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dasbesondererestaurant(1)

Es wird in diesem Buch die "ehrenwerte" Gesellschaft in einer Kleinstadt erzählt.

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DAS BESONDERE RESTAURANT » ZUM TOTEN MANN »<br />

C) 2013 Hilla M. Faseluka<br />

ERZÄHLER » Ich erzähle Ihnen heute die Geschichte von einem kleinen Gasthof, der nichts<br />

Besonderes bietet, wenn man nicht genau hinschaut. Aber natürlich ist das nicht so, das<br />

werden Sie noch erfahren, wenn Sie diese Geschichte aufmerksam lesen. Diese Gaststätte<br />

befindet sich in Arnwinkel, einer kleinen Stadt bei Wien. Wie gesagt, wenn Sie diese<br />

Geschichte achtsam betrachten, werden Sie merken, wie das richtige Landleben funktioniert.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Spaß dabei!«<br />

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~<br />

Als es gegründet wurde, war das Lokal eine normale Gaststätte in der kleinen Stadt Arnwinkel<br />

bei Wien. Gegründet wurde es in den Neunzehnsiebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts von<br />

dem Ehepaar Hans und Sandra Jakoby.<br />

Sie wollten gute Hausmannskost zu fairen Preisen bieten und das gelang ihnen sehr<br />

schleppend, die Gaststätte hatte sehr wenige Gäste, denn die meisten waren Durchreisende.<br />

Den Gästen schmeckten die Speisen aber trotzdem sehr gut, das Fleisch war zart und saftig,<br />

auch die anderen Zutaten hatten eine gute Qualität.<br />

Auf die Frage, woher sie das Fleisch haben, gaben Herr und Frau Jakoby zur Antwort:<br />

“ Wir haben einen guten Fleischhauer!“<br />

Aber das war natürlich nicht so, das Ehepaar Jakoby kaufte das Fleisch in einer großen<br />

Fleischhalle.<br />

Die Jahre vergingen und der Gasthof war nicht mehr modern, die Einrichtung war nicht mehr<br />

auf dem neuesten Stand, sie war schon sehr abgenützt. Deswegen musste umgebaut werden.<br />

Anfang der Neunzehnachtziger Jahre beschlossen Herr und Frau Jakoby, ihr Restaurant<br />

umzubauen.<br />

Der erste Umbau<br />

Aber Frau Jakoby war etwas skeptisch.<br />

„Und wie sollen wir das bezahlen?“, fragte sie ihren Mann.<br />

„Mach dir darüber keine Sorgen, der Horst wird uns helfen!“, gab Herr Jakoby zur Antwort.“<br />

Wenn wir ihm die sechshunderttausend Schilling nicht gegeben hätten, wäre er kein<br />

Bankdirektor mehr, da hätte ihm auch sein Bruder, unser Bürgermeister nicht helfen können!“<br />

Seine Frau nickte und gab ihrem Mann Recht.<br />

Herr Jakoby ging am nächsten Tag, gleich nach dem Frühstück zur Bank.<br />

Herr Jakoby saß im Büro von Horst Waldemann und erzählte ihm von seinem Plan. Herr<br />

Waldemann hörte zu, dann fragte er:“Wie viel brauchst du?“


„Na ja, wenn der Umbau etwas werden soll, dann brauche ich ein halbe Million.“, gab Herr<br />

Jakoby zur Antwort.<br />

Das Gesicht von Herrn Waldemann veränderte sich ein bisschen, sein Lächeln verschwand und<br />

die Farbe änderte sich von Rot auf Weiß, seine Augen vergrößerten sich erschrocken nach<br />

dieser Antwort.<br />

„So viel!“, flüsterte er und musste sich an seinem Schreibtisch festhalten.<br />

Aber Herr Jakoby kannte kein Erbarmen, er schaute den Bankdirektor eiskalt ins Gesicht und<br />

sagte:“Du hast doch nicht vergessen, wie ich dir geholfen hab?“<br />

Herr Waldemann schüttelte blass und schweigend den Kopf.<br />

„Also, wann bekomm ich das Geld?“, wollte Herr Jakoby erbarmungslos wissen.<br />

Deshalb hatte der Bankdirektor Waldemann keine Zeit sich zu erholen.<br />

Langsam wurde Herr Jaboy ungeduldig.<br />

„Ich muss zuerst mit dem Vorstandmitgliedern reden.“, gab der Direktor mit schwacher Stimme<br />

zur Antwort.<br />

Herr Jakoby begann zu lachen:“ Was redest du! Welche Vorstandmitglieder? Dein Bruder und<br />

du, seid im Vorstand von der Bank! Also, ich komme übermorgen um die selbe Zeit!“<br />

Damit war das Gespräch für Herrn Jakoby beendet, er stand auf und ging.<br />

Er ließ aber einen etwas panischen, ratlosen Bankdirektor zurück.<br />

„Was soll ich jetzt machen?“, flüsterte er.<br />

Er stand auf und ging in seinem Büro nervös auf und ab, während dem wischte er sich mit<br />

seinem Taschentuch den Schweiß von der Stirn. Dann setzte er sich wieder zu seinem<br />

Schreibtisch, er wollte seinen Bruder anrufen, als seine Sekretärin, Fräulein Tadl, kam.<br />

Sie arbeitete schon seit fast zwanzig Jahren in der Bank, da war aber noch der Vater von den<br />

Brüdern Waldemann Bankdirektor. Fräulein Tadl kannte daher die Bankgeschäfte.<br />

Trotzdem wusste Herr Waldemann nicht viel von ihr. Als Herr Waldemann die Position von<br />

seinem Vater übernahm, erzählte sie ihm, das sie noch ledig ist und jedes Wochenende zu ihrer<br />

Tante nach Wien fährt.<br />

Damit war Herr Waldemann zufrieden und ihre Zusammenarbeit begann.<br />

Direktor Waldemann saß noch in Gedanken versunken, als Fräulein Tadl in sein Büro kam.<br />

„Entschuldigen Sie, aber ein Herr möchte Sie sprechen!“, sagte sie.


„Dann soll er kommen", gab Herr Waldemann zur Antwort.<br />

Er richtete seine Krawatte, wischte sich noch einmal den Schweiß von der Stirn und machte<br />

einen Schluck Wasser.<br />

Inzwischen kam auch der Mann in das Büro.<br />

Er war groß und schlank, hatte langes, schwarzes, Haar, dass er mit zu viel Gel geglättet hatte.<br />

Sein Anzug war dunkelblau mit dünnen, weißen Streifen, dazu trug er ein hellblaues Hemd und<br />

ein dunkelblaues Mascherl.<br />

Herr Waldemann begrüßte den Mann flüchtig.<br />

„Wenn ich ungelegen komme, dann komme ich später wieder", sagte der Mann mit einem<br />

leichten, südländischen Akzent.<br />

„Nein!“, gab Herr Waldemann rasch zur Antwort.“ Nehmen Sie bitte Platz!“<br />

Bevor der Mann sich hinsetzte, sagte er: "Darf ich mich vorstellen, mein Name ist Ferdinando<br />

Fruccata.“<br />

Er gab Direktor Waldemann die Hand.<br />

„Angenehm!“, gab der Direktor zur Antwort.“ Wie kann ich Ihnen helfen?“<br />

Herr Fruccata begann leise zu lachen.<br />

„Ich sehe, Sie sind kein Mann von großen Worten!“, antwortete er.“ Ich suche ein Grundstück für<br />

ein Wellnesshotel.“<br />

Jetzt erst wurde Herr Direktor Waldemann aus seinen Gedanken gerissen, er schaute Herrn<br />

Ferdinando Fruccata genauer an.<br />

„Bevor wir weiter reden, möchte ich wissen, wer Sie sind und woher Sie kommen!“, entgegnete<br />

Herr Waldemann mißtrauisch.<br />

„Natürlich, meinen Namen wissen Sie ja schon", antwortete Herr Fruccata, er wartete auf nicht<br />

auf eine Bemerkung von Herrn Waldemann und sprach weiter.“ Und ich möchte Ihrer Stadt<br />

helfen! Wenn Sie mir ein gutes Grundstück zeigen, dann wird das Ihr Schaden nicht sein!“ Jetzt<br />

wartete er auf eine Reaktion von Herrn Waldemann, aber das geschah nicht, denn der Direktor<br />

war sprachlos, er konnte nichts sagen.<br />

„Haben Sie mich verstanden?“, wollte Herr Fruccata wissen.<br />

Herr Waldemann nickte und brachte ein krächzendes „Ja" heraus.<br />

„Was sagen Sie?“, wollte Herr Fruccata wissen.<br />

„ Ja", antwortete Herr Waldemann, er hatte seine Stimme wieder gefunden.“ Aber haben wir in<br />

unserer Stadt keinen freien Platz!“<br />

„Na dann ... brauchen wir ja nicht mehr weiter reden!“, Herr Fruccata wollte aufstehen.<br />

„Warten Sie!“, war Herr Waldemann etwas nervös.“ In unserer Nachbarstadt, Luggerau, ist<br />

sicher ein passender Platz für Ihr Hotel!“<br />

Herr Fruccata setzte sich wieder.<br />

„Das hört sich ja interessant an!“


Herr Waldemann beruhigte sich wieder und begann Herrn Fruccata zu erklären. „Ich habe einen<br />

sehr guten Kontakt zum Bürgermeister von Luggerau und er weiß, wo etwas frei ist.“<br />

Herr Waldemann war etwas außer Atem, er schaute erwartungsvoll Herrn Fruccata an.<br />

„Sobald ich Ihre Antwort habe, melde ich mich wieder", erwiderte Herr Fruccata und gab Herrn<br />

Waldemann seine Visitenkarte.<br />

„Natürlich!“, war Herr Waldemann begeistert, denn er wusste, so wäre seine Bank gerettet.<br />

„Übrigens, wenn Sie mir helfen, dann werde ich Ihnen helfen!“<br />

Herr Waldemann nickte und verabschiedete sich von Herrn Fruccata.<br />

Ein erneut völlig ratloser Herr Waldemann blieb zurück, er wusste nicht, ob er alles geträumt<br />

hatte. Zuerst der Besuch von Herrn Jakoby und dann dieser mysteriöse Herr Fruccata.<br />

„Das war für heute ein bisschen zu viel!“, murmelte und wollte seine Tasche nehmen, als seine<br />

Sekretärin aufgekratzt in das Büro kam.<br />

„Herr Direktor, da kann etwas nicht stimmen!“, stammelte sie mit nervöser Stimme.<br />

Herr Waldemann schaute sie an und wollte schon mit müder Stimme wissen:“ Was ist denn jetzt<br />

wieder!“<br />

Er ließ sich auf seinen Sessel fallen.<br />

„Auf einmal sind fünfhunderttausend Schilling auf unserem Konto!“, sagte sie, jetzt musste sie<br />

sich auch setzen.<br />

Einige Minuten war er ruhig, als plötzlich die Sekretärin zu lachen begann. Herr Waldemann<br />

schaute sie an, als ob sie verrückt geworden ist.<br />

„Entschuldigen Sie, aber ich musste lachen!“, gab sie zur Antwort.<br />

Herr Waldemann wusste noch immer nicht, was sie meinte.<br />

„Unsere Bank ist gerettet!“, erklärte sie strahlend.“ Sie müssen sich keine Sorgen mehr machen<br />

und auch vor ihrem Bruder sind Sie jetzt sicher, Sie müssen ihm nicht mehr erklären, warum Sie<br />

schon wieder so große Geldsummen brauchen!“<br />

Der Bankdirektor Waldemann benötigte sehr viel Geld für sein Hobby, dem Glücksspiel. Doch<br />

davon wusste keiner etwas. „Da haben Sie Recht!“, stimmte Herr Waldemann zu.“ Wissen Sie<br />

was, darauf müssen wir anstoßen!“<br />

Sofort stand die Sekretärin auf und holte aus ihrem Büro eine Flasche Schnaps und zwei<br />

Gläser. „Darauf müssen wir anstoßen!“, wiederholte sie und füllte den Schnaps in die Gläser.<br />

Sie gab eines Herrn Waldemann.<br />

„Na, dann ... Prost!“, stimmte er zu und trank seines aus.<br />

Es dauerte nicht lange, bis sie die Flasche ausgetrunken hatten.<br />

Herr Waldemann war glücklich, er hatte ein sehr gutes Geschäft gemacht, von dem sein Bruder<br />

nichts wissen durfte.<br />

„Frau Tadl, ich muss Sie um etwas bitten", sagte Herr Waldemann mit einer schweren Zunge.<br />

Frau Tadl sah ihren Chef erwartungsvoll an.<br />

„Erzählen Sie nichts meinem Bruder! Er muss nicht alles wissen, sollten Sie ihm etwas davon<br />

sagen, dann muss ich Sie entlassen!“<br />

Frau Tadl erschrak.<br />

„Aber Herr Waldemann, Sie können sich doch auf mich verlassen! Ich habe doch noch nie ...<br />

seit ich bei Ihnen bin ... Bankgeheimnisse verraten!“<br />

Herr Waldemann lächelte und torkelte zu ihr, legte seinen Arm um sie und sagte beruhigend:“<br />

Das weiß ich doch! Aber ich wollte Sie nur erinnern, wenn Sie nichts sagen, werden Sie auch<br />

etwas von dem Geld bekommen.“<br />

Jetzt war Frau Tadl beruhigt, sie lächelte und trank ihr Glas aus.<br />

Sie schaute auf ihre Uhr und sagte:“ Mein Gott, es ist schon so spät! Ich muss nach Hause!“<br />

Nachdem sie sich von Herrn Waldemann verabschiedet hatte, ging zu ihrer Wohnung. Herr<br />

Waldemann wollte aber noch nicht das Büro verlassen, weil in seinen vier Wänden niemand auf


ihn wartete. Was sollte er dort?<br />

„Weißt du was, alter Junge! Wir sperren die Bank heute früher zu und feiern noch weiter!“,<br />

murmelte er.“ Das ist eine gute Idee!“<br />

Nachdem er die Bank zugesperrt hatte, ging er das Lokal von Frau Susanne Hammerstein.<br />

Dort war nicht viel los, von den fünf Tischen war nur der Stammtisch besetzt.<br />

Am Stammtisch saßen der Pfarrer, der Lehrer und Herr Jakoby.<br />

„Servus Direktor!“, begrüßte Herr Jakoby Herrn Waldemann mit einem süffisanten Grinsen.<br />

Herr Waldemann nickte und setzte sich zum Nachbartisch.<br />

Herr Jakoby kam zu ihm, er fragte:“Hast du eine gute Nachricht für mich?“<br />

Bevor der Direktor antwortete, bestellte er eine Flasche Wein, Herr Jakoby schaute Herrn<br />

Waldemann erstaunt an.<br />

„Die Nachricht muss aber besonders gut sein!“, sagte er erfreut.<br />

Herr Waldemann nickte:“Du kannst dir morgen dein Geld holen.“<br />

In der Zwischenzeit wurde die Flasche Wein und zwei Gläser gebracht.<br />

„Na, dann lass uns anstoßen!“, war Herr Jakoby zufrieden.<br />

Nachdem sie die Gläser gelehrt hatten, sagte Herr Waldemann: "Weißt du was Jakoby, du<br />

bekommst noch einmal zweihundertfünfzigtausend!“<br />

Jetzt war Herr Jaboy überrascht und sprachlos.<br />

Nachdem er seine Sprache wieder gefunden hatte, wollte er wissen„ Was ist denn mit dir los!<br />

Hast du eine ewige Geldquelle gefunden?“<br />

Darauf musste natürlich wieder angestoßen werden, es wurde so lange angestoßen, bis beide<br />

etwas betrunken waren.<br />

„ Es bleibt dabei?“, wollte Herr Jakoby schon etwas lallend wissen.<br />

Herr Waldemann nickte und gab Herrn Jakoby die Hand.<br />

Als die Besitzerin der Gaststätte kam, sagte Herr Waldemann:“ Susi, komm doch mal her!“<br />

Susanne Hammerstein war Mitte Fünfzig, hatte eine füllige Figur, grau melliertes Haar, sie hatte<br />

ein freundliches Gesicht, so war sie auch zu ihren Mitmenschen.<br />

„ Ich möchte dir ein Angebot machen.“, begann Herr Waldemann, er strich ihr über das Gesicht.<br />

Frau Hammerstein schaute ihn fragend an und schob die Hand weg.<br />

„ Dein Gasthof schaut schon etwas abgenutzt aus.“, redete der Direktor weiter, während Frau<br />

Hammerstein noch mehr neugierig wurde.“ Du wolltest doch schon immer renovieren.“<br />

Frau Hammerstein nickte und fragte:“ Da hast du Recht, aber wie soll ich das bezahlen?“<br />

„ Darüber möchte ich mit dir jetzt Reden!“, begann Herr Waldemann wieder.“ Ich kann dir helfen<br />

und dir eine Million geben!“<br />

Jetzt war Frau Hammerstein baff, sie vergaß, das Herr Waldemann schon sehr betrunken war<br />

und legte ihre Hand um ihn.<br />

„ Frag nicht, sag einfach ja und du kannst dir morgen das Geld holen.“, antwortete Herr


Waldemann.<br />

„ Horst, darüber reden wir, wenn du wieder nüchtern bist.“, gab Frau Hammerstein zur Antwort.“<br />

Wenn du willst, kannst du hier übernachten und ich mach dir morgen ein gutes Frühstück.<br />

Dabei schaute sie ihn einem verführerischen Blick an.<br />

Aber Herr Waldemann schüttelte den Kopf und erwiderte:“ Ich weiß schon was ich sage, du<br />

kannst morgen zu mir in die Bank kommen und dir das Geld holen. Ich danke dir für dein<br />

Angebot, Schatzi.“<br />

Frau Hammerstein lächelte siegessicher und führte ihn in ihre Wohnung. Aber die Nacht wurde<br />

nicht so, wie sie es erhofft hatte, denn Herr Waldemann fiel ins Bett und schlief ein. Frau<br />

Hammerstein war darüber nicht erfreut. Am nächsten Morgen machte sie widerwillig das<br />

Frühstück.<br />

Sie servierte dem Bankdirektor Kaffee und eine Eierspeise.<br />

Nachdem er geduscht hatte, setzte er sich zum Tisch.<br />

„ Ich war gestern nicht nüchtern, aber ich weiß, was ich gesagt habe und dabei bleibt es auch!<br />

Also wann kommst du?“, sagte er und machte einen Schluck Kaffee.“ Das tut gut!“<br />

Er schaute Frau Hammerstein lächelnd an.<br />

„Darüber muss ich noch nachdenken, ich kann ja auch übermorgen kommen", sagte sie<br />

schnippisch und stand auf.<br />

„Ich würde mich freuen", gab er zur Antwort.“ Und danach komm ich zu dir und wir feiern dann<br />

deine Entscheidung!“<br />

Frau Hammerstein schaute ihn an und wusste, was er meinte.<br />

Nachdem Herr Waldemann gegangen war und sie ihren Gasthof aufgesperrt hatte, wartete sie<br />

auf ihre Gäste. Während dem dachte sie über das Angebot von Herrn Waldemann nach, denn<br />

so konnte sie endlich ihr Lokal umbauen und die Jakobys verdrängen. Sie beschloss, das Geld<br />

anzunehmen.<br />

Sie hatte das Gasthaus von ihrer Tante übernommen, das war vor fast zwanzig Jahren, seither<br />

hatte sie nicht viel richten lassen. Frau Hammerstein hatte neue Geräte gekauft, danach hatte<br />

sie kein Geld mehr. So veränderte sich im Gastraum wenig, die Tische und die Sessel waren<br />

noch aus den neunzehnfünfziger oder sechziger Jahren, so wie die ganze Einrichtung.<br />

Aber eines hatte Frau Hammerstein doch geändert, sie hatte einige Grünpflanzen in die Fenster<br />

gestellt, die auch schon verwelkt waren.<br />

„Ich werde etwas aus diesem Lokal machen!“, murmelte sie.“ Die Jakobys wird es bald nicht<br />

mehr geben.“<br />

Entschlossen sperrte sie das Geschäft zu und ging zur Bank.<br />

„Die Wohnung kann auch einen neuen Anstrich brauchen", dachte sie, während sie zur Bank<br />

ging.“ Da werde ich mehr brauchen.“<br />

Frau Hammerstein war zufrieden.<br />

Nachdem Herr Waldemann in seinem Büro war, telefonierte er sofort mit dem Bürgermeister<br />

von Luggerau, er beschrieb ihm den Plan von Herrn Fruccata.<br />

„Das ist eine gute Nachricht!“, war der Bürgermeister von Luggerau sofort einverstanden.“ Ich<br />

glaub, ich weiß auch schon, welches geeignet ist! Ich ruf dich heute oder Morgen an!“<br />

Herr Waldemann verabschiedete sich. Nachdem er aufgelegt hatte, fühlte er sich sehr wohl.<br />

Denn das war das Geschäft seines Lebens, mit diesem Herrn Fruccata hat seine Bank keine<br />

Geldprobleme mehr. Natürlich würde er ihm eine Partnerschaft anbieten und dadurch einen<br />

Geldregen für seine Bank auslösen.<br />

Herr Waldemann genehmigte sich einen Schnaps.<br />

Bei den Jakobys


Herr Jakoby war sehr zufrieden, mit der Zusage von Direktor Waldemann. Er pfiff vergnügt vor<br />

sich hin, als er nach Hause ging.<br />

Während seine Frau nicht schlafen konnte, weil sie sich Sorgen wegen dem Umbau machte, lag<br />

sie im Bett und drehte sich von einer Seite auf die andere. Schließlich stand sie auf und ging in<br />

die Küche, sie nahm sich ein Glas Wasser und setzte sich zum Küchentisch. „ Wenn wir genug<br />

Geld bekommen, können wir nicht nur das Lokal renovieren, wir könnten auch das Haus endlich<br />

herrichten!“, sagte sie zu sich selbst.<br />

Dann schaute sie auf die Uhr und sagte etwas unruhig: "Wo bleibt er denn!“<br />

Währenddessen Frau Jakoby nachdenklich zu Hause wartete, ging Herr Jakoby froh nach<br />

Hause. Frau Jakoby war erleichtert, als ihr Mann nach in die Küche kam.<br />

„Bevor du zu schimpfen beginnst, sag ich dir, wir haben das Geld, er hat mir sogar eine Million<br />

versprochen!“, sagte Herr Jakoby.<br />

Seine Frau sprang auf und umarmte ihn.<br />

„Vielleicht kannst du ihm noch einmal fünfhunderttausend herauslocken, dann können wir unser<br />

Haus auch wieder etwas verschönern", sagte sie.<br />

„Das ist eine gute Idee!“, gab Herr Jakoby zur Antwort.“ Das werde ich morgen machen, aber<br />

jetzt gehen wir schlafen!“<br />

Das Haus und der Gasthof von Herrn und Frau Jakoby war einfach gebaut. Die Gebäude waren<br />

schon drei Jahrhunderte alt und mussten dringend hergerichtet werden.<br />

Aber nicht nur außen, auch drinnen im Haus war die Einrichtung nicht mehr die Modernste.<br />

Deshalb wünschte sich Frau Jakoby neue Möbel und Haushaltsgeräte.<br />

In der Küche gab es nur einfache Küchenmöbel in einer nicht schon etwas gelblichen Tönung.<br />

In einer Ecke war eine wackelige Bank und ein Tisch, er war so klapperig wie die<br />

Sitzgelegenheit. Auf dem Tisch lag ein Tuch aus Plastik mit roten Blümchen und mit einer<br />

Vase mit Plastikblumen. Neben der Küche war noch ein großes Zimmer, das mit drei Kästen,<br />

einer zu großen Sitzbank und einem Fauteuil und einem Tisch eingerichtet war. Der Stoff von<br />

den Sitzmöbeln sah schon sehr abgenutzt aus. Wie gesagt, das Haus war nicht sehr groß,<br />

deshalb wollte Frau Jakoby noch einen oder zwei Räume dazu bauen lassen, aber dafür<br />

musste der Dachboden ausgebaut werden.<br />

Diesen Plan hatte Frau Jakoby hatte schon viele Jahre.<br />

Auch die Gaststätte brauchte einen neuen Anstrich, außen wie innen.<br />

Innen musste die Einrichtung dringend erneuert werden, denn die Theke war schon sehr oft<br />

zusammengeflickt, ein Tisch konnte nicht mehr benutzt werden, weil zusammenbrechen könnte.<br />

An den Wänden blätterte die Farbe herunter.<br />

Also musste auch die Gaststätte sehr dringend renoviert werden.<br />

Durch die großzügige Hilfe des Bankdirektors konnte dieses Vorhaben durchgeführt werden.<br />

Herr und Frau Jakoby hatten sehr gut geschlafen, deshalb standen sie gut gelaunt auf.<br />

Gemeinsam machten sie das Frühstück.<br />

„ Ich werd mit dem Waldemann reden, dass er uns noch fünfhunderttausend gibt und wir<br />

können den Dachboden ausbauen.“, sagte Herr Jakoby, bevor er zur Bank ging.<br />

Frau Jakoby schaute ihren Mann an und lächelte:“ Das wünsche ich mir, seit wir hier wohnen!“<br />

Auch Herr Jakoby lächelte und gab seiner Frau einen Kuss.<br />

Während Herr Jakoby zur Bank ging, sperrte seine Frau den Gasthof auf, sie hoffte auf ein paar<br />

Gäste.<br />

Herr Jakoby bei Herrn Direktor Waldemann<br />

Herr Jakoby musste ein paar Minuten warten, bis er mit Herrn Waldemann sprechen konnte.<br />

Herrn Waldemann ging es nach der vergangenen Nacht nicht gut, er hatte Kopfweh und ihm


war schlecht. Frau Tadl musste ihm ein Kopfwehpulver bringen und einen Magentee machen.<br />

„ Herr Jakoby ist da!“, sagte sie so leise wie möglich. „ Er wartet schon!“<br />

Herr Waldemann nickte schlaff.<br />

Fräulein Tadl ging wieder zu Herrn Jakoby.<br />

„Sie können zu ihm, aber bitte, versuchen Sie nicht zu laut zu sprechen", flüsterte sie.<br />

Herr Jakoby nickte und ging zu Herrn Waldemann. „Servus Direktor!“, begrüßte er Herrn<br />

Waldemann, er hatte vergessen, dass es dem Direktor nicht gut ging.<br />

Herr Waldemann nickte vorsichtig und zeigte auf den Sessel, Herr Jakoby setzte sich<br />

verunsichert nieder.<br />

„Hoffentlich hat er unser Gespräch von gestern nicht vergessen!“, dachte Herr Jakoby.“ Ich<br />

hätte es aufschreiben sollen und von ihm unterschreiben lassen.“<br />

Er schaute den Direktor an.<br />

„Ich hab nicht vergessen", sagte er mit schwacher Stimme.<br />

Herr Jakoby atmete erleichtert auf.<br />

„Also, du brauchst eine Million", wollte Herr Waldemann wissen.<br />

„Ja, aber wir möchten auch unser Haus sanieren und da würden wir noch eine Million<br />

brauchen", antwortete Herr Jakoby.<br />

Jetzt ging es Herrn Waldemann noch schlechter, er verzog erschrocken sein Gesicht, wischte<br />

es mit seinem Taschentuch ab und schaute Herrn Jakoby an. “Aber gestern war es doch eine<br />

Million! Warum heute noch eine!?“<br />

„Das hab ich dir doch gerade gesagt!“, gab Herr Jakoby etwas lauter zur Antwort.<br />

Herr Waldeman rief Fräulein Tadl zu sich.<br />

Sie brachte ihm noch ein Kopfwehpulver.<br />

Nachdem er es genommen hatte, nickte er und sagte:“Du kannst die zwei Millionen haben, aber<br />

nicht jetzt, heute bekommst du eine Million, die Zweite, wenn du sie brauchst.“<br />

Damit war Herr Jakoby einverstanden.<br />

„Das gibt’s aber auch schriftlich", sagte Herr Jakoby.<br />

Herr Waldemann nickte und rief wieder Fräulein Tadl, er diktierte ihr den Vertrag für Herrn<br />

Jakoby. Nach einer halben Stunde waren sie fertig, Herr Jakoby wartete in Frau Tadls Büro und<br />

wurde schon etwas unruhig. Er wollte schon in das Büro von Herrn Waldemann gehen, als Frau<br />

Tadl herauskam.<br />

„Entschuldigen Sie, aber heute hat es etwas länger gedauert", sagte Fräulein Tadl, während sie<br />

mit Herrn Jakoby zu Herrn Waldemann ging. „ Der Vertrag ist fertig und Sie können Ihn<br />

unterschreiben!“<br />

Das beruhigte Herrn Jakoby, freudig setzte er sich hin. Herr Waldemann gab ihm den Vertrag,<br />

Herr Jakoby las ihn genau durch und unterschrieb das Übereinkommen.<br />

„Die Summe wird auf dein Konto überwiesen", sagte Herr Waldemann.“ Entweder heute noch<br />

oder morgen, dann kannst du damit machen, was du willst. Geh jetzt bitte!“<br />

Herr Jakoby bedankte sie und verließ die Bank.<br />

Er ging rasch nach Hause.<br />

Doch Herr Waldemann konnte sich nicht lange über seine Ruhepause freuen, denn Frau<br />

Hammerstein näherte sich mit flotten Schritten.<br />

Frau Hammerstein bei Herrn Direktor Waldemann<br />

Sie übersah Fräulein Tadl und klopfte an Herrn Waldemanns Büro.<br />

„Sie können den Direktor jetzt nicht stören!“, war Fräulein Tadl empört.“ Herr Waldemann hat<br />

eine Besprechung!“.


„Für mich hat er Zeit und außerdem habe ich einen Termin bei ihm!“, erwiderte Frau<br />

Hammerstein, sie klopfte weiter an die Bürotür.“ Horst, ich bin`s, die Susanne! Du hast gesagt,<br />

ich soll heute kommen!“<br />

Endlich öffnete Herr Waldemann die Tür.<br />

„Was soll denn das!“, flüsterte Herr Waldemann verschlafen.“ Sabine, ich hab dir doch gesagt,<br />

ich möchte nicht gestört werden!“<br />

Fräulein Tadl schüttelte erschrocken den Kopf. Jetzt bemerkte er Frau Hammerstein und<br />

richtete seine Kravatte und seine Hose.<br />

Dann bat er Frau Hammerstein in sein Büro, währenddessen dachte er nach, warum sie kam.<br />

Frau Hammerstein stellte sich vor, was der Direktor und seine Sekretärin gemacht hatten.<br />

„Naja, ein schönes Paar sind die beiden, außerdem sind sie ja allein, also warum nicht", dachte<br />

sie und lächelte bei dem Gedanken.<br />

Endlich fiel Herrn Waldemann wieder ein, warum Frau Hammerstein bei ihm war.<br />

„Freut mich, dass du über meinen Rat nachgedacht hast!“, bemerkte Herr Waldemann. Frau<br />

Hammerstein lächelte und gab zur Antwort:“Du hast Recht, mein Gasthaus muss zeitgemäß<br />

eingerichtet werden, er soll modern sein!“<br />

Herr Waldemann nickte, dann fragte er: "Wie viel brauchst du?“<br />

„Ich hab überlegt, meine Wohnung kann eine Erneuerung vertragen", begann sie.“ Natürlich<br />

auch mit allen neuesten Geräten, da werde ich schon mehr als eine Million benötigen, also ich<br />

brauche mindestens eineinhalb Millionen.“<br />

Diese Antwort musste Herr Waldemann verarbeiten, zuerst Herr Jakoby, jetzt Frau<br />

Hammerstein! Langsam verlor er die Übersicht und den Verstand, nervös begann er mit seiner<br />

Kravatte zu spielen.<br />

Soviel hatte er noch nicht auf dem Konto, trotzdem sagte er:“Das ist kein Problem, du hast das<br />

Geld übermorgen!“<br />

Darüber war Frau Hammerstein sehr froh.<br />

„Du bekommst natürlich einen Vertrag", sagte Herr Waldemann, er holte Fräulein Tadl.<br />

Währendem musste Frau Hammerstein in Fräulein Tadls Büro warten. Nach zehn Minuten kam<br />

Fräulein Tadl wieder zu Frau Hammerstein und gab ihr den Vertrag.<br />

„Sie bekommen das Geld auf Ihr Konto", sagte Frau Tadl.<br />

Frau Hammerstein bedankte sich und verließ die Bank, sie war sehr zufrieden. Als sie in ihrem<br />

Lokal war, begann sie mit der Planung für den Umbau.<br />

Auch Herr und Frau Jakoby planten ihre Renovierung.<br />

Der Umbau bei Herrn und Frau Jakoby<br />

Nachdem Herr Jakoby das Geld hatte, rief er einen Architekten an. Der kam und begann einen<br />

Plan zu zeichnen.<br />

Danach sollte das Restaurant noch einen Stock mit drei Zimmern dazubekommen, diese sollten<br />

vermietet werden. Damit waren Herr und Frau Jakoby einverstanden.<br />

„ Aber das wird doch zu teuer!“, sagte Frau Jakoby.<br />

„ Mach dir keine Sorgen.“, beruhigte Herr Jakoby seine Frau.“ Wenn wir noch mehr Geld<br />

brauchen, gehe ich zum Horst!“<br />

Er schaute Frau Jakoby an und beide begannen zu lachen.<br />

„ Freu dich, unser Lokal wird endlich schöner und wir verdienen noch mehr!“, sagte Herr<br />

Jakoby.<br />

Seine Frau nickte.<br />

Nachdem der Plan fertig war, begannen die Umbauarbeiten. Die Arbeiter kamen und rissen<br />

alles weg, das nicht an irgendetwas festgeschraubt oder genagelt war. Frau Jakoby war etwas<br />

skeptisch, sie konnte nicht glauben, das irgendwann alles vorbei war und sie eine schönes<br />

Haus und Restaurant haben würden.


Aber zuerst mussten sie die Wochen mit Lärm und Staub überstehen.<br />

Die Arbeiten gingen flott weiter, bis eines Tages etwas geschah und die Arbeiten eingestellt<br />

werden mussten.<br />

Über dieses Ereignis berichtete sogar die Ortszeitung und in Arnwinkel wurde darüber<br />

gesprochen. „ Skelett bei Umbauarbeiten in Restaurant gefunden!“, so lautete die Schlagzeile<br />

der Zeitung.<br />

Als der Bürgermeister, der Bruder von Herrn Waldemann, natürlich auch die Zeitung bekam,<br />

musste er die Titelzeile lesen, danach war er fassungslos und sprachlos. Nachdem er sich<br />

wieder erholt hatte, rief er bei der Zeitung an und wollte wissen, was geschehen war. „ Das<br />

kann doch nicht wahr sein!“, sagte er aufgebracht zu dem Redakteur.“ Warum erfahre ich das<br />

durch die Zeitung?“<br />

„ Das kann ich Ihnen leider nicht sagen.“, gab der Journalist zur Antwort.<br />

Herr Rudolf Waldemann beendete das Gespräch, dann fuhr er zum Ehepaar Jakoby.<br />

Dort herrschte noch immer Ratlosigkeit, Betroffenheit und Unsicherheit. Herr und Frau Jakoby<br />

saßen in der Küche beim Tisch.<br />

Das war der einzige Raum, den sie noch benutzen konnten.<br />

Nach dem Fund des Skelettes wurden die Arbeiten auf Unbestimmte Zeit unterbrochen.<br />

Als der Bürgermeister kam, erschrak er etwas, denn das Haus sah aus, als ob eine Bombe<br />

eingeschlagen hätte. Vorsichtig bahnte er sich einen Weg zu den Jakobys.<br />

Die saßen noch immer in der Küche. Sie erschraken, als Herr Waldemann sie begrüßte.<br />

„ Entschuldigt ich wollte euch nicht erschrecken.“, sagte er und setzte sich auch zum Tisch.<br />

„ Was sollen wir jetzt machen?“, fragte Frau Jakoby.“ Wir können nicht weitermachen und das<br />

Geld wird weniger!“<br />

Der Bürgermeister, Herr Waldemann, legte seine Hand auf ihre.<br />

„Darüber mach dir keine Sorgen, geh zu meinem Bruder und er wird euch sicher helfen",<br />

antwortete er.“ Du musst dir auch wegen des Umbaus keine Gedanken machen, da werde ich<br />

mit dem Polizeichef reden, ruft die Arbeiter wieder an.“<br />

„Danke, Bürgermeister!“, war Herr Jakoby zufrieden und gab ihm die Hand.<br />

Der Bürgermeister fuhr sofort zur Polizeistelle.<br />

Dort arbeiteten nur zwei Beamte, das war der Polizeichef und ein Polizist. Sie waren<br />

beschäftigt, als der Bürgermeister kam.<br />

Die Polizeistelle war sehr einfach eingerichtet, es waren zwei Tische mit Sessel, auf einem<br />

großen Tisch stand ein älterer Computer, ein Regal mit den Akten.<br />

Nachdem sich der Bürgermeister umgeschaut hatte, murmelte er: "Das muss anders werden.“<br />

„Ist denn keiner da!“, rief er schon etwas ungeduldig.<br />

Schließlich ging er zum Pausenraum, wo er laute Stimmen hörte.<br />

„Das gibt es doch nicht!“, rief er, als er die Beamten Kartenspielen sah. „In der Stadt wird ein<br />

Skelett gefunden und die Herren Beamten spielen Karten!“<br />

Er klopfte nervös auf den Tisch.<br />

Der Polizeichef sprang nervös auf, dabei stieß er seinen Sessel um, auch der junge Beamte<br />

war erschrocken, er schaute zuerst den Bürgermeister, dann seinen Chef an.<br />

„Was schauen Sie mich an!“, wollte sein Vorgesetzter wütend wissen.“ Stehen Sie auf und<br />

räumen alles weg!“<br />

„Gehen wir in das Büro", wandte er sich an dem Bürgermeister.<br />

„Wenn Sie fertig sind, kommen Sie nach!“, befahl er seinen jungen Beamten.<br />

Der Bürgermeister wartete schon im Büro, er wurde immer ungeduldiger.<br />

„Was können Sie mir über das Skelett bei den Jakobys sagen!“, wollte er vom Kommandeur<br />

wissen.<br />

Der Polizeichef wischte sich den Schweiß von der Stirn, sein rotes Gesicht bekam eine tiefrote


Farbe und es schien, als ob seine Hautausdünstung noch stärker wurde.<br />

„Ja, da kann ich Ihnen leider nichts sagen", gab er besonders langsam zur Antwort, dabei<br />

betonte er jedes Wort.<br />

Bevor der Bürgermeister etwas sagen konnte, kam der junge Beamte auch in das Büro.<br />

„Warum haben Sie mir nichts davon gesagt!“, wollte er ungehalten von dem jungen Mann<br />

wissen.<br />

Der wusste nicht, was er antworten sollte.<br />

„Was denn?“, fragte er.<br />

„Dass bei den Jakobys ein Skelett gefunden wurde!“, gab der Polizeichef ungeduldig zur<br />

Antwort.“ Sie gehen sofort zu den beiden und begutachten den Fundort!“<br />

Der Beamte nickte und wollte gehen, aber er wurde vom Bürgermeister zurückgerufen.<br />

„ Warten Sie, ich werde mitkommen!“, sagte er.“ Einer muss ja in der Wachstube bleiben!“ Über<br />

diese Bemerkung war der Polizeichef nicht sehr erfreut.<br />

„ Wenn wir noch einen Beamten hätten...“, murmelte er.<br />

„ Darüber werden wir noch reden.“, gab der Bürgermeister zur Antwort.“ Aber jetzt müssen wir<br />

ein anderes Problem lösen!“<br />

Er verließ die Polizeistation, nach einigen Minuten kam auch der Beamte nach.<br />

„Wo ist denn das Auto!“, fragte er.<br />

„Wir haben keins", gab der junge Beamte leise zur Antwort.“ Wir haben nur ein Motorrad.“<br />

Der Bürgermeister war fassungslos und wollte wissen: "Wo ist das Geld, das Sie bekommen<br />

haben, damit sollte die Station renoviert und ein Auto gekauft werden!“<br />

„Das Weiß ich nicht", sagte der junge Mann unsicher.“ Ich bin erst seit drei Monaten hier.“<br />

Dem jungen Beamten wurde die Situation unangenehm, er hoffte, dass sein Vorgesetzter bald<br />

kommen würde.<br />

Das geschah auch, er kam, als er den Bürgermeister schreien hörte.<br />

„Warum haben Sie kein Auto gekauft und die Polizeistation saniert!“, wollte der Bürgermeister<br />

ungeduldig wissen.<br />

Jetzt wurde die Lage auch dem Polizeikommandanten unerfreulich, er wischte sich das Gesicht<br />

ab.<br />

Der Kommandant hatte das Geld für seine Wohnung verwendet, das durfte der Bürgermeister<br />

natürlich nicht wissen, so antwortete er: "Ich habe das Geld noch nicht bekommen!“<br />

„Das kann nicht sein!“, sagte der Ortsvorsteher.“ Aber das werden wir später besprechen, jetzt<br />

müssen wir uns um das Skelett kümmern!“<br />

„Starten Sie das Motorrad!“, befahl er dem jungen Beamten.<br />

Er setzte sich hinter dem Beamten auf das Motorrad.<br />

Nachdem sie weg waren, atmete der ältere Polizist erleichtert auf. Er ging in das Büro und rief<br />

Herrn Waldemann, den Bankdirektor an.<br />

„ Waldemann!“, meldete er sich.<br />

„ Ich bin es, Thalmann!“, antwortete der Beamte genervt.“ Ich hab ein Problem!“<br />

„Und welches?“, wollte der Bankdirektor auch etwas genervt wissen.<br />

Herr Thalmann erzählte ihm, dass er das Geld für die Sanierung der Polizeistation für private<br />

Sachen verwendet hatte und das er dem Bürgermeister gesagt hat, er hätte die Summe noch<br />

nicht bekommen.<br />

„Was soll ich jetzt machen!“<br />

Für ein paar Minuten war es ruhig.<br />

„Bist noch da?“, wollte der Polizeichef unsicher wissen.<br />

„Ja!“, brüllte der Bankdirektor.“ Was soll ich jetzt machen! Du hast doch das Geld bekommen!“<br />

„Aber dein Bruder möchte jetzt sicher, das die Station hergerichtet wird!“, antwortete Herr<br />

Thalmann.


„Na gut, ich werd schon eine Lösung finden, ruf mich übermorgen wieder an!“<br />

Herr Thalmann war erleichtert, er verabschiedete sich und wischte sich mit seinem blau - weiß<br />

karierten Taschentuch den Schweiß von der Stirne.<br />

Inzwischen war der Bürgermeister beim Restaurant „ Zum toten Mann „ eingetroffen. Natürlich<br />

hatten sich schon fast die ganze Stadt und ein Mitarbeiter von der lokalen Zeitung vor dem<br />

Lokal versammelt.<br />

Als der Bürgermeister kam, stürzte er sich auf ihn.<br />

„ Herr Bürgermeister können Sie uns schon etwas sagen? Was machen Herr und Frau Jakoby<br />

jetzt? Wird das Restaurant jetzt geschlossen?“, waren einige der wichtigsten Wortmeldungen.<br />

„Sie haben so viele Fragen und ich habe keine Antworten. Mein lieber Herr Scheibmayer, Sie<br />

haben doch gesehen, dass ich gerade erst gekommen bin, ich werde mich informieren und<br />

Ihnen alle Fragen beantworten", antwortete der Bürgermeister und betrat das Lokal.<br />

Dort war die Ausgrabungsstelle abgesperrt und zwei Kriminalbeamte passten auf, das keiner<br />

diesen Platz betrat.<br />

Die Ausgrabung war ein Loch in der Mauer, die Gebeine auf einer Mauerwölbung, man konnte<br />

noch die Überreste von einem rosa Satinstoff entdecken. Mit dem Bürgermeister kam auch Herr<br />

Scheibmayer hinein, sofort machte er Fotos und stellte Herrn Jakoby Fragen.<br />

„Herr Jakoby können Sie uns etwas über dieses Skelett sagen?“<br />

„Ja ... das kann ich nicht ... ich weiß nicht, wer das ist!“, war Herr Jakoby unsicher.<br />

„Wir wissen von nichts!“, mischte sich Frau Jakoby ein.“ Warum fragen Sie uns, fragen Sie doch<br />

unseren Bürgermeister oder den Polizeichef!“<br />

Herr Scheibmayer wollte die Kriminalbeamten fragen, aber die durften nichts sagen.<br />

Wie es in einer kleinen Stadt ist, wurden sofort viele Vermutungen geäußert. Diese wurde im<br />

Gasthaus von Frau Hartmann diskutiert.<br />

„Ich sag euch, wer der Tote ist!“, sagte Herr Wasserstein, er war Lehrer an der Arnwinkler<br />

Volksschule, verheiratet, hatte keine Kinder. Die Kinder in der Schule mochten ihn nicht, weil er<br />

sehr streng war.<br />

Herr Wasserstein erklärte seine Theorie.<br />

„Also ich weiß, wer der Tote ist!“, begann er.“ Ich könnt euch doch noch an Herrn Ferdinand<br />

Fruccato erinnern?“<br />

Die Anwesenden nickten.<br />

„Der ist doch plötzlich verschwunden!“, setzte er fort.“ Keiner Weiß warum und wohin! Das ist<br />

doch seltsam!“<br />

Da mussten die anderen wieder zustimmen.<br />

„Ich habe gehört, er hat im Lotto gewonnen", sagte der Bankdirektor.<br />

„Dann kann er nicht lange davon etwas gehabt haben!“, gab ein anderer Stammtischbesucher<br />

seine Meinung dazu ab.


Natürlich stimmten die anderen zu.<br />

„Ihr wisst doch, wie er gelebt hat, kaum hatte er ein paar Schilling, waren sie auch schon wieder<br />

weg!“, mischte sich jetzt auch Frau Hammerstein ein.<br />

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~<br />

ERZÄHLER<br />

Frau Hammerstein hatte Recht, Herr Ferdinand Fruccato hatte keine Beziehung zum Geld,<br />

sobald er zu viel davon besaß, gab er alles aus. Er lud seine Freunde im Gasthaus ein, da<br />

wurde so lange gegessen und getrunken, bis er alles ausgegeben hatte. Bei diesen Gelagen<br />

ging es zu, wie im alten Rom!<br />

Dann hatte er auch sehr viele Freunde, sie wurden aber weniger, wenn das Geld weniger<br />

wurde. Aber das wollte er nicht sehen, er war sehr glücklich über seine vielen Freunde.<br />

Er spielte auch regelmäßig im Lotto, er gewann aber immer nur kleine Beträge, aber er sagte<br />

immer: "Irgendwann kommt das Glück auch zu mir!“<br />

Es kam aber nicht, als er dringend eine größere Summe brauchte, deshalb ging Herr Fruccato<br />

zu Herrn Waldemann und wollte einen Kredit von zweihundert Tausend Schilling, damit wollte er<br />

seiner Mutter die Wohnung behinderten gerecht umbauen. Herr Waldemann lehnte aber ab.<br />

So musste Herrn Fruccatos Mutter in ein Heim, darüber war er sehr wütend, er schwor sich,<br />

wenn irgendwann im Lotto gewinnen würde, dann wollte er nicht mehr in Arnwinkel bleiben.<br />

Das passierte auch, er gewann und verließ die Stadt, keiner hörte etwas von ihm. Natürlich<br />

fingen jetzt die Spekulationen an.<br />

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~<br />

„Wisst ihr, was ich glaub?“, redete Frau Hammerstein weiter.<br />

Die Anwesenden Stammtischgäste sahen sie neugierig an.<br />

„Den Fruccato hat jemand umgebracht!“<br />

Die Gäste hielten den Atem an.<br />

„Aber wer soll ihn... ?“, wollte Bauer Lehmann wissen.<br />

„Jetzt ist es aber genug!“, unterbrach Frau Hammerstein die Diskussion.“ Ich möchte davon<br />

nichts mehr hören!“<br />

„Aber warum denn?“, wollte Lehrer Wasserstein wissen.“ Es wird doch gerade interessant!“<br />

„Aber ich hab genug davon! Wir haben doch unsere Polizei, das ist ihre Aufgabe!“<br />

Frau Hammerstein verließ sehr aufgebracht den Stammtisch. Die Stammtischler wunderten sich<br />

darüber, aber nur kurz, denn die Vermutungen gingen weiter. Inzwischen waren auch der<br />

Polizeichef und der Bürgermeister beim Stammtisch, sofort wurde den beiden berichtet,<br />

worüber sie gesprochen hatten.<br />

„Ihr glaubt wirklich, den Fruccato hat jemand ins Jenseits befördert?“, wollte der Polizeichef


wissen.<br />

Der Bürgermeister begann zu lachen.<br />

„Das fragst ausgerechnet du!“<br />

Herr Thalmann, der Polizeichef, wurde rot im Gesicht und machte einen Schluck Bier.<br />

Jetzt mischte sich Herr Scheibmayer in das Gespräch, er witterte eine gute Story für das<br />

„ Arnwinkler Tagblatt".<br />

„Wer könnte mir von diesem Herrn Fruccato etwas erzählen?“, dachte er.<br />

Noch bevor die anderen ihren Mund öffnen konnten, begann Bauer Lehmann seinen<br />

detektivischen Bericht:“ Aber das ist doch ganz einfach! Ihr wisst doch, dass der Fruccato<br />

ständig Geldprobleme hatte, na, dann ist es doch ganz einfach! Er hat sich von jemanden Geld<br />

ausgeborgt und nicht zurückzahlen können, der hat aber das Geld gebraucht, ist zu ihm<br />

gekommen und dann....“<br />

Er schaute triumphierend in die Stammtischrunde.<br />

„Da könnest du Recht haben!“, stimmte der Bankdirektor zu.<br />

„Und was sagst du?“, wollte er vom Polizeichef wissen.<br />

„Ja, aber das ... wer soll das gemacht haben?“, gab der Herr Thalmann zur Antwort.<br />

Der Bürgermeister begann zu lachen.<br />

„Das müssen du und deine Männer herausfinden!“, sagte Herr Waldemann, der Bürgermeister.“<br />

Und ich gebe dir den Auftrag mit der Arbeit zu beginnen!“<br />

„ Männer ist gut! Wir sind ja nur zu zweit!“, gab Herr Thalmann etwas aufgebracht zur Antwort.<br />

Herr Scheibmayer hatte sein Diktiergerät eingeschalten und nahm die Diskussion auf, daraus<br />

wollte er einen Exklusivbericht für das Tagblatt schreiben.<br />

„Du musst mir noch einen Mann besorgen!“, sagte Herr Thalmann weiter.<br />

Jetzt war der Bürgermeister peinlich berührt.<br />

„Darüber reden wir morgen im Büro!“<br />

Der Polizeichef nickte und machte einen Schluck Bier.<br />

Frau Hammerstein beobachtete die Stammtischrunde mit besorgtem Blick, sie hoffte, das<br />

Gerede über Herrn Fruccatos´s Verschwinden würde bald zu Ende sein. Deshalb war sie sehr<br />

froh, als sich die Runde auflöste und sie zusperren konnte.<br />

Sie saß beim Stammtisch und dachte an das, was mit Herrn Fruccato passiert war. Sie hatte<br />

das Geheimnis von Philip Lehmann und Herr Fruccato ausgerechnet an Bauer Lehmann im<br />

Rausch weitererzählt. Der Sohn von Bauer Lehmann und Herr Fruccato hatten eine<br />

homosexuelle Beziehung, aber davon durfte in der Stadt keiner etwas wissen Kurz darauf war<br />

Herr Fruccato und sein Sohn Phillip weg, keiner wusste, wohin und jetzt hatte, man bei den<br />

Jakoby´s ein Skelett gefunden.<br />

Frau Hartmann hatte ein ungutes Gefühl, sie drückte ihre Zigarette aus, drehte im Gastraum<br />

das Licht ab und ging in ihre Wohnung.<br />

Der Fall Frucca wird gelöst.<br />

Während der Umbau bei den Jakobys nicht weiter ging und das Ehepaar nicht wusste, wie es<br />

weitergehen sollte, wurde über das Skelett spekuliert.<br />

In der Stadt hatten sich auch schon zwei Lager gebildet, die einen waren sicher, das es das von<br />

Herrn Frucca war, die anderen sagten:“Das ist ein Toter aus irgendeinem Jahrhundert!“<br />

In der Mitte waren der Polizeichef und der Bürgermeister.<br />

„Du musst diesen Fall lösen!“, sagte der Bürgermeister eindringlich.“ Momentan kann man nur<br />

in unserer Zeitung lesen...!“<br />

„Aber geh, du spinnst ja!“, protestierte der Polizeichef.“ Du siehst Gespenster!“<br />

Der Ortsvorsteher nickte.


„Geh zu meinem Bruder und hol dir das nötige Geld, aber dann fang endlich mit der Arbeit an!“,<br />

antwortete Herr Rudolf Waldemann, der Bürgermeister.“ Ich kümmere mich um die<br />

Unterstützung!“<br />

Damit war der Polizeichef zufrieden, er verließ das Büro des Bürgermeisters und fuhr zur<br />

Polizeistation.<br />

Dort wartete schon sein Kollege, Herr Faruk.<br />

„War etwas?“, wollte er wissen.<br />

Herr Faruk schüttelte den Kopf.<br />

Herr Thalman überlegte kurz, dann sagte er: "Wir fahren zu den Jakobys, vielleicht finden wir<br />

etwas über dieses Skelett!“<br />

Beide gingen aus der Station zum Motorrad.<br />

„Ja, äh ... wissen Sie was, ich fahre und Sie bleiben hier!“, befahl er.<br />

Der Polizeibeamte salutierte und ging wieder in die Polizeistation, er war sehr froh, dass er nicht<br />

mitfahren musste, denn das bedeutete nur unnötigen Stress und den brauchte Herr Faruk nicht.<br />

Er setzte sich zu seinem Schreibtisch und drehte den Ventilator zu sich, er schloss die Augen<br />

und entspannte sich.<br />

Inzwischen musste der Polizeichef zum Restaurant der Jakobys fahren, er schwitzte sehr stark,<br />

denn es war sehr heiß über dreißig Grad.<br />

„Wir müssen ein Auto für uns beantragen!“, dachte er und wischte sich den Schweiß ab.“ Am<br />

Besten mit einer Klimaanlage!“<br />

Nach einer viertel Stunde war er an seinem Ziel angekommen, der Polizeichef stellte das<br />

Motorrad ab und ging in das Restaurant. Dort stand Herr Jaloby mit einem Kriminalbeamten<br />

und hatte eine heftige Diskussion.<br />

„Aber ich sage Ihnen doch, wir müssen mit dem Umbau weitermachen!“, hörte Herr Thalman.“<br />

Wir sind ruiniert!“<br />

„Es tut mir leid, aber das geht nicht!“, gab der Kriminalbeamte zur Antwort.“ Wir müssen zuerst<br />

unsere Arbeit beenden!“<br />

„Moment kann ich mit Ihnen kurz reden?“, unterbrach der Polizeichef den Beamten, er ging mit<br />

ihm in eine Ecke des Restaurants.“ Wir werden diesen Fall auch alleine lösen und wir haben<br />

auch schon eine Spur!“<br />

Der Kriminalbeamte schaute ihn neugierig an.<br />

„Ich kann und möchte darüber aber nicht sprechen", gab der Polizeichef knapp zur Antwort.“ Sie<br />

sehen, wir haben keine Probleme, Sie und Ihr Kollege können wieder nach Wien fahren!“<br />

„Aber ...!“, begann der Kriminalbeamte.“<br />

„Ihr könnt abfahren!“, wurde Herr Thalman, der Polizeichef ungeduldig.“ Ich werde das mit<br />

unserem Bürgermeister und euren Chef regeln, bis heute Abend seid ihr weg!“<br />

Damit drehte sich Herr Thalman weg und ging zu den Jakobys.<br />

Er sagte ihnen, sie könnten den nicht abgesperrten Raum wieder öffnen.<br />

„Das sind endlich gute Nachrichten!“, war Frau Jakoby erleichtert.<br />

„Ja, aber wir können für unsere Gäste nichts kochen!“, sagte Herr Jakoby.“ Unser Fleischhauer<br />

hat zugesperrt und hab noch keinen gefunden!“<br />

„Da kann ich euch helfen!“, antwortete der Polizeichef.“ Ich hab einen Freund, der ist Fleischer<br />

und er sucht Restaurants, die er beliefern kann!“<br />

Herr und Frau Jakoby sahen sich an.<br />

„Ich kann euch beruhigen, seine Kunden sind sehr zufrieden, sein Fleisch ist so zart, es zergeht<br />

auf der Zunge!“, begann Herr Thalmann zu schwärmen.“ Er heißt Franz Maria Ernst jr., er wohnt<br />

in Luggerau. Wenn ihr wollt, dann ruf ich ihn an!“<br />

„Nein, nein, das brauchst net, wir machen das schon!“, antwortete Herr Jakoby.“ Wir brauchen<br />

nur seine Nummer.“


Das war dem Polizeichef nur recht, er schrieb auf einen Zettel die Telefonnummer des<br />

Fleischhackers.<br />

Die Jakobys freuten sich, denn so schnell hatten sie noch nie irgendwelche Schwierigkeiten<br />

gelöst.<br />

Mit dem Polizeichef verließ auch der Kriminalbeamte das Restaurant, beide gingen zum<br />

Bürgermeister. Der telefonierte mit dem Chef der Kriminalabteilung.<br />

„Also Ihr Chef hat mir mitgeteilt, dass Sie unsere Stadt sofort zu verlassen haben!“, sagte der<br />

Bürgermeister.<br />

Etwas zögernd stand der Kriminalbeamte auf.<br />

„Wenn Sie es mir nicht glauben, dann können Sie ja selbst mit Ihrem Chef reden!“, sagte der<br />

Bürgermeister aufgebracht.<br />

Jetzt war der Beamte etwas eingeschüchtert, er stand rasch auf und verließ das Büro, am<br />

Abend waren die Kriminalbeamten nicht mehr in der Stadt.<br />

In der Zwischenzeit hatten die Jakobys begonnen, rund um den abgesperrten Platz, wieder<br />

alles zu putzen. Herr Jakoby hatte auch den Fleischermeister angerufen und ihn in die<br />

Gaststätte eingeladen.<br />

Am nächsten Tag, gegen Mittag, kam der Meister, er hatte auch ein paar Fleischproben<br />

mitgebracht.<br />

„Guten Tag, mein Name ist Franz Maria Ernst!“, grüßte er Herrn und Frau Jakoby.“ Unser<br />

Geschäft ist bekannt für das zarteste Fleisch!“<br />

„Das freut uns!“, gab Herr Jakoby zur Antwort.<br />

„Ich hab ein paar Proben von unserem Fleisch mitgebracht, wenn Sie möchten, dann kann ich<br />

ein paar Gerichte für Sie kochen!“<br />

Damit waren die Jakobys einverstanden.<br />

Sie gingen in die Küche, dort bereitete er drei Gerichte zu, ein Gulasch, einen Schweinebraten<br />

und ein Wiener Schnitzel.<br />

„ Es stimmt! Ihr Fleisch ist wirklich sehr zart, man muss es fast nicht kauen!“, war Frau Jakoby<br />

begeistert, sie nahm noch einen Schöpfer Gulasch.<br />

Herr Jakoby nickte, er war zufrieden.<br />

„Meine Frau hat Recht!“, stimmt er zu.“ Wir sind im Geschäft! Sie liefern uns unser Fleisch!“<br />

Herr Ernst jr. war zufrieden und glücklich, er hatte seinen ersten, richtigen Großkunden!<br />

Die Jakobys hatten ihren Fleischhauer gefunden, auch mit dem Umbau ging es gut voran. Mit<br />

der Lösung des Kriminalfalles um das Skelett war man nicht weitergekommen, es gab noch<br />

immer sehr viele Spekulationen. Der Polizeikommandant gab sich Mühe, aber er kam nicht<br />

weiter, deshalb ging er wieder zum Bürgermeister.<br />

„Ich hab geglaubt, ich kann den Fall lösen, aber es gibt zu viele Hinweise!“, sagte er, als er sich<br />

mit ihm im Gasthaus von Frau Hammerstein traf.<br />

Der Ortsvorsteher begann zu lachen, das war dem Polizeichef unangenehm.<br />

„Zuerst kommst du zu mir und sagst großspurig, du kannst diesen Fall alleine lösen, ich ruf bei<br />

Kriminalchef an und die Beamten werden abgezogen!“, war der Gemeindevorsteher etwas<br />

erbost.“ Und jetzt bittest du mich, ich soll wieder anrufen! Was glaubst du, was die von mir<br />

denken!“<br />

Herr Thalmann, der Polizeichef, fühlte sich nicht wohl, er rutschte auf der Sitzbank herum.<br />

„Wenn der Fall geklärt werden soll, dann musst du mir helfen!“, gab der Polizeibeamte zur<br />

Antwort.“ Denk auch an die Medien, jetzt schreibt nur unsere Zeitung, aber wer weiß ...,<br />

vielleicht kommt auch bald eine Zeitung oder eine TV – Station aus Wien zu uns ...!“<br />

„Sag einmal, willst du mich erpressen?“<br />

Der Bürgermeister war sehr erstaunt.<br />

„Wenn du mir hilfst, dann passiert nichts.“, gab Herr Thalmann zur Antwort, er schaute sein


Gegenüber ausdruckslos an.“ Du weißt ja, Freunde helfen sich immer.“<br />

„Ich mach es", antwortete der Bürgermeister.<br />

Der Polizeichef lächelte und hob sein Glas, dann verließ er die Gaststätte.<br />

Jetzt setzte sich Frau Hammerstein zum Herrn Waldemann, dem Bürgermeister.<br />

„Warum möchtest du ihm helfen, Rudolf?“<br />

Sie hatte noch ein Glas Bier mitgebracht, dass stellte sie zu Herrn Waldemann.“ Wenn du das<br />

machst, dann halten sie dich für einen Idioten! Willst du das?“<br />

Er schüttelte den Kopf und trank sein Glas aus, Frau Hammerstein schob das Zweite zu ihm.<br />

„Dann lass es, irgendwann wird man alles vergessen!“, sagte sie eindringlich.<br />

Sie hoffte den Bürgermeister zu überzeugen, damit die Wahrheit nicht ans Licht kommt, denn<br />

dann würde man sie aus der Stadt jagen.<br />

„Warum soll ich nicht anrufen?“, wollte der Bürgermeister schon etwas betrunken wissen.<br />

„Du sollst doch nicht als Volldepp dastehen!“, gab Frau Hammerstein zur Antwort.“ Du bist doch<br />

unser Bürgermeister und sollst es auch bleiben!“<br />

Er nickte und machte einen Schluck aus seinem Glas.<br />

„Du hast Recht, ich werd´ nicht anrufen!“<br />

Er trank aus und stand auf.<br />

Frau Hammerstein atmete erleichtert auf, die Wahrheit würde nie ans Licht kommen.<br />

Der Ortschef setzte sich wieder hin.<br />

„Ich glaub, du lügst, es ist dir egal, ob ich hier bleibe!“, sagte er.“ Ich glaub, du verbirgst etwas!<br />

Aber ich werde es noch herausfinden!“<br />

Frau Hammerstein wusste nicht, was sie machen sollte, zum Glück wurde sie von einem Gast<br />

gerufen.<br />

Während Frau Hammerstein die Bestellung hinter der Ausschank herrichtete, kam der<br />

Bürgermeister noch einmal zu ihr.<br />

„Ich finde heraus, was du verheimlichst!“, sagte er schon etwas benebelt und verließ den<br />

Gasthof.<br />

Frau Hammerstein stand erstarrt hinter der Schank.<br />

„Susi, was ist mit unserem Bier!“, wurde sie aus ihren Gedanken gerissen.<br />

„Komm schon!“, gab sie zur Antwort und ging mit dem Tablett zum Tisch.<br />

„Wenn ihr ausgetrunken habt, ist Sperrstund!“<br />

Die vier Männer schauten sie verständnislos an.<br />

„Mir geht’s nicht gut!“, gab sie zur Antwort und ging zur Ausschank.<br />

Sie konnte es nicht erwarten, bis sie endlich alleine war, sie musste Bauer Lehmann anrufen.<br />

Endlich nach einer Stunde konnte sie ihre Gaststätte zusperren, sofort wählte sie die Nummer<br />

von Bauer Lehmann.<br />

„Herbert! Wir müssen uns sofort treffen!“, brüllte sie in das Telefon.<br />

Zuerst verstand Bauer Lehmann nichts.<br />

„Was meinst du? Du musst nicht so zu schreien! Was sagst du?“<br />

„Ich kann dir das am Telefon nicht sagen", gab Frau Hammerstein etwas ruhiger zur Antwort.“<br />

Wir müssen uns sofort treffen!“<br />

Jetzt wurde auch Bauer Lehmann nervös, er kratzte sich am Kopf.<br />

„Wir treffen uns beim Hungerstöckl!“, flüsterte er, seine Frau saß neben dem Telefon.“ Ich fahr<br />

sofort los!“<br />

„ Wie lange bleibst du weg?“, wollte seine Frau wissen, eigentlich fragte sie nur aus<br />

Gewohnheit, es interessierte sie nicht, was ihr Mann machte.<br />

„ Das weiß ich nicht!“, antwortete er, nahm seine Jacke und die Autoschlüssel.<br />

Während der Fahrt überlegte, was passiert sein könnte, er konnte aber nicht lange nachdenken,<br />

nach ein paar Minuten war er beim Hungerstöckl.


Frau Hammerstein wartete schon ungeduldig, sie warf ihre dritte Zigarette weg, als sie Bauer<br />

Lehmann sah.<br />

„ Was ist denn passiert?“<br />

Sie erzählte ihm, dass die Polizei den Fall von dem Skelett bei denn Jakobys untersuchen wird<br />

und das in der Stadt schon einige Spekulationen diskutiert werden.<br />

„ Und was habe ich damit zu tun?“, wollte Bauer Lehmann wissen.<br />

„ Ja sag einmal!“, war Frau Hammerstein erbost.“ Hast du verstanden was ich gesagt habe?“<br />

Bauer Lehmann nickte.<br />

„ Sie werden herausfinden, dass ich dir das mit deinem Sohn und Fruccata erzählt habe, sie<br />

werden dann auch ausfindig machen, dass beide verschwunden sind und dann werden sie dich<br />

oder mich verdächtigen!“, war Frau Hammerstein jetzt sehr wütend.<br />

Langsam kapierte er was auf dem Spiel stand.<br />

„ Dann müssen wir etwas machen!“<br />

„ Na endlich!“<br />

Frau Hammerstein atmete auf und zündete eine Zigarette an.<br />

„ Ich hab eine Idee!“, sagte Bauer Lehmann.“ Wir zünden das Restaurant von den Jakobys an,<br />

damit haben wir kein Problem mehr!“<br />

„ Du hast Recht! Dafür wird die Polizei wegen Brandstiftung weiter fragen und dann erst Recht<br />

auf unsere Spur kommen!“<br />

Bauer Lehmann nickte, er war jetzt sehr ratlos.<br />

„ Dann machen wir gar nichts und warten, was passieren wird!“, sagte er leise.<br />

„ Das ist eine gute Idee!“, war Frau Hammerstein erleichtert.“ Wir benehmen uns so wie<br />

immer!“<br />

„ Wenn das so leicht wäre!“, dachte er, aber er wusste, er musste es machen und nickte.<br />

Damit war das Gespräch beendet, beide fuhren wieder nach Hause.<br />

Am nächsten Morgen begann die örtliche Polizei und die Kriminalbeamten mit der Aufklärung<br />

des Falles „ Skelett „. Ein Pathologe untersuchte das Skelett und die Forensiker suchten nach<br />

verdächtigen Spuren. Der Bürgermeister und der Polizeichef beobachteten ungeduldig die<br />

Arbeit, beide hofften, dass es nicht der Fruccato ist.<br />

Erst am späten Nachmittag waren die Beamten fertig, sie berichteten dem Bürgermeister.<br />

„Also, wie wir feststellen konnten, handelt es sich bei den sterblichen Überresten nicht um eine<br />

Person, die erst kürzlich verstorben ist. Dieser Mensch wurde schon vor längerer Zeit ermordet<br />

und in diesem Haus eingemauert, außerdem konnten wir herausfinden, dass es sich um eine<br />

jüngere Frau handelt", bemerkte der Pathologe.“ Aber natürlich ist es noch kein offizieller<br />

Bericht, wenn Sie möchten...<br />

„Nein, danke!“, unterbrach ihn der Bürgermeister.“ Dieser Bericht reicht uns schon! Vielen Dank<br />

für ihre Mühe!“<br />

Er stand auf und begleitete den Beamten zur Türe.<br />

„Sie haben gute Arbeit geleistet!“, verabschiedete er sich.<br />

Als der Mann weg war, atmete der Bürgermeister erleichtert auf und er begann zu pfeifen. Er<br />

rief den Polizeichef an und teilte ihm die gute Nachricht mit.<br />

Auch der Polizeichef war sehr erleichtert, ihm fiel ein Stein vom Herzen.<br />

„ Faruk kommen Sie her!“<br />

Herr Faruk, der Polizeibeamte stand sofort auf und ging zu seinem Vorgesetzten.<br />

„Sie können für heute Schluss machen!“, sagte Herr Thalmann.“ Machen Sie sich einen<br />

schönen Tag!“<br />

Herr Faruk war sehr überrascht, so hatte er seinen Vorgesetzten noch nicht erlebt, aber er<br />

verabschiedete sich rasch und verließ die Station.<br />

Herr Thalmann, der Polizeichef, sperrte die Polizeistation zu, er ging in die Wohnung darüber,


seine Frau war ebenfalls erstaunt, als ihr Mann schon nach Hause kam.<br />

„Warum bist du schon hier!“, war sie erstaunt.“ Ich bin doch noch gar nicht mit dem Essen<br />

fertig!“<br />

Aber Herr Thalmann begann nicht zu schimpfen, sondern er lachte.<br />

„Du musst heute nicht kochen, räum alles weg und zieh dich an, wir gehen essen!“<br />

Frau Thalmann sagte nichts, rasch räumte sie das noch nicht fertige Essen in den Eiskasten<br />

und zog ihr bestes Kleid an.<br />

Danach fuhren sie mit dem Motorrad in zu Frau Hammersteins Gaststätte.<br />

„Hoffentlich können die Jakobys bald aufsperren!“, sagte Frau Thalmann.<br />

„Darauf musst du nicht mehr lange warten!“, gab ihr Mann zur Antwort.“ Aber das erzähle ich dir<br />

später, lass uns jetzt hineingehen, ich verhungere!“<br />

Herr Thalhammer nahm seine Frau und führte sie in die Gastwirtschaft.<br />

Frau Hammerstein wurde etwas nervös, als sie den Polizeichef und seine Frau sah, sie<br />

begrüßte beide.<br />

„Euer Tisch wird sofort frei sein!“<br />

Frau Hammerstein ging zu ihrem besten Tisch und sagte den Gästen, dass sie sich zu einem<br />

anderen Tisch setzen müssen. Danach wischte sie den Tisch ab.<br />

Herr und Frau Thalmann mussten zum Glück nicht lange warten, Frau Hammerstein holte sie.<br />

„Was wollt ihr trinken?“<br />

Herr Thalmann schaute seine Frau an und bestellte dann ein Bier und ein Glas Wein.<br />

Frau Hammerstein ging sehr rasch zur Ausschank.<br />

„Bring unserem Polizeichef ein Glas Bier und ein Glas Wein, aber den Besten!“, sagte sie zu<br />

einer Kellnerin.“ Und beeil dich!“<br />

Inzwischen bediente sie die anderen Gäste vom Stammtisch.<br />

Dort waren alle, außer Bauer Lehmann, gut gelaunt.<br />

„Was ist denn mit dir los?“, wollte der Bürgermeister wissen.<br />

„Ich hab nur Kopfweh", gab er mühsam zur Antwort.<br />

„Dann musst du noch ein Bier und einen kleinen Schnaps trinken!“, sagte der Lehrer.<br />

Aber Bauer Lehmann schüttelte den Kopf und machte einen Schluck Bier.<br />

Die Kellnerin hatte die Getränke zu Herrn und Frau Thalmanns Tisch. Die beiden hatten sich für<br />

eine Grillplatte entschieden.<br />

Natürlich wurde diese Bestellung sofort erledigt.<br />

„Da ist ja auch unser Polizeichef!“, rief der Bankdirektor durch den Gastraum.<br />

Er stand schon etwas unsicher auf und ging zum Tisch der Thalmanns.<br />

„Gibt es etwas Neues vom Skelett?“<br />

„Das kann und darf ich jetzt nicht sagen", antwortete der Polizeichef, er war ihm sehr<br />

unangenehm, von diesem Fall zu reden.<br />

„Aber du musst ja auch nichts sagen, ich frag dich und du antwortest mir!“, sagte Herr<br />

Waldemann, der Bankdirektor, er schaute Herrn Thalmann an und lächelte.<br />

Herr Thalmann wusste, er konnte nicht anders, er musste dem Bankdirektor alles sagen, er<br />

brauchte Geld für die Dienststelle.<br />

„Dann setz dich!“, sagte er unwillig.“ Du darfst aber nichts sagen!“<br />

„Na, aber du kennst mich doch!“<br />

Herr Thalmann nickte und erzählte ihm alles.<br />

„Dann ist das Rätsel gelöst!“, war der Direktor erfreut.“ Das ist eine gute Nachricht, jetzt können<br />

die Jakobys endlich weitermachen!“<br />

Herr Thalmann erschrak, denn der Bankdirektor hatte so laut gesprochen, dass es alle Gäste<br />

gehört hatten. Selbstverständlich auch die Stammtischgäste.<br />

Bauer Lehmann war jetzt wie ausgewechselt, sprang auf und bestellte eine Runde Bier für Alle.


„Pst!“, machte Herr Thalmann.“ Doch nicht so laut! Das ist ja noch gar nicht offiziell!“<br />

Er wischte sich mit einer Serviette die Stirn ab.<br />

„So, da wäre die Grillplatte!“, sagte die junge Bedienung.<br />

„Danke, mir ist der Appetit vergangen!“<br />

„Aber Robert!“, sagte seine Frau.“ Lass dir doch unseren Abend nicht verderben! Ich habe mich<br />

über deine Einladung sehr gefreut!“<br />

Sie schaute ihn lächelnd an und Herr Thalmann vergaß seine Unmut, er lächelte und legte<br />

seine Hand auf die ihre.<br />

„Ich möchte nicht länger stören!“, sagte der Bankdirektor und ging wieder zum Stammtisch.<br />

Dort herrschte eine ausgelassene Stimmung, denn Frau Hammerstein hatte sich auch dazu<br />

gesetzt, sie war ebenfalls sehr glücklich, das es nicht Herr Fruccata oder der Sohn von Bauer<br />

Lehmann war.<br />

Der Stammtisch feierte bis in die frühen Morgenstunden.<br />

Natürlich hatte sich die Nachricht in der ganzen Stadt verbreitet und auch die Jakobys erreicht.<br />

Die waren sehr glücklich, endlich konnten sie weitermachen!<br />

Nachdem geklärt war, dass das Skelett nicht Herr Fruccata oder der junge Bauer Lehmann war,<br />

fragten sich jetzt aber viele:“Wer ist dann der Tote?“<br />

Damit wurde auch der Bürgermeister konfrontiert.<br />

„Darüber denken wir jetzt nicht nach, der Fall ist erledigt!“<br />

Aber das kümmerte Herrn und Frau Jakoby nicht, sie wollten ihr Restaurant so rasch wie<br />

möglich eröffnen.<br />

Deshalb rief Herr Jakoby Herrn Ernst jr. an.<br />

„Wir brauchen Fleisch für unsere Eröffnung", sagte er.<br />

„Dann möchte ich euch nach Luggerau einladen und wir machen eine Fleischverkostung!“, gab<br />

er zur Antwort.<br />

Damit war Herr Jakoby einverstanden und sie versprachen, am nächsten Tag zu kommen.<br />

„Wir fahren morgen nach Luggerau zu Herrn Ernst jr.“, sagte Herr Jakoby zu seiner Frau.<br />

„Weißt, was wir nach dem Besuch machen könnten?“, begann Frau Jakoby vorsichtig zur<br />

Antwort, sie wusste, ihr Mann reagierte auf fremde Ideen sehr zurückhaltend bis zu aggressiv.<br />

Herr Jakoby sah sie streng an.<br />

Frau Jakoby versuchte, ihre Angst nicht zu zeigen und setzte fort:“ Also, wir haben doch früher<br />

ein paar Mal ein Picknick gemacht ... das können wir doch morgen auch machen ... es wär,<br />

doch einmal etwas anderes ... wir könnten und entspannen.“<br />

Sie schaute ihren Mann an und wartete auf seine Reaktion.<br />

Herr Jakoby erinnerte sich und lächelte.<br />

„Dann steh nicht so lange herum und mach einen Picknickkorb!“<br />

Frau Jakoby war sehr überrascht, sofort ging sie in die Küche und packte einen Korb, sie gab<br />

ein halbes Brathuhn, ein Stück Schweinebraten, Würste, Brot, Gemüse, Obst und eine Flasche<br />

Wein hinein.<br />

Am nächsten Morgen machten sie sich auf den Weg zu Herrn Ernst jr., die Fahrt dauerte nicht<br />

lange, nach einer dreiviertel Stunde waren sie dort.<br />

Das Gespräch mit Herrn Ernst jr. dauerte nicht lange, er versprach, das beste Fleisch zu einem<br />

guten Preis zu liefern. Die Jakobys waren zufrieden und suchten einen schönen Picknickplatz.<br />

Bald hatten sie auch einen gefunden. Gut gelaunt richteten sie alles her. Während dem Picknick<br />

unterhielten sich die beiden sehr angeregt, es war so wie in den ersten Jahren ihrer Ehe. Frau<br />

Jakoby war sehr glücklich, sie genoss diese Stunden, denn sie wusste, wenn sie in Arnwinkel<br />

waren, würde alles so wie immer sein.<br />

Es war schon sehr spät, als sie nach Hause fuhren.<br />

Als die Jakobys ihr Lokal sahen, waren sie sehr glücklich und zufrieden.


Das Restaurant sah einladend aus, weil die großen Flusssteine mit einem Hochstrahlreiniger<br />

abgesprüht wurden, danach sahen sie fast so aus, als ob sie erst aus dem Fluss geholt hatte.<br />

Die Einrichtung war dem Mittelalter angepasst, die Sessel und Tische wurden aus Eiche<br />

hergestellt und mit Schnitzereien verziert, natürlich Handarbeit.<br />

Geld war kein Problem, denn Herr Waldemann gab Herrn Jakoby noch einen Kredit, die Zinsen<br />

waren sehr günstig, das war Herrn Jakoby sehr wichtig.<br />

Aber er hatte doch kein gutes Gefühl.<br />

„Was ist, wenn wir die Raten nicht bezahlen können?“, dachte er.<br />

Er saß im Büro des Restaurants, seine Frau kam zu ihm und fragte: "Was hast du denn?“<br />

„Ich hab nur daran gedacht, was passiert, wenn wir die Raten nicht zahlen können?“<br />

Seine Frau musste lachen.<br />

„Das hab ich auch schon gedacht und ich hab auch schon eine Lösung! Wir bieten der Bank<br />

und der Stadt eine Partnerschaft an!“, sagte sie.“ So kann uns nichts passieren, wenn wir<br />

pleitegehen, dann ist die ganze Stadt bankrott!“<br />

„Aber das geht doch nicht!“, protestierte er.“ Das machen wir nicht, es muss einen anderen Weg<br />

geben!“<br />

„Das glaube ich nicht, das ist der Einzige!“, antwortete seine Frau, sie wusste, er würde ihr<br />

Recht geben.<br />

Und so war es auch, nach einiger Zeit stimmte er zu, deshalb machte er sich wiedereinmal auf<br />

den Weg zum Bankdirektor, er nahm auch die Rechnung von der Baufirma mit.<br />

Als Herr Waldemann Herrn Jakoby kommen sah, bekam er ein ungutes Gefühl.<br />

„Der Will wieder einen Kredit!“, murmelte er.“Ich freue mich schon.“<br />

Er holte eine Flasche Schnaps und ein Glas. Währen er sich etwas einschenkte, kam seine<br />

Sekretärin und meldete Herrn Jakoby an.<br />

Herr Waldemann machte einen Schluck, dann war er für Herrn Jakoby bereit.<br />

„Servus!“, begrüßte er Herrn Jakoby.“ Du kommst aber sehr oft zu mir.“<br />

„Das heißt aber nicht, dass ich dich gern hab", gab Herr Jakoby zur Antwort.<br />

Herr Waldemann begann zu lachen, beide setzten sich auf die Couch.<br />

„Du musst keine Angst haben, jetzt brauche ich keinen Kredit", sagte Herr Jakoby.<br />

Der Bankdirektor schaute ihn mit offenem Mund an.<br />

„Ich möchte dir ein Angebot machen.“<br />

Herr Waldemann schloß seinen Mund und schaute Herrn Jakoby erstaunt an.<br />

„Na ja, meine Frau und ich haben uns überlegt, wir bieten deiner Bank und der Stadt eine<br />

Partnerschaft an, die Bank und die Stadt bekommen fünfundzwanzig Prozent von den<br />

Einnahmen jährlich", sagte Herr Jakoby.<br />

Herr Waldemann konnte nicht glauben, was er gerade gehört hatte.<br />

„Du bietest uns eine Partnerschaft an deinem Restaurant an?“, fragte er.<br />

Herr Jakoby nickte.<br />

Natürlich hatte er nicht alles gesagt, wenn sein Lokal einmal keinen Gewinn machte,<br />

übernahmen die Bank und die Stadt alle Kosten.<br />

Aber der Bankdirektor war so überrumpelt, er war damit einverstanden und ließ von seiner<br />

Sekretärin den Vertrag aufsetzen.<br />

Nachdem Herr Jakoby unterschrieben hatte, waren beide Männer zufrieden.<br />

Herr Jakoby ging zum Bürgermeister, auch dort musste er nicht viel erklären, Herr Waldemann,<br />

der Bürgermeister war auch sofort einverstanden. Als er nach Hause kam, saß seine Frau beim<br />

Computer, sie entwarf die Einladungen für die Eröffnung.<br />

„Ich hab alles geregelt, der Bankdirektor und der Bürgermeister haben zugestimmt und sofort<br />

die Verträge unterschrieben", sagte er und zeigte seiner Frau die Papiere.<br />

Frau Jakoby sprang auf, umarmte und küsste ihren Mann, erschrocken ließ sie ihn wieder los.


Sie setzte sich zum Rechner.<br />

Herr Jakoby war etwas verlegen, langsam ging er in das Restaurant.<br />

„So etwas hat sie schon lange nicht mehr gemacht", murmelte er und fuhr sich über die Lippen.“<br />

Sie könnte es aber öfter machen.“<br />

Er lächelte und überzeugte sich, dass alles in Ordnung war.<br />

Frau Jakoby war auch etwas verwirrt, sie hatte nicht oft ihren Mann Gefühle gezeigt, das war<br />

nur am Beginn ihrer Beziehung so. Aber mit den Jahren hatte sich das geändert, zuerst kam<br />

das Geschäft, dann das Vergnügen. Leider wurde das Geschäftliche mehr und die Emotionen<br />

weniger, bis sie von beiden vergessen wurden.<br />

Frau Jakoby hoffte, es würde wieder besser werden. Herr Jakoby war sehr zufrieden, als er in<br />

seinem Restaurant stand, er hatte es geschafft!<br />

Sein Gaststätte war fertig!<br />

Auch er hoffte auch, seine Ehe würde wieder harmonischer werden.<br />

Er freute sich schon auf die Eröffnungsfeier.<br />

Das Restaurant „ Zum Toten Mann „<br />

Und endlich war es soweit, die Umbauarbeiten war vorbei und das Restaurant wurde wieder<br />

eröffnet. Es waren alle eingeladen, natürlich der Bürgermeister, der Bankdirektor, der Stadtrat<br />

und Herr Ernst jr. Bevor aber die Gäste das Restaurant betreten konnten, mussten sie die<br />

Reden vom Herrn Bürgermeister, dem Bankdirektor und Herrn Jakoby über sich ergehen<br />

lassen.<br />

Die Anwesenden waren erleichtert, als Herr Jakoby sagte:“ Nachdem alles gesagt wurde,<br />

möchte ich euch einladen, unser neues Restaurant „ Zum Toten Mann „ zu besuchen!“<br />

Als die Leute den Namen hörten waren sie zuerst sprachlos, dann ging aber ein Raunen durch<br />

die Menge.'<br />

Herr Jakoby lächelte erschrocken.<br />

„ Dieser Name ist uns eingefallen, weil bei den Umbauarbeiten dieses Skelett gefunden<br />

wurde!“, erklärte er.“ Aber ich kann euch garantieren, dass ist nur der Name! Unser Fleisch wird<br />

von einem sehr guten Fleischermeister geliefert und zwar von Herrn Franz Maria Ernst jr.<br />

Er holte der Fleischermeister auf das Podium, Herr Ernst jr. war etwas verlegen, als er auf die<br />

Bühne geholt wurde, aber er lächelte und gab dem Bürgermeister und dem Bankdirektor die<br />

Hand.<br />

Damit war die Eröffnungsfeier beendet und die Gäste konnten endlich in das Gasthaus gehen.<br />

Sie waren sehr überrascht, als sie sahen, wie die Gaststätte aussah, die Inneneinrichtung war


heller, als die alte, auch das rustikale gefiel ihnen.<br />

„ Da könnte man sich vorstellen, man ist im Mittelalter!“, sagte der Bauer Lehmann.<br />

Die anderen stimmten zu.<br />

Nachdem alle Platz genommen hatten, wurde gute Hausmannskost serviert.<br />

Den Gästen schmeckte es und Herr und Frau Jakoby waren sehr zufrieden.<br />

„Jetzt werden wir Erfolg haben!“, sagte Herr Jakoby.“ Und wir müssen versuchen, sich mehr Zeit<br />

für uns zu nehmen.“<br />

Frau Jakoby nickte, sie war sehr glücklich und nahm seine Hand.<br />

Die Feier wurde ein Erfolg, den Arnwinklern gefiel das Restaurant „Zum toten Mann“.<br />

Herr Ernst jr. lieferte das Fleisch, das machte das Lokal noch beliebter und alle Beteiligten<br />

etwas reicher.<br />

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~<br />

ERZÄHLER<br />

Fleischermeister Franz Maria Ernst<br />

Herr Ernst jr. lebte in einer mittleren Nachbarstadt von Arnwinkel, in Luggerau. Die Stadt hatte<br />

annähernd fünfundzwanzigtausend Einwohner, es gab nicht viele Attraktionen für Touristen,<br />

auch die Infrastruktur war nicht berauschend. Außer dem Geschäft von Herrn Ernst jr. gab es<br />

noch ein Obst- und Gemüsegeschäft und eine Trafik. Deshalb zogen junge Familien entweder<br />

nach Arnwinkel oder nach Wien, in Luggerau blieben nur noch ältere Menschen.<br />

Die Situation in Luggerau war trist, deswegen wollte Herr Ernst jr. nicht mehr in der kleinen<br />

Stadt bleiben, dass war aber schwierig, weil er kein Geld hatte. Herr Ernst jr. suchte nach einer<br />

Lösung.<br />

Aber mehr wird nicht verraten, jetzt geht es aber weiter mit der Geschichte.<br />

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~<br />

Herr Franz Maria Ernst jr.<br />

Er war in den Vierzigern und noch immer Single, seine Familie konnte es nicht verstehen, denn<br />

er war ein gutaussehender Mann. Er hatte aber doch ein kleines Hemmnis, er war zu<br />

schüchtern, deswegen konnte er auch mit fremden Menschen nicht reden. Auch mit Personen,<br />

die dominant waren, konnte er sich nicht austauschen, das wurde von diesen Menschen<br />

ausgenutzt. Sie wollten etwas von ihm und er konnte nicht „nein" sagen, so wurde er zum<br />

„Jasager".<br />

Außer der Fleischerei Ernst gab es noch den Obst- und Gemüsehändler und die Trafik, aber die<br />

Geschäfte hatten zu wenig Kunden. Deswegen mussten auch die Trafik und der


Gemüsehändler bald zusperren.<br />

Herr Ernst jr. wollte das verhindern, daher versuchte er alles, aber er hatte zuerst keine Idee.<br />

Er ging zum Bürgermeister und fragte ihn um Rat.<br />

„Aber das ist doch kein Problem!“, antwortete er lächelnd, er setzte sich zu Herrn Ernst jr. und<br />

legte seinen Arm um ihn.<br />

Herr Ernst jr. wurde wieder sehr unsicher, er konnte dem Bürgermeister nicht in die Augen<br />

schauen.<br />

Der Bürgermeister merkte es und lachte.<br />

„Du musst keine Angst haben!“, sagte er.“ Ich werde dir sicher keinen schlechten Rat geben!<br />

Jeder in der Umgebung isst gerne dein Fleisch und da ist es doch keine schlechte Idee, wenn<br />

du es auch in andere Städte lieferst!“<br />

Er schaute den Fleischermeister aufmunternd an.<br />

„Du kannst mehr Geld verdienen, in unsere Stadt kommen wieder mehr Menschen und ..., dein<br />

Vater wäre auch sehr stolz!“<br />

Damit hatte der Bürgermeister sein Ziel erreicht, Herr Ernst jr. war einverstanden.<br />

„Aber ich habe doch kein Auto!“, sagte er.“ Meines ist doch kaputt und ich hab kein Geld!“<br />

„Aber das macht doch nichts!“, gab der Bürgermeister zur Antwort.“ Du bekommst von uns ein<br />

neues Auto! Am Besten gehst gleich zum Bankdirektor und redest mit ihm.“<br />

Das machte er auch, er ging zum Bankdirektor, der wusste natürlich schon Bescheid und hatte<br />

alles hergerichtet.<br />

Er erwartete ihn schon.<br />

„Servus, Franz!“, begrüßte er Herrn Ernst jr. und ging mit ihm zur Sitzgruppe in seinem Büro.<br />

„Möchtest du etwas trinken?“<br />

Herr Ernst jr. schüttelte den Kopf.<br />

„Dann können wir ja gleich in Media Res gehen!“<br />

Er rief seine Sekretärin, sie kam sofort mit den Unterlagen für Herrn Ernst jr.<br />

„Ich hab schon alles für dich vorbereitet, du weißt, unsere Stadt braucht dringend Einnahmen,<br />

wir wissen auch, dass die Besitzer des Restaurants „Zum toten Mann“ mit dir geredet haben.<br />

Herr Ernst jr. schaute den Bankdirektor überrascht an.<br />

„Wir wissen es, und wie wir es erfahren haben, ist nicht so wichtig", gab er zur Antwort.“ Wichtig<br />

ist nur, dass du mit ihnen einen Vertrag abgeschlossen hast.“<br />

„Das hab ich aber nicht", antwortete Herr Ernst jr. kleinlaut.<br />

Der Bankdirektor wurde etwas gereizt, er beherrschte sich aber und sagte:“ Das macht nichts,<br />

ich habe hier einen Vertrag, da steht, dass du regelmäßig Fleisch lieferst und sie zahlen dir<br />

fünfzehntausend Euro. Damit auch etwas in unsere Kasse kommt, gibst du uns die Hälfte!“<br />

Jetzt wurde Herr Ernst jr unsicher.<br />

„Das steht natürlich nicht im Vertrag!“, sagte er.“ Du musst nur unterschreiben!“<br />

Aber Herr Ernst jr. wurde jetzt auch misstrauisch.<br />

„Vertraust du mir nicht? Hab ich dich schon einmal schlecht beraten?“<br />

Herr Ernst jr. schüttelte den Kopf und unterschrieb.<br />

Der Bankdirektor nahm rasch den Kreditantrag und gab Herrn Ernst jr. die Hand.<br />

„Damit hilfst du unserer Stadt!“, sagte der Bürgermeister und versuchte zu lächeln.<br />

Auch Herr Ernst jr. war zufrieden.<br />

„Papa wird jetzt sicher stolz auf mich sein!“, dachte er.“ Ich habe unserer Stadt geholfen!“<br />

Was Herr Ernst jr. nicht wusste, er hatte nicht nur den Vertrag für das Restaurant<br />

unterschrieben, er hatte auch einen Antrag für einen Kredit von einer Million Euro beantragt, in<br />

dem Ansuchen gab es aber einen Punkt, in dem stand, dass sein Geschäft der Bank gehörte,<br />

wenn er das Darlehen nicht zurückzahlen konnte.<br />

Aber das hatte Herr Ernst jr nicht gelesen.


„ Du kannst sofort mit der Arbeit beginnen!“, sagte der Bankdirektor.“ Ich wünsche dir viel<br />

Erfolg!“<br />

Damit verabschiedete er sich von Herrn Ernst jr., er war zufrieden, denn er hatte mit Herrn Ernst<br />

jr. ein gutes Geschäft gemacht. Den Bankkredit konnte Herr Ernst jr. nicht zurückzahlen, dann<br />

würde das Haus der Bank gehören und nach einer gründlichen Renovierung wieder verkauft<br />

werden können.<br />

Herr Ernst jr. freute sich einerseits, dass er das Geschäft erweitern konnte, andererseits hatte er<br />

auch Angst.<br />

„Hoffentlich kann ich den Kredit zurückzahlen!“, murmelte er.<br />

Herr Ernst jr. saß noch in der Küche, als Frau Wallny kam.<br />

„Ja Franzl, was machst du denn noch da! Es is doch schon zwölf vorbei!“, war sie überrascht.<br />

„Ich geh schon", gab er zur Antwort und wollte aufstehen.<br />

Frau Wallny sah ihn an und fragte:“ Du hast doch was?“<br />

„Es ist nix!“, sagte er und wollte gehen.<br />

„Franzl!“, rief sie ihn zurück.“ Du erzählst mir jetzt, was du hast!“<br />

Er setzt sich wieder auf die Bank und begann zu erzählen.<br />

Nachdem er fertig war, schaute er sie fragend und bittend an.<br />

„Also ich kann nichts Schlechtes finden!“, antwortete sie.“ Das ist deine Chance, die musst du<br />

nützen!“<br />

Sie legte ihre Hand auf seine Schulter und lächelte.<br />

Jetzt war Herr Ernst jr. zufrieden, er machte das Richtige, beide standen auf und gingen<br />

schlafen.<br />

Aber Herr Ernst jr. konnte nicht schlafen, er hatte viele Probleme, eines war am Größten. Er<br />

konnte die Rechnungen für den Bauern nicht bezahlen, er hatte auch keine Idee, was er<br />

machen sollte.<br />

Bevor er endlich einschlafen konnte, hatte er die erlösende Idee und er konnte gut schlafen.<br />

Herr Ernst jr. stand am nächsten Tag gut gelaunt auf, Frau Wallny hatte schon das Frühstück<br />

gemacht, sie deckte den Tisch, als er in die Küche kam.<br />

„Na, hast gut geschlafen?“<br />

„ Ja", gab Herr Ernst jr. zur Antwort.<br />

„Dann greif nur zu!“, forderte sie ihn auf.“ Du brauchst jetzt viel Kraft!“<br />

Herr Ernst jr. nahm sich ein Stück Brot, legte einige Stücke Wurst und Käse darauf. Inzwischen<br />

goss Frau Wally Kaffee in die Schale.<br />

„Was möchtest du heute zu Mittag essen?“<br />

Herr Ernst jr. schluckte und antwortete:“ Das is mir egal, du wirst schon was Gutes kochen!“<br />

Frau Wally war das schon gewohnt, seit sie zur Familie Ernst gekommen war, hatte Ernst jr. nie<br />

viel gesprochen, er war sehr schüchtern und sehr selten erzählte er etwas. Das machte ihr aber<br />

nichts, sie mochte den jungen Herrn Ernst.<br />

Sie lächelte und nickte.<br />

Nach dem Frühstück ging Herr Ernst jr. in das Geschäft. Sobald er den Verkaufsraum betrat,<br />

änderte sich Herr Ernst jr., er wurde zu einem Mann, der wusste, was er wollte.<br />

„Sind die Würste für den Pfarrer fertig?“, wollte er wissen, nachdem er mit seinem Vorarbeiter in<br />

seinem Büro war.<br />

„Noch nicht", gab er leise zur Antwort.“ Die Maschine ist kaputt.“<br />

„Und da bist du nicht auf die Idee gekommen, unseren Techniker zu holen!“, war Herr Ernst jr.<br />

nicht wieder zu erkennen.<br />

Er war aufgestanden und schlug mit seiner Hand auf den Tisch.


Der Mitarbeiter war eingeschüchtert, er wusste nicht, was er machen sollte.<br />

„Na, was ist!“, polterte er weiter.“ Du holst sofort den Techniker und der soll die Maschine<br />

reparieren!“<br />

Die Arbeitskraft lief zum Techniker, gemeinsam liefen sie zur Maschine. Der Facharbeiter<br />

schaute sich die Anlage an. Der Vorarbeiter wurde schon etwas nervös, er hatte kein gutes<br />

Gefühl. Wie sollte er es dem Chef beibringen, wenn die Maschine kaputt ist, er hörte Herr Ernst<br />

jr. schon brüllen:“ Sie sind zu nichts fähig! Sie sind entlassen!“<br />

Inzwischen war der Techniker fertig.<br />

„Normalerweise würde ich sagen, die Maschine gehört auf den Schrott!“<br />

Der Vorarbeiter erschrak, er begann, noch mehr zu schwitzen.<br />

„Aber ich kenn ja unseren Chef!“, sagte er weiter.“ Deshalb werd ich versuchen, dieses Ding zu<br />

reparieren, aber das kann mindestens vier Tage dauern!“<br />

„Was!“, war der Vorarbeiter außer Fassung.“ Das geht nicht! Wir müssen die Würste für den<br />

Pfarrer bis heute Mittag fertigmachen! Du musst sie sofort reparieren! Irgendwie halt. Ich hab<br />

noch zu tun!“<br />

Der Vorarbeiter ging in sein Büro und ließ einen ratlosen Techniker zurück.<br />

„Ich soll diese Maschine reparieren, irgendwie halt!“, murmelte er.<br />

Er begann mit seiner Arbeit, gegen Mittag war er fertig.<br />

„So, die Maschine müsste wieder funktionieren", sagte er dem Meister.<br />

„Was soll das heißen, sie sollte wieder laufen!“, wurde der Vorarbeiter sehr wütend.“ Du bist erst<br />

jetzt fertig geworden und dann weißt du nicht, ob sie geht! Was soll ich dem Chef sagen!“<br />

„Das ist nicht mein Problem", gab der Techniker zur Antwort.“ Diese Maschine gehört auf den<br />

Schrott! Der Chef muss eine neue kaufen! Ich kann sie nicht länger irgendwie<br />

zusammenflicken! Du musst dem Chef klarmachen, dass wir eine neue Maschine brauchen!“<br />

Der Vorarbeiter nickte und gab seinem Kollegen die Hand, inzwischen hatten sich ein paar<br />

Mitarbeiter um die beiden versammelt.<br />

„Was steht ihr hier herum! Habt ihr nichts zu tun?“, sagte er sehr laut.“ Beginnt sofort mit den<br />

Pfarrer Würsten!“<br />

„Na, hoffentlich hält das die Maschine durch", murmelte ein Arbeiter.<br />

Die Mitarbeiter arbeiteten so gut es ging, damit die Würste für den Pfarrer fertig würden, aber<br />

nach der letzten Wurst machte die Maschine einen lauten Knacks und stand still.<br />

„Da haben wir aber Glück gehabt!“, sagte ein Angestellter und legte das Fleischprodukt in eine<br />

Plastikkiste.“ Jetzt müssen wir es dem Chef sagen.“<br />

Die anderen schauten sich an, dann sagte einer:“Du bist unser Vorarbeiter, du musst es ihm<br />

sagen!“<br />

„Das ist wieder typisch!“, murmelte er und ging zum Chefbüro.<br />

Er wartete einige Sekunden, dann klopfte er an.<br />

„Wer ist denn das schon wieder", hörte er die mürrische Stimme von Herrn Ernst jr.<br />

„Ich bin es!“, gab der Vorarbeiter zur Antwort.<br />

„Dann kommen Sie herein!“<br />

Zögernd kam der Mann in das Büro.<br />

„Was gibt es? Ich hab nicht viel Zeit!“<br />

„Die Würste für den Pfarrer sind fertig", begann er.“ Das ist die gute Nachricht, aber jetzt kommt<br />

die schlechte, die Maschine ist jetzt endgültig kaputt!“<br />

„Ausgerechnet jetzt!“, begann Herr Ernst jr. zu jammern.“ Gerade jetzt wo wir einen Auftrag für<br />

ein Restaurant haben!“<br />

„Müssen wir auch Würste liefern?“<br />

„Nein, zuerst einmal nur Fleisch.“<br />

„Na dann ist das doch kein Problem!“


Herr Ernst jr. sah ihn an und wollte schon losbrüllen, dass er einen Kredit bei der Bank hatte<br />

und wurde wieder ruhiger, er sagte:“Du hast Recht, es ist kein Problem, wir bestellen eine<br />

Neue!“ Dem Vorarbeiter blieb mit offenem Mund stehen.<br />

„Na, was stehst du herum!“, sagte Herr Ernst jr.“, Die Arbeit geht weiter!“<br />

Der Vorarbeiter verließ rasch das Büro von Herrn Ernst jr.<br />

Nachdem der Vorarbeiter das Büro verlassen hatte, stand Herr Ernst jr. auf und ging auf und ab.<br />

„Für eine neue Wurstmaschine hab ich das Geld, aber ich kann doch die Rechnungen bald<br />

nicht mehr bezahlen!“, murmelte er.<br />

Herrn Ernst jr. blieb nichts anderes übrig, er musste seine Idee umsetzten.<br />

Er fuhr zu dem Bauern und wollte mit ihm reden, aber das nützte nichts, der Bauer gab nicht<br />

nach. Herr Ernst jr. wurde sehr wütend, er erwischte ein Seil, das auf auf dem Eiskasten lag,<br />

und wickelte es um den Hals des Bauern. Es dauerte nicht lange und der Bauer bewegte sich<br />

nicht mehr. Herr Ernst jr. war außer Atem, er legte das Seil weg und trug die Leiche in sein Auto,<br />

danach fuhr er zu einer Waldlichtung und holte den leblosen Körper und ein Seil aus dem Auto.<br />

Nachdem er den Strick an einem kräftigen Ast befestigt hatte, hängte er den Bauern auf. Rasch<br />

fuhr er wieder nach Hause.<br />

Am nächsten Tag wurde der Bauer gefunden, der Arzt stellte tot durch Selbstmord fest und es<br />

sprach niemand mehr darüber.<br />

Aber Herr Ernst jr. nicht, bevor das Begräbnis stattfand, holte er sich die Leiche und fuhr in<br />

seine Firma, dort fand der Leichnam seine letzte Ruhe.<br />

Ein Problem hatte Herr Ernst jr gelöst, aber er hatte kein Geld mehr für seine Rechnungen beim<br />

E-Werk und für die Steuern, deshalb musste er wieder zum Bankdirektor gehen.<br />

Am Nachmittag ging Herr Ernst jr. zum Bankdirektor, er war nervös und etwas wütend, denn er<br />

musste schon wieder um Geld bitten, damit er sein Geschäft weiterführen konnte. Die<br />

Sekretärin führte ihn sofort zum Bankdirektor.<br />

Er stand sofort auf und begrüßte Herrn Ernst jr.<br />

„ Servus Franz!“, sagte er und gab ihm die Hand.“ Setzen wir uns.“<br />

Nachdem sie auf der Bank saßen, brachte seine Sekretärin ein Tablett mit Getränken.<br />

„ Was möchtest du trinken?“<br />

Herr Ernst jr. zögerte.<br />

„ Wie wäre es mit einem Glas Wein?“<br />

Herr Ernst jr. war damit einverstanden, der Bankdirektor goss etwas Wein in ein Glas und gab<br />

es Herrn Ernst jr.<br />

„ Und jetzt erzählst du mir, welcher Problem du hast.“<br />

Der Bankdirektor schaute ihn an und lächelte.<br />

„Mit dem Kredit kann ich mir eine neue Wurstmaschine kaufen, aber ich hab dann kein Geld für<br />

die Rechnungen!“, sagte er etwas schüchtern.<br />

Dem Bankdirektor verging das Lächeln.<br />

„Das sind ja große Probleme!“, sagte der Direktor.“ Wir können dir keinen Kreditantrag geben.“<br />

Er schaute Herrn Ernst jr. empfindungslos an, der wurde noch nervöser, seine Hände wurden<br />

nass und beinahe wäre ihm das Glas aus der Hand gefallen.<br />

„Entschuldigung", stammelte er und stellte das Glas auf den Tisch.<br />

Er fühlte, wie der Hass hochkam, deshalb verabschiedete er sich rasch.<br />

Herr Ernst jr. saß ein paar Minuten im Auto und dachte nach, wie er dem Bankdirektor schaden<br />

konnte, ermorden kam nicht in Frage. Er musste einen anderen Weg finden.<br />

Zuerst musste er aber in sein Geschäft. Auf dem nach Hause Weg beruhigte er sich. „Ihr könnt<br />

nach Hause gehen, ich richte die Lieferung für das Restaurant in Arnwinkel her!“, sagte er.<br />

Die Mitarbeiter fragten nicht lange nach und gingen nach Hause.<br />

Herr Ernst jr. atmete tief durch und machte sich an die Arbeit, nach drei Stunden war er fertig.


Die Fleischstücke lagen gut verpackt auf seinem Arbeitstisch.<br />

Jetzt war Herr Ernst jr zufrieden, er hatte ein kleines Stück gebraten und gekostet, es hatte ihm<br />

sehr gut geschmeckt.<br />

„Das ist das Beste Fleisch, das ich gegessen habe!“, sagte er sehr glücklich.<br />

Herr Ernst jr. hatte, nachdem er fertig war, bei Herrn Jakoby angerufen und ihm gesagt, dass<br />

sie ihre erste Lieferung schon am Nachmittag bekommen wird.<br />

Darüber war Herr Jakoby sehr erfreut, aber auch sehr ratlos, er wusste nicht, wie er die<br />

Rechnung bezahlen sollte.<br />

„Wir bekommen schon heute das Fleisch von diesem Herrn Ernst jr., wie sollen wir die<br />

Rechnung bezahlen?“, murmelte er.<br />

Er ging zu seiner Frau und erzählte ihr alles.<br />

Auch seine Frau war zuerst ratlos, aber dann sagte sie: "Wir geben ihm zuerst ungefähr die<br />

Hälfte und sagen ihm den Rest bekommt er in zwei Wochen, wenn er irgendetwas sagen will,<br />

dann werden wir ihm so lange irgendetwas erzählen, bis er so verwirrt ist, dass er nichts mehr<br />

weiß und sagen kann.“<br />

Herr Jakoby lächelte, ging zu seiner Frau und sagte:“Du hast doch immer die besten Ideen!“<br />

Frau Jakoby lächelte zufrieden, sie hatte wieder ein Lob von ihrem Mann bekommen, das kam<br />

ja nicht so oft vor.<br />

Und so machte es auch Herr Jakoby, er gab Herrn Ernst jr. die Hälfte von der Rechnung und<br />

versprach ihm, den Rest bald zu bezahlen und der Fleischermeister war damit einverstanden.<br />

Frau Jakoby schrieb sofort auf die Speisetafel „ Zur Neueröffnung! Frisches Rindsgulasch mit<br />

Semmelknödel! Als sie damit fertig war, stellte sie die Tafel vor die Tür, dann begannen beide<br />

mit der Zubereitung.<br />

Es waren aber schon einige Gäste im Gastraum, die auf das günstige Menü warteten. Damit die<br />

Gäste nicht zu lange warten mussten, servierte Frau Jakoby Antipasti und ein Glas Wein.<br />

Anschließend wurden eine Rindsuppe und das Gulasch serviert, das Menü wurde noch durch<br />

einen Kuchen nach Wahl abgerundet.<br />

Die Gäste waren sehr überrascht und lobten das Restaurant, sie waren von den Speisen, von<br />

der Gaststätte und vom Ehepaar Jakoby begeistert. Natürlich wurde auch in den<br />

Nachbarstädten über die Gastwirtschaft gesprochen auch in Wien und das bedeutete, dass<br />

auch Gäste aus Wien nach Arnwinkel kamen.<br />

Deshalb wollte der Stadtrat von Arnwinkel den Besuchern aus Wien etwas Besonderes bieten.<br />

Wie immer traf sich der Gemeinderat bei Frau Hammerstein.<br />

„Bevor wir etwas entscheiden, sollten wir über einen anderen Treffpunkt nachdenken", sagte<br />

der Lehrer, Herr Wasserstein, er schaute sich vorsichtig um, ob er Frau Hammerstein<br />

entdecken würde.<br />

Die anderen waren damit sofort einverstanden.<br />

„Ich glaube, wir werden unser Treffen verschieben.“, sagte der Bürgermeister und stand auf,<br />

auch die anderen standen auf und verließen das Lokal.<br />

Sie trafen sich im Restaurant „Zum toten Mann „<br />

Herr und Frau Jakoby freuten sich und reservierten einen Tisch für die Herren vom Stadtrat, er<br />

war in einer Nische und konnte von niemanden beobachtet werden. Wenig überraschend<br />

wurden die Herren aufmerksam bedient. „Wir sollten unseren Gästen, Besonderes die aus<br />

Wien, etwas Außergewöhnliches bieten", begann der Bürgermeister die Sitzung.<br />

Die anderen Ratsmitglieder schauten ihn ratlos an.<br />

„ Was schaut ihr mich so an! Lasst euch etwas einfallen!“, gab der Bürgermeister zur Antwort.<br />

„ Ja, wir wissen auch nicht, was wir machen sollen.“, sagte Bauer Lehmann.<br />

Der Bürgermeister begann zu lachen.<br />

„ Das sagst ausgerechnet du! Du kannst doch Urlaub auf deinem Bauernhof anbieten!“


Bauer Lehmann nickte.<br />

„ Das ist eine gute Idee!“, sagte Herr Wasserstein.<br />

Auch die anderen mussten beipflichten.<br />

„ Es freut mich, dass dieser Antrag einstimmig angenommen wurde!“, sagte der Bürgermeister.<br />

„ Bauer Lehmann, du kommst morgen zu mir und wir besprechen dann alles!“<br />

Der Rest des Abends wurde gemütlich, die Herren kosteten das Abendmenü und den dazu<br />

passenden Wein, sie waren hin und weg. Darüber waren die Jakobys sehr erfreut.<br />

„ Wir machen unser Geschäft!“, war Herr Jakoby zuversichtlich.<br />

Nachdem er das Restaurant in Arnwinkel beliefert hatte, fuhr er nach Hause und er war wieder<br />

sehr angefressen. Herr Jakoby hatte ihm wieder überredet und nur die Hälfte bezahlt, er hatte<br />

nichts gesagt und das Geld genommen.<br />

„ Wenn Sie mir nur die Hälfte bezahlen, dann gebe ich Ihnen nicht die ganze Lieferung!“, hätte<br />

ich sagen sollen.<br />

„ Aber wie immer, ich habe nichts gesagt!“, murmelte er und schlug auf das Lenkrad.“ Ich muss<br />

dass ändern!“<br />

Er war in Gedanken versunken, deshalb merkte er nicht, dass er zu schnell fuhr. Als er es<br />

merkte, wurde er schon von einer Polizeistreife verfolgt, er verringerte das Tempo und blieb<br />

stehen.<br />

„Sie wissen ja, Sie sind zu schnell gefahren!“, sagte ein Polizist, er hatte seinen Block in der<br />

Hand.<br />

„Es tut mir leid ...“, begann Herr Ernst jr. aber dann fiel ihm ein, er wollte sich nicht mehr alles<br />

gefallen lassen.“ Und deswegen halten Sie mich auf! Sie können mir auch eine Rechnung<br />

schicken! Ich muss weiter!“<br />

Er wollte weiterfahren, doch der Polizeibeamte hielt ihn auf.<br />

„Nur nicht so schnell!“, stoppte ihn der Polizist.“ Jetzt müssen wir Ihre Papiere kontrollieren,<br />

dann Ihr Auto, außerdem besteht der Verdacht auf übermäßigen Alkoholgenuss!“<br />

„Aber das stimmt doch nicht, ich hab nichts getrunken!“, versuchte Herr Ernst jr. zu protestieren.<br />

„Na, das wird ja immer besser! Wollen Sie sagen, dass wir lügen!“<br />

Der Beamte schaute Herrn Ernst jr. streng an, das genügte und Herr Ernst jr. verstummte, und<br />

ließ alles mit sich geschehen. Die ganze Prozedur dauerte fast eine Stunde.<br />

„Da hast du es den Beamten aber gezeigt", murmelte er, als er wieder weiterfuhr.“ Warum hab<br />

ich den Mund nicht halten können, jetzt hab ich eine Stunde verloren!“<br />

Er wollte wieder auf das Gas drücken, als ihm die beiden Polizeibeamten einfielen, sofort nahm<br />

er Tempo weg und kam mit Verspätung nach Luggerau.<br />

Als er im Geschäft war, zählte er das Geld und wurde wieder wütend.<br />

„Die haben mich betrogen, das ist nicht die Hälfte!“, rief er und warf das Geld auf seinem<br />

Schreibtisch.“ Am Liebsten wäre er zu den Jakobys gefahren und hätte alles geregelt, aber das<br />

ging nicht, sie waren die einzigen Kunden.<br />

Herr Ernst jr, begann zu lachen, als er an das gute Fleisch dachte.<br />

„Sie haben schon ihre Strafe!“, rief er und nahm sich eine Flasche Wein.<br />

Durch den Lärm wurde Frau Wallny wach, sie kam in die Küche und fragte, ob alles in Ordnung<br />

ist.<br />

„Es ist nichts, du kannst wieder schlafen gehen, ich geh auch ins Bett.“<br />

Er nahm die Flasche und wollte in sein Zimmer gehen, aber als er Frau Wallny sah, sagte<br />

er:“Die Flasche schmeckt zu zweit besser, weißt was, ich komm zu dir.“<br />

Frau Wallny konnte nichts mehr sagen, weil Herr Ernst jr. ihre Hand nahm und in ihr Zimmer<br />

ging.<br />

Frau Hammerstein war nicht sehr erfreut darüber, dass die Jakobys immer mehr Gäste hatten,<br />

aber nicht „normale", es waren Geschäftsleute und Politiker aus Wien, die ihre Feiern gerne bei


den Jakobys abhielten.<br />

Während sie nur die bekam, die nur trinken wollten, aber nicht bezahlen konnten.<br />

„Ihr werdet nicht mehr lange so gute Kunden haben!“, schwor sie.<br />

Sie wollte aber nicht Gift in die Speisen mischen, es musste etwas sein, mit dem keiner<br />

rechnete. Noch fiel ihr nichts ein, aber sie wusste, dass sie bald eine gute Idee haben würde.<br />

Davon ahnten die Jakobys nichts, sie freuten sich über die vielen Gäste, bald kamen auch<br />

Anfragen für große Veranstaltungen. Das brachte noch mehr Besucher nach Arnwinkel und das<br />

freute auch den Bürgermeister, denn die Stadt profitierte davon, die Einnahmen stiegen rasant<br />

an. Er besuchte das Restaurant „Zum toten Mann".<br />

„Ich möchte euch gratulieren, euer Restaurant ist ja ein Erfolg geworden!“, sagte er, als er im<br />

Speiseraum stand und sich umsah.“ Ihr wisst ja, in drei Monaten feiert unsere Stadt das<br />

Hundetfünfzigste Jubiläum und da hat der Stadtrat beschlossen, dass euer Restaurant das<br />

Jubiläumsessen macht!“<br />

Zuerst waren die Jakobys sprachlos, aber dann sagten sie erfreut zu, sie bedankten sich beim<br />

Bürgermeister.<br />

„Die Gestaltung überlasse ich euch, wenn ihr Geld braucht, dann kommt, wir haben immer<br />

etwas für euch!“<br />

„Das ist eine große Ehre für uns", bedankte sich Herr Jakoby.“ Wir werden unser Bestes<br />

geben.“<br />

„Wollen Sie etwas zu trinken?“, fragte Frau Jakoby.“ Ein Glas Sekt, zum Anstoßen ...“<br />

Vorerst wollte der Bürgermeister nicht, aber dann dachte er: "Warum nicht!“, und nahm die<br />

Einladung an.<br />

Frau Jakoby brachte drei Gläser Sekt.<br />

„Dann stoßen wir auf einen guten Erfolg an!“, sagte der Bürgermeister.<br />

„Das wird es, aber dazu brauchen wir noch Personal, wir brauchen noch einen Koch und zwei<br />

Kellner!“<br />

„Darüber mach dir keine Gedanken, ich werde mich gleich heute darum kümmern", gab der<br />

Bürgermeister zur Antwort.“ Aber jetzt muss ich gehen! Komm morgen mit einem<br />

Kostenvoranschlag zu mir!“<br />

„Das mach ich!“, gab Herr Jakoby zur Antwort.<br />

Der Bürgermeister verabschiedete sich und verließ das Lokal.<br />

Die Jakobys witterten wieder ein gutes Geschäft.<br />

„Der Bürgermeister hat uns doch versprochen, wir könnten zu ihm kommen, wenn wir Geld<br />

brauchen.“, sagte Herr Jakoby.<br />

Seine Frau nickte und lächelte hinterhältig.<br />

„Dann werden wir das auch machen!“, sagte er.“ Wir werden ihm einen Kostenvoranschlag<br />

zeigen, der sehr hoch ist, aber wir werden natürlich ein nicht so aufwendiges Essen machen.“<br />

Frau Jakoby schüttelte den Kopf und lächelte.<br />

„Du hast doch immer gute Ideen!“<br />

Er gab ihr einen Kuss und ging in das Büro.<br />

Frau Jakoby war überrascht, es war schon sehr lange her, als er sie küsste, sie berührte ihre<br />

Lippen und irgendwie spürte sie wieder dieses Gefühl, das sie am Beginn ihrer Ehe hatte,<br />

dieses Kribbeln im Bauch. Sie lächelte glücklich.<br />

„Vielleicht wird es ja wieder so wie früher.“, dachte sie hoffnungsvoll und ging in die Küche.<br />

Sie musste das Mittagessen auf die Tafel schreiben und das Essen vorbereiten.<br />

Inzwischen rief Herr Jakoby bei Herrn Ernst jr. an.


„Grüß Sie!“, sagte er.“ Wir haben gerade einen großen Auftrag bekommen, unser Restaurant<br />

soll das Jubiläumsessen herrichten und da brauchen wir große Mengen gutes Fleisch, der Preis<br />

ist nicht wichtig! Schicken Sie uns einen Kostenvoranschlag!“<br />

Herr Jakoby redete so schnell, dass Herr Ernst jr. nicht zu Wort kam.<br />

Nachdem Herr Jakoby das Gespräch beendet hatte, schlug Herr Ernst jr. mit der Hand auf den<br />

Tisch.<br />

„Es ist schon wieder passiert!“, zischte er, aber er beruhigte sich rasch wieder.<br />

Er holte seinen Vorarbeiter.<br />

„Rufen Sie bei unserem Bauer an, wir haben eine große Lieferung für das Restaurant in<br />

Arnwinkel!“<br />

Der Meister kratzte sich am Kopf.<br />

„Was ist?“, wollte Herr Ernst jr. wissen.<br />

„Ja, es ist nur ... ,der Bauer … ist doch seit ein paar Tagen tot!“, sagte er und zupfte nervös an<br />

seinem Arbeitsmantel.<br />

Herr Ernst jr. hörte ihm entgeistert zu, dann viel ihm wieder ein, was er gemacht hatte.<br />

„Dann kann er ja nichts mehr liefern", gab Herr Ernst jr. zur Antwort, er musste sich sehr<br />

beherrschen, damit er nicht zu lachen begann.<br />

Der Mitarbeiter wartete auf einen Wutausbruch, aber es geschah nichts, sein Chef blieb ruhig<br />

und setzte sich hin.<br />

„Dann suchen Sie einen Neuen!““, sagte er mit leiser Stimme.<br />

Leise und überrascht verließ der Vorarbeiter das Büro, vor der Türe blieb er stehen und starrte<br />

auf den Boden.<br />

„He, was ist denn mit dir los?“, wollte ein Arbeiter wissen.<br />

Der Vorarbeiter erschrak.<br />

„Ich war gerade beim Chef und der hat sich sehr seltsam benommen. Ich hab ihm gesagt, dass<br />

unser Bauer gestorben ist!“, gab der Vorarbeiter zur Antwort.<br />

Der Arbeitnehmer sah ihn erwartungsvoll an.<br />

„Er hat keinen seiner Wutausbrüche bekommen!“<br />

Jetzt war auch die Arbeitskraft verblüfft. „Was können wir machen?“, sagte er.“ Wir müssen<br />

trotzdem weiterarbeiten, vielleicht bringen wir das Gschäft wieder in die höh!“<br />

„Aber nur, wenn du ganz fest daran glaubst!“, gab der Vorarbeiter zur Antwort.<br />

Herr Ernst jr. saß noch immer bei seinem Schreibtisch, er war emotionslos, es war ihm egal<br />

was, noch passieren würde. Er wusste nur, das er jetzt etwas zum Trinken braucht, da fiel ihm<br />

das Gasthaus von Frau Hammerstein in Arnwinkel ein, dort wollte er jetzt sein. So nahm er<br />

seine Autoschlüssel und verließ sein Büro.<br />

Herr Ernst jr. wusste, dass er jetzt noch mehr Fleisch für das Restaurant von den Jakobys<br />

brauchte, aber dazu musste er erst die passenden Opfer finden. Bevor er mit der Suche<br />

begann, wollte er etwas Spaß haben.<br />

Er war in einer drei viertel Stunde in Arnwinkel und in Frau Hammersteins Gaststätte.<br />

Herr Ernst jr. und Frau Hammerstein schmieden einen Plan.<br />

Herr Ernst jr. setzte sich zur Bar und bestellte ein großes Bier, er stützte seinen Kopf auf und<br />

schaute verzweifelt auf die Schale mit Erdnüssen.<br />

„Die kann man auch Essen", sagte Frau Hammerstein, als sie ihm das Bier brachte.<br />

Herr Ernst jr. nickte und machte einen großen Schluck, dann nahm er sich ein paar Erdnüsse.<br />

Frau Hammerstein beobachtete ihn, sie brachte ihm noch ein Glas Bier und einen Schnaps.<br />

„Ihnen geht’s aber gar nicht gut", sagte sie und stellte die Gläser vor ihm hin.<br />

Aber Herr Ernst jr. schüttelte den Kopf und drehte sich weg.<br />

„Lassen Sie mich in Ruh!“, murmelte er und trank das erste Bierglas aus.<br />

„Sehen Sie, ich hab es gewusst, Sie brauchen doch noch ein Bier!“


„Sie sollen mich in Ruh lassen!“, sagte Herr Ernst jr. etwas lauter, er schaute Frau Hammerstein<br />

aggressiv an.<br />

Als er sie aber sah, änderte sich sein Blick, er wurde freundlich.<br />

„Entschuldigen Sie, aber ich hab nicht richtig zugehört", sagte er und trank den Schnaps aus.<br />

Frau Hammerstein lächelte.<br />

„Danke", sagte er.“ Aber allein bechern macht keinen Spaß, Sie müssen sich mit mir besaufen!“<br />

Frau Hammerstein nahm sich auch ein Glas Bier und einen Schnaps, sie gab auch Herrn Ernst<br />

jr. noch einen Branntwein. Nachdem beide die Gläser ausgetrunken hatten, sagte Frau<br />

Hammerstein:“Lassen wir doch das Sie, wir können jetzt auch Du sagen.“<br />

Damit war Herr Ernst jr. einverstanden, ihm gefiel Frau Hammerstein, sie hatte die perfekte<br />

Figur für ihn, es war alles am richtigen Platz und er wusste, es könnte für ihn noch eine sehr<br />

lange, aber schöne Nacht werden.<br />

„Also, ich bin die Susi.“<br />

„Und ich bin der Franz.“<br />

Beide stießen mit ihren Gläsern an.<br />

Auch Frau Hammerstein wusste, was heute noch passieren würde.<br />

Sie tranken noch ein paar Biere und Schnäpse, sie waren schon sehr betrunken und in<br />

Stimmung.<br />

„Weißt du was wir jetzt machen?“, fragte Frau Hammerstein und strich Herrn Ernst jr. über die<br />

Lippen.<br />

Herr Ernst jr schüttelte grinsend den Kopf.<br />

„Ich werde jetzt die restlichen Gäste rausschmeißen und wir machen es uns dann gemütlich!“,<br />

flüsterte sie mit einer schon etwas schweren Zunge.“ Und dann werden wir uns zurückziehen.“<br />

„Das ist eine gute, eine sehr gute Idee.“, war Herr Ernst jr. einverstanden, er schaute sie an und<br />

lächelte.<br />

Frau Hammerstein stellte sich in den Schankraum und rief:“ Alles raus! Ihr könnt gehen, und<br />

zwar sofort!“<br />

Es dauerte ein paar Minuten, bis die Gäste verstanden, was Frau Hammerstein wollte. Aber als<br />

der erste Aufstand, machten es die anderen ihm nach.<br />

„Na endlich!“, sagte Frau Hammerstein und ging zu Herrn Ernst jr, sie legte ihre Arme um ihn<br />

und küsste ihn heftig.<br />

Herr Ernst jr. war zuerst überrascht, aber dann gefiel es ihm, er legte seinen Arm um sie und<br />

strich ihr zärtlich über den Rücken.<br />

„Warum bist nicht schon früher gekommen?“, flüsterte Frau Hammerstein atemlos.<br />

Herr Ernst jr. lachte und küsste sie noch einmal, aber dieses Mal heftiger.<br />

„Warte mal!“, unterbrach Frau Hammerstein ihn.“ Das geht mir ein bisschen zu schnell!“<br />

Sie nahm Abstand und sagte:“Also, jetzt brauch ich etwas zu trinken!“<br />

Herr Ernst jr. stimmte zu.<br />

Frau Hammerstein ging in den Weinkeller und holte eine gute Flasche.<br />

„Hier habe ich einen gutes Tröpferl für uns!“, sagte sie.<br />

Sie setzten sich zu einem Tisch, Herr Ernst jr. machte die Flasche auf und Frau Hammerstein<br />

holte zwei Gläser.<br />

Während sie den Wein tranken, erzählte Herr Ernst jr. von seinem Problem, dann Frau<br />

Hammerstein von ihrer Angst.<br />

„Weißt du was ich, glaube, wir sollten unsere Probleme und Ängste zusammen geben und eine<br />

Lösung finden", sagte Frau Hammerstein, sie legte ihre Hand auf seinen Kopf und strich im<br />

über seine Glatze.<br />

„Das ist eine gute Idee!“, lallte Herr Ernst jr. und küsste sie, als er ihr auf den Busen greifen<br />

wollte, schob sie die Hand weg.


„Zuerst die Arbeit und dann das Vergnügen!“, flüsterte sie.“ Wir müssen etwas finden, wie wir<br />

den Jakobys schaden können, aber es muss etwas Außergewöhnliches sein!“<br />

Beide dachten angestrengt nach, bis Herr Ernst jr. zu lachen begann.<br />

„Warum lachst du jetzt?“, wollte Frau Hammerstein wissen, sie trank ihr Glas aus.<br />

„Ich habe früher schon einmal daran gedacht, wie Menschenfleisch schmeckt", sagte er<br />

lachend.<br />

Aber Frau Hammerstein stellte ihr Glas erschrocken auf den Tischrand, als sie aufstand, fiel es<br />

hinunter. „ Das ist aber jetzt nicht dein Ernst?“, war Frau Hammerstein verblüfft.<br />

Herr Ernst jr. lachte noch immer, er zog Frau Hammerstein zu sich.<br />

„Darüber möchte ich aber jetzt nicht reden, ich möchte dich jetzt anknabbern, ich muss ja<br />

wissen, wie du schmeckst", flüsterte er und küsste Frau Hammerstein hinter dem Ohr.<br />

Sie knutschten so lange herum, bis Herr Ernst jr. die Gläser vom Tisch auf den Boden schmiss<br />

und Frau Hammerstein stürmisch auf den Tisch legte. „Du bist aber sehr gut", flüsterte Frau<br />

Hammerstein.<br />

Herrn Ernst jr. gefiel das Lob und er wurde immer besser.<br />

Am nächsten Morgen wurden sie hinter Ausschank wach.<br />

„Na das war aber eine Nacht!“, sagte Frau Hammerstein und rekelte sich auf dem Boden.“ Du<br />

bist wirklich gut!“<br />

Sie gab Herrn Ernst jr einen Kuss auf die Brust.<br />

„Nach dieser Nacht brauchen wir ein ordentliches Frühstück!“<br />

Sie stand auf und ging in die Küche, Herr Ernst jr. kam ihr nach.<br />

Inzwischen hatte Frau Hammerstein schon Eier mit Speck für Herrn Ernst jr. gemacht und für<br />

sich einen Toast und Kaffee.<br />

Herr Ernst jr. war sprachlos, seine Frau Wallny hatte noch nie so ein Frühstück gemacht.<br />

Währenddem Frühstück waren beide sprachlos.<br />

„Weißt du was, ich hab über deine Idee nachgedacht", sagte Frau Hammerstein.<br />

Herr Ernst jr. wusste nicht, wovon seine neue Freundin sprach.<br />

„Na, du hast doch gestern gesagt, du wolltest schon einmal wissen, wie Menschenfleisch<br />

schmeckt!“, gab Frau Hammerstein zur Antwort.<br />

Jetzt fiel Herrn Ernst jr. wieder ein, was er am Tag im Rausch von sich gab und nicht einmal was<br />

und wie viel er getrunken hatte.<br />

„Aber das war doch nur Spaß, wir waren besoffen!“<br />

„Das ist doch egal! Du kannst deinen Lieferanten nicht bezahlen und ich möchte mein Geschäft<br />

nicht verlieren!“<br />

„Aber wie soll ich an Menschenleichen kommen?“<br />

„Darüber werden wir noch nachdenken, aber für den Anfang reichen auch Tierleichen, von<br />

Hunden und Katzen", gab Frau Hammerstein zur Antwort.<br />

„Das ist doch nicht normal!“, sagte er und schüttelte den Kopf.<br />

„Darauf hätte ich auch kommen können! Ich fahr gleich nach Wien und hol mir aus Tierheimen<br />

ein paar Hunde, Katzen und Vögel ... und ich kann den Jakobys gutes Fleisch liefern!“, dachte<br />

er.<br />

Frau Hammerstein stand auf und ging zu ihm, sie setzte sich auf seinen Schoß und strich ihm<br />

über die Glatze.<br />

„Aber so können wir unsere Probleme lösen und könnten noch mehr Spaß haben", flüsterte sie<br />

und knabberte an seinem Ohrläppchen.<br />

Herr Ernst jr. konnte nicht Wiederstehen und er war einverstanden.<br />

„Aber wo bekommen wir die Tierleichen her?“, wollte Herr Ernst jr. wissen.<br />

„Da mach dir keine Sorgen", gab sie zur Antwort.“ Ich kenne einen Tierarzt, der gibt uns sicher<br />

etwas, natürlich nur gegen eine kleine Spende.“


Sie lachte und küsste ihn weiter.<br />

„Da hab ich eine bessere Idee", unterbrach er Frau Hammerstein.<br />

Sie schaute ihn verwirrt an.<br />

„Ich fahr nach Wien, die haben doch Tierheime von dort bekommen wir unser Fleisch!“<br />

Frau Hammerstein saß noch immer auf seinem Schoß, sie nahm seinen Kopf und küsste ihn<br />

sehr leidenschaftlich. Herr Ernst jr. nahm ihre Hände und sagte: "Das können wir machen, wenn<br />

ich wieder da bin.“<br />

Frau Hammerstein lächelte, als sie aufstand.<br />

„Vielleicht sollten wir nicht so lange warten", sagte sie und hielt ihm ihre Hand hin.<br />

Herr Ernst jr. grinste und nahm ihre Hand, sie gingen in die Wohnung.<br />

Nach einer halben Stunde kamen sie wieder in die Gaststube, beide sahen sehr glücklich aus.<br />

„Dann fahr ich gleich nach Wien", sagte Herr Ernst jr., er gab ihr noch einen Kuss und ging<br />

beschwingt zu seinem Auto.<br />

Herr Ernst jr. war zufrieden, er hatte eine Freundin und er wusste, wie er es den Jakobys<br />

heimzahlen konnte, er freute sich schon, wenn sie irgendwann die Wahrheit erfuhren.<br />

Herr Ernst jr. musste lachen.<br />

Da wenig Verkehr war, kam er nach einer Stunde in Wien an. In einem Internet - Café suchte er<br />

Tierheime und private Züchter, er schrieb die Namen und Adressen in sein Notizbuch. Nachdem<br />

er seinen Café ausgetrunken hatte, begann er mit seiner Frischfleischbeschaffung.<br />

Am Abend hatte er fast fünfzig Hunde, mehr als hundert Katzen und einige Vögel. Herr Ernst jr.<br />

war zufrieden.<br />

Er rief Frau Hammerstein an und erzählte ihr alles, sie war sehr glücklich.<br />

„Ich muss jetzt ins Geschäft, vielleicht kann ich noch heute kommen.“<br />

„Das wäre sehr schön, ich werde auf dich warten!“, flüsterte sie.<br />

Am Liebsten wäre er sofort zu ihr gefahren, aber er hatte noch sehr viel Arbeit vor sich, deshalb<br />

telefonierte er mit seinem Vorarbeiter.<br />

„Ist viel los?“, wollte er wissen. „Ja, die Wurstmaschine ist gerade geliefert worden!“, gab der<br />

Vorarbeiter vorsichtig zur Antwort.“ Ich wollte es Ihnen sagen, aber ich habe Sie nicht erreicht!“<br />

„Aber das ist doch nicht so wichtig!“, unterbrach er seinen Mitarbeiter.“ Wichtig ist nur, dass wir<br />

weiterarbeiten können, so können wir das Restaurant in Arnwinkel jetzt auch mit unseren<br />

Würsten beliefern! Also, dann fangt jetzt an, die Würste für den Pfarrer müssen ja auch noch<br />

fertig werden! Ich komm später, ich hab noch etwas zu tun!“<br />

Nachdem er sich verabschiedet hatte, parkte er am Straßenrand. Jetzt hatte er ein Problem,<br />

sein Auto war voll mit Tieren, die er nicht irgendwo verstecken konnte.<br />

Er strich sich über die Glatze.<br />

„ Ich werd zu Monika fahren, sie hat sicher eine gute Lösung!“ sagte er und lächelte bei dem<br />

Gedanken, sie wiederzusehen.<br />

Er fuhr jetzt doch noch nach Arnwinkel. Frau Hammerstein war sehr überrascht, als sie Herrn<br />

Ernst jr sah.<br />

Indessen ging der Vorarbeiter rasch zu seinen Kollegen.<br />

„ Beginnt mit den Würsten vom Pfarrer!“, befahl er.<br />

„ Aber das geht doch nicht, wir müssen die Maschine doch erst ausprobieren!“, antwortete ein<br />

Angestellter.<br />

„ Dazu ist aber jetzt keine Zeit!“, sagte der Vorarbeiter.“ Fangt sofort an!“<br />

Den Mitarbeitern war es Recht, sie begannen mit ihrer Arbeit.<br />

„ Was machst denn du da!“, rief Frau Hammerstein und rannte zu Herrn Ernst jr., als er in die<br />

Gaststube kam.<br />

Nach der Begrüßung zeigte Herr Ernst jr. Frau Hammerstein seine Ausbeute.<br />

„ Damit können wir die Jakobys lange beliefern!“, sagte er.


Frau Hammerstein lachte und nickte.<br />

„ Du kannst dein Auto aber nicht hier stehen lassen!“, sagte sie.<br />

„ Das weiß ich, mir fällt aber kein Versteck ein!“<br />

„ Aber mir!“, sagte Frau Hammerstein.“ Ich hab einen alten Schuppen, er ist sehr gut im Wald<br />

versteckt, dort kannst du unsere Ware unterbringen.“<br />

Herr Ernst jr. war glücklich, Frau Hammerstein war die perfekte Partnerin.<br />

„ Dann fahren wir sofort hin!“, sagte er.<br />

Die beiden stiegen rasch in Herrn Ernst jr. Auto, nach einer halben Stunde waren sie bei dem<br />

Schuppen. Gemeinsam brachten sie die Tiere hinein.<br />

„Was machen wir jetzt?“, wollte Frau Hammerstein wissen.<br />

„ Ich werde sie für die Jakobys herrichten.“, gab Herr Ernst jr. zur Antwort.“ Du kannst mit<br />

meinem Auto nach Hause fahren, es wird länger dauern, bis ich fertig bin!“<br />

Frau Hammerstein zögerte erst, aber dann fuhr sie doch zu ihrer Gaststätte.<br />

Herr Ernst jr. begann mit seiner Arbeit.<br />

Frau Hammerstein und Herr Ernst jr. beginnen mit ihrer Rache<br />

Während er die Tierkadaver zerteilte, erfasste ihn ein Glücksgefühl und er begann vergnügt ein<br />

Lied zu summen. Nach Mitternacht war er fertig und er konnte seine Lieferung in sein Auto<br />

laden. Dann reinigte er den Schuppen, zufrieden fuhr er nach Hause.<br />

Er sperrte seine Wohnungstür auf, als Frau Wallny in die Küche ging.<br />

„Du kommst erst jetzt!“, war sie sehr erstaunt.<br />

„Ich habe mich mit einem Freund getroffen", gab er mit leiser Stimme zur Antwort.<br />

Frau Wallny schaute ihn skeptisch an und sagte:“ Na, dann mach ich dir dein Frühstück.<br />

Herr Ernst jr. zog seine Jacke aus. Als er ein Hackbeil auf der Ablage sah, verspürte er den<br />

Wunsch, Frau Wallny damit zu erschlagen.<br />

„Dich werd ich auch noch los!“, zischte er.<br />

„Franz, dein Frühstück ist fertig!“, rief sie.<br />

„Ich komm schon!“<br />

Herr Ernst jr. ging in die Küche und setzte sich zum Tisch.<br />

Frau Wallny hatte für Herrn Ernst jr. eine Eierspeise mit Speck und einen Kaffee gemacht.<br />

Wortlos aß Herr Ernst jr. die erste Mahlzeit des Tages. Frau Wallny bekam ein ungutes Gefühl.<br />

„Warum redet er nichts?Er hat sich irgendwie verändert! Aber ich werde es noch herausfinden!“,<br />

dachte sie.<br />

„Warum isst du nichts?“, wollte Herr Erns jr.t wissen.<br />

Frau Wallny war etwas erstaunt, er hatte sich noch nie darum gekümmert, ob sie etwas aß oder<br />

nicht.<br />

„Ich hab noch keinen Hunger", gab sie zur Antwort.<br />

Herr Ernst jr. nickte, er war mit seinem Essen fertig und stand auf.<br />

„War etwas im Geschäft?“, wollte er wissen.


Frau Wallny schüttelte ihren Kopf.<br />

„Die Würste für unseren Pfarrer wurden gestern geliefert und ein Würstelstand hat gefragt, ob<br />

du auch ...“<br />

„Ja, sag einmal, ich frag dich vor einer Minute, ob etwas im Geschäft war und du sagst nein,<br />

jetzt sagst du, ich könnte einen Würstelstand beliefern!“<br />

Herr Ernst jr. war sehr zornig, am Liebsten hätte er ihr eine Ohrfeige gegeben.<br />

Frau Wallny erschrak, sie saß verkrampft beim Tisch. So hatte sie ihren Franz noch nie erlebt,<br />

langsam rannen ihr Tränen über die Wangen.<br />

„Fang jetzt nicht zu weinen an!“, sagte er und wollte gehen.<br />

Aber Frau Wallny hielt ihn zurück. „Du Franz, ich möchte ..., was ist den mit dir los?“, wollte<br />

Frau Wallny wissen.“ Du warst doch noch nie so!“<br />

Sie schaute ihn fragend an.<br />

„Nichts, es ist nichts, ich bin müde!“, antwortete Herr Ernst jr., er schaute seine Haushälterin<br />

verlegen an.<br />

Frau Wallny bekam das Gefühl, dass Herr Ernst jr. nicht die Wahrheit sagte. Aber sie nickte und<br />

stand auf.<br />

„Ja, also ich wollte dich fragen, was du zu Mittag essen willst?“, fragte sie verunsichert.<br />

„Das ist mir egal, mach, was du willst!“, gab er unwirsch zur Antwort.<br />

Frau Wallny war, wie vor dem Kopf gestoßen, sie wollte die Küche verlassen, aber Herr Ernst jr.<br />

rief sie zurück.<br />

„Josefa entschuldige, aber ich meinen Kopf voll mit Problemen, du kannst dir das beste Fleisch<br />

nehmen und etwas Gutes kochen.“<br />

Er stand auf und ging zu ihr.<br />

„Sei mir nicht mehr böse", sagte er.<br />

„Ist schon gut", gab sie zur Antwort und strich ihm über die Hand.<br />

Frau Wallny kannte Herrn Ernst jr. schon, als kleines Kind und sie wusste, dass er ihr etwas<br />

verheimlichte, sie wusste nicht was, aber das würde sie noch herausfinden.<br />

Inzwischen dachte Herr Ernst jr. über Frau Hammerstein nach.<br />

„Sie ist eine tolle Frau!“, dachte er und musste wieder lächeln.“ Sie wird mich nie ausnützen!“<br />

Bei diesem Gedanken schüttelte er den Kopf.<br />

„Sie ist eine tolle Frau!“, murmelte er.<br />

Dann ging er zur Wurstmaschine, dort gab es keine Probleme, die Würste für den Pfarrer waren<br />

schon fertig und konnten geliefert werden.<br />

Für das Restaurant in Arnwinkel hatte der Vorarbeiter schon die Lieferung zusammengestellt.<br />

Herr Ernst jr. kontrollierte die Sendung und er war einverstanden.<br />

„Ich lad sie gleich in mein Auto und fahr nach Arnwinkel", sagte er.<br />

Er ging in seine Wohnung, Frau Wallny hatte das Mittagessen schon fertig und den Tisch<br />

gedeckt.<br />

„Ich hab einen Rindsbraten mit Kraut und Knödeln gekocht", sagte sie, während sich Herr Ernst<br />

jr. zum Tisch setzte.<br />

„Das riecht schon sehr gut!“, sagte er.“ Aber ich hab jetzt doch keine Zeit, ich muss nach<br />

Arnwinkel!“<br />

Als er die Wohnung verlassen hatte, warf Frau Wallny einen vollen Teller gegen die<br />

Wohnungstür. Danach war sie noch wütender, denn jetzt musste sie wieder alles wegputzen.<br />

Als sie fertig war, holte sie die Schnapsflasche und ging in ihr Zimmer.<br />

„Ich werd schon noch herausfinden, was du vor mir verbirgst!“, flüsterte sie.<br />

„Ich muss ihn irgendwie beobachten!“, dachte sie.<br />

Und sie wusste auch schon wie, sie würde ihn verfolgen. Deshalb holte sie ihre Jacke und die<br />

Autoschlüssel und setzte sich in ihr Auto.


Frau Wallny musste sich beeilen, damit ihr Herr Ernst jr. nicht entkam, kurz vor Arnwinkel hatte<br />

sie ihn eingeholt. Frau Wallny folgte ihm und sie wurde überrascht, als sie sah, wie Herr Ernst jr.<br />

in eine Gaststätte ging, die so herabgekommen war. Frau Wallny konnte nicht verstehen, dass<br />

Herr Ernst jr. hineinging. Sie stieg vorsichtig aus und spähte durch das Fenster. Und was sie<br />

sah, erschütterte sie. Frau Wallny sah Herrn Ernst jr., wie er mit einer älteren Frau<br />

herumschmuste. Sie stand wie versteinert vor dem Fenster.<br />

„Das gibt es doch nicht!,“ murmelte sie, während sie zum Auto ging.“ Da bin ich jahrelang bei<br />

ihm und er kommt nie zu mir! Außer, wenn er über die Schwierigkeiten im Geschäft jammern<br />

muss!“<br />

Frau Wallny schüttelte angewidert den Kopf.<br />

„Dabei hätte ich ihm seine Wünsche gerne erfüllt!“, dachte sie.<br />

Während sie nach Hause fuhr, dachte sie an die Nächte, wo sie auf Herrn Ernst jr. wartete, ihre<br />

Wut wurde immer stärker.<br />

„Das zahle ich dir heim!“, sagte sie und schlug auf das Lenkrad. Doch davon wusste Herr Ernst<br />

jr. nichts, er war glücklich, dass er wieder bei Frau Hammerstein war, sie küssten sich, als ob<br />

sie sich schon lange nicht mehr gesehen hätten.<br />

„Möchtest du etwas essen?“<br />

„Später, zuerst muss ich zu den Jakobys.“, antwortete er.“ Ich hab die Lieferung für sie.“<br />

Frau Hammerstein und er begannen zu lachen.<br />

„Ich komm nachher wieder.“<br />

„Ich freu mich schon!“, gab Frau Hammerstein zur Antwort, sie gab ihm einen Kuss.<br />

Herr Ernst jr. fuhr zum Restaurant „ Zum toten Mann“.<br />

„Ich hab die Lieferung für Sie!“, sagte er, nach der Begrüßung.“ Ich weiß, es ist zu Früh, aber<br />

ich hab noch eine Gaststätte dazubekommen.“<br />

„Das freut mich aber!“, sagte Herr Jakoby.<br />

Herr Ernst jr. lächelte.<br />

Nachdem sie das Fleisch in die Küche gebracht hatten, fragte Herr Jakoby nach dem Preis.<br />

„Na ja, sagen wir, für die Lieferung... bekomme ich vierhundert Euro.“<br />

„Das ist ein guter Preis, weil Sie jetzt schon geliefert haben, bekommen Sie fünfhundert Euro!“,<br />

gab Herr Jakoby zur Antwort.<br />

Herr Ernst jr. wurde noch zufriedener, er steckte das Geld ein und fuhr wieder zu Frau<br />

Hammerstein.<br />

„So kann man gute Geschäfte machen!“, dachte er und begann zu lachen.“ Man bringt ein paar<br />

Menschen oder Tiere um und verkauft sie.“<br />

Herr Ernst jr. begann laut zu singen.<br />

Nach ein paar Minuten war er beim Lokal von Frau Hammerstein.<br />

Er begrüsste sie stürmisch.<br />

„Na, was ist denn mit dir los!“<br />

„Ich hab ein gutes Geschäft gemacht und die Idee für einen neuen, besseren Plan, wie wir den<br />

Jakobys schaden können!“<br />

Frau Hammerstein sah ihn neugierig an.<br />

„Ich erkläre ihn dir bei einer guten Flasche Wein!“<br />

Frau Hammerstein und Herr Ernst jr. setzten sich zu einem Tisch.<br />

„Wir müssen den Jakobys nicht das Geschäft zerstören, sie werden dir helfen, deines<br />

aufzubauen!“<br />

Frau Hammerstein verstand nicht, was Herr Ernst jr. meinte.<br />

Inzwischen hatte die Kellnerin eine Flasche Wein und zwei Gläser gebracht.<br />

„Ich liefere das beste Fleisch und sie bezahlen mich, von dem Geld bekommst du auch etwas<br />

und du kannst dein Lokal herrichten!“


Jetzt verstand Frau Hammerstein, sie sprang auf und umarmte ihn.<br />

„Du bist der Beste!“<br />

Die Gäste sahen entgeistert zu den beiden.<br />

„Entschuldigt, aber ich hab gerade eine gute Nachricht erhalten! Deshalb spendiere ich eine<br />

Runde für alle!“<br />

Die Anwesenden jubelten.<br />

„Für den Anfang gebe ich dir zweihundert!“, sagte Herr Ernst jr.“<br />

Frau Hammerstein nahm das Geld und lächelte.<br />

„Dafür bekommst du eine besondere Belohnung", flüsterte sie.<br />

Herr Ernst jr. lächelte und sagte: "Dann lass uns nicht zu lange warten.“<br />

Beide gingen in die Wohnung.<br />

Als sie im Schlafzimmer waren, legte Frau Hammerstein ihre Arme um Herrn Ernst jr. und<br />

begann ihn zu küssen, so lange, bis sie beim Bett waren. Sie ließ sich fallen und riss Herrn<br />

Ernst jr. mit.<br />

Frau Hammerstein gab ihm einen Kuss und setzte sich auf.<br />

„Das gefällt mir", sagte er etwas atemlos.<br />

Frau Hammerstein lächelte und hauchte: "Es wird noch besser.“<br />

Herr Ernst jr. fühlte sich wohl und er war sehr glücklich.<br />

Frau Hammerstein und Herr Ernst jr. lagen glücklich und zufrieden im Bett.<br />

Herr Ernst jr, strich ihr über den Rücken und sagte: "Zum ersten Mal in meinem Leben geht es<br />

mir gut!“<br />

Frau Hammerstein lächelte und gab ihm einen Kuss.<br />

„Damit es dir noch besser geht, mache ich uns ein gutes Frühstück", sagte sie und stand auf.<br />

Langsam stand auch Herr Ernst jr. auf, er zog sich an und folgte Frau Hammerstein in die<br />

Küche. „Leider muss ich wieder nach Luggerau", sagte Herr Ernst jr. währenddem Frühstück.“<br />

Wenn du willst, komme ich heute Abend wieder.“<br />

Er schaute Frau Hammerstein fragend an.<br />

Frau Hammerstein lächelte und nickte.<br />

„Du bist jederzeit willkommen!“<br />

Herr Ernst jr. küsste sie.<br />

„Ich muss jetzt aber los!“,Er stand auf und verabschiedete sich von Frau Hammerstein.<br />

Herr Ernst jr. dreht durch<br />

Aber inzwischen hatte sich etwas ereignet, von dem Herr Ernst jr. nichts wusste. Frau Wallny<br />

hatte herausgefunden, das Herr Ernst jr. mit Frau Hammerstein ein Verhältnis hatte und darüber<br />

war sie sehr wütend.


Sie verstand nicht, warum er zu einer anderen ging, wo er doch eine Frau im Haus hatte, die für<br />

ihn da war, sie hätte ihm alles gegeben. Darüber musste sie mit ihm reden, sie musste nur den<br />

richtigen Zeitpunkt abwarten.<br />

Herr Ernst jr. fühlte sich sehr wohl, als er seine Wohnung betrat, er summte wieder sein<br />

Lieblingslied, „Wiener Blut".<br />

„Hallo, ich bin wieder da!“, rief er.“ Ist das Essen schon fertig?“<br />

Frau Wallny spürte, wie sich ihr Körper zusammenzog, als sie hörte, wie gut gelaunt Herr Ernst<br />

jr. nach Hause kam. Am liebsten hätte sie ihn sofort zur Rede gestellt, aber das konnte sie nicht,<br />

weil sie nicht wusste, wie Herr Ernst jr. reagieren würde.<br />

Damit er nichts merkte, versuchte sie sich zu beruhigen und ging in das Vorzimmer.<br />

„Ich hab noch nichts gekocht!“, gab sie zur Antwort.“ Du warst ja in der Früh nicht da!“<br />

Herr Ernst jr. schaute sie an, hörte ihren bissigen Unterton.<br />

„Ich musste weg", sagte Herr Ernst jr.“, Ich muss zuerst ins Geschäft, du kannst dir überlegen,<br />

was du kochen möchtest.“<br />

Er ließ Frau Wallny stehen und ging in sein Geschäft.<br />

Dort erwartete ihn viel Arbeit. In seinem Büro lagen zwei wichtige Nachrichten.<br />

Die erste war vom Pfarrer, er wollte ein kleines Fest veranstalten und dazu brauchte er auch ein<br />

Kilo von dem guten Fleisch.<br />

Herr Ernst jr lächelte. Er hatte noch genug Fleisch.<br />

Die zweite war von dem Würstelstand in Wien, er wollte von Herrn Ernst jr. beliefert werden.<br />

Sofort telefonierte er mit dem Besitzer. Das Gespräch dauerte nicht lange. Herr Ernst jr.<br />

versprach, mit einer Kostprobe noch am Vormittag zu kommen.<br />

Nach dieser Unterredung ging Herr Ernst jr. in das Geschäft und stellte eine Zustellung<br />

zusammen. Danach fuhr er nach Wien. Während er fuhr, fiel ihm Frau Wallny ein, er rief sie an<br />

und sagte ihr, dass er nach Wien fuhr und zum Mittagessen doch nicht zu Hause ist.<br />

Frau Wallny knallte den Hörer aufgebracht auf das Telefon, sie kochte vor Wut.<br />

„Da stell ich mich hin und koch!“, murmelte sie.“ Aber dann ruft der Herr an und sagt, er kommt<br />

jetzt doch nicht! Bestimmt ist wieder bei dieser..., aber mir erzählt er, das er nach Wien fahren<br />

muss!“<br />

Frau Wallny ging in die Küche und schmiss das Gulasch in den Mistkübel.<br />

„Wenn du Hunger hast, kannst du es dir aus dem Mistkübel holen!“<br />

Sie lächelte, aber ihr Zorn war noch nicht verflogen. Deshalb machte sie einen Spaziergang und<br />

plötzlich war sie in Arnwinkel. Sie war darüber sehr erstaunt und ging weiter, bis sie zu einem<br />

Schuppen kam.<br />

Sie wusste nicht, warum, aber sie musste, hineingehen. Frau Wallny war sehr überrascht, als


sie eine Fleischerbank entdeckte, so eine hatte Herr Ernst jr in seinem Geschäft.<br />

Rasch machte sie sich auf den nach Hauseweg.<br />

Als sie nach Hause kam, war sie von ihrer Entdeckung noch immer verwirrt.<br />

„Das kann doch nicht möglich sein!“, dachte sie.“ Der Franz kann doch nicht so brutal sein!“<br />

Sie schüttelte den Kopf und nahm sich ein Glas Schnaps.<br />

Herr Ernst jr. war in Wien kurz vor Mittag, bevor er zu dem Würstelstand ging, aß er eine<br />

Kleinigkeit.<br />

Anschließend fuhr er zu dem Imbissstand.<br />

Nach der Begrüßung holte Herr Ernst jr. seine Würste aus dem Auto.<br />

„ Das ist eine Auswahl von meiner Ware! Sie können gerne davon kosten!“, sagte Herr Jakoby.<br />

Der Besitzer probierte und war begeistert.<br />

„ Wir sind im Geschäft!“, sagte er.<br />

Herr Ernst jr. lächelte siegessicher, die beiden gaben sich die Hand, damit war der Vertrag<br />

besiegelt.<br />

„ Wann können Sie liefern?“<br />

„Übermorgen, aber ich kann Ihnen das hier lassen", sagte er und zeigte auf die Kiste.“ Gratis.“<br />

Der Mann war sehr glücklich.<br />

Herr Jakoby verabschiedete sich und ging zu seinem Auto.<br />

Nach einer Stunde war er wieder zu Hause. Wie von einer Tarantel gestochen kam Frau Wallny<br />

in das Vorzimmer.<br />

„Wenn du was essen möchtest, brauchst du ja nur eine Katze oder Hund umbringen!“,<br />

schnautzte sie ihn an.“ Oder geh doch zu deiner Freundin!“<br />

Das hätte sie nicht machen sollen, denn damit hatte sie Herr Ernst jr. gute Laune verdorben. Er<br />

wurde wütend, seine Hände verkrampften sich, er begann zu schwitzen und vor seinen Augen<br />

verschwamm alles.<br />

Frau Wallny merkte, dass Herr Ernst jr. sehr wütend war.<br />

„Aber Franz!“, schrie sie.“ Ich hab es doch nicht so gemeint! Wenn du damit gute Geschäfte<br />

machst, freut es mich, es ist auch gut, wenn du eine Freundin hast! Franz beruhige dich!<br />

Franz!“<br />

Aber Herr Ernst jr. konnte und wollte sich nicht mehr beruhigen, er wurde sein Leben lang<br />

immer nur kritisiert und das wollte er nicht mehr ertragen. Er stürzte sich auf Frau Wallny und<br />

begann sie zu schlagen. Frau Wallny wehrte sich, aber Herr Ernst war zu aufgebracht.<br />

Während Herr Ernst jr. einen Schluck Wasser machte, versuchte Frau Wallny zu flüchten, sie<br />

kroch zur Wohnungstür und öffnete sie. Aber Herr Ernst jr. bemerkte es, schnappte ein<br />

Fleischmesser und ging zu Frau Wallny, er stach auf sie ein, bis sie endlich ruhig war.<br />

Herr Ernst jr. kam langsam wieder zu sich und er realisierte er, was er gemacht hatte, aber das<br />

war ihm egal, im Gegenteil, für ihn war eine Last von den Schultern gefallen, er war wieder<br />

glücklich.<br />

„Du wirst mich nie mehr kontrollieren!“, murmelte er und stieg über Frau Wallnys Leiche, wusch<br />

sich die Hände und wechselte sein Hemd.<br />

Dann nahm er sich eine Flasche Wein und trank sie aus.<br />

„Jetzt hab ich aber für ein paar Wochen genug Fleisch!“, sagte er und musste lachen.<br />

Jetzt musste er nur noch Frau Wallny wegräumen, aber das konnte er nicht, Frau Wallny war<br />

eine sehr stattliche Frau, sie wog sicher hundert Kilo.<br />

„Das schaff ich nicht allein", sagte er.“ Ich muss sie hier herrichten! Aber dann muss ich die<br />

ganze Wohnung putzen!“<br />

Herr Ernst jr. stand über der Leiche von Frau Wallny, er strich sich über seine Glatze. Aber es<br />

blieb ihm nichts anderes über, er musste Frau Wallny alleine wegbringen, deshalb holte er sein<br />

Werkzeug, eine Plane und ein Wagerl aus dem Geschäft. Nachdem er mit seiner schweren und


stundenlangen Arbeit fertig war, verpackte er sie in lieferfertige Packerln. Nach einer kurzen<br />

Pause verstaute er die Portionen in das Kühlhaus. Es dauerte ein paar Minuten bis er es<br />

geschafft hatte, dann musste er wieder einen Schluck aus der Weinflasche machen. „ Das hab<br />

ich sehr gut gemacht! Man kann nichts mehr sehen!“, lobte er sich, als er fertig war.<br />

Der Körper war ansehnlich zerteilt und in Plastik eingepackt, gerade richtig für das<br />

Jubiläumsessen von Arnwinkel.<br />

Anschließend ging er in seine Wohnung.<br />

„Das muss ich ja auch noch wegräumen!“, jammerte er, als er wieder in seiner Wohnung war, er<br />

blieb bei der Blutlache stehen.“ Lange kann ich damit nicht mehr warten.“<br />

Man konnte das getrocknete Blut schon riechen.<br />

Es blieb ihm nichts anderes über, als den Boden im Vorzimmer aufzuwaschen, nach einer<br />

Stunde war er fertig und er konnte den Rest von der Weinflasche genießen. Als die Flasche leer<br />

war, ging er schlafen. Endlich konnte er gut schlafen, das lag aber nicht nur am Wein, es lag<br />

auch daran, dass er endlich keine Probleme mehr hatte.<br />

Glücklich stand er am nächsten Morgen auf, nachdem er seinen Kaffee getrunken hatte, ging er<br />

in sein Geschäft. Herr Ernst jr. war zufrieden, er verlud die Fleischpakete in sein Auto.Er fuhr zu<br />

den Jakobys.<br />

Anschließend überlegte er, ob er zu Frau Hammerstein fahren sollte.<br />

„Ach was, ich werde sie einfach überraschen!“, sagte er und machte sich auf den Weg.<br />

Herr Ernst jr. kam gerade zu dem Gasthof, als Frau Hammerstein aufsperrte.<br />

„Was machst du denn schon da!“, war sie überrascht.<br />

„Ich hab wieder Fleisch für die Jakobys.“, gab Herr Ernst jr. zur Antwort.<br />

Frau Hammerstein blieb die Spucke weg.<br />

„Woher hast du es?“<br />

„Das hat mir jemand geschenkt", gab Herr Ernst jr. rasch zur Antwort.<br />

Er konnte Frau Hammerstein nicht die Wahrheit sagen.<br />

Aber Frau Hammerstein ließ nicht locker, sie wollte unbedingt wissen, von wem er das Fleisch<br />

hatte.<br />

„Gehen wir hinein", sagte Herr Ernst jr.<br />

„Du willst wirklich wissen, wie ich zu dem Fleisch gekommen bin?“<br />

Frau Hammerstein nickte und setzte sich hin.<br />

Herr Ernst jr. setzte sich zu ihr und begann zu erzählen.<br />

Nachdem er fertig war, war Frau Hammerstein sprachlos und schockiert.<br />

„Du hast das wirklich gemacht?“<br />

Herr Ernst jr. nickte.<br />

„Na, dann haben wir jetzt viele Möglichkeiten billiges Fleisch zu bekommen", sagte sie und<br />

stand auf.<br />

„Es macht dir nichts?“<br />

„Nein, darauf müssen wir trinken!“<br />

Sie holte zwei Flaschen Bier.<br />

Er bedankte sich mit einem Kuss.<br />

„Ich muss leider schon wieder fahren! Ich komm aber heute Abend und bleib dann bis morgen,<br />

wenn es dir nichts macht.“<br />

Frau Hammerstein schaute ihn an und lächelte.<br />

„Ich freue mich schon, wenn du da bist, ich werde dann früher zusperren.“ Er trank seine<br />

Flasche Bier aus und fuhr wieder nach Luggerau.<br />

In seinem Geschäft musste er mit seinem Vorarbeiter die Lieferung für den Würstelstand in<br />

Wien vorbereiten.


Das Jubiläum von Arnwinkel<br />

Herr Ernst jr. belieferte das Restaurant „Zum toten Mann“ für das Jubiläumsessen mit seinem<br />

Fleisch und kassierte viel Geld, einen Teil gab er Frau Hammerstein. Sie war darüber sehr froh,<br />

denn sie konnte ihr Geschäft langsam umbauen.<br />

Die Jakobys waren sehr zufrieden, auch wenn sie ihm viel mehr bezahlten, als es üblich war.<br />

„Also, mit Herrn Ernst jr. haben wir einen guten Fang gemacht", sagte Frau Jakoby, während sie<br />

das Fleisch auspackte.<br />

Herr Jakoby begann zu lachen.<br />

„Da hat der Herr Franz Maria Ernst senior etwas Gutes produziert!“<br />

„ Ach hör doch auf!“, antwortete Frau Jakoby.“ Wir sollten mit unserer Arbeit beginnen!“<br />

„ Ich muss noch zum Bürgermeister, wegen dem Jubiläum.“, sagte Herr Jakoby.<br />

„ Und ich kann wieder alles allein machen!“<br />

„ Das schaffst du schon, aber ich könnte auch gleich zum Bankdirektor gehen, dann können wir<br />

eine Küchenhilfe und einen Kellner einstellen.“<br />

„ Aber wir können uns so etwas nicht leisten!“<br />

„ Darüber mach dir keine Sorgen, das werde ich mit unserem Direktor regeln.“<br />

Frau Jakoby nickte und lächelte. Sie war wieder glücklich, denn ihr Mann war fast so wie früher.<br />

Gut gelaunt schrieb sie auf die Speisetafel<br />

„ Heute gibt es frischen Rinderbraten mit Knödeln und Spaghetti Bolognese „<br />

Dann begann sie zu kochen, langsam kamen auch schon die ersten Gäste, es waren<br />

Mitarbeiter der Bank, der Schule und einer Fabrik. Frau Jakoby servierte ihnen das Frühstück.<br />

„ Habt ihr schon gehört, da hat jemand eine Frau und einen Mann umgebracht!“, erzählte ein<br />

Fabrikarbeiter.<br />

„ Wo hast denn das wieder gehört!“, wollte sein Freund wissen.<br />

„ Na, der Sepp hats gsagt!“, gab der erste Mann zur Antwort.<br />

Sein Kollege begann zu lachen.<br />

„ Na, wenn`s der Sepp sagt, dann wird`s schon stimmen, du bist vielleicht ein Depp!“<br />

Nach einer Stunde waren alle wieder weg und Frau Jakoby konnte das Mittagessen<br />

fertigkochen.<br />

Sie war sorgenfrei, das Restaurant ging gut, aber das Wichtigste war, ihr Mann hatte sich<br />

geändert.<br />

Aber so ganz stimmte das nicht, denn sie musste an das hören, was der Arbeiter gesagt hatte.<br />

„ Ein Mann soll eine Frau umgebracht haben!“<br />

„ Aber wo? Es ist auch etwas seltsam, das unser Fleischhauer plötzlich so viel Fleisch hat!“,<br />

murmelte sie.“ Blödsinn, er hat eine Fleischerei und hat sicher einen guten Lieferanten!“<br />

Frau Jakoby schüttelte den Kopf und machte weiter.<br />

Während sie kochte, summte sie froh vor sich hin.<br />

Herr Jakoby ging in der Zwischenzeit zum Bürgermeister, er wollte mit ihm das Jubiläumsessen<br />

besprechen.<br />

Die beiden saßen im Büro und warteten bis die Sekretärin den Kaffee brachte.<br />

„ Ich möchte mit dir unsere Jubiläumsfeier besprechen.“, begann der Bürgermeister.<br />

„Wenn du mir sagst, wann sie ist, wird alles fertig sein", gab Herr Jakoby zur Antwort.<br />

Der Gemeindevorsteher nickte.<br />

„Zuerst müssen wir über das Finanzielle reden", sagte Herr Waldemann, der Bürgermeister.<br />

Herr Jakoby machte einen Schluck Kaffee, dann antwortete er: "Wenn du ein einfaches Fest<br />

haben möchtest, ohne Musik, dann kostet das fünfzigtausend, mit Musik hunderttausend.“<br />

Herr Waldemann konnte vorerst nichts sagen, aber dann lächelte er.<br />

„Welche Musik meinst du?“


„Na, ein Orchester oder hast du an eine Anlage gedacht!“<br />

„Natürlich nicht! Für unser Stadtjubiläum ist uns nichts zu teuer! Aber ich muss natürlich erst mit<br />

dem Stadtrat reden!“<br />

„Lass dir aber nicht zu lange Zeit, sonst muss ich den Preis erhöhen!“, sagte Herr Jakoby, er<br />

trank seinen Kaffee aus.<br />

Nachdem sich die beiden Männer verabschiedet hatten, ging Herr Jakoby zum Bankdirektor.<br />

Auch dieses Gespräch dauerte nicht lange. Herr Jakoby erklärte seine Situation.<br />

„Ich brauche unbedingt noch zwei Mitarbeiter, einen für die Küche und einen für das<br />

Restaurant! Wir schaffen es nicht mehr alleine!“<br />

Der Bankdirektor nickte und fragte: "Wie viel braucht ihr?“<br />

„Es müssen gut ausgebildete Arbeitskräfte sein und die Kosten natürlich", gab Herr Jakoby zur<br />

Antwort.“ Sagen wir einmal, pro Angestellten ... eine Summe von ... Zehntausend ... und … die<br />

Bank übernimmt die monatlichen Kosten", beschrieb Herr Jakoby seinen Plan.<br />

Herr Waldemann schaute ihn überrascht an.<br />

„Wenn ihr wollt, dass unser Lokal noch besser wird, dann muss deine Bank uns helfen!“<br />

Herr Waldemann nickte.<br />

„Du hast Recht, ihr arbeitet gut und ihr braucht Hilfe, wie hochsoll die monatliche Zahlung sein?“<br />

„Für den Kellner eintausend und für den Koch eintausendzweihundertfünfzig Euro.“<br />

Herr Jakoby blickte Herrn Waldemann eiskalt an. Herrn Waldemann blieb nicht übrig, er musste<br />

den Vorschlag akzeptieren.<br />

Herr Jakoby verabschiedete sich sehr zufrieden, wenn alles so gut weiterging, konnten sie ihr<br />

Restaurant zu einer kleinen Pension ausbauen.<br />

In der Stadt wurde alles für das große Fest vorbereitet. Die Häuser wurden neu gestrichen und<br />

die Straßen in Stand gesetzt.<br />

Einige Bürger fragten sich, woher das Geld kam, aber natürlich nicht öffentlich.<br />

Und, wie es in einer mittleren Stadt so ist, hatte jeder Bürger seine eigene Theorie.<br />

Aber es war natürlich sehr einfach. Der Spender war Herr Fruccata, er überwies monatlich<br />

fünfzigtausend Euro an Herrn Waldemanns Bank. Deshalb war es für Herrn Waldemann kein<br />

Problem, die Forderungen von Herrn Jakoby zu erfüllen und die Stadt etwas herzurichten. Aber<br />

die Stadt hatte nicht nur Herrn Fruccata als Einnahmequelle, auch das Restaurant der Jakobys<br />

brachte der Stadt viele Einnahmen.<br />

Das wussten die Bürger nicht, aber sie merkten, dass ihre Stadt schöner wurde.<br />

Auch der Polizeichef profitierte, denn seine Station wurde renoviert und er bekam endlich ein<br />

kleines Auto, der Polizeichef freute sich sehr darüber. Und als Extraleistung spendierte die Stadt<br />

auch noch neue Uniformen. Jetzt konnten die Bürger nichts mehr meckern und der<br />

Bürgermeister war der Beste, den die Stadt je hatte.<br />

Und endlich war es so weit, der Jubiläumstag war da!<br />

Die Besucher waren begeistert von Arnwinkel!<br />

„Arnwinkel ist eine sehr schöne Stadt! Warum waren wir nicht öfter hier?“, sagte sie und<br />

spazierten durch den Ort.<br />

Auch für die Kinder wurde etwas geboten, es gab ein Ringelspiel für die Kleinen und für die<br />

Großen war ein Internetcafé eingerichtet. Der Hauptplatz war komplett abgesperrt.<br />

Die Jakobys waren auch bereit, das Jubiläumsessen war fertig. Herr Jakoby und Herr Karl, der<br />

neue Kellner, waren einsatzfähig für die Gäste. Die ließen auch nicht lange auf sich warten, sie<br />

stürmten das Restaurant. Frau Jakoby hatte sich für einen gefüllten Rinderbraten mit Knödel<br />

und Kraut entschieden. Die Besucher schwärmten von dem guten Essen und versprachen, bald<br />

wiederzukommen. Das freute die Jakobys.<br />

Nach dem Mittagessen gab der Musikverein von Arnwinkel ein Konzert, es wurden Walzer und<br />

Märsche von Johann Strauß gespielt, unter anderem auch „Wiener Blut"


Unter den Gästen waren auch Frau Hammerstein und Herr Ernst jr., als sie dieses Musikstück<br />

hörten, mussten sie ihr Lachen verkneifen.<br />

Das Konzert dauerte eine Stunde, anschließend konnten die Besucher von Arnwinkel noch bis<br />

spät in die Nacht feiern. Einige Personen wollten auch in Arnwinkel übernachten. Leider war<br />

das nicht möglich, weil es in Arnwinkel noch kein Hotel gab. Das brachte den Stadtrat auf die<br />

Idee, Arnwinkel braucht ein Hotel oder eine Pension.<br />

Aber der Bürgermeister und der Bankdirektor waren mit dem Erfolg sehr zufrieden, wie auch die<br />

Jakobys.<br />

Wo ist Frau Wallny?<br />

Irgendwann bemerkte man das Fehlen von Frau Wallny.<br />

Wo war sie?<br />

Der Bürgermeister besuchte deshalb Herrn Ernst jr. Nach der Begrüßung wollte der<br />

Bürgermeister von Luggerau wissen.<br />

„Wo ist denn deine Frau Wallny?“<br />

Herr Ernst jr. erschrak ein bisschen, dann gab er zur Antwort: "Ja ... sie ist bei einer Tante ...<br />

irgendwo in der Steiermark ... sie hat mir den Namen gesagt, aber ich hab ihn wieder<br />

vergessen.“<br />

„Und wie lange bleibt sie weg?“<br />

„Das hat sie mir nicht gesagt!“<br />

Herr Ernst jr. wurde ein bisschen unruhig.<br />

„Wenn du Hilfe brauchst, dann meld dich!“, sagte der Bürgermeister, bevor er sich<br />

verabschiedete.<br />

Herr Ernst jr. blieb mit einem unguten Gefühl zurück.<br />

„Ich muss eine Lösung finden!“, murmelte er und holte sich ein Bier.<br />

Auch der Bürgermeister hatte keine gute Ahnung.<br />

„Irgendetwas stimmt da nicht!“, dachte er.“ Ich werd mit unserem Polizeichef reden!“<br />

Inzwischen hatte Herr Ernst jr. eine Lösung für sein Problem gefunden. Er durchsuchte Frau<br />

Wallnys Sachen, er suchte nach einem Papier mit ihrer Handschrift. Nach ein paar Stunden<br />

hatte er auch etwas gefunden, es war ein Brief, den Frau Wallny an ihre Tante geschrieben<br />

hatte.<br />

Nachdem er mit dem Lesen fertig war, steckte er ihn ein und fuhr zu Frau Hammerstein.<br />

Weil es auf der Strecke nach Arnwinkel einen Stau gab, kam er nur langsam weiter. Herr Ernst<br />

jr. war neugierig, deshalb wollte er aussteigen.<br />

„Verlassen Sie nicht Ihr Auto!“, wurde er von einem Polizeibeamten zurückgehalten.<br />

Herr Ernst jr. erschrak und schaute den Polizisten an.<br />

„Was ist denn passiert?“, wollte er wissen, als er sich von dem Schreck erholt hatte.<br />

„Wir suchen nach einem Verdächtigen in einem Mordfall!“, gab der Beamte zur Antwort.“<br />

Steigen Sie bitte wieder ein und haben Sie noch ein paar Minuten Geduld.“<br />

Der Polizeibeamte wartete, bis Herr Ernst jr. in seinem Auto saß, dann verabschiedete er sich.<br />

Herr Ernst jr. wusste, er musste vorsichtig sein, er durfte keinen Fehler machen. Nach einer<br />

Stunde war er endlich bei Frau Hammerstein, er erzählte ihr von der Straßenkontrolle.<br />

„Wir dürfen keinen Fehler machen!“, sagte sie.<br />

„Na ja, Fleisch haben wir jetzt genug!“, antwortete Herr Ernst jr.<br />

Darüber mussten die beiden lachen.<br />

„Der Bürgermeister von uns war schon bei mir, er wollte wissen, wo Frau Wallny ist.“<br />

„Was hast du gesagt?“, wollte Frau Hammerstein wissen.<br />

„Ich hab gesagt, sie bei einer Tante in der Steiermark", sagte Herr Ernst jr.“ Ich hab dann in


ihren Sachen gesucht und einen Brief gefunden, den hat ihre Tante geschrieben und sie<br />

eingeladen, sie zu besuchen.“<br />

Frau Hammerstein schaute Herrn Ernst jr. an und nahm den Brief. Nachdem sie ihn gelesen<br />

hatte, war sie angenehm überrascht.<br />

„Das ist ja super!“, sagte sie und zeigte auf den Zettel.“ Es steht kein Datum drauf, damit<br />

können wir beweisen, dass diese Frau bei ihrer Tante ist!“<br />

Herr Ernst jr. war glücklich und zufrieden, keiner würde wissen, dass er es war.<br />

„Nachdem wir jetzt das Geschäftliche erledigt haben, können wir doch zum Privaten kommen",<br />

sagte Frau Hammerstein und setzte sich auf Herrn Ernst jr. Schoß.<br />

Herr Ernst jr. wurde sehr glücklich.<br />

„Warum bleibst du nicht bei mir? Du kannst deine Sachen herbringen", sagte Frau<br />

Hammerstein, als sie nebeneinander im Bett lagen.<br />

Herr Ernst jr. drehte sich zu ihr, strich ihr sanft über den Oberarm und antwortete:“ Das geht<br />

leider nicht, ich hab mein Geschäft in Luggerau, außerdem würde das auffallen, wenn ich jetzt<br />

wegziehe!“<br />

„Du hast Recht", stimmte Frau Hammerstein zu.“ Wenn alles vorbei ist, können wir für immer<br />

zusammen sein!“<br />

Herr Ernst jr. nickte und lächelte, küsste er sie auf die Schulter. Frau Hammerstein schloss die<br />

Augen und lächelte zufrieden.<br />

Für die beiden begann eine schöne Zeit, sie waren verliebt und genossen das.<br />

Man konnte fast sagen, sie haben ihre Taten vergessen. Herr Ernst jr. war sehr oft bei Frau<br />

Hammerstein, wenn er die Jakobys belieferte. Langsam fiel es den Gästen von Frau<br />

Hammerstein auf und das Gerede begann.<br />

Aber das störte die beiden nicht, sie sahen und hörten nichts.<br />

Herr Ernst jr. hatte aber nach einigen Wochen wieder ein Problem, das Fleisch wurde weniger!<br />

Er wusste nicht, was er machen sollte, so fuhr er zu Frau Hammerstein.<br />

„Was soll ich machen, mein Fleischvorrat ist bald vorbei!“, sagte er und machte einen Schluck<br />

Wein.<br />

„Du solltest nachdenken, wer dich so ärgert, dass du ihn umbringen könntest", gab Frau<br />

Hammerstein zur Antwort.<br />

Herr Ernst jr. schaute sie an und begann zu lachen.<br />

„Da muss ich nicht lange nachdenken", sagte er.“ Aber es würde sehr auffallen, wenn diese<br />

Menschen verschwunden sind.“<br />

Jetzt mussten beide lachen.<br />

Frau Hammerstein strich ihm über den Kopf und sagte:“Mach dir keine Sorgen, wir werden<br />

schon eine Lösung finden.“<br />

Frau Hammerstein gab ihm einen Kuss.<br />

Herr Ernst jr. grinste und trank sein Glas aus.<br />

In Luggerau wurde intensiv nach Frau Wallny gesucht. Die Polizei suchte auch in der<br />

Steiermark nach ihr, in jedem Ort und in jeder Stadt wurden Fotos von ihr gezeigt. Aber es<br />

fehlte jede Spur. Deshalb wurde Herr Ernst jr. noch einmal gefragt.<br />

Herr Ernst jr. erzählte den Polizeibeamten wieder dasselbe, Frau Wallny ist bei einer Tante<br />

irgendwo in der Steiermark und er zeigte den Brief her.<br />

Nachdem Herr Ernst jr. wieder zu Hause war, bekam er ein schlechtes Gefühl.<br />

„Den Brief hätte er nicht herzeigen sollen! Was ist, wenn sie ihn holen und dann mit der neuen<br />

Technik feststellen, dass der Brief schon sehr alt ist!“, dachte er.“ Ich müsste ihn verbrennen,<br />

aber es soll wie ein Unfall aussehen!“<br />

Mit dieser Idee war er zufrieden.<br />

Er beruhigte sich ein bisschen und ging in das Geschäft, dort erwartete ihn schon der


Vorarbeiter.<br />

Nachdem sie sich begrüßt hatten, gingen sie in das Büro.<br />

„Was gibt es Neues?“, wollte Herr Ernst jr. wissen.<br />

„Wollen Sie die Schlechte zuerst?“<br />

Herr Ernst jr. schaute ihn fragend an.<br />

„Sagen Sie mir die Schlechte.“<br />

„Der Bürgermeister und der Bankdirektor sind der Meinung, ... das Geschäft … sollten Sie zu<br />

sperren ... in den letzten Monaten waren keine Kunden hier!“, sagte der Meister zögernd.<br />

Aber Herr Ernst jr. regierte anders, als erwartet.<br />

„Dann sperren wir eben das Geschäft zu! Mit dem Restaurant und dem Würstelstand verdienen<br />

wir mehr, vielleicht kommen ja noch mehr Großkunden dazu!“<br />

Dem Vorarbeiter verschlug es die Sprache, er starrte Herrn Ernst jr. an.<br />

„Und was ist die Zweite?“<br />

Es dauerte eine Weile, bis er wusste, was Herr Ernst jr. meinte.<br />

„Ja, die Zweite ist, wir haben die Bestellung für den Würstelstand fertig!“<br />

„Dann ladet sie auf und bringt sie hin, das können doch Sie machen!“<br />

Damit war der Mitarbeiter einverstanden, er verließ das Büro.<br />

Herr Ernst jr. hatte sich sehr beherrschen müssen, als der Vorarbeiter bei ihm war, aber jetzt<br />

spürte er, wie sein Zorn und Hass wieder hochkam.<br />

„Der Herr Bürgermeister und der Herr Bankdirektor sind der Meinung, ich sollte mein Geschäft<br />

zusperren!“<br />

Er ging aufgeregt in seinem Büro auf und ab.<br />

Er versuchte, sich nicht noch mehr aufzuregen. Aber es gelang ihm nicht.<br />

„Das zahl ich euch zurück!“, sagte er und verließ aufgewühlt seine Fleischerei.<br />

Er holte den Brief und fuhr zu Frau Hammerstein. Als er bei ihr war, erzählte er ihr von dem<br />

Problem mit dem Bürgermeister und Bankdirektor von Luggerau.<br />

„Was soll ich machen?“<br />

Herr Ernst jr. schaute Frau Hammerstein verzweifelt an.<br />

„Ich kann doch die Zwei nicht umbringen!“<br />

Frau Hammerstein begann zu lachen und strich ihm über den Rücken.<br />

„Das musst du auch nicht.“, beruhigte Frau Hammerstein ihn.“ Wir werden schon eine Lösung<br />

finden! Aber zuerst musst du dich stärken und ich muss dir etwas zeigen!“<br />

Herr Ernst jr. wurde neugierig, er stand auf und sagte: "Zeig mir die Überraschung!“<br />

Frau Hammerstein lachte, sie nahm seine Hand und führte ihn zu einem Zimmer.<br />

„Das hab ich mit dem Geld gemacht!“, sagte sie stolz und öffnete die Tür.<br />

„Das hast du gut gemacht!“, war Herr Ernst jr. sehr überrascht.<br />

Frau Hammerstein hatte mit dem Geld aus den Lieferungen ein Zimmer umbauen lassen. Das<br />

Zimmer hatte ein großes Bett mit einem dunkelroten Satinstoff. Auf den Wänden und der Decke<br />

waren Spiegel montiert, in einer Ecke stand ein Tisch mit einer Blumenvase und diversen<br />

Zubehör.<br />

Herr Ernst jr. war begeistert.<br />

„Ich möchte noch drei Zimmer so herrichten!“, sagte Frau Hammerstein.<br />

„ Hast du auch an das Gerede gedacht?“<br />

„ Darüber brauchst du nicht nachzudenken.“, gab sie zur Antwort.“ Sie werden zuerst darüber<br />

lästern, aber wenn sie wissen, was ich hier anbiete, werden sie es akzeptieren!“<br />

Sie begannen zu lachen.<br />

„ Und was hast du gekocht? Ich hoffe nicht, etwas von meinem Fleisch!“<br />

Frau Hammerstein musste wieder lachen.<br />

„ Du musst keine Angst haben, ich habe meinen Fleischermeister!“


Herr Ernst jr. lächelte, legte seinen Arm um sie und ging mit ihr in die Küche. Dort hatte Frau<br />

Hammerstein einen Schweinebraten, Knödel und Sauerkraut gekocht.<br />

Während sie aßen, schmiedeten sie einen Plan, wie sie den Brief loswerden konnten und den<br />

Bürgermeister und den Bankdirektor von Luggerau in den Griff bekommen.<br />

„ Ich weiß, was wir machen!“, sagte Frau Hammerstein.“, Es ist doch ganz einfach!“<br />

„ Was meinst du?“, wollte Herr Ernst jr. wissen.<br />

„Du gehst zu den beiden und erzählst, was du gemacht hast, die beiden werden es zuerst nicht<br />

glauben können!“ “, erklärte sie.“ Du wirst sie überzeugen und sie bitten, vor der Polizei zu<br />

bezeugen, dass der Brief echt ist. Jetzt können sie dir nichts mehr machen, sie werden dir noch<br />

eine Geldsumme anbieten!“<br />

Zuerst war Herr Ernst jr. skeptisch, aber dann war er überzeugt.<br />

„Die Idee ist gut, aber ich möchte, das sie hierher kommen!“<br />

Damit war Frau Hammerstein einverstanden.<br />

Der Bankdirektor und der Bürgermeister bei Frau Hammerstein<br />

Herr Ernst jr. war wieder in Luggerau und arbeitete in seinem Geschäft. Alles war in Ordnung,<br />

bis er eine Einladung in das Mordkommissariat in Wien bekam, er musste den Brief mitnehmen.<br />

Herr Ernst jr. wusste, was er zu machen hatte.<br />

Er telefonierte mit dem Bürgermeister und dem Bankdirektor und sagte ihnen, er möchte sie in<br />

Arnwinkel bei Frau Hammerstein am nächsten Tag und zehn Uhr treffen. „Wenn Sie nicht<br />

kommen, dann wird etwas passieren!“, drohte er den beiden.<br />

Diese Androhung wirkte, die beiden Herren sagten ohne Fragen zu. Herr Ernst jr. war sehr<br />

zufrieden, seine Frau Hammerstein hatte Recht gehabt.<br />

Wie immer fuhr er am Abend zu Frau Hammerstein, er sagte ihr, dass die beiden wichtigsten<br />

Männer von Luggerau am nächsten Tag kommen werden.<br />

„Dann werden wir ihnen noch ein angenehmes Extra anbieten!“, gab sie zur Antwort.“ Ich habe<br />

schon zwei junge Frauen, die in dem Extrazimmer arbeiten werden, sie kommen noch heute<br />

Abend.“<br />

Die beiden werden waren sehr froh.<br />

Am nächsten Morgen war der Bankdirektor und Bürgermeister pünktlich in Frau Hammersteins<br />

Lokal.<br />

Nach der Begrüßung holte Frau Hammerstein eine Flasche Wein und Herr Ernst jr. begann zu<br />

erzählen.<br />

Wie es Frau Hammerstein voraus gesagt hatte, konnten es die beiden nicht glauben, als aber<br />

Herr Ernst jr. den Brief von Frau Wallny herzeigte, mussten sie es glauben.<br />

„Ja, und ... was sollen wir jetzt machen?“, war der Bürgermeister sehr aufgebracht.<br />

„Das ist ganz einfach, ich war nicht zurechnungsfähig! Ich wusste nicht, was ich mache!“,<br />

antwortete Herr Ernst jr., er schaute die beiden mit einem leidenden Blick an.<br />

„Dann sollten Sie das auch der Polizei erzählen!“, sagte der Bankdirektor.<br />

„Aber das geht doch nicht!“, mischte sich Frau Hammerstein in das Gespräch.“ Wenn er das<br />

macht, dann muss er in das Gefängnis und Ihre Stadt verliert wertvolle Einnahmen!“<br />

Sie schaute beide Männer bittend an.<br />

„Außerdem haben wir uns gerade kennengelernt und wir möchten unser Geschäft aufbauen,<br />

damit wir unseren Städten helfen können!“


Einige Minuten war es ruhig im Wohnzimmer, dann sagte der Bürgermeister:“ Na ja, das ist ein<br />

wichtiger Punkt, den wir nicht vergessen dürfen!“<br />

Der Bankdirektor stimmte zu.<br />

„Wie können wir euch helfen?“, fragte der Bürgermeister.<br />

„Sie überzeugen die Polizei, dass der Brief echt ist und Frau Wallny bei ihrer Tante in der<br />

Steiermark ist!“, sagte Herr Ernst jr.<br />

Wieder war es ruhig.<br />

„Das ist doch kein Problem! Ich kenne einen Gutachter, der schuldet mir noch einen Gefallen, er<br />

wird ein Gutachten schreiben, der die Echtheit des Briefes bestätigen wird!“, sagte der<br />

Bankdirektor.“ Wenn das nichts nützt, dann habe ich noch ein Schauspielerpaar, dass die Tante<br />

und auch Frau Wallny überzeugend spielen wird!“<br />

„Damit würden Sie uns helfen!“, war Herr Ernst sehr happy.<br />

Auch die beiden Herren waren froh, dass das Gespräch so gut verlaufen war.<br />

Frau Hammerstein füllte den Wein in die Gläser und stießen auf eine gute Zusammenarbeit an.<br />

„Sollten Sie sich einmal entspannen wollen, dann darf ich Sie einladen, meine Bar zu<br />

besuchen!“, sagte Frau Hammerstein und gab ihnen eine Karte.<br />

Als die Männer die Karte sahen, lächelten sie und versprachen zu kommen.<br />

„Darauf müssen wir anstoßen!“, sagte Herr Ernst jr.<br />

Nachdem der Bankdirektor und der Bürgermeister von Luggerau die Flasche ausgetrunken<br />

hatten, waren sie so entspannt, dass sie das Extrazimmer sehen wollten.<br />

Natürlich führte Herr Ernst jr. sie in das Zimmer, dort warteten schon zwei hübsche, junge<br />

Frauen. Jetzt konnte die beiden nichts mehr halten, sie wollten mit den Frauen alleine sein.<br />

Das war Frau Hammerstein und Herrn Ernst jr. nur Recht.<br />

„Jetzt haben wir sie!“, war Frau Hammerstein siegessicher.<br />

Herr Ernst jr. lachte und gab Frau Hammerstein einen Kuss.<br />

Die beiden wussten, jetzt war ihr Problem gelöst, sie genossen die nächste Flasche Wein.<br />

Eine Schwierigkeit hatten sie erledigt, aber es gab noch eine: "Wie bekommen sie genug<br />

Fleisch, ohne einen weiteren Mord!“<br />

Die beiden dachten lange nach.<br />

„Warum sitzt ihr denn so nachdenklich da!“, sagte der Bürgermeister, als er aus dem<br />

Extrazimmer kam, er sah sehr entspannt aus.<br />

Ein paar Minuten später, kam auch der Bankdirektor, auch er sah sehr glücklich aus.<br />

„Wir kommen wieder!“, versprachen beide und wollte bezahlen.<br />

„Aber das brauchen Sie doch nicht!“, sagte Frau Hammerstein.“ Sie sind uns immer<br />

willkommen! Sie können auch Ihre Freunde mitbringen.“<br />

Die beiden verabschiedeten sich.<br />

„Sie können durch den Hinterausgang das Haus verlassen", sagte Frau Hammerstein.<br />

Die Herren bedankten sich sehr erleichtert und garantierten, mit ihren Freunden wieder zu<br />

kommen.<br />

In der Zwischenzeit hatte Herr Ernst jr. eine Idee.<br />

„Ich könnte doch die Leichen von einem Leichenbestatter nehmen!“, sagte er.“ Natürlich werde<br />

ich ihn nicht fragen, ich hole sie mir in der Nacht!“<br />

Frau Hammerstein schaute ihn ein paar Minuten an, dann stimmte sie auch zu.<br />

„Dann machen wir uns an die Arbeit!“, sagte sie, und ging in ihr Büro.<br />

Dort setzte sie sich zum Computer und suchte im Internet nach Bestattungsinstituten. Es<br />

dauerte auch nicht lange, bis sie einige gefunden hatten. Nachdem Frau Hammerstein die Liste<br />

ausgedruckt hatte, nahm sie Herr Ernst jr.<br />

„Danke", sagte er und gab Frau Hammerstein einen Kuss.


Herr Ernst jr. findet seinen neuen Fleischlieferanten<br />

Herr Ernst jr. fuhr zu jedem Institut auf der Liste, er musste herausfinden, wann die<br />

Öffnungszeiten waren.<br />

Weil es über zehn Geschäfte waren, dauerte es ungefähr drei Wochen. Herr Ernst jr. musste ja<br />

auch in seinem Betrieb weiterarbeiten, er konnte dann erst am späten Abend seine zweite<br />

Arbeit beginnen.<br />

Erst nach drei Wochen hatte er einen Laden in Oberau, ein kleiner Nachbarort von Luggerau,<br />

gefunden, es sperrte schon zu Mittag zu. Aber er wollte auf Nummer sicher gehen und<br />

beobachtete es eine Woche. Danach hatte er Gewissheit, am Nachmittag kamen keine Kunden.<br />

Herr Ernst jr. beschloss, hier würde er sein Fleisch holen.<br />

Herr Ernst jr. war zufrieden, aber er wusste auch, es konnte nicht mehr lange so weitergehen.<br />

Irgendwann musste er damit aufhören, darüber wollte er mit Frau Hammerstein reden.<br />

Da er schon lange nicht bei ihr war, freute er sich schon sehr auf sie.<br />

Auch Frau Hammerstein hatte schon große Sehnsucht nach Herrn Ernst jr., außerdem hatte sie<br />

schon das zweite Zimmer hergerichtet.<br />

Sie freute sich, dass ihr Geschäft jetzt so gut ging, sie hatte nicht nur Gäste, die etwas<br />

konsumierten, die meisten wollten auch die Extras probieren. Die brachten Frau Hammerstein<br />

die meisten Einnahmen. Selbstverständlich wusste sie, dass sie bald das Geld von Herrn Ernst<br />

jr. nicht mehr brauchte.<br />

Aber das war in diesem Moment nicht wichtig, sie wollte ihn endlich wiedersehen!<br />

Sie musste auch nicht lange warten.<br />

Er kam schon am Nachmittag.<br />

„Endlich!“, flüsterte sie, nach der Begrüßung.“ Du warst schon drei Wochen nicht bei mir!“<br />

„Das war eine lange, harte Zeit!“, gab er zur Antwort und küsste sie.<br />

„Dann lass uns nicht so lange reden!“, gab Frau Hammerstein etwas außer Atem zur Antwort.“<br />

Gehen wir doch in die Wohnung.<br />

Damit war Herr Ernst jr. sehr einverstanden.<br />

„Wenn ihr etwas wollt, dann nehmt es euch, es geht auf meine Rechnung!“<br />

Den Jubel bekamen die beiden aber nicht mehr mit, sie waren schon in der Wohnung.<br />

Herr Ernst jr. küsste Frau Hammerstein noch immer, dann hob er sich hoch und trug sie in das<br />

Schlafzimmer.<br />

Sie lagen noch im Bett, als sie über ihre Zukunft zu reden begannen.<br />

„Ich muss dir etwas sagen ...!“, begannen beide zugleich.<br />

Frau Hammerstein und Herr Ernst jr. mussten lachen.<br />

„Fang du zuerst an", sagte er und strich Frau Hammerstein über das Haar.<br />

„Also, ich hab mir gedacht, wir müssen uns einen anderen Fleischlieferanten suchen und du<br />

musst mir auch kein Geld geben, ich hab mit den Einnahmen von meinem Lokal mehr als<br />

genug!“, sagte sie und hob den Kopf, sie schaute Herrn Ernst jr. fragend an.<br />

Aber er lächelte und antwortete: "Ich hab fast das Gleiche gedacht und hab mir auch schon<br />

einen anderen Zulieferbetrieb gesucht und gefunden. Es ist ein Leichenbestattungsinstitut.“<br />

„Was willst du machen?“, sagte Frau Hammerstein.“ Willst du die Leichen stehlen?“<br />

Als Herr Ernst jr. nickte, setzte sich Frau Hammerstein auf und drehte sich zu ihm.<br />

„Ich kann doch nicht jede Woche oder jeden Monat jemanden umbringen!“, antwortete er.<br />

Frau Hammerstein lächelte und nickte, sie legte sich auf die Brust von Herrn Ernst jr.<br />

Beide waren glücklich.<br />

Nach einer Weile sagte Frau Hammerstein: "Ich muss wieder ins Geschäft, sonst trinken sie mir<br />

noch den ganzen Wein weg!“<br />

Nachdem sie angezogen war, ging sie in den Schankraum, Herr Ernst jr. kam ihr nach ein paar


Minuten nach.<br />

Die beiden unterhielten sich sehr gut mit den Gästen, es war schon spät, als der letzte Gast das<br />

Lokal verließ.<br />

„Du kannst hier bleiben", sagte Frau Hammerstein.<br />

Herr Ernst jr. war froh über ihr Angebot.<br />

Am nächsten Morgen fuhr Herr Ernst jr. nach Oberau zu dem Leichenbestatter, er musste<br />

herausfinden, wie groß das Geschäft war, ob es einen Hintereingang gibt und, das war das<br />

Wichtigste, wie viel Leichen im Lagerraum waren.<br />

Deshalb sagte er dem Mitarbeiter, dass seine Mutter gestorben wäre und er das Begräbnis<br />

organisieren muss. Herr Ernst jr. blickte sich um, während er von dem Angestellten sehr<br />

ausführlich beraten wurde.<br />

Was er sah, erleichterte ihn. Das Geschäft war nicht groß, es war nur ein Raum und er sah eine<br />

Hintertüre.<br />

„Jetzt habe ich noch eine Frage.“, begann er.“ Meine Mama war sehr … eigenartig, sie … wollte<br />

nicht, nach ihrem Tod irgendwo alleine herumliegen, deshalb muss ich Sie fragen ... wie groß ihr<br />

Lagerraum ist?“<br />

Der Mann war etwas überrascht, so eine Frage hatte er noch nie gehört. Aber das war ihm egal,<br />

der Kunde war König und so zeigte er Herrn Ernst jr. den Leichenraum.<br />

Herr Ernst jr. war beruhigt, es waren genug Tote in dem Raum.<br />

„Meine Mama wäre sehr zufrieden!“, sagte er und wischte sich über die Augen.“ Ich muss noch<br />

mit meinen Geschwistern reden und melde mich wieder!“<br />

Herr Ernst jr. verabschiedete sich und ging gut gelaunt zu seinem Auto, er hatte beschlossen,<br />

am Abend her zu kommen und eine Leiche zu holen.<br />

Gegen zweiundzwanzig Uhr holte er eine Leiche, damit aber nichts bemerkt wurde, legte er<br />

eine Schweinehälfte in den Sarg. Nach einer Stunde war er wieder in seinem Geschäft, dort<br />

zerlegte er den Körper und verpackte dann die Teile. Als er fertig war, ging er schlafen.<br />

Herr Ernst jr. hatte einen Weg gefunden, er musste niemanden mehr töten.<br />

In seinem Geschäft lief alles seinen gewohnten Gang, die Produktion für den Pfarrer und den<br />

Würstelstand verlief ohne Probleme. Auch die Auslieferung war reibungslos.<br />

So konnte Herr Ernst jr. beruhigt zu Frau Hammerstein fahren.<br />

Als er zu ihr gehen wollte, traf er Herrn Jakoby.<br />

Sie begrüßten sich.<br />

Dann sagte Herr Jakoby: "Gut, dass ich Sie treffe!“<br />

Herr Ernst jr. sah ihn an.<br />

„Wie kann ich Ihnen helfen?“<br />

„Wir haben übermorgen einen Leichenschmaus und wir brauchen wieder eine Extralieferung.<br />

Wann können Sie uns etwas bringen?“<br />

Herr Ernst jr. dachte kurz nach, dann gab er zur Antwort: "Heute Nachmittag!“<br />

„Dankeschön, auf Sie kann man sich verlassen!“, bedankte Herr Jakoby sich und ging weiter.<br />

Herr Ernst jr. konnte endlich wieder zu Frau Hammerstein gehen.<br />

Herr Ernst jr bekommt ein Alibi<br />

Dank Herrn Ernst jr. ging das Geschäft von Frau Hammerstein langsam besser. Sie hatte jetzt<br />

auch kleine Speisen, wie eine Eierspeise, diverse Salate und Toasts, auf ihrer Speisekarte. Das<br />

Lokal hatte sie fertig umgebaut. Den Gästen gefiel es und es kamen immer mehr. Natürlich<br />

hatten sie auch von den Extrazimmern gehört und sie mussten getestet werden.<br />

Auch der Bürgermeister und der Bankdirektor von Arnwinkel hatten davon gehört. Herr Ernst jr.


war sehr erstaunt, als er die beiden bei Frau Hammerstein sah.<br />

„Was machen die denn da?“, wollte er nach der Begrüßung wissen.<br />

„Sie wollten wissen, ob alles in Ordnung ist", gab sie zur Antwort und grinste.“ Sie haben auch<br />

schon gefragt, ob sie die Zimmer anschauen können.“<br />

Jetzt musste auch Herr Ernst jr. lachen.<br />

Die beiden wussten, sie waren sorgenfrei und mussten auch keine Angst mehr haben. Denn<br />

wenn der Stadtrat von Arnwinkel zu Frau Hammerstein kam, konnten die Herren nichts gegen<br />

das Lokal machen.<br />

„Ich muss aber gleich wieder weg", sagte Herr Ernst jr.“ Ich hab den Jakoby getroffen, er<br />

braucht für einen Leichenschmaus mein gutes Fleisch.“<br />

Frau Hammerstein begann zu lachen.<br />

Herr Ernst jr. nickte.<br />

„Das brauchst du doch nicht!“, gab Frau Hammerstein zur Antwort.“, In meiner Tiefkühltruhe ist<br />

noch genug da.“<br />

Herr Ernst jr. gab ihr einen Kuss.<br />

„Hast du schon von deinem Bürgermeister etwas gehört?“<br />

„Nein, aber ich werd ihn noch anrufen.“<br />

Frau Hammerstein ging in die Wohnung und begann zu kochen, Wiener Schnitzel mit Reis und<br />

Kartoffelsalat.<br />

Herr Ernst jr. unterhielt sich mit den Gästen und dem Mädchen von den Extrazimmern. Sie<br />

gefielen Herrn Ernst jr., wenn er nicht mit Frau Hammerstein zusammen wäre, dann hätten die<br />

Mädchen eine Chance. Aber Herr Ernst jr. Frau Hammerstein waren sich hundertprozentig treu.<br />

Während er sich unterhielt, kam der Bürgermeister von Luggerau.<br />

„Ich hab nicht vergessen!“, sagte er und begrüßte Herrn Ernst jr.<br />

„Das freut mich!“, gab Herr Ernst jr. zur Antwort.“ Gehen wir doch in die Wohnung.“<br />

Er legte seinen Arm um den Bürgermeister von Luggerau und führte in zur Wohnung.<br />

Dort gab der Bürgermeister Herrn Ernst jr. ein Kuvert.<br />

„Das ist der Brief und das Gutachten", sagte er.“ Auch das Schauspielerpaar ist bereit!“<br />

„Das sind ja gute Nachrichten!“<br />

„Für das Gutachten müssen Sie natürlich nichts bezahlen!“<br />

„Das wird ja immer besser!“, war Herr Ernst jr. noch glücklicher.“ Darauf müssen wir anstoßen!“<br />

Frau Hammerstein hatte das Gespräch gehört und kam mit drei Weingläsern.<br />

„Wenn Sie einmal eine Abwechslung brauchen, sind Sie hier immer willkommen!“, sagte Frau<br />

Hammerstein.“ Sie und Ihre Kollegen haben natürlich keine Kosten!“<br />

Darüber freute sich der Bürgermeister, denn sein Eheleben war schon seit ein paar Jahren nicht<br />

mehr so prickelnd, da wäre eine kleine Veränderung gut.<br />

„ Darauf werde ich sicher zurückkommen.“, gab der Bürgermeister zur Antwort und trank sein<br />

Glas aus.<br />

„ Wir werden heute ein kleines Fest veranstalten und wir würden uns freuen, wenn Sie und Ihre<br />

Freunde auch kommen.“, sagte Frau Hammerstein.<br />

Der Bürgermeister zögerte etwas, sagte aber dann zu.<br />

„ Das läuft ja wie am Schnürchen!“, sagte Herr Ernst jr.<br />

„ Ja, aber hoffentlich passiert nichts!“, flüsterte Frau Hammerstein.<br />

Herr Ernst jr. nahm ihre Hand und küsste sie.<br />

„ Es wird nichts geschehen!“, beruhigte er sie.<br />

„ Brennt da nicht etwas an!“, sagte er.<br />

„ Jessas, das sind ja die Schnitzeln!“, rief Frau Hammerstein und ging rasch in die Küche.<br />

Sie nahm rasch das Schnitzel aus der Pfanne.<br />

„ Zum Glück ist nur eines verbrannt.“, sagte sie zu Herrn Ernst jr.


Der musste darüber nur lachen, er nahm Frau Hammerstein in die Arme.<br />

„ Nicht jetzt, sonst verbrennen die anderen auch noch!“, sagte sie.<br />

„ Na, das wollen wir doch nicht!“<br />

Er ließ Frau Hammerstein los und setzte sich zum Tisch, dann nahm er das Kuvert. Er war mit<br />

der Begutachtung des Briefes von Frau Wallny sehr zufrieden. Es bestätigte, dass der Brief<br />

echt ist.<br />

„ Dieser Gutachter hat gute Arbeit geleistet!“, sagte er zu Frau Hammerstein.“ Jetzt kann die<br />

Polizei kommen!“<br />

Inzwischen war auch das Essen fertig.<br />

„ Von welchem Fleischhauer kaufst du das Fleisch?“, wollte er während dem Essen wissen.<br />

„ Sicher nicht von dir.“, gab Frau Hammerstein zur Antwort.“ Ich bekomme das Fleisch von<br />

einem Bekannten und er hat es sicher von einem Bauer.“<br />

„ Das schmeckt sehr gut!“, sagte Herr Ernst jr.<br />

Beide waren sehr glücklich, sie schwammen auf einer Erfolgswelle und sie dachten, ihnen kann<br />

nichts mehr geschehen.<br />

Am Abend fuhr er nach Luggerau, er musste am nächsten Tag auf die Polizei.<br />

Dort zeigte er den Brief und das Gutachten, das genügte dem Beamten aber nicht. Er wollte,<br />

dass Herr Ernst jr. einen Beweis brachte, dass Frau Wallny bei ihrer Tante in der Steiermark<br />

war. Solange musste warten.<br />

Nach einer Stunde kam endlich das Paar, sie spielten die Tante und den Onkel. Die beiden<br />

waren sehr überzeugend. Der Beamte schrieb seinen Bericht.<br />

„Vorläufig ist der Fall abgeschlossen!“, sagte er, dabei schaute er alle eindringlich an.“ Sie<br />

können gehen!“<br />

Herr Ernst jr. und das Paar verließen die Station.<br />

„Ich überweise euch das Geld", flüsterte Herr Ernst jr. und lachte.<br />

Sie wussten, dass sie von den Polizeibeamten beobachtet wurden.<br />

„Grüßen Sie mir die Frau Wallny!“, sagte Herr Ernst jr. etwas lauter.<br />

Sie gaben sich die Hand und gingen ihrer Wege.<br />

Herr Ernst jr. musste wieder in sein Geschäft. Er fühlte sich erleichtert, aber etwas belastete ihn<br />

doch.<br />

Der Beamte hatte gesagt: "Vorläufig ist der Fall erledigt!“<br />

Was sollte das bedeuten?<br />

Es durfte nichts mehr schief gehen!<br />

Er war mit Frau Hammerstein sehr glücklich, er konnte sich sogar vorstellen, mit ihr für immer<br />

zusammenzuleben.<br />

Er saß in seinem Büro und


dachte nach, was er machen könnte, als sein Vorarbeiter kam.<br />

„Entschuldigen Sie, aber wir haben eine Anfrage von einem Hotel bekommen", sagte er<br />

vorsichtig, denn er wusste, Herr Ernst jr. war sehr unberechenbar.<br />

„Das ist doch gut!“, antwortete er.“ So verdienen wir noch mehr! Und ich kann eure Löhne<br />

erhöhen!“<br />

Er schaute den Mitarbeiter an und lachte.<br />

„Dann stehen Sie nicht so lange herum! Beginnen Sie mit den Vorbereitungen!“<br />

„Mach ich!“, war der Mann erleichtert.<br />

Sofort teilte er die Arbeiter ein.<br />

Herr Ernst jr. saß im Büro und dachte:“ Was mach ich jetzt? Ich kann doch nicht bis an mein<br />

Lebensende jemanden töten oder Leichen stehlen!“<br />

Er war jetzt etwas verzweifelt.<br />

Als er an Frau Hammerstein dachte, besserte sich sein Zustand.<br />

„Gemeinsam werden wir eine Lösung finden!“, murmelte er.<br />

Er konnte nicht mehr warten, er musste sofort zu Frau Hammerstein fahren.<br />

Frau Hammerstein war sehr überrascht, als Herr Ernst jr. schon wieder bei ihr war.<br />

„Ich hab gedacht, du kommst morgen wieder", sagte sie und gab ihm einen Kuss.<br />

„Soll ich wieder gehen?“, fragte Herr Ernst jr. verstört.“ Störe ich dich?“<br />

„Natürlich störst du nicht, aber du siehst ja ..., das Geschäft ist voll und ich hab keine Hilfe!“,<br />

gab sie zur Antwort, sie gab ihm noch einen Kuss.<br />

Herr Ernst jr. beruhigte sich wieder.<br />

„Ich helfe dir", sagte er und zog seine Jacke aus.“ Was soll ich machen?“<br />

„Du kannst die Tische abräumen", antwortete Frau Hammerstein.<br />

Das machte Herr Ernst jr. auch sofort. Gemeinsam arbeiteten sie. Herr Ernst jr. räumte die<br />

Tische ab und stand hinter der Bar, während Frau Hammerstein die Gäste bediente und die<br />

Extrazimmer sauber machte. Es war schon zwei Uhr, als der letzte Gast das Lokal verließ.<br />

Herr Ernst jr. und Frau Hammerstein saßen beim Stammtisch.<br />

„So geht es nicht weiter!“, sagte Herr Ernst jr. und machte einen Schluck von seinem Bier.“ Ich<br />

hab mir etwas überlegt.“<br />

Frau Hammerstein schaute ihn erwartungsvoll an.<br />

„Ich werde meinen Betrieb an meinen Vorarbeiter überschreiben und so kann ich dir besser<br />

helfen!“<br />

Frau Hammerstein war zuerst sprachlos.<br />

„Das würdest du machen?“<br />

Herr Ernst jr. legte seine Hand auf die ihre und nickte.<br />

Jetzt konnte sich Frau Hammerstein nicht mehr beherrschen, sie begann zu weinen.<br />

Herr Ernst jr. nahm sie in die Arme.<br />

„Es wird alles gut", flüsterte er und drückte sie fest an sich.<br />

Nach ein paar Minuten hatte sich Frau Hammerstein beruhigt.<br />

„Über deinen Vorschlag reden wir später.“, sagte sie und wischte sich ihr Gesicht ab.“ Ich<br />

möchte jetzt wissen, was bei der Polizei war.“<br />

Herr Ernst jr. erzählte ihr alles.<br />

„Was soll ich jetzt machen?“, war Herr Ernst jr. hoffnungslos.“ Ich möchte nicht ins Gefängnis!“<br />

Jetzt musste Frau Hammerstein ihren Freund trösten.<br />

„Das ist doch ganz einfach!“, sagte Frau Hammerstein.<br />

Herr Ernst jr. hob seinen Kopf und schaute sie an.<br />

„Du machst das gleiche wie in Luggerau, du lädst den Bürgermeister und den Bankdirektor zu<br />

mir ein und das Problem ist gelöst!“<br />

„Das kann doch nicht noch einmal funktionieren!“


Frau Hammerstein lächelte und nickte zuversichtlich.<br />

„ Am besten du rufst sie gleich an und sagst ihnen, dass sie morgen kommen sollen, du musst<br />

ihnen war sehr wichtiges erzählen!“<br />

„ Aber es ist doch schon...“, antwortete Herr Ernst jr.<br />

„ Deshalb werden sie schon sehr früh kommen!“, gab Frau Hammerstein zur Antwort.“ Die<br />

beiden werden sehr neugierig sein, vielleicht kommen sie ja jetzt noch!“<br />

Sie hatte Herrn Ernst jr. überzeugt, er wählte die Nummer vom Bürgermeister, anschließend die<br />

vom Bankdirektor und sagte ihnen er müsse ihnen etwas Folgenschweres mitteilen.<br />

Natürlich wurden die beiden Männer neugierig und beschlossen sofort zu Frau Hammerstein zu<br />

gehen.<br />

Frau Hammerstein und Herr Ernst jr. waren nicht sehr überrascht, als nach ein paar Minuten die<br />

beiden Herren im Lokal waren.<br />

Herr Ernst jr. begann mit seiner Geschichte. Es war für die beiden Herren Waldemann ein<br />

Schock.<br />

„Aber das kann doch nicht wahr sein!“, flüsterte Herr Waldemann, der Bankdirektor.<br />

Herr Ernst jr. nickte.<br />

„Die Jakobys machen mit meinem Fleisch so gute Geschäfte!“, gab Herr Ernst jr. lächelnd zur<br />

Antwort.<br />

Herr Waldemann, der Bürgermeister verzog angewidert das Gesicht.<br />

„Sie sind ja wahnsinnig! Das muss man der Polizei melden!“<br />

Bankdirektor Waldemann schüttelte den Kopf.<br />

„Wir sollten zuerst darüber nachdenken!“, sagte er.“ Am Besten gehen wir nach Hause und<br />

überdenken die Situation!“<br />

Er stand auf und half seinem Bruder.<br />

Frau Hammerstein und Herr Ernst jr. waren nicht beruhigt, sie hofften, der Bankdirektor würde<br />

seinen Bruder überzeugen, nicht zur Polizei zu gehen.<br />

Die Situation wird für die Brüder unangenehm<br />

So rasch sie konnten, gingen die Brüder nach Hause, sie konnten es nicht glauben, dass so<br />

etwas passieren konnte.<br />

Ausgerechnet ihnen!<br />

„Was machen wir jetzt!“, wollte der Bürgermeister wissen.“ Warum haben wir nicht besser<br />

aufgepasst?“<br />

Sie saßen im Wohnzimmer vom Bankdirektor.<br />

„Weil wir nichts gewusst haben!“, gab sein Bruder, der Bankdirektor genervt zur Antwort, er<br />

nahm sich einen Schnaps.<br />

„Ich könnte auch einen vertragen!“<br />

„Dann nimm dir doch einen.“<br />

Der Bürgermeister stand auf und nahm sich ein Glas.<br />

„Wir sollten zur Polizei gehen!“, sagte der Bürgermeister und setzte sich auf die Couch.<br />

„Das sollten wir, aber das wäre für uns nicht von Vorteil!“, gab der Bankdirektor zur Antwort, er<br />

schaute zu seinem Bruder.“ Vielleicht kannst du bei deinem Kollegen in Luggerau anfragen, ob<br />

die Geschichte wirklich geschehen ist.“<br />

„Das ist eine gute Idee!“, war sein Bruder, der Bürgermeister einverstanden, er trank sein Glas<br />

aus.“ Übrigens hast du das Lokal von der Hammerstein gesehen? Ich muss es einmal<br />

kontrollieren!“


Sein Bruder grinste.<br />

„Das sagst du mir aber vorher, ich möchte dir doch helfen!“<br />

Damit war sein Bruder, der Bankdirektor einverstanden.<br />

„Ich muss jetzt aber nach Hause", sagte der Bürgermeister.<br />

Sie verabschiedeten sich.<br />

Die beiden befanden sich in einem Dilemma. Sie wussten jetzt von den Machenschaften von<br />

Herrn Ernst jr. und Frau Hammerstein. Eigentlich sollten sie zur Polizei gehen. Das war aber<br />

nicht möglich, denn durch unlautere Handlungen hatte sich das Restaurant der Jakobys erholt<br />

und auch in Arnwinkel hatte sich einiges geändert.<br />

Der Bankdirektor bekam von den Einnahmen einen sehr stattlichen Betrag, davon konnte er<br />

Frau Tadl, seiner Sekretärin, einen höheren Gehalt bezahlen.<br />

Das wieder ermöglichte Frau Tadl, sich endlich zu outen und die Wahrheit zu sagen. Sie fuhr<br />

nicht zu ihrer Tante nach Wien, sie hatte in Wien eine Freundin, die sie besuchte. Mit dem<br />

höheren Gehalt konnte sie eine Wohnung in Arnwinkel kaufen und mit ihrer Lebenspartnerin<br />

zusammenleben.<br />

Der Bankdirektor saß in seinem Wohnzimmer und hatte ein Glas Wein vor sich stehen.<br />

„Wir können der Polizei nichts sagen!“, murmelte er.“ Sonst würde alles ans Tageslicht<br />

kommen!“<br />

Denn auch der Bankdirektor hatte natürlich auch profitiert, er hatte sein Haus neu eingerichtet<br />

und ein neues Auto gekauft. Das würde der Polizei komisch vorkommen, das Gehalt von ihm ist<br />

nicht so hoch, dass er sich das nicht leisten konnte.<br />

„Am Besten, wir sagen nichts und alles geht so weiter wie bisher", sagte er und trank sein Glas<br />

aus.<br />

Dann ging er schlafen.<br />

Als er im Bett lag, dachte er an das Lokal von Frau Hammerstein.<br />

„Ein Besuch würde sich lohnen!“, dachte er und grinste.<br />

Auch sein Bruder saß noch im Wohnzimmer, er musste auch über die Situation nachdenken,<br />

weil er auch von Herrn Ernst jr. Lieferungen seinen Vorteil hatte.<br />

Zuerst hatte er seine Bezahlung erhöht, so ging es ihm nicht schlecht. Dann löste er endlich<br />

sein Versprechen ein und ließ die Polizeistation renovieren und er kaufte ein Polizeiauto. Aber<br />

dafür mussten auch, zur Hälfte, die Bürger von Arnwinkel bezahlen, so wie auch das<br />

Jubiläumsfest. Doch davon wussten die Arnwinkler nichts. Wenn er jetzt zur Polizei gehen<br />

würde und die Verbrechen von Herrn Ernst jr. melden, dann wäre er nicht mehr lange<br />

Bürgermeister. Das wollte er auf keinen Fall.<br />

Deshalb beschloss er, einfach nichts zu sagen.<br />

„Das ist die beste Lösung!“, sagte er und trank seinen Schnaps aus.<br />

Zufrieden ging er schlafen, als er im Bett lag, dachte auch er an Frau Hammerstein.<br />

Inzwischen lagen auch Herr Ernst jr. und Frau Hammerstein im Bett.<br />

„Ich hab ein gutes Gefühl!“, sagte Frau Hammerstein.“ Keiner wird erfahren, was du an die<br />

Jakobys geliefert hast!“<br />

Herr Ernst jr. nickte.<br />

„Du hast Recht, aber damit es endlich wirklich vorbei ist, werde ich einen guten Bauer suchen<br />

und richtiges Fleisch ausliefern, das Geld ist ja jetzt da", gab er zur Antwort.<br />

Frau Hammerstein war damit einverstanden.<br />

Die Untaten von Herrn Ernst jr. und Frau Hammerstein kamen nicht ans Tageslicht und die<br />

Arnwinkler und die Menschen in Luggerau lebten glücklich und zufrieden weiter.<br />

ENDE

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