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s'Magazin usm Ländle, 9. Oktober 2016

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TOURISMUS<br />

<br />

Wir crashen<br />

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STECK<br />

BRIEF<br />

Geboren 1977 in Málaga/Spanien. Studierte<br />

in Innsbruck Betriebswirtschaft,<br />

Auslandsjahr in New York City,Geschäftsführer<br />

einer Eventagentur in Innsbruck,<br />

eigene Marketing-Agentur „rss services“.Verheiratet,eine<br />

Tochter.<br />

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wendigenGelderzulukrieren. Dashat<br />

mich beeindruckt. Nicht umsonst haben<br />

die USA die Big Five herausgebracht,<br />

also Apple, Google, Amazon<br />

etc. Die begleiten uns auch maßgeblich<br />

in die nächsteÄra, um nichtzusagen,<br />

sie steuern uns ... Österreich<br />

sollte aufpassen, dass es nicht zum<br />

Schlusslicht wird. Noch siehtman uns<br />

im Rückspiegel, aber der Abstand<br />

wird größer.<br />

Sie haben einen für österreichischeVerhältnisse<br />

ungewöhnlichen Schritt gesetzt<br />

und sind ein paar Monate inVäterkarenz<br />

gegangen. Wie war diese Erfahrung?<br />

Sehr schön, kann ichnur jedemempfehlen.Diese<br />

Zeit hat uns als Familie<br />

zusammengeschweißt. Undman sieht<br />

natürlich den Aufwand, der mit Kindernverbunden<br />

ist. Da bekommt man<br />

wirklich großen Respekt vor der Frau,<br />

die das sonst immer tut.<br />

Fotos: lisamathis.at<br />

Das Lebensgefühl unserer Zeit ist das Unbehagen,<br />

die Angst,dass es so nicht mehr weitergehen kann,<br />

dass eine radikaleVeränderung kommen wird. So,wie<br />

wir leben, wirddie Generation nach uns nicht mehr<br />

weiterleben können. Das Dogma vomimmerwährendenWirtschaftswachstum<br />

ist dabei, uns zu zerstören.<br />

Dieses Unbehagen breitet sich über die ganzeGesellschaft<br />

aus, vonarm bis reich, vomeinfachen Mann<br />

auf der Straße bis zu den Eliteuniversitäten. Es ist ein<br />

europäisches Gefühl: Wir werden crashen.<br />

Nun hat ein Wirtschaftsprofessor in Oldenburg<br />

Thesen vorgetragen, die so schockierend sind, dass<br />

darüber ganz Deutschland aufhorchte. Prof.Dr. Niko<br />

Paech prognostiziert,dass binnen weniger Jahredie<br />

Wirtschaft nicht mehr wachsen kann. Er sagt,dass<br />

der Ressourcenverbrauch nicht nur ökologisch<br />

schädlich sei, sondern die Menschen auch psychisch<br />

überfordere. Er nennt dies „Konsumverstopfung“.Paech<br />

ist kein Schwarzmaler.Minutiös belegt er seine<br />

Thesen mit Fakten, spielt das gegenwärtige Wirtschaftsmodell<br />

bis zum Ende durch, wo einem –man<br />

muss nicht Ökonom sein –das Lachen vergeht.<br />

Er fordert ein radikales Umdenken im Konsumverhalten.<br />

Aus Konsumenten will er Prosumenten machen,<br />

d. h. wir müssen wieder Fähigkeiten erlernen,<br />

Dinge selbst zu fertigen, wenigstens zu reparieren,<br />

müssen ein Netzwerk vonMenschen mit verschiedenen<br />

„skills“ aufbauen. Paechs Modell der „Postwachstumsökonomie“oder<br />

Wachstumsrücknahme<br />

basiert auf derÜberzeugung,dass dieAnsprüche über<br />

kurz oder lang reduziert werden müssen. Als Mittel<br />

zur Erreichung einer größeren Zufriedenheit nennt er<br />

das Schwinden der Abhängigkeit vonder globalen<br />

Ressourcenkette. Gruppen aus ökologischen Freischärlern<br />

werden sich in den Städten bilden, die sich<br />

selbst versorgen. Der Laptop,der alle drei Jahreausgetauscht<br />

wird, ist passé. Die 20-Stunden-Woche<br />

wirdzum Fakt.Der Verkehr,besondersder Flugverkehr,wirdsich<br />

drastisch zurückbilden ...Das alles<br />

wirdkommen, „sooder so“, sagtder smarte Professor<br />

aus Oldenburg.<br />

s’Magazin 9

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