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Wirth-Tee-Katalog_2016_2017

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Kyushu und in der Gegend um den<br />

heiligen Berg Fuji. Die <strong>Tee</strong>-Bauern<br />

ernten ausschließlich in den Monaten<br />

von Mai bis September. Die edlen japanischen<br />

Grün-<strong>Tee</strong>s werden nach der<br />

Ernte sofort gedämpft. So verhindert<br />

man die Oxidation und die <strong>Tee</strong>-Blätter<br />

behalten ihre grüne, frische Farbe. Die<br />

Blätter verarbeitet man in mehreren<br />

Roll- und Trocknungsprozessen zu<br />

Aracha-<strong>Tee</strong> – zu rohem <strong>Tee</strong>.<br />

In Japan unterscheidet man zwei<br />

Hauptsorten von <strong>Tee</strong>:<br />

Sonnentee – Sencha<br />

Mehr als drei Viertel des in japanischen<br />

<strong>Tee</strong>-Gärten angebauten <strong>Tee</strong>s<br />

ist Sencha. Die meisten Regionen<br />

erzeugen verschiedene Sorten. Sie<br />

werden nach ihrer Verarbeitungsmethode<br />

benannt. Gerollter nadelförmiger<br />

Sencha wird in Shizuoka und<br />

der Yame-Region von Fukuoka, die<br />

kommaförmigen Blätter werden in<br />

anderen Gebieten, zum Beispiel in<br />

Kyoshi, verarbeitet. Dazu zählt der Tamaryokucha-<strong>Tee</strong>.<br />

Sencha ist ein grüner<br />

<strong>Tee</strong>, dessen besondere Eigenschaft sein<br />

markanter und frischer Geschmack<br />

ist. Er hat sehr gleichförmige Blätter,<br />

die die Farbe von Smaragden haben.<br />

Typisch für japanische Grün-<strong>Tee</strong>s ist,<br />

dass sie meist nur kurz mit heißem<br />

Dampf behandelt werden, um die<br />

Fermentation zu unterbinden. Dies<br />

geschieht, nachdem sie mit heißer Luft<br />

vorgetrocknet wurden. Sencha wird,<br />

wie stets bei grünem <strong>Tee</strong>, mit 70–80<br />

Grad heißem Wasser aufgegossen.<br />

Man lässt ihn ein bis zwei Minuten<br />

ziehen. Sencha-<strong>Tee</strong>s von hoher Güte<br />

werden üblicherweise in zwei bis drei<br />

Aufgüssen getrunken.<br />

Schattentee – Gyokuro<br />

Edler Tautropfen<br />

Für manchen <strong>Tee</strong>-Kenner ist diese<br />

Sorte der wertvollste <strong>Tee</strong> der Welt.<br />

Circa drei Wochen vor der Ernte<br />

bedecken die <strong>Tee</strong>-Bauern die gesamte<br />

Plantage mit Schilfmatten oder<br />

dunklen Netzen. Dadurch wachsen die<br />

<strong>Tee</strong>-Blätter langsamer und ihr Chlorophyll-Gehalt<br />

steigt. Das Chlorophyll<br />

gibt den Blättern ihre dunkelgrüne<br />

Farbe. Durch die Aufzucht im Schatten<br />

werden die Bitterstoffe stark reduziert.<br />

Man kann und sollte ihn deshalb<br />

sehr stark zubereiten. So gelangt der<br />

besondere Geschmack in die Tasse.<br />

Sein edles Aroma ist ausgesprochen<br />

aromatisch und mild. Gyokuro, Tautropfen-<strong>Tee</strong><br />

ist hochwertig – und sehr<br />

empfindlich. Daher bereitet man ihn<br />

am besten bei niedriger Temperatur<br />

zu. 65–70 Grad sind ideal. Gießt man<br />

ihn mit kochendem oder zu heißem<br />

Wasser auf, verliert er seinen sanften,<br />

aromatischen Geschmack dadurch,<br />

dass die Bitterstoffe sich vermehrt<br />

lösen. Damit der <strong>Tee</strong> warm genossen<br />

werden kann, sollte man die <strong>Tee</strong>kanne<br />

mit heißem Wasser ausspülen. So<br />

wärmt man sie vor. Und verhindert,<br />

dass der <strong>Tee</strong> abkühlt. In Japan trinkt<br />

man diesen <strong>Tee</strong> häufig zu besonderen<br />

Anlässen. Man erweist seinen Gästen<br />

damit eine besondere Ehre. Gyokuro<br />

ist eine der teuersten Grün-<strong>Tee</strong>-Sorten<br />

der Welt. Im deutschen Handel kosten<br />

100 Gramm Gyokuro etwa 18 Euro. Je<br />

nach Qualität kann der Preis für 100<br />

Gramm deutlich über 100 Euro liegen.<br />

Dafür kann der <strong>Tee</strong> bis zu fünf Mal<br />

aufgegossen werden – solange die<br />

Blätter noch feucht sind<br />

Weitere <strong>Tee</strong>-Sorten:<br />

Bancha – großblättriger <strong>Tee</strong> aus<br />

späterer Ernte<br />

Ban – gewöhnlich cha – <strong>Tee</strong>. Bancha<br />

ist ein grüner <strong>Tee</strong>. Er ähnelt dem<br />

Sencha. Wie dieser gilt er als einfacher<br />

Alltagstee, ist aber von geringerer Qualität.<br />

Bancha besteht aus denjenigen<br />

Blättern, die nachwachsen, nachdem<br />

der Sencha gepflückt wurde. Man<br />

erntet ihn im Juni und August. Die<br />

im Herbst gepflückte Sorte ist der<br />

Aki-Bancha. Bancha zeichnet sich<br />

durch einen niedrigen Koffeingehalt<br />

aus. Daher kann er den ganzen Tag<br />

und auch von Kindern getrunken<br />

werden. Er ist reich an Gerbstoffen,<br />

Eisen und Kalzium. Seine Blätter sind<br />

im Schatten gewachsen. Sie sind groß<br />

und zusammengerollt. Anders als die<br />

meisten Grün-<strong>Tee</strong>s gießt man Bancha<br />

mit 90 –100 Grad heißem Wasser auf.<br />

Seine Ziehzeit reicht von 30 Sekunden<br />

bis zu einer Minute. Banchas von<br />

guter Qualität können ein zweites Mal<br />

aufgegossen werden.<br />

Genmaicha – Banacha, Sencha mit<br />

geröstetem und gepopptem Reis<br />

Genmaicha entstand im 15. Jahrhundert<br />

– zufällig, laut Überlieferung.<br />

Damals soll ein unachtsamer Diener<br />

schlampig gearbeitet und den <strong>Tee</strong> mit<br />

einigen Reiskörner vermischt und zu<br />

lange erhitzt haben. Sein Herr, ein<br />

Samurai, soll darüber sehr erzürnt<br />

gewesen sein. Er musste aber beschämt<br />

feststellen, dass dieser neue <strong>Tee</strong><br />

einen angenehmen Geschmack besaß.<br />

Dank seines kräftigen Aromas wurde<br />

Genmaicha immer dann bevorzugt<br />

getrunken, wenn es galt, den so raren<br />

<strong>Tee</strong> sparsam einzusetzen.<br />

Matcha<br />

Die Zubereitungsart des Matcha wurde<br />

wahrscheinlich im 6. Jahrhundert<br />

in China entwickelt. Wie in der<br />

traditionellen ostasiatischen Medizin<br />

üblich, wurden die <strong>Tee</strong>-Blätter als<br />

Heilpflanze betrachtet, man trocknete<br />

und mahlte sie zu feinem Pulver. Diese<br />

Medizin wurde in buddhistischen<br />

Klöstern hergestellt – und meist auch<br />

dort konsumiert. Aus dieser Tradition<br />

entwickelte sich ein erstes <strong>Tee</strong>ritual,<br />

das der Zen- beziehungsweise der<br />

Chan-Buddhisten. Der Chan-Buddhismus<br />

erreichte Japan im Jahr 1191. Es<br />

war der Mönch Eisai, der ihn in das<br />

Land der aufgehenden Sonne brachte.<br />

Mit im Gepäck hatte er: <strong>Tee</strong>-Samen<br />

in größeren Mengen. In China geriet<br />

Matcha in Vergessenheit. In Japan<br />

jedoch genoss man ihn im Rahmen<br />

des Buddhismus weiterhin. Unter dem<br />

großen <strong>Tee</strong>meister Sen no Rikyu entwickelte<br />

sich im 16. Jahrhundert die<br />

japanische <strong>Tee</strong>zeremonie. In seinen<br />

Gedichten über den <strong>Tee</strong>-Weg erklärte<br />

Sen no Rikyu, wie man Matcha richtig<br />

zubereitet und trinkt. Matcha – das<br />

Wort bedeutet gemahlener <strong>Tee</strong> – ist<br />

ein zu feinstem Pulver gemahlener<br />

Grün-<strong>Tee</strong>. Er wird in der japanischen<br />

<strong>Tee</strong>zeremonie verwendet. Seine Farbe<br />

ist intensiv grün. Er hat einen lieblichsüßen,<br />

in späteren Pflückungen leicht<br />

herben Geschmack. Der <strong>Tee</strong> enthält<br />

viele Catechine sowie Carotine und<br />

die Vitamine A, B, C und E. Der für<br />

Matcha verwendete Grün-<strong>Tee</strong> wird<br />

von <strong>Tee</strong>sträuchern geerntet, die vier<br />

Wochen vor der Ernte beschattet<br />

werden. Dadurch entsteht ein sehr<br />

delikates, dunkelgrünes Blatt. Der<br />

<strong>Tee</strong> wird gedämpft, getrocknet und<br />

gebrochen. So lösen sich Stängel und<br />

Blattadern vom Blattgewebe. Anschließend<br />

werden sie durch ein Luftzugverfahren<br />

voneinander getrennt. Für<br />

den Matcha verwendet man nur das<br />

feine Blattgewebe. Daraus entsteht der<br />

sogenannte Tencha, ein Grün-<strong>Tee</strong>, der<br />

auf Granitmühlen vermahlen wird,<br />

um die feinste Körnung zu erreichen.<br />

Um 30 Gramm Matcha-Pulver zu produzieren,<br />

benötigen die traditionellen<br />

Granitsteinmühlen eine Stunde.<br />

Matcha gilt als eine besonders edle<br />

<strong>Tee</strong>-Sorte. Daher ist er entsprechend<br />

teuer. Er sollte immer gut verschlossen<br />

sowie kühl und trocken gelagert werden.<br />

Für die Zubereitung gibt man ein<br />

bis zwei Gramm des Pulvers in eine<br />

Matcha-Schale. Und übergießt es mit<br />

60 bis 100 Millilitern heißem Wasser.<br />

Das Wasser sollte eine Temperatur von<br />

etwa 80 Grad haben und nicht zu hart<br />

sein. Mit einem Bambusbesen, dem<br />

Cha-sen, schlägt man den <strong>Tee</strong> schaumig.<br />

Dabei bewegt man den Besen aus<br />

dem Handgelenk vor und zurück, etwa<br />

in Form des Buchstaben M. Je höher<br />

und fester der Schaum, desto besser ist<br />

der <strong>Tee</strong> gelungen. Je nach Geschmack<br />

kann man den <strong>Tee</strong> mit einem höheren<br />

Wasseranteil milder, und mit mehr<br />

Pulver kräftiger anrichten.<br />

3: Darjeeling<br />

Seite 79<br />

Grüner Darjeeling ist ein <strong>Tee</strong>, der<br />

seinen Namen aufgrund seiner Farbe<br />

erhielt. Allerdings ist der <strong>Tee</strong> gar nicht<br />

so grün, wie es der Name vermuten<br />

lässt. Der grüne Darjeeling wird aus<br />

denselben Pflanzen gewonnen wie<br />

die berühmten Schwarz-<strong>Tee</strong>s aus der<br />

Region. Nur rollt und fermentiert man<br />

ihn nicht nach dem Welken. Somit<br />

oxidiert er nicht. Grüne Darjeelings<br />

erntet man nur in geringen Mengen.<br />

Sie werden nur in wenigen Fachgeschäften<br />

verkauft. Ihr Geschmack ist<br />

mild und blumig. Charakteristisch<br />

ist die helle Tassenfarbe und die<br />

angenehme Süße.<br />

4: Ceylon / Sri Lanka<br />

Seite 79<br />

Die große Zeit des Ceylon-<strong>Tee</strong>s beginnt<br />

nach 1869. Zeitgleich zu den<br />

Pflanzversuchen der Briten in Indien,<br />

gab es zwar auch in Ceylon einige<br />

<strong>Tee</strong>-Gärten, jedoch blieb die <strong>Tee</strong>-<br />

Produktion Nebensache. Um 1869<br />

aber vernichtete ein Schädling die<br />

Kaffeeplantagen, die bis dahin in der<br />

Landwirtschaft dominiert hatten. Da<br />

die <strong>Tee</strong>pflanze den klimatischen Bedingungen<br />

Ceylons besser gewachsen<br />

war, verdrängte sie den Kaffee in den<br />

folgenden Jahren nahezu vollständig.<br />

Und so war Ceylon schon 1873 in der<br />

Lage, <strong>Tee</strong> nach Europa zu exportieren.<br />

Zehn Jahre später wurde in Colombo<br />

die <strong>Tee</strong>-Auktion eingerichtet. Man<br />

gründete den <strong>Tee</strong>händlerverband.<br />

Seitdem wuchs die <strong>Tee</strong>-Produktion<br />

rasant. Britische Gesellschafter finanzierten<br />

neue Großplantagen. Aber auch<br />

viele kleinere Produzenten bauten<br />

<strong>Tee</strong>-Gärten auf. Sie hingen jedoch bei<br />

der <strong>Tee</strong>-Verarbeitung und dem Verkauf<br />

von den Großen ab. Eine Struktur, die<br />

über alle Veränderungen hinweg bis<br />

heute hält. In Ceylon produziert man<br />

fast ausschließlich Schwarz-<strong>Tee</strong>s – und<br />

einen Grün-<strong>Tee</strong> der Spitzenklasse, der<br />

aus dem Hochland kommt. Man stellt<br />

ihn mit dem Heißdampfverfahren<br />

her. Die Tassenfarbe ist zitronengelb.<br />

Er ist von mildem und aromatischem<br />

Geschmack.<br />

5: Korea<br />

Seite 79<br />

Die <strong>Tee</strong>plantagen Koreas liegen auf der<br />

Insel Jeju. Die dortigen <strong>Tee</strong>-Bauern<br />

profitieren von dem besonders fruchtbaren<br />

Vulkanboden, dem klaren, sauberen<br />

Wasser und dem guten Klima.<br />

Charakteristisch für koreanischen <strong>Tee</strong><br />

ist das kleine, gedrehte Blatt, das eine<br />

olivgrüne Farbe hat. Nach traditionell<br />

koreanischer Herstellung dämpft<br />

man den <strong>Tee</strong> zuerst und röstet ihn<br />

anschließend. Er ist angenehm mild<br />

und hat ein duftiges, frisches Aroma.<br />

Die Tassenfarbe ist zitronengelb.<br />

6: Vietnam<br />

Seite 79<br />

In Vietnam trank man bereits<br />

lange vor der Kolonisierung durch<br />

Frankreich <strong>Tee</strong>. Die Gärten, in denen<br />

der Grün-<strong>Tee</strong> für den Kaiser angebaut<br />

wurde, befanden sich im Bergland<br />

hinter Hanoi. Der berühmteste dieser<br />

Grün-<strong>Tee</strong>s war ein <strong>Tee</strong> namens Thai<br />

Nguyen – er wuchs in Gärten, die zu<br />

den großen Kostbarkeiten dieses einstmals<br />

reichen Landes gehörten. Sein<br />

schön gearbeitetes, dunkelgrünes Blatt<br />

erinnert an feine China-<strong>Tee</strong>s, der Duft<br />

ähnelt dem von Gemüse, Mangold, die<br />

Tasse leuchtet angenehm grün-gelb.<br />

Erst seit Kurzem wird dieser feine<br />

<strong>Tee</strong> Kennern wieder angeboten. Ein<br />

vietnamesisch-japanisches Joint Venture,<br />

das sich die Rekultivierung alter<br />

Anbauflächen zur Aufgabe gemacht hat,<br />

belebte auch den Thai Nguyen wieder.

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