Atelier19-4-2016(1)
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4-<strong>2016</strong> ANDREAS TIMMELMAYER<br />
„Bilder der Gegenwart dürfen keine starren<br />
Momentaufnahmen mehr sein. Die zweibzw.<br />
dreidimensionale Betrachtungsweise<br />
in meinen Bildern stellt das zentrale Thema<br />
dar. Als Absolvent der ‘Graphischen’ sehe<br />
ich natürlich die ‘beschreibende Kunst’, sowie<br />
deren drucktechnische Vervielfälltigung,<br />
vereint mit dem künstlerischen Ausdruck,<br />
als willkommene Weiterentwicklung<br />
der ‘Modernen’.<br />
Warum ausgerechnet Autos?<br />
Ich finde Stillleben mit Obstschalen und<br />
Blumen auf Tischen nicht mehr zeitgemäß.<br />
Das Automobil ist hingegen seiner<br />
technischen Entwicklung, seinem Design,<br />
den zeitgenössischen Einflüssen aus<br />
Wirtschaft, Gesellschaft, und Emotion<br />
einzigartig. Mittlerweile bin ich auch zu<br />
anderen Hauptmotiven wie beispielsweise<br />
Lokomotiven, übergegangen. Im<br />
Grunde könnte es jeder Alltagsgegenstand<br />
sein.<br />
Worin sehen Sie mit Ihrem kreativen<br />
Schaffen die Bereicherung zum gegenwärtigen<br />
Kunstmarkt?<br />
Der Fokus meiner Werke liegt in der<br />
räumlichen Betrachtungsdimensionalität.<br />
Ausgehend von 2D, über 3D, weiterführend<br />
bis 4D und mehr. Ich sehe in<br />
Andreas TIMMELMAYER<br />
I L L U S T R A T I O N | G R A P H X | D E S I G N<br />
T.: +43 699 179 26 228<br />
Web: www.timmelmayer.at<br />
meinen Arbeiten auch das Potential der<br />
Ausbaustufen, so gibt es schon im Hintergrund<br />
Konzepte wie sich der zukünftige<br />
Weg weiterentwickeln wird. Licht<br />
und Schatten spielen hier ebenfalls noch<br />
eine wichtige Rolle.<br />
Wie sieht Ihr Arbeitsprozess aus?<br />
Nach einer zieldefinierten Bildrecherche,<br />
beginnt die Suche nach „charakterstarken<br />
Hauptmotiven“. Dann wird das<br />
Ganze zu Papier gebracht. Diese Zeichnungen<br />
werden dann eingescannt und<br />
digital aufbereitet. Daraus folgt eine Bildkomposition.<br />
Neben der Farbe versuche<br />
ich Raum und Dimensionalität hineinzubringen.<br />
Anschließend kommt es dann<br />
zu einem ersten Ausdruck. In diesem<br />
Arbeitsabschnitt wird der Prototyp<br />
erneut handwerklich überarbeitet. Ist<br />
dieser Prozeß abgeschlossen, wird das<br />
Werkstück neuerlich digitalisiert und in<br />
das Bildgeschehen eingebaut. Neben<br />
mehreren Retuschearbeiten und Überarbeitungsdurchgängen<br />
finalisiert die<br />
Aufbereitung zur Druckvorstufe meine<br />
kreative Arbeit.<br />
Werden Ihrer Meinung nach gemalte Bilder<br />
mehr geschätzt als gedruckte Werke?<br />
Durch den Buchdruck ergab sich die<br />
„maschinelle“ Vervielfältigung, und die<br />
damit einhergehende Massenverbreitung.<br />
Vielleicht liegt hier der Ursprung, dass das<br />
Werk dadurch „nicht mehr so viel Wert<br />
sein würde“? Für mich haben sich durch<br />
alle technischen Möglichkeiten auch neue<br />
Herausforderungen eröffnet. Denken wir<br />
an Albrecht Dürer, der sowohl den Holzschnitt<br />
als auch den Kupferstich zur Perfektion<br />
geführt hat. Michelangelo, Raffael<br />
und Tizian haben ebenfalls die Bedeutung<br />
der Druckgrafik für sich erkannt. Und<br />
auch Andy Warhol hat mit Siebdruckwerken<br />
den Kunstmarkt bereichert. Sich dieser<br />
Techniken zu bedienen halte ich für<br />
absolut zeitgemäß.