OPAC_16_03
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porträt<br />
zusammengestellt von<br />
Gregor Neuböck<br />
Fred Wander<br />
100. Geburtstag (*5.1.1917)<br />
Annette von Droste-<br />
Hülshoff<br />
220. Geburtstag (*10.01.1797)<br />
Der österreichische Schriftsteller Fred Wander,<br />
geboren am 5. Januar 1917 in Wien, gestorben<br />
am 10. Juli 2006 in Wien, war Sohn einer<br />
jüdischen Schneiderin und eines jüdischen Handelsvertreters.<br />
Bis zu seinem 14. Lebensjahr besuchte er die Schule,<br />
verließ aber dann das Elternhaus und arbeitete als<br />
Laufbursche und Diener.<br />
1938, nach dem Anschluss Österreichs an Hitlerdeutschland,<br />
emigrierte er nach Frankreich. Ein<br />
Versuch in die USA auszuwandern, scheiterte. 1942<br />
wurde er nach Deutschland deportiert und ins Konzentrationslager<br />
Ausschwitz gebracht.<br />
Nach dem Krieg trat er der Kommunistischen Partei<br />
Österreichs bei und arbeitete als Reporter und Fotograf.<br />
1958 übersiedelte er gemeinsam mit seiner<br />
zweiten Frau Maxie in die DDR, nach Kleinmachnow<br />
nahe Berlin. Nach dem Tod seiner Frau übersiedelte<br />
er 1983 wieder nach Wien. 1982 heiratete er<br />
seine dritte Frau Susanne Wedekind.<br />
Wander trat als vielseitiger Autor (Dramatiker, Erzähler,<br />
Jugendbuchautor und Feuilletonist) und als<br />
zeitlebens unangepasster Erzähler in Erscheinung.<br />
Als sein zentrales Werk darf der Roman „Der siebente<br />
Brunnen“ (1971) bezeichnet werden, in dem<br />
er seine persönlichen Erfahrungen im Konzentrationslager<br />
Ausschwitz aber auch grundlegende Erfahrungen<br />
zur Emigration behandelt.<br />
Als weitere Werke, die oft im Kontext seiner Erfahrungen<br />
in Ausschwitz standen, sind „Taifun über<br />
den Inseln“ (1958), „Korsika noch nicht entdeckt“<br />
(1958), „Bandidos“ (1963), „Doppeltes Antlitz. Pariser<br />
Impressionen“ (1966), „Nicole“ (1971), „Holland<br />
auf den ersten Blick“ (1972), „Ein Zimmer in Paris“<br />
(1975), „Joshua lässt grüßen“ (1977), „Provenzalische<br />
Reise“ (1978), „Der Bungalow“ (1978), „Zwei Stücke“<br />
(1979), „Das taubengraue Haus“ (80), „Patrique,<br />
Patrique oder Der Salamander“ (1983), „Hotel Baalbek“<br />
(1991), „Das gute Leben“ (1996), „Wie ich mich<br />
als Jude sehe“ (1999) und „Das gute Leben oder<br />
Von der Fröhlichkeit im Schrecken. Erinnerungen“<br />
(2006) zu nennen. •<br />
Sie wurde am 10.01.1797 (andere Quellen sprechen<br />
vom 12.01.1797) auf der westfälischen<br />
Burg Hülshoff bei Münster, als zweites von<br />
vier Kindern, als Tochter von Clemens-August II.<br />
von Droste zu Hülshoff und Theresa von Haxthausen<br />
geboren und starb am 24.05.1848, vermutlich<br />
an einer Lungenentzündung, auf Schloss Meersburg<br />
am Bodensee.<br />
Durch ihre Freundschaft zu Sibylle Mertens-<br />
Schaaffhausen hatte sie auch Kontakt zu Johanna<br />
und Adele Schoppenhauer, Goethes Schwiegertochter<br />
Ottilie und August Wilhelm Schlegel. Bald<br />
erkannte man ihr literarisches Talent, ihre Ballade<br />
„Der Knabe im Moor“ oder die Novelle „Die Judenbuche“<br />
wurden rasch berühmt.<br />
Der Gedichtzyklus „Das geistliche Jahr“, das die<br />
Zerrissenheit der Menschen zwischen Aufgeklärtheit<br />
und religiöser Suche aufzeigt, kann als autobiografisches<br />
Werk angesehen werden, da sie<br />
mehr als 20 Jahre daran arbeitete.<br />
Ihre intensive Auseinandersetzung mit der Musik<br />
wurde lange vergessen. Neben dem Klavierunterricht<br />
erhielt sie auch eine Gesangsausbildung. Neben<br />
vier Opernprojekten, zu denen sie die Libretti<br />
gestaltete und die Musik schrieb, sind auch 74 Lieder<br />
von ihr erhalten.<br />
Als Literatin veröffentlichte sie viele Gedichte<br />
und Balladen. Hier seien nur einige wichtige<br />
aufgezählt: „Hospiz auf dem großen Sankt Bernhard“<br />
(1828–1833), „Des Arztes Vermächtnis“<br />
(1834), „Die Schlacht vom Loener Bruch A. <strong>16</strong>23“<br />
(1837/38), „Am Thurme“, „Das öde Haus“, „Im Moose“<br />
(1841-43), „Die Taxuswand“ (1841), „Das Spiegelbild“<br />
(1842), „Die Vergeltung“, „Die Vendetta“,<br />
„Der Fundator“, „Die Schwestern“, „Der Tod des<br />
Erzbischofs Engelbert von Köln“, „Das Fegefeuer<br />
des westfälischen Adels“, „Die Stiftung Cappenbergs“,<br />
„Kurt von Spiegel“, „Das Fräulein von Rodenschild“<br />
und „Der Spiritus des Roßtäuschers“<br />
(Balladen 1840-1842). •<br />
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