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Franjo Teil 1

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FRANJO VON HALLSTEIN<br />

(c) 2010<br />

von<br />

HILLA M. FASELUKA<br />

Auch dieses Märchen beginnt mit<br />

Es war einmal...<br />

vor langer, langer Zeit, als es noch kein Telefon,<br />

Fernsehen oder Computer gab. Die Menschen schrieben<br />

noch Briefe, reisten mit der Postkutsche, Eisenbahn oder<br />

mit großen Segelschiffen.<br />

In dieser Zeit lebte ein junger Mann. Er war ein<br />

Abenteurer und musste immer etwas Neues erleben,<br />

sein Name war <strong>Franjo</strong> von Hallstein.<br />

Die Eltern von <strong>Franjo</strong> waren angesehene und ehrbare<br />

Bürger von Haygenthal. <strong>Franjo</strong>s Vater, Heinrich von<br />

Hallstein, war Stadtrat von Haygenthal und besaß ein<br />

großes Gut, seine Frau Dagmar von Hallstein half ihrem<br />

Mann so gut sie nur konnte. <strong>Franjo</strong> hatte noch drei<br />

Geschwister, einen Bruder und zwei Schwestern. Die<br />

Schwestern waren in einem Kloster in einer<br />

weitentfernten Stadt. Der Bruder sollte einmal das Gut<br />

weiterführen, weil er der älteste war und <strong>Franjo</strong> sollte das<br />

Amt seines Vaters übernehmen.<br />

Das wollte <strong>Franjo</strong> aber nicht!<br />

Seine Familie konnte <strong>Franjo</strong> nicht verstehen.<br />

<strong>Franjo</strong> sollte endlich sesshaft werden, heiraten und eine<br />

Familie gründen.<br />

Aber <strong>Franjo</strong> wollte noch nicht heiraten, er wollte noch


mehr erleben. Er konnte nicht in Haygenthal leben, weil<br />

ihm die Stadt zu klein war. Einige Abenteuer hatte er<br />

schon hinter sich, die waren aber nicht spannend genug.<br />

So nahm er an einer Elefantenjagd in einem weit<br />

entfernten Land jenseits des Äquators teil.<br />

Er wollte endlich etwas erleben, worüber er seinen<br />

Enkelkinder erzählen konnte.<br />

<strong>Franjo</strong> plante schon seine nächste Reise, von der sein<br />

Vater nichts wissen durfte. Diese Reise wollte er mit<br />

einem Schiff machen, er wollte etwas entdecken. Am<br />

liebsten ein fremdes Land, das wollte er erforschen und<br />

ein Buch darüber schreiben. Also musste er auf den<br />

richtigen Zeitpunkt warten.<br />

Schon nach einigen Wochen erfuhr er, in ein paar Tagen<br />

würde ein Schiff im nahegelegenen Hafen auslaufen.<br />

FRANJO BEGINNT SEINE REISE<br />

<strong>Franjo</strong> beschloss, dass er mit dem Segelschiff mitfahren<br />

würde. In einen Brief an seine Eltern schrieb er, dass er<br />

mit einem Schiff eine lange, weite Reise machen und er<br />

wusste nicht wohin und wie lange diese Reise dauern<br />

würde. Den Brief legte er auf den Schreibtisch seines<br />

Vaters.<br />

Nachdem er seinen Reisesack gepackt hatte, machte er


sich auf den Weg zum Hafen. Am späten Abend kam er<br />

am Hafen an.<br />

Er war müde, hungrig und durstig.<br />

„ Gibt es hier einen Gasthof?“, fragte er einen zahnlosen,<br />

alten Mann, der an einem alten Baum auf dem Marktplatz<br />

lehnte.<br />

Der Mann begann zu lachen und <strong>Franjo</strong> roch die<br />

Fuselfahne.<br />

„ Hier gibt es nur eine Kneipe, die ist gleich neben der<br />

Kirche.", gab der Alte mit krächzender Stimme zur<br />

Antwort.<br />

<strong>Franjo</strong> bedankte sich bei dem Mann und ging zu der<br />

Kneipe.<br />

Die Kneipe war ein einstöckiges, etwas verfallenes Haus.<br />

<strong>Franjo</strong> blieb kurz stehen, betrachtete misstrauisch das<br />

Gebäude betrat aber dann doch die Kneipe, er hatte das<br />

Gefühl, die Mauern der Ausschank könnten sehr viel<br />

erzählen, wenn sie reden könnten.<br />

<strong>Franjo</strong> öffnete die Türe und eine Mischung von Schweiß,<br />

billigen Fussel und Fischsuppe schlug ihm entgegen.<br />

Drinnen waren eine Holztheke und ein paar Tische,<br />

kaputte Lampen und abgebrannte Kerzen erzeugten ein<br />

diffuses Licht. Die Kneipe war nicht gut besucht, es<br />

saßen nur ein paar Männer an den Tischen. <strong>Franjo</strong> setzte


sich zu einem Tisch.<br />

Sofort war der Wirt bei <strong>Franjo</strong>.<br />

" Was wünschen der Herr?", fragte er und wischte einen<br />

nicht vorhandenen Fleck von seiner Schürze.<br />

" Einen Becher Wein und etwas zum Essen.", gab <strong>Franjo</strong><br />

zur Antwort.<br />

Der Wirt lachte und sagte:" Trinken könnt Ihr so viel Ihr<br />

wollt, aber zum Essen kann ich Euch nicht viel anbieten!"<br />

" Das macht nichts. Was habt Ihr denn?", sagte <strong>Franjo</strong>.<br />

Der Wirt dachte kurz nach, dann sagte er:“ Ich kann euch<br />

eine gute Fischsuppe anbieten.“<br />

Das Alter des Wirtes konnte man nicht genau bestimmen,<br />

er hatte eine Glatze, sein Gesicht war hochrot und<br />

verschwitzt. Auf seiner Glatze trug er eine Kappe, er war<br />

auch wohlgenährt, seine Bekleidung war nicht sehr<br />

sauber und zerrissen.<br />

<strong>Franjo</strong> war einverstanden.<br />

Nach ein paar Minuten war der Wirt mit dem Becher<br />

Wein und einer Schüssel mit heißer Fischsuppe wieder<br />

bei <strong>Franjo</strong>.<br />

<strong>Franjo</strong> kostete die Suppe, dann sagte er:“ Die Suppe<br />

schmeckt sehr gut. Ihr habt eine gute Köchin.“<br />

Der Wirt freute sich über diese Anerkennung, er<br />

verbeugte sich und antwortete:“ Ich danke Euch, wenn<br />

Ihr noch einen Wunsch habt…“<br />

„ Nein, danke.“, antwortete <strong>Franjo</strong> und aß seine Suppe.<br />

Der Gastwirt entfernte sich und ging hinter die Schank, er<br />

beobachtete aber <strong>Franjo</strong> sehr genau, denn er erhoffte<br />

sich natürlich ein hohes Trinkgeld von <strong>Franjo</strong>.<br />

Während er aß, hörte er am Nebentisch hörte er ein<br />

Gespräch zwischen zwei Männern, sie sprachen von<br />

einem Schiff, das noch am selben Abend auslaufen<br />

würde und noch Männer gesucht werden.<br />

<strong>Franjo</strong> war mit dem Essen fertig, er stand auf und ging zu


den Männern.<br />

„ Entschuldigt, aber ich habe euer Gespräch gehört.<br />

Könnt Ihr mir sagen, wo das Schiff ist?“, wollte <strong>Franjo</strong><br />

wissen.<br />

Die Männer schauten <strong>Franjo</strong> an und grinsten höhnisch.<br />

„ Komm mit, ich zeig dir das Schiff.“, sagte der eine und<br />

stand auf.<br />

Er ging mit <strong>Franjo</strong> vor die Kneipe.<br />

„ Seht Ihr das Schiff?“, fragte er und zeigte auf ein großes<br />

Schiff.<br />

<strong>Franjo</strong> nickte.<br />

„ Und es werden noch Männer gesucht?“, wollte <strong>Franjo</strong><br />

wissen.<br />

„ Ja.“, gab der Mann zur Antwort.“ Ihr wollt auf diesem<br />

Schiff anheuern?“<br />

„ Ja.“, antwortete <strong>Franjo</strong>.<br />

„ Dann wünsche ich Euch viel Glück!“, sagte der Mann<br />

und verabschiedete sich von <strong>Franjo</strong>.<br />

<strong>Franjo</strong> bedankte sich und gab dem Mann ein paar<br />

Münzen, dann ging er zu dem Schiff.<br />

Es war ein großes Schiff, <strong>Franjo</strong> hatte noch nie so eines<br />

gesehen!<br />

Es hatte drei Masten einen großen und zwei kleinere und<br />

weiße Segel, die aber nicht aufgezogen waren. Das<br />

Schiff war so groß, wie drei Schlösser. Frank blieb<br />

staunend vor dem Schiff stehen. Der Platz vor dem Schiff<br />

war mit vielen Fackeln und Laternen erhellt.


Neben einer Fackel stand ein Fass, darauf lagen viele<br />

Papiere, die ein Matrose an Männer verteilte. <strong>Franjo</strong> ging<br />

zu dem Behältnis, er bekam auch ein Papier, es war an<br />

den Seiten eingerissen und hatte auch einige Flecken.<br />

„ Was machst du da!“, sagte ein Matrose und nahm<br />

<strong>Franjo</strong> das Papier aus der Hand.“ Kannst du lesen und<br />

schreiben?“<br />

„ Ich möchte auf das Schiff!“, gab <strong>Franjo</strong> zur Antwort.“<br />

Was sind das für Papiere? Ja, ich kann lesen, schreiben<br />

und rechnen.“<br />

„ Diese Papiere sind Männer die auf das Schiff wollen.“,<br />

gab der Matrose zur Antwort.“ Du möchtest auf das<br />

Schiff? Du kannst auch rechnen.“<br />

Der Matrose musterte <strong>Franjo</strong> von oben bis unten.<br />

„ Kannst du auch arbeiten?“, fragte der Matrose etwas<br />

bösartig. „ Die Blanken schrubben?“<br />

„ Ja, ich mache jede Arbeit.“, gab <strong>Franjo</strong> zur Antwort.<br />

Der Matrose schaute <strong>Franjo</strong> an, dann sagte er:“ Du<br />

kannst auf das Schiff, melde dich bei Kapitän Roddem!“<br />

<strong>Franjo</strong> bedankte sich und ging auf das Schiff, er folgte<br />

den anderen Männern bis zu einer großen Kabine. Dort<br />

musste er warten, bis er an der Reihe war.<br />

Dann stand er vor einem Mann in einer etwas schäbigen<br />

Uniform, mit einem mächtigen Bart.


„ Was willst du?“, wurde er von dem Mann gefragt.<br />

„ Auf das Schiff!“, gab <strong>Franjo</strong> zur Antwort.<br />

„ Und was kannst du?“, fragte der Mann weiter.<br />

„ Ich kann lesen, schreiben und rechnen!“, antwortete<br />

<strong>Franjo</strong>.“ Und ich mache auch jede Arbeit.“<br />

Der Mann schaute <strong>Franjo</strong> misstrauisch an, und sagte:“<br />

Dann<br />

unterschreib hier mit deinem Namen, wir werden<br />

sehen… “<br />

„ Ich kann mitfahren?!“, fragte <strong>Franjo</strong> ungläubig.<br />

„ Was hast du denn geglaubt! Wenn ich, Kapitän Roddem<br />

das sage, dann ist es auch so! Du wirst über unsere<br />

Reise berichten und arbeiten!“<br />

<strong>Franjo</strong> war von dem Kapitän beeindruckt, er schrieb<br />

seinen Namen auf die Liste und wollte weggehen.<br />

„ Warte!“, hielt ihn Kapitän Roddem zurück.<br />

<strong>Franjo</strong> blieb stehen.<br />

“ Ein Matrose zeigt dir deine Unterkunft.“, sagte der<br />

Kapitän.<br />

Es dauerte nicht lange, als ein kleiner, schlanker Matrose<br />

zu <strong>Franjo</strong> kam.<br />

„ Komm mit! Ich zeig dir deine Unterkunft.“, lispelte er.<br />

<strong>Franjo</strong> folgte dem Mann.<br />

„ So, da ist deine Kabine, die bekommst du aber nur, weil<br />

du lesen und schreiben kannst!“, sagte der Matrose,<br />

etwas neidisch.“ Wenn du deine Sachen ausgepackt<br />

hast, dann kommst du wieder an Deck!“<br />

<strong>Franjo</strong> nickte und schaute sich in seiner Kajüte um. Er<br />

stellte seinen Sack neben den Tisch mit dem Sessel. Der<br />

Schlafraum war geräumig.<br />

Außer dem Tisch und dem Sessel gab es noch ein Bett<br />

und eine Wäschekiste. <strong>Franjo</strong> ging zum Schreibtisch, er<br />

hatte ein Regal mit zwei Ablagen und zwei Schubladen.<br />

Auf dem Schreibtisch stand auch noch eine Laterne.


<strong>Franjo</strong> öffnete die Lade und entdeckte einen Stapel<br />

Papier und ein dutzend Federkiele, er betrachtete das<br />

Papier, den Federkiel und die Laterne.<br />

Das Papier war blütenweis und der Federkiel war gut<br />

gespitzt. <strong>Franjo</strong> war überrascht und beeindruckt, das<br />

hatte er nicht erwartet, dass er das auf einem Schiff<br />

entdecken würde.<br />

„ Da hab ich ja genug Papier für den Reisebericht.“,<br />

dachte <strong>Franjo</strong>.<br />

Dann ging er zu seinem Bett, er legte sich darauf.<br />

„ Das ist ja sehr bequem!“, dachte er und überprüfte den<br />

Strohsack.“ Der ist ja frisch gefüllt!“<br />

Dann schaute sich in der Kabine um. Neben dem Bett<br />

war ein Kästchen und darauf stand eine Kerze.<br />

Gegenüber dem Bett standen ein kleiner Tisch mit einer<br />

Waschschüssel und einem Wasserkrug.<br />

„ Platz habe ich genug.“, dachte er.“ Endlich, erlebe ich<br />

mein Abenteuer!“<br />

<strong>Franjo</strong> stand auf und ging zum Tisch und holte seinen<br />

Sack, er räumte seine Sachen in die Truhe. Als er damit<br />

fertig war ging er wieder an Deck, er wollte noch einmal<br />

an Land gehen.<br />

„ Wo willst du denn hin?“, wollte der kleine, schlanke<br />

Matrose wissen.<br />

„ Ich möchte noch einmal an Land gehen.“, gab <strong>Franjo</strong><br />

zur Antwort.“ Es wird ja jetzt lange dauern, bis wir wieder<br />

festen Boden unter den Füßen haben.“<br />

„ Daraus wird nichts!“, gab er zur Antwort.“ Der Kapitän<br />

lässt keinen mehr vom Schiff! Du musst jetzt an Bord<br />

bleiben, wir legen bald ab!“<br />

„ Und wohin fahren wir?“, wollte <strong>Franjo</strong> wissen,<br />

„ Das weiß nur der Klabautermann.“, gab der Matrose zur<br />

Antwort, lachte und verschwand wieder.<br />

<strong>Franjo</strong> stand da und seufzte:“, Wenn ich das gewusst


hätte….“<br />

Er schaute noch einmal auf den Hafen und dachte an<br />

seine Eltern und Geschwister, er hoffte, dass er sie<br />

irgendwann wiedersehen würde und sein Vater ihm<br />

verzeihen konnte, Dann ging er in seine Kabine, vor dem<br />

Schreibtisch blieb er stehen.<br />

„ Dann werde ich mit dem Reisebericht beginnen.“,<br />

murmelte er und setzte sich zum Tisch.<br />

Als er ein Blatt Papier auf den Tisch legte und einen<br />

Federkiel nahm, rief in der Kapitän:“ Hey, du<br />

Schreiberling, komm und hilf uns! Schreiben kannst du<br />

später auch!“<br />

Ein bisschen missmutig legte er den Kiel wieder weg und<br />

ging an Deck.<br />

An Deck herrschte reges Treiben. Männer kamen mit<br />

Fässern und Säcken. Aber es kamen auch Frauen und<br />

Kinder der Matrosen an Bord. Sie hofften irgendwo auf<br />

ein besseres Leben.<br />

„ Steh nicht so herum!“, rief ein Matrose.“ Du sollst uns<br />

helfen!“<br />

Er winkte <strong>Franjo</strong> zu sich.<br />

<strong>Franjo</strong> lief zu dem Matrosen, er war sehr groß und<br />

kräftig.<br />

„ Hilf uns, wir müssen die Segel setzen!“, brüllte er.“ Du<br />

musst in die Takelage klettern, aber beeil dich!“<br />

<strong>Franjo</strong> rannte hin und kletterte hinauf, einmal wäre er<br />

beinahe herunter gefallen. Ein Matrose griff nach seiner<br />

Hand und rette <strong>Franjo</strong> das Leben.<br />

Es war schon dunkel, als alle Segel gesetzt waren.<br />

<strong>Franjo</strong> war sehr müde. Er war überrascht, dass auch<br />

Frauen und Kinder an Deck waren. Die Kinder spielten<br />

mit Kugeln oder rannten herum, andere Kinder hingen<br />

am Rockzipfel ihrer Mütter und brüllten entweder vor<br />

Hunger oder weil sie müde waren. Die Mütter versuchten


alles, damit ihre Kinder ruhig wurden.<br />

<strong>Franjo</strong> wollte in seine Kabine gehen, aber der Matrose<br />

hielt ihn zurück.<br />

„ Warum fährst du mit?“, wollte er wissen.<br />

„ Ich möchte etwas erleben.“, antwortete <strong>Franjo</strong>.<br />

Der Matrose schaute <strong>Franjo</strong> an:“ Du wirst noch so viel<br />

erleben, dass es dir zu viel wird. Schau dir noch einmal<br />

den Hafen an, du wirst ihn lange nicht mehr sehen.“<br />

Der Matrose ging wieder zum Kapitän.<br />

<strong>Franjo</strong> ging zur Reling und schaute in den Hafen,<br />

plötzlich wurde er traurig.<br />

„ Habe ich mich richtig entschieden?“, fragte er sich.“<br />

Vielleicht hätte ich doch auf meinen Vater hören müssen<br />

und seinen Posten im Stadtrat übernehmen sollen? “<br />

<strong>Franjo</strong> stand noch bei der Reling, als der Kapitän rief:“<br />

Schreiberling, geh schlafen! Morgen ist wieder ein<br />

arbeitsreicher Tag!“<br />

Der Matrose mit der Fuselfahne kam wieder zu <strong>Franjo</strong>:“<br />

Ja, mein Söhnchen. Jetzt hast du keine Wahl, du musst<br />

auf diesem Schiff bleiben.“<br />

<strong>Franjo</strong> nickte:“ Aber es wird sicher alles gut werden und<br />

ich bin bald wieder zu Hause.“<br />

„ Das wünsche ich uns, Söhnchen.“, sagte der Matrose<br />

und ging zu einer älteren Frau.<br />

<strong>Franjo</strong> schaute noch einmal auf den Hafen zurück, dann<br />

ging er wieder in seine Kabine und begann mit seinem<br />

Reisebericht. Nach einigen Stunden kam der Kapitän zu<br />

<strong>Franjo</strong>.<br />

„ Hast du schon mit unserem Reisebericht begonnen?“,<br />

wollte er wissen.<br />

<strong>Franjo</strong> sagte:“ Ja, ich habe bereits zwei Seiten<br />

geschrieben.“<br />

Der Kapitän nickte zufrieden, dann sagte er:“ Du hast<br />

doch gesagt, du kannst auch rechnen.“


Frank nickte.<br />

„ Dann wirst du unsere Vorräte einteilen!“, bestimmte<br />

er.“ Wir müssen bis zum nächsten Hafen mit den<br />

Vorräten auskommen!“<br />

Der Kapitän schaute <strong>Franjo</strong> streng an.<br />

„ Ich werde alles gerecht aufteilen.“, versprach <strong>Franjo</strong>.<br />

Der Kapitän nickte zufrieden und sagte:“ Du kannst an<br />

dem Reisebericht weiterschreiben, um neun Uhr wird<br />

gegessen, du wirst dann geholt!“<br />

„ Darf ich Sie was fragen?“, sagte <strong>Franjo</strong>.<br />

Der Kapitän schaute ihn fragend an.<br />

„ Warum brauchen Sie dieser Bericht?“<br />

Kapitän Roddem lächelte:“ Ich habe einen Freund, er<br />

schreibt Bücher und möchte von mir einen Reisebericht.<br />

Ich erzähle sehr viel von meinen Reisen, mein Freund<br />

sagt, diese Berichte sind interessant und ich soll sie<br />

aufschreiben. Weil ich nicht schreiben kann, muss sie<br />

jemand anderer schreiben.“<br />

„ Und das bin ich.“, sagte <strong>Franjo</strong>.<br />

„ Du bist ein gescheites Jüngelchen.“. antwortete der<br />

Kapitän und verließ die Kajüte von <strong>Franjo</strong>.<br />

<strong>Franjo</strong> schrieb an dem Reisebericht weiter. Ein Matrose<br />

holte ihn um neun Uhr zum Essen mit dem Kapitän. Das<br />

Essen war ausreichend. <strong>Franjo</strong> war von dem Essen und<br />

den Erlebnissen die er an diesem Tag erlebt hatte, schon<br />

sehr müde. Kaum lag er im Bett, schlief er auch schon<br />

ein.<br />

EINE INSEL WIRD ENTDECKT<br />

Die Fahrt verlief ohne Probleme.<br />

Das Wetter war schön, der Wind war kräftig und sie<br />

kamen gut voran.


<strong>Franjo</strong> war beeindruckt von der Weite des Meeres und<br />

die Meeresbewohner die das Schiff begleiteten. Wenn er<br />

den Matrosen nicht helfen musste oder die Vorräte<br />

kontrollierte, saß es an Deck bei dem mittleren Mast und<br />

schrieb an dem Reisebericht. Der Kapitän war mit seiner<br />

Arbeit zufrieden.<br />

An den Abenden saßen die Matrosen und <strong>Franjo</strong> an<br />

Deck. <strong>Franjo</strong> hörte den Geschichten der Seemänner<br />

aufmerksam zu.<br />

Seit einer Woche konnten sie aber die Fahrt nicht<br />

fortsetzen, denn der Wind war Flau. Der Kapitän war<br />

besorgt, er beobachtete den ganzen Tag den Himmel. Er<br />

konnte keine Wolke entdecken.<br />

„ Darf ich Sie etwas fragen?“<br />

„ Ja.“, gab der Kapitän zur Antwort, er spähte nach<br />

Wolken.<br />

„ Wie lange dauert dieses Wetter?“, wollte <strong>Franjo</strong> wissen.<br />

„ Das weiß ich nicht.“, gab der Kapitän zur Antwort.“ Hast<br />

du noch eine Frage?“<br />

„ Nein.“, antwortete <strong>Franjo</strong> rasch und ging in seine<br />

Kabine.<br />

Nachdem er einige Seiten geschrieben hatte, legte er<br />

sich auf sein Bett, er dachte an seine Familie. Er schloss<br />

seine Augen und sah seine Eltern und seinen Bruder, sie<br />

saßen beim Tisch und aßen zu Mittag. Aber es herrschte


keine Fröhlichkeit, <strong>Franjo</strong>s Vater saß in Gedanken<br />

versunken vor seinem Teller, seine Mutter weinte, sie war<br />

sehr stark abgemagert wie <strong>Franjo</strong>s Vater.<br />

<strong>Franjo</strong> hörte, wie sein Bruder auf die Eltern einredete:“<br />

Mutter, Vater, ihr müsst etwas essen! <strong>Franjo</strong> wäre sicher<br />

nicht froh, wenn er euch so sehen müsste!“<br />

„ Er hätte auch bleiben können!“, antwortete Herr von<br />

Hallstein mit rauer Stimme.<br />

„ Wir werden ihn nicht mehr wiedersehen.“, jammerte<br />

Frau von Hallstein, sie begann wieder zu weinen, stand<br />

auf und ging in ihr Zimmer.<br />

Auch <strong>Franjo</strong>s Vater stand auf und schlich in sein<br />

Arbeitszimmer.<br />

<strong>Franjo</strong>s Bruder blieb beim Tisch sitzen und murmelte:“<br />

Warum hast du uns das angetan?“<br />

Plötzlich wurde <strong>Franjo</strong> durch ein sehr kräftiges Schaukeln<br />

aus seinen Gedanken gerissen.<br />

„ Na endlich, wir haben wieder Wind!“, seufzte er<br />

erleichtert.“ Die Fahrt geht weiter.“<br />

Als er Kapitän Roddem rufen hörte:“ Alle Mann an Deck!“<br />

wusste er, die Lage war sehr gefährlich. Also lief <strong>Franjo</strong><br />

auf das Schiffdeck.<br />

Dort rannten die Matrosen besorgt zu den Segelmasten.<br />

Der Kapitän stand auf der Brücke und brüllte seine<br />

Befehle.<br />

„ Passt auf die Segel auf!“, brüllte er.“ Sie dürfen nicht<br />

reißen!“<br />

„ Wir müssen die Segel einholen!“, rief ein älterer<br />

Matrose.<br />

„ Worauf wartest du?“, sagte ein Matrose zu <strong>Franjo</strong>.<br />

Sofort rannte <strong>Franjo</strong> zu einer Gruppe Matrosen, die einen<br />

Segel wegschafften.<br />

„ Das sieht nicht gut aus! Das wird ein arger Sturm, beim<br />

Klabautermann!“, sagte der Kapitän besorgt.


„ Was können wir noch machen?“, wollte <strong>Franjo</strong> wissen.<br />

Ein älterer, hagerer Matrosen schaute ihn an und gab zur<br />

Antwort:“ Jüngelchen, wir können nichts mehr machen<br />

nur noch beten. Besser für dich ist, du gehst in deine<br />

Kabine, packst deine Sachen und bringst dich in<br />

Sicherheit. Ich wünsche dir, das du deine Familie<br />

wiedersehen kannst.“<br />

<strong>Franjo</strong> schaute ihn erschrocken an.<br />

Der alte Mann lächelte und ging zu den anderen.<br />

<strong>Franjo</strong> ging in seine Kabine, er packte seine Sachen in<br />

den Sack. Während er packte, wurde das Schiff von einer<br />

großen Welle erfasst das Schiff neigte sich zur Seite.<br />

<strong>Franjo</strong> wurde zu Boden geworfen, er fiel gegen die Truhe<br />

danach war etwas benommen, außerdem hatte er sich<br />

bei dem Sturz an der linken Hand verletzt und such<br />

seinen Kopf angeschlagen. Es dauerte ein paar Minuten,<br />

bis er begriff was passiert war.<br />

„ Mein Gott!“, dachte er erschrocken.“ Das Schiff wird<br />

sinken!“<br />

Er stand rasch auf, nahm seinen Sack und verließ seine<br />

Kabine. An Deck herrschte heilloses Durcheinander. Die<br />

Matrosen rannten von einer Seite vom Schiff auf die<br />

andere Seite. Der Kapitän brüllte Befehle. Als plötzlich<br />

das Schiff von einer Welle gegen einen großen Felsen<br />

gedrückt wurde. In den unteren Lagerraum drang durch


ein großes Loch Wasser in das Schiff. Bald gab es auf<br />

dem Schiff keinen trockenen Fleck, die Matrosen<br />

rannten zu den drei Rettungsbooten. <strong>Franjo</strong> stand wie<br />

gelähmt an Deck.<br />

„ Schnell Söhnchen! Wir müssen von Bord! Das Schiff<br />

sinkt!“, rief ein Matrose.“ Lauf zu einem Rettungsboot!“<br />

<strong>Franjo</strong> wurde aus seiner Angst gerissen, nahm seinen<br />

Sack und lief rasch zu dem letzten Rettungsboot. Dort<br />

hatten sich schon einige Matrosen um den Kapitän<br />

versammelt.<br />

Der sagte zu seinen Männer:“ Macht das ihr von Bord<br />

geht! Hier muss es viele Inseln geben. Ich wünsche<br />

euch, dass ihr bald eine findet, irgendwann gerettet<br />

werdet und eure Familien wieder sehen könnt!“<br />

„ Kommt Ihr nicht mit?“, wollte <strong>Franjo</strong> wissen.<br />

Der Kapitän schüttelte den Kopf:“ Ich kann nicht, ich<br />

muss bleiben! Aber du musst es schaffen und allen<br />

erzählen was du erlebt hast!“<br />

<strong>Franjo</strong> nickte und wollte zu den anderen gehen, als ihn<br />

Kapitän Roddem zurückhielt.<br />

„ Warte!“, sagte er leise und gab <strong>Franjo</strong> einen<br />

Lederbeutel.“ Gib den meiner Frau! Die Adresse steht auf<br />

einem Zettel. Vergiss es nicht!“<br />

„ Ich verspreche es!“, antwortete <strong>Franjo</strong> und gab dem<br />

Kapitän die Hand.<br />

„ Geht jetzt! Es wird Zeit!“, flüsterte der Kapitän<br />

eindringlich.<br />

Inzwischen war das Boot schon in dem unruhigen Meer.<br />

<strong>Franjo</strong> musste hinunter springen.<br />

„ Pass auf!“, riefen die Matrosen, die schon im Boot<br />

saßen, zwei versuchten es ruhig zu halten, damit <strong>Franjo</strong><br />

sicher in das Boot springen konnte.<br />

<strong>Franjo</strong> warf seinen Sack in das Boot, schaute noch<br />

einmal auf das Schiff, er suchte Kapitän Roddem.


Er konnte ihn aber nicht mehr sehen. Schließlich nahm<br />

<strong>Franjo</strong> all seinen Mut zusammen und sprang dann auch<br />

in das Rettungsboot. Sofort ruderten die Matrosen los,<br />

aber es dauerte eine Weile, bis sie vom Schiff<br />

wegkamen. Die Wellen waren so stark, sie trieben das<br />

kleine Boot immer wieder zum Schiff und den Felsen.<br />

Die Männer ruderten mit aller Kraft und Mühe eine sehr<br />

lange Zeit, bis sie eine Insel erreichten. <strong>Franjo</strong> und die<br />

Matrosen waren einen Moment erleichtert, als sie die<br />

Insel sahen.<br />

Bevor sie aber die Insel erreichten, wurde das Boot<br />

durch eine große Welle an einen Felsen getrieben und<br />

zerschellte.<br />

Den Matrosen und <strong>Franjo</strong> blieb nichts anderes übrig, sie<br />

mussten zur Insel schwimmen.<br />

Weil aber die Strömung zu kräftig war und sie immer<br />

wieder in das Meer hinausgetrieben. Als sie schon am<br />

Ende ihrer Kräfte waren, gelangten sie endlich auf einen<br />

Felsen vor der Insel, kraftlos kletterten sie auf einen<br />

Felsen und suchten einen sicheren Platz. Der Regen und<br />

der Sturm waren noch immer sehr kräftig und stark.<br />

Sie fanden eine kleine Höhle, mit letzter Kraft krochen sie<br />

hinein und setzten sich auf den Boden.<br />

„ Wir müssen warten, bis der Sturm schwächer wird!“,<br />

sagte <strong>Franjo</strong> erschöpft.<br />

Die Matrosen stimmten ihm zu.<br />

„ Wir bleiben hier und wenn der Sturm nachlässt,<br />

schwimmen wir zu nächsten Insel!“, sagte <strong>Franjo</strong> weiter.<br />

Auch damit waren die Matrosen einverstanden. Sie<br />

versuchten zu schlafen, aber das Heulen des Windes<br />

schreckte sie immer wieder aus dem Schlaf. Als der<br />

Morgen anbrach, wachten die Männer auf.<br />

„ Der Sturm wird schwächer.“, bemerkte ein junger<br />

Matrose.“ Wir sollten jetzt zur Insel schwimmen.“


<strong>Franjo</strong> nickte.<br />

„ Wir müssen uns beeilen!“, sagte er besorgt.<br />

Alle, bis auf zwei alte Seefahrer blieben sitzen.<br />

„ Kommt ihr, wir müssen los!“, fragte <strong>Franjo</strong>.<br />

„ Wenn wir hierbleiben, schafft ihr es sicher zur Insel, wir<br />

bleiben hier, vielleicht kommt ein Schiff und nimmt uns<br />

mit nach Hause.“, gaben die alten Matrosen zur Antwort.<br />

„ Aber das können wir doch nicht!“, wiedersprach ein<br />

junger Matrose.<br />

„ Ihr müsst es machen.“, antwortete ein alter Seemann.“<br />

Geht jetzt!“<br />

<strong>Franjo</strong> und die Männer machten sich bereit.<br />

„ Wir werden die Insel sicher bald erreichen!“, sagte<br />

<strong>Franjo</strong> bevor er in das Wasser sprang.<br />

Die Männer sprangen von den Felsen in das tiefe Meer<br />

und schwammen los. Es war aber nicht einfach, denn der<br />

Sturm war noch immer recht stark und die Seemänner<br />

mussten ihre Kraft sammeln.<br />

„ Schaut mal!“, rief ein Matrose.“ Da schwimmen ja <strong>Teil</strong>e<br />

von unserem Boot!“<br />

Tatsächlich, es trieben noch Reste vom Rettungsboot im<br />

Wasser, daran konnten sich die Männer festhalten und<br />

wurden so auf die Insel getrieben. So konnten die<br />

Matrosen und <strong>Franjo</strong> etwas Kraft sparen. Sie waren<br />

erleichtert, als sie endlich festen Boden spürten. Kraftlos<br />

wankte die Kleine Gruppe an Land, sie hatten keine<br />

Energie, deshalb ließen sie sich in den Sand fallen. Es<br />

dauerte bis in den späten Abend, als sie sich erholt<br />

hatten.<br />

Inzwischen war auch der Sturm vorbei, der Wind war nur<br />

mehr schwach und der Himmel war so klar, man konnte<br />

die Sterne sehen.<br />

Langsam standen sie auf und schauten sich um.<br />

Verzweifelt sagte ein Matrose:“ Wie sollen wir hier


überleben! Hier gibt es nur Sand, Felsen und Wald! Es<br />

wäre besser gewesen, wenn wir auf dem Schiff geblieben<br />

wären!“<br />

Der Matrose schaute die anderen an.<br />

„ Setz dich hin und beruhige dich! Wir hatten Glück, wir<br />

haben überlebt, vielleicht bleibt uns das Glück erhalten<br />

und wir werden gerettet! Wir bleiben hier und suchen<br />

nach Überresten vom Schiff.“, sagte ein Matrose.“<br />

Vielleicht finden wir ja etwas Brauchbares.“<br />

„ Wir sollten auch nach einer Höhle suchen!“, sagte<br />

<strong>Franjo</strong>.<br />

„ Dann teilen wir uns! Wir suchen nach Überresten vom<br />

Schiff und ihr sucht eine Höhle!“, gab der Matrose zur<br />

Antwort.“ Seid ihr damit einverstanden?“<br />

Die Matrosen waren einverstanden.<br />

Sie teilten sich in zwei Gruppen. Während die eine<br />

Gruppe nach im Meer nach Resten vom Schiff suchten,<br />

machten sich <strong>Franjo</strong> und die restlichen Matrosen auf die<br />

Suche nach einer Höhle.<br />

Es musste schon um die Mittagszeit sein, denn es war<br />

schon sehr heiß, als die Matrosen Reste vom Schiff<br />

geborgen hatten. Sie hatten Holz, einige Reste vom<br />

Segel und auch ein paar Kisten gefunden. Unter großer<br />

Mühe brachten sie alles an den Strand.<br />

„ Unser Glück hat uns nicht verlassen, wir haben wichtige<br />

Gegenstände gefunden.“, sagte ein Matrose.<br />

„ Wir in Sicherheit bringen.“, sagte ein anderer Matrose,<br />

er schaute sich um und entdeckte eine kleine Höhle.<br />

„ Wir bringen alles dort hin.“, sagte er und zeigte zur<br />

Höhle. Der Weg zur Höhle war aber nicht einfach. Er war<br />

ein schmaler Pfad, der mit Unkraut verwachsen war,<br />

außerdem war der Fußweg durch Geröll unbegehbar.<br />

Aber die Matrosen schafften es, nach ein paar Stunden<br />

waren alle Kisten, Hölzer und Segelstücke in der Höhle.


Dann warteten sie auf die andere Gruppe. Ein Matrose<br />

machte ein Feuer, denn in der Höhle war es kalt. Damit<br />

sich die Männer aufwärmen konnten, setzten sie sich um<br />

das Feuer. Es war schon dunkel, als <strong>Franjo</strong> und die<br />

Matrosen kamen.<br />

„ Wir haben eine Höhle gefunden, sie ist etwa eine<br />

Stunde von hier entfernt.“, sagte <strong>Franjo</strong>.<br />

„ Aber wir können doch diese benutzen!“, machte ein<br />

Seefahrer den Vorschlag.<br />

„ Nein, das geht nicht.“, gab <strong>Franjo</strong> zur Antwort.“ Diese<br />

Höhle ist zu klein und nicht geschützt, die andere ist<br />

besser. Aber es ist gut, dass ihr sie gefunden habt,<br />

vielleicht brauchen wir sie ja einmal.“<br />

Damit waren die Entdecker der Höhle zufrieden.<br />

Die Männer waren müde und setzen sich hin. <strong>Franjo</strong><br />

holte ein paar Stücke Fleisch aus einer Kiste und legte es<br />

auf die heißen Steine. Als das Fleisch fertig gebraten<br />

war, teilte er die Stücke aus. Die Männer waren froh<br />

endlich wieder etwas essen zu haben. Nachdem sie mit<br />

dem essen fertig waren, begannen sie von der Höhle zu<br />

erzählen.<br />

„ Sie ist in einem Wald gut versteckt, die Höhle erreicht<br />

man über einen schmalen Pfad.“, erzählte ein Matrose.“<br />

Sie ist sehr groß, man könnte sagen, sie hat zwei<br />

Zimmer.<br />

Die Matrosen mussten lachen.<br />

„ Es sind zwei Höhlen, eine größere und eine kleinere.“,<br />

erzählte der Matrose weiter.<br />

„ Dann können wir uns ja gemütlich einrichten.“, sagte ein<br />

anderer Seemann.<br />

Wieder mussten alle lachen.<br />

„ Wir dachten, wir könnten den hinteren Raum als<br />

Schlafraum und den vorderen als Küche und Lagerraum<br />

nutzen.“, unterbrach ein älterer Matrose.


„ Nein! Wir sollten die Räume anders benutzen!“, lehnte<br />

ein junger Schiffsmann den Vorschlag ab.<br />

Sofort begann ein Wortwechsel. Bevor er heftiger wurde,<br />

stand <strong>Franjo</strong> auf und hob die Hände.<br />

„ Wir werden darüber noch reden, wenn wir bei der Höhle<br />

sind.“, sagte <strong>Franjo</strong>.“ Aber jetzt sollten wir schlafen, wir<br />

müssen morgen zeitig aufstehen.“<br />

Langsam beruhigten sich alle wieder, sie suchten sich<br />

einen passenden Schlafplatz. Bevor sie sich hinlegten,<br />

wurde ein Matrose für die Nachtwache bestimmt.<br />

Nachdem auch das beschlossen war, legten sich hin und<br />

schliefen ein.<br />

Die Nacht war ruhig. Als es hell wurde, wurden sie von<br />

Vogelgezwitscher und einem lauten Brüllen geweckt.<br />

„ Was war das?“, fragte ein Matrose noch etwas<br />

verschlafen.<br />

„ Wahrscheinlich ein Tiger.“, gab ein älterer Matrose zur<br />

Antwort.<br />

Die beiden Matrosen schauten wachsam herum.<br />

<strong>Franjo</strong> ging zu den beiden und sagte:“ Uns passiert<br />

nichts, packt eure Sachen. Wir müssen aufbrechen!“<br />

Die Matrosen packten alles ein und machten sich auf den<br />

Weg. Sie gingen zuerst am Strand entlang, dann folgten<br />

sie einen schmalen Weg durch den Wald, der Buschwald<br />

war sehr dicht, den Wald belebten auch zahlreiche Tiere<br />

in dem Wald, die Männer mussten sich mit ihren Messern<br />

den Weg freischlagen. Wegen der Dichte des Waldes<br />

schwitzten sie sehr stark. Sie kamen gut voran, bis sie zu<br />

einer tiefen Schlucht ankamen. Es gab keinen Weg auf<br />

die andere Seite.<br />

„ Wie kommen wir da hinüber?“, waren die Männer ratlos,<br />

sie schauten zu <strong>Franjo</strong>.<br />

„ Ein Stück weiter unten ist eine Hängebrücke, die haben<br />

wir entdeckt, als wir die Höhle gefunden haben.“, sagte


<strong>Franjo</strong>.“ Aber jetzt machen wir eine kurze Pause, in der<br />

Nähe ist ein kleiner Wasserfall dort können wir uns<br />

erfrischen.“<br />

Sofort ließen sie alles fallen und liefen zu dem Gefälle,<br />

einer nach dem anderen stürzte sich in das Wasser. Sie<br />

waren froh, endlich konnten sie sich waschen und<br />

frisches Wasser trinken. Nachdem sich alle erfrischt<br />

hatten, gingen sie wieder zu ihren Sachen zurück und<br />

setzten sich hin.<br />

Es dauerte aber nicht lange und <strong>Franjo</strong> ermahnte seine<br />

Freunde zum Aufbruch.<br />

Langsam standen auf sie auf und gingen weiter, bis sie<br />

die Hängebrücke erreichten. Die Brücke sah nicht sehr<br />

vertrauenserweckend aus, sie war schon sehr alt und es<br />

fehlten einige Bretter, die Seile waren auch schon alt.<br />

„ Über diese Brücke sollen wir gehen!“, fragte ein<br />

Matrose.<br />

„ Ja, es gibt nur die eine Möglichkeit.“, antwortete<br />

<strong>Franjo</strong>.“ Wir werden einzeln über die Brücke gehen. Erst<br />

wenn einer auf der anderen Seite ist, dann geht der<br />

nächste!“<br />

Damit waren sie einverstanden, was konnten sie auch<br />

machen, es gab keine andere Möglichkeit.<br />

Zögerlich ging ein Matrose nach dem anderen über die<br />

Brücke. Sie mussten sehr vorsichtig über die Brücke<br />

gehen, weil sie bei jedem Schritt wankte und die Bretter<br />

knarrten. Einige brachen sogar und die Matrosen<br />

mussten aufpassen, dass sie nicht von der Brücke fielen.<br />

Nachdem alle die Brücke überquert hatten waren aller<br />

erleichtert, sie machten wieder ein paar Minuten Pause.<br />

„ Hoffentlich müssen wir nicht mehr über diese Brücke!“,<br />

sagte ein Matrose.<br />

Die anderen stimmten zu.<br />

„ Wir müssen weiter!“, rief <strong>Franjo</strong>.


„ Wir sollten auch etwas für unser Essen sammeln.“,<br />

machte einer der Seemänner den Vorschlag.<br />

„ Das machen wir.“, stimmte <strong>Franjo</strong> zu.<br />

Die Matrosen standen wieder auf und machten sich auf<br />

den Weg. Während sie zur Höhlen gingen, fanden sie<br />

einige Beeren und erlegten kleine Tiere, wie Vögel und<br />

Hasen.<br />

Inzwischen war es schon dämmerig, die Männer waren<br />

müde und hatten Hunger.<br />

„ Es ist nicht mehr weit zu unserer Höhle!“, sagte <strong>Franjo</strong>.<br />

Darüber waren die Männer sehr froh. Es dauerte noch<br />

eine Stunde bis sie die Höhle erreicht hatten. Erleichtert<br />

verstauten sie die Sachen, die sie vom Schiff gerettet<br />

hatten im hinteren Raum der Höhle.<br />

„ Was machen wir jetzt?“, wollte ein Matrose wissen.<br />

„ Wir machen uns ein gutes Abendessen!“, sagte ein<br />

anderer Matrose.<br />

„ Endlich wieder etwas zum Essen! Das lassen wir uns<br />

schmecken!“, riefen die Männer.<br />

Gemeinsam bereiteten sie das Essen vor. Während ein<br />

paar Männer das Feuer vorbereiteten, zerlegten andere<br />

die Tiere. Danach wurden die <strong>Teil</strong>e auf Holzspieße<br />

durchgesteckt. Bis das Fleisch fertig war, aßen sie etwas<br />

von den Beeren.<br />

„ Riecht ihr das auch?“, wollte ein Matrose wissen.<br />

„ Was denn!“, war <strong>Franjo</strong> alarmiert.<br />

Das begann der Matrose zu lachen und gab zur Antwort:“<br />

Das Fleisch, ich schnuppere endlich wieder gebratenes<br />

Fleisch!“<br />

Jetzt mussten <strong>Franjo</strong> und seine Freunde lachen.<br />

„ Kommt jetzt! Das Essen ist fertig!“, holte ein alter<br />

Matrose die Männer.<br />

Sie setzten sich zum Feuer und griffen zu, bald war das<br />

ganze Fleisch weg und die Männer waren satt. Langsam


wurden sie auch müde und legten sich hin. Während sie<br />

schliefen, wurde es im Wald lebendig, die Tiere huschten<br />

durch die Bäume und das Gebüsch. Aber nicht nur Tiere<br />

fanden keine Ruhe, auch Menschen wohnten in der<br />

Nähe des Waldes. In der Nacht jagten sie nach kleinen<br />

und großen Tieren. Das machten sie schon seit vielen<br />

Jahren und es gab nie irgendwelche Störungen, aber in<br />

dieser Nacht war etwas anders. Aus der Höhle der Jäger<br />

kam ein seltsamer Duft, die Jäger schlichen zur Höhle<br />

und erschraken wegen der seltsamen Wesen, die jetzt<br />

ihren Unterschlupf benutzten. Verstört schlichen sie<br />

wieder in ihr Dorf. Dort berichteten sie ihrem Häuptling,<br />

was sie entdeckt hatten. Nach einer kurzen Beratung mit<br />

den ältesten beschloss er, am nächsten Morgen Ellege<br />

zur Lichtung zu schicken. Nach dieser Entscheidung<br />

legten sich die Bewohner in ihren Hütten schlafen.<br />

Die Matrosen schliefen sehr gut, sie wurden durch die<br />

ersten Sonnenstrahlen geweckt.<br />

„ Sollen wir hierbleiben?“, wollte ein alter Seefahrer<br />

wissen.<br />

„ Das sollten wir nicht machen, unsere Vorräte halten<br />

nicht so lange.“, antwortete Franja.“ Wir sollten die<br />

Umgebung der Höhle erforschen, vielleicht gibt es<br />

Menschen auf der Insel die uns weiterhelfen können.“<br />

„ Das ist eine gute Idee.“, antwortete der alte Matrose.“<br />

Aber ich habe mir auch etwas überlegt.“, begann der<br />

Mann.“ Ich bin schon alt und kann nicht mehr so laufen<br />

wie ihr jungen, deshalb möchte ich hierbleiben. Vielleicht<br />

könnt ihr mich holen, wenn ihr etwas zum Leben<br />

gefunden habt und ich noch am Leben bin.“<br />

„ Möchtest du das wirklich?“, fragte <strong>Franjo</strong>.<br />

Der Mann nickte.<br />

„ Dann lassen wir dir ein paar Vorräte da.“, antwortete<br />

<strong>Franjo</strong>.


Nachdem sie für den alten Matrosen einige<br />

Vorratsdosen, etwas zum Trinken und Feuerholz in eine<br />

leere Kiste gepackt hatten, machten sie sich auf den<br />

Weg. Zuerst gingen sie wieder durch den Wald, bis sie zu<br />

einer Lichtung kamen. Dort warteten sie, bis sie ein Tier<br />

erlegen konnten. Nachdem sie schon stundenlang<br />

gewartet hatten, wollten sie schon aufbrechen, als<br />

plötzlich ein Eingeborener vor ihnen stand.<br />

Die Männer waren so versteinert, sie wussten nicht, was<br />

sie machen sollten. Langsam gingen sie zu dem<br />

Fremden.<br />

„ Der schaut aber seltsam aus!“, flüsterte ein Matrose.<br />

Der Eingeborene war noch jung, er war dunkel, hatte<br />

einen kahlen Kopf und trug einen Lendenschurz. An<br />

einem Lederband hing eine kleine Axt und in seiner<br />

linken Hand trug er zwei große Messer. Sein Name war<br />

Ellege, er lebte mit seinem Dorf in der Nähe der<br />

Waldlichtung.<br />

Auch er war überrascht, aber nur kurz, denn ihm fiel ein,<br />

dass er schon einmal Menschen mit so einer hellen Haut<br />

gesehen hatte. Das war aber schon sehr lange Zeit her.<br />

„ Hat einer von euch gesehen, aus welcher Richtung er<br />

gekommen ist?“, fragte ein Matrose.<br />

Die Männer schüttelten den Kopf.<br />

„ Er schaut nicht böse aus.“, flüsterte ein Matrose und<br />

betrachtete Ellege sehr genau.“ Ob wir ihm vertrauen<br />

können?“<br />

Ellege war es unangenehm, so angegafft zu werden.<br />

„ Das werden wir heraus finden.“, antwortete <strong>Franjo</strong>.“<br />

Vielleicht sollten wir ihm was schenken?“<br />

Ellege und die Männer standen ratlos herum.<br />

Bis <strong>Franjo</strong> nach einer Flasche griff, damit ging er zu<br />

Ellege. Er hielt ihm die Flasche hin und fragte:“ Möchtest<br />

du etwas trinken?“


Ellege sah <strong>Franjo</strong> fragend an.<br />

„ Hast du Durst?“, wollte <strong>Franjo</strong> wissen, er wollte ihm die<br />

Flasche geben.<br />

Aber der Mann schüttelte den Kopf.<br />

„ Das ist Wasser.“, versuchte <strong>Franjo</strong> zu erklären.“ Du<br />

kannst es trinken. Wir tun dir nichts, wir suchen etwas zu<br />

essen.“<br />

<strong>Franjo</strong> machte eine Bewegung zum Mund und tat, als ob<br />

er kaute. Jetzt verstand Ellege, er kam wieder einen<br />

Schritt näher. <strong>Franjo</strong> gab ihm die Flasche und lächelte.<br />

„ Ich bin <strong>Franjo</strong>.“, sagte er und zeigte auf sich.<br />

Es dauerte ein paar Minuten, dann zeigte der<br />

Eingeborene auf sich und sagte:“ Ellege.“<br />

<strong>Franjo</strong> gab ihm die Hand.<br />

Ellege und <strong>Franjo</strong> waren erleichtert. Ellege zeigte <strong>Franjo</strong><br />

und den Männern, dass sie ihm folgen sollen.<br />

Aber ein paar der Männer wollten nicht mitgehen.<br />

„ Warum wollt ihr hier bleiben?“, fragte <strong>Franjo</strong>.“ Dieser<br />

junge Mann kann uns helfen!“<br />

„ Das kann schon sein.“, antwortete einer der Männer.“<br />

Es ist aber nicht sicher, wir wissen nicht wohin er uns<br />

führt, vielleicht ist er ein Menschenfresser!“<br />

<strong>Franjo</strong> begann zu lachen. Ellege schaute ihn verwundert<br />

an.<br />

„ Du kannst ruhig lachen, wir bleiben hier.“, antwortete<br />

ein Matrose.“ Vielleicht kommt ja doch jemand der uns<br />

hilft, damit wir wieder nach Hause kommen.“<br />

„ Wie wollt ihr euch ernähren?“, fragte <strong>Franjo</strong>.“ Wer weiß,<br />

wann ein Schiff kommt und glaubt ihr wirklich, dass<br />

jemand hier vorbei kommt?“<br />

Der Anführer der Männer schaute <strong>Franjo</strong> an.<br />

„ Und wer sagt uns, dass dieser Eingeborene uns helfen<br />

kann?“, fragte er.<br />

„ Vielleicht hast du Recht. Aber mit ihm haben wir mehr


Chancen!“, antwortete <strong>Franjo</strong>.“ Wer mitkommen will, soll<br />

seine Sachen packen und wir können endlich gehen!“<br />

Langsam packten die restlichen Männer ihre Sachen und<br />

gingen zu <strong>Franjo</strong>.<br />

„ Können wir jetzt aufbrechen?“, wollte <strong>Franjo</strong> wissen.<br />

Alle Männer nickten. Ellege wartete schon ein bisschen<br />

ungeduldig, denn es wurde bald dunkel und der Weg in<br />

Elleges Dorf war sehr weit.<br />

„ Dann gehen wir!“, sagte <strong>Franjo</strong>.<br />

Ellege ging <strong>Franjo</strong> und den Männern voran, er zeigte den<br />

Männern, dass sie rascher gehen sollten. Sie mussten<br />

einen dichten Wald durchqueren. Ellege gab <strong>Franjo</strong><br />

eines von den Messern. Mit diesen Werkzeugen konnten<br />

sie sich die Wege freihacken und konnten den Wald<br />

rascher durchdringen. Danach mussten sie einen tiefen<br />

Fluss durchschreiten. Dazu benutzten sie dicke, lange<br />

Stöcke, darauf konnten sie sich stützen und Tiere<br />

vertreiben. Während sie marschierten, sprachen die<br />

Männer kein Wort.<br />

Als es schon zu dämmern begann, kamen sie zu einem<br />

kleinen Dorf.<br />

Es bestand aus sieben kleiben Lehmhütten, Hühner<br />

liefen im Dorf herum. Die Kühe und Ziegen waren am Tag


auf der Weide ungefähr eine Stunde entfernt vom Dorf.<br />

Die Herde wurde von den Jungen des Dorfes bewacht.<br />

Während der Nacht war die Herde auf einer umzäunten<br />

Weide untergebracht. Die größte Hütte gehörte dem<br />

Dorfältesten.<br />

Als Ellege, <strong>Franjo</strong> und seine Freunde in das Dorf kamen,<br />

spielten einige Kinder vor den Hütten. Als die<br />

Dorfbewohner die Fremden bemerkten, hörten sie mit<br />

ihrer Arbeit auf und die Kinder hörten zu spielen auf.<br />

Langsam kamen sie näher und umringten <strong>Franjo</strong> und die<br />

Männer, sie betrachteten die fremden Menschen und<br />

lachten. Einige versuchten die Männer zu berühren. Die<br />

Bewohner wurden immer aufgeregter.<br />

Als plötzlich eine tiefe Stimme erklang und die Menschen<br />

wichen zur Seite. Aus der Menge kam der Dorfälteste.<br />

Er war ein alter Mann eine kleine Kappe aus Stroh und<br />

Federn, statt einem Lederschurz trug er eine Hose aus<br />

Leder und um den Hals hing eine Kette. Er schaute<br />

Ellege an.<br />

Sofort kam ihm Ellege entgegen und begrüßte ihn mit<br />

einem Handkuss, dann erzählte er dem Ältesten von<br />

<strong>Franjo</strong>.<br />

Dann wandte er sich an <strong>Franjo</strong>.


„ Ihr könnt näher kommen.“, sagte Ellege.<br />

<strong>Franjo</strong> schaute ihn überrascht an.<br />

„ Ja, ich spreche eure Sprache.“, antwortete er und<br />

lächelte.<br />

<strong>Franjo</strong> und die Matrosen kamen näher.<br />

„ Aber warum hast du nichts gesagt?“, fragte <strong>Franjo</strong>.“<br />

Und wie hast du sie gelernt?“<br />

„ Ich habe nichts gesagt, weil ich euch kennenlernen<br />

wollte.“ Gab Ellege zur Antwort.“ Wie ich sie erlernt habe,<br />

erzähle ich euch später, jetzt möchte euch unser<br />

Dorfälteste sprechen.“<br />

Er hob die Hand und zeigte zu seinem Häuptling.<br />

<strong>Franjo</strong> und die Männer gingen langsam zu Ellege.<br />

„ Was machen wir jetzt?“, flüsterte ein Matrose.<br />

„ Nichts, wir warten, was sie von uns wollen.“, antwortete<br />

<strong>Franjo</strong>.<br />

Der alte Mann betrachtete die Fremden lange, dann<br />

sprach er wieder mit Ellege.<br />

„ Unser Häuptling, er heißt Yram, möchte euch begrüßen<br />

und willkommen heißen.“, sagte Ellege.“ Wir haben leider<br />

nicht so viele Hütten, aber wir helfen euch welche zu<br />

bauen. Yram möchte auch wissen, wie ihr auf unsere<br />

Insel gekommen seid?“<br />

„ Wir bedanken uns.“, antwortete <strong>Franjo</strong> und verbeugte<br />

sich, dann begann er zu erzählen:“ Wir waren auf einem<br />

großen Schiff, das ist während eines sehr starken<br />

Sturmes auf einem großen Felsen zerschmettert ist! Alle<br />

anderen Männer sind tot, nur wir haben überlebt. Wo sind<br />

wir hier?“<br />

Ellege übersetzte es seinem Ältesten was <strong>Franjo</strong><br />

berichtet hatte. Der Älteste antwortete Ellege.<br />

„ Das ist unsere Insel und sie heißt Kubudu, meine<br />

Familie hat sie vor sehr langer Zeit entdeckt und<br />

besiedelt!“, sagte Ellege, er sah <strong>Franjo</strong> und die Matrosen


an.“ Die Insel gehört bis heute unserer Familie und das<br />

soll auch so bleiben. Ihr könnt hier bleiben, bis ihr ein<br />

neues Schiff habt. Ihr dürft unseren Familien kein Leid<br />

antun! Wenn ihr das macht, jagen wir euch von der<br />

Insel!“<br />

Der Älteste schaute <strong>Franjo</strong> und die Männer prüfend an.<br />

<strong>Franjo</strong> war einverstanden, er lächelte und nickte. Der<br />

Häuptling war erleichtert auch er lächelte, er gab ein paar<br />

Frauen ein Zeichen. Sie brachten sofort gebratenes<br />

Fleisch, Gemüse und Früchte, zu trinken gab es Wein<br />

und selbstgebrautes Bier. Die Männer waren gut gelaunt<br />

und Ellege erzählte von seinem Leben.<br />

„ Ich war noch sehr klein, als ich von Fremden von<br />

unserer Insel geraubt wurde.“, begann Ellege.“ Es ist<br />

schon lange her, aber ich kann mich erinnern, dass ich<br />

mit anderen Kindern auf einem Schiff sehr lange bleiben<br />

mussten. Dann wurde ich in ein Haus gebracht, dort<br />

lebten Menschen mit der gleichen Hautfarbe wie ihr. Der<br />

Mann und die Frau waren freundlich, sie brachten uns<br />

eure Sprache bei. Irgendwann kam ich wieder nach<br />

Hause, deshalb bin ich der einzige, der euch versteht.“<br />

Ellege lächelte und schaute <strong>Franjo</strong> an.<br />

„ Wie oft hast du…?“, wollte <strong>Franjo</strong> wissen.<br />

„… ihr seid die ersten!“, gab Ellege lachend zur Antwort.<br />

Jetzt mussten auch die anderen lachen.<br />

Nach dem üppigen Essen waren <strong>Franjo</strong> und seine<br />

Freunde müde. Yram befahl einem jungen Mann <strong>Franjo</strong><br />

und den Matrosen, vier Hütten zu zeigen, wo sie schlafen<br />

konnten.<br />

In den Hütten gab es nur Matten. Aber das war den<br />

Männern egal, sie waren froh, endlich in einer sicheren<br />

Hütte schlafen zu können. In jeder Hütte konnten vier<br />

Männer schlafen. Zufrieden legten sie sich auf die Matten<br />

und schliefen gleich ein.


Die Nachtruhe wurde durch das Gebrüll und Geschrei<br />

der Tiere unterbrochen, trotzdem schliefen <strong>Franjo</strong> und<br />

seine Freunde sehr gut. Als es dämmerte und alle noch<br />

schliefen, kamen sechs Mädchen zu den Hütten der<br />

Matrosen, sie brachten das Frühstück. Sie betraten nicht<br />

die Hütten, sie stellen es vor die Hütte und liefen dann<br />

rasch weg.<br />

Unverheiratete Frauen durften die Hütten lediger Männer<br />

nicht betreten.<br />

<strong>Franjo</strong> wachte auf, als er vor der Hütte die Mädchen<br />

weglaufen hörte. Er stand auf, streckte sich und öffnete<br />

die Hüttentür. Vor den Hütten hockten schon die Frauen<br />

und bereiteten das Frühstück zu, einige Kinder und<br />

Männer saßen um das Feuer und warteten bis die Frau<br />

fertig war. Als sie <strong>Franjo</strong> sahen, riefen und winkten sie.<br />

<strong>Franjo</strong> winkte zurück.<br />

„ Das sieht ja gut aus!“, murmelte er, als er die Schüsseln<br />

mit Früchtebrei und einigen Stücken Fleisch sah.<br />

“ Männer aufstehen! Unser Frühstück ist da!“, weckte er<br />

seine Freunde.<br />

Es dauerte ein paar Minuten, bis die Männer aus den<br />

Hütten kamen. Auch sie freuten sich über das Frühstück.<br />

Sie knieten sich, wie die Dorfbewohner, auf den Boden


und aßen ihr Frühstück mit den Fingern. Nachdem sie<br />

mit dem Frühstück fertig waren, gingen sie zur Hütte des<br />

Dorfältesten. Er saß auf einem Sessel, der einem Thron<br />

entsprach, neben ihn saß Ellege, einige Frauen räumten<br />

das Frühstücksgeschirr weg. Als sie <strong>Franjo</strong> und die<br />

Männer sahen, verschwanden die Frauen in der Hütte.<br />

„ Hat euch das Frühstück geschmeckt?“, wollte Ellege<br />

wissen.<br />

„ Ja, danke, es war sehr gut.“, antwortete <strong>Franjo</strong>.“,<br />

Können wir euch helfen?“<br />

„ Ja, ihr könnt uns mit dem Vieh helfen.“, antwortete<br />

Ellege.“ Wir müssen auf unsere Weide treiben und sie<br />

den ganzen Tag bewachen.“<br />

<strong>Franjo</strong> und die Männer waren damit einverstanden.<br />

Ellege ging mit <strong>Franjo</strong> und den Männern zu den Ziegen<br />

und Kühen. Einige junge Männer halfen <strong>Franjo</strong> und den<br />

Männern beim heraus treiben aus dem eingezäunten<br />

Feld auf die Weide. Sie blieben den ganzen Tag dort und<br />

bewachten die Herde. Als sie Hunger bekamen, holten<br />

die Jugendlichen ein paar Beeren und Kokosnüsse. Es<br />

dämmerte schon, als am Abend in das Dorf zurück<br />

kamen, sie waren sehr müde. Aber die Frauen hatten<br />

schon das Nachtmahl hergerichtet.


Die Männer setzten sich rund um das Lagerfeuer und<br />

aßen, es gab Huhn, Kartoffel.<br />

„ Schmeckt es euch?“, wollte Ellege wissen.<br />

<strong>Franjo</strong> nickte:“, Es ist sehr gut!“<br />

Ellege schaute <strong>Franjo</strong> zufrieden an, dann beugte er sich<br />

zum Häuptling und sprach mit ihm. Auch der Häuptling<br />

war zufrieden, er sprach mit Ellege.<br />

„ Unser Häuptling ist zufrieden mit euch, ihr habt die<br />

Arbeit gut gemacht. Morgen werden wir euch die Insel<br />

zeigen.“, sagte Ellege<br />

„ Darauf freuen wir uns.“, antwortete <strong>Franjo</strong>.<br />

„ Nach Sonnenaufgang gehen wir los.“, sagte Ellege.<br />

Das Essen dauerte bis spät in die Nacht. Nach dem<br />

Essen tanzten und sangen die Frauen für die Männer.<br />

„ Wir sind müde und möchten schlafen gehen.“, sagte<br />

<strong>Franjo</strong> zu Ellege.“ Wir danken dem Häuptling für das<br />

Essen.“<br />

Ellege sagte es dem Dorfältesten, der nickte freundlich<br />

und <strong>Franjo</strong> und die Männer gingen zu ihren Hütten.<br />

„ Ich glaube wir haben Glück gehabt.“, sagte <strong>Franjo</strong>.“ Die<br />

Dorfbewohner sind nicht Feindseelig.“<br />

Die Männer gaben ihm Recht.<br />

„ Vielleicht kommen wir irgendwann wieder nach Hause.“,<br />

sagte einer der Männer.<br />

Die Männer schauten sich betrübt an und gingen in ihre<br />

Hütten, sie legten sich auf die Matten und versuchten<br />

einzuschlafen.<br />

Auch <strong>Franjo</strong> lag auf seiner Matte, er konnte aber nicht<br />

einschlafen, weil er an seine Familie denken musste.<br />

Als es zu dämmern begann, wurden sie von zwei jungen<br />

Männern geweckt.<br />

„ Wir zeigen euch die Insel.“, sagte einer der Männer.<br />

„ Ich bin Alba, der Sohn von Ellege, er hat mir eure<br />

Sprache gelehrt. Das ist Bula, mein Bruder. Leider hat


mein Vater keine Zeit, er muss unseren Dorfältesten<br />

helfen.“<br />

<strong>Franjo</strong> lächelte, er gab Alba und Bula die Hand.<br />

„ Wir müssen leider vor dem Frühstück aufbrechen.“,<br />

sagte Alba.“<br />

<strong>Franjo</strong> war damit einverstanden, die Männer packten ihre<br />

Sachen und gingen zum Dorfplatz.<br />

Dort hatten sich die Einwohner versammelt und<br />

verabschiedeten die Männer. Die Frauen tanzten und die<br />

Kinder sangen etwas, sie begleiteten die Männer zum<br />

Dorf Ende,<br />

Ellege kam zu ihnen und gab Alba einen Sack mit<br />

getrocknetem Fleisch und Obst.<br />

„ <strong>Teil</strong>t es euch gut ein.“, sagte Ellege.<br />

Wortlos nahm Alba den Sack und gab ihn an Bula weiter.<br />

<strong>Franjo</strong> war überrascht.<br />

„ Das ist bei uns so Tradition.“, erklärte Alba. „ Mein<br />

Bruder und ich verlassen heute unser Dorf, wir wissen<br />

nicht, ob wir wieder zurück kommen.“<br />

<strong>Franjo</strong> schaute Alba und Bula an.<br />

Alba begann zu lachen:“ Du musst dir keine Sorgen<br />

machen, das müssen alle jungen Männer machen, einige<br />

kommen wieder zurück, andere nicht. Aber wir wissen, es<br />

geht ihnen gut. Wir sollten jetzt aber aufbrechen.“<br />

Die Männer verabschiedeten sich und verließen das<br />

Dorf.<br />

Um die Mittagszeit hatten die Männer eine Waldlichtung<br />

erreicht, dort machten sie eine kurze Pause. Nachdem<br />

sie etwas gegessen und getrunken hatten gingen sie<br />

weiter.<br />

Bis zur Dämmerung erreichten sie ein großes Tal, das<br />

umgeben von hohen Bergen und dichten Wäldern war.<br />

Die Männer waren beeindruckt von dem Anblick.<br />

„ Das Tal heißt DAS TAL DER SCHREIE.“, sagte Alba.


„ Aber es ist doch ruhig, man hört keine Schreie!“, sagte<br />

ein Matrose.<br />

„ Jetzt ist es noch ruhig, aber in der Dämmerung hört<br />

man die Schreie der Tiere und anderen Wesen.“,<br />

antwortete Alba geheimnisvoll.“ Wir müssen rasch einen<br />

Schlafplatz finden, sonst findet uns eines dieser Wesen!“<br />

Sofort begannen die Männer nach einem geeigneten<br />

Schlafplatz zu suchen. Nach einiger Zeit hatten sie eine<br />

Höhle gefunden.<br />

„ Die Höhle ist gut!“, sagte Alba.“ Hier können wir<br />

bleiben!“<br />

<strong>Franjo</strong> und die Männer waren erleichtert.<br />

„ Und was machen wir jetzt?“, wollte ein Matrose wissen.<br />

„ Wir verstauen unsere Sachen.“, sagte Alba.“ Dann gehe<br />

ich mit drei Männern auf die Suche nach Beeren oder<br />

kleine Tieren, die anderen suchen mit Bula Feuerholz.“<br />

Damit waren alle einverstanden. Während die eine<br />

Gruppe nach Holz suchte, machte sich die andere<br />

Gruppe auf den Weg in den Wald. Es dauerte ein paar<br />

Stunden, bis die Männer wieder in der Höhle waren.<br />

Alba war zufrieden, denn sie hatten außer Beeren und<br />

kleinen Tieren auch eine Gazelle erlegt. Inzwischen<br />

waren auch die Männer mit Feuerholz in der Höhle. Als<br />

Alba und die Männer in dir Höhle kamen, brannte schon<br />

ein großes Feuer.<br />

Alba und sein Freund begannen der Gazelle das Fell<br />

abzuziehen, dann zerlegten sie das Tier. Während dem<br />

hatten drei Matrosen und Bula ein Gestell gebaut, darauf<br />

wurde die Gazelle aufgehängt und über das Feuer<br />

gestellt. Es dauerte ein paar Stunden bis die Gazelle<br />

fertig war. Durch die Höhle zog sich ein<br />

appetitanregender Duft. Die Männer wurden immer<br />

ungeduldiger.


Alba und Bula gingen nach sehr langer Zeit zum Feuer<br />

und probierten von der Gazelle.<br />

„ Sie ist fertig!“, riefen beide.<br />

Die Männer liefen fast zum Feuer und setzten sich hin,<br />

während Alba und Bula das Tier zerteilten und die Stücke<br />

den Männern gaben. Den Männern schmeckte es, so<br />

dass nicht viel von dem Braten überblieb.<br />

„ Das war das Beste essen, dass ich je gegessen<br />

habe!“, sagte ein Matrose.<br />

Alba lächelte und antwortete:“ Das freut mich.“<br />

„ Was machen wir mit den Knochen?“, wollte ein anderer<br />

Matrose wissen.<br />

„ Die verteilen wir vor der Höhle, aber nicht zu nahe.“,<br />

antwortete Alba.“ Damit bedanken wir uns bei den<br />

Göttern und entschuldigen uns bei der Gazelle.“<br />

Bula ging weit in den Wald, bis er am weitesten von der<br />

Höhle entfernt war und verteilte die Knochen. Nach<br />

einem kurzen Gebet, ging er zur Höhle zurück.<br />

„ Aber jetzt müssen wir schlafen.“, sagte Alba.“ Mein<br />

Bruder und ich werden Wache halten.“<br />

Die Männer legten sich hin. Alba und sein Bruder hielten<br />

Wache.


DER ANGRIFF DER KASUNDS<br />

Wegen der Schreie konnten die Männer nicht viel<br />

schlafen. Im Wald konnte man viele Stimmen und<br />

Geräusche hören. Einmal glaubte ein Mann ein leises<br />

Ächzen zu hören, ein anderer hörte ein lautes Stöhnen.<br />

„ Ich glaube, dass sind Stimmen von toten Seelen, die<br />

hier gestorben sind.“, flüsterte ein junger Matrose.<br />

„ Du hast recht.“, sagte Alba, er saß beim<br />

Höhleneingang.“ Die Stimmen kommen von den<br />

Menschen, die hier gestorben sind.“<br />

<strong>Franjo</strong> und seine Freunde schauten Alba geängstigt an.<br />

Bula schaute Alba an und musste grinsen.<br />

Alba begann von den Toten zu erzählen.<br />

„ Vor langer, langer Zeit, auf der Insel lebten nur sehr<br />

große Tiere und ein paar Menschen.“, begann Alba.“ Sie<br />

lebten von dem, was sie fanden. Aber es wurden immer<br />

mehr Menschen und das Essen wurde knapper,<br />

deswegen kam es auch zu kleinen Fehden. Die wurden<br />

aber immer Ärger und es gab auch mehr Tote. Die letzte<br />

Schlacht fand vor dieser Höhle statt, bei der fast alle<br />

Menschen starben. Die Überlebenden verfluchten die,<br />

die den Kampf begonnen haben, ihre Seelen sollten nie<br />

ihre Ruhe finden und auf der Insel für immer bleiben.“<br />

Die Männer waren sprachlos.<br />

„ Wie kann dieser Fluch wieder aufgehoben werden?“,<br />

wollte <strong>Franjo</strong> wissen.<br />

„ Das wissen wir leider nicht.“, antwortete Bula.<br />

„ Wir sollten jetzt schlafen.“, sagte Alba.“ Denkt nicht an<br />

die Geister.“<br />

<strong>Franjo</strong> und die Männer legten sich hin, es dauerte aber<br />

lange, bis sie einschlafen konnten.<br />

Alba und Bula bleiben beim Höhleneingang sitzen, bis es<br />

dämmerte.


„ Wir müssen weiter, später wird es zu heiß!“, weckte<br />

Alba die Männer auf.<br />

Nachdem sie wieder ein paar Beeren verzehrt hatten,<br />

begannen sie erneut ihren Entdeckungsmarsch. Es war<br />

noch kühl, denn die Sonne ging auf und hatte noch nicht<br />

so viel Kraft, die seltsamen Stimmen verschwanden.<br />

Jetzt hörten sie nur noch die Tiere brüllen und kreischen.<br />

Sie gingen wieder durch den dichten Wald, dann<br />

mussten sie eine große Steppe durchqueren.<br />

„ Wir müssen aber aufpassen!“, sagte Alba.<br />

„ Warum?“, waren die Männer alarmiert.<br />

„ Es gibt gefährliche Tiere, die uns attackieren können.“,<br />

gab Alba zur Antwort.“ Deshalb dürfen wir uns nicht<br />

trennen! Wir müssen zusammen bleiben! Ich gehe vor<br />

euch und Bula geht hinten.“<br />

Die Männer waren damit einverstanden. Bevor sie weiter<br />

gingen, machten sie noch eine ausgedehnte Rast. Sie<br />

aßen und tranken. Aber dann mahnte Alba die Männer,<br />

dass es Zeit ist, weiter zu gehen. Die Männer packten<br />

alles zusammen und setzten ihren Weg fort.<br />

Alle waren sehr aufmerksam, sie beobachteten jede<br />

Bewegung und achteten auf jedes Geräusch. Sie gingen<br />

weiter bis zur Dämmerung.<br />

„ Hoffentlich finden wir bald einen Lagerplatz!“, sagte ein<br />

Matrose.“ Es wird bald dunkel.“<br />

„ Daran hab ich auch schon gedacht.“, antwortete <strong>Franjo</strong>.<br />

„ Macht euch keine Sorgen!“, sagte Alba.“ Wir werden<br />

bald einen sicheren Platz finden.“<br />

Sie gingen langsam und vorsichtig weiter.<br />

Bula stieß seinen Bruder an und zeigte zu einem Platz<br />

für ihr Nachtlager. Der Ort war hinter einem kleinen Hügel<br />

und von hohen Bäumen umgeben.<br />

„ Hier werden wir schlafen.“, antwortete Alba.“ Der Platz<br />

ist sicher.“


Auch <strong>Franjo</strong> und die Männer hatten den Schlafplatz<br />

entdeckt und wollten hinlaufen, aber Alba hielt sie zurück.<br />

„ Wartet! Wie müssen vorsichtig sein!“, sagte er.“ Es<br />

könnten Löwen oder Tiger dort sein! Wir müssen<br />

langsam hingehen!“<br />

Die Männer blieben sofort stehen, sie warteten bis Alba<br />

und Bula langsam zu dem Platz schlichen. Bevor <strong>Franjo</strong><br />

und seine Männer nachkommen konnten, beobachteten<br />

Alba und sein Bruder die Umgebung genau, ob Tiger<br />

oder Löwen in der Nähe waren. Sie konnten aber keine<br />

wilden Tiere entdecken.<br />

Alba hob seine Hand und gab seinen Freunden ein<br />

Zeichen, dass sie kommen konnten. Langsam kamen sie<br />

zu Alba und Bula.<br />

„ Hier ist es sicher.“, sagte Alba.“ Legt eure Sachen zu<br />

den Bäumen, wir müssen noch Holz sammeln.“<br />

„ Wir brauchen auch etwas zum Essen!“, rief ein junger<br />

Mann.<br />

Alba und Bula begannen zu lachen.<br />

„ Das ist kein Problem.“, antworteten sie.“ Wir werden<br />

sicher etwas jagen können.“<br />

Der Matrose musste auch lachen.<br />

Während die Männer und <strong>Franjo</strong> das Lager richteten,<br />

jagten Alba und sein Bruder nach kleinen oder großen<br />

Tieren. Nach ein paar Stunden waren sie wieder mit zwei<br />

Hasen und einigen kleinen Vögel in der Höhle, nachdem<br />

Alba und Bula die Tiere gejagt hatten, mussten die<br />

beiden die Tiere und das Feuer herrichten. Als es dunkel<br />

wurde, war auch das Essen fertig.<br />

„ Endlich wieder Fleisch!“, murmelte ein Matrose,<br />

während er einen Vogel verspeiste.“ Das war gut!“<br />

„ Ja!“, stimmte ein anderer Matrose zu und leckte sich<br />

alle Finger ab.<br />

<strong>Franjo</strong> begann zu lachen.


Nachdem alle satt waren, ruhten sie sich auf ihren<br />

Schlafplätzen aus.<br />

„ Hört ihr das auch?“, flüsterte Alba, er kniete auf seiner<br />

Decke und schaute angestrengt in die Dunkelheit.<br />

<strong>Franjo</strong> und ein paar Männer schlichen zu Alba.<br />

Da hörten sie es auch, ein leises schnüffeln und kratzen.<br />

Inzwischen war auch Bula bei Alba, er wisperte:“ Das<br />

sind wilde Katzen, sie sind sehr gefährlich! Sie kommen,<br />

wenn es dunkel ist fressen den Vorrat, es kann auch<br />

vorkommen, das sie Menschen verletzen. Die meisten<br />

überleben diesen Angriff aber nicht.“<br />

Inzwischen konnten sie die Tiere sehen, es war ein<br />

großes Rudel von zwanzig großen, ausgehungerten<br />

Katzen.<br />

„ Wir müssen jetzt leise sein, sie können sehr gut hören<br />

und riechen, aber nicht gut sehen!“, sagte Alba.“ Am<br />

besten verstecken wir uns im hinteren <strong>Teil</strong> der Höhle.“<br />

Vorsichtig krochen alle nach Hinten.<br />

„ Jetzt teilen wir uns, so können wir die Katzen besser<br />

erlegen.“, sagte Bula.<br />

„ Kann man diese Tiere auch essen?“, wollte der junge<br />

Matrose wissen.<br />

„ Du denkst auch nur ans Essen.“, antwortete <strong>Franjo</strong>.<br />

„ Ich kann dich beruhigen.“, sagte Bula.“ Das Fleisch<br />

kann man essen.“<br />

Der Mann war erleichtert, auch sein Kampfgeist war<br />

geweckt.<br />

„ Kommt nur, ihr Katzen!“, sagte er kampfbereit.“ Ich<br />

warte!“<br />

Alba, Bula und einige Männer versteckten sich beim<br />

Höhleneingang, während <strong>Franjo</strong> und der Rest der<br />

Männer sich hinter einem großen Felsen versteckten.<br />

Vor der Höhle hatten sich schon einige Katzen<br />

versammelt. Alba und Bula beobachteten die Tiere


genau, sie bewegten sich nicht. Inzwischen waren schon<br />

einige Stunden vergangen.<br />

„ Wie lange dauert es denn noch!“, wurde ein Mann bei<br />

Alba und Bula ungeduldig, er stand rasch auf und die<br />

Katzen erschraken und griffen an.<br />

Zuerst fielen zwei Katzen über den jungen Matrosen her,<br />

sie bissen ihn in den Bauch, Kopf und Hände. Alba und<br />

drei Männer versuchten die Katzen von dem Mann<br />

wegzustoßen, aber die Tiere hatten sich an dem Mann<br />

festgebissen.<br />

So musste Bula die Katze mit seiner kleinen Axt töten.<br />

Sofort versuchten <strong>Franjo</strong> und drei Männer den<br />

schwerverletzten Mann nach hinten in die Höhle zu<br />

tragen. Aber es gelang ihnen nicht, denn es waren<br />

andere Katzen da. Die sich an dem Mann festkrallten.<br />

„ Es hat keinen Sinn.“, sagte Alba.“ Wir werden die<br />

Katzen nur los, wenn wir den Mann vor die Höhle legen.“<br />

„ Aber das können wir doch nicht machen!“, waren die<br />

Männer entrüstet.“ Er ist unser Freund! <strong>Franjo</strong>, wir<br />

können es nicht!“<br />

„ Wir müssen es aber!“, erwiderte <strong>Franjo</strong>, er schaute die<br />

Männer an.<br />

„ Es geht nicht.“, antwortete ein Mann.<br />

„ Dann gibt es nur eine Lösung.“, begann Alba.<br />

Die Männer schauten ihn fragend an.<br />

„ Wir müssen die Höhle verlassen.“, setzte er fort.“ Den<br />

Mann können wir nicht mitnehmen.“<br />

„ Dann bleiben wir auch hier!“, gaben die Männer zur<br />

Antwort.“ Wir lassen ihn nicht alleine zurück!“<br />

Sie schauten <strong>Franjo</strong> an.<br />

„ Ich kann nicht hierbleiben.“, antwortete <strong>Franjo</strong>.“ Ich<br />

muss Abenteuer erleben und mein Buch schreiben.“<br />

„ Wenn ihr das wollt, dann soll es so sein.“, stimmte Alba<br />

zu.“ Wir lassen euch etwas zum Essen und Trinken da,


außerdem könnt ihr ja die toten Katzen essen.“<br />

Bula und <strong>Franjo</strong> begannen den Proviant in zwei Stapel zu<br />

teilen, einen mittleren und einen kleinen.<br />

„ Wir nehmen den kleinen, wenn wir Hunger bekommen,<br />

können wir etwas jagen.“, sagte Bula.“ Vielleicht können<br />

wir euch Hilfe schicken.“<br />

<strong>Franjo</strong> verabschiedete sich von seinen Freunden.<br />

Nachdem sich auch Alba und Bula verabschiedet hatten,<br />

machten sich die drei Männer auf den Weg. Sie mussten<br />

wieder die Steppe durchqueren, dabei mussten sie<br />

wegen der Tiere aufpassen. Alba und Bula nahmen<br />

<strong>Franjo</strong> in die Mitte.<br />

Als sie schon etwa drei Stunden von der Höhle und den<br />

Männern entfernt waren, wurden sie von seltsam<br />

aussehenden Tieren angegriffen wurden. Diese Tiere<br />

hatten den Körper einer Katze und Kopf eines Hundes.<br />

Alba, <strong>Franjo</strong> und Bula konnten hinter einem großen alten<br />

Baum flüchten.<br />

„ Diese Tiere sind sehr gefährlich.“, sagte Alba.“ Man<br />

kann sich nicht vor ihnen schützen, sie klettern auf<br />

Bäume, sehr hohe Bäume, sie können schnell und lange<br />

laufen.“<br />

Bulla nickte.<br />

„ Sind wir hier sicher?“, wollte <strong>Franjo</strong> wissen.<br />

„ Ja.“, gab Alba zur Antwort.“ Wir müssen uns aber<br />

vorbereiten. Wir brauchen Steine und Holz.“<br />

Die drei begannen sofort diese Dinge zu sammeln. Sie<br />

nahmen alles, was sie fanden, Steine und Früchte von<br />

dem Baum. Es waren große Nüsse mit einer harten<br />

Schale, mit den Nüssen und Steinen bildeten sie einen<br />

Halbkreis, die offene Seite verschlossen sie mit großen<br />

Ästen, kleinere Zweige legten sie auf die Nuss – Stein<br />

Mauer.<br />

„ Das sieht sicher aus.“, sagte <strong>Franjo</strong>.


„ Jetzt brauchen wir noch Feuer, erst dann ist es sicher.<br />

Alba und Bula setzten sich auf den Boden, Alba nahm<br />

zwei Steine und schlug sie solange gegeneinander, bis<br />

sie Funken schlugen dann hielt Bula solange einen<br />

Zweig in die Funken, bis er Feuer fing. Bula schützte das<br />

Feuer mit der Hand, während er zu der Schutzmauer lief.<br />

„ Mach dich bereit!“, flüsterte Alba.“ Wenn das große<br />

Feuer brennt, geht es los! Die Tiere werden dann sofort<br />

angreifen, nimm dir ein paar Steine und sei bereit!“<br />

<strong>Franjo</strong> nickte und stopfte Steine und Nüsse in seine Hose<br />

und Hemd, einige legte er vor sich auf einen kleinen<br />

Haufen.<br />

Kaum hatte Bula die Äste und Zweige angezündet,<br />

begann auch schon der Angriff der Tiere. Sie kamen von<br />

allen Seiten. Aber durch das Feuer wurde der Attacke<br />

gestoppt, einzelne Bestien liefen aber in das Feuer und<br />

verbrannten. Der Rest dieser Kreaturen sammelte sich<br />

und versuchte es an der offenen Seite. Dort warteten<br />

Alba, Bula und <strong>Franjo</strong>, sie erschlugen die wilden Tiere mit<br />

den Nüssen und Steinen. Als sie keine Wurfgeschosse<br />

hatten, nahmen sie starke, spitze Äste, damit erstachen<br />

sie die anderen Wesen.<br />

Bula versuchte alles, damit das Feuer nicht erlosch, er<br />

warf alles, was er finden konnte hinein.<br />

„ Hoffentlich schaffen wir es bis zur Dämmerung!“, rief<br />

Bula.“ Die Kausund, wir nennen sie so, ziehen sich<br />

zurück wenn es hell wird!“<br />

„ Das dauert aber noch drei Stunden!“, antwortete <strong>Franjo</strong>.<br />

„ Wir werden es schaffen!“, sagte Alba.“ Vielleicht finden<br />

wir noch Nüsse!“<br />

<strong>Franjo</strong> fand noch ein halbes Dutzend Nüsse, mit diesen<br />

konnten sie noch drei Kausunds abwehren.<br />

„ Was machen wir jetzt!“, war <strong>Franjo</strong> verzweifelt.“ Wir<br />

können nichts mehr machen! Wir haben nichts mehr und


die Biester werden immer mehr!“<br />

Alba ging zu ihm und legte seine Hand auf <strong>Franjo</strong>s<br />

Schulter.<br />

„ Mach dir keine Sorgen, wir werden Hilfe bekommen,<br />

dass sagt unser Gott! Sejum“, machte er <strong>Franjo</strong> Mut.“<br />

Diese Bäume haben sehr oft einen kleinen Unterschlupf.“<br />

„ Ich habe einen Versteck gefunden!“, rief Bula.<br />

<strong>Franjo</strong> und Bula liefen zu ihm. Bula hockte in einem<br />

engen Loch, er machte sich klein, damit auch <strong>Franjo</strong> und<br />

Bula auch hinein passten. Die drei mussten lange in<br />

diesem Loch bleiben.<br />

RETTUNG IN LETZTER MINUTE<br />

Während <strong>Franjo</strong>, Alba und Bula in dem Baum hockten,<br />

wurden die Bewohner eines Dorfes auf das Feuer<br />

aufmerksam. Aufgeregt liefen sie zu ihrem Dorfältesten<br />

und zeigten ihm das Feuer.<br />

„ Wir müssen diesen Menschen helfen, die Männer sollen<br />

sich auf dem Platz versammeln! Beeilt euch!“, befahl er.“<br />

Wir bringen alle unverletzt hierher!“<br />

Die Männer gehorchten und versammelten sich auf dem<br />

Dorfplatz. Es dauerte auch nicht lange, bis der älteste<br />

auch bei den Männern war. Nachdem der Älteste ein<br />

Zeichen gab, gingen sie los.<br />

Der Dorfälteste gab wieder ein Zeichen und die Männer<br />

legten sich auf den Boden und krochen in die Nähe des<br />

Lagers von <strong>Franjo</strong> und seinen Freunden.<br />

<strong>Franjo</strong>, Alba und Bula waren damit beschäftigt, die<br />

Kausund abzuwehren. Aber war unmöglich, denn kaum<br />

hatten sie einige Tiere abgewehrt, tauchten von allen<br />

Seiten schon die nächsten auf. Die drei Männer waren<br />

verzweifelt, sie hatten schon alle Nüsse und Steine<br />

verbraucht und das Feuer würde auch bald verlöschen,


sie wussten nicht, was sie noch machen konnten.<br />

„ Was sollen wir nur machen.“, war <strong>Franjo</strong> hoffnungslos.<br />

Alba nahm seine Hand und beruhigte ihn:“ Du musst dir<br />

keine Sorgen machen, irgendwann wird uns geholfen.“<br />

<strong>Franjo</strong> nickte.<br />

Es vergingen wieder einige Minuten, als Bula seinen<br />

Kopf aus dem Versteck schob.<br />

„ Was machst du denn!“, flüsterte Alba.<br />

„ Ich habe etwas gehört.“, antwortete Bula.<br />

„ Das sind sicher diese Biester.“, murmelte <strong>Franjo</strong>.<br />

„ Nein!“, sagte Bula.“ Es müssen Menschen in der Nähe<br />

sein!“<br />

Alba hob seinen Kopf, so konnte er besser hören.<br />

„ Du hast recht!“, stimmte seinen Bruder zu.“ Von den<br />

Kausunds ist auch nichts mehr hören!“<br />

<strong>Franjo</strong> wollte die Höhle sofort verlassen, aber Alba hielt<br />

ihn zurück.<br />

„ Du musst noch hierbleiben!“, sagte Bula.“ Diese Tiere<br />

sind gefährlich und hinterhältig! Es sind sicher noch<br />

einige in der Nähe, wenn du jetzt hinausgehst, dann<br />

greifen sie dich an und du hast keine Chance!“<br />

<strong>Franjo</strong> erschrak, er kniete sich neben Alba.<br />

„ Denke daran, irgendwann kommt Hilfe.“, wisperte Alba.<br />

Den drei Freunden blieb nichts anderes über, als zu<br />

warten.<br />

Inzwischen hatten sich der Dorfälteste und seine Männer<br />

näher zu dem alten Baum bewegt. Sie überlegten, wie<br />

sie die übriggebliebenen Tiere vertreiben könnten.<br />

„ Das sind Kausunds, die können wir einfach vertreiben!“,<br />

sagte einer der Männer.“ Wir werden die Tiere mit einem<br />

toten Tier weglocken.“<br />

Der Dorfälteste stimmte zu.<br />

„ Es liegen ja genug Kadaver von den Kausunds herum,<br />

sammelt ein oder zwei ein und legt sie auf einen


Haufen.“, sagte er.<br />

Zwei junge Männer standen auf und begannen die<br />

Körper der toten Tiere einzusammeln und in einem Kreis<br />

zu legen.<br />

Die anderen Männer versteckten sich hinter einen Felsen<br />

und warteten, bis die Kadaver ausgelegt waren.<br />

Nachdem die jungen Männer fertig waren, liefen sie auch<br />

zu dem Felsen. Sie mussten warten, bis sich die<br />

restlichen Kausunds bei den Tierleichen waren. Dann<br />

begannen die Männer mit ihren Speeren, Pfeil und<br />

Bogen zu schießen. <strong>Franjo</strong>, Alba und Bula hörten die<br />

Schreie der Kausund, sie krochen aus ihrem Versteck<br />

und gingen in die Richtung des Lärms. Als sie zu dem<br />

Kampfplatz kamen, war alles schon vorbei, alle<br />

Kausunds waren schon tot oder geflohen. Langsam<br />

kamen die Männer und der Dorfälteste aus ihrem<br />

Versteck hervor.<br />

Alba, Bula und <strong>Franjo</strong> waren erleichtert, das alles vorbei<br />

war.<br />

„ Mein Bruder!“, wurde Alba vom Dorfältesten begrüßt.“<br />

Ich freue mich, dass wir uns gesund wieder sehen!“<br />

Die beiden umarmten sich.<br />

„ Das ist Erzu, er ist der Älteste von dem Volk der<br />

Boibo.“, sagte Bula.“ Sie sind noch nicht so lange wie wir<br />

auf der Insel, aber wir verstehen uns.“<br />

<strong>Franjo</strong> begrüßte Erzu und bedankte sich:“ „ Das war die<br />

Rettung in letzter Minute.“<br />

„ Ich freue mich, dich kennenzulernen.“, sagte Erzu.“ Es<br />

ist besser, wenn wir in unser Dorf gehen.“<br />

Damit waren alle einverstanden und sie machten sich auf<br />

den Weg.<br />

Die Sonne ging auf, als sie das Dorf erreichten. Die<br />

Frauen bereiteten gerade das Frühstück zu. <strong>Franjo</strong> war


sehr froh, wieder in Sicherheit zu sein.<br />

Erzu setzte sich auf seinen Platz, während dem zündeten<br />

Frauen das Feuer an, junge Frauen brachten eine große<br />

Schüssel Brei und stellten sie auf einen kleinen Tisch.<br />

Nachdem alles fertig war, setzten sich alle um das Feuer.<br />

Es war aber nicht so wie im Dorf von Alba, dort saßen<br />

Männer und Frauen getrennt.<br />

Bei Erzu saßen alle um das Feuer und aßen gemeinsam.<br />

Auch die Bekleidung unterschied sich, trugen die Männer<br />

in Albas Dorf eine Hosenähnliche Kleidung, so waren die<br />

Dorfbewohner von Erzus Dorf mit langen Tüchern<br />

bekleidet.<br />

„ Wie bist du auf unsere Insel gekommen?“, wollte Erzu<br />

von <strong>Franjo</strong> wissen.<br />

„ Ich war auf einem großen Schiff, bei einem sehr starken<br />

Sturm ist es auf einem großen Felsen zerschellt.“,<br />

antwortete <strong>Franjo</strong>.“ Einige Matrosen haben überlebt.“<br />

„ Das ist gut.“, sagte Erzu und lächelte.“ Aber wo sind<br />

deine Freunde?“<br />

„ Einige waren schon alt, sie wollten nicht weitergehen.“<br />

Gab <strong>Franjo</strong> bekümmert zur Antwort.“ Wo die anderen


sind weiß ich nicht.“<br />

„ Mach dir keine Sorgen.“, sagte Erzu.“ Du wirst sie<br />

wieder sehen.“<br />

<strong>Franjo</strong> lächelte und nickte.<br />

„ Ich danke dir für die Hilfe und das Frühstück.“, sagte<br />

<strong>Franjo</strong> und gab dem alten Mann die Hand.<br />

„ Wo willst du denn hingehen?“, wollte Erzu wissen.<br />

<strong>Franjo</strong> schaute Erzu unsicher an.<br />

„ Du und deine Freund könnt bleiben!“, sagte Erzu.“ Ihr<br />

könnt so lange bleiben, wie ihr wollt!“<br />

„ Wir nehmen deine Einladung gerne an.“, antwortete<br />

Alba.<br />

Sie setzten sich wieder, <strong>Franjo</strong> hörte interessiert die<br />

Geschichte der Boiba.<br />

Sie erzählten, wie sie von einer weit entfernten Insel<br />

kamen. Sie mussten fliehen, weil ein großer Berg Feuer<br />

spukte und alle Dörfer zerstörte. Von der Insel konnten<br />

ein paar Hundert Menschen fliehen. Aber nur Erzu und<br />

ein paar von seinem Volk, erreichten die Insel.<br />

„ Wir sind sehr froh, dass wir hier leben können.“, schloss<br />

Erzu die Erzählung, er hob den Kopf und schaute in den<br />

Himmel.<br />

„ Wir haben nicht mehr viel Zeit!“, sagte er.“ Wir müssen<br />

mit unserer Arbeit beginnen, wenn wir noch warten, wird<br />

es zu heiß!“<br />

Die Frauen räumten die Schüssel und den kleinen Tisch<br />

weg, die Männer standen auf und holten ihre<br />

Arbeitsgeräte, Äxte, lange Stangen und Schaufeln. Die<br />

Boiba waren Bauern, sie besaßen kleine Felder und ein<br />

paar Tiere.<br />

<strong>Franjo</strong>, Alba und Bula halfen den Männern und Frauen<br />

bei der Arbeit. Sie brachten die Tiere auf die Weide,<br />

später halfen sie bei der Ernte. Um die Mittagszeit<br />

machten sie eine Pause, sie gingen wieder in das Dorf.


Dort hatten die Frauen das Mittagessen gekocht.<br />

Nachdem <strong>Franjo</strong>, Alba und Bula Erzu begrüßt hatten,<br />

setzten sie sich auf ihre Plätze beim Feuer. Da kamen<br />

drei junge Frauen, die die drei Männer noch nicht<br />

gesehen hatten zu Erzu. Das Interesse der drei Freunde<br />

war geweckt.<br />

Die gingen zu Erzu, sie begrüßten ihn mit einem<br />

Handkuss.<br />

„ Das sind meine Töchter.“, sagte er stolz.“ Das ist Asde,<br />

meine älteste Tochter, dann Tzu, sie ist die mittlere und<br />

Iopo, sie ist die jüngste.“<br />

Erzu´s Familie bestand aus seiner Frau, seinen drei<br />

Söhnen und drei Töchtern.<br />

Die drei Frauen begrüßten <strong>Franjo</strong> und die Matrosen<br />

etwas scheu.<br />

„ Es freut mich drei so hübsche, junge Frauen kennen zu<br />

lernen!“, sagte <strong>Franjo</strong>.<br />

Er stand auf und gab den Frauen die Hand. Etwas<br />

unsicher erwiderten sie den Händedruck von <strong>Franjo</strong>.<br />

„ Auch wir freuen uns, so nette Männer kennen zu<br />

lernen!“, antwortete Tzu, sie lächelte <strong>Franjo</strong> zu.<br />

„ Du sprichst ja unsere Sprache!“, sagte <strong>Franjo</strong><br />

überrascht.<br />

„ Ich habe meinen Kindern eure Sprache gelehrt.“, sagte<br />

Erzu stolz.<br />

„ Es ist gut, dass wir uns verstehen.“, sagte <strong>Franjo</strong>.“ Du<br />

hast hübsche Töchter.“<br />

Erzu schaute stolz auf seine Töchter.<br />

„ Habt ihr das Essen gekocht?“, wollte <strong>Franjo</strong> wissen.<br />

„ Ja.“ antwortete Tzu und schaute <strong>Franjo</strong> neugierig aber<br />

auch ein bisschen schüchtern an.<br />

<strong>Franjo</strong> lächelte und antwortete:“, Du und deine<br />

Schwestern können sehr gut kochen.“<br />

Tzu und ihre Schwestern waren verwirrt, rasch liefen sie


in ihr Haus.<br />

Erzu hatte <strong>Franjo</strong> und seine Tochter Tzu beobachtet, er<br />

wusste, Tzu hatte sich in <strong>Franjo</strong> verliebt, darüber war<br />

Erzu glücklich. Er musste es unbedingt seiner Frau<br />

sagen und auch mit <strong>Franjo</strong> reden.<br />

Während Erzu nachdachte, waren alle mit dem Essen<br />

fertig. Erzu mahnte die Männer und Frauen zur Eile,<br />

denn die Arbeit war noch nicht fertig, es mussten die<br />

Tiere wieder in das Dorf geholt werden.<br />

Die Frauen gingen wieder in die Häuser, die Männer<br />

gingen auf die Weide und holten die Tiere. Es dauerte<br />

eine Weile, bis die Tiere im Dorf waren, zwei junge<br />

Männer brachten sie noch in den Stall, sie brachten den<br />

Tieren noch etwas zum trinken und fressen. Endlich war<br />

die Arbeit beendet.<br />

TZU UND FRANJO HEIRATEN<br />

Die Männer gingen in die Hütten, wuschen sich und<br />

zogen frische Gewänder an. Sie trafen sich wieder auf<br />

dem Dorfplatz. Nach einiger Zeit kamen auch die Frauen,<br />

sie brachten Schüsseln mit Brei, Früchten,<br />

Fleischsuppen und Gemüsesuppen zum Feuerplatz.<br />

Dann warteten alle auf Erzu und seiner Familie.<br />

Es dauerte auch nicht lange und Erzu kam. Nachdem er<br />

und seine Familie saßen, konnten sich auch die anderen<br />

setzen.<br />

Die Frauen stellten die Speisen auf kleine Tische. Zuerst<br />

nahm Erzu und seine Familie etwas davon, danach die<br />

Männer und Frauen.<br />

Nach dem Essen wurde <strong>Franjo</strong> von Alba zu Erzu geholt.<br />

<strong>Franjo</strong> war erstaunt und vorsichtig.<br />

„ Du möchtest sicher wissen, warum ich mit dir reden<br />

möchte.“, begann Erzu.


<strong>Franjo</strong> nickte und setzte sich neben Erzu.<br />

„ Du hast ja schon meine Töchter kennengelernt.“, sprach<br />

er weiter.“ Ich habe dich und Tzu beobachtet und ich<br />

weiß sie hat sich in dich verliebt.“<br />

<strong>Franjo</strong> schaute Erzu erschrocken an.<br />

Erzu lächelte und redete weiter:“ Du musst keine Angst<br />

haben, dir passiert nichts. Ich bin sehr froh, dass es so<br />

ist, ich weiß auch du hast dich in Tzu verliebt.<br />

Erzu schaute <strong>Franjo</strong> streng an.<br />

<strong>Franjo</strong> nickte und antwortete zögerlich:“ Tzu ist ein sehr<br />

hübsches Mädchen, ich freue mich wenn ich sie<br />

wiedersehen kann.“<br />

„ Liebst du sie`“, wollte Erzu wissen.<br />

„ Ja!“, gab <strong>Franjo</strong> zur Antwort.<br />

„ Möchtest du mit ihr zusammen sein, möchtest du die<br />

heiraten?“, fragte Erzu.<br />

Inzwischen war auch Tzu bei ihrem Vater.<br />

<strong>Franjo</strong> schaute sie an und er antwortete:“ Ja, ich möchte<br />

sie heiraten!“<br />

Tzu brach in einen sehr lauten Jubel aus. Die anderen<br />

unterbrachen ihr essen und schauten zu Erzu. Sie sahen,<br />

wie Erzu Tzus Hand nahm und sie <strong>Franjo</strong> gab.<br />

Jetzt brachen auch sie in Gelächter aus.<br />

Sie wussten, dieser Abend war ein besonderer, es war<br />

die Hochzeit von <strong>Franjo</strong> und Tzu.<br />

Das ganze Dorf feierte bis in den nächsten Morgen.<br />

Bei den Boiba war es aber Tradition, das junge Ehepaar<br />

konnte erst zusammen sein, wenn sie eine eigene Hütte<br />

haben. Dazu musste das Paar in der Nähe des Dorfes<br />

einen Platz finden. Deshalb mussten <strong>Franjo</strong> und Tzu die<br />

Siedlung verlassen.<br />

<strong>Franjo</strong>, seine Frau Tzu, Alba und Bula saßen noch beim<br />

Feuer, als Erzu und seine Frau mit einem Bündel zu den


eiden kam.<br />

„Du weißt, was ihr jetzt machen müsst?“, sagte Erzu.<br />

„ Ja, Vater.“, gab Tzu zur Antwort.“ Wir müssen ein<br />

eigenes Haus bauen.“<br />

Erzu war mit der Antwort zufrieden.<br />

„ Wir haben schon vor vielen Wochen einen Platz<br />

entdeckt auf dem ihr ein Haus bauen könnt.“, sagte Erzu.<br />

„ Und wo ist dieser Platz?“, wollte Alba wissen.<br />

„ Einen halben Tag von unserem Dorf entfernt.“, gab Erzu<br />

zur Antwort.<br />

„ Dann machen wir uns auf den Weg!“, sagte Alba, es<br />

war für ihn und seinem Bruder selbstverständlich einen<br />

Freund zu helfen.<br />

Sofort standen <strong>Franjo</strong>, Alba und Bula auf und holten ihre<br />

Sachen. Nachdem sie sich von Erzu seiner Frau<br />

verabschiedet hatten, machten sie sich auf den Weg.<br />

Nach einem halben Tag, hatten sie den Platz erreicht.<br />

Auf dem Platz konnte man ein großes Haus bauen.<br />

Der Platz war von einem Wald umringt, außerdem befand<br />

sich gutes Weideland in der Nähe.<br />

Ein kleiner Bach trennte den Wald und das Weideland.<br />

„ Das ist wirklich ein guter Platz!“, stellte Alba fest.“ Hier<br />

könnt ihr euer Haus bauen! Hier haben noch viele<br />

Häuser Platz wenn das Dorf zu klein wird.“<br />

<strong>Franjo</strong> und Tzu nickten.<br />

„ Heute können wir nicht beginnen, es wird bald dunkel.“,<br />

sagte Alba.“ Wir werden morgen beginnen.“<br />

Damit waren alle einverstanden. Weil sie nichts zum<br />

Essen mitgenommen hatten, mussten sie nach Beeren<br />

suchen. Nachdem jeder eine Handvoll gegessen hatte<br />

und einen Schluck Wasser gemacht hatten legten sich<br />

auf den Boden, sie schliefen sofort ein.<br />

Vor Sonnenaufgang wurden sie wach, sie aßen wieder


ein paar Beeren und machten einen Schluck Wasser.<br />

Danach begannen sie mit der Arbeit. <strong>Franjo</strong> und Alba<br />

suchten nach den richtigen Bäumen, wenn sie den<br />

passenden Baum gefunden hatten, fällten sie ihn. Tzu<br />

und Bula trugen sie dann zu dem Platz.<br />

Der Hausbau war einfach, zuerst wurden tiefe Löcher<br />

gegraben, das machten Tzu und Bula. In diese Gruben<br />

wurden die Baumstämme gestellt. Bevor aber die<br />

Stämme in die Gruben gestellt wurden, hackten Tzu und<br />

Bula kleine Rillen in die Rinden. Nachdem die Stämme in<br />

den Löchern standen, mussten noch starke Äste in die<br />

Rillen gelegt werden und mit Lianen befestigt werden.<br />

Am späten Nachmittag war das Haus fertig.<br />

<strong>Franjo</strong> und Alba kamen am Abend wieder zu Bula und<br />

Tzu, sie hatten drei Hasen und eine kleine Gazelle<br />

gejagt.<br />

„ Das wird ein Abendessen!“, rief Bula und leckte sich die<br />

Lippen.“ Damit Tzu nicht so viel kochen muss, werden wir<br />

helfen!“<br />

„ Ich weiß schon, du hast großen Hunger und möchtest<br />

nicht so lange warten!“, antwortete Tzu lachend.<br />

Jetzt mussten auch die anderen lachen.<br />

Alba, Bula und <strong>Franjo</strong> halfen Tzu, sie zogen den Hasen<br />

und der Gazelle das Fell ab, dann zerlegten sie die Tiere.<br />

Tzu hatte inzwischen das Feuer hergerichtet und drei<br />

Steine hineingelegt, so wurde das Fleisch am Besten. Zu<br />

dem Fleisch gab sie auch noch Gemüse und frische<br />

Beeren.<br />

Nach ein paar Minuten konnte man schon den Duft des<br />

gebratenen Fleischs riechen.<br />

„ Wann ist es endlich fertig!“, war <strong>Franjo</strong> ungeduldig.<br />

Tzu lächelte und antwortete:“ In ein paar Stunden kannst<br />

du essen.“<br />

<strong>Franjo</strong> schaute Tzu verzweifelt an.


Tzu gab ihm einen Kuss und drehte die Fleischstücke<br />

um.<br />

<strong>Franjo</strong> setzte sich zu Alba und Bula.<br />

„ Ich weiß schon, du freust dich auf das Essen.“, sagte<br />

Alba.“ Wir müssen aber trotzdem aufpassen, der Duft<br />

kann Raubtiere anlocken, auf der Insel gibt es nicht nur<br />

die Kausund.“<br />

„ Es gibt auch noch kleine Insekten, wie die Mosma.“,<br />

erklärte Bula weiter.“ Diese Tiere sind klein, aber<br />

gefährlich.“<br />

<strong>Franjo</strong> schaute beide fragend an.<br />

„ Diese Tiere kommen in großen Schwärmen, sie saugen<br />

sich auf dem Körper fest und saugen das Blut aus dem<br />

Leib.“<br />

„ Wie können wir uns schützen?“, wollte <strong>Franjo</strong> wissen.<br />

„ Wir müssen uns mit einem Öl einschmieren.“,<br />

antwortete Bula.<br />

„ Haben wir das Öl?“, wollte <strong>Franjo</strong> wissen.<br />

Alba schüttelte den Kopf und erwiderte:“ Wir werden es<br />

nach dem Essen holen.“<br />

„ Das Essen ist fertig!“, rief Tzu.<br />

„ Endlich!“, jubelte <strong>Franjo</strong>.“ Etwas zum Essen! Wir haben<br />

wieder etwas Richtiges zum Essen! Wir haben wieder<br />

Fleisch!“


Sie setzten sich um das Feuer und begannen zu essen.<br />

Es schmeckte allen sehr gut.<br />

Danach gingen sie in den Wald und suchten die Lamika,<br />

diese Pflanze schützte gegen die Mosma. Es war ein<br />

kleiner Busch mit sehr großen Dornen. Beim Pflücken<br />

musste man aufpassen, denn diese Stacheln waren<br />

giftig.<br />

Weil diese Pflanze im Verborgenen wuchs, mussten sie<br />

tief in den Wald gehen. Es dauerte eine Weile, bis sie<br />

einen Gebüsch gefunden hatten.<br />

„ Passt bitte auf!“, ermahnte Alba seine Freunde.<br />

Vorsichtig begannen sie zu pflücken, mit einem kleinen<br />

Zweig schoben sie die Äste weg, dann zwickten sie die<br />

mittelgroßen, blauen Blüten ab.<br />

„ Wir haben genug.“, sagte Alba.<br />

Zufrieden, aber sehr müde gingen sie wieder zum Haus.<br />

„ Geht in das Haus.“, sagte Alba zu <strong>Franjo</strong> und Tzu.“ Ihr<br />

seid müde, Bula und ich passen auf, damit nichts<br />

passiert.“<br />

„ Wir müssen noch das Lamika Öl machen.“. entgegnete<br />

Tzu.<br />

„ Das machen wir schon!“, antwortete Bula.“ Geht jetzt<br />

und schlaft gut!“<br />

<strong>Franjo</strong> und Tzu liefen zum Haus. Beide waren sehr<br />

glücklich, ihr Haus war fertig und sie konnten<br />

zusammenleben, irgendwann würden sie auch Kinder<br />

haben.<br />

Die Nacht war ruhig, so ruhig, dass Alba und Bula<br />

einschliefen.<br />

„ Ihr seid sehr gute Wächter!“, rief Tzu, als sie am<br />

nächsten Morgen aus dem Haus kam.<br />

„ Warum?“, fragte Bula verschlafen.<br />

„ Alba, warum hast du geschlafen!“, rief er.<br />

Alba wurde wach und setzte sich auf.


„ Ich habe doch nicht geschlafen, ich habe aufgepasst,<br />

damit nichts passiert!“, war er entrüstet.<br />

Tzu lachte und ging zum Feuer.<br />

„ Was ist denn los?“, wollte <strong>Franjo</strong> wissen, als er auch<br />

aus dem Haus kam.<br />

„ Alba und Bula haben so tief geschlafen, wenn uns die<br />

Kausunds gefressen hätten, die beiden hätten nichts<br />

gemerkt.“, antwortete Tzu.<br />

<strong>Franjo</strong> lachte auch.<br />

„ Wir haben aber das Lamika Öl gemacht!“, sagte Alba.<br />

„ Das ist gut.“, war Tzu zufrieden.“ Könntest du Wasser<br />

vom Fluss holen?“<br />

Alba stand auf und ging mit einer Flasche zum<br />

Gewässer.<br />

Während sie das Frühstück herrichteten sagte Tzu:“<br />

Unser Haus ist fertig und wir müssen meine Familie und<br />

das Dorf zu einer Feier einladen.“<br />

„ Wir werden nach dem Frühstück hingehen und alle<br />

einladen.“, sagte <strong>Franjo</strong>.<br />

„ Werden Asde und Topo auch kommen?“, wollte Bula<br />

wissen.<br />

Tzu schaute ihn erstaunt an und nickte.<br />

„ Es sind meine Schwestern.“, sagte sie.<br />

Alba und Bula waren erleichtert, sie hatten sich in die<br />

beiden Schwestern von Tzu verliebt.<br />

Rasch aßen sie ihr Frühstück.<br />

„ Warum habt ihr es so eilig?“, fragte <strong>Franjo</strong>.<br />

„ Wenn wir uns Zeit lassen, wird es zu heiß!“, gab Bula<br />

zur Antwort.<br />

„ Dann gehen wir!“, unterbrach Tzu die Unterhaltung.<br />

Sofort standen alle auf und machten sich auf den Weg<br />

zum Dorf.<br />

Die Freude war groß, als die vier in der Siedlung<br />

ankamen. Sie wurden von Erzu und seiner Familie


herzlich begrüßt, auch die Bewohner begrüßten sie mit<br />

Tänzen und Gesang.<br />

„ Mama, Papa, wir wollten euch sagen, unser Haus ist<br />

fertig und euch zu einem Fest einladen!“, sagte Tzu.<br />

Darüber waren alle sehr froh.<br />

„ Tzu, meine Tochter, du bist jetzt verheiratet!“, begann<br />

Erzu seine Rede.“ Ich wünsche dir viel Glück und den<br />

Segen unseres Gottes Sejum, mache deinen Mann<br />

glücklich und er soll dich froh machen, auch euren<br />

Kindern soll es immer gut gehen!“<br />

Nach der Rede brachen alle in einen lauten Jubel aus.<br />

Alba und Bula nutzten die Gelegenheit und sprachen mit<br />

Erzu, sie wollten Asde und Topo heiraten.<br />

Zuerst war Erzu und seine Frau erschrocken. Als sie aber<br />

merkten, dass es Alba und Bula ernst meinten, waren sie<br />

einverstanden.<br />

„ Es gibt noch ein freudiges Ereignis!“, rief Erzu.“, Meine<br />

beiden Töchter, Asde und Topo, werden auch heiraten<br />

und zwar diese jungen Männer Alba und Bula!“<br />

Jetzt wollte der Jubel nicht mehr enden, die<br />

Dorfbewohner tanzten und sangen. Die Frauen holten<br />

ihre Vorräte und kochten gemeinsam das Essen. Alle im<br />

Dorf waren glücklich.<br />

Irgendwann zogen sie zu dem Haus von Tzu und <strong>Franjo</strong>.<br />

Das Haus gefiel allen.<br />

„ Das Haus ist sehr gut.“, war Erzu zufrieden, er klopfte<br />

<strong>Franjo</strong> auf die Schulter.<br />

Dann begann die Hochzeit von Asde und Alba, Topo und<br />

Bula, danach wurde bis in den nächsten Morgen gefeiert.<br />

DAS DORF WIRD GRÖSSER


Nach dem ausgiebigen Fest mussten sich alle einen<br />

ganzen Tag ausrasten. Aber dann halfen die Männer<br />

beim Hausbau für Asde und Alba, Topo und Bula. Die<br />

beiden Häuser waren bald fertig und die beiden<br />

Ehepaare konnten einziehen.<br />

Erzu und seine Frau waren sehr glücklich, ihre Töchter<br />

hatten gute Ehemänner gefunden. Wenn auch einer,<br />

<strong>Franjo</strong>, schon recht seltsam war. Aber Erzu wusste,<br />

seinen Töchtern würde es nicht schlecht gehen.<br />

„ Sejum hat es gut mit uns gemeint.“, sagte er zu seiner<br />

Frau.“ Unser Dorf wird größer werden.“<br />

Erzus Frau lächelte und nickte.<br />

In den nächsten Tagen war keine Zeit für eine Feier. Die<br />

Männer kümmerten sich um das Vieh, während die<br />

Frauen auf den Feldern arbeiteten.<br />

Da jetzt das Dorf erweitert wurde, mussten die Frauen<br />

viel mehr arbeiten. Das war aber gut, denn so konnten<br />

sie mehr Lebensmittel herstellen.<br />

Am Abend waren alle sehr müde, sie gingen nach dem<br />

Abendessen schlafen.


Den drei frischvermählten Paaren ging es sehr gut, sie<br />

waren glücklich.<br />

„ Morgen ist ein besonderer Tag.“, sagte Tzu zu <strong>Franjo</strong>.<br />

„ Welcher denn?“, wollte <strong>Franjo</strong> wissen.<br />

Sie standen beim Feuer und bereiteten das Abendessen<br />

zu.<br />

„ Wir feiern die gute Ernte und alles was in diesem Jahr<br />

geschehen ist.“, gab Tzu zur Antwort.“ Unsere alten<br />

Männer schnitzen aus einem Baumstamm eine Statue,<br />

die unseren Gott Sejum darstellt. Diese Statuen<br />

schenken die Frauen im heiratsfähigen Alter den Mann,<br />

den sie lieben.“<br />

<strong>Franjo</strong> schaute Tzu an und gab ihr einen Kuss.<br />

„ Eine große Figur wird aunter dem alten Baum<br />

aufgestellt und es gibt auch wieder eine Feier.“, erklärte<br />

Tzu weiter.“ So bedanken wir uns für das einträgliche<br />

Jahr und bitten für das nächste ertragreiche Jahr.“<br />

„ Ich freue mich.“, sagte <strong>Franjo</strong> und gab seiner Frau<br />

einen Kuss.<br />

„ Dann sollten wir nach dem Essen schlafen gehen.“,<br />

antwortete Tzu.<br />

Das machten sie auch.


Das ganze Dorf ging sehr zeitig schlafen, denn die Feier<br />

dauerte fast drei Tage.<br />

Am nächsten Morgen wurden die Dorfbewohner durch<br />

den Gesang der alten Männer geweckt, sie trugen die<br />

Statue von Sejum zu dem alten Baum.<br />

Weil Erzu, der Älteste und Priester war, sprach ein<br />

Gebet. Während die alten Männer die Statue unter den<br />

Baum stellten, sangen die Dorfbewohner heilige Lieder.<br />

Die Frauen legten Opfergaben zur Statue, einige junge<br />

Frauen legten kleine Statuen zur Gottesstatue.<br />

Die Frauen begannen mit dem Kochen des Festmahls,<br />

<strong>Franjo</strong> und die Männer gingen auf die Jagd.<br />

Als sie wieder in das Dorf zurückkamen, wurden die Tiere<br />

hergerichtet und zerlegt, danach gebraten.<br />

Bis das Fleisch fertig war, brachten die Kinder<br />

selbstgemachten Wein. Männer und Frauen saßen beim<br />

Feuer tranken von dem Wein, einige begannen zu<br />

singen und zu tanzen.<br />

Auch Tzu und <strong>Franjo</strong> konnten nicht länger ruhig sitzen,<br />

sie nahmen an dem Tanz auch teil. Beide waren vergnügt<br />

und glücklich.<br />

Zwischen den Tänzen wurde immer etwas gegessen.<br />

Während der Mond aufging, begann der Tanz der<br />

unverheirateten Männer und Frauen.<br />

Die Männer bildeten einen Kreis, im inneren des Kreises<br />

tanzten die jungen, unverheirateten Frauen. Sie tanzten<br />

vor den unverheirateten, jungen Männern. Die Frauen<br />

verbeugten sich vor den Männern, wenn sich eine junge<br />

Frau oft vor einem Mann verbeugte, dann zeigte sie,<br />

dass sie an dem Mann interessiert war.<br />

So wusste der Mann, er konnte zu der Familie der Frau<br />

gehen und die Erlaubnis zur Hochzeit vom Vater<br />

erhalten.<br />

„ Kommst du mit zum alten Baum, ich muss dir etwas


sagen.“, flüsterte Tzu <strong>Franjo</strong> in sein Ohr.<br />

<strong>Franjo</strong> schaute sie fragend an.<br />

Tzu lächelte, nahm seine Hand und führte ihn zum alten<br />

Baum.<br />

Beide setzten sich auf einen Baumstumpf.<br />

<strong>Franjo</strong> wurde immer nervöser und neugieriger.<br />

„ Wir sind jetzt schon fast einen Monat verheiratet und ich<br />

muss dir sagen, das wir nicht mehr lange allein sein<br />

werden.“, begann Tzu.<br />

„ Was möchtest du mir sagen.“, wollte <strong>Franjo</strong> ungeduldig<br />

wissen.<br />

„ Wir bekommen bald einen Sohn oder eine Tochter!“, rief<br />

Tzu.<br />

Natürlich hörten das auch die anderen Bewohner und es<br />

war noch ein Grund zum Feiern. Erzu war sehr stolz auf<br />

Tzu, er wusste, auch seine beiden Töchter würden ihm<br />

bald Enkelkinder schenken.<br />

Das machte ihn glücklich.<br />

Das ist aber noch nicht das ENDE, es gibt vielleicht<br />

noch ein Abenteuer von <strong>Franjo</strong> und seiner Familie

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