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Natur & Forschung • Lewa<br />
Bilder: Martin Bucher<br />
Von Cordula Galeffi<br />
Kuratorin <strong>Zoo</strong> Zürich<br />
Eine freundliche, tierische Begrüssung erwartet die beiden Besucher<br />
aus dem <strong>Zoo</strong> Zürich auf der Flugzeuglandepiste an diesem<br />
Morgen. Zack ist freudig aufgeregt, springt an den Besuchern<br />
hoch und kann von den Streicheleinheiten nicht genug<br />
bekommen. Er kennt die Situation gut und freut sich auf das,<br />
was kommen wird. Sein Hundeführer gibt ihm aus einer kleinen<br />
Plastikschale zu trinken, denn die Nasenarbeit, die Zack<br />
gleich ausüben wird, ist anstrengend.<br />
Die Spürhundestaffel besteht aus fünf so genannten Tracker<br />
Dogs. Zack ist ein Belgischer Malinois, einer der drei neuen<br />
Tracker Dogs, dessen Ausbildung der <strong>Zoo</strong> Zürich finanziert<br />
hat. Im März dieses Jahres kam Zack zusammen mit Jack und<br />
Der Hundeführer bringt Zack<br />
zum Start. Im Ernstfall läge da<br />
ein gewildertes Nashorn.<br />
Maxo nach Kenia und unterstützt hier die beiden Bloodhounds<br />
Tipper und Tony im Einsatz gegen Wilderer und Viehdiebe.<br />
Die drei Neuankömmlinge wurden in Wales für den Einsatz in<br />
Afrika ausgebildet.<br />
In Lewa ist inzwischen ein fiktiver Wilderer von den Hunden<br />
ungesehen mehrere hundert Meter zickzack gelaufen und<br />
hat sich im hohen Gras versteckt. Über seine Schuhsohlen hat<br />
er eine feine Spur von Geruchsmolekülen hinterlassen. Für die<br />
menschliche Nase ist diese nicht wahrnehmbar. Aber für diejenige<br />
von Zack schon. Dies wird er gleich eindrücklich demonstrieren.<br />
Immer der Nase nach<br />
Der Hundeführer bringt Zack zum Start. Im Ernstfall läge da<br />
ein gewildertes Nashorn. Zack läuft an der langen Leine hin<br />
und her und sucht den Bereich ab. Er ist darauf trainiert, die<br />
Geruchsspur eines Menschen zu finden, auch Stunden nachdem<br />
dieser vor Ort war. Plötzlich geht seine Nase zum Boden,<br />
er hat Fährte aufgenommen und zieht kräftig an der Leine.<br />
Dann geht es in rasantem Tempo los durchs kniehohe Gras.<br />
Dabei bleibt der Hund mit der Nase in Bodennähe genau auf<br />
der Spur, folgt allen Richtungsänderungen, zögert einmal kurz,<br />
findet die Spur aber sofort wieder und rennt weiter bis zu seinem<br />
Ziel. Das Auffinden der versteckten Person ist für Zack ein<br />
freudiges Ereignis, denn er wird dafür von seinem Hundeführer<br />
ausgiebig gelobt und mit seinem Spielzeug und Spiel belohnt.<br />
Diese Übungen sind unerlässlich für den Ernstfall.<br />
Lewa Wildlife Conservancy ist ein 250 Quadratkilometer<br />
grosses Reservat. Es gehört seit 2013 zum UNESCO-Weltnaturerbe<br />
des Mount Kenya Nationalparks und beheimatet<br />
nebst den bedrohten Nashörnern und Elefanten auch das seltene<br />
Grevy-Zebra. Die Wilderei sowie die Zerstörung des Lebensraums<br />
bedrohen Afrikas Nashörner und Elefanten stark.<br />
Asiatische Abnehmer zahlen viel Geld für die illegalen Produkte<br />
aus Horn und Elfenbein. Nebst dem Breitmaulnashorn gilt<br />
vor allem das Spitzmaulnashorn als bedroht. In den 1990er-<br />
Jahren zählte man lediglich noch 2500 Spitzmaulnashörner in<br />
ganz Afrika – 400 davon in Kenia. Dank intensiven Schutzbemühungen<br />
und einem effizienten Populationsmanagement<br />
erholt sich der Bestand langsam. Heute leben wieder über 600<br />
Tiere in Kenia.<br />
Erfolgreicher Schutz<br />
Rund ein- bis zweimal im Monat finden in Lewa Ernstfälle<br />
statt, bei denen Zack und seine Hundekollegen zum Einsatz<br />
kommen. Die Wilderei ist hier dank den grossen Schutzbemühungen<br />
stark zurückgegangen – im Gegensatz zu den umliegenden<br />
Schutzgebieten. Daher sind die Hunde von Lewa auch oft<br />
in angrenzenden Gebieten im Einsatz. Die Spürhunde und ihre<br />
Hundeführer gehören zur bewaffneten Anti-Wilderer-Einheit.<br />
Diese verfügt über die gleichen Befugnisse wie die kenianische<br />
Polizei. Unter anderem ist es der guten Arbeit dieser Einheit<br />
und ihrem unermüdlichen Einsatz zu verdanken, dass seit 2013<br />
kein einziges Nashorn den Wilderern zum Opfer gefallen ist.<br />
Zurzeit leben im Reservat 132 der bedrohten Breitmaul- und<br />
Spitzmaulnashörner. Gut bewacht, von Mensch und Tier.<br />
www.zoo.ch/naturschutz-lewa<br />
LEWA IM ZOO<br />
Die Giraffen kehren nach über 60 Jahren auf den Zürichberg<br />
zurück!<br />
Auf dem freien Gelände, angrenzend an den Kaeng Krachan<br />
Elefantenpark, wird sich ab 2020 die Lewa Savanne ausbreiten.<br />
Mit über 40 000 Quadratmetern wird sie die grösste<br />
Anlage des ganzen <strong>Zoo</strong>s. Die Giraffen werden mit Nashörnern,<br />
Zebras und anderen<br />
Huftieren die Weiten des<br />
afrikanischen Graslandes<br />
bewohnen. Die Anlage<br />
wird – wie alle bisherigen<br />
Tieranlagen –<br />
vollständig<br />
durch Spenden<br />
finanziert.<br />
www.zoo.ch/lewasavanne<br />
ZOOJOURNAL <strong>2016</strong> 15