20180903_tf_2_2018_BeilegerImHeft_DE_RZ_Einzelseiten_epaper
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ENERGIEMANAGEMENT<br />
PERFEKTIONIERT<br />
Das neue Oberflächenzentrum spart im Beschichtungsprozess eines Trailerchassis viel Energie ein, da innovative Technologien zum<br />
Einsatz kommen, um Abwärme zu vermeiden und den Teil, der doch entsteht, zu nutzen. Dafür sowie für weitere Effizienzmaßnahmen<br />
in allen Prozessen wurde es von der Deutschen Energie-Agentur bereits vor Inbetriebnahme ausgezeichnet.<br />
Die Deutsche Energie-Agentur (Dena) hat<br />
das neue Oberflächenzentrum von Krone<br />
als Leuchtturmprojekt für die Reduzierung<br />
von Abwärme ausgezeichnet. Krone nutzt<br />
dort modernste Produktionstechnologien, um die<br />
Emission von CO 2 deutlich zu verringern: um rund<br />
40 Prozent. „Dieses herausragende Ergebnis haben<br />
wir vor allem durch die intelligente Verknüpfung verschiedener<br />
Effizienzmaßnahmen in diesem Konzept<br />
realisiert“, erklärt Mathias Schrigten, der als Industrial<br />
Engineer bei Krone für das Abwärmekonzept des<br />
Oberflächenzentrums verantwortlich ist.<br />
Die Abwärme wird im Oberflächenzentrum nach<br />
Möglichkeit ganz vermieden oder innerhalb der Anlage<br />
intelligent wiederverwertet. Der Neubau ermöglicht<br />
einen verantwortungsbewussten Umgang mit<br />
Ressourcen und einen nachhaltigen Betrieb der gesamten<br />
Industrieanlage.<br />
WÄRME AUS PASSIVER ABKÜHLUNG GENUTZT<br />
Um beim Strahlen der Oberflächen die gewünschten<br />
Ergebnisse zu erzielen, müssen die Werkstücke<br />
der Strahlanlage trocken und auf Raumtemperatur erwärmt<br />
zugeführt werden. Dazu wird die Wärme, die<br />
die Chassis während der KTL- und Pulverkühlung an<br />
die Umgebungsluft abgeben, dem Roh-Chassis-Puffer<br />
zugeführt. Die Strahlanlage ist auch so konzipiert,<br />
dass die Abluft, die während des Prozesses erwärmt<br />
sowie gefiltert wird, dem Gebäude wieder zufließt.<br />
Dabei sind hocheffiziente Antriebe und Turbinen sowie<br />
Hochleistungsfilter im Einsatz, die Druckverluste<br />
reduzieren.<br />
Ein an der thermischen Nachverbrennungsanlage<br />
(TNV) installierter Wärmetauscher sorgt dafür, dass<br />
die beim Reinigungsprozess der KTL-Ofenabluft<br />
entstehende Wärme die Prozessbecken in der Badlinie<br />
erwärmt. Auch der Pulverofen produziert Abwärme,<br />
unter anderem beim Öffnen der Türen. Jede<br />
Ofenkammer hat jetzt einen eigenen Brenner: So<br />
lässt sich die Leistung während des Ein- und Ausfahrens<br />
sowie bei Leerfahrten individuell regeln und anpassen.<br />
Für jede Ofenkammer sind die Aufenthaltszeit<br />
der Werkstücke und die Temperatur exakt auf die<br />
Bedarfe für das jeweilige Werkstück anpassbar.<br />
Auch beim Transport spart das Oberflächenzentrum<br />
Energie, untear anderem durch leichtere Warenträger:<br />
Die Chassis werden an solchen Trägern<br />
durch die komplette Anlage bewegt. Für den Transport<br />
durch die Badanlage wurde zudem ein eigener<br />
Hauptwarenträgerkreislauf realisiert, der das Chassis<br />
mit dem leichten Warenträger von Becken zu Becken<br />
taktet. Der Hauptwarenträger muss zudem nicht in<br />
die Öfen einfahren. Die Gewichtseinsparung hat<br />
Die Auszeichnung der Dena bescheinigt dem neuen Oberflächenzentrum<br />
eine herausragende Effizienz. Diese wird durch modernste<br />
Produktionstechnologien ermöglicht.<br />
auch gravierende Vorteile bei den Ofenprozessen: Je<br />
leichter der Warenträger, desto weniger Masse muss<br />
aufgeheizt respektive abgekühlt werden. Nach den<br />
Prozessen im Ofen wird die Abwärme des Abkühlprozesses<br />
durch eine ausgefeilte Lüftungstechnik in<br />
den Roh-Chassis-Puffer geleitet, um die Chassis aufzuheizen.<br />
All diese Maßnahmen summieren sich zu einem beachtlichen<br />
Einsparvolumen. Indem sie Leuchtturmprojekte<br />
auszeichnet, will die Dena die erheblichen<br />
Energieeffizienzpotenziale durch Abwärmevermeidung<br />
und -nutzung sichtbar machen – und Unternehmen<br />
aller Branchen motivieren, diese zu erschließen.<br />
EXAKTE STEUERUNG VIELER PROZESSE<br />
Neben den Maßnahmen zur Abwärmenutzung<br />
hat Krone in seinem neuen Oberflächenzentrum<br />
viele weitere Optimierungen zur Energieeffizienz<br />
umgesetzt: So wurden beispielsweise die beheizten<br />
Becken für die Vorbehandlung und deren Leitungen<br />
bei dem Neubau stärker gedämmt, sodass unter anderem<br />
der Wärmebedarf sinkt. In Zeiten, in denen<br />
die Anlage nicht beschichtet, werden die beheizten<br />
Becken automatisch abgedeckt.<br />
In der Badstraße lässt sich zudem das Umwälzen<br />
der Medien genauer steuern: Alle Umwälzpumpen<br />
werden mit Frequenzumformern betrieben, die den<br />
Vorgang auf ein Minimum reduzieren, wenn sich<br />
kein Werkstück im Becken befindet. Die neue<br />
KTL-Ofenanlage spart zusätzlich Energie durch eine<br />
neue Technologie, die beim Einführen von neuen<br />
Chassis kaum noch Restwärme entweichen lässt.<br />
Hierzu wurden unter anderem Schleusengebläse installiert.<br />
Und weil es zehn KTL-Öfen gibt, werden<br />
die Ofenkammern erst aufgeheizt, wenn sie für den<br />
Prozess benötigt werden.
ANDREAS SCHEUER UND<br />
BERNARD KRONE LEGEN<br />
<strong>DE</strong>N HEBEL UM<br />
Im August wurde das neue Oberflächenzentrum in Werlte offiziell<br />
eröffnet. Im Rahmen des „Krone Future Lab“ legte Bernard Krone,<br />
geschäftsführender Gesellschafter der Krone Nutzfahrzeug Gruppe,<br />
gemeinsam mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer symbolisch<br />
den Hebel für den Start der Anlage um. Unter den Gästen waren auch<br />
mehr als 400 Kunden von Krone, die der Qualität des Unternehmens<br />
seit langer Zeit vertrauen.<br />
Einige Impressionen<br />
der Eröffnungsveranstaltung<br />
zeigt<br />
dieses Video.
SON<strong>DE</strong>RVERÖFFENTLICHUNG<br />
OBERFLÄCHENBESCHICHTUNG<br />
IN NEUER DIMENSION<br />
Modernste und gleichzeitig bewährte Beschichtungstechnologie trifft auf ein vollautomatisches Chassis-Lager.<br />
Perfekte Oberflächenbeschichtung für höchsten<br />
Schutz vor Korrosion: Mit dem neuen Oberflächenzentrum<br />
in Werlte bietet die Krone Nutzfahrzeug<br />
Gruppe ihren Kunden modernste und<br />
gleichzeitig bewährte Beschichtung in Kombination mit<br />
innovativer Automatisierungstechnik. Das Ziel: höchste<br />
Qualität, um den Kunden die besten Fahrzeuge für<br />
die Herausforderungen ihres Geschäfts zu bieten.<br />
Die neue Beschichtungsanlage, die in rund 13 Monaten<br />
am Standort gebaut wurde, befindet sich in einer 120<br />
mal 130 Meter großen und bis zu 20,5 Meter hohen Halle.<br />
16.500 Quadratmeter bieten genug Platz für das Oberflächenzentrum<br />
mit integriertem vollautomatischen Chassis-Lager.<br />
In der Anlage werden die Chassis mithilfe eines<br />
bewährten Beschichtungskonzepts versiegelt: Die kathodische<br />
Tauchlackierung (KTL) mit abschließender Pulver-<br />
»Wir bringen den<br />
Standort Werlte auf den<br />
technisch besten Stand<br />
der Industrialisierung.«<br />
Bernard Krone<br />
beschichtung macht das Fahrzeug hochgradig widerstandsfähig.<br />
Die Anlage ist auf ein maximales Nutzgewicht von vier<br />
Tonnen ausgelegt und erlaubt es, Rohteile aller Typen zu behandeln.<br />
„Mit der neuen Beschichtungsanlage bringen wir<br />
den Standort Werlte auf den technisch besten Stand<br />
der Industrialisierung, der zurzeit realisierbar ist“, sagt<br />
Bernard Krone, geschäftsführender Gesellschafter der Krone<br />
Nutzfahrzeug Gruppe. Mit 40 Millionen Euro ist dies die<br />
größte Einzelinvestition in der Geschichte des Unternehmens.<br />
Das ist ein klares Bekenntnis zum Standort, zu nachhaltiger<br />
Qualität – und zum Schutz der Natur: Das Oberflächenzentrum<br />
wird neuesten Anforderungen gerecht, der<br />
CO 2 -Ausstoß pro beschichtetem Chassis sinkt. Das Abgas<br />
der Einbrennöfen erhält zudem eine ther mische Nachbehandlung,<br />
die Geruchs emissionen sehr stark reduziert.
»WIR HABEN UNS HOHE ZIELE GESTECKT<br />
UND SIE GEMEINSAM ERREICHT«<br />
Volker Perk, Leiter Industrial Engineering der Krone Nutzfahrzeug Gruppe, erklärt, welche Philosophie und<br />
welche technische Meisterleistung im neuen Oberflächenzentrum am Standort Werlte verankert ist.<br />
Seit Anfang Juli werden im Probebetrieb des neuen<br />
Oberflächenzentrums bereits erste Chassis gefertigt.<br />
Was bedeutet Ihnen das persönlich?<br />
Es macht mich sehr froh, dass wir im Team so viel geschafft<br />
haben. Wir haben uns gemeinsam hohe Ziele gesteckt –<br />
und sie durchweg vorzeitig erreicht! Alle Beteiligten haben<br />
in den vergangenen anderthalb Jahren sehr viel Kraft investiert<br />
und dafür gesorgt, dass alle unsere Ideen umgesetzt<br />
und alle Anforderungen erfüllt werden konnten. Der Bau<br />
wurde zudem realisiert, ohne die weiteren Abläufe in der<br />
Produktion zu beeinträchtigen. Das ist wirklich eine besondere<br />
Leistung. Wir konnten auch die neuen Prozesse mit<br />
den entsprechenden Schnittstellen reibungslos integrieren.<br />
Und bei alldem standen die Themen Qualität und Nachhaltigkeit<br />
immer im Vordergrund. Für mich symbolisiert<br />
das neue Oberflächenzentrum genau den Qualitätsbegriff,<br />
für den das Haus Krone steht.<br />
Warum hat Krone in solch ein modernes Oberflächenzentrum<br />
investiert?<br />
Wir setzen damit bei der Beschichtung unserer Chassis<br />
neue Maßstäbe in Sachen Qualität, Korrosionsschutz und<br />
Nachhaltigkeit, in puncto Umweltschutz und Energieeffizienz.<br />
Und das Zentrum ermöglicht eine hochmoderne<br />
automatisierte Steuerung des gesamten Beschichtungsprozesses.<br />
Farbgebung und Montage werden<br />
entkoppelt: Dadurch gewährleisten wir die optimale Reihenfolge<br />
von Beschichtung und Montage.<br />
Was zeichnet die Anlagen besonders vor dem Hintergrund<br />
zukünftiger Herausforderungen aus?<br />
Die hohe Automatisierung! Sie ermöglicht höchste Zuverlässigkeit<br />
und nimmt auch Druck aus dem Thema<br />
Fachkräftemangel – die Produktion ist gesichert. Mit dem<br />
Sequenzer ist ein dynamisches vollautomatisches Lager in<br />
die Beschichtungsanlage integriert, über das die Produkte<br />
in jede Bearbeitungsstufe bis hin zur Abgabe an die Montage<br />
passend eingebracht werden können. Eine moderne<br />
»Die Themen Qualität<br />
und Nachhaltigkeit<br />
standen bei der Planung und<br />
Umsetzung immer ganz oben.«<br />
Volker Perk<br />
Fördertechnik sorgt in Kombination mit einer zentralen<br />
Prozessautomatisierung dafür, dass alle Abläufe optimal<br />
gesteuert werden, und setzt alle Bewegungen der Chassis<br />
innerhalb des Oberflächenzentrums um. Alle Programme<br />
werden vollautomatisch über Beziehungswissen<br />
generiert und bearbeitet. Jeder Bearbeitungsschritt wird<br />
entsprechend digitalisiert überwacht und dokumentiert.<br />
Wodurch wird der perfekte Korrosionsschutz garantiert?<br />
Wir bereiten die Werkstücke optimal vor, damit der Lack<br />
absolut lückenlos und fest anhaftet. Das komplette Chassis<br />
wird erst durch 3D-Strahlen gereinigt und entzundert.<br />
Auch die Kombination aus Schwall-, Spritz- und Tauchen<strong>tf</strong>etten<br />
trägt dazu bei, genauso wie die Zinkphosphatierung<br />
mit einer ergänzenden Passivierung. Der KTL-Tauchlack<br />
gehört einer Generation an, die optimal auf Korrosionsschutz<br />
ausgelegt wurde. Er verfügt über ein spezielles Kantenschutzadditiv,<br />
das jede Kante des Chassis durch höhere<br />
Schichtdicken besser schützt. Nach der thermischen Vernetzung<br />
bei rund 190 Grad Celsius entsteht ein homogener,<br />
diffusionsdichter Lackfilm, der Umwelteinflüsse sicher vom<br />
Substrat fernhält. Das System ist in Wasser gelöst und enthält<br />
weniger als zwei Prozent Restlösemittel. Zudem läuft<br />
die Pulverbeschichtung, bei der wir alle Farbwünsche des<br />
Kunden erfüllen können, hochautomatisiert ab. Nicht zuletzt<br />
trägt modernste Ofentechnik ihren Teil dazu bei, dass<br />
wir den besten Schutz vor Korrosion realisieren können.<br />
Einige Bereiche des Chassis sind besonders schwierig<br />
zu erreichen – wie gehen Sie damit um?<br />
Wir haben die Strahlanlage in aufwendigen Simulationsläufen<br />
darauf ausgelegt, dass das Strahlgut aus Stahl das<br />
Werkstück bis in den letzten Winkel erreicht. Es wird optimal<br />
auf die Beschichtung vorbereitet: Die Kombination<br />
aus Schwall-, Spritz- und Tauchen<strong>tf</strong>ettung sorgt für ein<br />
komplett sauberes und staubfreies Chassis – die optimale<br />
Basis für den weiteren Beschichtungsprozess. Das Zinkphosphat<br />
reagiert direkt mit dem Werkstoff des Chassis,<br />
und das KTL sorgt dafür, dass das Chassis überall gleichmäßig<br />
beschichtet wird, auch in Hohlräumen und komplizierten<br />
Geometrien.<br />
Welche Rolle hat Umweltschutz bei der Konzeption<br />
des Zentrums gespielt?<br />
Uns war sehr wichtig, die Umwelt so weit wie möglich<br />
zu schonen und mit allen Ressourcen verantwortungsbewusst<br />
umzugehen. Durch intensive Planung ist uns dies<br />
auch gelungen, und wir haben mit den Anlagen eine neue<br />
Stufe der Effizienz erreicht.<br />
Gibt es bereits nächste Schritte oder Ziele?<br />
Erst einmal freuen wir uns, dass wir unseren Kunden<br />
einen zukunftssicheren Oberflächenschutz ihrer<br />
Fahrzeuge bieten können. Natürlich verbessern wir<br />
uns immer weiter, und es wird sicher in den nächsten<br />
Monaten und Jahren weitere spannende Projekte geben –<br />
kleine wie größere.
1<br />
Die erste Station, die jedes Chassis durchlaufen muss, umfasst<br />
das Strahlen und die Entsandung: Weil die Chassis im<br />
Rohzustand angeliefert werden, wird das Metall hier zielgerichtet<br />
mit unzähligen Stahlkugeln beschossen. So werden<br />
Walzhaut, Zunder und Verunreinigungen en<strong>tf</strong>ernt, und es<br />
entsteht eine saubere, blanke, metallische Oberfläche mit genau<br />
definierter Rauigkeit, an der die Vorbehandlung und die<br />
KTL-Beschichtung später optimal haften.<br />
Die Strahlanlage ist mit 22 Turbinen ausgestattet – das sind<br />
mehr als doppelt so viele wie in der vorherigen Anlage. So<br />
lässt sich ein optimales Strahlergebnis erzielen. Die intelligente<br />
Anordnung unterstützt dieses Ziel: Die Turbinen sind dreidimensional<br />
im Strahlraum angeordnet, sodass sie nahezu alle<br />
Oberflächen der Chassis-Konstruktion erreichen. Im Strahlprozess<br />
werden etwa 25 Tonnen des Stahl-Strahlguts mit einer<br />
Geschwindigkeit von bis zu 300 Kilometern pro Stunde an das<br />
Chassis geschleudert. Herunterfallendes Strahlgut wird über<br />
Förderschnecken zurück- und dem Prozess erneut zugeführt.<br />
ROH-CHASSIS-PUFFER<br />
Die Chassis-Rohlinge werden in Viererpaketen im Oberflächenzentrum<br />
angeliefert. Die Fahrzeuge können ohne Rangieren<br />
durch die Anlieferungsschleuse fahren.<br />
Die Pufferzone bietet Lagerplatz – hier warten die einzelnen<br />
Chassis darauf, dass sie durch die Anlage geführt werden. Wie<br />
an einer Perlenkette reiht sich dann ein Schritt an den nächsten:<br />
ein präzise geplanter, exakt getakteter und automatisierter<br />
Prozess. An einer Aufbindestation mit zwei Hallenkränen<br />
übernimmt die Fördertechnik das Roh-Chassis.<br />
Die Anlage nutzt die warme Luft aus den Abkühlbereichen innerhalb<br />
der Beschichtung, um zu gewährleisten, dass die angelieferten<br />
Chassis auf Raumtemperatur aufgewärmt und trocken<br />
in die weiteren Prozessschritte übergeben werden. Ein Lüftungssystem<br />
leitet diese Luft direkt in den Roh-Chassis-puffer.<br />
2<br />
STRAHLANLAGE MIT<br />
ENTSANDUNGSSTATION<br />
3<br />
Nach der Behandlung bleiben noch viele Stahlkugeln auf<br />
dem Chassis und in Hohlräumen zurück. Von ihnen wird das<br />
Chassis an der Entsandungsstation befreit: Dazu wird es an einer<br />
Vorrichtung fixiert, die es mit Dreh- und Kippbewegungen<br />
mehrmals um die eigene Achse bewegt. Zurück bleibt ein gereinigtes<br />
Chassis mit sauberer, metallisch blanker Oberfläche.<br />
4<br />
BECKENSTRASSE<br />
In der Beckenstraße wird das Chassis vorbehandelt und dann<br />
KTL-beschichtet. Nach Testserien mit mehr als 1.000 Prüfblechen<br />
und Prüfkörpern hat Krone sich für die Trikation-<br />
Zinkphosphatierung entschieden – und damit für die derzeit<br />
beste bewährte Technik.<br />
Die Anlage lässt sich dreischichtig betreiben. In der Vorbehandlung<br />
wird das Chassis nacheinander in verschiedene Becken getaucht.<br />
Die Bäder werden rund um die Uhr umgewälzt, damit<br />
Badparameter wie der pH-Wert konstant bleiben. Die Parameter<br />
werden durchgehend geprüft. Innerhalb von etwa 90 Minuten<br />
durchläuft jedes Chassis die folgenden Stationen:<br />
A) Schwall- und Spritzen<strong>tf</strong>ettung: Das Chassis wird mechanisch<br />
gereinigt. Während der Einfahrt in das Spritzen<strong>tf</strong>ettungsbecken<br />
wird es abgespült und anschließend mit<br />
einer Vielzahl von Düsen abgespritzt, während es kontinuierlich<br />
bewegt wird.<br />
<br />
B) Tauchen<strong>tf</strong>ettungsbäder und Spülen: In dieser Station<br />
wird das Chassis erneut sorgfältig gereinigt und en<strong>tf</strong>ettet.<br />
Dazu dienen Bäder mit spezieller Flüssigkeit. Das<br />
Metall wird jeweils zweimal in die Tauchen<strong>tf</strong>ettungsbäder<br />
sowie die Spülbecken getaucht.<br />
C) Vorbereitung der Oberfläche für eine fehlerfreie<br />
KTL-Beschichtung: Vor der eigentlichen Beschichtung<br />
mittels kathodischer Tauchlackierung erfolgt die Zinkphosphatierung.<br />
Das ist ein chemisches Verfahren, das<br />
den Werkstoff ideal auf die Aufnahme des Lacks vorbereitet.<br />
Er wird in eine saure Lösung getaucht, die die<br />
gewünschte Reaktion mit dem Metall auslöst. Die Zinkphosphatierung<br />
erhöht die Haf<strong>tf</strong>ähigkeit der Beschichtung<br />
und schützt vor Korrosion. Anschließend wird das<br />
Chassis noch zweimal gespült, bevor ein Passivierungsbad<br />
die Zinkphosphatierung optimal beendet: Dabei<br />
wird die Oberfläche noch einmal komplett und gleichmäßig<br />
geschlossen. Danach folgt ein weiterer Spülgang<br />
in entmineralisiertem Wasser.<br />
D) KTL-Beschichtung: In einem Becken mit dem Lack wird<br />
das Chassis final versiegelt. Beim Eintauchen dringt<br />
der Lack auch in kleinste Hohlräume, sodass er das Metall<br />
gleichmäßig und sicher beschichtet. Bei über 300<br />
Volt Gleichspannung und etwa 2.300 Ampere wird der<br />
KTL-Lack auf die Oberfläche des Chassis abgeschieden.<br />
Danach werden die Komponenten noch zweimal gespült,<br />
wobei überschüssiger Lack en<strong>tf</strong>ernt wird.
9<br />
Pufferplätze<br />
9<br />
8<br />
8<br />
Pulveröfen<br />
Anlieferung<br />
1<br />
GLANZLEISTUNG<br />
AUF GANZER LINIE<br />
1<br />
Roh-Chassis-Puffer<br />
Im Oberflächenzentrum von Krone durchlaufen die Roh-Chassis zur<br />
optimalen Versiegelung einen hochgradig automatisierten Beschichtungsprozess,<br />
der Energieeffizienz, Langlebigkeit und höchste Qualität zusammenbringt.<br />
2<br />
Strahlanlage
7<br />
Pulverkabinen<br />
6<br />
Pufferplätze<br />
5<br />
KTL-Öfen<br />
Abgabe an<br />
die Montage<br />
Vormontagen<br />
6<br />
7<br />
5<br />
10<br />
4<br />
3<br />
2<br />
4<br />
Beckenstraße<br />
3<br />
Entsandung
5<br />
KTL-ÖFEN<br />
Die Beschichtung muss trocknen. Dazu verfügt die Anlage<br />
über zehn große KTL-Öfen, die auf rund 190 Grad<br />
Celsius definiert aufgeheizt werden. In diesem Prozess<br />
verbindet sich der KTL-Lack fest mit der Oberfläche des<br />
Chassis. Je nach Typ des Chassis dauert das etwa 40 bis<br />
60 Minuten. Die Lackschicht vernetzt sich zu einem homogenen,<br />
geschlossenen Film, der das Bauteil bei seinen<br />
zukünftigen Einsätzen hochgradig zuverlässig schützen<br />
wird. Zum Abkühlen wird es mit Außenluft umströmt.<br />
Eine thermische Nachverbrennungsanlage reinigt die<br />
Abluft der Öfen.<br />
6<br />
9<br />
PUFFERPLÄTZE<br />
Hier kühlen die Chassis passiv ab und werden dann gelagert,<br />
bis sie in die Pulverbeschichtung weiterfahren. Bei<br />
diesem Schritt kann der Kunde einen individuellen Farbton<br />
wählen: Alle RAL-Farben sind möglich. Die Wunschfarbe<br />
wird in einer der beiden Pulverkabinen in der Anlage<br />
aufgebracht – für jede neue Farbe wird die Pulveranlage<br />
entsprechend umgestellt. Da die Prozessautomatisierung<br />
die Beschichtungsreihenfolge vorgibt, erkennt das System,<br />
wenn ein Farbwechsel ansteht, und leitet die Umstellung<br />
bei den Pulverkabinen automatisch ein. Über<br />
Transferbrücken können die Chassis dynamisch gelagert<br />
werden. Deshalb lässt sich der Wechsel der Farben optimieren<br />
– für höchste Effizienz und möglichst wenig Abfall.<br />
Mit dem Sequenzer hat Krone ein dynamisches und zu<br />
100 Prozent automatisches Lagersystem installiert: Per<br />
Push-&-Pull-Fördersystem können die Bauteile zwischen<br />
allen Prozessschritten zwischengelagert werden. Traktoren<br />
schieben oder ziehen die Warenträger in Fahrtrichtung, Querbewegungen<br />
werden über Transferbrücken ausgeführt. Das<br />
erfordert relativ wenig Kraftaufwand und ermöglicht den Einsatz<br />
eines leichten und energiesparenden Warenträgers. Der<br />
Sequenzer fasst rund 200 Chassis. Aufgabe dieses dynamischen<br />
Lagers ist es, die Beschichtungsanlage von der Montage<br />
zu entkoppeln. Als Sequenzrichter übernimmt es auch die<br />
Aufgabe, mithilfe der Prozessautomatisierung vor der Pulverbeschichtung<br />
eine optimale Reihenfolge herzustellen, bevor<br />
die Chassis in der für die Montage passenden Sequenz an die<br />
weitere Fertigung abgegeben werden.<br />
7<br />
PULVERKABINEN<br />
In dieser Station wird das Pulver auf das Chassis aufgebracht:<br />
Die Anlage sprüht kleinste Partikel in Pulverform<br />
als Wolke an das statisch geladene Werkstück. Mittels eines<br />
3D-Scangitters wird das Fahrzeug im Einlauf der Pulverkabine<br />
komplett vermessen, und die 47 Automatik-Achsen<br />
ordnen sich im optimalen Beschichtungsabstand um<br />
das Chassis an, um eine gleichmäßige Pulverschicht aufzutragen.<br />
Nach diesem Arbeitsschritt wird das Chassis auf<br />
die zweite Ebene des Oberflächenzentrums gebracht.<br />
8<br />
PULVERÖFEN<br />
Die Pulverbeschichtung muss ebenfalls im Ofen behandelt<br />
werden. Die Pulveröfen sorgen dafür, dass sich die Partikel<br />
leicht verflüssigen und dann aushärten – so verbinden sie<br />
sich optimal mit der KTL-Beschichtung und haften schlagfest<br />
an der Oberfläche.<br />
PUFFERPLÄTZE UND<br />
ABGABE AN DIE MONTAGE<br />
Die komplette Beschichtung ist abgeschlossen, und das Chassis<br />
ist bereit für die Montage. Bis zum Abruf bleibt es dank der<br />
Prozessautomatisierung im Sequenzer. Bereits bei der Eintaktung<br />
in den Roh-Chassis-Puffer stand die Montagereihenfolge<br />
für das Chassis fest. Wenn der Montageabruf erfolgt, wird das<br />
fertig beschichtete Chassis in die vorgegebene Reihenfolge<br />
eingeordnet und der Montage zugeführt.<br />
AUF EINEN BLICK<br />
16.500 Quadratmeter<br />
Hallenfläche<br />
13 Monate<br />
Bauzeit<br />
40 Mio. Euro<br />
Investitionssumme<br />
200 Chassis<br />
Lagerkapazität<br />
4<br />
Tonnen<br />
maximales<br />
Nutzgewicht<br />
6,8 Minuten<br />
Durchlauffrequenz<br />
40 Prozent<br />
Energieeinsparung