Transport, Schlachtung, Zerlegung, Kühlung - Wooly Pigs
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4.2. Voraussetzungen für Betäubung und <strong>Schlachtung</strong><br />
Tätigkeiten vor der <strong>Schlachtung</strong><br />
Kapitel 4 <strong>Transport</strong>, <strong>Schlachtung</strong>, <strong>Zerlegung</strong>, <strong>Kühlung</strong><br />
Neben der räumlichen Voraussetzung ist die beabsichtigte <strong>Schlachtung</strong> zeitgerecht beim Bürgermeister<br />
anzumelden, der den Fleischuntersuchungstierarzt zu verständigen hat. Der Fleischuntersuchungstierarzt<br />
führt die Lebendtieruntersuchung der Schlachttiere und die Inspektion der Schlachtstätte<br />
(gemäß §29 der Fleischuntersuchungsordnung BGBl Nr. 395/1994 in der gültigen Fassung) durch.<br />
Räumliche Voraussetzungen<br />
Für eine ordnungsgemäße <strong>Schlachtung</strong> sind zugelassene Schlachtanlagen erforderlich. Der Betrieb<br />
einer Schlachtanlage ist nur mit behördlicher Genehmigung möglich. Dazu ist ein Antrag beim Landeshauptmann<br />
bzw. bei der Bezirksverwaltungsbehörde zu stellen. Nach einer Begutachtung vor Ort<br />
wird eine Zulassungsnummer zugeteilt.<br />
Die Anforderungen an Räume und Ausstattung sind beschrieben in der „Leitline für eine gute Betriebspraxis<br />
und die Anwendung der Grundsätze der HACCP in Schlachthöfen und <strong>Zerlegung</strong>sbetrieben<br />
für Schweine, Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde sowie Herstellungsbetrieben von Fleischerzeugnissen“<br />
(siehe Kap. 14 Leitlinien).<br />
Stress bei der <strong>Schlachtung</strong><br />
Angst ist eine universale Emotion, die das Tier vor dem Zugriff von Feinden schützt.<br />
Werden vom Tier erste schlechte Erfahrungen empfunden, so bedarf es eines langen Trainings bis<br />
der Stress, der mit dieser Erfahrung in Verbindung steht, wieder kompensiert werden kann. Das zentrale<br />
Angstsystem befindet sich im Corpus amygdaloideum, das sehr gut trainiert werden kann. Bei<br />
Tieren, die den Umgang mit Menschen gewohnt sind, ist das leicht erkennbar, sie zeigen nur wenig<br />
Abwehrreaktionen gegenüber den Menschen. Im Zustand der Angst werden Stresshormone, wie z.B.<br />
Cortison in die Blutbahn ausgeschüttet. Fleisch von Tieren, die vor der <strong>Schlachtung</strong> starkem Stress<br />
ausgesetzt waren, weist eine verminderte Haltbarkeit und schlechtere Verarbeitungseigenschaften<br />
auf.<br />
Aus Gründen der Tierschutz-Schlachtverordung (BGBl. II 488/2004) ist der schonende Umgang mit<br />
Schlachttieren vorgeschrieben. Bei Verbringen, Unterbringen, Schlachten und Töten müssen die Tiere<br />
von unberechtigten Schmerzen, Leiden und schwerer Angst verschont bleiben. Dafür sind der professionelle<br />
Umgang mit den Tieren und eine gute Ausrüstung unabdingbar. Personen die das Betäuben<br />
vornehmen, müssen über enstprechende Erfahrung verfügen und sachgerechtes Werkzeug einsetzen.<br />
Bei einer gut durchgeführten <strong>Schlachtung</strong> beim Rind ist nicht mehr Stress als beim Melken zu beobachten.<br />
Die unterschiedlichen Haltungsformen und die Gewöhnung der Tiere an den Menschen,<br />
bedingen unterschiedliche Reaktionen bei der Manipulation vor und während der <strong>Schlachtung</strong>. Tiere,<br />
die den Kontakt mit dem Mensch gewohnt sind, zeigen auch bei der <strong>Schlachtung</strong>, sofern diese korrekt<br />
abläuft, kein Angstverhalten.<br />
Tiere aus extensiven Haltungsformen haben naturgemäß vor dem Menschen mehr Respekt und kommen<br />
daher beim Einfangen, beim <strong>Transport</strong> bis zur Betäubung wesentlich eher in schwere Stresssituationen.<br />
Diese Reaktionen machen sich durch heftige Abwehrbewegungen bemerkbar. Daher ist eine<br />
gute Ausrüstung am landwirtschaftlichen Betrieb für das Einfangen, für den <strong>Transport</strong> und am<br />
Schlachtbetrieb für das Abladen bis zur Betäubung für die Gewinnung einer guten Fleischqualität unabdingbar.<br />
6 Qualitätshandbuch Fleisch und Fleischerzeugnisse