Download - GSG Oldenburg
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Telefon klingeln könnte. „Um 16.30<br />
Uhr wird es frei geschaltet und schon<br />
nach wenigen Minuten haben wir die<br />
ersten Anrufe“, weiß Kayser.<br />
Und auch mitten in der Nacht sind<br />
die Notdienstler nicht davor gefeit.<br />
Holger Kliesch erinnert sich, dass er<br />
schon im schicken Anzug von einer<br />
Feier herbeieilte, um einen feststeckenden<br />
Aufzug per Hand ins Erdgeschoss<br />
zu kurbeln. Ein anderes Mal<br />
kam ein Anruf um 2 Uhr morgens,<br />
weil ein Mieter seine Heizung entlüften<br />
wollte, sich aber die Stellschraube<br />
gelöst hatte und das 60 °C heiße<br />
Wasser nun ins Zimmer schoss. Was<br />
tun? Der Druck war zu groß, um die<br />
Düse mit Handtüchern zu stopfen,<br />
für einen Eimer fehlte der Platz in<br />
der Heizungsnische. Der <strong>GSG</strong>-Mann<br />
hatte die rettende Idee. Um größeren<br />
Schaden zu vermeiden, empfahl er,<br />
das Wasser mittels eines Staubsaugerschlauchs<br />
auf den Balkon zu leiten.<br />
Das half. Als dann nach 40 Minuten<br />
endlich ein Handwerker eintraf, war<br />
die Angelegen heit in kürzester Zeit<br />
erledigt.<br />
Allerdings appellieren die Notdienstler<br />
an die Mieter, sich kurz<br />
einmal Gedanken zu machen, bevor<br />
sie zum Telefon greifen. „Sicherlich<br />
definiert jeder einen Notfall anders“,<br />
meint Thomas Hillmann, aber „viel zu<br />
oft werden wir wegen Lappalien oder<br />
Dingen, die sich auch noch am nächsten<br />
Tag regeln lassen, angerufen“.<br />
Das Notdienst-Team ist stets um Hilfe<br />
bemüht, hat aber auch seine Prinzipien.<br />
„Weil die Kabel-TV-Anlage<br />
ausgefallen ist oder wegen eines<br />
tropfenden Wasserhahns hole ich<br />
nachts um 4 Uhr keinen Hand werker<br />
aus dem Bett“, betont Friedhelm<br />
Obergöker, der seit 15 Jahren zum<br />
Team gehört. „Man muss ja immer<br />
bedenken, dass der zu dieser Zeit<br />
auch keinen Dienst hat.“ Schon im<br />
eigenen Interesse sei jeder Mieter<br />
verpflichtet, sich zu informieren, wo<br />
etwa der Sicherungskasten im Haus<br />
ist. Zudem ließen sich viele Probleme<br />
durch nachbarschaftliche Hilfe beheben.<br />
Ältere Bewohner, die schon<br />
einiges erlebt hätten, reagierten in<br />
der Regel übrigens weit gelassener als<br />
jüngere Mieter, fügt Obergöker hinzu.<br />
Jüngstes Mannschaftsmitglied ist<br />
Matthias Arnold. Er ist seit dem vergangenen<br />
April dabei. „Für <strong>Oldenburg</strong><br />
ist diese Einrichtung einzigartig, das<br />
hat mich gereizt. Wir zeigen damit,<br />
dass wir die Sorgen unserer Mieter<br />
ernst nehmen.“ Dass eine Notdienstwoche<br />
kein Zuckerschlecken ist, daran<br />
haben die Kollegen in den Vorgesprächen<br />
keinen Zweifel gelassen.<br />
„Man muss auf einiges gefasst sein“,<br />
sagt Klaus Kayser – auch auf Erlebnisse,<br />
die man nicht mehr so schnell<br />
aus dem Kopf bekommt. „Einmal<br />
wurde ich gerufen, weil in einer<br />
Wohnung Wasser durch die Decke<br />
tropfte. Aber die darüber liegenden<br />
Räume ließen sich nicht öffnen, also<br />
musste der Schlüsseldienst ran. Wir<br />
sind sofort ins Badezimmer, da lief das<br />
Wasser in die Wanne. Und darin lag<br />
die tote Mieterin.“<br />
Thorsten Gatzke hat es an diesem<br />
Abend dagegen nur mit leichteren<br />
Fällen zu tun. Der Mieterin, die ihren<br />
vISIONEN<br />
Schlüssel in der Wohnung vergessen<br />
hat, hilft der Schlüsseldienst bald<br />
wieder ins Warme. Ein verstopfter<br />
Abfluss kann bis morgen warten,<br />
und dem Mann, der sich über den<br />
zu lauten Fernseher beim Nachbarn<br />
beschwert, rät er, mal höflich an<br />
dessen Tür zu klingeln und ihn zu<br />
bitten, den Apparat leiser zu stellen.<br />
Denn auch wenn Gatzke den Freistoß<br />
von Diego verpasst hat („War<br />
sowieso nicht drin“), weiß er, dass<br />
Fußball nicht jeder manns Sache ist. Er<br />
selbst muss in seiner Notdienstwoche<br />
übrigens nicht darauf verzichten, auf<br />
dem grünen Rasen zu stehen. „Der<br />
Schieds richter weiß Bescheid: Wenn<br />
das Handy am Spielfeldrand klingelt<br />
und mir der Trainer das Signal gibt,<br />
muss ich ganz schnell vom Platz.“<br />
Dienst ist Dienst. 7<br />
Tipps für den Notfall<br />
1. Bleiben Sie ruhig. Überlegen<br />
Sie kurz, ob Sie das Problem<br />
selbst beheben oder damit bis<br />
zum nächsten Morgen warten<br />
können.<br />
2. Ist das nicht der Fall, rufen<br />
Sie beim <strong>GSG</strong>-Notdienst an:<br />
(01 72) 4 22 41 12.<br />
3. Nennen Sie als erstes Ihren<br />
Namen, Ihre Adresse inklusive<br />
der Etage auf der Sie wohnen,<br />
und Ihre Telefonnummer.<br />
4. Schildern Sie präzise die<br />
Sachlage.<br />
5. Hören Sie sich an, welchen<br />
Lösungsvorschlag Ihnen der<br />
Notdienst unterbreitet.<br />
6. Haben Sie besonders am<br />
späten Abend und in der Nacht<br />
etwas Geduld. Auch Handwerker<br />
schlafen.<br />
„Jeder Mieter, der ein Problem hat,<br />
freut sich, von uns bei dessen<br />
Lösung Unterstützung zu erhalten",<br />
sagt Klaus Kayser.<br />
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