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Menschenrechte in der Pflegepraxis

Analyse_Menschenrechte_in_der_Pflegepraxis_26Sep2016

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22 DER MEnsCHEnRECHTsansaTZ In DER kOnZEPTuaLIsIERung VOn PFLEgE<br />

Wer Marmelade will, <strong>der</strong> kriegt Marmelade.<br />

Egal, was da <strong>in</strong> <strong>der</strong> Biografie steht. aber<br />

sonst, wenn er sich nicht äußern kann, dann<br />

müssen wir durch Beobachten und durch<br />

gespräche mit angehörigen herausf<strong>in</strong>den,<br />

was <strong>der</strong> Mensch sich wünscht.“<br />

stationsleiter<strong>in</strong>, Heim 1<br />

Das direkte Beobachten <strong>der</strong> gewohnheiten <strong>der</strong><br />

Heimbewohner_<strong>in</strong>nen und das aufzeichnen ihrer<br />

Wünsche dient als argument, um <strong>in</strong> konfliktsituationen,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e mit angehörigen, Entscheidungen<br />

treffen zu können.<br />

„Letztendlich ist es oft so, dass die angehörigen<br />

die Bewohner gar nicht mehr kennen,<br />

also nicht so richtig. Weil zum Beispiel die<br />

Mutti vor 20 Jahren immer, sagen wir mal,<br />

Früchtetee getrunken hat und dann <strong>der</strong> sohn<br />

hierherkommt und sagt, ‚ne<strong>in</strong>, me<strong>in</strong>e Mutti<br />

möchte nur Tee tr<strong>in</strong>ken‘, also diesen Früchtetee<br />

und wir feststellen, dass das gar nicht<br />

mehr stimmt, die Frau mag jetzt nur Pfefferm<strong>in</strong>z<br />

o<strong>der</strong> so. Dies s<strong>in</strong>d situationen, von<br />

denen die angehörigen e<strong>in</strong>fach ke<strong>in</strong>e ahnung<br />

haben, wie die Mutti jetzt funktioniert. nachdem<br />

sie 20 Jahre zu Hause alle<strong>in</strong>e gelebt hat.<br />

Das habe ich schon ganz oft erlebt.“<br />

Pflegedienstleiter<strong>in</strong>, Heim 3<br />

Bei Demenzpatient_<strong>in</strong>nen dienen direkte Beobachtungen<br />

als primäre Wissensquelle h<strong>in</strong>sichtlich<br />

ihrer Wünsche und Bedürfnisse. Die Dokumentation<br />

und die Berücksichtigung des Willens <strong>der</strong><br />

an Demenz erkrankten Personen unterliegt e<strong>in</strong>er<br />

vom MDs durchgeführten Qualitätskontrolle. Die<br />

folgenden Ergebnisse wurden 2013 erzielt:<br />

Kriterium<br />

Anteil <strong>der</strong> Befragten,<br />

für die das<br />

Kriterium relevant<br />

ist<br />

Kriterium erfüllt<br />

bei:<br />

Wird bei Bewohnern mit Demenz die Biografie des<br />

Heimbewohners beachtet und bei <strong>der</strong> Tagesgestaltung<br />

berücksichtigt?<br />

Werden die angehörigen und Bezugspersonen von Demenzpatienten<br />

<strong>in</strong> die Planung <strong>der</strong> Pflege e<strong>in</strong>bezogen?<br />

Wird bei Bewohnern mit Demenz die selbstbestimmung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflegeplanung berücksichtigt<br />

Wird das Wohlbef<strong>in</strong>den von Bewohnern mit Demenz im<br />

Pflegealltag ermittelt und dokumentiert und werden<br />

daraus Verbesserungsmaßnahmen abgeleitet?<br />

63,4 % 94,3 %<br />

56 % 96,5 %<br />

63,5 % 97,4 %<br />

63,8 % 90,2 %<br />

Quelle: Mediz<strong>in</strong>ischer Dienst des spitzenverbandes Bund <strong>der</strong> krankenkassen e.V. (MDs) (2014), s. 131.

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