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Kuno Bellers Entwicklungstabelle - Impuls Soziales Management

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Sie werden diese Zeitung lesen, wie der Kleine seine Suppe<br />

da auslöffeln wird - Wetten das!<br />

Erziehung nur, wenn Erziehung notwendig erscheint!<br />

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1


2<br />

... Inhalt<br />

2 In eigener Sache<br />

3 Editorial<br />

4 Kompetenzen, nicht Defizite<br />

sind gefragt <strong>Kuno</strong> <strong>Bellers</strong> <strong>Entwicklungstabelle</strong><br />

– u. a. Thema beim 5. GFK-Tag<br />

in Bonn<br />

6 Herr Scheitz: Warum ...<br />

7 <strong>Kuno</strong> <strong>Bellers</strong> <strong>Entwicklungstabelle</strong><br />

... ein pädagogischer Ansatz in der<br />

Arbeit mit Kindern<br />

9 Eine familienbewusste Personalpolitik<br />

bindet die Mitarbeiter<br />

Interview mit Holger Kranzusch,<br />

T-Mobile-Geschäftsführer<br />

10 T-Pünktchen – Krabbelstube<br />

der T-Online in Darmstadt<br />

12 Montesorri-Kinderhaus im Winkel<br />

... Elternwunsch in Langenhagen<br />

geht in Erfüllung<br />

13 Maria Montesorri – Ärztin und<br />

Reformpädagogin<br />

14 Neuigkeiten aus aller Welt<br />

und vielen Einrichtungen<br />

16 Weihnachtsspezial<br />

Herausgeber:<br />

GFK Kassel e.V.<br />

Alfons Scheitz und<br />

Oliver Strube (v.i.S.d.P.)<br />

Maulbeerplantage 14<br />

34123 Kassel<br />

www.gfk-kassel.de<br />

In eigener Sache zur ersten Ausgabe Diese kleine<br />

Zeitschrift hat eigentlich keinen Namen. „Nennen wir sie doch mal ‘Montag’“,<br />

hat der Grafiker vorgeschlagen, und schon war es beschlossene Sache,<br />

dass die nächsten Ausgaben dann Dienstag, Mittwoch, Donnerstag<br />

... heißen. So, wie wir uns und viele andere sich täglich um Kinder kümmern,<br />

um unsere eigenen und um die anderer Menschen, und so, wie wir<br />

alle in der Verantwortung stehen, für das Heute zu sorgen und das Morgen<br />

zu planen – einen ganzen Tag, eine ganze Woche.<br />

Was Tag für Tag, Woche für Woche in unseren Kinderbetreuungs-Einrichtungen<br />

passiert, das möchten wir in dieser Zeitschrift berichten. Unsere<br />

Ideen und Konzepte möchten wir darin vorstellen, aber auch ganz einfach<br />

Episoden und Geschichten aus unserem Alltag erzählen. Und wir<br />

möchten dazu anstiften, sich mit der alltäglichen Arbeit der GFK auseinander<br />

zu setzen und sich darüber auszutauschen.<br />

Einblick in unsere Einrichtungen zu geben ist uns wichtig, denn die GFK<br />

ist gewachsen aus der Idee, ein konsequenter Partner für Kinder und Eltern<br />

zu sein. Gewachsen sind wir auch im wahrsten Sinne des Wortes: Vor<br />

zwölf Jahren starteten wir mit einer einzigen Einrichtung in Kassel<br />

– heute sind es 19 bundesweit. Jede unserer Einrichtungen hat ihr individuelles<br />

Profil und ihre eigene Konzeption, doch in jeder finden sich<br />

unsere zentralen Ziele als Eckpfeiler wieder. Wichtigster Eckpfeiler für die<br />

Entlastung von Familien bei der Organisation ihres Alltags ist in unseren<br />

Augen die Sicherstellung einer Kinderbetreuung, die auch in besonderen<br />

Situationen funktioniert. Und wir sind überzeugt, dass Kinder einen Anspruch<br />

haben auf optimale Förderung und Begleitung ihrer Entwicklung –<br />

und dass Eltern bei dieser Aufgabe einen kompetenten Partner haben<br />

sollten.<br />

Aus dieser partnerschaftlichen Haltung heraus ist auch die Idee zu dieser<br />

Zeitschrift entstanden. Gerade weil die GFK so gewachsen ist, möchten<br />

wir damit eine Verbindung schaffen und halten – zu den Eltern, zu und<br />

zwischen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und auch zu unseren<br />

Kooperationspartnern in Kommunen und Betrieben. Mit dieser Zeitschrift<br />

wollen wir weiter wachsen – und die Zeitschrift soll sich mit uns entwickeln.<br />

Alfons Scheitz, Oliver Strube<br />

Geschäftsführer GFK<br />

Redaktion: Gundula Zeitz<br />

Fotos: Henriett Hentschel, Uwe Zucchi<br />

Grafische Gestaltung/Illus: e-bildwerke<br />

Druck: Grafische Werkstatt<br />

Hinweis: namentlich gekennzeichnete<br />

Beiträge entsprechen nicht unbedingt<br />

der Meinung der Redaktion.<br />

Die Redaktion freut sich über Anregungen, Lob, Kritik und Leserbriefe. zeitz@gfk-kassel.de, Tel.: 0561-7 03 42-16<br />

Foto: Martin Richter


Editorial<br />

Tim (vier Jahre) steht im Malraum, er taucht den Pinsel tief<br />

in den Farbtopf und zieht einen breiten roten Strich quer<br />

über das Papier an der Wand. Versunken betrachtet er sein<br />

Werk, er steht vor einem Moment voller Entscheidungen.<br />

Dshamilja einige hundert Kilometer entfernt winkt ihrem<br />

kleinen Bruder Ben. Ben krabelt zielstrebig auf eine Kiste mit<br />

Holzklötzen zu. „Ben“, behauptet Dshamilja, „ist noch ein<br />

Baby“, während sie sich die Schnürsenkel bindet. Einige<br />

Straßen weiter in der gleichen Stadt: Der zweijährige Louis<br />

nimmt das Blatt Papier vom Tisch. Er dreht es mit der Kopfzeile<br />

nach oben. Die Erzieherin, die ihn gerade beobachtet,<br />

notiert dies erstaunt. Gleichzeitig schreibt Lisa-Marie weit<br />

entfernt Worte aufs Papier. In ein paar Monaten geht sie auf<br />

die Schule. Clara nebenan beobachtet, wie Wasser vom Tisch<br />

auf den Fußboden läuft. Sie fragt sich warum. Und der kleine<br />

Finn schläft.<br />

Ich sitze in meinem Büro. Meine Tochter hat sich gerade mit<br />

einem Luftküsschen in ihre Kindergruppe verabschiedet.<br />

Draußen fallen vereinzelt Schneeflocken. 615 Kinder betreut<br />

die GFK an diesem Tag in ihren Einrichtungen. 615 Geschichten,<br />

615 mal individuelle Erfahrungen, die von Zuwendung<br />

und Förderung begleitet werden – Grund genug, täglich über<br />

Georg Sauer-Lochter, Vorstand der GFK mit seiner Tochter Ada<br />

tragfähige pädagogische und betriebswirtschaftliche Konzepte<br />

nachzudenken.<br />

Es ist gut zu wissen, dass Eltern, Träger und Unternehmen im<br />

Boot sind, um diese wunderbare Aufgabe zu bewältigen. Wir<br />

möchten Sie einladen, uns bei unserer spannenden Arbeit zu<br />

begleiten.<br />

Als Vorstand der GFK wünsche ich Ihnen ein frohes Fest und<br />

einen guten Jahreswechsel.<br />

... das mit dem<br />

Foto können wir<br />

Georg Sauer-Lochter<br />

ja jezz vergessen<br />

... was<br />

fotografierst<br />

du da denn so?<br />

Senden Sie uns Ihr Lieblingsbild – und<br />

wir präsentieren hier das schönste Foto<br />

– der/die EinsenderIn bekommt von uns<br />

25 Euro als Fotoprämie geschickt.<br />

3


4<br />

Sie lernen, sich zu bewegen, zu krabbeln, auf Geräusche und<br />

Stimmen zu reagieren, zu laufen, zu sprechen, Zuneigung zu<br />

zeigen, mit Messer und Gabel zu essen, die Zähne zu putzen,<br />

sich auf die Eltern zu verlassen, Gefahren zu erkennen und<br />

vieles andere mehr. Trotz wissenschaftlicher Erklärungen und<br />

Theorien grenzt es an ein Wunder, welche gewaltigen Fortschritte<br />

Kinder in den ersten Lebensjahren machen. Doch bei<br />

aller Freude über das erste Wort oder den ersten Schritt: Ob<br />

ihr Kind auch tatsächlich gesund ist und sich normal entwickelt,<br />

darüber sorgen sich fast alle Eltern – besonders,<br />

wenn etwa das Kind der Nachbarn eher auf den Füßen steht<br />

oder früher anfängt zu sprechen als das eigene.<br />

Dabei sagt das Tempo, in dem sich ein Baby oder Kleinkind<br />

entwickelt, noch nicht unbedingt etwas über Leistungen<br />

im späteren Leben aus. Auch hat jedes Kind seinen eigenen<br />

Rhythmus, der von verschiedenen Faktoren beeinflusst<br />

wird: Unter anderem die genetische Veranlagung, das angeborene<br />

Temperament, aber auch die seelische Verfassung, die<br />

Ein Instrument, um den individuellen Entwicklungsstand<br />

eines Kindes zu ermitteln und es seinen<br />

Fähigkeiten entsprechend zu fördern, ist <strong>Kuno</strong><br />

<strong>Bellers</strong> <strong>Entwicklungstabelle</strong>, mit der die Kitas der<br />

GFK künftig arbeiten werden. Welche Möglichkeiten<br />

die <strong>Entwicklungstabelle</strong> bietet, erfuhren die GFK-<br />

Mitarbeiterinnen während einer Fortbildung beim<br />

fünften GFK-Tag am 30. September in Bonn.<br />

Kompetenzen,<br />

nicht Defizite sind gefragt<br />

Hey Jungs, das sieht dem Plan<br />

nach nicht gut aus mit Eurer<br />

Entwicklung!<br />

???<br />

Kann die<br />

überhaupt<br />

schon<br />

lesen?<br />

körperliche Gesundheit und nicht zuletzt die Umgebung, in<br />

der es aufwächst, spielen in der Entwicklung des Kindes eine<br />

Rolle. Und obwohl Durchschnittswerte, eine „Altersnorm“, ermittelt<br />

werden können, sind die individuellen Unterschiede<br />

der Kinder beträchtlich: Ein Kind ist nicht der Durchschnitt,<br />

sondern es kommt dem Durchschnitt in den verschiedenen<br />

Entwicklungsbereichen mehr oder weniger nahe. So kann zum<br />

Beispiel ein Kind in der Grobmotorik weiter entwickelt sein<br />

als in der Sprache – und ein anderes im selben Alter ist darin,<br />

seine Umwelt zu erfassen, weiter als in der Feinmotorik.<br />

Bei dieser Erkenntnis setze <strong>Kuno</strong> Beller, Professor der<br />

Psychologie an der Freien Universität Berlin, mit seiner<br />

<strong>Entwicklungstabelle</strong> an, erklärt seine Frau, die Diplom-Pädagogin<br />

Simone Beller: „Wir suchen Kompetenzen des Kindes<br />

und möchten sehen, wie dieses Kompetenzen in den verschiedenen<br />

Entwicklungsbereichen verteilt sind. Dabei fragen<br />

wir nicht, was ein Kind noch nicht kann. Wir suchen<br />

also keine Defizite, denn die Blickrichtung ist eine andere,<br />

???<br />

neeee, die ist<br />

aber ihrer<br />

Entwicklung<br />

jetzt schon<br />

lange<br />

voraus!


wenn man fragt: Was kann das<br />

Kind? – und nicht: Was kann es<br />

nicht? Das Alter ist dabei für uns<br />

nicht das wichtigste Kriterium“,<br />

so Simone Beller. Sie hat gemeinsam<br />

mit ihrem Mann vor einigen<br />

Jahren das Institut „Forschung<br />

und Fortbildung in der Kleinkindpädagogik“<br />

gegründet, das<br />

unter anderem Weiterbildungen zum Umgang mit der <strong>Entwicklungstabelle</strong><br />

anbietet. Und weil die GfK künftig mit diesem<br />

Instrument arbeiten will, lud sie Simone Beller zu ihrer<br />

alljährlichen Mitarbeiterversammlung, dem „GfK-Tag“ ein, der<br />

diesmal in den Räumen von T-Mobile in Bonn stattfand.<br />

Dort erfuhren die rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer,<br />

dass <strong>Kuno</strong> <strong>Bellers</strong> Tabelle nicht nur eine allgemeine<br />

Übersicht über die kindliche Entwicklung gibt: Sie ist auch<br />

ein Instrument, mit dem der individuelle Entwicklungsstand<br />

von Kindern bis zu vier Jahren erhoben und ein individuelles<br />

Entwicklungsprofil erstellt werden kann. Dieses Profil basiert<br />

auf den Beobachtungen der Betreuerinnen im Kindergartenalltag:<br />

Das Kind wird nicht in einer fremden Situation, etwa<br />

durch einen Test, eingeschätzt, sondern aufgrund seiner Verhaltensweisen<br />

in seiner vertrauten Umgebung. „Deshalb lassen<br />

sich die so gewonnenen Informationen auch leicht in<br />

individuelle pädagogische Angebote für das Kind umsetzen,<br />

die es entwicklungsangemessen fördern und eine Über- oder<br />

Unterforderung vermeiden“, erklärt Simone Beller.<br />

Die Tabelle ist in acht Entwicklungsbereiche eingeteilt:<br />

1 Selbstständigkeit in der Körperpflege<br />

2 Umgebungsbewusstsein<br />

3 sozial-emotionale Entwicklung<br />

4 Spieltätigkeit<br />

5 Sprache<br />

6 kognitive Entwicklung<br />

7 Grobmotorik<br />

8 Feinmotorik<br />

Zu diesen Bereichen haben die Wissenschaftler um <strong>Kuno</strong> Beller<br />

spezielle Fragen ausgearbeitet, 649 so genannte „Items“,<br />

das sind Kriterien für eine bestimmte Entwicklungsstufe,<br />

... nur fliegen kann sie noch nicht!<br />

Referentin beim GFK-Tag war<br />

Simone Beller. Die Diplom-Pädagogin<br />

aus Berlin stellte <strong>Kuno</strong> <strong>Bellers</strong><br />

<strong>Entwicklungstabelle</strong> vor<br />

sind es insgesamt. „Alle Items beschreiben<br />

Verhaltensweisen, die das Kind in der natürlichen<br />

Situation, das heißt im Kindergartenalltag,<br />

zeigen kann – nicht muss“, erklärt<br />

Simone Beller. Und die Antworten auf diese<br />

Fragen geben Aufschluss über den Entwicklungsstand<br />

des Kindes.<br />

Wichtig dabei: Gefragt wird nach den Kompetenzen<br />

jedes einzelnen Kindes – und nicht nach der<br />

„Norm“: „Wir vergleichen ein Kind nicht mit anderen Kindern,<br />

sondern mit sich selbst“, erklärt Simone Beller. Denn der normative<br />

Vergleich führe oft dazu, dass zu sehr die Verhaltensweisen<br />

betrachtet würden, die das Kind noch nicht zeige,<br />

während die, die es bereits zeige, übersehen würden: „Wenn<br />

es beispielsweise seine Schuhe noch nicht selbst zubinden<br />

kann, dann wird das oft immer wieder geübt – mit einer gewissen<br />

Ungeduld, weil man denkt, das Kind müsste das doch<br />

jetzt endlich können, die anderen können es ja auch schon.<br />

Das Ergebnis ist dann aber häufig, dass das Kind die Lust verliert“,<br />

so Simone Beller.<br />

Bewusst ist die Tabelle in Phasen eingeteilt, ohne dabei<br />

das jeweilige Alter direkt zu nennen: „Die Alterszugehörigkeit<br />

finden Sie auf Seite 56 in einer Fußnote“, schmunzelt die<br />

Pädagogin. Wer dort nachschaut, erfährt, dass das erste Lebens-<br />

neeeee ... Rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nahmen am diesjährigen<br />

GFK-Tag teil. T-Mobile hatte Tagungsräume zur Verfügung gestellt<br />

5


6<br />

jahr in vier Phasen zu je drei Monaten eingeteilt ist – und<br />

dass ab dem 2. Lebensjahr eine Phase sechs Lebensmonaten<br />

entspricht.<br />

„Jedes Kind kann sich in den verschiedenen Bereichen unterschiedlich<br />

entwickeln“, erklärt Simone Beller, „zum Beispiel<br />

ist es möglich, dass sich ein Kind in seiner sprachlichen Kompetenz<br />

anders als in seinen motorischen Fähigkeiten entwickelt“.<br />

Solche Unterschiede lägen aber meist in den Grenzen<br />

normaler Entwicklung und seien „das Ergebnis von Fähigkeiten,<br />

Motivation und Lerngelegenheiten“.<br />

Bei der Arbeit mit der <strong>Entwicklungstabelle</strong> wendet die Betreuerin<br />

die so genannte Methode der „aktiven Beobachtung“<br />

an. Das heißt: Die Betreuerin versucht, das Kind zu verstehen.<br />

Diese Methode führe dazu, dass das Kind dem Betreuer<br />

wichtiger und näher werde – und umgekehrt, erklärt Simone<br />

Beller: „Die meisten Kinder empfinden es als eine Form von<br />

Herr Scheitz, warum werden die Kitas der GFK<br />

künftig mit der <strong>Entwicklungstabelle</strong> arbeiten<br />

... und wenn das bei den Jungs<br />

mit der Landung klappt ...<br />

Zuwendung, wenn die Betreuerin sie beobachtet“, so die Expertin,<br />

„sie spüren das Interesse der Betreuerin und fühlen<br />

sich von ihr wichtig genommen“. So gewinne auch die Betreuerin<br />

für das Kind an Bedeutung, „das ist ein wechselseitiger<br />

Prozess, der da in Gang gesetzt wird“. Und vieles verändere<br />

sich schon allein durch die Beobachtung, weil die Beziehung<br />

zwischen Betreuerin und Kind intensiver und näher<br />

werde – und auch, weil die Betreuerin manches besser verstehe.<br />

Die Ergebnisse der Beobachtung könnten dann in pädagogische<br />

Anregungen umgesetzt werden, erklärt die Wissenschaftlerin:<br />

„Wenn die Betreuerin dabei Interessen und Vorlieben<br />

des Kindes seiner Entwicklung entsprechend einbezieht<br />

und auf seinen Kompetenzen aufbaut, fördert sie damit<br />

auch sein Selbstbewusstsein, weil das Kind wahrnimmt, dass<br />

die Betreuerin weiß und berücksichtigt, was es gerne tut<br />

und kann“. Selbstvertrauen und soziales Vertrauen stellten<br />

eine gute Grundlage zum Lernen dar, sagt Beller: „Beides ist<br />

notwendig, um das Risiko einzugehen, etwas Neues zu versuchen<br />

und eventuelle Misserfolge zu verkraften und weiter zu<br />

probieren“.<br />

Alfons Scheitz .. > Die <strong>Entwicklungstabelle</strong> dient dazu, den individuellen Entwicklungsstand eines Kindes festzustellen und<br />

individuelle Entwicklungsprofile zu ermitteln, die dann Basis sein können für pädagogische Anregungen. Wir wollen künftig<br />

mit der Tabelle arbeiten, weil wir so die pädagogische Arbeit in unseren Einrichtungen weiter professionalisieren und ihre<br />

Qualität sichern können.<br />

__: Warum ist diese Qualitätssicherung so wichtig? .. > Inzwischen ist jedes Bundesland auf dem Weg, Bildungspläne zu verabschieden<br />

und dabei auch den Übergang von der Kindertagesstätte zur Schule anders zu gestalten. Denn die PISA-Studie hat<br />

gezeigt, dass es eine bessere Verzahnung aller am Bildungsauftrag Beteiligten geben muss. Dies gilt besonders für Kindertagestätten<br />

und Grundschulen. Kinder dürfen keine Brüche erleben, sondern sollten von aufeinander aufbauenden Bildungsangeboten<br />

profitieren. So haben beispielsweise die hessische und die niedersächsische Landesregierung damit begonnen,<br />

einen Erziehungs- und Bildungsplan für Kinder im Alter von 0 bis 10 Jahren zu entwickeln.<br />

__: Und die Anforderungen dieses Bildungsplanes sollen auch in den GFK-Kitas umgesetzt werden? .. > Natürlich – um aber die<br />

einzelnen Kinder dort abholen zu können, wo sie stehen, um ihnen individuelle, ihrem Entwicklungsstand entsprechende<br />

pädagogische Angebote machen zu können, benötigen wir ein Instrument, wie <strong>Kuno</strong> <strong>Bellers</strong> <strong>Entwicklungstabelle</strong> es ist.<br />

... unter Beachtung von <strong>Kuno</strong>s Entwicklungstabellle wäre euch das erspart geblieben ...


<strong>Kuno</strong> <strong>Bellers</strong> <strong>Entwicklungstabelle</strong><br />

Geschichte Bereits Anfang der 60er Jahre hat <strong>Kuno</strong> Beller die <strong>Entwicklungstabelle</strong> vorgelegt, die<br />

seitdem regelmäßig überarbeitet wird. Der Psychologe war damals Professor in den USA und forschte<br />

zum Thema Kleinkindpädagogik. In den USA gab es seinerzeit zwar Kinderkrippen, die bis dahin aber<br />

überwiegend als Notbehelf betrachtet worden waren, etwa für allein erziehende Mütter, die es nach<br />

den damaligen Moralvorstellungen gar nicht hätte geben dürfen. Die Krippen, in denen vor allem Kinderpflegerinnen<br />

und Kinderkrankenschwestern arbeiteten, waren hauptsächlich pflegerisch ausgerichtet<br />

– pädagogische Angebote gab es nicht. <strong>Kuno</strong> <strong>Bellers</strong> Ziel war es, in Fortbildungen Krippenbetreuerinnen<br />

mit der kindlichen Entwicklung vertraut zu machen, damit die Babys und Kleinkinder<br />

dort entwicklungsangemessen gefördert werden konnten.<br />

Die Tabelle ist in acht Entwicklungsbereiche eingeteilt – auch<br />

die Sprachentwicklung gehört dazu. Zu den acht Bereichen<br />

wurden spezielle Fragen (so genannte Items) ausgearbeitet,<br />

649 „Items“, das sind Kriterien für eine bestimmte Entwicklungsstufe,<br />

sind es insgesamt. Die Items beschreiben Verhaltensweisen,<br />

die das Kind in der natürlichen Situation, das<br />

heißt, im Kindergartenalltag, zeigen kann – nicht muss.<br />

Ein Beispiel aus der Sprachentwicklung<br />

In der so genannten vorsprachlichen Phase, das ist die Phase<br />

1 in der <strong>Entwicklungstabelle</strong>, wird ein Baby ausdrucksvoll<br />

krähen und brabbeln oder spontan Vokale ausstoßen, etwa,<br />

wenn es zufrieden in seinem Bettchen liegt. Beobachtet es<br />

aufmerksam die Lippen, wenn jemand spricht, oder versucht<br />

es, Laute und Betonungen nachzuahmen, so hat es Phase 2<br />

erreicht. Irgendwann wird es, deutlich hörbar, unterschiedliche<br />

Silben von sich geben und schließlich zweisilbige Wörter<br />

wie Ma-ma oder da-da sprechen, das ist dann die Phase 3. In<br />

der 4. Phase wird es schon zwei Worte hintereinander sagen:<br />

„Mama dada“, es wird einfach Anweisungen befolgen: „Tu das<br />

in die Schachtel“. Und es wird sich auch schon für Bilder in<br />

einem Buch interessieren. Zeigt es auf Dinge oder Körperteile,<br />

wenn sie genannt werden, hat es Phase 5 erreicht. In der 6.<br />

INFORMATIONEN: Prof. Dr. E. K. Beller und S. Beller: <strong>Kuno</strong> <strong>Bellers</strong> <strong>Entwicklungstabelle</strong>, Modifizierte Fassung Juli 2000, 4. Auflage 2004,<br />

64 Seiten plus Kopiervorlagen, Euro 10,80 zuzüglich Versandkosten.<br />

Forschung und Fortbildung<br />

in der Kleinkindpädagogik<br />

Dipl.-Päd. Simone Beller<br />

Derfflingerstraße 20<br />

10785 Berlin<br />

Telefax: 030-2 64 16 62<br />

E-Mail etab@beller-kkp.de<br />

www.entwicklungstabelle.de<br />

Phase fragt es häufig: „Was ist das?“ Und in der 7. Phase gebraucht<br />

es die Sprache schon, um Bedürfnisse auszudrücken<br />

und um Gedanken und Informationen mitzuteilen.<br />

Wenn das Kind einfache Fragen beantwortet oder Werturteile<br />

abgibt („das ist ein schönes Bild“), dann hat es laut<br />

<strong>Entwicklungstabelle</strong> Phase 8 erreicht. Insgesamt beschreibt<br />

<strong>Kuno</strong> <strong>Bellers</strong> <strong>Entwicklungstabelle</strong> bei der Sprachentwicklung<br />

14 Phasen.<br />

7


8<br />

__: Herr Kranzusch, bundesweit gibt es<br />

bisher nur wenige Unternehmen, die für<br />

ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

eine Kinderbetreuungsmöglichkeit im<br />

eigenen Haus bereitstellen. T-Mobile<br />

gehört nun auch dazu – warum?<br />

..> Holger Kranzusch: Das Miteinander<br />

von familiärem Glück und beruflichem<br />

Erfolg bildet für viele junge Menschen<br />

heute das zentrale Lebensziel. Unternehmen,<br />

die Fach- und Führungskräfte<br />

gewinnen und auf Dauer binden wollen,<br />

müssen auch die familiären Bedürfnisse<br />

der Mitarbeiter berücksichtigen. Außerdem<br />

fordert ein internationales Unternehmen<br />

wie T-Mobile viel Flexibilität<br />

von seinen Angestellten. Damit es für<br />

sie leichter wird, Beruf und Familie zu<br />

vereinen, haben wir unsere Kindertagesstätte<br />

eingerichtet. Wir sind auch<br />

überzeugt, dass wir so einen Beitrag zu mehr Chancengleichheit<br />

im Unternehmen leisten. Denn wer keinen Kindergartenplatz<br />

in der Nähe hat, für den sind eine längere Familienpause<br />

und damit oft auch ein Karriereknick unausweichlich. Alternativen<br />

wie Krippenplätze für unter Dreijährige gibt es nur<br />

wenige: Lediglich für 8,5 Prozent der Kleinkinder stehen in<br />

Deutschland solche Plätze bereit.<br />

T-Mobile-Geschäftsführer Holger<br />

Kranzusch erklärt, warum das Unternehmen<br />

eine Betriebs-Kindertagesstätte<br />

eingerichtet hat.<br />

Der GFK-Tag fand in diesem Jahr in den Räumen von T-Mobile in Bonn statt. 1993 ging T-Mobile an den Start und<br />

gehört heute zu den erfolgreichsten Mobilfunkbetreibern Europas. In Deutschland sind 9.000 Mitarbeiter für das<br />

Unternehmen tätig. Seit März vergangenen Jahres gibt es bei T-Mobile in Bonn die Kindertagesstätte die „Mobilen<br />

Strolche“. Warum die Mobilfunk-Tochter der Deutschen Telekom auf ihrem Campus in Bonn diese Betriebskindertagesstätte<br />

eingerichtet und die GFK als Betreiber ausgewählt hat, darüber sprachen wir mit Holger Kranzusch,<br />

Geschäftsführer für Personal und Recht bei T-Mobile Deutschland.<br />

Holger Kranzusch, T-Mobile-Geschäftsführer<br />

Eine familienbewusste<br />

Personalpolitik bindet<br />

die Mitarbeiter<br />

__: Dass die Mitarbeiter von einer<br />

Betriebskindertagesstätte profitieren,<br />

liegt auf der Hand – aber was hat das<br />

Unternehmen davon?<br />

..> Eine im Auftrag des Bundesfamilienministeriums<br />

erstellte Studie der<br />

Prognos AG hat nachgewiesen, dass<br />

bereits die direkt messbaren Kosteneinsparungen<br />

ganz erheblich sind: Je<br />

früher nach der Geburt eines Kindes<br />

ein Mitarbeiter die Möglichkeit erhält,<br />

Kindererziehung und Berufstätigkeit<br />

miteinander zu vereinbaren, um so geringer<br />

sind die Kosten durch Knowhow-Verlust,<br />

Qualitätsverlust, Suche<br />

und Einarbeitung eines Vertreters sowie<br />

Wiedereingliederung des Erziehungsurlaubers.<br />

Auch aus diesem<br />

Grund liegt uns ganz besonders die Ausweitung<br />

der Betreuungsmöglichkeiten<br />

für unter Dreijährige am Herzen.<br />

__: Und darüber hinaus?<br />

..> Neben dem betriebswirtschaftlich nachweisbaren Erfolg<br />

sind Investitionen in eine familienfreundliche Unternehmenskultur<br />

auch Investitionen in die Motivation unserer


Mitarbeiter. Motivierte Mitarbeiter bleiben mit ihrem Knowhow,<br />

ihrer Erfahrung und ihrer Begeisterung im Unternehmen.<br />

Für T-Mobile heißt das: Eine ausgewogene Work-Life-Balance<br />

stärkt unsere Innovationskraft und damit unsere Wettbewerbsfähigkeit.<br />

Für uns ist die Kita ein wichtiger Baustein in<br />

der weiteren Umsetzung unserer Vision von einer besseren<br />

Arbeitswelt. Von einer Arbeitswelt, die es all denen, die es<br />

wollen, auch ermöglicht, Leistung zu bringen – und in der<br />

sich Beruf und Familie, Karriere und Kinderwunsch vereinbaren<br />

lassen. Maßgeschneiderte Lösungen wie unsere Kita sind<br />

daher eine wichtige Voraussetzung für unseren unternehmerischen<br />

Erfolg.<br />

__: Maßgeschneidert, was heißt das?<br />

Was ist das Besondere an den „Mobilen Strolchen“?<br />

..> Da sind zum Beispiel die ungewöhnlich langen Öffnungszeiten<br />

der Kita von 7 bis 19 Uhr, dann ein ausgeklügeltes<br />

Platz-Sharingsystem, durch das auf unseren 30 Plätzen deutlich<br />

mehr Kinder betreut werden können. Besonderen Wert<br />

legen die Betreuerinnen übrigens darauf, die Kinder an die<br />

englische Sprache heranzuführen. Weitere erzieherische<br />

Schwerpunkte sind der Aufbau der Psychomotorik und die<br />

musikalische Früherziehung. Und nicht zuletzt legen wir als<br />

Kommunikationsunternehmen besonderen Wert darauf, dass<br />

altersgemäß der Umgang mit Informations- und Medientechniken<br />

vermittelt wird. Dieses Konzept hat sich als so erfolgreich<br />

erwiesen, dass wir unsere Kita Anfang nächsten Jahres<br />

um eine dritte Gruppe erweitern.<br />

__: Betreiber der Kita ist die GFK. Warum hat sich das<br />

Unternehmen für diese Kasseler Firma entschieden?<br />

..> Die GFK ist ein anerkannter Jugendhilfeträger, der über<br />

langjährige Kenntnisse über den Betrieb von Kindertagesstätten<br />

und betreuten Grundschulen verfügt. Sie erschien<br />

uns als der am besten geeignete Betreiber. Auch weil das<br />

pädagogische Konzept der GFK auf einem situationsorientierten<br />

Ansatz basiert und wesentliche Elemente der Montessori-Pädagogik<br />

verarbeitet.<br />

__: Was bedeutet das?<br />

Pizza gibt es eher selten: In der Regel erhalten<br />

die „mobilen Strolche“ ein vollwertiges, auf<br />

Kleinkinder abgestimmtes Mittagessen<br />

..> Das Motto der Kindertagesstätte lautet: „Hilf mir, es selbst<br />

zu tun“. Das Erzieherinnen-Team um die Leiterein Stephanie<br />

Otto sieht sich mehr als Partner und Freund der Kinder. Sie<br />

zeigen den Kindern, wie sie selbstständig denken und handeln<br />

können. Ihr Anspruch: die Kinder optimal in ihrer individuellen<br />

kognitiven, körperlichen und sozialen Entwicklung<br />

zu fördern. So erhalten die mobilen Strolche die bestmögliche<br />

Vorbereitung für das spätere Lernen in der Schule. Und wer<br />

weiß, vielleicht profitiert ja auch T-Mobile später einmal von<br />

den guten Startbedingungen, die den Kleinen in unserer Kita<br />

geboten werden. Denn aus den Kleinen werden bekanntlich<br />

Große und vielleicht einmal T-Mobile-Mitarbeiter.<br />

__: Herr Kranzusch, wir danken für das Gespräch.<br />

9


10<br />

Foto: T-Online<br />

T-Pünktchen<br />

Finn schläft. Tief und fest, wie es aussieht. Dass die größeren<br />

„T-Pünktchen“ im Flur ganz aufgeregt durcheinander reden,<br />

während sie in einen großen bunten Handwagen klettern, mit<br />

dem sie gleich zu einem Ausflug in ein nahe gelegenes Wäldchen<br />

gefahren werden, das stört den neun Monate alten Knirps<br />

nicht. „Ganz am Anfang hatte er ein bisschen Probleme mit<br />

dem Lärm“, sagt seine Mutter Karen Fietkau, „aber das hat<br />

sich sehr schnell gelegt, er hat sich sehr gut eingewöhnt“.<br />

Karen Fietkau mit ihrem Sohn Finn<br />

Sechs Monate war Finn auf der<br />

Welt, als er in die Betriebskindertagesstätte<br />

von T-Online<br />

kam, und inzwischen ist<br />

er an drei Tagen in der Woche<br />

bei den T-Pünktchen. Karen<br />

Fietkau, die ihre Stelle derzeit<br />

auf 30 Stunden reduziert hat<br />

und, wie ihr Mann auch, an<br />

vier Tagen in der Woche berufstätig<br />

ist, bringt ihren<br />

Sohn morgens um neun in die<br />

Kita und holt ihn um halb vier<br />

oder halb sechs wieder ab.<br />

Dass die Kita im selben Gebäude<br />

ist wie ihr Büro, sei sehr<br />

beruhigend, sagt die 35-Jährige:<br />

„Wenn es zwischendurch<br />

Filme:<br />

Pikler Institut Budapest: „Aufmerksames Miteinander<br />

– Der Säugling und der Erwachsene beim<br />

Baden“, Anna Tardos und Genevieve Appell, Wege<br />

der Entfaltung e.V. München,<br />

ISBN 3-931428-13-3.<br />

Buggys, Strampelhosen, Lätzchen<br />

und spielende Kinder –<br />

das ist nicht unbedingt das<br />

erste, was einem bei T-Online<br />

einfällt.<br />

Doch in dem modernen, weitläufigen<br />

Gebäude des Internetunternehmens<br />

in Darmstadt<br />

beginnt gleich hinter<br />

der Poststelle das Reich der<br />

„T-Pünktchen“. So heißt die<br />

Krabbelstube, die die GFK<br />

seit dem 17. Mai für die Firma<br />

betreibt.<br />

irgendwelche Fragen oder Probleme geben sollte, bin ich in<br />

zwei Minuten da, das ist mir besonders wichtig. Außerdem<br />

kann ich auch deshalb beruhigt arbeiten, weil ich Finn in<br />

guten Händen weiß“. Denn der Qualitätsanspruch von T-Online<br />

gelte ja schließlich auch für die eigenen Einrichtungen<br />

und für den Träger der Kita, die GFK. Für die Produktmanagerin<br />

und Abteilungsleiterin im Bereich e-Commerce des Internetunternehmens<br />

war schon während der Schwangerschaft<br />

klar, dass sie bald nach der Geburt ihres Kindes wieder arbeiten<br />

wollte. Den Beruf wegen des Babys aufzugeben kam für<br />

sie nicht in Frage: „Ich liebe meine Arbeit, und wenn man erst<br />

mal draußen ist, ist es schwierig, wieder reinzukommen“.<br />

Wie Karen Fietkau geht es auch anderen beruftätigen Müttern<br />

und Vätern. Deren Anteil ist bei T-Online recht hoch,<br />

denn im Vergleich zu anderen Unternehmen ist die Belegschaft<br />

relativ jung: Das Durchschnittsalter der rund 2000<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter liegt derzeit bei rund 34<br />

Jahren – viele haben bereits eine Familie gegründet oder<br />

planen dies. Da Betreuungsangebote besonders für Kinder<br />

unter drei Jahren noch immer rar sind, bleibt vielen Eltern,<br />

meistens den Müttern, oft nur die Möglichkeit, Elternzeit zu<br />

nehmen. Das bedeutet, dass sie bis zu drei Jahren ganz oder<br />

teilweise aus dem Berufsleben ausscheiden – mit dem Effekt,<br />

dass es dann bisweilen schwer wird, wieder im Job Fuß zu<br />

fassen, allemal wenn der mit dem schnelllebigen Internetgeschäft<br />

zu tun hat.<br />

Pikler Institut Budapest: „Die Aufmerksamkeit des Säuglings<br />

während des Spiels“, Anna Tardos und Genevieve Appell,<br />

Wege der Entfaltung e.V. München,<br />

ISBN 3-931428-12-5.


Aber es gibt noch einen anderen Aspekt: Mit T-Pünktchen<br />

gelingt es, qualifizierten und motivierten Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern die Familienplanung zu ermöglichen und<br />

gleichzeitig die Kontinuität zu wahren, die nötig ist, um mit<br />

einer leistungsstarken Belegschaft innovative Produkte zu<br />

entwickeln. „Wir können und wollen auf unsere qualifizierten<br />

Mitarbeiterinnen nicht verzichten“, sagt Veronika Altmeyer,<br />

Vorstand Personal und Recht bei T-Online. „Mit T-Pünktchen<br />

ermöglichen wir einen schnellen Wiedereinstieg in den Beruf.<br />

Deshalb lag uns eine zuverlässige Betreuungsmöglichkeit besonders<br />

für Kinder unter drei Jahren am Herzen. Denn für<br />

diese Altersgruppe ist es noch schwieriger als für ältere Kinder,<br />

Einrichtungen mit flexiblen Öffnungszeiten zu finden.“<br />

Emmi Pikler (1906 bis 1984) war Kinderärztin in Ungarn. Jahrzehnte<br />

erforschte sie in praktischer und wissenschaftlicher Arbeit die Entwicklung<br />

von Säuglingen und Kleinkindern bis zu drei Jahren – unter anderem<br />

in einem Heim für die Kinder tuberkulosekranker Mütter, das sie<br />

1945 in Lóczy gründete. Seit 1961 ist das „Emmi-Pikler-Institut“ auch<br />

Forschungsstätte.<br />

Achtsame Pflege Emmi Pikler legte besonderen Wert auf achtsame Pflege.<br />

Jeweils sechs bis acht Kinder wurden von einer Bezugsperson betreut<br />

– bei den T-Pünktchen liegt der Betreuungsschlüssel sogar bei<br />

eins zu fünf. Emmi Pikler ging davon aus, dass Säuglingspflege bereits<br />

Erziehung ist, da ein Säugling die meisten seiner sozialen Erfahrungen<br />

macht, während er gefüttert, gebadet, gewickelt oder an- und ausgezogen<br />

wird. Darum legte sie Wert auf die Qualität des Umgangs mit dem<br />

Kind: Wenn dieser Umgang von liebevollem Respekt bestimmt werde<br />

und die Hände, die es pflegen, „tastend, empfindsam, behutsam und<br />

feinfühlig“ seien, so Pikler, dann entspanne sich das Kind und es fühlt<br />

sich aufgehoben und geliebt.<br />

Für die Qualität der pädagogischen Arbeit im T-Pünktchen<br />

bürgt die GFK. In der Auswahl mehrerer Betreiber ist die Wahl<br />

auf den Kasseler Verein gefallen. Die Krabbelstube unter der<br />

Leitung von Uta Scholpp bietet sehr flexible Betreuungsmöglichkeiten.<br />

So gibt es 15 Plätze, die durch das Platz-Sharing-<br />

Verfahren mit 20 Kindern besetzt werden können. Mit der<br />

Anmeldung werden die Betreuungszeiten vereinbart, zehn bis<br />

50 Stunden sind möglich, aber auch Zubuchungen sind nach<br />

Absprache kein Problem – sogar außerhalb der regulären Öffnungszeiten<br />

von 8 bis 18 Uhr. In Notfällen könnten sogar<br />

Kinder, die sonst nicht ins T-Pünktchen gehen, für kurze<br />

Zeit aufgenommen werden, sagt Scholpp. Dass Mütter, die<br />

ihre Babys in der Einrichtung betreuen lassen, sie dort auch<br />

stillen können, ist selbstverständlich. Bei seiner Arbeit verfolgt<br />

das Erzieherinnen-Team – neben Leiterin Uta Scholpp<br />

sind das Nadja Zimmermann, Josefa Utschig und Steffanie<br />

Paulerberg sowie Christian Baltes, der bei den T-Pünktchen<br />

Literatur:<br />

Emmi Pikler, Anna Tardos u.a., „Miteinander vertraut werden. Wie wir mit<br />

Babys und kleinen Kindern gut umgehen – ein Ratgeber für junge Eltern“,<br />

Herder Spektrum Bd. 4923, ISBN 3-451049-236<br />

Emmi Pikler, „Lass mir Zeit. Die selbstständige Bewegungsentwicklung des<br />

Kindes bis zum freien Gehen“, Pflaum Physiotherapie, ISBN 3-7905-0842.<br />

ein freiwilliges soziales Jahr leistet – den pädagogischen Ansatz<br />

der ungarischen Kinderärztin Emmi Pikler. Danach wird<br />

großer Wert auf die altersgemäße Entwicklung aus eigener<br />

Initiative gelegt. Kinder lernen von ihrer eigenen Neugier<br />

getrieben neue Bewegungsabläufe und Ausdrucksformen: Die<br />

Pädagogen geben Hilfestellung, sie schaffen den geeigneten<br />

Raum, in dem ein Kind selbstständig Erfahrungen machen<br />

kann, greifen aber natürlichen Entwicklungsschritten nicht<br />

vor. Nach Emmi Pikler sollen die Kinder eine Atmosphäre der<br />

Zuwendung und des Vertauens erfahren, in der sich ihr<br />

Selbstbewusstsein entfalten kann.<br />

Damit T-Pünktchen ein Ort ist, an dem sich die Kinder<br />

wohlfühlen, wird Wert auf langsame Eingewöhnung gelegt.<br />

Eltern und Erzieher spielen gemeinsam mit dem Kind – erst<br />

nach und nach ziehen sich die Eltern zurück und lassen das<br />

Kind in der Obhut der Erzieherin. Bestimmte Rituale, die dem<br />

Kind Sicherheit in seiner Familie geben, werden im T-Pünktchen<br />

fortgeführt.<br />

Die Kosten für die Tagesbetreuung eines Kindes bei den T-<br />

Pünktchen hängen übrigens vom Bruttoeinkommen der Familie<br />

oder der Alleinerziehenden ab. „Die Kinderbetreuung soll<br />

für niemanden an der Geldfrage scheitern, deshalb haben wir<br />

uns für das einkommensabhängige Entgelt entschieden“, erklärt<br />

Veronika Altmeyer. Fest steht: Die neue Kita kommt bei<br />

den T-Online-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gut an, das<br />

zeigt die lange Warteliste, die es jetzt schon gibt.<br />

Emmi Pikler, „Friedliche Babys – zufriedene Mütter.<br />

Pädagogische Ratschläge einer Kinderärztin“,<br />

Herder Spektrum Bd, 4141, ISBN 3-451049-864<br />

11


12<br />

Jüngster Spross der GfK:<br />

Eltern wünschten sich eine<br />

Einrichtung, die nach der Methode<br />

der italienischen Ärztin arbeitet<br />

– und bekamen sie!<br />

Montessori<br />

Kinderhaus<br />

im Winkel<br />

Auch in Langenhagen betreibt die GFK – im Auftrag der Stadt – seit kurzem eine Kindertagesstätte: das<br />

Montessori-Kinderhaus im Winkel. Der bundesweit tätige Kita-Träger habe den Zuschlag bekommen, weil er für<br />

das gewünschte Konzept der günstigste Anbieter gewesen sei, sagt Sozialdezernentin Monika Gotzes-Karrasch.<br />

Kleine bunte Reihenhäuschen, schmucke Ein- und Zweifamilienhäuser:<br />

Seit einigen Jahren wird im Norden der Stadt<br />

Langenhagen in der Nähe der niedersächsischen Landeshauptstadt<br />

Hannover gebaut. Quasi auf der grünen Wiese<br />

entsteht ein neuer Stadtteil für mehrere Tausend Menschen.<br />

Vor allem junge Familien zieht das Neubaugebiet Weiherfeld<br />

im Ortsteil Kaltenweide an: Wer das Viertel besucht, der merkt<br />

nichts davon, dass in Langenhagen die Zahl der Kinder zurückgeht,<br />

wie Sozialdezernentin Monika Gotzes-Karrasch sagt.<br />

Von Anfang an war geplant, im Weiherfeld auch Kindertagesstätten<br />

einzurichten: „Die Eltern sollten nicht durch die ganze<br />

Stadt fahren müssen, um ihre Kinder in eine Betreuungseinrichtung<br />

zu bringen“, sagt die Sozialdezernentin.<br />

Einen vom Deutschen Roten Kreuz getragenen Kindergarten<br />

gibt es bereits seit einigen Jahren, die 113 Plätze in fünf<br />

Gruppen sind voll. So hat am 25. August das Montessori-<br />

Kinderhaus im Winkel eröffnet, das die GfK im Auftrag der<br />

rund 50.000 Einwohner zählenden Stadt betreibt. Dass die<br />

Kommune nicht selbst als Träger auftritt, sei nichts Neues,<br />

sagt Monika Gotzes-Karrasch: „Das ist inzwischen Linie der<br />

Stadt“, die von 24 Einrichtungen lediglich noch elf selbst<br />

betreibe. Neu sei aber, dass es erstmals eine Ausschreibung<br />

Literatur:<br />

Maria Montessori, „Kinder sind anders“, 221 Seiten, dtv, 1997,<br />

ISBN 342336047X<br />

Maria Montessori, Ingeborg Becker-Textor: „Zehn Grundsätze des Erziehens“,<br />

151 Seiten Herder Freiburg, 2002, ISBN 3451051982<br />

gegeben habe, nach der schließlich der bundesweit tätige<br />

Kita-Träger aus Kassel den Zuschlag bekam: „Die GFK war<br />

einfach der günstigste Anbieter für das, was wir wollten“,<br />

sagt die Sozialdezernentin. Denn da Langenhagen, wie viele<br />

Kommunen, knapp bei Kasse sei, versuche die Stadt, auch im<br />

Bereich der Kindertagesstätten Kosten zu sparen – was freilich<br />

nicht zu Lasten der Qualität gehen dürfe: „Das ist uns<br />

ganz wichtig – aber wir haben mit unseren Trägern durchweg<br />

sehr gute Erfahrungen gemacht“, so Gotzes-Karrasch.<br />

Das Besondere an der neuen Kita: Sie ist in drei Reihenhäusern<br />

untergebracht, die die Kreissiedlungsgesellschaft<br />

Hannover mbH, eine gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft,<br />

errichtet und an die Stadt Langenhagen vermietet hat. Vorerst<br />

für zehn Jahre: „Falls wir dann keine Kindertagesstätte<br />

mehr benötigen sollten, können die Gebäude problemlos umgebaut<br />

und wieder anders genutzt werden“, erklärt die Sozialdezernentin.<br />

Vorerst sind freilich im mittleren Haus der Haupteingang<br />

zum Kinderhaus, Garderobe, Toiletten, Küche, Essensraum<br />

und ein Büro untergebracht – und in den Häusern rechts<br />

und links die Gruppenräume. Und im ersten Stock des rech-<br />

Ulrich Steenberg, „Kinder kennen ihren Weg“, 136 Seiten,<br />

Kinders-Verlag Ulm, ISBN 3-92719-25-6<br />

Ingeborg Becker-Textor, „Das Montessori-Elternbuch“,<br />

222 Seiten, Herder Freiburg, 2004, ISBN 3451055406


ten Gebäudes gibt es einen großen Bewegungsraum zum<br />

Spielen, Schaukeln und Toben. Dass die Räume links oben<br />

noch im Rohbau sind, bedauert Kita-Leiterin Karin Jaeger:<br />

„Wir könnten den Platz eigentlich gut gebrauchen“, sagt die<br />

Erzieherin mit Montessori-Diplom, die zuvor fünf Jahre lang<br />

eine Montessori-Einrichtung in Garbsen geleitet hat.<br />

Nach der Montessori-Pädagogik wird auch im Kinderhaus<br />

im Winkel gearbeitet, das Kinder von drei bis sechs Jahren<br />

aufnimmt und zwischen sieben und 13 Uhr geöffnet ist. Das<br />

Besondere an diesem pädagogischen Ansatz ist die Grundhaltung<br />

dem Kind gegenüber: „Wir sehen uns als Begleiter und<br />

Beobachter des Kindes und seiner Bedürfnisse, als Helfer zur<br />

Entwicklung selbstständiger Persönlichkeiten“, erklärt Karin<br />

Jaeger. Das Vertrauen des Kindes in sein eigenes Handeln<br />

werde durch die „Hilfe zur Selbsthilfe“ systematisch gestärkt.<br />

Der Wunsch, eine Betreuungseinrichtung zu bekommen, die<br />

nach dem Konzept der italienischen Ärztin Maria Montessori<br />

arbeitet, hätten Eltern aus dem Stadtviertel geäußert, sagt<br />

Sozialdezernentin Gotzes-Karrasch: „Es gab eine Initiative,<br />

die sich dafür eingesetzt hat – und wir haben die Chance<br />

gesehen, das bei einer kleineren Einrichtung umzusetzen“.<br />

Der Garten des Montessori-Kinderhaus im Winkel in Langenhagen<br />

Eine solche Einrichtung ist das Kinderhaus, es sind lediglich<br />

zwei Gruppen mit je 25 Plätzen vorgesehen. Die erste<br />

Gruppe startete im August mit 16 Kindern, im November wurde<br />

eine zweite Gruppe eröffnet – mit zunächst fünf Kindern:<br />

„Aber wir haben schon etliche weitere Anmeldungen für die<br />

kommenden Monate“, sagt Karin Jaeger.<br />

Heidi Maier-Hauser, „Lieben, ermutigen, loslassen – Erziehen nach<br />

Montessori“, 196 Seiten, Beltz, Februar 2000, 3. Aufl. ISBN: 3407228163<br />

Claudia Schäfer, „Montessori für Zuhause“, 173 Seiten, Dtv, 2002,<br />

ISBN: 3423362731<br />

Maria Montessori (1870-1952)<br />

Die Ärztin und Pädagogin wuchs in einer großbürgerlichen Familie Italiens<br />

auf. Sie erwarb als erste Frau den Doktortitel der Medizin (1896). Bereits<br />

in ihren letzten beiden Studienjahren arbeitete sie als Assistentin an einer<br />

psychiatrischen Klinik in Rom. Sie spezialisierte sich auf Kinderheilkunde<br />

und setzte diese Tätigkeit als Assistenzärztin in der Abteilung für Kinderpsychiatrie<br />

der römischen Universitätskinderklinik fort. Ihr besonderes<br />

Interesse galt den dort nur notdürftig versorgten geistig behinderten Kindern.<br />

Sie war von dem würdelosen und verwahrlosten Zustand, in dem<br />

diese Kinder lebten, tief bewegt und bemühte sich um Hilfe: Sie entwickelte<br />

didaktische Materialien, mit denen diese Kinder erheblich gefördert<br />

werden konnten. 1904 erhielt sie einen Lehrstuhl für Anthropologie an<br />

der Universität Rom. Seit 1907 übertrug sie ihre Konzept auf normalbegabte<br />

Kinder. Ihre Methode besteht darin, in einer didaktisch vorbereiteten<br />

Umgebung die gesammelte Aufmerksamkeit des Kindes und seine<br />

Selbstständigkeit zu wecken. Sie benutzte dazu besonderes pädagogisches<br />

Spielzeug – Montessori-Material – sowie Übungen und Spiele.<br />

Montessori-Pädagogik orientiert sich unmittelbar am Kind und berücksichtigt<br />

seine Bedürfnisse konsequent. Der Grundgedanke ist, dass Kinder<br />

in einer Umgebung, die auf ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist,<br />

ein hohes Maß an Konzentrationsfähigkeit, Sozialverhalten und Handlungskompetenz<br />

erwerben können. Maria Montessori gründete das erste Kinderhaus<br />

bereits 1907 in Rom. Montessori-Pädagogik wird heute in vielen<br />

Kinderhäusern und Schulen und in fast allen Ländern der Erde angeboten.<br />

Prinzipien der Montessori-Pädagogik<br />

. das Kind in seiner Persönlichkeit achten, es als ganzen, vollwertigen<br />

Menschen sehen<br />

. dem Kind Raum für freie Entscheidungen geben und ihm dabei helfen,<br />

selbstständig zu denken und zu handeln, damit es seinen Willen<br />

entwickeln kann<br />

. dem Kind Gelegenheit bieten, dem eigenen Lernbedürfnis zu folgen,<br />

denn Kinder wollen nicht nur irgendetwas lernen, sondern zu einer<br />

bestimmten Zeit etwas ganz Bestimmtes<br />

. dem Kind helfen, Schwierigkeiten zu überwinden statt ihnen auszuweichen<br />

Freiarbeit Das Kernstück der reformpädagogischen Bildung Montessoris<br />

ist die Freiarbeit. Die Kinder entscheiden selbst, womit sie sich beschäftigen<br />

möchten. Dann bestimmt das Kind weitgehend selbst den Rhythmus<br />

und die Dauer seiner Beschäftigung und auch, ob es allein oder mit<br />

einem Partner arbeiten, spielen oder lernen möchte. Diese Entscheidung<br />

führt zu einer Disziplin, die von innen kommt und nicht vom Erzieher<br />

gemacht wird. Besucher bewundern nicht selten die ruhige und entspannte<br />

Arbeitsatmosphäre in der Freiarbeit nach Montessori.<br />

13


14<br />

Neuigkeiten<br />

Mobile Strolche bekommen Zuwachs<br />

„Die mobilen Strolche“ sind heiß begehrt: Fast 200 Kinder stehen auf der Warteliste<br />

für einen Platz in der Kindertagesstätte von T-Mobile, die die Gesellschaft<br />

zur Förderung von Kinderbetreuung (GFK) im Rahmen eines<br />

Dienstleistungsvertrags für das in Bonn ansässige Unternehmen betreibt.<br />

Jetzt legen T-Mobile und die GFK nach und eröffnen im ersten Quartal 2006<br />

eine dritte Gruppe mit 15 Plätzen. Dabei gibt es die „mobilen Strolche“ erst<br />

seit dem 30. März 2004. Von vornherein wurde die Kita großzügig gebaut, um<br />

bei Bedarf eine solche dritte Gruppe integrieren zu können. So sind nur wenige<br />

Umbauten, etwa im Bereich der Garderoben, der Sänitäranlagen und der<br />

Lüftungseinrichtung, nötig, sie haben Ende September begonnen.<br />

Wer einen Platz bekommen kann, entscheidet die Vergabekommission. Die<br />

Kommission rund um die Kita-Leiterin Stephanie Otto, Vertreter des Personalbereichs,<br />

des Betriebsrates und um Michael Wendt, Beauftragter für Chancengleichheit<br />

und Diversity, entscheidet nach folgenden Kriterien:<br />

. Dringlichkeit: Handelt es sich um das Kind einer allein erziehenden Mitarbeiterin/eines allein erziehenden<br />

Mitarbeiters? Sind beide Eltern bei T-Mobile beschäftigt oder einer von beiden?<br />

. Gruppenzusammensetzung: Wie passt das Kind in die Alters- und Geschlechtsmischung der neuen Gruppe?<br />

. Wie flexibel sind die Eltern bei der Vereinbarung der Betreuungszeit?<br />

Bei den „mobilen Strolchen“ werden von montags bis freitags zwischen sieben Uhr morgens und 19.00<br />

Uhr abends Kinder ab vier Monaten bis zum schulpflichtigen Alter betreut. Bisher umfasste das Angebot<br />

30 Plätze in zwei Gruppen. Durch das flexible Platz-Sharing-Verfahren, bei dem die Betreuungszeiten innerhalb<br />

der zwölfstündigen Öffnungszeit individuell verteilt werden, können deutlich mehr Kinder täglich<br />

die Kita besuchen – allerdings sind es nie mehr als 15 Kinder zeitgleich pro Stunde und Gruppe.<br />

Neue Krabbelgruppe<br />

bei den Wurzelzwergen<br />

Die GFK erspürt den Puls der Zeit: Mit ihren Einrichtungen, die nach<br />

vielfältigen Konzepten ausgerichtet sind, kommt sie den unterschiedlichen<br />

Wünschen der Eltern entgegen. Wir in unserer Waldkindertagesstätte<br />

Wurzelzwerge, einer waldpädagogischen Einrichtung<br />

in Kassel, verbinden die Wünsche, den Kindern einen Aufenthalt<br />

in der Natur mit all seinen kreativitäts-, fantasie- und bewegungsfördernden<br />

Elementen zu ermöglichen und gleichzeitig die<br />

Vorteile einer Ganztagesbetreuung in einer Regelkindertagesstätte zu<br />

genießen.<br />

1997 wurde unsere Einrichtung eröffnet, sie ist in ihrer Art auch<br />

heute noch in Kassel einzigartig. Nun sind wir noch einen Schritt<br />

weiter gegangen: Um Eltern von Kleinkindern ein Betreuungsangebot zu machen, wurden Räume angemietet, umgebaut, eingerichtet<br />

– und zum Glück war es ein Erfolg. Denn die zehn Plätze, die wir anbieten, waren nach kurzer Zeit belegt und die<br />

Voranmeldungsliste ist lang – das zeigt, wie enorm der Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder im Alter von sechs Monaten<br />

bis zu drei Jahren ist.<br />

Die Suche nach einer qualifizierten Krippenpädagogin und Erzieherin für unsere Krabbelgruppe war nicht einfach. Doch zum<br />

Start am 1. Juli dieses Jahres konnten wir unsere neue Mitarbeiterin Jaqueline Rothe begrüßen und unsere Berufpraktikantin<br />

Sabina Emminghaus nun als feste Mitarbeiterin einstellen. Unterstützt werden die beiden von Sara Fuhrmeister, einer neuen<br />

Berufspraktikantin.<br />

Mit dem Konzept von Emmi Pikler haben wir eine pädagogische Richtung gefunden, die mit unseren waldpädagogischen Vorstellungen<br />

einhergeht. Kinder sind von Anfang an autonome Wesen, die ihre Fähigkeiten selbstständig Schritt für Schritt entwickeln,<br />

wenn sie eine unterstützende Umgebung vorfinden. Oft sind wir sehr berührt zu sehen, wie ausdauernd, konzentriert<br />

und zufrieden die Kleinsten ihre Welt entdecken und erforschen. Die Erwachsenen sind dabei nicht die Akteure, sondern haben<br />

die Aufgabe, durch eine sensible Beobachtung die wirklichen Bedürfnisse der Kinder herauszufiltern und sie in ihrem Entwicklungsdrang<br />

unterstützend zu begleiten. Wir sind gespannt, wie sich unsere Kita durch die Krabbelgruppe verändern wird.<br />

Claudia Achenbach, Leitung ‘Wurzelzwerge’


Hort Calluna betreut nun 50 Kinder bis 17 Uhr<br />

Wir, der Hort Calluna, sind im Haus der Grundschule Am Heideweg im Kasseler Stadtteil<br />

Bad Wilhelmshöhe heimisch. Wir betreuen 75 Kinder: Bis zu den Sommerferien 2005<br />

waren es zwei Gruppen mit insgesamt 50 Kindern im Rahmen der Betreuten Grundschule<br />

und eine so genannte Hort II-Guppe. Doch inzwischen besuchen 25 Kinder eine Gruppe<br />

der Betreuten Grundschule (montags bis freitags von 8 bis 13.30 Uhr) und 50 Kinder<br />

zwei Hort II-Gruppen (montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr). Mit dieser Änderung<br />

sind wir auf die Bedürfnisse der Eltern eingegangen. Mit der Umstrukturierung ist auch<br />

unser Team größer geworden: Neben der Leiterin Claudia Rowotzki, der stellvertretenden<br />

Leiterin Rita Wulschner und den Erzieherinnen Olga Grosch und Theresia Paul arbeitet<br />

nun auch Marina Worch, ebenfalls Erzieherin, für uns. Mit im Team ist auch unser Praktikant<br />

Philipp Kasmierczak, der im Hort Calluna sein Freiwilliges <strong>Soziales</strong> Jahr (FSJ) absolviert.<br />

Wir laden alle Interessierten herzlich ein, uns zu besuchen und unsere Einrichtung<br />

kennen zu lernen – um Terminvereinbarung wird gebeten.<br />

Claudia Rowotzki, Olga Grosch, ‘Hort Calluna’<br />

Die Mallust wecken und erhalten<br />

„Kleine Hüpfer“ haben jetzt einen Malort<br />

„Gut Ding will Weile haben“, sagte Herr Strube zu mir im Herbst<br />

2003, als wir entschieden, einen Malort in unserer Kindertagesstätte<br />

einzurichten und ich am liebsten sofort damit begonnen<br />

hätte.<br />

Zuvor hatte ich, bei einer internen Leitungsfortbildung im April<br />

2003, ein Referat gehalten über die Entwicklung des kindlichen<br />

Malens nach Erkenntnissen des „Vaters“ des Ausdrucksmalens, Arno<br />

Stern. Der 1924 in Kassel geborene Maler ließ Kinder einfach aus<br />

sich heraus malen, ohne Themenvorgabe, und er kommentierte<br />

ihre Bilder nicht. So kam er zu dem Schluss, „das es etwas im Menschen<br />

gibt, das offenbar bei der Bildung der Zellen aufgespeichert<br />

wurde und weder dem Verstand, noch dem Gefühl zugänglich ist.<br />

Nur die Expression kann es aus sich heraus hervorbringen“. Um für<br />

diese Art zu malen geeignete Bedingungen zu schaffen, erfand er<br />

den Malort.<br />

Diese Form des Malens wollte ich auch unseren Kindergartenkindern<br />

ermöglichen, weshalb ich mich zur Malortleiterin ausbilden<br />

ließ. Und nun, nach zweieinhalb Jahren, ist unser Malort eingerichtet:<br />

Ein geschlossener Raum, dessen Wände mit weichen Platten<br />

ausgekleidet sind. Auf einem Maltisch in der Mitte sind Farbund<br />

Wassertöpfe angeordnet. Die Kinder malen an der Wand stehend,<br />

auf großen weißen Blättern. Der Raum hat keine Fenster,<br />

damit die Kinder nicht durch Einflüsse der Umgebung abgelenkt<br />

werden.<br />

Nicht die Produktion vorzeigbarer und vergleichbarer Werke, sondern<br />

die wiederkehrende Herausforderung, mit Farbe und Pinsel<br />

seine persönlichen Bilder entstehen zu lassen, stärkt das Selbstvertrauen<br />

und fördert die Toleranz gegenüber dem Andersartigen.<br />

Eine der Regeln ist, dass nie ein Bild den Malort verlässt – so bleibt<br />

das Bild von jeder fremden und auch vor der eigenen nachträglichen<br />

Stellungnahme bewahrt.<br />

Das Malen im Malort für fünf bis neun Kinder ab fünf Jahren findet<br />

ein bis zwei Mal wöchentlich für 45 Minuten statt. Geplant ist,<br />

den Malort auch für andere Einrichtungen der GFK in Kassel zu<br />

öffnen. Margareta Konzok, Leitung ‘Kleine Hüpfer’<br />

Anschriften der einzelnen Einrichtungen, Informationen<br />

und und ... im Internet unter: www.gfk-kassel.de<br />

Das Calluna-Team beim GFK-Tag in Bonn.<br />

Von links nach rechts: Marina Worch,<br />

Claudia Rowotzki, Rita Wulschner,<br />

Theresia Paul, Olga Grosch<br />

Montessori-Diplomlehrgang<br />

Ab Frühjahr 2007 bieten wir einen Montessori-Diplomlehrgang<br />

an – noch sind einige Teilnehmerplätze frei. Der<br />

Lehrgang führt in die Theorie und Praxis der Montessori-<br />

Pädagogik ein. Er schließt mit einer Prüfung und der<br />

Verleihung des Montessori-Diploms ab. Die Dozenten sind<br />

Mitglieder der Dozentenkonferenz der Montessori-Vereinigung<br />

e.V. (Aachen) und verfügen über mehrjährige Erfahrung<br />

in der Montessori-Praxis. Der Lehrgang erstreckt<br />

sich über 18 bis 24 Monate und umfasst 300 Unterrichtsstunden<br />

sowie zwölf Hospitationen in von der<br />

Montessori-Vereinigung anerkannten Kinderhäusern und<br />

Schulen. Die Veranstaltungen finden an Wochenenden<br />

(Freitag/Samstag) oder samstags zu je acht bis zwölf<br />

Unterrichtsstunden statt.<br />

Weitere Informationen unter www.gfk-kassel.de<br />

Inhaltliche Angelegenheiten: Corinna Knauf-Philippi,<br />

Tel. 0561 - 8 60 70 23, E-Mail: wunderland@gfk-kassel.de<br />

Vertragliche Angelegenheiten: Daniela Triebel,<br />

Tel. 0561 - 7 81 84 30, E-Mail: triebel@gfk-kassel.de<br />

15


16<br />

... Nikolaus - alles Quatsch ...<br />

?<br />

Mandelplätzchen<br />

Zutaten für 30 Stück:<br />

60 g Butter<br />

2 Eigelb<br />

1 TL Zitronensaft<br />

1 1/2 TL flüssiger Süßstoff<br />

40 g ungeschälte Mandeln<br />

100 g Mehl<br />

1 Pr. Salz<br />

1/2 TL Backpulver, 10 geschälte Mandeln<br />

und etwas Eiweiß zum Garnieren<br />

Das Fett mit Eigelb, Zitronensaft und<br />

Süßstoff gut schaumig rühren. Die<br />

Mandeln und das mit Salz und Backpulver<br />

gemischte Mehl nach und nach daruntergeben.<br />

Eine Rolle von etwa 4 cm<br />

Durchmesser formen. In Pergamentpapier<br />

einwickeln und über Nacht in den Kühlschrank<br />

legen. Am folgenden Tag herausnehmen.<br />

Nach 30 Minuten in 30 Scheiben schneiden,<br />

auf ein mit Backpapier ausgelegtes<br />

Backblech legen. Die Mandeln stifteln.<br />

Mit Eiweiß befeuchten und auf die Mitte<br />

der Plätzchen legen.<br />

Im Ofen bei 200° C<br />

in 15 Minuten hell<br />

backen.<br />

ha, ha den has’te doch<br />

in der Tasche gehabt !?!<br />

900<br />

Sekunden<br />

Lieber Weihnachtsmann<br />

Lieber Weihnachtsmann,<br />

komm auch in unser Haus<br />

und packe deine Geschenke aus.<br />

Datteln, Feigen und eine Nuss,<br />

das ist ein Genuss.<br />

Dieses Gedicht ist von Florian,<br />

9 Jahre, aus Winzer<br />

ach nee ach ... oh ... doch<br />

Fredrik Vahle:<br />

WinterWunderWeihnachtsWald<br />

94 Seiten, gebunden, Patmos, 2005,<br />

ISBN 3491380855, 16,90 Euro<br />

Die Geschichten von Wulle Waschbär, der einen<br />

ganz besonderen Weihnachtswunsch hat, dem viel zu<br />

kleinen Weihnachtsmann, dem Winterbär und vielen<br />

anderen. Außerdem Verse vom Schenken und viele Lieder,<br />

die von der kalten Winternacht erzählen, in der ein<br />

besonderer Stern am Himmel steht.<br />

ich muss unbedingt mit meinen<br />

Eltern reden, dass ich wieder<br />

an den Nikolaus glauben darf!!!<br />

Ursel Scheffler, Betina Gotzen-Beek<br />

1,2,3, Weihnachtszauberei<br />

Die schönsten Geschichten und Ideen für den Advent,<br />

72 Seiten, broschiert, Omnibus, 2005,<br />

ISBN 3570270432, 5,90 Euro<br />

Geschichten, Gedichte, Lieder, Back- und Bastelideen: Das<br />

Buch von Ursel Scheffler verkürzt die Wartezeit bis Heiligabend!<br />

Mit farbigen Illustrationen von Betina Gotzen-Beek.<br />

Anu Stohner, Henrike Wilson Der kleine Weihnachtsmann<br />

32 Seiten, gebunden, Hanser, 2002, ISBN: 3446201629, 12,90 Euro<br />

Immer ist der kleine Weihnachtsmann der erste, der die<br />

Geschenke eingepackt hat. Aber dann ist es jedes Mal<br />

dasselbe: Der Oberweihnachtsmann im Dorf der Weihnachtsmänner<br />

sagt, er darf nicht mit, weil er zu klein ist.<br />

Doch eines Tages macht der kleine Weihnachtsmann eine<br />

Entdeckung: Die Tiere wünschen sich auch einen Weihnachtsmann,<br />

richtig sauer sind sie, dass sie nie Geschenke<br />

bekommen. Da weiß der kleine Weihnachtsmann, was er<br />

zu tun hat. Seitdem ist er der Weihnachtsmann der Tiere.<br />

Alle Jahre wieder.<br />

so<br />

aus jeder<br />

Weihnachtskugel<br />

kommt eine neue ...<br />

dann noch eine ... und<br />

noch eine wieder und dann<br />

ist<br />

der<br />

Baum<br />

voll!<br />

ja ...<br />

herrlich!

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