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Der Bundesrat und die Sorgen der KMU - KMU-Channel ...

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5 kmu news Nr. 9 | 11 thema<br />

ern<br />

nen <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en weiterzugeben. In <strong>die</strong>sem<br />

Zusammenhang wird auch <strong>die</strong> Stärkung <strong>der</strong><br />

Wettbewerbskommission diskutiert.<br />

In <strong>der</strong> Herbstsession hat das B<strong>und</strong>esparlament<br />

über ein Massnahmenpaket in <strong>der</strong><br />

Grössenordnung von 870 Millionen Franken<br />

zu entscheiden. Den grössten Teil à 500 Millionen<br />

Franken will <strong>der</strong> <strong>B<strong>und</strong>esrat</strong> aus dem<br />

<strong>die</strong>sjährigen Überschuss <strong>der</strong> Staatsrechnung<br />

in <strong>die</strong> Arbeitslosenversicherung transferieren,<br />

um vorsorglich allfällige Mehrausgaben<br />

für Kurzarbeitsentschädigungen zu decken.<br />

Weitere 100 Millionen Franken sollen<br />

als Darlehen an <strong>die</strong> Gesellschaft für Hotelkredite<br />

gehen. Die restlichen Kredite sind für<br />

<strong>die</strong> Unterstützung von Forschung <strong>und</strong> Innovation<br />

sowie für eine Aufstockung beim regionalen<br />

Personenverkehr <strong>und</strong> dem Güterverkehr<br />

auf <strong>der</strong> Schiene bestimmt. An<strong>der</strong>s als <strong>die</strong><br />

Nationalratskommission, welche das Massnahmenpaket<br />

abgelehnt hatte, stimmte <strong>die</strong><br />

Finanzkommission des Stän<strong>der</strong>ates <strong>die</strong>ser<br />

Vorlage zu. Zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses<br />

<strong>die</strong>ser Ausgabe <strong>der</strong> «kmu news»<br />

ist es also nach wie vor spannend, wie das<br />

Seilziehen um das Franken-Päckli angesichts<br />

<strong>der</strong> immer näher rückenden eidgenössischen<br />

Wahlen ausgehen wird.<br />

FRANKENKRISE<br />

«Die Frankenstärke<br />

bleibt eine Belastung»<br />

Die Schweiz wird Opfer ihres eigenen Erfolgs.<br />

<strong>Der</strong> starke Franken schadet <strong>der</strong><br />

Schweizer Wirtschaft zunehmend. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>die</strong> Exportwirtschaft <strong>und</strong> <strong>der</strong> Detailhandel<br />

sind betroffen. Die «kmu news»<br />

haben sich mit Urban Roth, Senior Economist<br />

bei BAKBASEL, über <strong>die</strong> aktuelle Situation<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Aussichten für <strong>die</strong> Wirtschaft<br />

in <strong>der</strong> Region Basel unterhalten.<br />

Urban Roth, Senior Economist<br />

bei BAKBASEL<br />

kmu news: Urban Roth, wie beurteilen Sie <strong>die</strong> aktuelle Situation in <strong>der</strong><br />

Region Basel?<br />

Urban Roth: Die Rahmenbedingungen für <strong>die</strong> Region Basel haben<br />

sich in den letzten Monaten deutlich verschlechtert. <strong>Der</strong> Stärke des<br />

Schweizer Frankens bleibt vorerst, wenn auch dank den Interventionen<br />

<strong>der</strong> Nationalbank leicht abgeschwächt, bestehen <strong>und</strong> belastet<br />

<strong>die</strong> Schweizer Exportindustrie in hohem Masse. Hinzu kommt, dass<br />

sich <strong>die</strong> Turbulenzen im Zuge <strong>der</strong> Euro- <strong>und</strong> <strong>der</strong> US-Schuldenkrise immer<br />

stärker in den realwirtschaftlichen Daten nie<strong>der</strong>schlagen. Sowohl<br />

für <strong>die</strong> USA als auch für <strong>die</strong> Eurozone muss in den kommenden Monaten<br />

mit einer anhaltend schwachen Wirtschaftsentwicklung gerechnet<br />

werden. Nachdem sich <strong>die</strong> Region Basel im vergangenen Jahr rasant<br />

aus <strong>der</strong> vorangegangenen Krise verabschiedet hatte, ist <strong>die</strong> Region<br />

im laufenden Jahr als Folge <strong>der</strong> sich verlangsamenden Weltwirtschaft<br />

<strong>und</strong> des starken Frankens bereits wie<strong>der</strong> mit einer Wachstumsabschwächung<br />

konfrontiert. <strong>Der</strong> starke Franken drückte im ersten Halbjahr<br />

2011 auf <strong>die</strong> Gewinne <strong>der</strong> stark exportabhängigen Industrie in <strong>der</strong><br />

Region Basel. Weiterhin recht robust zeigen sich <strong>die</strong> binnenorientierten<br />

Branchen, wie zum Beispiel das Baugewerbe. <strong>Der</strong> Detailhandel allerdings<br />

verspürt <strong>die</strong> Auswirkungen des durch den starken Franken<br />

zusätzlich begünstigten Einkaufstourismus ins grenznahe Ausland.<br />

Welche Prognose stellen Sie für <strong>die</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Wirtschaft in <strong>der</strong><br />

Region Basel in den kommenden Monaten?<br />

Im weiteren Jahresverlauf wird <strong>der</strong> starke Franken mehr <strong>und</strong> mehr<br />

auch auf <strong>die</strong> ausländische Nachfrage <strong>der</strong> Industrie in <strong>der</strong> Region Basel<br />

drücken. Hinzu kommt eine Abschwächung des globalen Wirtschaftswachstums.<br />

Somit wird nach einem wenig dynamischen Jahresende<br />

2011 auch <strong>die</strong> Wirtschaftsentwicklung in <strong>der</strong> ersten Hälfte 2012 in <strong>der</strong><br />

Region Basel sehr bescheiden ausfallen. Erst nach <strong>der</strong> Jahresmitte<br />

2012 ist wie<strong>der</strong> mit einer Belebung zu rechnen. Dank <strong>der</strong> starken Positionierung<br />

dürfte <strong>die</strong> reale Nachfrage nach Produkten <strong>der</strong> Basler Life-<br />

Sciences-Industrie nur wenig vom ungünstigen Wechselkurs tangiert<br />

werden. Daher kann damit gerechnet werden, dass <strong>die</strong> Wachstumsverlangsamung<br />

in <strong>der</strong> Region Basel schwächer ausfällt als in <strong>der</strong> restlichen<br />

Schweiz. Bei einem längeren Fortbestehen <strong>der</strong> Frankenstärke<br />

ist aber damit zu rechnen, dass zukünftige Investitions- <strong>und</strong> Standortentscheide<br />

<strong>der</strong> ansässigen Life-Sciences-Unternehmen zu Ungunsten<br />

<strong>der</strong> Region beeinflusst werden. Solche Prozesse sind struktureller Natur<br />

<strong>und</strong> nur schwer umkehrbar. Die negativen Prognoserisiken bleiben<br />

somit aussergewöhnlich hoch. An<strong>der</strong>erseits hat <strong>der</strong> Wirtschaftsstandort<br />

Schweiz <strong>und</strong> damit auch <strong>die</strong> Region Basel aber durch <strong>die</strong> strukturellen<br />

Probleme vieler Industriestaaten an Attraktivität gewonnen. Da<br />

<strong>die</strong> öffentlichen Budgets in <strong>der</strong> Schweiz bei weitem nicht in dem Ausmass<br />

belastet sind, wie es in an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n zu beobachten ist, wird<br />

sich <strong>die</strong> Steuer- <strong>und</strong> Abgabenbelastung <strong>der</strong> Produktionsfaktoren in<br />

Relation zum Ausland verbessern. Dies könnte sich vor allem mittelfristig<br />

als klarer Standortvorteil erweisen.<br />

> www.bakbasel.ch

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