KRONE trailerforum 2016-02 (DE)
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<strong>trailerforum</strong> 2<br />
TRAILER, TRENDS & INFORMATIONEN VON <strong>KRONE</strong><br />
<strong>2016</strong><br />
www.krone-trailer.com<br />
16 IAA<br />
Vernetzung und Effizienz erleben<br />
20<br />
EFFICIENCY RUN<br />
Zukunftsweisendes Potenzial<br />
24 SPAZIERGANG<br />
Gero Schulze Isfort trifft Astronauten<br />
DOLOR SIT<br />
HEADLINE<br />
GET CONNECTED<br />
06<br />
SMARTE LOGISTIK<br />
Intelligenter Warenfluss im Hamburger Hafen
EDI<br />
TO<br />
RIAL<br />
Bernard<br />
G<br />
et connected“ – so lautet das Krone-Motto zur IAA <strong>2016</strong>. Im aktuellen<br />
<strong>trailerforum</strong> gestatten wir Ihnen erste exklusive Einblicke in<br />
einige unserer Messeneuheiten. Im Fokus steht der smarte Trailer:<br />
Welche Fahrzeuge und Features bieten wir schon jetzt an, wie lassen sich<br />
Fahrzeuge intelligent miteinander verknüpfen, wie wirkt sich das auf Nachhaltigkeit<br />
und Effizienz aus? Zu diesen und anderen Fragen gibt es Antworten<br />
auf dem Krone-Messestand, aber auch in diesem Heft.<br />
Zum Thema Netzwerk hat sich unser geschäftsführender Direktor Gero<br />
Schulze Isfort mit dem Astronauten Gerhard Thiele ausgetauscht – ein wirklich<br />
spannender Spaziergang, den die beiden Herren im Bremer Science-<br />
Center „Universum“ unternommen haben.<br />
Außerdem werfen wir einen Blick hinter die Kulissen des Hamburger<br />
Hafens: Wer sorgt dort dafür, dass in der engen Elbmündung nicht zwei<br />
Containerfrachter gleichzeitig unterwegs sind, und plant, an welchem Dock<br />
sie anlegen? Und im nächsten Schritt: Wie kann man 40.000 Lkw-Fahrten,<br />
die täglich im Hamburger Hafen abgewickelt werden, bestmöglich koordinieren?<br />
Dazu gibt es eine neue Lösung namens „Smart Port Logistics“,<br />
mit der zukünftig Staus im und um den Hafen vermieden werden sollen.<br />
Allen Themen gemein ist der Tenor: Intelligente Verkehrslogistik funktioniert<br />
nur, wenn alle mitmachen und mit offenen Schnittstellen agieren. Ob<br />
im Weltall, auf den Meeren oder auf der Straße.<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine spannende Lektüre und freue mich<br />
auf Ihren Besuch auf der IAA.<br />
Ihr<br />
Willkommen im <strong>trailerforum</strong>!<br />
Krone ist geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Krone-Gruppe.<br />
SPAZIERGANG 24<br />
Titel: Christian Lagereek/Getty Images<br />
Fotos: Norbert Schmelz, picture alliance/Udo Fischer, Stefan Schöning, Sifat<br />
PORTRÄT 14<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>trailerforum</strong> ist ein Kundenmagazin der Krone Nutzfahrzeug Gruppe<br />
und erscheint zweimal jährlich in einer Gesamtauflage von<br />
40.000 Exemplaren in deutscher und englischer Sprache.<br />
Herausgeber:<br />
Fahrzeugwerk Bernard Krone GmbH & Co. KG<br />
Bernard-Krone-Straße 1<br />
49757 Werlte<br />
www.krone-trailer.com
GUT GEKÜHLT 32<br />
06<br />
SMARTER HAFEN<br />
Millionen von Containern werden jährlich über den<br />
Hamburger Hafen verschifft. Dank intelligenter Vernetzung<br />
bleibt alles im Fluss.<br />
12<br />
TRAILER EVALUATION TOOL<br />
Mit dieser neuen Entwicklung kann Krone die Effizienz<br />
eines Trailers ganzheitlich bewerten – Kunden finden<br />
damit schnell das für sie optimale Fahrzeug.<br />
14<br />
POTENZIAL AUS <strong>DE</strong>M E-COMMERCE<br />
Die Spedition Pflaum bedient als Zulieferer der<br />
KEP-Dienste die lange Strecke.<br />
16<br />
IAA-MESSESTAND<br />
Smarte Lösungen erleben: Auf der IAA Nutzfahrzeuge<br />
in Hannover werden spannende Neuigkeiten<br />
aus der Krone-Welt gezeigt.<br />
PARTNER 28<br />
18<br />
BYE-BYE, RISIKO!<br />
Die Plane eines Trailers schützt die Ware:<br />
Die Krone Safe Curtain bietet mit integrierten<br />
Federstahlstreifen noch mehr Sicherheit.<br />
20<br />
EFFICIENCY RUN<br />
Aerodynamik im Feldversuch: Das intelligente<br />
Zusammenspiel von Zugmaschine und Trailer<br />
birgt noch mehr Potenzial für Nachhaltigkeit.<br />
24<br />
SPAZIERGANG MIT GERO SCHULZE ISFORT<br />
Nicht nur beim Einsatz im Weltall muss man perfekt<br />
vernetzt sein: Gero Schulze Isfort trifft im „Universum“<br />
in Bremen auf den ehemaligen Astronauten Gerhard Thiele.<br />
28<br />
MEHR EFFIZIENZ FÜR <strong>DE</strong>N FUHRPARK<br />
Fahrertraining im Simulator: Sifat und Krone bieten<br />
gemeinsam Schulungen zum Fahrverhalten an – mit<br />
beindruckenden Ergebnissen.<br />
32<br />
GUT GEKÜHLT<br />
Paarige Verkehre: Die dänische Spedition N & K ist<br />
mit Fisch, Obst und Gemüse international erfolgreich.<br />
Verantwortlich für den Herausgeber:<br />
Ingo Lübs, Leiter Marketing<br />
Tel. +49 5951 209-249<br />
Fax +49 5951 98-249<br />
E-Mail: ingo.luebs@krone.de<br />
Verlag:<br />
DVV Kundenmagazine GmbH<br />
Nordkanalstraße 36<br />
20097 Hamburg<br />
Tel. +49 40 23714-01<br />
Art Direktion: www.g2ww.de<br />
Redaktionelle Mitarbeit an dieser Ausgabe:<br />
Carina Bellmann, Juliane Gringer, Behrend Oldenburg, Martina Schulz,<br />
Thomas Wöhrle, Jannah Wolken<br />
Druck: www.muellerditzen.de, Bremerhaven<br />
Stichpunkt:<br />
Die Publikation, ihre Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede<br />
Vervielfältigung oder Verbreitung muss vom Verlag oder Herausgeber genehmigt werden.<br />
Dies gilt auch für die elektronische Verwertung wie die Übernahme in Datenbanken,<br />
Onlinemedien (Internet), Intranets oder sonstige elektronische Speichermedien. Herausgeber<br />
und Verlag schließen eine Haftung für unverlangt eingesandte Fotos, Manuskripte<br />
und sonstige Datenträger aus.<br />
35<br />
NACHGEFRAGT<br />
… bei Ulrich Fenger von der Apetito AG.<br />
<strong>trailerforum</strong> 3
FORUM<br />
Neues aus der Krone-Welt<br />
Durch den Einsatz von Lang-Lkws wird sowohl der Energieverbrauch als auch der CO 2-Ausstoß reduziert. Preisverleihung auf der „Speedchain Slovakia <strong>2016</strong>”.<br />
REGELBETRIEB FÜR <strong>DE</strong>N LANG-LKW TOP TRAILER<br />
k Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr<br />
und digitale Infrastruktur, will den Feldversuch<br />
mit dem Lang-Lkw ab Januar 2017 in den<br />
Regelbetrieb überführen und auch grenzüberschreitende<br />
Fahrten möglich machen. Dort wurde<br />
schwerpunktmäßig das Thema Digitalisierung<br />
diskutiert: Dobrindt hob hervor, dass es die<br />
Digitalisierung ohne Logistik nicht geben werde.<br />
Gleichzeitig werde die Digitalisierung die Logistik<br />
noch einmal stärken.<br />
Ein Regelbetrieb für den Lang-Lkw würde auf<br />
der Grundlage eines Positivnetzes umgesetzt –<br />
zeitlich unbegrenzt, um langfristige Sicherheit<br />
bei Investitionen zu gewährleisten. Das Positivnetz<br />
ist laut Dobrindt schon etwa halb so lang<br />
wie das gesamte Autobahnnetz. Weitere Strecken<br />
sollen hinzukommen.<br />
Der Feldversuch mit den bis zu 25 Meter<br />
langen Einheiten läuft seit dem Jahr 2012. Gegenwärtig<br />
nehmen 59 Unternehmen aus 13 Bundesländern<br />
daran teil – mit 149 Fahrzeugen. Der entsprechende<br />
Abschlussbericht der Bundesanstalt<br />
für Straßenwesen (BASt) wird für Ende <strong>2016</strong><br />
erwartet. Dobrindt rechnet weiter mit sehr positiven<br />
Ergebnissen. Möglichkeiten für einen grenzüberschreitenden<br />
Verkehr, beispielsweise in die<br />
Niederlande, werden laut dem Minister bilateral<br />
geprüft. Auch der Verband der Automobilindustrie<br />
(VDA) setzt sich dafür ein. <br />
Entdecken Sie mehr zum Thema<br />
Krone-Fahrzeugkombinationen<br />
und Sicherheitstechnik für Ihren<br />
Lang-Lkw: http://bit.ly/2bCU51p<br />
SLOVAKIA <strong>2016</strong><br />
k Der Krone Mega Liner wurde mit<br />
dem Titel „Top Trailer Slovakia <strong>2016</strong>“<br />
ausgezeichnet. Die Auszeichnung wurde<br />
von der Fachzeitung „Transport and<br />
Logistics“ im Rahmen der internationalen Logistikkonferenz<br />
„Speedchain Slovakia <strong>2016</strong>“ vergeben. Fast<br />
1.700 Stimmen aus der slowakischen Transportbranche<br />
waren in der Kategorie Trailer abgegeben worden<br />
– der Krone Mega Liner mit 100 Kubikmetern<br />
Ladevolumen und hydraulischem Hubdach behauptete<br />
sich deutlich auf Platz 1.<br />
Milan Pagáč und Kvetoslav Boltižiar, Geschäftsführer<br />
des Krone-Importeurs Trailer Partner<br />
s.r.o., nahmen die Auszeichnung in Empfang und<br />
bedankten sich im Namen des gesamten Krone-<br />
Teams für das große Vertrauen der slowakischen<br />
Transportunternehmer in Krone-Technik.<br />
»Bis 2<strong>02</strong>0 wird es rund<br />
50 Milliarden<br />
vernetzte Geräte<br />
geben, die teilweise<br />
unsichtbar in Alltagsgegenständen<br />
eingebettet<br />
sein werden, von unserer<br />
Kleidung über Handys<br />
bis zu Automobilen.«<br />
Quelle: Cisco Systems, Inc.<br />
PAKETKOPTER ERFOLGREICH GETESTET<br />
k DHL will Pakete per Transportdrohne zustellen:<br />
Paketkopter heißt das Fluggerät, dessen<br />
dritte Generation in diesem Jahr erfolgreich in einer<br />
Bergregion in Bayern getestet wurde. Privatkunden<br />
konnten dort mit einer speziell entwickelten<br />
Packstation, dem Parcelcopter Skyport,<br />
ihre Sendungen direkt verschicken und empfangen.<br />
Somit hat das Unternehmen als erster Paketdienstleister<br />
weltweit einen Paketkopter direkt in<br />
die logistischen Abläufe der Paketzustellung gebunden.<br />
Vom Tal bis zur Alm auf 1.200 Meter<br />
Höhe flog die Drohne die Strecke von acht Kilometern<br />
in nur acht Minuten – eine Abholung mit<br />
dem Auto hätte im Winter mehr als 30 Minuten<br />
gedauert.<br />
Fotos: Rehau/Christian Grund, Krone, DHL Paket Deutschland<br />
4 <strong>trailerforum</strong> | FORUM
ABHOLER<br />
Unsere Kunden<br />
KURZ NOTIERT<br />
BUN<strong>DE</strong>SVERDIENSTKREUZ FÜR ULRICH FORSTING<br />
Ulrich Forsting, ehemaliger Betriebsratsvorsitzender<br />
des Fahrzeugwerks Krone, ist mit dem<br />
Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik<br />
Deutschland ausgezeichnet worden. Landrat<br />
Reinhard Winter überreichte die Auszeichnung<br />
in Vertretung für den Bundespräsidenten.<br />
In seiner Laudatio wies Winter auf die vorbildliche<br />
ehrenamtliche Tätigkeit von Ulrich Forsting<br />
hin, der sich seit vielen Jahren sozial sehr stark<br />
engagiert. Während seiner Beschäftigung im Fahrzeugwerk<br />
Krone hat er sich unter anderem<br />
für Suchtprävention und Suchthilfe eingesetzt.<br />
GUTE FAHRT<br />
Ein Jubiläumsauflieger, die neuen Profi Liner Efficiency und Mega Liner mit integrierter<br />
Ladungssicherung: Diese Unternehmen haben neue Fahrzeuge bei Krone abgeholt.<br />
Tomasz Kaminski (4. v. li.), Geschäftsführer des<br />
polnischen Transportunternehmens Schnug, hat in<br />
Begleitung von Tomasz Kujawa, Geschäftsführer<br />
Pozkrone (6. v. li.) und seinen Kollegen zehn Mega<br />
Liner abgeholt. Die reine Krone-Firmenflotte wird im<br />
September durch weitere zehn verstärkt.<br />
Axel Heitmann (Mitte), Inhaber der Nordsüd Cargo<br />
GmbH, nahm einen von 18 Mega Linern entgegen.<br />
Sie ergänzen den Fuhrpark mit 65 ziehenden<br />
Einheiten der Unternehmensgruppe, die sich auf<br />
den Transport unter anderem von Automobilen,<br />
Getränken und Fenstern spezialisiert hat.<br />
Bernard Krone (li.) und Landrat Reinhard Winter (re.)<br />
beglückwünschten Ulrich Forsting zu seiner Auszeichnung.<br />
<strong>DE</strong>UTSCHLAND BLEIBT LOGISTIKWELTMEISTER<br />
Zum ersten Mal ist es Deutschland gelungen,<br />
den Titel des Logistikweltmeisters zu verteidigen:<br />
Nach den Erhebungen von 2010 und 2014 führt<br />
der Standort zum dritten Mal die Rangliste von<br />
160 Ländern an. Alle zwei Jahre erhebt die Weltbank<br />
mit ihrem Logistikleistungsindex (LPI) eine entsprechende<br />
Rangliste. Niemals zuvor konnte ein<br />
Land seinen Spitzenplatz behaupten. 2007 und<br />
2012 stand Singapur an erster Stelle.<br />
INTELLIGENTE LADUNGSTRÄGER<br />
Chep, einer der weltweit führenden Anbieter für das<br />
Pooling von Paletten und Behältern, stattet<br />
Viertelpaletten mit einem Sender (Beacon) aus,<br />
um die Transparenz und Effizienz von Displaypromotions<br />
im Einzelhandel zu erhöhen. Kennzahlen zu<br />
Platzierung und Verweildauer von Werbemaßnahmen<br />
werden transparenter, und durch direkte Kundenansprache<br />
können weitere positive Effekte erzielt<br />
werden. Erste Ergebnisse aus Feldversuchen weisen<br />
eine deutliche Umsatzsteigerung nach.<br />
Dachser France fährt nun insgesamt<br />
500 Krone Dry Liner: Frédéric Jurado und<br />
Philippe Ricard nahmen das Jubiläumsfahrzeug<br />
von Ingo Geerdes, Director Key<br />
Account Management bei Krone, entgegen<br />
– einen robusten Dry Liner mit Seitenwänden<br />
aus geklinchten Stahlkassetten.<br />
Fahrer unterschiedlicher Speditionen holten<br />
die neuen Krone Profi Liner Efficiency in Werlte<br />
ab, um damit am „Efficiency Run“-Praxistest<br />
teilzunehmen. Die Auflieger sind aerodynamisch<br />
optimiert – gemeinsam mit der Zugmaschine<br />
entwickeln sie ihr volles Potenzial.<br />
Die schwedische Spedition Erikssons<br />
Åkeri in Tomelilla hat acht neue<br />
Cool Liner in Meathang-Ausführung<br />
beim Fahrzeugwerk Krone bestellt.<br />
Der erste Trailer ist bereits in Tomelilla<br />
eingetroffen. Das Unternehmen bietet<br />
maßgeschneiderte Lösungen für<br />
seine Kunden und bringt sowohl<br />
temperatursensible Waren als auch<br />
Spezialtransporte sicher ans Ziel.<br />
ABHOLER |<br />
<strong>trailerforum</strong> 5
ALLES IM FLUSS<br />
Kurs Hamburg: Zehntausende Container erreichen täglich<br />
den größten deutschen Seehafen.<br />
6 <strong>trailerforum</strong>
TITELSTORY<br />
Smarter Hafen<br />
In einem internationalen Hafen laufen viele Fäden zusammen: Zehntausende Container werden dort tagtäglich<br />
über die Kaikanten bewegt. Damit es auf Land- und Wasserwegen nicht zu Staus kommt, sind intelligente,<br />
vernetzte Systeme gefragt. Hamburg setzt dazu auf „Smart Port Logistics“.<br />
Fotos: Hamburg Süd/Michael Schindler<br />
E<br />
ndlose Weiden und frisches, saftig<br />
grünes Gras, so weit das Auge blicken<br />
kann: In der argentinischen<br />
Pampa sind Millionen Rinder zu Hause.<br />
Auf riesigen Weideplätzen können sie<br />
sich frei bewegen und selbst ernähren.<br />
Das Ergebnis dieser optimalen Bedingungen<br />
für die Aufzucht erkennen Steakfreunde<br />
mit bloßem Auge: Das Fleisch<br />
der Tiere hat nicht nur eine dunkelrote,<br />
gesunde Farbe; die Fetteinlagerungen<br />
sorgen zudem für eine feine Marmorierung<br />
– beides kennzeichnet Fleisch von<br />
besonders hoher Qualität.<br />
GUT GEKÜHLT UND NICHT GEFROREN. Seit<br />
Jahrzehnten ist Deutschland einer der<br />
wichtigsten Absatzmärkte für argentinisches<br />
Rindfleisch. Doch der Weg von den<br />
südamerikanischen Weiden auf die heimischen<br />
Teller ist weit: rund 12.000 Kilometer<br />
Luftlinie sind es von der Haupt- und Hafenstadt<br />
Buenos Aires nach Hamburg. Laut<br />
Jens Schlegel, Marktforscher bei „Hafen<br />
Hamburg Marketing“, verbinden auf dem<br />
Wasserweg gegenwärtig 17 Liniendienste<br />
die Elbmetropole mit Häfen in Südamerika.<br />
Fünf große internationale Reedereien<br />
ringen hier um Marktanteile. Aus<br />
Argentinien wurden 2015 auf dem Seeweg<br />
knapp 61.000 Tonnen Fleisch und<br />
Fleischerzeugnisse über Hamburg eingeführt,<br />
und zwar ausnahmslos im Kühlcontainer.<br />
Das wertvolle Steakfleisch wird<br />
in speziellen Vakuumbeuteln auf eine Temperatur<br />
von –1 bis +1 Grad Celsius heruntergekühlt.<br />
In exakt diesem Temperaturfenster<br />
– nicht etwa tiefgefroren – reist das<br />
Fleisch dann zu seinem Bestimmungshafen.<br />
Rund vier Wochen dauert die Fahrt.<br />
Diese Zeit ist nicht verloren, im Gegenteil:<br />
Während der Reise reift das Rindfleisch,<br />
was wiederum zu seiner zarten Beschaffenheit<br />
beiträgt.<br />
Auf dem Containerterminal im Hafen<br />
von Buenos Aires fällt schon von<br />
Weitem der riesige, auffällig rot bemalte<br />
Rumpf der „Cap San Lorenzo“ ins Auge.<br />
2.100 Kühlcontainer passen an Bord. Das<br />
333 Meter lange Containerschiff wäre mit<br />
seiner Kapazität von knapp 10.000 TEU<br />
(20-Fuß-Boxen) noch vor wenigen Jahren<br />
das größte Containerschiff der Welt<br />
gewesen, doch die jüngsten und größten<br />
Megacarrier nehmen heute fast doppelt<br />
so viele Boxen an Bord. Allerdings: Der<br />
Platz in den Häfen von Südamerika und<br />
vor allem in Buenos Aires ist begrenzt;<br />
der Río de la Plata, dessen trübes Fahrwasser<br />
auf den südlichen Atlantik führt,<br />
ist eng. Viel größer als die „Cap San Lorenzo“<br />
dürfen die Schiffe hier nicht sein,<br />
um noch abgefertigt werden zu können.<br />
SEIT 145 JAHREN IM GESCHÄFT. Der weiße,<br />
überdimensionale Schriftzug „Hamburg<br />
Süd“ an der Bordwand macht die Zuordnung<br />
der Reederei leicht: Die „Hamburg<br />
Südamerikanische Dampfschifffahrts-Gesellschaft<br />
KG“ ist einer der wichtigsten Akteure<br />
im Seeverkehr zwischen Südamerika<br />
und Nordeuropa. Gegründet wurde sie bereits<br />
1871 und ist daher mit diesem Fahrtgebiet<br />
bestens vertraut. Seit 1955 gehört<br />
sie vollständig zur in Bielefeld ansässigen<br />
Oetker-Gruppe, einem der größten europäischen<br />
Familienunternehmen. Im Jahr<br />
2015 lag der Gesamtumsatz der Hamburg<br />
Süd bei über 6 Milliarden Euro. Die Aktivitäten<br />
der Reederei sind das mit Abstand<br />
größte von insgesamt sechs Geschäftsfeldern<br />
der Gruppe.<br />
Um im stürmischen Wettbewerb bestehen<br />
zu können, hat die Hamburg Süd<br />
in den vergangenen Jahren neben dem<br />
Ausbau der logistischen Dienstleistungen<br />
den Kurs konsequent in Richtung<br />
Digitalisierung abgesteckt: So wurde im<br />
vergangenen Jahr am Hauptsitz in Hamburg<br />
das neue „Fleet Operations Center“<br />
eingerichtet, das vor allem eine noch<br />
größere Effizienz auf der Seepassage erreichen<br />
soll. Dort werden in Echtzeit Informationen<br />
zu Position, Route sowie<br />
Ankunfts- und Abfahrtszeiten sämtlicher<br />
Schiffe gesammelt, ebenso zum Zustand<br />
von Schiff und Ladung, zu Wetterbedingungen<br />
und weiteren wichtigen Parametern.<br />
Ändert sich etwa das vorhergesagte<br />
Wetter oder verzögert sich eine Abfertigung<br />
im Hafen, beraten die Mitarbeiter<br />
des Fleet Operations Centers gemeinsam<br />
mit dem Kapitän des betroffenen Schiffes<br />
über die notwendigen Schritte, um Verspätungen<br />
möglichst zu vermeiden. Verlader<br />
und Empfänger sollen sich schließlich<br />
auf einen regelmäßigen, taggenauen<br />
Service verlassen können.<br />
Außerdem ermittelt das Fleet Operations<br />
Center laufend den Kraftstoffverbrauch<br />
für jedes einzelne Schiff. Noch<br />
sind die Dienste nicht flächendeckend<br />
für die gesamte Flotte verfügbar, aber<br />
schon in diesem Jahr will die Reederei 23<br />
von 39 Liniendiensten vom Center aus begleiten.<br />
Die ersten Ergebnisse sprechen<br />
für sich: Wie die Hamburg Süd in ihrem<br />
gerade vorgestellten Umweltbericht festgestellt<br />
hat, benötigten die über das Fleet<br />
Operations Center unterstützten Schiffe<br />
beispielsweise auf der Atlantikpassage<br />
zwischen Santos (Brasilien), dem<br />
letzten Ladehafen in Südamerika,<br />
SMARTER HAFEN |<br />
<strong>trailerforum</strong> 7
Die Schiffe der Hamburg Süd machen in Hamburg am Terminal Burchardkai fest.<br />
Entdecken Sie mehr<br />
zum Thema<br />
Digital, vernetzt,<br />
verbunden –<br />
so funktioniert<br />
„Smart Port Logistics“.<br />
http://bit.ly/2blOvjv<br />
und Tanger in Marokko jetzt durchschnittlich<br />
ganze 7 Prozent weniger<br />
Treibstoff als zuvor.<br />
ENGPÄSSE MEISTERN. Wenn an Land und<br />
auf See gut gearbeitet wurde, erreicht<br />
die „Cap San Lorenzo“ genau nach Fahrplan<br />
30 Tage nach dem Auslaufen aus<br />
Buenos Aires die Elbmündung rund<br />
100 Kilometer vor Hamburg. An dieser<br />
Stelle wird es eng. Wie eine Rinderherde<br />
sich durch ein schmales Tor drängt,<br />
so müssen sich hier jährlich rund 10.000<br />
Schiffe aus der Nordsee in das Fahrwasser<br />
einfädeln – und auch wieder hinauskommen.<br />
Und das obwohl die Schiffe<br />
immer größer ausfallen. Christian Ulken<br />
von Hafen Hamburg Marketing verweist<br />
auf eine eindrucksvolle Statistik: „Allein<br />
in den ersten drei Monaten dieses Jahres<br />
hatten wir 46 Anläufe von sehr großen<br />
Containerschiffen mit einer Kapazität<br />
von 14.000 bis über 19.000 TEU. Das ist<br />
ein Plus von 46 Prozent gegenüber dem<br />
Vorjahreszeitraum.“ Die „Cap San Lorenzo“<br />
ist daher mit ihrem Raum für knapp<br />
10.000 TEU nach den heutigen Maßstäben<br />
fast ein kleiner Fisch. Und das Größenwachstum<br />
geht weiter, technisch gibt<br />
es kaum Grenzen. Mit den gigantischen<br />
Stahlriesen begeben sich die Reeder auf<br />
eine Jagd nach Größenvorteilen, den<br />
„Economies of Scale“. Ihre Rechnung: Je<br />
größer das Schiff, desto niedriger die<br />
Kosten pro beförderten Container. Die<br />
größten Frachter verkehren traditionell<br />
auf der Asien-Europa-Route. Sie sind bis<br />
zu 400 Meter lang, fast 60 Meter breit und<br />
nehmen bis zu 20.000 TEU an Bord – das<br />
allerdings eher theoretisch, denn sie sind<br />
sehr selten voll abgeladen. Das wiederum<br />
ist für Hamburg ein Glück, denn der<br />
Tiefgang würde dann bis zu 16 Meter betragen<br />
– die Elbe gibt diese Wassertiefen<br />
aber nicht einmal bei Hochwasser her.<br />
Neben dem Tiefgang macht vor allem<br />
die Breite der Schiffe die Elbpassage<br />
zu einer Herausforderung. Denn Schiffe,<br />
die hier aneinander vorbeifahren möchten,<br />
dürfen zusammen nicht breiter als<br />
90 Meter sein. Da ist auch bei der „Cap<br />
San Lorenzo“ mit ihrer Breite von 48,20<br />
Metern bereits erhöhte Aufmerksamkeit<br />
gefordert. Wenn einer der Schiffsriesen<br />
auf der Elbe unterwegs ist, kann er nicht<br />
mehr umdrehen oder einfach stoppen.<br />
Das verlangt nach einer übergeordneten<br />
Koordination. Ohne sie wäre bei einer<br />
Begegnung zweier Großschiffe die Gefahr<br />
zu groß, dass einer der Riesen aus<br />
der Fahrrinne kommt und am Ufer auf<br />
Grund läuft.<br />
BLICK ÜBER LÄN<strong>DE</strong>RGRENZEN. Seit dem<br />
1. November 2015 sorgt das „Hamburg<br />
Vessel Coordination Center“ (HVCC)<br />
rund um die Uhr dafür, dass die Großschiffe,<br />
die Hamburg anlaufen, möglichst<br />
reibungslos ihre Liegeplätze erreichen<br />
und auch wieder verlassen<br />
können. Darunter fallen alle Schiffe,<br />
die über 330 Meter lang und 45 Meter<br />
breit sind – und damit auch die „Cap<br />
San Lorenzo“. Die Arbeit des HVCC beruht<br />
auf einem einfachen Prinzip: Wenn<br />
alle Beteiligten – nicht nur die Reedereien,<br />
sondern auch die Terminals –<br />
einer zentralen Koordinierungsstelle relevante<br />
Daten für einen Schiffsanlauf zur<br />
Verfügung stellen und punktuell auf die<br />
Durchsetzung von Einzelinteressen verzichten,<br />
funktioniert das komplizierte<br />
Gesamtsystem von Elbe und Hamburger<br />
Hafen viel reibungsloser. Davon wiederum<br />
profitiert jeder einzelne Akteur.<br />
Die Arbeit der Koordinatoren beginnt<br />
aber nicht erst, wenn ein Schiff an der Elbmündung<br />
aufkreuzt, sondern bereits viel<br />
früher: Erreicht die „Cap San Lorenzo“<br />
Antwerpen oder Rotterdam, wo die ersten<br />
für Nordeuropa bestimmten Container<br />
von Bord gehen, erscheint sie<br />
schon auf dem virtuellen Radarschirm<br />
an der Elbe, und das HVCC checkt: Läuft<br />
alles glatt? Bleibt das Schiff im Fahrplan?<br />
Lassen sich schon jetzt mögliche enge<br />
Begegnungen auf der Elbe mit anderen<br />
Großschiffen absehen? Das Koordinationszentrum<br />
hat jederzeit die operative<br />
Gesamtübersicht über die Abfertigung<br />
der Großschiffe und kann daher helfen,<br />
kritische Verkehrssituationen in enger Zusammenarbeit<br />
mit den Terminals und Reedereien<br />
schon im Vorfeld zu entspannen.<br />
TOWER FÜR <strong>DE</strong>N WASSERWEG. Erster Ansprechpartner<br />
für die Planer ist die vor<br />
zwei Jahren technisch aufgerüstete „Nautische<br />
Zentrale“ am Bubendey-Ufer,<br />
gleich an der Einfahrt zum Hamburger<br />
Hafen. „Das deutlich gestiegene Verkehrsaufkommen<br />
mit immer größeren<br />
Containerschiffen und die Entwicklung<br />
zum wettbewerbsfähigen Hafen der Zu-<br />
8 <strong>trailerforum</strong> | SMARTER HAFEN
Die Nautische Zentrale an der Elbe<br />
ist rund um die Uhr besetzt.<br />
Fotos: www.mediaserver.hamburg.de/Christian Spahrbier, Hamburg Süd, Krone, Hamburg Port Authority<br />
kunft haben die Erweiterung notwendig gemacht“, begründet<br />
Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch die 6,5 Millionen<br />
Euro teure Investition.<br />
In der Nautischen Zentrale sieht es aus wie in einem Flughafentower,<br />
und die Aufgaben der Mitarbeiter sind in der Tat<br />
vergleichbar: Jeweils fünf Nautiker sind rund um die Uhr im<br />
Einsatz, um mit modernster Leittechnik den reibungslosen<br />
Verkehrsfluss auf der Elbe und in den Hafenbecken zu sichern.<br />
Ein großer Teil der technischen Hilfsmittel wurde speziell für<br />
die Bedürfnisse der Nautiker an Land entwickelt. Unter anderem<br />
kommt eine Radar-Großbildanzeige zur hochauflösenden<br />
Darstellung wichtiger nautischer Informationen zum Einsatz,<br />
in die alle Daten aus einer Leitstandsoftware einfließen.<br />
Es ist kaum vorstellbar, aber noch vor kurzer Zeit wurden an<br />
gleicher Stelle symbolisch Schiffe per Hand auf einer großen<br />
magnetischen Seekarte hin und her geschoben. „Mit der neuen<br />
Nautischen Zentrale können wir die Effizienz des Hafens jetzt<br />
deutlich steigern“, freut sich Hafenkapitän Jörg Pollmann. „Wir<br />
takten die Schiffsbewegungen enger, ohne Abstriche an der Sicherheit<br />
zu machen.“ Die Software zeigt dazu nicht nur die aktuelle<br />
Verkehrslage, sondern blickt auch mehrere Stunden voraus,<br />
um mögliche kritische Situationen vorherzusehen.<br />
BEGEGNUNG UNERWÜNSCHT. Nach fast vier Stunden Revierfahrt<br />
auf der Elbe hat die „Cap San Lorenzo“ unter ständiger Beobachtung<br />
der Nautischen Zentrale mittlerweile ihren Liegeplatz<br />
am Containerterminal Burchardkai erreicht. Die Fahrt verlief<br />
reibungslos, dank der vorausschauenden Planung kamen der<br />
„Cap San Lorenzo“ keine größeren Schiffe entgegen. Und jetzt<br />
geht es ganz schnell: Kaum sind die letzten Festmacherleinen<br />
an den Pollern vertäut, senken sich schon die großen Ausleger<br />
der Containerbrücken über die Containerberge an Deck. Insgesamt<br />
sind es mehrere Tausend Boxen, die hier in der Elbmetropole<br />
über die Kaikante gehen. Die meisten von ihnen kommen<br />
aus Deutschland und Europa oder gehen dorthin; der Hamburger<br />
Hafen ist für sie nur eine Durchgangsstation.<br />
An diesen Hinterlandverkehren hat der Lkw einen Anteil von<br />
weit über 50 Prozent. Entsprechend häufig tauchen daher die<br />
bekannten Box Liner von Krone auf den Terminals und Straßen<br />
im Hafengebiet auf. „Unsere Kunden schätzen vor allem die<br />
Robustheit unserer Containerchassis, denn im rauen und schnellen<br />
Umschlagsgeschäft müssen die Trailer einiges aushalten“, berichtet<br />
Krone-Produktmanager Ulrich Josefowitsch. Hinzu kommt<br />
die hohe Flexibilität der Box Liner: Für jeden Container gibt es das<br />
passende Chassis. Auch der Hamburg-Süd-Container mit dem<br />
inzwischen bestens gereiften argentinischen Rindfleisch landet<br />
nach kurzer Zeit auf einem Box Liner. Von diesem Moment an<br />
weiß der Empfänger – ein großer Fleischimporteur in Berlin – bereits,<br />
dass mit seinen wertvollen Steaks alles in bester Ordnung<br />
ist. Der Trailer ist mit Krone Telematics ausgestattet und hat<br />
schon bei der Abfahrt aus dem Terminal Position und Temperatur<br />
der Kühlladung an die Dispo gemeldet.<br />
HAFEN IST AUCH STRASSENVERKEHR. Zusätzlich hat aber auch<br />
der Hamburger Hafen noch ein Auge auf den Container geworfen.<br />
Dazu haben das Telekommunikationsunternehmen<br />
T-Systems sowie die Softwarehäuser SAP und Dakosy<br />
Für jeden Container<br />
das passende Chassis:<br />
die Box Liner von Krone.<br />
<strong>trailerforum</strong> 9
mit der Hamburg Port Authority (HPA) ein Logistiksystem für<br />
die Landseite des Hafens entwickelt, das nach eigenen Angaben<br />
weltweit einzigartig ist: „Smart Port Logistics“, kurz SPL.<br />
Es soll helfen, die Lkw- und Containerbewegungen besser zu<br />
steuern, die Staus und Wartezeiten im Hafengebiet zu reduzieren<br />
und damit den Güterumschlag auch von der Landseite<br />
aus zu beschleunigen. Um dieses Ziel zu erreichen, möchte<br />
die HPA möglichst viele der Lkws, die regelmäßig im Hamburger<br />
Hafen unterwegs sind, mit der App-basierten Telematiklösung<br />
vernetzen. Rund 40.000 Lkw-Fahrten quer durch den<br />
Hafen zählt die HPA – jeden Tag. Da lassen sich Staus nicht<br />
immer vermeiden, beispielsweise auf der Köhlbrandbrücke –<br />
einem der Wahrzeichen und gleichzeitig dem Nadelöhr des<br />
Hafens. Auch wenn es punktuelle Ausbaupläne für das Straßennetz<br />
gibt, ist eine umfassende bauliche Erweiterung der<br />
Hafeninfrastruktur kaum mehr möglich.<br />
Das SPL-System führt alle relevanten Verkehrs- und Infrastrukturdaten<br />
des 72 Quadratkilometer großen Hafengebiets in Echtzeit<br />
zusammen: Positionen von Lkws und Containern, Terminal-<br />
und Depotinfos, Baustellen, Brückenöffnungszeiten und freie<br />
Parkflächen. Dadurch erhalten Hafenmanager, Spediteure, Trucker<br />
und Parkraumbetreiber rund um die Uhr ein umfassendes<br />
Bild der jeweils aktuellen Lage und können schnell und flexibel auf<br />
Verkehrsbehinderungen reagieren. Die App steht nämlich auch in<br />
direktem Kontakt zu anderen Fahrern und Disponenten. Sie melden,<br />
was auf den Hafenstraßen los ist, und können sogar Aufträge<br />
an andere Flotten weiterleiten, wenn es irgendwo hakt.<br />
Mit SPL will die HPA gleich zwei aktuellen Megatrends gerecht<br />
werden: dem Cloud-Computing und dem „Internet der Dinge“. Aus<br />
der Datenwolke können alle registrierten Nutzer jederzeit aktuelle<br />
Informationen und Prognosen über das Verkehrsgeschehen<br />
sowie personalisierte Logistikinformationen abrufen – und<br />
das sowohl vom PC-Arbeitsplatz des Fuhrparkdisponenten in<br />
der Lkw-Spedition aus als auch von hinter dem Lenkrad im Lkw<br />
per Tablet, Smartphone oder über fest verbaute Telematikeinheiten.<br />
Zwar gibt es bereits eine Vielzahl von Kommunikationssystemen,<br />
die sich einzeln betrachtet auch im Hafen durchaus<br />
bewährt haben. Sie laufen jedoch oft nebeneinander, die Anwendungen<br />
sind in den seltensten Fällen kompatibel; ein übergreifender<br />
Austausch zwischen den Hafenakteuren zu deren<br />
bewegten Ladungsgütern findet nicht statt. „Das kostet Zeit,<br />
führt zu Fehlern in der Kommunikation und sorgt für Frust bei<br />
Fahrern und Disponenten“, hat Jens Meier, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
bei der HPA, erkannt und setzt daher voll auf<br />
Digitalisierung: „Unser Ziel ist der intelligente Hafen. Dazu gehört<br />
vor allem, eine optimale Informationsversorgung für alle Beteiligten<br />
zu gewährleisten. Mit Smart Port Logistics haben wir begonnen,<br />
alle zu vernetzen, die an der Logistikkette beteiligt sind,<br />
sodass sie ihre Prozesse in Echtzeit aufeinander abstimmen können.<br />
Wenn alle mitmachen, sind wir auf einem guten Weg.“<br />
EINFACH AUFLA<strong>DE</strong>N: DIE BOX LINER<br />
Zur Person<br />
Ulrich Josefowitsch ist seit<br />
vielen Jahren als Produktmanager<br />
in der Nutzfahrzeugbranche<br />
tätig. Der erfahrene<br />
Diplom-Ingenieur für Kraftfahrzeugtechnik<br />
sieht sich als<br />
Bindeglied zwischen Kunde,<br />
Vertrieb und Konstruktion.<br />
Sein Ziel: „Wir wollen ein<br />
Fahrzeug liefern, wie es sich<br />
unser Kunde vorgestellt hat.“<br />
Im Hafen geht es traditionell rau zu. Gerade im schnellen Geschäft<br />
mit den großen Boxen müssen Containerchassis daher einiges<br />
aushalten. Die Box Liner von Krone bringen die richtigen Talente<br />
für den hektischen Containeralltag mit: Sie sind leicht, trotzdem<br />
besonders robust und bieten mit acht verschiedenen Ausführungen<br />
alle Antworten auf jede Transportanfrage – vom 20-Fuß-<br />
Standardcontainer bis zum High-Cube-45-Fuß-Behälter. Ulrich<br />
Josefowitsch, Produktmanager bei Krone, kennt die Anforderungen<br />
seiner Kunden genau: „Wir vertreiben unsere Box Liner sowohl an<br />
flexible Einzelkämpfer als auch an größere Flottenbetreiber. Wer<br />
auch immer von ihnen auf den Containerterminals vorfährt – alle<br />
haben in der Regel ein extrem enges Zeitfenster. Damit sie in<br />
ihrem Slot zügig abgefertigt werden, sollte das Chassis daher perfekt mitspielen.“ Das bedeutet: Innerhalb kürzester Zeit muss<br />
der Fahrer seinen Trailer auf die Ladung ein- und umstellen können. Und das nicht selten mehrmals am Tag, denn viele Box Liner<br />
werden für Hafenumfuhren oder kürzere Binnenverkehre eingesetzt. Egal ob ein oder zwei 20-Fuß-Boxen an Bord kommen, ob es<br />
ein 40- oder ein 45-Fuß-Container ist oder ob es sich möglicherweise sogar um Kühlcontainer handelt, die ein „GenSet“ für die<br />
Stromversorgung benötigen: Mit dem neuen Box Liner SDC 27 eLTU 70, der ab Ende dieses Jahres lieferbar sein wird, will Krone<br />
es den Fahrern künftig noch einfacher machen. „Die neue Generation ist rund 800 Kilogramm leichter als die bisherige und wird<br />
vor allem für 40- und 45-Fuß-Container optimale Möglichkeiten der Lastverteilung bieten“, so Josefowitsch. „Die Fahrer werden<br />
besonders die kinderleichte Bedienung zu schätzen wissen, mit der das Chassis auf verschiedenste Beladungsfälle flexibel eingestellt<br />
werden kann.“ Krone verwendet für die Herstellung hochfeste Stahlprofile (S700), die präzise von Robotern zusammengeschweißt<br />
werden, und sorgt mit vielen neuen und durchdachten Details für einen souveränen Einsatz im harten Hafengeschäft.<br />
Fotos: Krone Illustrationen: Manuela Heins<br />
10 <strong>trailerforum</strong> | SMARTER HAFEN
204 Millionen<br />
E-Mails verschickt.<br />
350 Gigabyte<br />
Daten übertragen.<br />
Giganten der Meere<br />
Ein Großteil des internationalen Warenverkehrs wird per<br />
Handelsschiff transportiert:<br />
70<br />
neue Domains<br />
registriert.<br />
FAKTEN<br />
Effizienz und Vernetzung in Zahlen<br />
Innerhalb von 60<br />
Sekunden werden<br />
im Internet …<br />
%<br />
Quellen: Umweltbundesamt, WeltN24, Drewry Reefer Shipping Market Review & Forecast Report 2015-16, destatis, Inrix, bevh, McKinsey<br />
in Walmarts Onlineshop<br />
über die virtuelle<br />
Ladentheke abgewickelt.<br />
17.000<br />
Transaktionen<br />
bei Facebook<br />
veröffentlicht.<br />
41.000 Posts<br />
90 %<br />
des weltweiten<br />
Warenverkehrs<br />
Vernetzte Lkw<br />
15 Mio.<br />
Likes bei<br />
Facebook<br />
vergeben.<br />
90 %<br />
der EU-Außenhandelsmenge<br />
Kühltransporte boomen<br />
Der Bedarf an Kühlcontainer-<br />
Transporten wächst stark an:<br />
Die Branche rechnet mit einem<br />
globalen Wachstum von<br />
5 Prozent jährlich.<br />
Fahrzeuge sind bereits mit vernetzten<br />
Systemen in über 60 Ländern unterwegs.<br />
Online-Versandhandel<br />
E-Commerce bleibt ein wichtiger Treiber<br />
37,9<br />
Mrd. Euro<br />
+12 %<br />
40 %<br />
der EU-Binnenhandelsmenge<br />
2014 2015<br />
im Karrierenetzwerk<br />
1,8<br />
Linkedin durchgeführt.<br />
Millionen<br />
+5 %<br />
jährliches<br />
Wachstum<br />
41,7<br />
Mrd. Euro<br />
11.000<br />
Suchen<br />
Das derzeit größte Containerschiff der Welt heißt „MSC Zoe“:<br />
Der 395,40 Meter lange und 59 Meter breite Frachter ist der<br />
dritte einer Serie von 20 Schiffen und hat eine Tragfähigkeit<br />
von 19.224 Standard containern (TEU).<br />
Auf See transportierte Kühlladung<br />
2014<br />
2019<br />
Straßenverkehr<br />
Schienenverkehr<br />
Rohrleitungen: Rohöl<br />
Binnenschifffahrt<br />
Das Tempo nimmt zu<br />
In der Same-Day-Delivery<br />
in Westeuropa steckt<br />
ein Marktpotenzial von<br />
3 Mrd. Euro bis 2<strong>02</strong>0.<br />
Beförderungsleistung<br />
in Deutschland 2015<br />
bei Twitter<br />
gepostet.<br />
16 %<br />
6 %<br />
5 %<br />
104 Mio. t<br />
123 Mio. t<br />
278.000<br />
Kurznachrichten<br />
73 %<br />
Marktpotenzial<br />
Westeuropa<br />
3<br />
Mrd. Euro<br />
bis 2<strong>02</strong>0<br />
20 Millionen<br />
Fotos bei Flickr angeschaut.<br />
1,4 Millionen<br />
neue Websites<br />
Minuten via Skype telefoniert. 571 veröffentlicht.<br />
FAKTEN |<br />
<strong>trailerforum</strong> 11
FOKUS KUN<strong>DE</strong><br />
Service für den Kunden<br />
DAS OPTIMALE<br />
FAHRZEUG <strong>DE</strong>FINIEREN<br />
Mit dem Trailer Evaluation Tool kann Krone die Effizienz eines Trailers ganzheitlich bewerten –<br />
und bietet damit seinen Kunden einen weitreichenden neuen Service.<br />
W<br />
er auf Aerodynamik beim Trailer setzt, spart Kraftstoff:<br />
Das ist wissenschaftlich nachgewiesen. Doch<br />
mit Blick auf die Anfangsinvestition in diese Ausstattung<br />
blieb für Unternehmer bisher eine Frage offen: „Ist das<br />
für mich auch wirtschaftlich?“ Mit dem Trailer Evaluation Tool<br />
kann das Fahrzeugwerk Krone seinen Kunden diese Frage bereits<br />
vor dem Kauf beantworten. „Wir können mit diesem Simulationsinstrument<br />
sehr genau berechnen, wie sich einzelne Maßnahmen<br />
zur Verbesserung der Energieeffizienz von Nutzfahrzeugen auswirken“,<br />
sagt Oliver Ehl, Leiter Numerische Analyse bei Krone, der<br />
das Projekt betreut. Das große Ziel: „Wir können damit für unsere<br />
Kunden das für sie optimale Fahrzeug definieren.“<br />
Ganzheitliche Betrachtung<br />
Bisher ließen sich Maßnahmen zur Energieeffizienz häufig<br />
nicht präzise bewerten: Im realen Betrieb wurde oftmals<br />
nicht oder nur in Einzelfällen bestätigt, was man theoretisch<br />
angenommen hatte. „Nur einen niedrigeren Kraftstoffverbrauch<br />
zugrunde zu legen, reicht nicht aus, um kundenorientiert<br />
zu handeln“, so Oliver Ehl. „Wir wollten stattdessen<br />
eine ganzheitliche Betrachtung ermöglichen. Und das ist<br />
uns gelungen, indem das Analyseinstrument eine ganze Reihe<br />
von Daten zum Fahrzeug, zu dessen Einsatzprofilen und<br />
zur Kostenstruktur des Betreibers einbezieht.“
»Wir ermöglichen eine<br />
ganzheitliche Betrachtung.«<br />
Oliver Ehl, Leiter Numerische Analyse bei Krone<br />
Fotos: Krone<br />
Für die Nutzung der Software muss<br />
man einem Fahrzeug ein Nutzungsprofil<br />
zuweisen, das zum Beispiel Fragen<br />
zu Fahrstrecken, Ladevorgängen und<br />
Pausen berücksichtigt: Wird vor allem<br />
Langstrecke gefahren oder Mischverkehr,<br />
und dies zudem in mehreren<br />
Schichten? Oder muss sich die Effizienz<br />
des Fahrzeugs auf der Kurzstrecke<br />
im urbanen Verkehr beweisen? Hinzu<br />
kommen Daten, die sich aus der Fahrzeugkonfiguration<br />
ergeben: Welchen<br />
Rollwiderstand haben die Reifen, wie<br />
sieht es mit den Drehzahlverläufen<br />
aus? Diese operativen und technischen<br />
Aspekte kombiniert das Trailer Evaluation<br />
Tool und berechnet daraus den<br />
Energiebedarf und den Kraftstoffverbrauch<br />
eines Fahrzeugs.<br />
Betriebswirtschaftliche<br />
Daten einbezogen<br />
Auch die betriebswirtschaftlichen Eckdaten<br />
des Kunden werden einbezogen,<br />
unter anderem die Kosten für Verwaltung<br />
und Personal, Finanzierungsmodelle,<br />
Verschleißkomponenten und Reparaturen<br />
sowie Steuern und Versicherungen.<br />
„Die Kombination all dieser Aspekte lässt<br />
eine ganzheitliche Fahrzeugbewertung<br />
zu“, erklärt Oliver Ehl. „Wir können sowohl<br />
nur eine bestimmte Konfiguration<br />
bewerten als auch unterschiedliche Konfigurationen<br />
im Vergleich, bezogen auf einen<br />
bestimmten Einsatzfall, betrachten.“<br />
Das Analysewerkzeug liefert dem<br />
Kunden somit zahlreiche Antworten.<br />
„Er kann schnell erkennen, ob sich aerodynamische<br />
Konstruktionen und eine<br />
Leichtbauweise für ihn lohnen oder welche<br />
Reifen er für seinen konkreten Einsatzfall<br />
kaufen sollte“, so Ehl. „Man kann<br />
auch mit einzelnen Kombinationen spielen<br />
und findet damit die Konfiguration,<br />
die zum Budget und den Ansprüchen des<br />
eigenen Transportunternehmens passt.“<br />
Bessere Entscheidungen<br />
treffen<br />
Die Konzeption des Trailer Evaluation<br />
Tools wurde von der Technischen Entwicklung<br />
bei Krone unter Federführung<br />
von Entwicklungsleiter Dr. Ulrich<br />
Wessling angestoßen. Für diese Abteilung<br />
ist es unter anderem besonders<br />
wichtig, abschätzen zu können, was<br />
eine technische Lösung wie beispielsweise<br />
eine aerodynamische Optimierung<br />
kosten darf. Die Schätzung dient<br />
aber auch als Arbeitsgrundlage für das<br />
Produktmanagement, das damit genauer<br />
auf die individuellen Bedürfnisse<br />
der Kunden eingehen und die Anforderungen<br />
an die Produktreihen für<br />
zukünftige Entwicklungen genauer beschreiben<br />
kann. Dem Vertrieb schließlich<br />
helfen die Daten, seine Kunden zu<br />
beraten. „Wir entwickeln derzeit auch<br />
eine App, über die das Tool nun mobil<br />
verfügbar sein wird“, fügt Ehl hinzu.<br />
„Unser Team kann beim Kunden im direkten<br />
Gespräch sehr schnell verschiedenste<br />
Optionen durchspielen.“<br />
In Zukunft soll das Werkzeug fortlaufend<br />
weiterentwickelt werden. „Wir haben<br />
die Zuverlässigkeit bereits mit Kunden in<br />
der Praxis prüfen können, wollen diese<br />
Validierung aber fortführen.“ Oliver Ehl ist<br />
von dem Analyseinstrument überzeugt,<br />
weil es die „Betrachtung eines Fahrzeugs<br />
bietet, wie sie vorher so unmöglich war“.<br />
In der Transportbranche ist es bisher einzigartig:<br />
„Wir grenzen uns damit deutlich<br />
vom Wettbewerb ab.“ Das Tool erlaubt zudem<br />
eine ganz neue Kommunikation mit<br />
unseren Kunden: „Diese können besser<br />
planen, Abläufe umplanen und ihr<br />
Geschäft optimieren. Kurz: Wir helfen,<br />
das Geschäft profitabler zu machen.“<br />
FOKUS KUN<strong>DE</strong> |<br />
<strong>trailerforum</strong> 13
PORTRÄT<br />
Vielfältige Transportlogistik<br />
»WIR BEDIENEN DIE<br />
LANGE STRECKE«<br />
Der oberfränkische Logistikdienstleister Pflaum profitiert vom Wachstum des Onlinehandels –<br />
er beliefert KEP-Dienste. Der Spezialist für lange Strecken hat aber noch sehr viel mehr zu bieten.<br />
Die Geschäftsführer<br />
Matthias Schellenberger<br />
(oben) und Norbert Fehn<br />
berichten im Gespräch<br />
mit <strong>trailerforum</strong> von<br />
kundenindividuellen<br />
Lager- und<br />
Logistiklösungen.<br />
D<br />
er Boom im E-Commerce beschert nicht<br />
nur den großen Paketdienstleistern auf<br />
der letzten Meile ein hohes Mengen- und<br />
damit Umsatzwachstum – auch die Transporteure<br />
auf den langen Strecken profitieren. „In den<br />
vergangenen fünf Jahren<br />
konnten wir unser<br />
Paketgeschäft etwa<br />
verdoppeln“, sagt Norbert<br />
Fehn, einer der<br />
Eine moderne Fahrzeugflotte ist die Grundlage für kundenorientierte Transportlösungen.<br />
Geschäftsführer des<br />
Strullendorfer Logistikdienstleisters<br />
Pflaum.<br />
„Von den insgesamt<br />
etwa 600 ziehenden<br />
Einheiten, die uns zur<br />
Verfügung stehen, setzen wir derzeit rund 420<br />
täglich im Pakettransport national und in den<br />
Anrainerstaaten ein.“ Dies passiert in der Regel<br />
über Nacht. Aus den Zentrallagern der großen<br />
Onlinehändler fährt Pflaum die Ware in Wechselbrücken<br />
in die Hubs der Paketdienstleister. Von<br />
dort aus geht es in der Nacht weiter in die Satellitendepots,<br />
um die Pakete dann über die letzte<br />
Meile zu den Endkunden zu bringen.<br />
»Derzeit haben wir etwa<br />
230 Anhänger und Auflieger<br />
von Krone im Einsatz,<br />
Tendenz weiter steigend.«<br />
Matthias Schellenberger<br />
LOGISTISCHE HERAUSFOR<strong>DE</strong>RUNGEN. „Wir versorgen<br />
aus den Hubs heraus die Depots der letzten<br />
Meile“, erklärt Fehn. „Dieses Geschäft ist typischerweise<br />
hohen saisonalen Schwankungen<br />
unterworfen – Peaks gibt es nicht nur zu Weihnachten<br />
oder Ostern,<br />
auch die großen Sonderaktionen<br />
der Händler<br />
stellen uns immer<br />
wieder vor logistische<br />
Herausforderungen.“<br />
Da hilft es, wenn man<br />
über viel Erfahrung auf<br />
diesem Gebiet verfügt.<br />
Das Unternehmen hat<br />
seine Wurzeln im 1980<br />
gegründeten Paketgeschäft. Erst im Lauf der Jahre<br />
entwickelte sich daraus das Transportunternehmen<br />
heutiger Prägung – 1990 beschloss Pflaum im Zuge<br />
einer strategischen Neuausrichtung, sich auf Transportaktivitäten<br />
mit schweren Lkw zu konzentrieren.<br />
„Aus diesem Grund kennen wir uns in beiden<br />
Welten gut aus und wissen um die jeweiligen spezifischen<br />
Anforderungen“, so Fehn. „Wenn etwa E-<br />
Commerce-Kunden am Wochenende eine Vielzahl<br />
an Bestellungen auslösen und diese Ware schnell<br />
geliefert werden soll, erfordert das eine kurzfristige,<br />
flexible Logistik- und Personalplanung aufseiten<br />
des Dienstleisters.“<br />
Hierfür setze man auf neueste IT, zum Beispiel<br />
mit telematikgestützter Auftrags- und Flottensteuerung,<br />
sowie auf modernste Ausstattung der<br />
Fahrzeuge. Selbstverständlich sind hier die Sicherheitspakete,<br />
die mittlerweile zur Grundausstattung<br />
der Pflaum-Flotte gehören.<br />
Mit dem Fahrzeugwerk Krone arbeitet Pflaum<br />
Logistik deshalb seit zwei Jahren sehr intensiv<br />
zusammen. „Derzeit haben wir etwa 230 Anhänger<br />
und Auflieger von Krone im Einsatz, Tendenz<br />
weiter steigend“, sagt Geschäftsführerkollege<br />
Fotos: Norbert Schmelz<br />
14 <strong>trailerforum</strong> | PORTRÄT
Die Geschäftsführer Matthias Schellenberger (links) und Norbert Fehn mit einer der Gesellschafter/-innen Ruth Pflaum.<br />
ÜBER PFLAUM<br />
Seit 1980 agiert das Familienunternehmen Pflaum aus Strullendorf bei Bamberg bundesweit in drei<br />
Geschäftsfeldern: Transport, Logistik und Lkw-Service. Rund 850 Mitarbeiter erwirtschaften im Jahr <strong>2016</strong><br />
einen Umsatz in Höhe von voraussichtlich 85 Millionen Euro. Pflaum betreibt derzeit neun Standorte im<br />
gesamten Bundesgebiet. Die Kernkompetenzen der Unternehmensgruppe liegen in WAB-Systemverkehren,<br />
in der Lebensmitteldistribution sowie in Spezialtransporten für die Schaumstoffindustrie. Darüber hinaus<br />
bietet Pflaum seinen regionalen Logistikkunden auf gegenwärtig rund 30.000 Quadratmetern hochwertige<br />
Lagerleistungen und logistische Mehrwertdienste (Value-Added Services) an. Die Instandhaltung der<br />
Fuhrparkflotte wird durch die eigene Scania-Vertragswerkstatt und eine eigene Lkw-Waschstraße gewährleistet.<br />
Zudem wurde durch die diesjährige Übergabe von Geschäftsanteilen an die Töchter Ruth und Rita<br />
Pflaum bereits der Generationswechsel im Unternehmen eingeleitet.<br />
Matthias Schellenberger. Insbesondere BDF-<br />
Wechselanhänger für das E-Commerce-Geschäft<br />
sowie Neuanschaffungen für den Kühlsektor sind<br />
für Pflaum dabei die Hauptprodukte. „Darüber<br />
hinaus kommen in unserem eigenen Fuhrpark<br />
auch Wechselbrücken von Krone zum Einsatz“,<br />
so Schellenberger. Das Durchschnittsalter der<br />
Fahrzeuge in der Flotte liegt bei unter zweieinhalb<br />
Jahren.<br />
Neben dem stark boomenden Paketgeschäft<br />
ist die bundesweite Distribution von Lebensmitteln<br />
ein zweites wichtiges Geschäftsfeld für<br />
Pflaum. Das Unternehmen führt vor allem Transporte<br />
für namhafte Lebensmittelhändler aus deren<br />
Zentrallagern direkt zu den Filialen durch.<br />
Dabei benötigen die verschiedenen Sortimente<br />
(Tiefkühl, Frische, Obst und Gemüse, Trocken,<br />
Non-Food) zum Teil völlig unterschiedliche Fahrzeugtechnik.<br />
„Hier können wir durch modernstes<br />
Equipment individuelle Kundenlösungen zum<br />
Beispiel für verschiedene Temperaturzonen im<br />
Lkw anbieten“, sagt Schellenberger. Als dritter<br />
Schwerpunkt schließlich ergänzen Spezialtransporte<br />
für die Schaumstoffindustrie das Pflaum-<br />
Transportangebot. In diesem Nischenbereich<br />
kommen in erster Linie sogenannte Doppelpresszüge<br />
zum Einsatz, die den Schaumstoff auf dem<br />
Auflieger verdichten, um so eine Verdopplung der<br />
zu transportierenden Masse zu erreichen.<br />
POTENZIAL IN <strong>DE</strong>R KONTRAKTLOGISTIK. Neben diesem<br />
Leistungsportfolio im Transportbereich wird<br />
das Angebot kundenindividueller Lager- und Logistiklösungen<br />
für Pflaum perspektivisch immer<br />
wichtiger. „Bereits heute liefern wir just in sequence<br />
aus unserer Halle direkt in die Produktion<br />
eines regionalen Automobilzulieferers“, sagt Matthias<br />
Schellenberger. „Dieses Angebot wollen wir<br />
in Zukunft weiter ausbauen, hier sehen wir ein<br />
großes Wachstumspotenzial – und das branchenunabhängig.“<br />
Neben dem potenziellen Neugeschäft<br />
sei dies natürlich auch eine attraktive<br />
Möglichkeit, logistische Zusatzleistungen für<br />
Kunden aus dem Transportbereich zu erbringen –<br />
und somit bestehende Kundenbindungen weiter<br />
zu festigen sowie die Wettbewerbsposition am<br />
Markt nachhaltig auszubauen.<br />
PORTRÄT |<br />
<strong>trailerforum</strong> 15
IN SZENE<br />
Krone auf der IAA<br />
SMARTE TRAILER<br />
Konnektivität ist das vielleicht wichtigste Schlagwort für<br />
die Zukunftsfähigkeit der Logistik. „Get connected“ lautet<br />
deshalb das Krone-Motto zur IAA Nutzfahrzeuge in<br />
Hannover. „Das Ziel einer vernetzten, digitalisierten Welt<br />
ist in greifbare Nähe gerückt“, erklärt Bernard Krone, geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Krone-Gruppe. „Alle Beteiligten an der<br />
Transportkette sind gefordert, mit anderen Partnern wechselseitig zu<br />
kommunizieren. Dieser intensive Dialog mittels Partnerschaften und<br />
Vernetzungen ist in der Logistikbranche zwar seit jeher üblich, aber<br />
dank der digitalen Lösungen erreichen wir jetzt eine neue Qualität.“<br />
Auf der Messe zeigt Krone Neuigkeiten in Sachen Fahrzeugtechnik<br />
und demonstriert, wie das Trailerportfolio des Unternehmens immer<br />
effizienter wird. Und es werden neue Lösungen im Bereich der Telematik<br />
präsentiert, etwa Telematics Smart Collect oder eine intelligente Laderaumüberwachung:<br />
Sie machen den Trailer zukunftsfähig.<br />
ISOWALL+ IM COOL LINER<br />
K Die neue Krone Isowall+, die das Fahrzeugwerk ab sofort für<br />
die Cool Liner Baureihe anbietet, ist besonders leicht im Gewicht<br />
sowie einfach zu bedienen und zu positionieren. Sie lässt sich<br />
unter anderem dank innovativer Anordnung des Balancer-Systems<br />
hinter der Trennwand (in Fahrtrichtung) äußerst leicht öffnen und<br />
schließen, und die Positionierung des Verriegelungssystems im<br />
oberen Bereich der Wand ermöglicht eine komfortable Bedienung<br />
durch den Fahrer.<br />
NEUHEITEN FÜR <strong>DE</strong>N PROFI LINER<br />
K Der Krone Profi Liner ist der bewährte Sattelauflieger für die Transportbranche: robust, zuverlässig und<br />
durchdacht. Auf der IAA präsentiert Krone mit dem neuen Multi Grid System für den Profi Liner eine innovative<br />
Alternative zur Ladungssicherung mit kostenintensiven Sperrstangen: Das variabel verstellbare Gurtnetzsystem<br />
ist eine flexible Lösung zur rückwärtigen Ladungssicherung. Krone Ice Protect Easy ist eine weitere<br />
Innovation für den Sattelauflieger: Es sorgt auf noch komfortablere Weise für mehr Sicherheit im Winter. Eisplatten<br />
und Schneebrocken auf Fahrzeugdächern können nicht mehr zur Gefahrenquelle werden, denn bei dem<br />
System wird über einen Elektromotor eine mechanische Aufstellvorrichtung unter der Trailerdachplane aktiviert.<br />
So kann sich kein Wasser mehr darauf sammeln, und die Bildung gefährlicher Eisplatten wird nachhaltig verhindert.
FÜR DIE ZUKUNFT<br />
Grafik: Strohbach & Krey<br />
SMART SERVICES – LIVE<br />
K Erleben Sie in einer zukunftsweisenden, einmaligen<br />
Darstellungsform die smarten Lösungen von<br />
Krone Telematics. Die Mischung aus Information<br />
und Entertainment erklärt eindrucksvoll die Funktionsweisen<br />
und Vorteile wegweisender Technologien<br />
der Logistikbranche. Ob Krone Smart Collect<br />
oder die intelligente Laderaumerkennung – die<br />
Zukunft beginnt hier.<br />
KEP-SHUTTLE<br />
K Krone ist der Hersteller für alle Transportaufgaben:<br />
Das unterstreicht der KEP-Shuttle erneut. Das kompakte Auslieferungsfahrzeug<br />
für Kurier-Express-Paket-Dienste (KEP) ist<br />
mit vielen praxisgerechten Details ausgestattet und verfügt<br />
unter anderem über eine intelligente Dachform. Zudem spart das<br />
Fahrzeug, das in Herzlake produziert wird, dank aerodynamischer<br />
Dachhaube und Seitenverkleidung Kraftstoff und schont die<br />
Umwelt.<br />
Grafik: XXXXXXX
TECHNIK<br />
Krone Safe Curtain<br />
BYE-BYE,<br />
EINSTECK-<br />
LATTE!<br />
Federstahlstreifen und Plane bilden eine Einheit bei der Krone Safe Curtain:<br />
dadurch kann wertvolle Fläche gewonnen und die volle Ladebreite genutzt<br />
werden. Die langlebigen Stahlgurte aus nicht rostendem VA-Stahl sind ein<br />
weiterer Pluspunkt der Krone Safe Curtain.<br />
Die neue Krone Safe Curtain ist besonders leicht,<br />
sicher und praxisnah: Bei der innovativen Plane<br />
werden die Einstecklatten durch Federstahlstreifen<br />
ersetzt. Das spart Gewicht und macht vor allem<br />
die Be- und Entladung schneller und einfacher.<br />
S<br />
chnellere Be- und Entladung, mehr Sicherheit<br />
und mehr Nutzlast: Die innovative Plane Krone<br />
Safe Curtain mit Federstahlstreifen bietet Spediteuren<br />
einen echten Mehrwert im Transportalltag.<br />
„Bisher mussten klassische Einstecklatten aus Holz und<br />
Aluminium beim seitlichen Be- und Entladen mühsam<br />
einzeln entfernt werden“, erklärt Simone Fankhauser aus<br />
dem Krone-Produktmanagement für Planensattelauflieger.<br />
„Dabei konnten sie herunterfallen und bargen damit<br />
eine nicht unerhebliche Unfallgefahr. Außerdem gingen sie –<br />
wie alle losen Fahrzeugteile – manchmal verloren.“ Im Unterschied<br />
dazu wird die Krone Safe Curtain nur zur Seite geschoben:<br />
schnell, einfach und sicher.<br />
Die neue Plane ist in der Praxis bereits ausgiebig getestet worden.<br />
Viele Kunden haben positive Erfahrungen mit ihr gemacht; vor<br />
allem Getränkelogistiker statten ihren Fuhrpark gern mit der Plane<br />
aus. Auch Transporte von Automobilzulieferern können damit optimal<br />
abgewickelt werden. „Es ist eine bezahlbare, sichere und praxisnahe Lösung“,<br />
so Fankhauser. Durch die Ladungssicherung ohne horizontale Einstecklatten<br />
kann man die volle Ladebreite nutzen, was die Plane auch für den<br />
Transport von weißer Ware interessant macht. Eine rückwärtige Ladungssicherung<br />
ist durch Sperrbalken weiterhin möglich. Zudem spart das Material etwa<br />
90 Kilogramm Gewicht pro Fahrzeug und erhöht damit die Nutzlast.<br />
Krone hat die Safe Curtain gemeinsam mit Fabri-Moll entwickelt. Das sauerländische<br />
Unternehmen ist unter anderem Spezialist für die Produktion und Konfektionierung<br />
von Planen mit Digitaldrucken. Die Krone Safe Curtain ist für alle Krone-<br />
Schiebeplanenauflieger wie Profi Liner, Mega Liner und Coil Liner nachrüstbar.<br />
Die Stahlgurte enden in der Laufschiene und trotz der Federstahlstreifen ist ein<br />
problemloses Verschieben der Plane möglich. Die einfache Handhabung beim<br />
Entfernen der Rungen verkürzt zusätzlich den Ladungsprozess.<br />
EINFACHE HANDHABUNG<br />
Die Safe Curtain besticht in der Praxis durch<br />
einfachen Gebrauch. Gleichzeitig wird die Funktion<br />
der Schiebeplane durch die vertikalen Stahlgurte<br />
nicht beeinträchtigt, die Plane kann leicht zur Seite<br />
geschoben werden. Mit wenigen Handgriffen werden<br />
dann noch die Rungen entfernt, sodass eine schnelle<br />
Be- oder Entladung möglich ist. Für noch schnellere<br />
Öffnungszeiten kann man die Safe-Curtain-Plane auch<br />
optional mit Miederhoff-Direktspannern ausstatten<br />
und spart so zusätzlich wertvolle Zeit beim Handling<br />
der Planenspanner.<br />
18 <strong>trailerforum</strong> | TECHNIK
ZERTIFIZIERTE SICHERHEIT<br />
Wird die Krone Safe Curtain mit zertifizierten Aufbauten nach DIN EN 12642 Code XL kombiniert,<br />
ist es möglich, ohne Steckbretter zu fahren. In Verbindung mit einem standardmäßigen Krone-<br />
Aufbau entspricht dies beispielsweise drei Zertifikaten: neben der Norm DIN EN 12642<br />
Code XL dem Getränkezertifikat VDI 2700 ff und der Vorschrift Daimler 9.5. Die<br />
intensiven Prüfungen, die diese Bescheinigungen vorschreiben, gewährleisten<br />
einen sicheren Transport und erleichtern den Alltag der<br />
Speditionen enorm: Dem zertifizierten Aufbau wird damit<br />
die Funktion der Ladungssicherung übertragen, sodass<br />
aufwendig anzubringende Spanngurte<br />
bei formschlüssiger Ladung nicht<br />
mehr benötigt werden.<br />
STABILES MATERIAL<br />
BRUCHFEST UND LANGLEBIG<br />
SCHUTZ GEGEN DIEBSTAHL<br />
Fotos: Krone Illustrationen: Manuela Heins<br />
Die Plane besteht aus einem PVC-beschichteten<br />
Gewebe: Am Dach wird eine Variante verwendet,<br />
die 680 Gramm pro Quadratmeter wiegt;<br />
an den Seitenwänden sind es 850 Gramm<br />
pro Quadratmeter. Im Prüfverfahren muss der<br />
Fahrzeugaufbau Kräften von 108 Kilonewton<br />
standhalten – das entspricht einem Gewicht<br />
von etwa 10,8 Tonnen. Simuliert wird diese<br />
Belastung mit einer Vorrichtung, die Luftsäcke<br />
flächig auf das Gewebe drückt.<br />
Die Federstahlstreifen sind mit der Plane<br />
verbunden, sie werden in 120 Millimeter breite<br />
PVC-Tunneltaschen gelegt. Die Stahlgurte selbst<br />
bestehen aus nicht rostendem VA-Stahl, der<br />
besonders bruchfest und langlebig ist. Da die<br />
Streifen zwischen Planenlaufrolle oben und<br />
Planenspanner unten eingespannt sind, können<br />
die Kräfte, die auf die Plane wirken, optimal aufgefangen<br />
werden. Das Gurtnetz misst etwa<br />
600 mal 550 Millimeter.<br />
Wird die Plane mutwillig zerschnitten,<br />
ist ein Schnitt nur bis zum jeweils nächsten<br />
Stahlstreifen möglich. Beschädigungen am<br />
Planenmaterial können wie bei herkömmlichen<br />
Seitenplanen einfach repariert werden.<br />
Zudem wird mit einer Safe Curtain die<br />
Verkehrssicherheit erhöht; die Ladung wird<br />
vom Transportgestell und zusätzlich von der<br />
Plane gehalten.<br />
TECHNIK |<br />
<strong>trailerforum</strong> 19
PARTNER<br />
Efficiency Run<br />
TRUCK UND TRAILER:<br />
ERFOLGSGESPANN IM EFFICIENCY RUN<br />
Bei der zweiten Ausgabe des „Efficiency Run“ gingen fünf Speditionen mit aerodynamisch<br />
optimierten Krone-Aufliegern an den Start – und erzielten ein sensationelles Ergebnis.<br />
N<br />
och effizienter und damit noch umweltfreundlicher<br />
und kostengünstiger: Mit der zweiten Ausgabe des Efficiency<br />
Run zeigen Mercedes-Benz Trucks und Krone<br />
ein weiteres Mal, welches Potenzial in der intelligenten Zusammenarbeit<br />
von Truck und Trailer liegt. In diesem Jahr haben<br />
beide gemeinsam mit den Speditionen Rhenus, Seifert, Elflein,<br />
Große-Vehne sowie Wiedmann & Winz einen großen Feldversuch<br />
durchgeführt – und gezeigt: Der Kraftstoffverbrauch und<br />
damit auch der CO₂-Ausstoß eines Lkws lässt sich deutlich<br />
stärker – und somit auch kostengünstiger<br />
– reduzieren, wenn nicht nur der<br />
Motor der Zugmaschine weiter optimiert<br />
wird, sondern das gesamte Fahrzeug.<br />
„Unser gemeinsames Projekt<br />
belegt deutlich, dass gebündelte Kompetenzen<br />
einen noch größeren Erfolg<br />
ermöglichen“, erklärt Gero Schulze<br />
Isfort, geschäftsführender Direktor<br />
der Krone Nutzfahrzeug Gruppe.<br />
„Der Ansatz, den Efficiency Run gemeinschaftlich<br />
voranzutreiben, ist<br />
daher genau der richtige Weg.“<br />
<strong>KRONE</strong> PROFI LINER EFFICIENCY. Die<br />
Spedition Wiedmann & Winz nahm<br />
an dem Versuch mit einem Krone Profi<br />
Liner Efficiency teil: Für diesen Auflieger<br />
hat das Fahrzeugwerk eine innovative<br />
Seitenverkleidung entwickelt,<br />
um die Aerodynamik zu optimieren.<br />
Zudem ist er mit den bewährten „Tailwings“ am Heck ausgestattet.<br />
In seiner neuen Version macht dieses Equipment<br />
den Trailer nur geringfügig schwerer. Den Trailer, der zur IAA<br />
Nutzfahrzeuge in Hannover vorgestellt wird, hat Wiedmann &<br />
Winz zusätzlich mit einer Bereifung versehen, die noch mehr<br />
Kraftstoff spart. „Wir sind ihn mit Actros-Zugmaschinen gefahren,<br />
die schon sehr verbrauchsarm unterwegs sind“, so<br />
»Hohe Effizienz<br />
bietet uns einen wichtigen<br />
Wettbewerbsvorteil<br />
im harten europäischen<br />
Landverkehr, in dem<br />
kleinste Margen<br />
üblich sind und in dem<br />
wir uns täglich<br />
beweisen müssen.«<br />
Dr. Micha Lege, Geschäftsführer der<br />
Wiedmann & Winz GmbH<br />
Dr. Micha Lege, Geschäftsführer des Logistikunternehmens.<br />
„Wir wollten aber testen, welches Potenzial noch in diesem<br />
Gespann steckt.“ Die Disposition der Geislinger schonte das<br />
Fahrzeug nicht, sondern konfrontierte es mit den Bedingungen<br />
eines harten Praxiseinsatzes: Das Fahrzeug fuhr nicht nur<br />
auf der Autobahn geradeaus, sondern wurde stark im Stadtverkehr,<br />
mit unterschiedlichen Beladungssituationen und sogar<br />
auf der Baustelle eingesetzt. „Der Versuch hat bewiesen,<br />
dass es durchaus noch Einsparpotenzial gibt“, so Gero Schulze<br />
Isfort. „Die Kosten-Nutzen-Analyse<br />
zeigt, dass wir eine überaus interessante<br />
Fahrzeugkombination anbieten<br />
können, und wir gehen davon aus, dass<br />
sich viele Kunden für diese Lösung interessieren<br />
werden.“<br />
GUTE ZUSAMMENARBEIT. Die hohen Einsparungen<br />
haben Dr. Micha Lege positiv<br />
überrascht: „Wir haben zwar schon<br />
auf eine weitere Steigerung gehofft,<br />
aber das ist wirklich ein sensationelles<br />
Ergebnis. Wir konnten noch einmal<br />
über 5 Prozent Kraftstoff einsparen –<br />
in den Spitzen kamen wir sogar auf<br />
zweistellige Werte. Wenn man bedenkt,<br />
dass in der Entwicklung von<br />
Motoren sehr viel Geld und Forschung<br />
investiert werden muss, um 2 oder 3<br />
Prozent Kraftstoff einzusparen, dann<br />
sprechen wir hier über verhältnismäßig<br />
einfache Mittel, mit denen man deutlich mehr erreichen<br />
kann.“ Wiedmann & Winz ist seit vielen Jahren treuer Krone-<br />
Kunde. Die Ergebnisse des Feldversuchs zeigen für Dr. Micha<br />
Lege auch, „wie gut die Zusammenarbeit mit Krone ist. Wir<br />
beide definieren uns als Technologieführer und Unternehmen<br />
mit hohem Qualitätsanspruch – es ist toll, dass wir es gemeinsam<br />
geschafft haben, diese Ergebnisse zu erzielen.“<br />
Rhenus<br />
Michael Starke ist<br />
Geschäftsführer der Rhenus<br />
Trucking GmbH & Co. KG.<br />
Die Rhenus-Gruppe ist<br />
an über 500 Standorten<br />
international präsent und<br />
setzt ihre Schwerpunkte<br />
im Management komplexer<br />
Supply-Chains sowie in der<br />
Entwicklung von innovativen<br />
Mehrwertdiensten.<br />
Fotos: Daimler/Dirk Weyhenmeyer<br />
20 <strong>trailerforum</strong> | PARTNER
Der Efficiency Run zeigt: Kraftstoffverbrauch und CO 2-Ausstoß lassen sich deutlich reduzieren.<br />
Seifert<br />
Thomas Hüttemann,<br />
Geschäftsführer der Seifert<br />
Logistics Group aus Ulm,<br />
steht mit seinem Unternehmen<br />
europaweit für<br />
innovative, branchen- und<br />
produktunabhängige Dienstleistungskonzepte,<br />
die die<br />
Supply-Chains der Kunden<br />
optimieren sollen.<br />
Im Stadverkehr überzeugten Truck und Trailer ebenfalls mit tollen Ergebnissen.<br />
PARTNER |<br />
<strong>trailerforum</strong> 21
Große-Vehne<br />
Die Große-Vehne Transporte u.<br />
Speditions GmbH, geführt von<br />
Geschäftsführer René Große-<br />
Vehne, ist ein mittelständisches<br />
Familienunternehmen, das in<br />
dritter Generation auf eine über<br />
75-jährige Firmengeschichte<br />
zurückblicken kann. Große-<br />
Vehne konzentriert sich darauf,<br />
kundenspezifische Logistikanforderungen<br />
zu erfüllen.<br />
Der Lkw ist nach wie vor die Nr. 1 im Landverkehr und unverzichtbar für Handel und Industrie.<br />
Mit dem aerodynamisch optimierten Krone-Auflieger erzielte die Spedition Wiedmann & Winz sensationelle Ergebnisse.<br />
Wiedmann & Winz<br />
Dr. Micha Lege ist Geschäftsführer<br />
der Wiedmann<br />
& Winz GmbH: Das Familienunternehmen<br />
bietet neben<br />
globalen Transportlösungen<br />
logistische Dienstleistungen<br />
an und entwickelt individuelle<br />
Kontraktlogistiklösungen.<br />
Die Steigerung der Effizienz ist ein<br />
wichtiges Thema für ihn als Unternehmer<br />
– nicht zuletzt, um dem Ziel<br />
der EU gerecht zu werden und den<br />
CO 2 -Ausstoß bis 2030 um 38 % zu reduzieren.<br />
„Um diesen Wert zu erreichen,<br />
muss der Aufliegerhersteller<br />
mit an Bord kommen“, so Lege. „Hohe<br />
Effizienz bietet uns einen wichtigen<br />
Wettbewerbsvorteil im harten europäischen<br />
Landverkehr, in dem kleinste<br />
Margen üblich sind und in dem<br />
wir uns täglich beweisen müssen.“<br />
Wiedmann & Winz ist täglich mit 150<br />
Fahrzeugen auf Europas Straßen unterwegs<br />
– diese werden jährlich mit<br />
insgesamt rund fünf Millionen Litern<br />
Diesel betankt.<br />
UNTERNEHMERISCHE VERANTWORTUNG.<br />
Für den Firmenchef ist Umweltschutz<br />
aber auch ein persönliches Anliegen: „Ich<br />
bin sehr gern in der Natur unterwegs und<br />
gehe regelmäßig zum Bergwandern. Zudem<br />
bin ich davon überzeugt, dass wir<br />
für unsere Kinder nachhaltig wirtschaften<br />
müssen.“ Wenn man als Unternehmer<br />
einen großen Fuhrpark mit dem<br />
Fotos: Daimler/Dirk Weyhenmeyer<br />
22 <strong>trailerforum</strong> | PARTNER
Elflein<br />
Rüdiger Elflein führt das<br />
Familienunternehmen Elflein<br />
Spedition und Transport<br />
GmbH als Geschäftsführer. Als<br />
Transport- und Logistikspezialist<br />
bedient Elflein national<br />
und international die Anforderungen<br />
des wachsenden europäischen<br />
Transportmarkts.<br />
entsprechenden CO 2 -Ausstoß betreibe,<br />
dann habe man auch eine entsprechende<br />
Verantwortung, erklärt Lege: „Deshalb<br />
engagieren wir uns seit Jahren sehr stark<br />
für das Thema.“ Seine Flotte fährt durchweg<br />
mit Euro-6-Motoren und speziellen<br />
Reifen. Die Fahrer der Spedition werden<br />
mit guten Noten für ökologisches wie<br />
ökonomisches Fahrverhalten belohnt.<br />
»Unser gemeinsames<br />
Projekt belegt deutlich,<br />
dass gebündelte<br />
Kompetenzen einen<br />
noch größeren Erfolg<br />
ermöglichen.«<br />
Gero Schulze Isfort, geschäftsführender Direktor<br />
der Krone Nutzfahrzeug Gruppe<br />
AERODYNAMIK IST PRAXISTAUGLICH. Als<br />
Unternehmen, das für Innovationen aufgeschlossen<br />
ist, wird Wiedmann & Winz<br />
zudem regelmäßig von Daimler in Entwicklungsprojekte<br />
eingebunden: „Wir haben<br />
die neue Actros-Zugmaschine vor<br />
der Markteinführung getestet. Zudem<br />
waren wir in die Entwicklung der telematikgestützten<br />
Internetdienste von Fleetboard<br />
eingebunden, über die ausgewertet<br />
werden kann, warum ein Fahrer unter<br />
Umständen zu viel Kraftstoff verbraucht“,<br />
so Lege. Er selbst habe immer an das<br />
Thema Aerodynamik geglaubt. „Aber die<br />
Frage für uns als Spediteur ist natürlich,<br />
ob Aerodynamik auch praxistauglich ist.“<br />
Nach dem Feldversuch kann er die Frage<br />
eindeutig mit Ja beantworten.<br />
Wiedmann & Winz betreibt ein eigenes<br />
neues Technikcenter. Dort haben<br />
die Mitarbeiter auch getestet, wie<br />
sich die Teile, die für die Erhöhung der<br />
Aerodynamik notwendig sind, demontieren<br />
lassen, um beispielsweise an die<br />
Reifen des Fahrzeugs zu kommen – das<br />
funktionierte dank spezieller Wartungsklappen<br />
schnell und problemlos.<br />
Micha Leges Fazit: „Der Auflieger ist<br />
zuverlässig, robust und sicher. Die Beladung<br />
lief absolut problemlos, es gab<br />
keinerlei Beschädigungen, und auch<br />
die Fahrer waren mit dem Handling<br />
sehr zufrieden.“<br />
EFFICIENCY RUN<br />
„Der Feldversuch „Efficiency Run“, initiiert von Mercedes-<br />
Benz Trucks, konzentriert sich vor allem auf Praxistauglichkeit<br />
und fordert von den Teilnehmern den Einsatz wirtschaftlicher<br />
Lösungen mit echtem Marktpotenzial. Der Praxistest zeigt die<br />
Einsparmöglichkeiten auf, die mit am Markt verfügbaren Mitteln<br />
erreicht werden können. Truck und Trailer müssen konstruktiv<br />
zusammenarbeiten, um die politischen Anforderungen<br />
hinsichtlich der Umweltfreundlichkeit von Nutzfahrzeugen<br />
in Zukunft zu erfüllen. Nicht nur die Motoren der Zug-<br />
maschinen müssen weiter optimiert werden, sondern das Fahrzeug<br />
insgesamt.<br />
Schon die erste Ausgabe des Efficiency Run im Jahr 2015,<br />
damals unter Beteiligung von Daimler Trucks sowie den Speditionen<br />
DB Schenker, Große-Vehne und Elflein, konnte zeigen,<br />
dass ein ganzheitlich optimierter Lkw den Dieselverbrauch<br />
sowie die CO 2-Emissionen um einen zweistelligen Prozentsatz<br />
senken kann: Das Ergebnis lag damals bei 14 Prozent.<br />
Efficiency Run 2015<br />
PARTNER |<br />
<strong>trailerforum</strong> 23
SPAZIERGANG<br />
mit Gero Schulze Isfort<br />
»RAUMFAHRT IST<br />
OHNE VERNETZUNG<br />
NICHT VORSTELLBAR«<br />
Gero Schulze Isfort, geschäftsführender Direktor der Krone Nutzfahrzeug Gruppe, traf in Bremen<br />
den Astronauten Gerhard Thiele zu einem Gespräch über Technik, Kommunikation und Schnittstellen<br />
in der Raumfahrt – und deren Parallelen in der Logistik.<br />
Gero Schulze Isfort: Herr Thiele,<br />
als Astronaut haben Sie erlebt, wovon<br />
sehr viele Menschen träumen:<br />
Sie sind ins All gereist. Wenn Sie sich<br />
an Ihre Mission zurückerinnern:<br />
Was war besonders prägend?<br />
Gerhard Thiele: Es sind vor allem<br />
einzelne Momente, die mir immer<br />
wieder präsent werden. Und es ist<br />
nach wie vor unwirklich: War ich<br />
tatsächlich da oben? Auch für mich<br />
war es die Erfüllung eines Wunschtraums<br />
aus der Kindheit. Dass es<br />
dann so gekommen ist, war auch<br />
viel Glück: Ich war zur richtigen Zeit<br />
am richtigen Ort.<br />
Schulze Isfort: Es ist eine Karriere,<br />
die man nicht planen kann. Was<br />
muss man dafür mitbringen, welche<br />
Fähigkeiten?<br />
Thiele: Man muss vor allem in der<br />
Lage sein, Informationen sehr zügig<br />
aufzunehmen und zu verarbeiten –<br />
und das möglichst fehlerfrei und unter<br />
hohem Druck. Bei einer Mission,<br />
für die ich trainiert habe, liefen oft<br />
zehn Experimente simultan ab. Die<br />
müssen Sie alle im Auge behalten<br />
und rasch erkennen, wenn plötzlich<br />
irgendwo ein Lämpchen nicht mehr<br />
leuchtet.<br />
Schulze Isfort: Für uns bedeutet es<br />
eine ähnliche Herausforderung, die<br />
vielen Projekte gleichzeitig zu verfolgen,<br />
die wir mit Kunden gemeinsam<br />
entwickeln oder mit denen wir<br />
Innovationen vorantreiben. Aber<br />
wenn man das über viele Jahre hin-<br />
DIE KULISSE<br />
Für diesen Spaziergang trafen sich<br />
Gero Schulze Isfort und Gerhard<br />
Thiele in der Raumfahrtstadt Bremen<br />
im „Universum“: Das Science-<br />
Center macht Wissenschaft für<br />
jedermann begreifbar. Die Besucher<br />
können über 300 Exponate zu Technik,<br />
Mensch und Natur entdecken<br />
und viele naturwissenschaftliche<br />
Phänomene hautnah und mit allen<br />
Sinnen erleben und verstehen.<br />
Fotos: Stefan Schöning<br />
24 <strong>trailerforum</strong> | SPAZIERGANG MIT GERO SCHULZE ISFORT
»Sie können nur auf zwei Wegen in Schwierigkeiten<br />
geraten – indem Sie Ihren Prozeduren<br />
nicht folgen und indem Sie ihnen folgen.«<br />
Gerhard Thiele<br />
weg praktiziert, ist man gut trainiert.<br />
Dabei setzen wir auf unser gutes Team,<br />
hochwertige Materialien und moderne<br />
Technologien. Für Sie spielt das Vertrauen<br />
in die Technik sicher eine ganz besondere<br />
Rolle?<br />
Thiele: Ich hätte mich nicht in eine Rakete<br />
gesetzt, wenn ich nicht darauf vertraut<br />
hätte, dass ich von der Mission wieder heil<br />
nach Hause komme, weil das Bodenteam<br />
so gut gearbeitet hat, wie ich selbst es von<br />
mir erwarte. Nichtsdestotrotz birgt so<br />
eine Mission Risiken, die nicht vergleichbar<br />
mit jenen sind, die man normalerweise<br />
eingeht. Man muss sich fragen: „Bin ich bereit,<br />
das zu akzeptieren?“ Dann kann man<br />
sich auch in eine Rakete setzen. Was nicht<br />
heißt, dass ich als Mensch nicht einen gehörigen<br />
Respekt gehabt hätte – den hatte<br />
ich durchaus. Aber das ist auch das, was<br />
mich an der Raumfahrt so fasziniert: Alle<br />
verschreiben sich einem Ziel und geben<br />
ihr Bestes dafür.<br />
ZEHNTER <strong>DE</strong>UTSCHER IM ALL<br />
Dr. Gerhard Thiele, 1953 geboren, hat Physik und Astronomie studiert. 1987<br />
wurde er als künftiger Wissenschaftsastronaut in das deutsche Raumfahrerkorps<br />
aufgenommen und begann am heutigen Deutschen Zentrum für Luft- und<br />
Raumfahrt in Köln seine Ausbildung. Von 1998 bis Anfang 2010 war er Mitglied<br />
des ESA-Astronautenkorps und nahm als Missionsspezialist vom 11. bis 22. Februar<br />
2000 an der Shuttle Radar Topography Mission teil. Er war damit der zehnte<br />
Deutsche im All. Gerhard Thiele ist verheiratet und hat vier Kinder.<br />
Schulze Isfort: Auch das sehe ich in unserem<br />
Unternehmen: Es muss uns gelingen,<br />
dass unsere Mitarbeiter jeden Tag<br />
ihr Bestes geben, und wir tun alles dafür,<br />
dass das so bleibt. Was mich an der<br />
Raumfahrt immer noch besonders fasziniert,<br />
ist der Datenaustausch mit dem<br />
Weltraum. Ich bin Amateurfunker und<br />
finde es spannend, wie der Kontakt über<br />
solch große Entfernungen funktioniert.<br />
Thiele: Das ist für unsere Arbeit unverzichtbar.<br />
Wenn Sie nicht mit dem<br />
Boden sprechen können, sind Sie auf<br />
sich allein gestellt. Gleichzeitig ist<br />
es eine große Herausforderung, zu verstehen,<br />
was über Funk gesagt wird.<br />
Ich habe meist meine Arbeit unterbrochen,<br />
um genau zuhören zu können.<br />
Schulze Isfort: Zuhören ist in einem Industrieunternehmen<br />
wie unserem ebenfalls<br />
unerlässlich. Wir leben von unseren<br />
Kunden, und wir müssen ihnen immer<br />
zuhören. Je besser uns das gelingt, desto<br />
besser ist letzten Endes das Produkt, das<br />
wir produzieren. Ein weiteres sehr wichtiges<br />
Thema ist für uns Vernetzung. Welche<br />
Rolle spielte die in Ihrem Beruf?<br />
Thiele: Raumfahrt ist ohne Vernetzung<br />
nicht vorstellbar. Projekte wie die internationale<br />
Raumstation kann nicht einer allein<br />
schaffen, und es sollte auch nicht einer<br />
allein versuchen.<br />
SPAZIERGANG MIT GERO SCHULZE ISFORT |<br />
<strong>trailerforum</strong> 25
Schulze Isfort: Wenn wir den Gedanken<br />
der Vernetzung auf unsere<br />
Welt übertragen, dann sind wir ganz<br />
schnell bei einer Datendrehscheibe.<br />
Wir produzieren Fahrzeuge, die<br />
dem Transport dienen. Damit sind<br />
wir Teil einer großen logistischen<br />
Kette. Unsere Kernherausforderungen<br />
sind gute Kommunikation und<br />
die reibungslose Synchronisation von<br />
Daten.<br />
Thiele: Was mich an dieser Stelle interessiert:<br />
Die Information muss vom<br />
anderen ja auch verstanden werden.<br />
Die Schnittstellen müssen vereinbar<br />
sein, gewisse Standards sind nötig.<br />
Wir kennen diese Problematik: Russland<br />
hatte eigene Standards, ebenso<br />
die Amerikaner, die Japaner und wir<br />
Europäer natürlich auch.<br />
Schulze Isfort: In der Vergangenheit<br />
haben verschiedene große Unternehmen<br />
– nicht nur in der Nutzfahrzeugbranche,<br />
sondern auch in<br />
der Landtechnik – den Begriff der<br />
„Total Customer Ownership“ definiert:<br />
alles aus einer Hand. Das ist<br />
ein Weg, den man gehen kann. In Ihrem<br />
Metier, in der Raumfahrt, hätte<br />
er bedeutet: Die Amerikaner dominieren<br />
die Welt. Viele Kunden wollen<br />
aber Produkte selbst definieren und<br />
kombinieren – und dann müssen<br />
diese einwandfrei miteinander kommunizieren.<br />
Das funktioniert heute<br />
vor allem, weil bestimmte Standards<br />
entwickelt worden sind und es<br />
Schnittstellen gibt, über die sich alle<br />
Beteiligten miteinander verständigen<br />
können. Wir haben uns bei<br />
Krone bewusst für offene Schnittstellen<br />
entschieden, auf die jeder<br />
Kunde zugreifen kann. Innerhalb<br />
unserer Branche hat sich diesbezüglich<br />
auch viel getan. Man braucht aber<br />
auch die entsprechende Infrastruktur:<br />
Ich habe vor Kurzem gehört, dass die<br />
LTE-Abdeckung in Deutschland ähnlich<br />
schwach ist wie in Marokko – das<br />
ist quasi die Basis der Datenkommunikation<br />
auf Deutschlands Straßen.<br />
Wir benötigen aber ein hervorragend<br />
ausgebautes Datennetz, um<br />
unsere Flotten und Logistikprozesse<br />
miteinander sprechen zu lassen.<br />
»Alle verschreiben sich einem Ziel und<br />
geben wirklich ihr Bestes dafür.«<br />
Gerhard Thiele<br />
»Je besser wir unseren Kunden zuhören,<br />
desto besser ist letztendlich das Produkt,<br />
das wir produzieren.«<br />
Thiele: Diesbezüglich sind wir in<br />
der Raumfahrt besser dran. Mittlerweile<br />
haben die Kollegen auf<br />
Missionen durchgehend eine Verbindung<br />
zur Erde. In den frühen<br />
Anfängen der Raumfahrt konnte<br />
man beispielsweise auf russischer<br />
Seite nur mit der Bodenkontrollstelle<br />
sprechen, wenn das sowjetische<br />
Festland in Sichtweite war –<br />
da brach der Kontakt teilweise für<br />
mehrere Stunden ab.<br />
Schulze Isfort: Das ist letztlich<br />
auch das Einzige, was den Lkw-<br />
Fahrer interessiert: Hat er eine Verbindung<br />
oder hat er keine? Unsere<br />
Forderung an die Politik ist hier, dass<br />
Deutschland nicht nur führend in der<br />
Logistik sein sollte, sondern auch in<br />
der Infrastruktur, ganz besonders in<br />
der digitalen Infrastruktur.<br />
Thiele: Mir fällt noch eine grundsätzliche<br />
Sache auf: Die Grundmechanismen<br />
unserer Arbeit sind sehr<br />
ähnlich. In der Raumfahrt habe ich<br />
gelernt, dass über den sogenannten<br />
optimalen Ablauf im Normalfall absolutes<br />
Einverständnis herrschen<br />
muss. Bei uns heißt das „Prozedur“.<br />
Wenn ich die Prozedur verinnerlicht<br />
habe, dann habe ich ein gutes<br />
Verständnis vom Ablauf, und nur<br />
Gero Schulze Isfort<br />
dann kann ich die richtige Entscheidung<br />
treffen, wenn eine Situation<br />
auftaucht, in der ich von den Vorgaben<br />
abweichen muss. Kurz gesprochen:<br />
Das Leben eines Astronauten<br />
ist relativ einfach. Sie können nur<br />
auf zwei Wegen in Schwierigkeiten<br />
geraten – indem Sie Ihren Prozeduren<br />
nicht folgen oder indem Sie<br />
Ihren Prozeduren folgen. Ein guter<br />
Astronaut weiß, in welcher Situation<br />
er sich gerade befindet. Ich vermute,<br />
das kennen Sie auch?<br />
Schulze Isfort: Wir kennen das sowohl<br />
in der Produktion als auch in der<br />
Zusammenarbeit mit dem Kunden.<br />
Ich habe gerade heute die E-Mail eines<br />
Kunden bekommen, mit dem wir in<br />
den letzten Wochen jeden einzelnen<br />
Schritt bis hin zum Angebot durchgegangen<br />
sind. Ich habe alles Wichtige,<br />
etwa die Zertifizierungen, genau erklärt.<br />
Nun hat er den Auftrag platziert.<br />
Wir müssen zuhören und sauber die<br />
einzelnen Schritte durchgehen, damit<br />
alle das gleiche Verständnis haben.<br />
Dann ist man letzten Endes erfolgreich.<br />
Das hat mit Prozessen zu tun –<br />
und mit Vertrauen.<br />
Fotos: Stefan Schönung<br />
26 <strong>trailerforum</strong> | SPAZIERGANG MIT GERO SCHULZE ISFORT
„Intelligent angepackt:<br />
Paketlogistik zu Ende gedacht.“<br />
Lorenz Weiss, Leiter Entwicklung & Konstruktion Werk Herzlake<br />
Wer effiziente und sichere Lösungen auch auf der letzten Meile der Logistikkette sucht, ist bei uns an der richtigen Adresse. Das<br />
neue <strong>KRONE</strong> KEP Shuttle überrascht mit einer Vielzahl an durch dachten Detaillösungen. Der Laderaum bietet eine Fülle komfortabler<br />
Features, die das Be- und Entladen ordentlich auf Touren bringen: vom innovativen Regalkonzept bis zum intelligenten Verschlusssystem.<br />
Ein überzeugendes Gesamtpaket mit dem auch der jüngste <strong>KRONE</strong> die besten Argumente liefert.<br />
Code scannen,<br />
Infopaket laden.<br />
<strong>trailerforum</strong> 27
PARTNER<br />
Fahrertraining für mehr Effizienz<br />
SOUVERÄNER UND<br />
EFFIZIENTER FAHREN<br />
Das Berliner Unternehmen Sifat Road Safety entwickelt Lkw-Fahrsimulatoren und bietet<br />
gemeinsam mit Krone praxisnahe Trainings für Fahrer.<br />
Ü<br />
ber ein Mikrofon bittet<br />
Eckhart Müller: „Wenn<br />
die Ampel auf Grün<br />
springt, geben Sie bitte kräftig Gas<br />
und schalten dann bei 50 Stundenkilometern<br />
den Tempomaten ein.“<br />
Der Fahrer, der gemeint ist, sitzt nebenan<br />
in einem Simulator der Sifat<br />
Road Safety GmbH und ist auf einer<br />
Route durch den Stadtverkehr unterwegs,<br />
um zu lernen, wie er sein<br />
Fahrverhalten effizienter gestalten<br />
kann. Eckhart Müller ist Operator<br />
bei dem Unternehmen und führt die<br />
Trainings durch. Mit fünf Simulatoren<br />
ist Sifat in Deutschland, Österreich<br />
und der Schweiz unterwegs.<br />
AUF HIGHTECH-NIVEAU. Das Fahrerhaus<br />
ist real, doch die virtuelle<br />
Straßenszene wird auf eine Leinwand<br />
vor der Windschutzscheibe<br />
projiziert. „Das fühlt sich an wie in<br />
Wirklichkeit“, erklärt Eckhart Müller.<br />
Eine Bremsung bringt auch den Simulator<br />
zum Abstoppen; wenn man<br />
eine Kurve nimmt, bewegt er sich<br />
ein Stück weit mit. Speditionen buchen<br />
das Effizienztraining bei Sifat<br />
für ihre Mitarbeiter. Das Berliner Unternehmen<br />
entwickelt Lkw-Fahrsimulatoren,<br />
die auf diesem Hightech-<br />
Niveau bisher nur in der Ausbildung<br />
von Piloten und Kapitänen üblich<br />
waren. Ein Training hilft den Speditionen,<br />
rund 10 Prozent der Fahrtkosten<br />
zu sparen. Den Tempomaten<br />
nutzen, vorausschauend fahren und<br />
beim Anfahren zügig beschleunigen:<br />
Diese drei Hinweise gibt Eckhart<br />
Müller den meisten Lkw-Fahrern,<br />
die er für mehr Effizienz im Transportalltag<br />
schult. Die Fahrweise hat<br />
hier den größten Einfluss.<br />
<strong>KRONE</strong>-WECHSELBRÜCKE. Um den<br />
Simulator mobil zu machen, fiel die<br />
Wahl auf eine Krone-Wechselbrücke.<br />
Sie umhüllt nun die wertvollen<br />
Simulatoren, die Sifat in einer eigenen<br />
Werkstatt in Berlin anfertigt.<br />
„Wir haben umfangreiche Umbauten<br />
an der Wechselbrücke vorgenommen,<br />
und dabei hat uns Krone<br />
dankenswerterweise technisch sehr<br />
gut unterstützt“, so Klaus Haller, Geschäftsführer<br />
von Sifat. Sein Unternehmen<br />
und Krone kooperieren seit<br />
Kurzem als Effizienzpartner: Krone<br />
bietet damit die einzige Schulung<br />
für Lang-Lkw im Simulator. Es ist ein<br />
Dienstleistungsangebot für Speditionen,<br />
das deren Effizienz erhöhen<br />
sowie den Kraftstoffverbrauch<br />
und damit auch die Kosten senken<br />
kann. „Unternehmen, die<br />
diese Chance nutzen, gewinnen<br />
vor allem Transparenz“, so Klaus<br />
Haller. Die Speditionen bekommen<br />
konkrete Daten und Hinweise,<br />
um die Performance ihres Fuhrparks<br />
zu verbessern: „Wir geben<br />
Impulse. Es ist ein Prozess, der das<br />
gesamte Unternehmen betrifft.“<br />
Fotos: Sifat<br />
28 <strong>trailerforum</strong> | PARTNER
»Es geht darum,<br />
langfristig zu lernen.«<br />
Hier hat Sifat-Operator Eckhart Müller selbst im Simulator Platz genommen. Auf die Leinwand vor der Windschutzscheibe wird eine<br />
realistische Fahrt durch den Stadtverkehr projiziert.<br />
Klaus Haller, Geschäftsführer von Sifat<br />
Dank Krone-Wechselbrücke ist der Simulator mobil und kann<br />
deutschlandweit eingesetzt werden.<br />
LANGFRISTIG LERNEN. Beim Training im Simulator<br />
wird zweimal nacheinander dieselbe Route<br />
gefahren – und die Fahrer können direkt erleben,<br />
was schon kleine Änderungen bewirken können.<br />
Neben dem Effizienztraining bietet Sifat auch eine<br />
Schulung zur Fahrsicherheit an. Darin werden unter<br />
anderem Glatteis und unaufmerksame Fußgänger<br />
simuliert. Die Zusammenarbeit mit einer<br />
Spedition dauert mindestens zwei Jahre: Acht bis<br />
zehn Wochen nach dem ersten Training absolvieren<br />
die Fahrer eine zweite Lerneinheit, eine dritte<br />
folgt dann nach zwölf bis fünfzehn Monaten. „Nach<br />
dieser Zeit kann man schauen, was noch präsent<br />
ist und welches Wissen wir eventuell auffrischen<br />
müssen“, sagt Klaus Haller, „denn es geht darum,<br />
langfristig zu lernen.“ Auch telefonisch oder über<br />
eine App bekommen die Fahrer über den gesamten<br />
Zeitraum hinweg mindestens einmal wöchentlich<br />
Feedback. „Unsere Software analysiert die Telematikdaten<br />
der Fahrzeuge und wertet diese so<br />
aus, dass wir den Fahrern konkrete und persönliche<br />
Rückmeldungen geben können“, erläutert der<br />
Geschäftsführer. Den Kern der Software hat Rheinmetall<br />
Defence entwickelt – ein Bremer Entwickler<br />
von Systemsoftware. In der 3-D-Welt, die damit im<br />
Simulator sichtbar wird, kann der Trainer verschiedene<br />
Routen auswählen und jeweils 40 bis 50 Ereignisse<br />
sichtbar machen.<br />
PRAKTISCHE FORTBILDUNG. Die Fahrer seien anfangs<br />
durchaus skeptisch. „Sie überwinden ihre<br />
Vorbehalte aber schnell, sind dann sehr begeistert<br />
von dem Angebot und auch dankbar dafür“, so<br />
Klaus Haller. Für sie sei das Training eine echte<br />
Motivation, in ihrem Berufsalltag Veränderungen<br />
zu verwirklichen. Das Training fördert deshalb<br />
auch die Bindung der Mitarbeiter an ihre Arbeitgeber.<br />
Meist haben die Fahrer seit der Führerscheinausbildung<br />
keine praktische Fortbildung<br />
genossen: Bus- und Lkw-Fahrer müssen laut Gesetz<br />
alle fünf Jahre an einer Weiterbildung teilnehmen,<br />
in der Theoriewissen vermittelt und<br />
TECHNIK UND DIDAKTIK<br />
aufgefrischt wird. „Das ist ein sinnvolles Pflichtprogramm,<br />
aber es reicht unserer Meinung nach<br />
nicht aus. Wir können ein Praxistraining ergänzen,<br />
das direkte Erfolge erzielt.“ Veränderungen<br />
seien sehr schnell möglich, „gerade weil der Simulator<br />
sehr reale Vorstellungen von Situationen aus<br />
dem Berufsalltag vermitteln kann“, sagt Eckhart<br />
Müller, „das macht das Training sehr wirksam.“<br />
Viele Fahrer seien beispielsweise zu schnell unterwegs,<br />
weil sie sich gehetzt fühlen und glauben,<br />
dass sie ihr Ziel nicht pünktlich erreichen. „Wir sagen<br />
ihnen dann nicht, dass sie langsamer fahren<br />
müssen“, so Müller. „Wir können ihnen anhand<br />
unserer Aufzeichnungen aber zeigen, dass es<br />
sich nicht lohnt, das Tempolimit zu überschreiten,<br />
sondern dass man mit konstanter Geschwindigkeit<br />
nicht nur entspannter, sondern<br />
teilweise sogar schneller ankommt – und dabei<br />
auch noch weniger Treibstoff verbraucht.“ Wer das<br />
im Simulator ausprobiert und selbst erlebt, ist<br />
schnell überzeugt. <br />
Die Sifat Road Safety GmbH entwickelt mobile Fahrsimulatoren für Busse, Lkws und Sondereinsatzfahrzeuge<br />
und bietet ein methodisch und didaktisch geplantes Schulungskonzept für das Simulatortraining<br />
an. In den Geräten können Fahrer Standard- und Ausnahmesituationen sowie materialschonende und<br />
kraftstoffsparende Fahrtechniken trainieren. Für die Zukunft plant Sifat, seine Baureihe um günstige<br />
Simulationsmodelle zu ergänzen, die unter anderem in Fahrschulen zum Einsatz kommen können.<br />
PARTNER |<br />
<strong>trailerforum</strong> 29
AUSGLEICH<br />
Krone-Mitarbeiter und ihre besonderen Hobbys<br />
LEI<strong>DE</strong>NSCHAFT FÜR <strong>DE</strong>N BERUF<br />
Krone-Mitarbeiter brennen nicht nur für den Job, sie pflegen auch in ihrer Freizeit vielfältige Interessen und verfolgen dort ehrgeizige Ziele.<br />
ZEIT AUF <strong>DE</strong>M WASSER BRINGT NEUE<br />
ENERGIE<br />
Thomas Wöhlert, verantwortlich für Strategie<br />
und Programmmanagement bei Brüggen in<br />
Lübtheen, ist seit seiner Jugend Segler.<br />
DURCHS OHR<br />
DIREKT IN DIE SEELE<br />
IT-Administrator Timo Zimmermann ist Gitarrist<br />
der Band „Gefuellt mit Sand“.<br />
Was begeistert Sie an Ihrem Hobby?<br />
Beim Segeln kann ich der Hektik des Alltags<br />
entfliehen, mich entspannen und gleichzeitig<br />
sportlich aktiv sein. Diese Kombination gefällt<br />
mir sehr gut. Sobald man mit dem Boot auf<br />
dem Wasser ist, bekommt man den Kopf frei.<br />
Und ich genieße es einfach, am Wochenende für<br />
ein paar Stunden abzuschalten, neue Energie<br />
zu schöpfen und draußen in der Natur zu sein.<br />
Es ist angenehm ruhig – aber eben auch nicht<br />
zu ruhig, denn man ist ja dafür verantwortlich,<br />
dass das Boot vorankommt.<br />
Was war Ihr bisher größter Erfolg?<br />
Ich segle seit meiner Jugend, es war aber immer<br />
vor allem ein Hobby für mich. Heute teile<br />
ich mir mit einem Freund ein Segelboot: Unsere<br />
„Rosine“ liegt in Berlin am Tegeler See. In<br />
dem Segelklub, in dem wir Mitglied sind, werden<br />
etwa sechsmal im Jahr Klubmeisterschaften<br />
durchgeführt. Die Kollegen, die dort auf<br />
dem Siegertreppchen landen, investieren sehr<br />
viel Geld und Zeit in Ausrüstung und Training.<br />
Wenn wir teilnehmen, zeigen wir aber auch Ehrgeiz,<br />
und wir sind als Zweierteam schon mehrmals<br />
im vorderen Drittel des Teilnehmerfelds<br />
gelandet – das hat uns stolz gemacht.<br />
Was haben Sie durch Ihr Hobby für den Beruf<br />
gelernt?<br />
Es gibt viele Situationen im Boot, in denen man<br />
schnell, aber besonnen reagieren muss. Ruhe<br />
und Gelassenheit sind auch in meinem Beruf<br />
gute Begleiter: Ich werde am Standort Lübtheen<br />
als Projektleiter für Prozessoptimierung eingesetzt.<br />
Optimierung ist auch beim Segeln ein<br />
wichtiger Aspekt: Man muss die Einstellungen<br />
am Segel sehr fein justieren und die Leinen individuell<br />
aufeinander abstimmen. Wenn der Wind<br />
dann dreht, muss man das neu anpassen – im<br />
Beruf sind Optimierungen zum Glück sehr viel<br />
nachhaltiger. Nicht zuletzt muss ich mich immer<br />
auf meinen Freund an Bord verlassen können<br />
und er sich auf mich, so wie ich auch als<br />
Projektleiter in der Firma nicht allein loslaufe.<br />
Welche Ziele setzen Sie sich für die Zukunft?<br />
Ich war schon öfter in der Ägäis segeln und würde<br />
sehr gern an einer Regatta auf dem Meer teilnehmen<br />
– am liebsten in der Karibik. Mein Segelboot<br />
nehme ich aber nicht mit auf Reisen,<br />
es bleibt in Berlin. Im Beruf freue ich mich auf<br />
neue und spannende Herausforderungen und<br />
darauf, dass mein Aufgabenumfang<br />
in Zukunft<br />
größer wird.<br />
Zur Person<br />
NAME: Thomas Wöhlert<br />
ALTER: 50<br />
HOBBY: Segeln<br />
AKTIV SEIT: 1982<br />
Fotos: privat, 3darcastudio/fotolia<br />
Was begeistert Sie an Ihrem Hobby?<br />
Für mich ist ein Leben ohne Musik nicht vorstellbar.<br />
Mich fasziniert, wie sie durchs Ohr direkt<br />
in die Seele eines Menschen dringt. Musik<br />
ist so unheimlich vielseitig, und es begeistert<br />
mich immer wieder, was man mit Instrumenten<br />
und Gesang alles kreieren kann. Seit 2009<br />
spiele ich in der Band „Gefuellt mit Sand“. Wir<br />
spielen vor allem Rockmusik, gerne Cover und<br />
alles, woran wir Spaß haben.<br />
Was war Ihr bisher größter Erfolg?<br />
Unseren größten Auftritt hatten wir auf einer<br />
Benefizveranstaltung im Pumpwerk in Wil-<br />
30 <strong>trailerforum</strong> | AUSGLEICH
UND EIN SPANNEN<strong>DE</strong>S HOBBY<br />
Die drei Mitarbeiter, die wir hier vorstellen, hissen die Segel, machen Stimmung auf der Bühne und bringen den Ball in die Endzone.<br />
helmshaven. Es gab eine riesige Bühne und ein<br />
tolles Publikum, und wir haben auch spannende<br />
Musikerkollegen hinter den Kulissen kennengelernt.<br />
Aber jeder Auftritt ist toll. Wir wissen<br />
ja vorher nie genau, was für ein Publikum<br />
uns erwartet – das ist spannend.<br />
Was haben Sie durch Ihr Hobby für den<br />
Beruf gelernt?<br />
Mir ist bewusst geworden, dass am Ende immer<br />
nur zählt, was auf der Bühne passiert: Die Performance<br />
muss stimmen, wir müssen als Band<br />
ein gutes Team sein. So ist es in der IT auch:<br />
Alle Systeme müssen stabil laufen. Dazu müssen<br />
im Hintergrund alle Fäden richtig verknüpft werden.<br />
Wenn ein Auftritt mit meiner Band ein Erfolg<br />
werden soll, muss ich mich wirklich ins Zeug legen:<br />
Ich habe etliche Stunden im Proberaum verbracht,<br />
viel Zeit investiert und auch viel Geld in<br />
gutes Equipment gesteckt, bevor wir eine gute<br />
Performance abliefern können. Dieses Durchhaltevermögen<br />
habe ich mit in den Beruf genommen.<br />
Genau wie den Ehrgeiz – ich gebe<br />
nicht auf, bevor ich ein Ziel erreicht habe.<br />
Welche Ziele setzen Sie sich für die Zukunft?<br />
Wir schreiben auch selbst Songs. Bisher haben<br />
wir erst drei Stücke gemeinsam entwickelt, aber<br />
wir wollen uns nun stärker darauf konzentrieren<br />
und diese auch professionell aufnehmen.<br />
Vor allem wollen wir auftreten, viel spielen und<br />
den Spaß an der Musik genießen. Im Beruf verändern<br />
die Technologien sich schnell, wir setzen<br />
uns ständig mit neuen Produkten und Lösungen<br />
auseinander. Es ist selbstverständlich,<br />
dass man da immer auf dem neuesten Stand<br />
bleibt, aber ich will mir auch die Freude am Lernen<br />
für die Zukunft bewahren.<br />
Zur Person<br />
NAME: Timo Zimmermann<br />
ALTER: 26<br />
HOBBY: Gitarre spielen<br />
AKTIV SEIT: 2005<br />
FAIRNESS UND TEAMGEIST ZÄHLEN<br />
Michael Többen aus der Entwicklungsabteilung spielt Rugby beim SV Sparta Werlte.<br />
Michael Többen (re.) und Andreas Hartung zeigen Teamwork<br />
bei der Arbeit und auf dem Platz.<br />
Was begeistert Sie an Ihrem Hobby?<br />
Rugby fordert Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit:<br />
Das Training powert mich immer richtig<br />
aus, und das gefällt mir. Ich spiele gemeinsam<br />
mit meinem Krone-Kollegen Andreas Hartung<br />
in einer Mannschaft, er ist Elektromeister in der<br />
Instandhaltung. Wir beide finden: Es ist ein toller<br />
Teamsport. Rugby ist vor allem von Fairness<br />
gekennzeichnet: Obwohl es auf dem Platz zum<br />
Teil sehr hart zur Sache geht, habe ich noch keine<br />
unfaire Situation erlebt. Der Schiedsrichter<br />
wird zudem von allen streng respektiert: Er darf<br />
nur vom jeweiligen Spielführer angesprochen<br />
werden, und Kritik einzelner Spieler an seinen<br />
Entscheidungen wird nicht geduldet – Meckereien<br />
gibt es nicht.<br />
Was war Ihr bisher größter Erfolg?<br />
Wir haben zweimal an Turnieren in Holland<br />
teilgenommen, wo Rugby recht populär ist.<br />
Das war einmal ein internationales Turnier, bei<br />
dem Teams aus der ersten und zweiten Liga<br />
aus Deutschland, Holland und England teilgenommen<br />
haben. Es war für uns eine Ehre, dass<br />
wir dabei sein durften. Bei dem anderen Wettkampf<br />
wurde Beach-Rugby am Strand gespielt –<br />
und dort haben wir sogar gewonnen!<br />
Was haben Sie durch Ihr Hobby für den Beruf<br />
gelernt?<br />
Rugby ist ein Sport, bei dem alle Positionen harmonieren<br />
müssen. Man darf nicht alleine losrennen<br />
und sich darauf verlassen, dass da schon<br />
einer mitrennt, sondern muss viel miteinander reden<br />
und sich präzise absprechen. Das lebe ich seit<br />
Langem auch im Beruf: Mir ist bewusst, dass die<br />
Kommunikation nicht nur im eigenen Team, sondern<br />
auch über einzelne Abteilungen hinweg sehr<br />
wichtig ist, um erfolgreich arbeiten zu können<br />
und gemeinsam mehr zu erreichen.<br />
Welche Ziele setzen Sie sich für die Zukunft?<br />
Beruflich bilde ich mich seit vielen Jahren intensiv<br />
fort, meist im Abendstudium. Derzeit arbeite<br />
ich an meinem Abschluss als Schraubfachtechniker<br />
und möchte da erfolgreich sein. Beim Rugby<br />
haben wir als Mannschaft beschlossen, dass<br />
wir in den Ligabetrieb starten wollen. Wir spielen<br />
jetzt also in der vierten deutschen Liga und<br />
treten damit gegen Mannschaften wie den Hamburger<br />
SV oder den FC St. Pauli an – da wird die<br />
wichtigste Herausforderung<br />
erst mal sein, dass wir zu möglichst<br />
vielen Auswärtsspielen<br />
fahren und trotz der langen<br />
Anreise eine schlagkräftige<br />
Mannschaft stellen können.<br />
Zur Person<br />
NAME: Michael Többen<br />
ALTER: 31<br />
HOBBY: Rugby<br />
AKTIV SEIT: 2015<br />
AUSGLEICH |<br />
<strong>trailerforum</strong> 31
GUT GEKÜHLT<br />
Kühl- und Gefriertransporte quer durch Europa<br />
So leer sind sie selten: Zur Flotte von N & K gehören rund 1.000 Trailer, die meisten davon sind Cool Liner von Krone.<br />
LACHS HIN,<br />
OBST UND GEMÜSE ZURÜCK<br />
Paarige Verkehre sind für Lebensmittelspediteure eine große Herausforderung. Der dänischen Spedition N & K<br />
gelingt es, längere Leerfahrten ihrer Kühlauflieger zu vermeiden.<br />
L<br />
eckere Lachse werden im Norden Europas gefangen,<br />
knackiges Obst und Gemüse unter südlicher Sonne geerntet:<br />
Beide sind klassische Fälle für den Kühlgutspediteur.<br />
Leider fährt dessen teures Equipment auf dem Rückweg<br />
einer Tour oft leer über die Autobahn. Nicht so bei N & K:<br />
„Wir sind mit unseren Kühl- und Gefriertransporten in ganz<br />
Europa unterwegs“, berichtet Martin Gade Gregersen, Geschäftsführer<br />
der mittelständischen Spedition mit Hauptsitz<br />
im dänischen Esbjerg, „und das in der Regel ohne Leerfahrten.“<br />
Seit der Gründung 1988 fokussiert das Unternehmen auf<br />
den Transport von gekühlten oder gefrorenen Lebensmitteln.<br />
„In den ersten Jahren, aus kleinsten Anfängen heraus, haben<br />
wir Fisch aus Dänemark in die Niederlande gebracht. Und<br />
schon damals ist es uns gelungen, dort Rückladung zu akquirieren.<br />
So konnten unsere Lkws mit Gemüse aus niederländischem<br />
Anbau nach Dänemark zurückfahren.“<br />
32 <strong>trailerforum</strong> | GUT GEKÜHLT
Zur Person<br />
Martin Gade Gregersen, 1980 geboren, kam nach seiner<br />
Trainee-Zeit beim dänischen Speditionskonzern Blue Water<br />
Shipping im Jahr 2000 zu N & K. Hier durchlief er vom Export<br />
bis zum Import alle Abteilungen im Unternehmen, bevor ihn<br />
der Gründer und langjährige Geschäftsführer Per B. Jensen vor<br />
sieben Jahren zu seinem Nachfolger und Teilhaber machte.<br />
Fotos: fotolia/A_Bruno, fotolia/Barbara Pheby, picture alliance/Udo Fischer<br />
Seitdem ist die Spedition stark gewachsen:<br />
Rund 1.000 Trailer und 250 Zugmaschinen sind heute<br />
unter der Flagge von N & K unterwegs. Allein in<br />
Dänemark unterhält das Unternehmen vier Trailerdepots:<br />
in Padborg, Esbjerg, Vejle und Brøndby. Internationale<br />
Niederlassungen gibt es in Norwegen,<br />
Schweden und Litauen, von wo aus N & K auch das<br />
gesamte Baltikum und Russland bedient.<br />
KERNGESCHÄFT FISCH. „Unsere Güterstruktur<br />
ist an allen Standorten ungefähr gleich“, so Gregersen<br />
weiter. „Ausgehend befördern wir überwiegend<br />
Fisch, zunehmend auch Fleisch. Auf<br />
der Rückfahrt sind Obst und Gemüse an Bord –<br />
aufgehängt, auf Paletten oder als Volumengüter.<br />
Natürlich nehmen wir aber auch Non-<br />
Food-Waren mit.“ Zu den Kunden zählen große<br />
Warenhausketten, nordische Fleischexporteure,<br />
darunter der größte dänische Schlachtereikonzern<br />
Danish Crown, sowie internationale<br />
Fischhändler, mit denen N & K zumeist über<br />
Langzeitkontrakte verbunden ist. So konsequent,<br />
wie sich die Spedition auf den Transport<br />
von gekühlten oder gefrorenen Lebensmitteln<br />
konzentriert hat, ist auch die Flottenpolitik<br />
ausgerichtet: „Alle unsere Trailer sind gemietet,<br />
für das Trucking greifen wir ausschließlich<br />
auf Subunternehmer zurück“, sagt Gregersen –<br />
und schickt gleich hinterher: „80 Prozent unserer<br />
Trailer kommen von Krone.“<br />
SENDUNGSVERFOLGUNG. N & K kümmere sich für<br />
seine Kunden nicht nur um den gesamten „Papierkram“,<br />
so der Geschäftsführer, sondern biete<br />
ihnen auch die Online-Überwachung aller Transporte<br />
vom Start bis zum Ziel an. Gregersen erklärt:<br />
„Über einen Log-in können unsere Kunden<br />
beispielsweise die Temperatur im Trailer checken,<br />
den quittierten Frachtbrief einsehen und<br />
über GPS die pünktliche Lieferung kontrollieren.<br />
Unser Online-Liefernachweissystem nennen<br />
wir ‚Trailervagt‘, wir bieten es für fast alle unsere<br />
Transporte an. Alles läuft einfach und unkompliziert<br />
über unsere Website.“ Basis von Trailervagt<br />
ist Krone Telematics, dessen Vorteile Gregersen<br />
schnell erkannt hat: Der Datenzugriff kann webbasiert<br />
erfolgen, und die Dateneinbindung in<br />
die vorhandene Unternehmens-IT ist problemlos<br />
möglich, denn das System ist dank Standardschnittstellen<br />
mit allen gängigen Portalen kompatibel.<br />
„Die Trailer von Krone haben zudem<br />
GUT GEKÜHLT |<br />
<strong>trailerforum</strong> 33
Erfahren Sie mehr<br />
zum Thema<br />
Effizienz und Flexibilität<br />
mit den Aufliegern<br />
von Krone Fleet:<br />
http://bit.ly/2bkZEhl<br />
Frisch ausgeliefert: Cool Liner auf dem Trailerdepot in Esbjerg.<br />
»Ob nach Hamburg oder nach Hawaii,<br />
unsere Transportqualität ist immer gleich hoch.«<br />
Martin Gade Gregersen<br />
einfach einen hohen technischen Standard“, begründet<br />
Gregersen seine Entscheidung für das Unternehmen<br />
und ärgert sich fast ein bisschen, dass<br />
er „erst seit sieben oder acht Jahren“ auf die Marke<br />
setzt. Entsprechend eng ist die Zusammenarbeit<br />
mit der Krone-Niederlassung Krone Fleet A/S in<br />
Padborg, aber auch mit dem Hauptsitz in Werlte.<br />
Auch wenn es gut läuft bei N & K – auf dem<br />
bisher Erreichten möchte sich der junge Geschäftsführer<br />
mit seiner Mannschaft nicht ausruhen:<br />
„Natürlich wollen wir im Kerngeschäft weiter<br />
wachsen. Aber ich sehe meine Hauptaufgabe<br />
auch darin, neue Geschäftsfelder rund um gekühlte<br />
oder gefrorene Ladung zu besetzen, in denen<br />
wir unseren bestehenden Kunden zusätzliche<br />
Dienstleistungen mit modernster Technik<br />
anbieten können.“ Bei allem Wandel gebe es aber<br />
eine Konstante in der Philosophie von N & K: „Ob<br />
wir Lachs nach Hamburg oder bis nach Hawaii<br />
bringen, unsere Transportqualität wird immer<br />
gleich hoch sein.“ Und eine Rückladung werden<br />
die Profis von N & K auch finden.<br />
ÜBER N & K<br />
Die Spedition geht auf ein kleines dänisches Transportunternehmen zurück, das unter dem Namen N & K<br />
Jacobsen firmierte. Die beiden Buchstaben stehen noch heute für die beiden Gründer Niels und Kurt.<br />
1988 kaufte Per B. Jensen den Betrieb und machte daraus die N & K Spedition in Esbjerg. Der Aufstieg zu<br />
einer der größten nordischen Speditionen für Kühl- und Gefriergüter begann. Zwei Jahre nach der Übernahme,<br />
als sich bereits das schnelle Wachstum abzeichnete, wandelte Jensen das Unternehmen in eine<br />
Aktiengesellschaft im Familienbesitz unter seiner Führung um – die heutige N & K A/S entstand. Martin<br />
Gade Gregersen löste 2009 Per B. Jensen an der Spitze ab, der den Vorsitz im Aufsichtsrat übernahm. Zusammen<br />
mit seinen Töchtern Kristina und Terese Bonnichsen hält der 54-Jährige 75 Prozent der Aktien.<br />
Zu N & K gehört auch das von Per B. Jensen geführte Transportunternehmen Thadaeus Shipping & Transport<br />
ApS in Padborg. Es unterhält eigene Logistikaktivitäten und einen Terminalbetrieb für den Umschlag<br />
von Fisch und Fischprodukten mit Zielen in Südeuropa.<br />
Heute setzt N & K nicht nur auf reine Straßentransporte, sondern auch auf kombinierte Verkehre, die auf<br />
der Schiene vor allem von und nach Italien angeboten werden. Ein neuer Dienst nach Spanien wird gerade<br />
entwickelt. Über den Wasserweg nach Großbritannien unterhält N & K zudem begleitete und unbegleitete<br />
Verkehre. N & K Air Solutions ist seit Kurzem von Oslo aus im Export von Lachs in alle Welt auf dem<br />
Luftweg aktiv. In den Büros von N & K arbeiten heute insgesamt mehr als 120 Menschen.<br />
Foto: picture alliance/Udo Fischer<br />
34 <strong>trailerforum</strong> | GUT GEKÜHLT
»LOGISTIKER MÜSSEN<br />
MUTIG SEIN«<br />
NACHGEFRAGT<br />
… bei Ulrich Fenger – Apetito AG<br />
Gekühlte oder tiefgefrorene Lebensmittel frisch und schnell nach Hause geliefert bekommen:<br />
Dieser Wunsch der Kunden ist für die Branche ein Wachstumstreiber und stellt sie gleichzeitig vor<br />
große Herausforderungen. Ulrich Fenger hat als Logistikdirektor von Apetito Ideen für praktikable<br />
Lösungen gesammelt.<br />
D<br />
er Boom des Lebensmittel-Onlinehandels<br />
hält an. Welche Herausforderungen<br />
stellt er speziell an<br />
die Frischelogistik?<br />
Ohne zufriedene oder, besser gesagt,<br />
begeisterte Kunden wird es kein weiteres<br />
Wachstum im Lebensmittel-Onlinehandel<br />
geben. Im Wettbewerbsumfeld<br />
hat derjenige die Nase vorn, der Kundenwünsche<br />
am besten erfüllt. Die Kunden<br />
wollen Frische, Qualität und immer<br />
vielfältigere Angebote sowie ein breites<br />
Sortiment. Dazu bedarf es geschulter<br />
und verantwortungsbewusster Mitarbeiter<br />
sowie einer geeigneten Ausstattung,<br />
zum Beispiel leistungsstarker Anlagen<br />
mit hocheffizienten Isoliermaterialien<br />
für die Transportkälte sowie modernster<br />
Trailertechnik.<br />
Wie kann die Branche diese Herausforderungen<br />
meistern?<br />
Eine flächendeckend temperaturgeführte<br />
und gleichzeitig wirtschaftliche<br />
Distribution lässt sich auf hohem Niveau<br />
nur dann realisieren, wenn entsprechend<br />
große Mengen umgesetzt<br />
werden. Zurzeit wird angesichts des<br />
wachsenden Onlinehandels viel ausprobiert.<br />
Eine zukunftsorientierte temperaturgeführte<br />
Logistik basiert auf<br />
modernen IT-Systemen mit intelligenten<br />
Anwendungen. In der Lagerwirtschaft<br />
und Kommissionierung geht<br />
der Trend zu weitgehend automatisierten<br />
Systemen. Für die Distribution<br />
sind hierbei die Aspekte der Tourenplanung<br />
und der Telematik von<br />
großer Bedeutung, um eine vollständige<br />
Transparenz in der Auslieferkette<br />
sicherzustellen.<br />
Wie hat sich der Boom in der Branche auf<br />
das Unternehmen Apetito ausgewirkt?<br />
Wie viele andere Unternehmen beobachtet<br />
Apetito sehr sorgfältig den Markt und<br />
die verschiedenen Auslieferkonzepte der<br />
letzten Meile: Es gibt beispielsweise die<br />
Liefervariante mit Isolierboxen, die per<br />
Paketdienst zum Kunden kommen – in<br />
der Regel mit Trockeneis und entweder<br />
als Einweg- oder als Mehrwegsystem.<br />
Andere, vor allem regionale Anbieter im<br />
Lebensmitteleinzelhandel setzen Mehrkammerfahrzeuge<br />
ein, um ein One-Stop-<br />
Shopping zu ermöglichen. Bisher gibt es<br />
aber noch keine überzeugende Lösung.<br />
Apetito bietet dem Endverbraucher bereits<br />
seit Jahren eine Vielzahl von Menüs<br />
über das Internet an. Der zunehmende<br />
Erfolg macht Mut, diesen Vertriebsweg<br />
in Zukunft deutlich auszubauen.<br />
»Ohne begeisterte<br />
Kunden wird es kein<br />
weiteres Wachstum<br />
im Lebensmittel-<br />
Onlinehandel geben.«<br />
Wie kann die Ökobilanz der Frischelogistik<br />
verbessert werden?<br />
Das ist ein schwieriges Thema. Eine<br />
deutliche Zunahme der Strecken- und<br />
Verteilerverkehre ist nun einmal nicht<br />
ökobilanzfreundlich, da gibt es nichts<br />
dran zu deuteln. Elektrofahrzeuge sind<br />
hier ein Ansatz – gerade auch im innerstädtischen<br />
Verteilerverkehr, außerdem<br />
Kooperationen und gemeinsame Distributionsorganisationen<br />
für temperaturgeführte<br />
Kleinmengen. Jeder nicht gefahrene<br />
Kilometer wäre ein Gewinn.<br />
Was erwarten Sie noch für die Zukunft,<br />
welche Entwicklungen sehen Sie?<br />
Der Einsatz der Technik in der Logistik<br />
wird weiter steigen – sowohl in der Lagerung<br />
und Kommissionierung als auch<br />
in der Distribution und an den Fahrzeugen.<br />
Jüngste Entwicklungen wie Uber und<br />
Mytaxi zeigen zudem, dass sich noch ein<br />
erhebliches Potenzial in intelligenten Apps<br />
und Internetanwendungen verbirgt. Ich<br />
bin mir sicher, dass wir uns hier auf einige<br />
Überraschungen einstellen können. Der<br />
Einsatz autonomer Fahrzeuge oder sogar<br />
einer vollautomatischen Belieferung würde<br />
die heute noch unwirtschaftliche Belieferung<br />
in schwach strukturierten Gegenden<br />
realistischer erscheinen lassen. In den<br />
Ballungsgebieten wird die Auslieferung mit<br />
elektrisch betriebenen Fahrzeugen in naher<br />
Zukunft zum Alltag gehören.<br />
Was müssen Logistiker vor diesem Hintergrund<br />
leisten?<br />
Sie müssen gut informiert und vernetzt<br />
sein. Logistiker müssen den Mut haben,<br />
neue Techniken und Möglichkeiten auszuprobieren.<br />
Zumindest sollten sie die<br />
bestehenden Verfahren und Prozesse infrage<br />
stellen. Ich empfehle auch, sich intensiv<br />
mit den Möglichkeiten der neuen<br />
Medien und des Internets auseinanderzusetzen:<br />
Dabei sind durchaus auch<br />
fachfremde Ideengeber willkommen. Ein<br />
frischer, neuer Blick von außen kann sehr<br />
hilfreich sein.<br />
Zur Person<br />
Ulrich Fenger,<br />
Jahrgang 1953, war bis<br />
zum Frühjahr <strong>2016</strong> Logistikchef<br />
der Apetito AG.<br />
Er ist leidenschaftlicher<br />
Logistiker und Spezialist für<br />
Strategie und Innovation.<br />
Der Diplom-Kaufmann<br />
studierte an der Bundeswehrhochschule<br />
in Hamburg.<br />
Fenger war bis 1985 in<br />
diversen Führungsfunktionen<br />
der Bundeswehrlogistik<br />
tätig, bevor er zur Apetito AG<br />
wechselte.<br />
NACHGEFRAGT |<br />
<strong>trailerforum</strong> 35
HELLA KGaA Hueck & Co.<br />
Trailerwerk Nellingen<br />
Amstetter Straße 32<br />
89191 Nellingen<br />
www.hella.com/trailer