Blick-ins-Magazin
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EDITORIAL<br />
Die aktuelle Ausgabe von Effi Beißt beschäftigt sich mit Journalismus im Netz. Nach zwanzig Jahren Zeitung<br />
im Internet sind heute noch immer viele Fragen offen: Wie kann sich Journalismus im Internet finanzieren (S.<br />
30)? Welche Rolle spielt die technische Umsetzung der Beiträge? Was ist zwischen News-App und Self-Publishing<br />
überhaupt noch Journalismus (S. 31)? Und: Wie kann eine Strategie für Journalismus im Internet aussehen (S.<br />
47)? Eine Antwort darauf könnte „Open Journalism“ heißen. Das Aufkommen eines solchen Buzzwords sagt viel<br />
über den Kontext, in dem es vorkommt. Es zeigt, dass sich etwas verändert. Es zeigt, dass sich Journalismus in<br />
irgendeiner Weise “öffnet”. Heute ist noch nicht klar, was dieses „Öffnen“ genau bedeuten soll. Diese Ausgabe<br />
ist eine erste Annäherung an ein Konzept, das in wenigen Jahren vielleicht schon wieder aus der Mode kommt. Es<br />
birgt möglicherweise Probleme, die wir heute noch nicht sehen. Aber jetzt ist es da. Um zu sehen, was alles geht<br />
und wo Grenzen liegen, haben wir den Fokus dieser Ausgabe auf netzpolitik.org gelegt:<br />
Im Oktober 2013 erfährt die Welt, dass die NSA Angela Merkels Handy abhört. Ein kleiner Aspekt eines<br />
Skandals und doch eine Aufreger-Nachricht. Gut und Böse sind schnell zugeteilt, alle Politiker sagen, was zu<br />
erwarten ist. Für Detailfragen ist kaum Platz: Selektorenlisten, xKeyscore, Grundgesetz, Spionagesoftware,<br />
Untersuchungsausschuss, Weltraumtheorie. Alle sind informiert doch keiner weiß Bescheid. Netzpolitik.org<br />
klärt seit Jahren über digitale Freiheitsrechte auf. Das Blog hat sich zwischen den großen Nachrichtenmagazinen<br />
etabliert und ist zur der Quelle für netzpolitische Themen geworden.<br />
Im Oktober 2015 hat die Redaktion von Effi Beißt bei Markus Beckedahl angerufen, wenige Tage später<br />
saßen wir zusammen mit ihm am Tisch (S. 59). Schnell stellten sich große Fragen: Wie sieht die Zukunft<br />
des Blogs aus (S. 116)? Wer sind die Leser (S. 68)? Was bedeutet es, unabhängig zu sein (S.72)? Was ist<br />
Objektivität (S. 67)? Wie wichtig ist das Design (S.120)? Und wie wirkt es auf den Leser (S. 99)? Wohin<br />
sich das Design von netzpolitik.org in Zukunft entwickeln könnte, ist im beiliegenden Laptop abgedruckt<br />
(Laptop).<br />
Finanzielle Fragen spielen immer eine Rolle. Wir wollten es genau wissen und haben sechs Experten<br />
gefragt: Internet und Journalismus – wie passt das zusammen (S. 17)?<br />
Aus Recherchen wurden Texte, aus Texten Taten. Das Experiment Auftragskommunikation konnte<br />
beginnen. Mit Kameras, Filzstiften und etwas Alufolie legten wir los. Immer mit <strong>Blick</strong> auf die zentralen<br />
Fragen: Wie kann das Blog eine neue Leserschaft ansprechen, ohne seine alte zu verlieren? Wie kann es<br />
sich dauerhaft finanzieren? Und: Wie kann eine passende Narration aussehen? Mit einem Brief klärten<br />
wir, was zu tun ist (S. 106).<br />
Die Kampagne finden Sie unter spenden.netzpolitik.org.<br />
Auch an den Leser, der es schon wusste: Sie halten nicht das in der Hand, was Ihnen das Cover verspricht. Verzeihen<br />
Sie uns die Falschspielerei. Es geht zwar um Strategie und Journalismus, genau genommen ist das Heft aber<br />
der Bericht zu unserem Bachelor-Abschlussprojekt im Fach Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der<br />
Universität der Künste Berlin.<br />
Ob <strong>Magazin</strong> oder Projektbericht, nehmen Sie sich das, was Sie gebrauchen können.<br />
Katrin Fritsch, Salomon Hörler, Alexander Katzmann, Clemens Kommerell, Helene von Schwichow, Aljoša Židan.<br />
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