br />

Erfolgreicher Schutz<br />

Rund ein- bis zweimal im Monat finden in Lewa Ernstfälle<br />

statt, bei denen Zack und seine Hundekollegen zum Einsatz<br />

kommen. Die Wilderei ist hier dank den grossen Schutzbemühungen<br />

stark zurückgegangen – im Gegensatz zu den umliegenden<br />

Schutzgebieten. Daher sind die Hunde von Lewa auch oft<br />

in angrenzenden Gebieten im Einsatz. Die Spürhunde und ihre<br />

Hundeführer gehören zur bewaffneten Anti-Wilderer-Einheit.<br />

Diese verfügt über die gleichen Befugnisse wie die kenianische<br />

Polizei. Unter anderem ist es der guten Arbeit dieser Einheit<br />

und ihrem unermüdlichen Einsatz zu verdanken, dass seit 2013<br />

kein einziges Nashorn den Wilderern zum Opfer gefallen ist.<br />

Zurzeit leben im Reservat 132 der bedrohten Breitmaul- und<br />

Spitzmaulnashörner. Gut bewacht, von Mensch und Tier.<br />

www.zoo.ch/naturschutz-lewa<br />

LEWA IM ZOO<br />

Die Giraffen kehren nach über 60 Jahren auf den Zürichberg<br />

zurück!<br />

Auf dem freien Gelände, angrenzend an den Kaeng Krachan<br />

Elefantenpark, wird sich ab 2020 die Lewa Savanne ausbreiten.<br />

Mit über 40 000 Quadratmetern wird sie die grösste<br />

Anlage des ganzen <strong>Zoo</strong>s. Die Giraffen werden mit Nashörnern,<br />

Zebras und anderen<br />

Huftieren die Weiten des<br />

afrikanischen Graslandes<br />

bewohnen. Die Anlage<br />

wird – wie alle bisherigen<br />

Tieranlagen –<br />

vollständig<br />

durch Spenden<br />

finanziert.<br />

www.zoo.ch/lewasavanne<br />

ZOOJOURNAL <strong>2016</strong> 15

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