HEINZ Magazin Oberhausen 10-2016
HEINZ Magazin Oktober 2016, Ausgabe für Duisburg, Oberhausen, Mülheim
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BÜHNE<br />
TIPP DES MONATS<br />
Erfolgsshow zurück!<br />
Udo Jürgens’ kulturelles Vermächtnis Nach Stationen in Hamburg, Stuttgart, <strong>Oberhausen</strong>, Wien, Zürich und<br />
Tokio kommt das Musical mit den Songs von Udo Jürgens zurück ins Ruhrgebiet. Vom 4.11.-11.12. gastiert „Ich<br />
war noch niemals in New York” im Essener Colosseum Theater. <strong>HEINZ</strong>-Autorin Sinja Albracht traf den Hauptcast,<br />
Sarah Schütz (Lisa), Karim Khawatmi (Axel), Uli Scherbel (Fred) und Gianni Meurer (Costa), zum Interview.<br />
<strong>HEINZ</strong>: Was gefällt euch besonders an euren Rollen?<br />
Sarah: Lisa macht eine sehr facettenreiche Veränderung durch – von<br />
der knallharten Karrierefrau zu einer, die sich öffnet und damit Weichheit<br />
zeigt. Diese darstellerische Bandbreite einer Figur gibt es meiner Erfahrung<br />
nach nicht oft in einem Musical.<br />
Karim: Ich bin der Ansicht, dass „Ich war noch niemals in New York“ eines<br />
der wenigen Musicals ist, in dem jede Hauptrolle auf ihre ganz eigene<br />
Art eine vielseitige Entwicklung durchlebt. Als Darsteller kann man<br />
sich da richtig austoben, was das Ganze immer wieder spannend macht.<br />
Gianni: Was mir wahnsinnig an meiner Rolle gefällt, ist, dass ich dafür<br />
den griechischen Akzent lernen musste. Costas Herkunft bietet mir ein<br />
Erkunden von Unbekanntem.<br />
Uli: Fred ist ein absoluter Optimist, und da ich das nicht immer bin, ist<br />
es toll, diese Eigenschaft zu verkörpern. Als jemand, der die Show schon<br />
recht lange macht, habe ich aktuell das Gefühl, dass sich die vermeintliche<br />
Offenheit hinsichtlich gleichgeschlechtlicher Beziehungen wieder<br />
etwas verändert hat. Darüber spricht zwar keiner, aber ich finde, unterschwellig<br />
spürt man manchmal genau das, was im Song „Das ehrenwerte<br />
Haus“ gesagt wird, in dem die Leute ein schwules Paar nicht als Nachbarn<br />
haben möchten. Deswegen bereitet es mir Spaß, zusammen mit<br />
Gianni eine entgegengesetzte Botschaft zu senden.<br />
Gianni: Das ist schon eine Gratwanderung. Die beiden Charaktere müssen<br />
so charismatisch gestaltet werden, dass man sich in die Herzen des<br />
Publikums spielt. Der Aufbau des Stückes besitzt in dieser Hinsicht etwas<br />
Pädagogisches, da die Zuschauer Fred und Costa immer netter finden<br />
und es am Ende für sie in Ordnung ist, sie sogar mitfiebern, wenn<br />
der finale Kuss zwischen dem Paar stattfindet.<br />
Uli: Es war übrigens Udo Jürgens‘ Wunsch, diese Beziehung mit einzubauen.<br />
Über eine wilde Ehe würde sich heute niemand mehr aufregen,<br />
aber er hatte das Gefühl, dass sich das bei einem schwulen Paar anders<br />
verhalten könnte.<br />
Gianni und Uli, gab es denn bereits offenes negatives Feedback für<br />
euch, weil ihr dieses Paar verkörpert?<br />
Uli: In der Show selbst noch nie. Tatsächlich wurde uns aber in Wien<br />
einmal zugetragen, dass ein älterer Herr den Kuss anstößig fand.<br />
Gianni: Es gibt auch eine prominente Münchnerin, der es gar nicht<br />
passte, dass „Griechischer Wein“ von Homosexuellen gesungen wird.<br />
Uli: Daran sieht man die Aktualität des Themas. Wir haben mit dem<br />
Stück also noch einiges zu tun. (lacht)<br />
Gibt es in der Show neue Elemente?<br />
Gianni: Wir haben ein neues Bühnenbild. Es ist kompakter und ermöglicht<br />
dadurch einen gezielten Fokus auf die Darsteller. Das bewirkt<br />
60 | <strong>HEINZ</strong> | <strong>10</strong>.<strong>2016</strong>