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Charity statt Boyfriend

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Mit derselben Sozialarbeiterin machte ich weitere Touren, um angesichts unserer Handlungen<br />

auch mal ein Erfolgserlebnis zu verspüren. Konnte denn dauerhaft etwas verbessert<br />

werden? Ich bezweifle, dass es für alles amtliche Unterstützung gibt. Wir gehen<br />

zusammen zu einem mir fremden Ort tief unten in der Township. Nähern uns einem<br />

windschiefen Shack. Beim Eintreten merke ich erst, wie winzig es wirklich da drin<br />

ist! Ein sehr alter Mann liegt im Dunkeln auf einer schäbigen Matratze. Er ist krank<br />

und besitzt nur einen Schlafanzug, den er auch tagsüber trägt. Wir übergeben ihm<br />

die warme Suppe, wie Fay es jeden Tag macht. Langsam setzt er sich zum Essen auf<br />

und schaut mich mit glasigen Augen an. Die Situation ruft die Erinnerung an meinen<br />

Besuch im Senegal in mir wach, als ich wohl für einen Engel gehalten worden war. Ich<br />

verspreche ihm gleich für morgen eine warme Decke. Da er keine Elektrizität hat, wäre<br />

eine Wärmflasche keine gute Idee.<br />

Für die nächsten Tage bietet Fay mir weitere Touren mit ihr zusammen an. Sie macht<br />

das ehrenamtlich, selbstlos und aus christlichem Glauben heraus, um Gutes zu tun.<br />

Maggi ist sehr bedrückt über die Situation in ihrer Nachbarschaft und fühlt sich von<br />

den Departments im Stich gelassen. Wie sollte ich mich erst fühlen. Auch ich stoße an<br />

Grenzen, denn die sprachlichen Barrieren sind groß. Und dazu gibt es bereits so viele<br />

Abteilungen in den jeweiligen Behörden, die ich alle abklapperte, um Informationen<br />

zu sammeln.<br />

Die Tage wurden voller, Einkäufe und Erledigungen in der Stadt, und nach jedem Morgen<br />

in Maggis Schule folgte ein Besuch in der Suppenküche und auf dem Rückweg ein Halt<br />

bei Kerry – oder in anderer Reihenfolge. Oft gab es Dringendes zu erledigen und mein<br />

Handy stand nicht still. Flexibilität kann man hier lernen, kurze Stopps eingeschlossen,<br />

denn irgendjemand winkte mir immer auf der Straße zu. Mein Bekanntheitsgrad<br />

wuchs und alle wollten Kontakt mit mir knüpfen. Oft hörte ich ein Dankeschön

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