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außen Unmut

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Giessmann: Ja, der Krieg in Afghanistan war eigentlich von Anfang an nicht zu<br />

gewinnen, weil es hier ganz klar um einen gescheiterten Staat ging, bei dem<br />

ein Gesamtkonzept nur dazu beitragen konnte, einen legitimen Staat für die<br />

afghanische Bevölkerung zu errichten. Hier sind die Fehler nicht primär durch<br />

die Obama-Administration gemacht worden, sondern sie liegen sehr viel länger<br />

zurück, indem also versucht wurde, diesem Land unter der Bush-Administration<br />

ein Staatskonzept überzustülpen, das die Menschen weder verstanden noch<br />

als das ihrige anerkannt haben. Obama hatte versucht, den politischen und<br />

wirtschaftlichen Einfluss während seiner Amtszeit zu verstärken und den militärischen<br />

Druck herunterzufahren. Es gab zu Spitzenzeiten 100.000 amerikanische<br />

Soldaten in Afghanistan. Jetzt sind es aktuell noch knapp weniger als<br />

10.000. Es sollten im kommenden Jahr 5.500 werden, nun werden es wahrscheinlich<br />

mehr sein. Das ist eine Anerkennung der Tatsache, dass ohne eine<br />

Unterstützung der Sicherheitskräfte im Land zumindestens der Zustand der<br />

Stabilität nicht aufrecht erhalten werden kann. An Zuversicht, dass das Land in<br />

kurzer Zeit den Weg zu einem stabilen Frieden gehen könnte, daran mangelt<br />

es, glaube ich, inzwischen auch der gesamten Administration.<br />

Flocken: Obama hat sich ja bei Amtsantritt die Aufgabe gestellt, die Kriege, in<br />

denen die USA verwickelt waren, die sie geführt haben, zu beenden. Vor allem<br />

der Irak-Krieg war für Obama ein schwerer Fehler. Obama hat in seiner Amtszeit<br />

dann den Abzug der USA aus dem Irak besiegelt. Im Nachhinein gibt es<br />

aber viele Experten, die sagen, dass dieser Abzug zu schnell gekommen ist.<br />

Erfolgte der Abzug aus dem Irak unter Obama viel zu überstürzt?<br />

Giessmann: Obama ist seinerzeit angetreten, um diese Politik der sogenannten<br />

imperialen Überdehnung, die Bush betrieben hat, radikal zu beenden und neue<br />

Vorrausetzungen für eine tatsächlich multilaterale Sicherheitspolitik auf globaler<br />

Ebene zu schaffen. Dass ihm das auf diese Art und Weise nicht gelungen ist,<br />

hängt möglicherweise auch mit der Fehleinschätzung der Folgen des schnellen<br />

Abzugs zusammen.<br />

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