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praxis<br />

von Elke Groß<br />

Das Storyboard dient als Überblick.<br />

LITERATUR UND LINKS<br />

Lane Smith<br />

Das ist ein Buch<br />

München, Hanser, 2014.<br />

40 Seiten.<br />

ISBN 978-3-446-23937-1<br />

Youtube-Film von Lane<br />

Smith „Das ist ein Buch“:<br />

youtu.be/nYl_nyuyn5Y<br />

Homepage von Sissi Kaiser:<br />

www.sissikaiser.com<br />

Plattformunabhängiges<br />

Open Source-Videoschnittprogramm<br />

Avidemux:<br />

avidemux.sourceforge.net<br />

Virtuelles Sagenbuch:<br />

www.filmsagebuch.at<br />

„DAS IST EIN BUCH“<br />

Doch auch in Bibliotheken lässt sich ein Film-<br />

Workshop durchführen. In der Stadtbibliothek<br />

Vöcklabruck wurde dafür das Bilderbuch von Lane<br />

Smith „Das ist ein Buch“ als Drehbuch ausgewählt.<br />

Dieses Bilderbuch eignet sich gut für einen<br />

schnellen Einstieg, weil die Geschichte rasch vermittelt<br />

werden kann, kein großartiges Bühnenbild<br />

oder unzählige Requisiten notwendig sind, und<br />

man von den handelnden Personen her relativ flexibel<br />

ist. Andere kurze Texte, deren Kenntnis man<br />

bei den Jugendlichen voraussetzen kann, sind aber<br />

genauso als Vorlage geeignet. Bei einem Workshop<br />

allzu viel Zeit mit dem Ausdenken einer Geschichte<br />

zu verbringen, die verfilmt werden soll, lässt sich<br />

höchstens bei mehrtägigen Projekten umsetzen.<br />

Nach einer kurzen Einführung in die Fachbegriffe<br />

des Filmens machten sich die Jugendlichen in einer<br />

ersten Phase Gedanken über die einzelnen Szenen<br />

und zu der dazu passenden Kameraeinstellung. Ein<br />

einfaches Storyboard wurde gezeichnet, auf dem<br />

Szene für Szene festgehalten wurde, wie die Einstellung<br />

gedreht werden soll, wer sich wohin bewegt,<br />

und welchen Text welche Figur wie spricht.<br />

Danach ging es auch schon los. Die Rollen wurden<br />

verteilt. Wer nicht vor der Kamera stehen wollte,<br />

war für die Requisiten zuständig,<br />

bediente die Klappe oder die Kamera<br />

oder führte das Skript. Für das<br />

Filmen standen eine Digitalkamera,<br />

ein IPad, ein Smartphone und ein<br />

Laptop zur Auswahl. Der Kameramann<br />

Simon entschied sich für die<br />

Digitalkamera, die Kamerafrau Lisa<br />

für das IPad. Dass jede Szene von<br />

zwei Jugendlichen, teilweise von<br />

verschiedenen Positionen aus, gefilmt<br />

wurde, hatte beim Schneiden<br />

den Vorteil, dass man aus verschiedenen<br />

Aufnahmen die geeignetste<br />

auswählen konnte.<br />

SZENE – TAKE – NUMMER<br />

Für das Zusammenstellen der<br />

Szenen am Computer mit einem<br />

Schnittprogramm ist das Skript eine unentbehrliche<br />

Hilfe. Das Skript ist eine Art Protokoll, das<br />

während des Drehs geführt wird und genaue Bemerkungen<br />

zu jeder gedrehten Nummer einer<br />

Einstellung (Take) der einzelnen Szenen verzeichnet.<br />

So weiß der Regisseur beim Schneiden dann<br />

genau, für welche Nummer sich die Crew während<br />

des Drehs entschieden hat. Wobei eine Szene<br />

die Handlung verfolgt, die am selben Ort zur<br />

selben Zeit stattfindet. Sobald Ort oder Zeit sich<br />

ändern, beginnt eine neue Szene. Eine Szene besteht<br />

wiederum aus verschiedenen Einstellungen<br />

(Takes), die ohne Unterbrechung von der Kamera<br />

aufgezeichnet werden. Sobald sich die Position<br />

oder die Kameraeinstellung ändert, beginnt ein<br />

neuer Take. Und schließlich werden von jedem<br />

Take meist mehrere Aufnahmen (Nummern) gemacht,<br />

bis er wirklich perfekt gelungen ist. Nach<br />

jedem Take haben sich die Jugendlichen das Ergebnis<br />

gleich angesehen, über Verbesserungsvorschläge<br />

gesprochen und entschieden, ob dieser<br />

Take nochmal gedreht werden sollte oder nicht.<br />

All das wurde im Skript protokolliert.<br />

ZUM SCHLUSS: DER SCHNITT<br />

Sind alle Szenen im Kasten, beginnt erst die eigentliche<br />

Arbeit: der Schnitt. Dazu gibt es verschiedene<br />

kostenlose Programme im Internet. Avidemux<br />

ist das bekannteste, aber auch der Movie<br />

Maker von Windows oder IMovie auf den Apple-<br />

Produkten bieten genug Möglichkeiten, um die<br />

Takes semiprofessionell zusammenzusetzen, mit<br />

Musik oder Geräuschen zu unterlegen und Titel<br />

oder Untertitel einzufügen. Da das allerdings das<br />

Zeitaufwendigste an der ganzen Produktion ist,<br />

war es nicht möglich, den Film an nur einem Vormittags-Workshop<br />

fertigzustellen. Der Schwerpunkt<br />

lag deshalb beim Drehen, bei dem auch<br />

wirklich alle Jugendlichen mit viel Spaß eingebunden<br />

waren. Das Schneiden selbst ist dann eine<br />

sehr langwierige Arbeit, die eigentlich nur von einer<br />

Person gemacht werden kann. Für eine Gruppe<br />

ist es eher ermüdend, dabei zuzusehen. Die<br />

einzelnen Takes wurden deshalb auf den Cloud<br />

Storage Dienst „Dropbox“ gestellt und stehen<br />

dort allen Teilnehmer/innen für eigene Schnittversuche<br />

zu Hause zur Verfügung. So konnte der<br />

Vormittag in den Ferien sehr intensiv und kreativ<br />

mit den Jugendlichen für das Schauspielern und<br />

Filmen genutzt werden. Die Bibliothek als Kulisse,<br />

das Medium Buch als Grundlage für den Film, und<br />

die Bibliothekarin als Spezialistin für alle Arten<br />

von Medien werden den Jugendlichen hoffentlich<br />

lange in Erinnerung bleiben. •<br />

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