Bambolino 82
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familienleben<br />
gungsdrang der Grundschulkinder. Wenn ein Kind<br />
jedoch Versagensängste hat, behält es den Stoff<br />
schlechter und vergisst diesen schneller wieder.<br />
Dann gelingt es nicht, diese spielerisch aufzufangen.<br />
Wichtig sind Lob und tröstende Worte, wenn<br />
eine Arbeit danebengegangen ist. Kinder benötigen<br />
ein stabiles soziales Umfeld, ein gesundes Selbstbewusstsein<br />
und ausreichend Freizeit, um mit diesen<br />
Anforderungen zurechtzukommen.<br />
? Hobbys wie Sport, Musikunterricht oder Theater spielen<br />
sind einerseits ein wichtiger Ausgleich zur Schule, andererseits<br />
schränken die nötigen Termine die freie Zeit von<br />
Kindern noch mehr ein. Wie viel ungeplante Zeit brauchen<br />
Grundschulkinder, und warum ist das so wichtig?<br />
! Solche Hobbys dienen der Erholung und fördern<br />
das Selbstbewusstsein. Darüber hinaus bieten außerschulische<br />
Sport- und Musikgruppen die Möglichkeit,<br />
sich weiter zu entwickeln, die motorischen<br />
Leistungen auszubauen, Koordination, Disziplin<br />
und Teamgeist zu festigen. Zudem verkürzen sie<br />
die Zeit vor dem Fernseher oder Computer. Bei der<br />
Vielzahl der Angebote müssen Eltern darauf achten,<br />
dass Aktivitäten, die als Ausgleich zum Schulstress<br />
dienen sollen, den Zeitdruck der Kinder und den Erfolgszwang<br />
nicht verstärken.<br />
Toben, klettern, balancieren, draußen spielen,<br />
sich mit Freunden treffen - auch das hat einen<br />
großen Einfluss auf die motorische, kognitive und<br />
emotionale Entwicklung der Kinder. Tagträumen<br />
oder einmal Langeweile auszuhalten und aus dieser<br />
Situation wieder produktiv zu werden, sind für<br />
viele Kinder oft ungewohnte Erfahrungen. Hobbys<br />
sind wichtig – freie Zeit auch. Das Ziel sollte eine<br />
gesunde Ausgewogenheit sein. – keb –<br />
Spielen und Lernen<br />
als Einheit verstehen<br />
Lässt die Grundschulzeit<br />
den Kindern genügend<br />
Spiel-Raum?<br />
Diese Frage stellten wir Anja Enzenberger, die<br />
als Grundschul-Pädagogin ausschließlich Erstund<br />
Zweitklässler unterrichtet: „Mit der Schule<br />
beginnt der so genannte ‚Ernst des Lebens‘,<br />
aber die ersten beiden Grundschuljahre enthalten<br />
auch viele spielerische Elemente. Wie<br />
setzen Sie bei den Erst- und Zweitklässlern den<br />
Lehrplan um und lassen den Kindern trotzdem<br />
Spiel-Raum beim Lernen?“<br />
„Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung<br />
des Wortes Mensch ist, und er ist nur da<br />
ganz Mensch, wo er spielt.“ – Dieser Satz von<br />
Friedrich Schiller fiel mir sofort zu dieser Frage<br />
ein und auch, dass gerade das Spiel jene Form<br />
der Betätigung ist, mit der sich das Kind die Welt<br />
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Oktober / November ’16 bambolino 11