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Zwischen Gloria Brand Malerei Helmut Dirnaichner und Jo ...

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Und beim Betrachten sieht man durch sie<br />

hindurch ein wenig in die Vergangenheit<br />

der Bildschöpfung hinein. Und damit auch<br />

in den eingefangenen Zeitabschnitt.<br />

Die Gestaltwerdung der Bildflächen selbst<br />

basiert hier nicht auf einer mathematischen<br />

Berechnung oder auf einem von vorneherein<br />

festgelegten Kanon der Proportionen.<br />

Die rhythmische Korrespondenz<br />

der einzelnen Partien des Bildes, der unterschiedlichen<br />

Farbwerte <strong>und</strong> der Linien<br />

fügt sich ganz unwillkürlich, von sicherer<br />

Hand geführt, »von selbst« zu dem jeweiligen<br />

Werk. So hat Koichi Nasu immer<br />

wieder scheinbar zufällig zu einer Harmonie<br />

in der Bildstruktur gef<strong>und</strong>en, wie sie rechnerisch<br />

nicht genauer hätte erarbeitet werden<br />

können. Die Linienführung <strong>und</strong> das<br />

von ihr mitbestimmte Gewicht der gleichmäßig<br />

aufgebrachten Farben, geben miteinander<br />

dem Bild seine Erscheinungsform<br />

<strong>und</strong> damit seine Harmonie. Linien<br />

bestimmen die (meistens drei-eckige)<br />

Gestalt <strong>und</strong> die Größe der verschiedenen<br />

Farbfelder. Mit Wachsstift gezeichnete<br />

Linien halten Farbbereiche voneinander<br />

fern, die daraufhin in Korrespondenz<br />

zueinander finden. Schwarze Tuschelinien<br />

setzen Akzente.<br />

In seiner Bilderwelt, zu der er großenteils<br />

fern seiner Heimat fand, scheint mir<br />

Koichi Nasu für sich auf sympathische<br />

Weise künstlerische Ausdruckskraft, Spiel<br />

<strong>und</strong> jenes Phänomen miteinander verb<strong>und</strong>en<br />

zu haben, das Kobayashi Issa in seinen<br />

Versen einst als »Ursprung« bezeichnet<br />

hat. Äußerlich wird das bestätigt durch<br />

seine Verwendung des japanischen<br />

Papiers, das seinen Bildern die Einmaligkeit<br />

ihrer Farbwirkung ermöglichte. Ganz im<br />

Inneren klingt es an durch die schmucklose<br />

Schlichtheit, die sein Werk auszeichnet;<br />

durch die Tiefe <strong>und</strong> durch die innere<br />

Ruhe, die es spürbar werden lässt; durch<br />

die anfangs bereits festgestellte Asymmetrie<br />

<strong>und</strong> durch die selbstverständliche Natürlichkeit<br />

(shizen) seiner Arbeitsweise, eben<br />

durch das oben erwähnte »von selbst«,<br />

das schon seit Jahrh<strong>und</strong>erten ein ganz<br />

besonderes Merkmal eines der Wege der<br />

ostasiatischen <strong>Malerei</strong> darstellt.<br />

Peter-Cornell Richter<br />

25.9.89<br />

Aquarell auf Papier auf Karton<br />

20.12.2001<br />

Aquarell <strong>und</strong> Tusche auf Papier<br />

auf Aluminium<br />

42 x 29,8 cm<br />

Koichi Nasu<br />

35

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