Wann & Wo 13.11.2016
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4 Sonntag, 13. November 2016 WANN & WO<br />
Hard: 1100 Puten getötet<br />
Der Putenbestand mit mehr als 1000 Tieren des von<br />
Vogelgrippe betroffenen Mästers in Hard wurde gestern<br />
gekeult und seuchensicher entsorgt. Die Tötung erfolgte<br />
tierschutzgerecht unter Einsatz eines Spezialtransporters<br />
aus der Schweiz. Fotos: DPA, Stiplovsek<br />
Verwirrung um Vogelgrippe:<br />
„Ich bin nervlich am Boden“<br />
Ein Betrieb in Möggers<br />
mit 3000 Tieren könnte<br />
ebenfalls betroffen sein.<br />
W&W sprach mit Betreiber<br />
Peter Schneider.<br />
Nach dem Hof der Familie Flatz in<br />
Hard ist nun möglicherweise ein<br />
zweiter Vorarlberger Betrieb von der<br />
Geflügelpest betroffen. Dieser Fall<br />
stiftet jedoch Verwirrung: Während<br />
ein erster Befund der Agentur für<br />
Gesundheit und Ernährungssicherheit<br />
(AGES) gestern positiv war,<br />
verlief der zweite Test mit negativem<br />
Ergebnis. Im Falle einer Vogelgrippe<br />
müssten in den Ställen von Peter<br />
Schneider in Möggers 3000 Tiere<br />
gekeult werden. Der Tod der Hühner<br />
war ursprünglich für heute bestellt –<br />
nun ist vorerst alles abgesagt.<br />
Dritter Test<br />
MELANIE RENNER<br />
melanie.renner@wannundwo.at<br />
„Das ist einen total beschissene<br />
Lage“, sagt Peter Schneider im<br />
Gespräch mit WANN & WO, „Ich<br />
bin nervlich am Boden. Bei der<br />
ersten Probe hieß es Ja, bei der<br />
zweiten hieß es Nein.“ Bis morgen<br />
wird ein dritter Test durchgeführt,<br />
für den noch einmal zwei Hennen<br />
aus dem Betrieb mitgenommen<br />
wurden. Ein schlussendlicher positiver<br />
Vogelgrippe-Bescheid könnte-<br />
für beide Gefügelzuchten das Aus<br />
bedeuten: „Das wäre für mich<br />
existenzbedrohend“, sagt Schneider<br />
mit brüchiger Stimme. „Ich müsste<br />
mit mindestens drei bis vier Monaten<br />
Verdienstausfall rechnen, aber<br />
trotzdem meine Rückzahlungen und<br />
fortlaufenden Kosten leisten und<br />
natürlich bräuchte ich neue Hühner.“<br />
Allein das Bio-Futter für die<br />
Tiere schlägt mit etwa 6000 Euro<br />
monatlich zu Buche, die in dieser<br />
Zeit aber nicht erwirtschaftet werden<br />
könnten: „Bis neue Hennen Eier<br />
legen, dauert es ja eine Weile“, sagt<br />
der Unternehmer verzweifelt: „Ich<br />
weiß gerade nicht, wie es weiter<br />
gehen soll.“<br />
Schwerer Schicksalsschlag<br />
Landesrat Erich Schwärzler zeigte<br />
im Gespräch mit WANN & WO<br />
tiefes Mitgefühl vor allem mit dem<br />
betroffenen Hof in Hard: „Das ist ein<br />
schwerer Schicksalsschlag für den<br />
Betrieb. Es ist wie eine Lawine, man<br />
kann nichts dagegen tun und die<br />
Betreiber können nichts<br />
dafür.“ Deshalb sei es<br />
jetzt besonders wichtig,<br />
der Familie Flatz – und<br />
LR Schwärzler<br />
im Falle des Falles auch<br />
der Familie Schneider –<br />
Solidarität zu erweisen. So stehen<br />
Institutionen wie die Feuerwehr<br />
und die Nachbarschaftshilfe dazu<br />
bereit, bei der Keulung der Tiere<br />
und den Desinfektionsarbeiten in<br />
den Ställen und auf den Höfen<br />
Der Fall in einer Hühnerzucht in Möggers hat unterschiedliche Befunde.<br />
zu helfen. Finanzielle Unterstützung<br />
wird ebenfalls zugesichert:<br />
„Der Tierseuchenfonds ersetzt die<br />
Hühner, für die Säuberung der<br />
Höfe trägt das Land Vorarlberg die<br />
Kosten“, sagt Landesrat Schwärzler.<br />
Weitere Hilfe kommt von Sennhof<br />
Rankweil-Betreiber Gebi Flatz. „Von<br />
der Geflügelpest betroffene Betriebe<br />
stehen vor dem Aus. Zwar sind<br />
sie teilweise durch Versicherungen<br />
geschützt,<br />
diese zahlen aber nur<br />
bedingt. Die Ausfälle vor<br />
Gebi Flatz<br />
dem Weihnachtsgeschäft<br />
oder die Abstriche im<br />
Verkauf durch den Stillstand sind<br />
nicht gedeckt. Deshalb haben wir<br />
beschlossen, einen Spendenaufruf<br />
Foto: Bühler, Fink, Sohm<br />
zu organisieren“, erklärt er. Auch<br />
Schwärzler ruft zur Unterstützung<br />
auf: „Es ist wichtig, dass die<br />
Betreiber der Höfe jetzt das Gefühl<br />
bekommen, dass sie nicht allein<br />
sind!“<br />
INFO<br />
Der Gefügelwirtschaftsverband Vorarlberg<br />
sammelt Spenden für die betroffenen<br />
Betriebe ein. Bitte helfen Sie mit!<br />
Spendenkonto:<br />
Gefügelwirtschaftsverband Vorarlberg,<br />
Raiba Bezau, Mellau, Bizau<br />
IBAN: AT 8837 4060 0000 0232 67<br />
BIC: RVVGAT2B406<br />
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