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1 Beschreibung der Schulsituation - Domgymnasium Merseburg

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<strong>Domgymnasium</strong> <strong>Merseburg</strong><br />

Konzept zur Umgestaltung<br />

in eine offene Ganztagsschule


Konzept offene Ganztagsschule 1<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 <strong>Beschreibung</strong> <strong>der</strong> <strong>Schulsituation</strong> 2<br />

1.1 Allgemeines 2<br />

1.2 <strong>Schulsituation</strong> und Unterricht 3<br />

2 Begründung <strong>der</strong> Umgestaltung des <strong>Domgymnasium</strong>s in eine offene Ganztagsschule 5<br />

2.1 Begründung <strong>der</strong> Entscheidung zur Einrichtung einer offenen Ganztagsschule 5<br />

2.1.1 Generelle Ziele <strong>der</strong> offenen Ganztagsschule 5<br />

2.1.2 Prozess <strong>der</strong> Entscheidungsfindung 5<br />

2.1.3 Überprüfung <strong>der</strong> Gegebenheiten 7<br />

2.1.4 Resümee 7<br />

2.2 Pädagogische Begründung des Ganztagsschulkonzepts 8<br />

2.2.1 Direkte Einflussnahme 9<br />

2.2.2 Indirekte Einflussnahme 10<br />

3 Maßnahmen <strong>der</strong> Umgestaltung des <strong>Domgymnasium</strong>s zur offenen Ganztagsschule 12<br />

3.1 Erweiterung <strong>der</strong> Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten 12<br />

3.1.1 Entwicklung von Kompetenzen 12<br />

3.1.2 Möglichkeiten <strong>der</strong> Freizeitgestaltung 13<br />

3.2 Partizipation von Eltern 15<br />

4 Organisation <strong>der</strong> offenen Ganztagsschule 18<br />

4.1 Personelle Voraussetzungen 18<br />

4.1.1 Organisation <strong>der</strong> Steuergruppe „Ganztagsschule“ 18<br />

4.1.2 Allgemeine Personalkalkulation 19<br />

4.1.3 Einsatz zusätzlicher Mitarbeiter 19<br />

4.2 Rhythmisierung des Tagesablaufes 19<br />

4.2.1 Planung des Unterrichtes als Blockunterricht 19<br />

4.2.2 Zeitliche Faktoren bei <strong>der</strong> Gestaltung des Ganztagsschulangebotes 21<br />

4.3 Raumnutzung und Raumgestaltung 22<br />

5 Kooperationspartner 25<br />

6 Evaluation und Fortbildung 26<br />

7 Anhang 28<br />

Tabelle 1: 29<br />

Tabelle 2: 30<br />

Tabelle 4 32


Konzept offene Ganztagsschule 2<br />

1 <strong>Beschreibung</strong> <strong>der</strong> <strong>Schulsituation</strong><br />

1.1 Allgemeines<br />

<strong>Merseburg</strong> liegt in Sachsen-Anhalt am Ufer <strong>der</strong> Saale und ist <strong>der</strong> Verwaltungssitz des Saale-<br />

kreises. Die Stadt bildet das Tor zur Region des Saale-Unstrut-Tales, westlich grenzt Merse-<br />

burg an die Tagebaufolgelandschaft des Geiseltalsees. Zur Zeit hat <strong>Merseburg</strong> ca. 34.000 Ein-<br />

wohner, von denen viele traditionell in Chemiebetrieben tätig sind, denn <strong>Merseburg</strong> bildet zu-<br />

sammen mit Halle und Bitterfeld- Wolfen einen Ballungsraum, <strong>der</strong> wegen des vorherrschenden<br />

Industriezweiges auch „Chemiedreieck“ genannt wird. Unmittelbar an <strong>Merseburg</strong> grenzten die<br />

Chemiewerke Buna in Schkopau und Leuna, nach <strong>der</strong>en Schließung kurz nach <strong>der</strong> Wende viele<br />

Menschen arbeitslos wurden. Nachfolgebetriebe, wie z.B. Dow Chemical, prägen jetzt den<br />

Chemiestandort.<br />

<strong>Merseburg</strong> ist eine Stadt voller Geschichte und Sehenswürdigkeiten. Die erste urkundliche Er-<br />

wähnung erfolgte in den Jahren 830/850. Heinrich I. hat <strong>Merseburg</strong> später zur Pfalz ausgebaut.<br />

Bis zur Reformationszeit stellte das Bistum <strong>Merseburg</strong> ein bedeutendes religiöses Zentrum dar.<br />

In den Jahren 1015 bis 1021 ließ Heinrich II. hier den Dom St. Johannes und Laurentius<br />

errichten. Im Jahre 1575 wurde die Stiftsschule am Dom zu <strong>Merseburg</strong> gegründet. In <strong>der</strong><br />

Traditionslinie dieser Schule, an <strong>der</strong> berühmte Persönlichkeiten, zum Beispiel Christian Reuter<br />

und Ernst Haeckel, ihr Abitur abgelegt haben, begreift sich das 1991 neu gegründete<br />

<strong>Domgymnasium</strong> als Bewahrer, Fortführer und Neugestalter bewährter christlicher Erziehung.<br />

Die Schule besteht nunmehr aus zwei Gebäuden: dem Haus Dürerstraße und dem Haus am<br />

Domplatz.<br />

Wichtige historische Gebäude sind <strong>der</strong> <strong>Merseburg</strong>er Dom mit seiner berühmten Ladegastorgel,<br />

das Schloss und <strong>der</strong> Schlossgarten. Von unschätzbarem kulturhistorischem Wert sind die<br />

<strong>Merseburg</strong>er Zaubersprüche, die im Jahre 1841 in <strong>der</strong> Bibliothek des Domkapitels <strong>Merseburg</strong> in<br />

einer aus Fulda stammenden theologischen Handschrift des 9./10. Jahrhun<strong>der</strong>ts entdeckt<br />

wurden. Seit 2008 befindet sich das Europäische Romanikzentrum in <strong>der</strong> Domklausur.<br />

1954 wurde die Technische Hochschule Leuna-<strong>Merseburg</strong> eröffnet, welche Ende März 1993<br />

aufgelöst und zu gleichen Teilen in die Fachhochschule <strong>Merseburg</strong> und die Universität Halle-<br />

Wittenberg, Außenstelle <strong>Merseburg</strong> aufgeteilt wurde.<br />

Die Erwähnung dieser Fakten und Daten ist notwendig, um die Bedeutung <strong>der</strong> Leitlinie unseres<br />

Schulprogramms „Sich begreifen in historischer Umgebung“ für unser Ganztagsschulprojekt<br />

aufzuzeigen. Mit den genannten Institutionen, zum Beispiel <strong>der</strong> Hochschule <strong>Merseburg</strong>, Dow<br />

Chemical und dem Domstift zu <strong>Merseburg</strong> soll eng zusammengearbeitet werden.


Konzept offene Ganztagsschule 3<br />

Im Zuge des Schulentwicklungsplanes wurden im Jahre 2007 zwei Gymnasien des Landkreises<br />

geschlossen. Die Schüler wurden auf die beiden <strong>Merseburg</strong>er Gymnasien, das <strong>Domgymnasium</strong><br />

und das Her<strong>der</strong>gymnasium, aufgeteilt. Dies bedeutet zum Teil erhebliche Anfahrzeiten für die<br />

Schüler <strong>der</strong> umliegenden Ortschaften.<br />

1.2 <strong>Schulsituation</strong> und Unterricht<br />

Im Schuljahr 2008/09 besuchen 608 Schülerinnen und Schüler das <strong>Domgymnasium</strong>, wovon<br />

496 Schülerinnen und Schüler in 20 Klassen in <strong>der</strong> Sekundarstufe I unterrichtet werden. Im<br />

August konnten wir in den drei 5. Klassen insgesamt 82 neue Schüler begrüßen. Pro<br />

Klassenstufe gibt es drei o<strong>der</strong> vier Parallelklassen (5.Klasse 3-zügig, 6.Klasse 4-zügig, 7.Klasse<br />

4-zügig, 8./9./10.Klasse 3-zügig).<br />

Die Schülerschaft des <strong>Domgymnasium</strong>s kommt zu einem Drittel aus <strong>der</strong> Stadt <strong>Merseburg</strong> und<br />

zu zwei Dritteln aus dem Umland, das heißt die Mehrzahl unserer Schüler sind Fahrschüler.<br />

Sie wohnen in 37 verschiedenen Ortschaften und haben zum Teil eine Fahrzeit von 60 Minuten<br />

pro Strecke und Wartezeiten von bis zu einer Stunde. Ein Großteil <strong>der</strong> Fahrschüler kann neben<br />

dem Schulbus auch öffentliche Verkehrsmittel benutzen.<br />

Im Haus Dürerstraße werden die Klassenstufen 5, 6 und 10 sowie die Sekundarstufe II unter-<br />

richtet. Dieses Haus verfügt über eine Vielzahl an großen Unterrichtsräumen, die auch als<br />

Klassenräume für die Sekundarstufe I genutzt werden, sowie über gut ausgestattete<br />

Fachräume für den naturwissenschaftlichen Bereich und über ein Informatikkabinett. Mit<br />

unserer neuen Bibliothek wurden hervorragende Voraussetzungen für das individuelle Lernen<br />

geschaffen. Das große Gelände mit dem Pausenhof und den weitläufigen Grünanlagen<br />

ermöglicht allen Schülern eine erholsame und aktive Pausengestaltung.<br />

Im letzten Jahr wurden ein neuer Speiseraum sowie ein Aufenthaltsraum eingerichtet, in denen<br />

zur Mittagszeit eine warme Mahlzeit eingenommen werden kann, so dass die Rahmen-<br />

bedingungen für die Mittagspause verbessert wurden. Der neue Aufenthaltsraum erweitert die<br />

Fläche <strong>der</strong> Cafeteria und bietet den älteren Schülern eine zusätzliche Möglichkeit, bis in den<br />

frühen Nachmittag Mittag zu essen.<br />

Unser zweites Haus, das Haus am Domplatz, liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Dom<br />

und Schlossensemble von <strong>Merseburg</strong>. Gegenwärtig werden dort insgesamt 10 Klassen <strong>der</strong><br />

Jahrgangsstufen 7 bis 9 unterrichtet. Große Unterrichtsräume und gut ausgestattete<br />

Fachkabinette sind günstige äußere Voraussetzungen für einen qualitativ hochwertigen<br />

Unterricht. Der Pausenhof ist klein und bietet Umgestaltungsmöglichkeiten.


Konzept offene Ganztagsschule 4<br />

Die Versorgung <strong>der</strong> Schüler mit einem warmen Mittagessen durch einen <strong>Merseburg</strong>er<br />

Gaststättenbetrieb ist auch im Haus am Domplatz sichergestellt.<br />

Das Haus am Domplatz verfügt über ein Internetcafe und eine Lehrerbibliothek, die jedoch im<br />

Ganztagsschulbetrieb unbedingt als Präsenzbibliothek mit einem entsprechenden<br />

Literaturangebot auch für Schüler geöffnet sein muss.<br />

Beide Häuser besitzen jeweils eine große Aula. Im Haus am Domplatz wurde die Aula 2003<br />

saniert. Dort finden neben schulischen Höhepunkten auch öffentliche Veranstaltungen, wie<br />

Konzerte und Lesungen, statt.<br />

Die Aula im Haus Dürerstraße, in <strong>der</strong> Klausuren und die schriftlichen Abiturprüfungen<br />

geschrieben werden, wurde im Jahr 2008 aufwändig saniert und restauriert. Darüber hinaus ist<br />

sie Probestätte für den Chor und die Theatergruppe sowie multifunktionaler Klassenraum.<br />

Im Haus am Domplatz steht für den Sportunterricht eine kleine Turnhalle zur Verfügung.<br />

Erwartungsvoll schauen wir auf den Bau einer neuen Außensportanlage.<br />

Im Haus Dürerstraße werden die Schüler in einer mo<strong>der</strong>nen Halle unterrichtet, die sowohl vom<br />

Gymnasium als auch <strong>der</strong> Albrecht-Dürer-Sekundarschule genutzt wird.<br />

Für den reibungslosen Ablauf des Schulalltags sorgen auch zwei Sekretärinnen und zwei Haus-<br />

meister, die von 1-Euro-Kräften unterstützt werden. Die Bibliothek hat bisher Dank <strong>der</strong> Mitarbeit<br />

einer ABM-Kraft täglich bis 15.00 Uhr geöffnet, so dass sie für alle Nutzer bis in die<br />

Nachmittagstunden zugänglich ist.


Konzept offene Ganztagsschule 5<br />

2 Begründung <strong>der</strong> Umgestaltung des <strong>Domgymnasium</strong>s in<br />

eine offene Ganztagsschule<br />

2.1 Begründung <strong>der</strong> Entscheidung zur Einrichtung einer offenen<br />

Ganztagsschule<br />

2.1.1 Generelle Ziele <strong>der</strong> offenen Ganztagsschule<br />

Wir wollen mit <strong>der</strong> Umgestaltung unserer Schule in eine offene Ganztagsschule zum Einen<br />

unsere pädagogische Arbeit noch effektiver, praxisbezogener und öffentlichkeitswirksamer<br />

gestalten. Zum An<strong>der</strong>en werden wir damit <strong>der</strong> sich ständig verän<strong>der</strong>nden Lebenssituation <strong>der</strong><br />

Schüler und dem tiefgreifenden Wandel des gesellschaftlichen Lebens in unserer Region<br />

Rechnung tragen.<br />

Dazu dienen:<br />

1. die Erweiterung des Lernspektrums, vor allem um praxisbezogene und fächerüber-<br />

greifende Elemente<br />

2. die wirksame Verbindung von pädagogischen und nichtpädagogischen Elementen <strong>der</strong><br />

gemeinsamen Arbeit von Schülern, Lehrern und Eltern<br />

3. die Möglichkeiten einer optimalen Zeitnutzung und zu einer kreativen Freizeitgestaltung<br />

4. die vielfältigen und zielgerichteten Beiträge zur Persönlichkeitsentwicklung <strong>der</strong> einzelnen<br />

Schüler und die weitere Stärkung sozialer Kompetenzen<br />

2.1.2 Prozess <strong>der</strong> Entscheidungsfindung<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> kontinuierlichen Evaluierung unseres Schulprogramms wurde deutlich, dass<br />

eine weitere Verbesserung unserer Arbeit grundlegende inhaltliche und organisatorische Ver-<br />

än<strong>der</strong>ungen erfor<strong>der</strong>t. Schon im Schuljahr 2006/07 rückte deshalb die mögliche Umsetzung<br />

eines Ganztagsschulkonzeptes in den Mittelpunkt <strong>der</strong> Diskussion.<br />

Es wurden bereits zwei Prämissen herausgearbeitet:<br />

1. Unsere <strong>Schulsituation</strong> insgesamt (vgl. 1.2.), vor allem die räumlichen Gegebenheiten<br />

und die Ausstattung bedingen, dass nur eine offene Form <strong>der</strong> Ganztagsschule sinnvoll<br />

und realisierbar ist.<br />

2. Auch Schüler und Eltern favorisieren diese Form, da sich viele Schüler bereits vor 16.00<br />

Uhr in Sportvereinen, Musikschulen und bei an<strong>der</strong>en Freizeitaktivitäten engagieren. Die<br />

gebundene Form <strong>der</strong> Ganztagsschule würde die Selbstständigkeit <strong>der</strong> Schüler und die<br />

Entscheidungsfreiheit <strong>der</strong> Eltern zu stark einschränken. Allerdings war auch<br />

offensichtlich, dass die Fahrschüler aufgrund <strong>der</strong> Fahrzeiten und Busrouten häufig


Konzept offene Ganztagsschule 6<br />

erhebliche Wartezeiten in Kauf nehmen müssen, die gegenwärtig nicht sinnvoll genutzt<br />

werden (vgl. 1.1). Schon jetzt ist gewährleistet, dass alle Schüler unseres<br />

Schuleinzugsgebietes nach dem Ende <strong>der</strong> 9. Unterrichtsstunde (16.10 Uhr) ihre<br />

Heimatorte mit Bussen erreichen. Da die achten und neunten Unterrichtsstunden fast<br />

nur für Schüler <strong>der</strong> Kursstufe regulär verplant sind, ergeben sich für die Schüler <strong>der</strong><br />

Klassenstufen 5 bis 10 gute Möglichkeiten einer effektiven Nutzung <strong>der</strong> Zeit bis 16.00<br />

Uhr.<br />

Im September 2007 konstituierte sich eine Projektgruppe zur Erarbeitung des pädagogischen<br />

Konzepts <strong>der</strong> Ganztagsschule, um die Aktivitäten aller Beteiligten besser zu koordinieren. Die<br />

Zusammensetzung entsprach im Prinzip <strong>der</strong> Evaluierungskommission für das Schulprogramm<br />

(zwei Elternvertreter, ein Schülervertreter, drei Lehrer und ein Vertreter <strong>der</strong> Schulleitung). Im<br />

Verlauf des Schuljahres 2007/08 erhöhte sich die Zahl <strong>der</strong> ständig mitarbeitenden Lehrer auf<br />

sechs, da nur so eine effektive Einbeziehung <strong>der</strong> verschiedenen Fachschaften gewährleistet<br />

war.<br />

Im Oktober 2007 führten wir eine Befragung <strong>der</strong> Schüler und Eltern <strong>der</strong> Klassenstufen 5 und 6<br />

durch, um zu ermitteln, inwieweit gerade in diesen Jahrgängen, die noch am längsten unser<br />

Gymnasium besuchen, das Interesse am Angebot einer offenen Ganztagsschule besteht und<br />

welche Ideen und Wünsche von Seiten <strong>der</strong> Schüler und Eltern eingebracht werden (siehe<br />

Anhang).<br />

Die Auswertung <strong>der</strong> Fragebögen ergab sowohl bei Schülern als auch bei Eltern ein über-<br />

wältigendes Interesse an För<strong>der</strong>- und Freizeitangeboten in <strong>der</strong> Zeit von 13:35 bis 16:00 Uhr,<br />

zeigte aber auch die große Bereitschaft <strong>der</strong> Eltern, sich in die Ausgestaltung <strong>der</strong><br />

Ganztagsschule einzubringen.<br />

Eine schulinterne Kalkulation, basierend auf <strong>der</strong> Auswertung <strong>der</strong> Fragebögen und <strong>der</strong><br />

Befragung <strong>der</strong> Schüler <strong>der</strong> Klassen 7 bis 9 , wies nach, dass ab dem Schuljahr 2009/2010 ca.<br />

75 % <strong>der</strong> Schüler, d.h. etwa 370 Schüler <strong>der</strong> Klassen 5 bis 10, das Angebot <strong>der</strong> offenen<br />

Ganztagsschule nutzen würden.<br />

Nachdem die Projektgruppe ihre Arbeit aufgenommen hatte, fanden regelmäßige Informationen<br />

in allen Gremien, z. B. innerhalb des Schülerrats, des Elternrats und im Lehrerkollegium statt,<br />

so dass stets eine breite und offene Diskussion sichergestellt war. Dadurch wurde auch<br />

ermöglicht, dass wichtige Teile <strong>der</strong> Konzeption direkt von <strong>der</strong> Elternvertretung erarbeitet<br />

wurden.<br />

Im April 2008 organisierte die Projektgruppe eine Abstimmung innerhalb des Lehrerkollegiums.<br />

Insgesamt sprachen sich 83,8 % <strong>der</strong> Kollegen für die Einführung einer offenen Ganztagsschule<br />

ab dem Schuljahr 2009/10 aus. Seitdem findet die Arbeit <strong>der</strong> Projektgruppe eine breite und<br />

effektive Unterstützung. So haben die Fachschaften und einzelne Kollegen bereits begonnen,<br />

konkrete Angebote und Umsetzungsmöglichkeiten zu erarbeiten.


Konzept offene Ganztagsschule 7<br />

2.1.3 Überprüfung <strong>der</strong> Gegebenheiten<br />

Eine Schulbegehung des Gebäudes in <strong>der</strong> Dürerstraße durch die Projektgruppe, die Schul-<br />

leitung und den Hausmeister am 28.05.2008 ergab, dass insgesamt gute räumliche<br />

Voraussetzungen für die Einrichtung einer offenen Ganztagsschule gegeben sind. Allerdings<br />

wurde auch deutlich, dass einige Räume und Nebengelasse ohne bauliche Verän<strong>der</strong>ungen<br />

nicht genutzt werden können. Schon im Schuljahr 2006/07 wurden Kellerräume zu großzügigen<br />

Aufenthalts- und Speiseräumen sowie einer Cafeteria für die Schüler umgestaltet und bereits im<br />

Schuljahr 2005/06 eine mo<strong>der</strong>ne Schulbibliothek eingerichtet. Obwohl diese Räumlichkeiten<br />

schon genutzt und angenommen werden, gibt es gerade für den Zeitraum von 13:35 bis 16:10<br />

Uhr noch große Reserven.<br />

Das weitläufige Freigelände sowie die zum Teil vorhandenen Sportanlagen und die mo<strong>der</strong>ne<br />

Turnhalle auf dem Schulgelände bieten vielfältige Nutzungsmöglichkeiten.<br />

Im historischen Gebäude am Domplatz stehen ab 14:30 Uhr (Ende <strong>der</strong> 7. Stunde) mehrere<br />

Räume, z. B. auch das Computerkabinett, in dem jetzt schon mittwochs ein Internetcafe<br />

geöffnet ist, für die Hausaufgabenbetreuung, den För<strong>der</strong>unterricht und Arbeitsgemeinschaften<br />

zur Verfügung.<br />

Ein weiterer Vorteil dieses Gebäudes besteht in seiner räumlichen Nähe zum Domensemble<br />

und dem Stadtzentrum, so dass von dort Exkursionen, Veranstaltungsbesuche und Auftritte <strong>der</strong><br />

Schüler unkompliziert organisiert werden können.<br />

Chor, Theatergruppe und Schülerband sind drei etablierte Freizeitangebote, für die bereits gute<br />

räumliche Rahmenbedingungen vorhanden sind. Als unschätzbarer Vorteil erweist sich, dass<br />

beide Schulgebäude über eine repräsentative Aula verfügen.<br />

2.1.4 Resümee<br />

Die inhaltliche und konzeptionell-organisatorische Auseinan<strong>der</strong>setzung mit dem Vorhaben, eine<br />

offene Ganztagsschule einzurichten, hat auf breiter Ebene intensiv stattgefunden.<br />

1. Die Mitglie<strong>der</strong> des Lehrerkollegiums und die Schulleitung sind sich bewusst, welche<br />

großen konzeptionellen und organisatorischen Anstrengungen es erfor<strong>der</strong>t, die<br />

verschiedenen Gestaltungselemente so zu verknüpfen, dass eine neue Qualität <strong>der</strong><br />

Bildung und Erziehung entsteht. Die Diskussion ergab, dass für die Umsetzung <strong>der</strong><br />

anspruchsvollen Ziele unseres Schulprogramms die offene Form <strong>der</strong> Ganztagsschule<br />

ein geeignetes und zeitgemäßes Bildungs- und Betreuungsangebot darstellt, wie es<br />

nicht zuletzt auch durch den Bildungskonvent Sachsen-Anhalts favorisiert wird.


Konzept offene Ganztagsschule 8<br />

2. Es ist weiterhin klar geworden, dass sowohl Lehrer und Schüler als auch Eltern das An-<br />

gebot als echte Bereicherung und als Hilfe bei <strong>der</strong> Alltagsbewältigung empfinden und in<br />

<strong>der</strong> Einrichtung einer offenen Ganztagsschule eine große Chance zur Ausweitung <strong>der</strong><br />

pädagogisch gestalteten Lernzeit und damit eine Verbesserung <strong>der</strong> Bildungs- und Er-<br />

ziehungsarbeit <strong>der</strong> Schule sehen.<br />

3. Die gründliche und kritische Überprüfung <strong>der</strong> personellen, materiellen und räumlichen<br />

Gegebenheiten resümiert gute Voraussetzungen, erfolgreich und effektiv die offene<br />

Form <strong>der</strong> Ganztagsschule auszugestalten.<br />

2.2 Pädagogische Begründung des Ganztagsschulkonzepts<br />

Die ständige Verbesserung <strong>der</strong> unterrichtlichen Arbeit und die Sicherung <strong>der</strong> schulischen<br />

Abschlussqualifikation <strong>der</strong> Schüler ist die vorrangige Aufgabe an jedem allgemeinbildenden<br />

Gymnasium. Unser Schulprogramm enthält klare und tragfähige Vorhaben, durch die eine<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Lernarbeit gewährleistet wird. So werden schulinterne Vergleichsarbeiten in<br />

mehreren Fächern konsequent als Mittel innerschulischer Evaluation genutzt. Auch bei <strong>der</strong><br />

Begabtenför<strong>der</strong>ung erzielen wir durch intensive inhaltliche und organisatorische Bemühungen<br />

gute Erfolge. Über die Vorhaben des Schulprogramms hinausgehend, wird neben <strong>der</strong><br />

Begabtenför<strong>der</strong>ung in Mathematik und Englisch ab Klasse 6 seit drei Schuljahren auch eine<br />

Begabtenför<strong>der</strong>ung im Fach Chemie ab Klasse 9 angeboten. Damit stellt sich unsere Schule<br />

auf die spezifischen Entwicklungen in unserer von <strong>der</strong> Chemie-Industrie geprägten Region ein.<br />

Durch die Einführung <strong>der</strong> offenen Ganztagsschule erhoffen wir uns, dass das Schulprogramm<br />

noch erfolgreicher umgesetzt werden kann.<br />

So soll die För<strong>der</strong>ung leistungsschwächerer Schüler noch an Differenziertheit und Effektivität<br />

gewinnen.<br />

Die Fachlehrer verschiedener Fachschaften erweitern die Lernmöglichkeiten durch die<br />

Verlagerung des Unterrichts an an<strong>der</strong>e Lernorte, wie z. B. Theater, Ausstellungen, Museen und<br />

Betriebe. Dennoch entstehen selten effektive fächerübergreifende Projekte. Im schlimmsten Fall<br />

kann ein Überangebot zu negativen Auswirkungen, wie z. B. zunehmen<strong>der</strong> Passivität, führen.<br />

Wir sehen in <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> Ganztagsschule mit den damit unerlässlich gewordenen<br />

inhaltlichen und organisatorischen Überlegungen und Verän<strong>der</strong>ungen gute Möglichkeiten,<br />

erkannte Schwierigkeiten zu überwinden.<br />

Ein erfolgreich umgesetztes Ganztagsschulkonzept besitzt direkte und indirekte Auswirkungen<br />

auf die Verbesserung <strong>der</strong> Unterrichtsergebnisse.


Konzept offene Ganztagsschule 9<br />

2.2.1 Direkte Einflussnahme<br />

1. Effektivere Gestaltung fächerübergreifen<strong>der</strong> Projekte<br />

Die Einführung <strong>der</strong> Ganztagsschule bietet z. B. die Möglichkeit, dass interessierte Schüler in<br />

den frühen Nachmittagsstunden Angebote an an<strong>der</strong>en Lernorten nutzen und entsprechend <strong>der</strong><br />

pädagogischen Konzepte für verbindliche Unterrichtsprojekte neue Erfahrungen sammeln und<br />

nachhaltige individuelle Erkenntnisse gewinnen.<br />

2. Optimierung <strong>der</strong> Begabtenför<strong>der</strong>ung<br />

Mit <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> Ganztagsschule ergeben sich zeitliche und lerneffiziente Möglichkeiten<br />

zur gezielten För<strong>der</strong>ung von Begabungen und Talenten im musisch-künstlerischen, sportlichen,<br />

sprachlichen o<strong>der</strong> naturwissenschaftlichen Bereich. So kann eine individuelle För<strong>der</strong>ung und<br />

Betreuung begabter bzw. talentierter Schüler bei <strong>der</strong> persönlichen Profilierung von Fähigkeiten,<br />

bei <strong>der</strong> Realisierung von selbst gewählten Projekten o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Teilnahme an öffentlichen<br />

Wettbewerbsausschreibungen erfolgen. Die bisher bestehenden Kooperationsverträge mit<br />

Dow-Chemical, <strong>der</strong> Hochschule <strong>Merseburg</strong> und den Vereinigten Domstiftern zu <strong>Merseburg</strong> und<br />

Naumburg und dem Kollegiatsstift Zeitz werden im Zuge <strong>der</strong> Vorbereitung <strong>der</strong> Ganztagsschule<br />

überarbeitet und präzisiert, so dass sich aus <strong>der</strong> Zusammenarbeit auch neue Möglichkeiten<br />

einer vielseitigen orientierten Begabtenför<strong>der</strong>ung ergeben. Durch die größere Variabilität in <strong>der</strong><br />

zeitlichen Gestaltung des Schultages und die Möglichkeit, Angebote mit kleineren Gruppen<br />

interessierter und begabter Schüler zu nutzen, entstehen für die genannten Gebiete gute<br />

Chancen, die Begabtenför<strong>der</strong>ung praxisnäher auszugestalten.<br />

3. För<strong>der</strong>ung von Schülern mit Lernschwierigkeiten<br />

Große Verbesserungsmöglichkeiten bietet das Konzept einer Ganztagsschule auch für die<br />

För<strong>der</strong>ung von Schülern mit Lernschwierigkeiten. Dies bedeutet, dass erkannte individuelle<br />

Schwächen durch konkrete För<strong>der</strong>pläne für einzelne Schüler wirkungsvoller behoben werden<br />

können.<br />

Es ergeben sich bessere Möglichkeiten, Hilfe für Schüler durch Schüler zu organisieren. Wenn<br />

leistungsstarke Schüler sich bereit erklären, einem Mitschüler beim Lernen zu helfen und dabei<br />

von einer Lehrkraft unterstützt werden, kann dies eine För<strong>der</strong>ung sein, die an alle Beteiligten<br />

hohe Anfor<strong>der</strong>ungen stellt und somit sowohl eine Methode <strong>der</strong> Lernför<strong>der</strong>ung als auch <strong>der</strong><br />

Begabungsför<strong>der</strong>ung darstellt.<br />

Bereits in diesem Schuljahr sind für einige Schüler individuelle För<strong>der</strong>pläne erstellt wurden.<br />

Große Aufmerksamkeit gilt auch Schülern mit diagnostizierten Verhaltens- und<br />

Teilleistungsstörungen. So wird z. B. <strong>der</strong> Schüler Philipp Fenske, <strong>der</strong>zeit Klasse 7/2, am<br />

Integrativen Zentrum für hyperkinetische Kin<strong>der</strong> in <strong>Merseburg</strong> betreut. Die enge<br />

Zusammenarbeit zwischen Lehrern und dem Zentrum ist bereits schon jetzt im Umgang mit


Konzept offene Ganztagsschule 10<br />

Philipp spürbar. Für die Lehrer ist es wichtig, im Umgang mit solchen Schülern in Therapeuten<br />

und Psychologen Ansprechpartner und Zuhörer zu haben.<br />

Wir versprechen uns durch die Einbeziehung des Schulsozialarbeiters und <strong>der</strong> Erweiterung <strong>der</strong><br />

Angebote eine nachhaltige Verbessererung <strong>der</strong> Arbeit mit den För<strong>der</strong>plänen.<br />

4. Rhythmisierung des Tagesablaufs – Einführung des Blockunterrichts<br />

Die wichtigste direkte Beeinflussung <strong>der</strong> Lernarbeit realisiert sich durch die Anpassung des<br />

Tagesablaufs an die Erfor<strong>der</strong>nisse einer offenen Ganztagsschule. Diese bedingt die Einführung<br />

des Blockunterrichtes. Bisherige Erfahrungen mit Blockunterricht, auch in den Jahrgangsstufen<br />

5 – 8 zeigen, dass eine günstigere Binnenstrukturierung möglich ist. Kurze Erholungspausen<br />

werden unabhängig von dem 45-Minuten-Rhythmus durch die Lehrkraft selbst bestimmt.<br />

Zeitlich umfangreichere Arbeitsschritte können ohne Zeitdruck ausgeführt werden. Das ist ein<br />

unschätzbarer Vorteil bei <strong>der</strong> Durchführung von Experimenten, <strong>der</strong> Lösung kreativer und<br />

produktionsorientierter Aufgaben und beispielsweise bei <strong>der</strong> Durchführung von Gruppen – o<strong>der</strong><br />

Stationsarbeit. Dies sind genau die Lern- und Arbeitsformen, welche die Aktivität und<br />

Eigenständigkeit <strong>der</strong> Schüler beson<strong>der</strong>s for<strong>der</strong>n und för<strong>der</strong>n. Der Zeitraum von 90 Minuten<br />

bietet deutlich bessere Voraussetzungen für die zeitnahe Ergebnissicherung und den Vergleich<br />

von Lösungen und Ergebnissen.<br />

5. Verstärkte Präsenz des <strong>Domgymnasium</strong>s in <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

Im Schulprogramm ist eine enge Zusammenarbeit mit den Domstiftern verankert. Die<br />

kostenlosen Domführungen und –besichtigungen stellen eine große Bereicherung des<br />

fächerübergreifenden Unterrichts dar. Zusammenarbeit bedeutet auch, dass unsere Schüler die<br />

Arbeit <strong>der</strong> Institutionen unterstützen. Dazu gehört die projektbezogene Beteiligung an <strong>der</strong> künst-<br />

lerischen Ausgestaltung von Veranstaltungen im Dom o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Kirchen. Es gibt bereits<br />

ganz konkrete Wünsche, wie unsere Schüler die Öffentlichkeitsarbeit <strong>der</strong> Vereinigten Domstifter<br />

unterstützen können. So existiert bereits die Idee von <strong>der</strong> Erarbeitung einer Broschüre, die den<br />

Dom und seine Beson<strong>der</strong>heiten für Kin<strong>der</strong> im Grundschulalter erklärt. Außerdem wünschen sich<br />

die Dom- und Stadtführer Unterstützung bei <strong>der</strong> Konzipierung und Durchführung<br />

fremdsprachiger Führungen. Die Umsetzung dieser Vorhaben im Rahmen von<br />

Arbeitsgemeinschaftsangeboten bietet zwei große Vorteile. Zum Einen sind solche Arbeiten<br />

effektive Methoden des praktischen und zweckgebundenen Lernens und <strong>der</strong> Entwicklung<br />

sozialer Aktivität unserer Schüler und zum An<strong>der</strong>en wird dadurch die Präsenz unserer Schule in<br />

<strong>der</strong> Öffentlichkeit verstärkt.<br />

2.2.2 Indirekte Einflussnahme<br />

Eine indirekte Einflussnahme auf die Verbesserung <strong>der</strong> Lernergebnisse versprechen wir uns<br />

durch positive Auswirkungen, welche die Gestaltung <strong>der</strong> Ganztagsschule im Allgemeinen nach<br />

sich zieht:


Konzept offene Ganztagsschule 11<br />

1. Wesentlich stärkere Identifikation <strong>der</strong> Schüler und Eltern mit „ihrer“ Schule<br />

Die Schüler verbringen mehr Zeit in <strong>der</strong> Schule, schon dadurch entsteht eine engere Bindung.<br />

Entscheiden<strong>der</strong> ist, dass Schüler und Eltern stärker in die Erziehungs- und Bildungsprozesse<br />

einbezogen sind und sich dadurch auch mitverantwortlich für das Gelingen <strong>der</strong> gemeinsamen<br />

Arbeit fühlen.<br />

2. Stärkung des Selbstbewusstseins <strong>der</strong> Schüler durch Erfolgserlebnisse<br />

Wenn Schüler ein Nachmittagsangebot annehmen, in dem sie bisher nicht o<strong>der</strong> kaum genutzte<br />

Fähigkeiten einbringen können, werden sie auch an<strong>der</strong>s durch Lehrer und Mitschüler<br />

wahrgenommen und eingeschätzt.<br />

Das stärkt das Selbstwertgefühl <strong>der</strong> Schüler und wirkt positiv auf <strong>der</strong>en Lernmotivation.<br />

3. Verbesserung des Lehrer – Schüler – Verhältnisses<br />

Die Tatsache, dass Schüler ihren Lehrer nicht nur als den strengen Fachlehrer erleben,<br />

son<strong>der</strong>n eventuell auch als begeisterten Hobbyfotografen, führt zu einer größeren gegen-<br />

seitigen Akzeptanz, denn umgekehrt laufen ähnliche Prozesse ab. Auch Lehrer können durch<br />

die gemeinsame Arbeit an Projekten und in Arbeitsgemeinschaften bisher unerkannte Fähig-<br />

keiten und Charakterzüge ihrer Schüler kennen lernen, zumal <strong>der</strong> größere Zeitrahmen und die<br />

Arbeit in kleineren Gruppen generell die Entwicklung eines persönlicheren Verhältnisses<br />

zwischen Lehrern und Schülern begünstigen. Dass ein gutes Lehrer – Schüler – Verhältnis und<br />

ein inneres Beteiligtsein sowie eine emotionale Betroffenheit <strong>der</strong> Schüler entscheidende<br />

Voraussetzungen für die Erreichung guter Lerneffekte sind, ist bekannt. Eine Ganztagsschule<br />

kann gerade die positive Entwicklung und Nutzung dieser beiden Grundbedingungen für<br />

erfolgreiches Lernen entscheidend beeinflussen.<br />

Da wir uns für die Gestaltung einer offenen Ganztagsschule entschieden haben, besteht die<br />

Gefahr, dass Eltern und Schüler meinen, <strong>der</strong> Unterricht laufe wie bisher und es existiere für den<br />

Nachmittag ein unverbindliches Freizeitangebot. Wie aus unseren Darlegungen deutlich wird,<br />

erfor<strong>der</strong>t die Umsetzung <strong>der</strong> geplanten Maßnahmen eine enge organisatorische und inhaltliche<br />

Verknüpfung von Unterrichtsarbeit und <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> Zeit nach dem planmäßigen<br />

Unterricht.


Konzept offene Ganztagsschule 12<br />

3 Maßnahmen <strong>der</strong> Umgestaltung des <strong>Domgymnasium</strong>s zur<br />

offenen Ganztagsschule<br />

3.1 Erweiterung <strong>der</strong> Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten<br />

3.1.1 Entwicklung von Kompetenzen<br />

Schwerpunkt <strong>der</strong> pädagogischen Tätigkeit unserer Schule ist die Entwicklung von Kompetenzen<br />

(vgl. Schulprogramm des <strong>Domgymnasium</strong>s <strong>Merseburg</strong>, S. 8).<br />

Beson<strong>der</strong>es Augenmerk richten wir auf den Übergang von <strong>der</strong> Arbeitsweise an <strong>der</strong> Grundschule<br />

zum Lernen am Gymnasium. Obwohl die traditionelle „Kennenlernwoche“ <strong>der</strong> Klassenstufe 5 in<br />

Thalheim und das Fach „Das Lernen lernen“ in den Klassen 5 und 6 solide Grundlagen für die<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Lernkompetenzen bieten, muss dieser Prozess auch in den folgenden<br />

Schuljahren weitergeführt werden. Gerade im Alter von 12 bis 16 Jahren entwickeln<br />

Jugendliche einen eigenen Lern- und Arbeitsstil. Dabei ist es beson<strong>der</strong>s wichtig, unsere Schüler<br />

dazu zu befähigen, grundlegende und fächerbezogene Lern- und Arbeitsmethoden auszubilden<br />

und zu vertiefen. Es gehört damit zu den Aufgaben eines ganzheitlichen und ganztätigen<br />

Bildungskonzepts, dass im Rahmen <strong>der</strong> Werteerziehung Kommunikations- und<br />

Kooperationsfähigkeit geschult werden, dass das Geschichtsbewusstsein entwickelt und <strong>der</strong><br />

ökologisch verantwortungsbewusste Umgang mit natürlichen Ressourcen vermittelt werden.<br />

Gesunde und aktive Lebensgestaltung sollen ebenso gelernt werden wie das Akzeptieren<br />

an<strong>der</strong>er Meinungen und das Tolerieren frem<strong>der</strong> Kulturen in einer medial vernetzten Welt.<br />

Um das selbstständige Arbeiten zu för<strong>der</strong>n, werden wir u.a. durch feste Hausaufgabenzeiten<br />

und fächerspezifische Arbeits- und Übungsstunden neue Rahmenbedingungen schaffen (siehe<br />

Zeitplanung – Tabellen im Anhang).<br />

Diese Form des gemeinsamen Lernens ist nicht nur ein Beitrag zur individuellen För<strong>der</strong>ung<br />

jedes Einzelnen, son<strong>der</strong>n trägt auch zur Verbesserung des Lernklimas an unserer Schule ins-<br />

gesamt bei. Miteinan<strong>der</strong> zu lernen, auch außerhalb des Unterrichts, gegenseitiges Helfen und<br />

kameradschaftlicher Umgang werden so besser geför<strong>der</strong>t. Fachlehrer o<strong>der</strong> ältere Schüler<br />

stehen bei <strong>der</strong> Hausaufgabenerledigung zur Beratung, Betreuung und Hilfe zur Seite und<br />

können eine gemeinschaftliche Unterstützung zur selbstständigen Lernarbeit des Schülers<br />

geben; beim eigenständigen Beschaffen von Informationen (im Umgang mit Nachschlage-<br />

werken o<strong>der</strong> dem Internet) ebenso wie bei <strong>der</strong> permanenten Entwicklung von Lernmethoden<br />

und Arbeitsverfahren <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>holung, <strong>der</strong> Vertiefung, <strong>der</strong> übenden Anwendung, <strong>der</strong> Kontrolle<br />

und <strong>der</strong> Korrektur von Aufgabenlösungen.


Konzept offene Ganztagsschule 13<br />

Die Erziehung zum zielgerichteten und verantwortungsbewussten Umgang mit mo<strong>der</strong>nen<br />

Medien ist ein Schwerpunkt <strong>der</strong> pädagogischen Arbeit unserer Schule. Die Computerkabinette<br />

an beiden Häusern werden im Rahmen <strong>der</strong> zukünftigen Nachmittagsangebote effektiver<br />

genutzt, beispielsweise für den För<strong>der</strong>- und Begabtenunterricht o<strong>der</strong> die Schülerzeitung.<br />

Außerdem ist geplant, unsere bereits bestehende Arbeitsgemeinschaft „Internetcafé“ an beiden<br />

Häusern und auch mehrmals in <strong>der</strong> Woche anzubieten.<br />

Der Blockunterricht und die Möglichkeit, gezielte För<strong>der</strong>maßnahmen durchführen zu können,<br />

eröffnen uns die Chance, ein weiteres, schon lange geplantes Projekt zu verwirklichen.<br />

Schrittweise, zunächst an einzelne Unterrichtseinheiten gebunden, soll <strong>der</strong> Geographieunter-<br />

richt auf Französisch, also bilingual, gestaltet werden.<br />

In <strong>der</strong> Perspektive streben wir eine Erweiterung des bilingualen Geographieunterrichtes auf<br />

weitere Klassenstufen und das Fach Russisch an.<br />

3.1.2 Möglichkeiten <strong>der</strong> Freizeitgestaltung<br />

Eine offene Ganztagsschule bietet für Schüler und Lehrer vielfältige Möglichkeiten, den<br />

Tagesablauf differenziert zu gestalteten, miteinan<strong>der</strong> Gespräche zu führen bzw. Probleme zu<br />

erkennen und zu lösen.<br />

Die Schüler- und Elternbefragung im Frühjahr 2008 ergab, dass sowohl die Schüler als auch die<br />

Eltern eine Erweiterung unserer pädagogischen Arbeit durch zusätzliche Freizeitangebote sehr<br />

begrüßen würden.<br />

Die Schüler wünschen sich ein breites Angebot an Sport- sowie verschiedenen Kreativ-<br />

Arbeitsgemeinschaften, z.B. Basteln, Töpfern und Zeichnen. Viele würden sich für unsere<br />

Schülerzeitung engagieren, um aktiver am Schulleben beteiligt zu sein und um auf aktuelle<br />

Probleme hinzuweisen. Unsere bereits seit zehn Jahren erfolgreich arbeitende Theatergruppe<br />

soll auch für jüngere Schüler offen stehen.<br />

Für die Erweiterung <strong>der</strong> Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten unserer Schülerinnen und Schüler,<br />

aber auch für eine kreative Freizeitgestaltung ist eine Verbindung von pädagogischen und<br />

nichtpädagogischen Elementen im Freizeitbereich wichtig.<br />

Die aktive Freizeitgestaltung im Rahmen <strong>der</strong> Ganztagsschule bieten den sportlich und kulturell<br />

motivierten Schülern Raum und Zeit, potentielle Begabungen, Fähigkeiten und Fertigkeiten zu<br />

entdecken und zu entwickeln. Das in <strong>der</strong> Gruppe ausgeführte Freizeitgestaltungsangebot<br />

beför<strong>der</strong>t neben aktiver Entspannung die Entwicklung von Schlüsselqualifikationen, z.B.<br />

Teamfähigkeit, handwerkliche Fertigkeiten, das Finden und Umsetzen neuer Ideen, Fantasie<br />

und flexibles Denken. Es entsteht somit ein Tätigkeits- und Bildungsangebot, das ergänzend,<br />

vertiefend und erweiternd wirkt und mit <strong>der</strong> Lernarbeit im Fachunterricht abgestimmt ist.


Konzept offene Ganztagsschule 14<br />

Folgende Angebote im Freizeitbereich sind zunächst geplant:<br />

Sportbereich:<br />

Sportgruppen und Sportför<strong>der</strong>gruppen (z.B. Volleyball, Fußball, Basketball, Badminton)<br />

Naturwissenschaftlicher Bereich:<br />

Naturfreunde Klassen 5 und 6<br />

Chemie ab Klasse 8<br />

Klima- und Wetterkunde Klassen 7-8<br />

Ökologie<br />

Kulturell - musischer Bereich :<br />

Chor<br />

Schülerband<br />

Theater- AG 1 Klassen 5 bis 7 / Theater- AG 2 Klassen 8 bis 12<br />

Schülerzeitung<br />

Bildnerisches Gestalten:<br />

Zeichnen und Malen<br />

Dreidimensionales Gestalten<br />

Design<br />

Kreatives Handwerk:<br />

kreatives Gestalten / Basteln<br />

Töpfern<br />

Orientierungs- und Begegnungsbereich:<br />

Internetcafé<br />

Hauswirtschaft<br />

Organisationsteam (Schulausgestaltung, Vorbereitung von Schulhöhepunkten,<br />

Schüleraufsicht)<br />

spielerische Aktivitäten (z.B. Karten- und Brettspiele)<br />

Zu Beginn des Schuljahres können die Schülerinnen und Schüler aus dem Angebotskatalog <strong>der</strong><br />

offenene Ganztagsschule För<strong>der</strong>kurse und Arbeitsgemeinschaften auswählen, die sie dann<br />

verpflichtend für ein Schulhalbjahr wahrnehmen.<br />

Zusammenfassend kann man sagen, dass ein offenes Ganztagsangebot die Attraktivität<br />

unserer Schule erhöht, es besser gelingt, mehr Bildungs- und insbeson<strong>der</strong>e auch Erziehungs-<br />

ziele umzusetzen und unseren Schülern wichtige Kompetenzen für das spätere Leben mit auf<br />

den Weg zu geben.


Konzept offene Ganztagsschule 15<br />

3.2 Partizipation von Eltern<br />

Das Vorhaben, das <strong>Domgymnasium</strong> <strong>Merseburg</strong> in eine offene Ganztagsschule umzugestalten,<br />

wird von <strong>der</strong> Elternschaft unserer Schule mit folgenden Grundgedanken und Ideen unterstützt:<br />

Die Schüler von heute sind die Erwachsenen von morgen. Sie haben das Recht auf eine<br />

qualifizierte pädagogische Bildung, Erziehung und Betreuung.<br />

Die optimale För<strong>der</strong>ung unserer Kin<strong>der</strong> ist wichtiger Garant für die Zukunftssicherung <strong>der</strong><br />

Gesellschaft. Dieser bildungs- und sozialpolitische Auftrag soll die Grundlage <strong>der</strong> Arbeit an<br />

unserer künftigen Ganztagsschule bilden.<br />

Dies verpflichtet uns, jedem jungen Menschen das Recht auf För<strong>der</strong>ung seiner Entwicklung zu<br />

gewähren. Damit werden nicht nur individuelle Entwicklungschancen, son<strong>der</strong>n auch soziale<br />

Integration ermöglicht, die einen wichtigen Beitrag zum sozialen Frieden an <strong>der</strong> Schule leistet.<br />

Durch Öffnung und Vernetzung kann die Ganztagsschule mit flexiblen Zeitstrukturen sowie mit<br />

stärkerer Verknüpfung zwischen Wirtschaft und Wissenschaft unter Einbeziehung <strong>der</strong><br />

öffentlichen und freien Träger <strong>der</strong> Jugendhilfe ihren festen Beitrag als wichtiges Steuerungs-<br />

instrument erbringen.<br />

Ein großes Anliegen <strong>der</strong> Eltern ist die gute Zusammenarbeit mit den Lehrern. Das Ganztags-<br />

schulprojekt bietet den Eltern verstärkt die Möglichkeit, sich aktiv bei <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong><br />

offenen Nachmittagsangeboten zu engagieren. Folgende Gestaltungsmöglichkeiten sind von<br />

den Elternvertretern in Auswertung <strong>der</strong> Elternbefragung im Frühjahr 2008 ausgearbeitet<br />

worden:<br />

Unterstützung bei <strong>der</strong> Betreuung <strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler<br />

Eltern, eventuell aus pädagogischen Berufen, unterstützen die Schüler während <strong>der</strong><br />

Hausaufgabenbetreuung.<br />

Für Kin<strong>der</strong> und Jugendliche mit Migrationshintergrund können Sprachpartnerschaften<br />

gebildet werden.<br />

Für leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler besteht die Möglichkeit <strong>der</strong> Nach-<br />

hilfe durch Lernpatenschaften.<br />

Des Weiteren können für alle Schülerinnen und Schüler interessante Angebote unter-<br />

breitet werden, zum Beispiel Lese- und Vorlesestunden, Lernspiele und Bereitstellung<br />

von Übungsmaterial.<br />

Übungsleiter/ Betreuer von Sportgruppen<br />

Eltern, die einen Trainerschein besitzen bzw. selbst bestimmte Sportarten betreiben und<br />

gern mit Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen arbeiten, leiten allein eine Sportgruppe o<strong>der</strong><br />

unterstützen den Übungsleiter.<br />

Leiter von Kreativ- Arbeitsgemeinschaften


Konzept offene Ganztagsschule 16<br />

Eltern können Anleitungen, z. B. beim Töpfern, Fotografieren, Fahrrad reparieren,<br />

geben.<br />

Anleitung/Betreuung von Projekten<br />

Hier sind Eltern angesprochen, die durch ihre berufliche Tätigkeit mit bestimmten<br />

Themen vertraut sind o<strong>der</strong> über spezielle Kontakte verfügen.<br />

Eltern können die Schülerinnen und Schüler beispielsweise bei <strong>der</strong> Internetpräsentation<br />

ihrer Schule o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> Schülerzeitung unterstützen.<br />

Sie fungieren als Mo<strong>der</strong>ator bei Schülerstreitigkeiten o<strong>der</strong> Mobbingsituationen.<br />

Denkbar wären folgende Bereiche:<br />

Drogen- und Suchtproblematik,<br />

Ernährung, Diätik,<br />

Erste Hilfe, Rettungsschwimmen<br />

Studienberatung<br />

Hilfe bei Ausgestaltung von Schulhöhepunkten und dem Tag <strong>der</strong> offenen Tür:<br />

Eltern unterstützen das Organisationsteam, zum Beispiel durch die Anfertigung von<br />

Plakaten o<strong>der</strong> Flyern, und können die Betreuung übernehmen.<br />

Hilfe bei <strong>der</strong> Suche nach Mitstreitern, Sponsoren und Kooperationspartnern<br />

Sponsoring<br />

Durch Hilfe bei <strong>der</strong> Suche nach geeigneten Mitstreitern können Eltern den Lehrerinnen<br />

und Lehrern viel Arbeit abnehmen, zum Beispiel durch das Knüpfen von Kontakten zu<br />

Kooperationspartnern, Vorstellung bei Firmen o<strong>der</strong> Präsentationen.<br />

Arbeitsgemeinschaften bzw. Schulhöhepunkte können lei<strong>der</strong> nicht nur aus dem Finanz-<br />

budget <strong>der</strong> Schule bestritten werden, deshalb sind Geld und Sachspenden immer<br />

willkommen, so zum Beispiel Bücher für die Bibliothek, Bälle und mobile Sportgeräte für<br />

Sportgruppen o<strong>der</strong> Bastelmaterial.<br />

Die Intensivierung <strong>der</strong> Kontakte zwischen Elternhaus und Schule soll <strong>der</strong> individuellen<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Schüler dienen, aber auch zur Entwicklung <strong>der</strong> Teamfähigkeit <strong>der</strong> jungen<br />

Menschen beitragen.<br />

Unser Anliegen ist es, durch Einbeziehung aller am Bildungsprozess Beteiligten, dem<br />

Entstehen von Randgruppen und Außenseitern entschieden entgegenzuwirken sowie die früh-<br />

zeitige Zukunftsorientierung zu för<strong>der</strong>n.<br />

Die Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Schulleitung und dem Schülerrat zeigte sich in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

als gewinnbringend. So konnten von <strong>der</strong> Elternschaft organisierte Veranstaltungen zur<br />

Studienorientierung, zur Gewaltprävention und zahlreiche Elternstammtische organisiert<br />

werden, die eine gute Resonanz bei Eltern und Schülern fanden.<br />

Des Weiteren ist durch die Mitgestaltung <strong>der</strong> Eltern eine alltägliche praxisbezogene Über-<br />

prüfung des erworbenen Wissens durch das selbstständige Handeln <strong>der</strong> Schüler unter Ein-


Konzept offene Ganztagsschule 17<br />

beziehung von anwendungsbereitem Wissen gegeben. Die Verbindung von Theorie und Praxis<br />

erlangt eine stärkere Bedeutung.<br />

Die Weiterentwicklung sowohl des Einzelnen als auch <strong>der</strong> Gruppe charakterisiert die fachliche<br />

Arbeit in <strong>der</strong> Ganztagsschule. Dieses zeigt sich in <strong>der</strong> Optimierung <strong>der</strong> Chancengleichheit und<br />

<strong>der</strong> Nutzung <strong>der</strong> Begabungsreserven.


Konzept offene Ganztagsschule 18<br />

4 Organisation <strong>der</strong> offenen Ganztagsschule<br />

4.1 Personelle Voraussetzungen<br />

4.1.1 Organisation <strong>der</strong> Steuergruppe „Ganztagsschule“<br />

Eine effektive Organisation <strong>der</strong> Ganztagsschule erfor<strong>der</strong>t zwingend die Arbeit eines<br />

verantwortlichen Gremiums, das alle organisatorischen Maßnahmen zur Einrichtung und<br />

Ausgestaltung <strong>der</strong> Ganztagsschule bündelt und koordiniert (Ganztagsschul–Steuergruppe). Im<br />

günstigsten Falle obliegt die Leitung dieser Steuergruppe einem zuständigen Koordinator für die<br />

Ganztagsschule.<br />

Der Ganztagsschul-Koordinator bzw. <strong>der</strong> verantwortliche Lehrer nimmt an den Schulleitungs-<br />

sitzungen teil und ist für die Stundenplangestaltung mitverantwortlich, damit unnötige Probleme<br />

bei <strong>der</strong> Organisation und <strong>der</strong> Ausgestaltung <strong>der</strong> Ganztagsschule vermieden werden können.<br />

In <strong>der</strong> Steuergruppe arbeiten neben dem Ganztagsschulkoordinator, dessen Stellvertreter, zwei<br />

weitere Lehrer sowie Eltern- und Schülervertreter.<br />

In den Phasen <strong>der</strong> Planung und Einrichtung <strong>der</strong> Ganztagsschulangebote sind wöchentliche<br />

Zusammenkünfte <strong>der</strong> Steuergruppe vorgesehen. Außerhalb dieser Zeit wird mindestens einmal<br />

im Monat eine Zusammenkunft stattfinden sowie weitere bei aktuellem Bedarf.<br />

Die Steuergruppe übernimmt folgende Aufgaben:<br />

Planung und Organisation <strong>der</strong> außerunterrichtlichen Angebote <strong>der</strong> Ganztagsschule<br />

Erarbeitung <strong>der</strong> Angebotskataloge<br />

Koordinierung <strong>der</strong> jeweiligen Auslastung <strong>der</strong> Angebote<br />

Erfassung des Nachmittagseinsatzes <strong>der</strong> Lehrer<br />

Koordinierung <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit den außerschulischen Kooperationspartnern<br />

Evaluation <strong>der</strong> Umsetzung des Ganztagsschulkonzeptes (vgl. Punkt 6)


Konzept offene Ganztagsschule 19<br />

4.1.2 Allgemeine Personalkalkulation<br />

Im Schuljahr 2008/09 lernen 608 Schüler an unserem Gymnasium, davon 496 in <strong>der</strong><br />

Sekundarstufe I.<br />

Ausgehend von dieser Schülerzahl als Berechnungsgrundlage für das Schuljahr 2009/10,<br />

ergeben sich nach IZBB 1 -Richtlinien rund 52 Wochenstunden (608 x 0,085 Stunden = 51,68),<br />

die für den Einsatz <strong>der</strong> Lehrer innerhalb <strong>der</strong> Ganztagsschul-Betreuung zur Verfügung stehen.<br />

Des Weiteren können wie bisher Stunden aus dem Bereich <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaften und <strong>der</strong><br />

ergänzenden schulischen Angebote für den Begabtenunterricht, den Chor, die Theatergruppen<br />

und Bibliotheksarbeit genutzt werden.<br />

Zusammen mit dem Einsatz von Eltern und Kooperationspartnern bildet dies eine gute<br />

Grundlage für die Erarbeitung eines qualitativ hochwertigen Ganztagsschul-Angebotes.<br />

4.1.3 Einsatz zusätzlicher Mitarbeiter<br />

In Hinblick auf die Einführung <strong>der</strong> offenen Ganztagsschule wurden bereits folgende personelle<br />

Voraussetzungen geschaffen und konkrete Absprachen getroffen:<br />

- 2008 – 2011 Herr Keil: Schulsozialarbeiter über Kombimaßnahme<br />

- 2008 – 2010 Frau Beck: Schulbibliothek (ABM)<br />

- 2009 / 2010 Herr Poser: Leitung des Schulorchesters / Bereitstellung <strong>der</strong> Instrumente<br />

(unentgeltlich durch die Kreismusikschule Johann Joachim Quantz)<br />

- 2009 / 2010 Herr Leuschner: AG Basketball (unentgeltlich über MBC)<br />

- 2009 / 2010 Frau Tippelt / Frau Kindler (Domführerinnen) : Domführungen/<br />

museumspädagogische Angebote (unentgeltlich)<br />

- 2009 / 2010 Begabtenför<strong>der</strong>ung im Schülerlabor <strong>der</strong> Hochschule <strong>Merseburg</strong> (FH)<br />

- 2009 / 2010 Elisabeth Bernsen / Herr Eckert: AG Mo<strong>der</strong>ner Tanz<br />

- 2010/2011 Frau Witzel: AG Jazzdance für Einsteiger<br />

4.2 Rhythmisierung des Tagesablaufes<br />

4.2.1 Planung des Unterrichtes als Blockunterricht<br />

Die durchgängige Einführung des Blockunterrichtes in allen Jahrgangsstufen erscheint uns als<br />

unumgängliche Voraussetzung für die erfolgreiche Gestaltung <strong>der</strong> Ganztagsschule (vgl. 2.2).<br />

Der Blockunterricht ermöglicht speziell für die Klassenstufen 5 und 6 den einheitlichen Unter-<br />

richtsschluss nach dem 3. Block (nach <strong>der</strong> 6. Stunde, 13.30 Uhr).<br />

1 Investitionsprogramm Zukunft, Bildung und Betreuung


Konzept offene Ganztagsschule 20<br />

Der Tagesablauf wird überschaubarer und die unterschiedlichen Anfor<strong>der</strong>ungen, die die<br />

verschiedenen Fächer an die Schüler stellen, können besser bei <strong>der</strong> Planung berücksichtigt<br />

werden.<br />

Auf <strong>der</strong> Grundlage des Lehrereinsatzes und <strong>der</strong> Schülerzahlen im Schuljahr 2008/09 erarbeitete<br />

die Schulleitung einen möglichen Stundenplan, <strong>der</strong> sowohl den durchgängigen Blockunterricht<br />

als auch die dadurch erfor<strong>der</strong>liche Einrichtung von A- und B-Wochen berücksichtigt. Schon in<br />

dieser konzeptionellen Phase wurden entscheidende praktische Vorteile deutlich:<br />

Speziell für die jüngeren Schüler bedeuten weniger Fächer und seltenere Raum-<br />

wechsel eine Verbesserung <strong>der</strong> Arbeitsbedingungen.<br />

Sie müssen sich nicht so stark wie bisher auf kurzschrittige und wechselnde Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

einstellen. Durch Methodenwechsel innerhalb <strong>der</strong> Doppelstunde erreicht <strong>der</strong> Lehrer eine<br />

kontinuierliche Arbeitsbereitschaft. Der biologische Rhythmus unserer Heranwachsenden kann<br />

besser berücksichtigt werden. Die größeren Pausen nach jedem Block sorgen für Erholung.<br />

Darüber hinaus würde als „Nebeneffekt“ das Problem <strong>der</strong> viel zu schweren Schultaschen<br />

teilweise gelöst, da für weniger Fächer Materialien eingepackt werden müssen.<br />

Die Verlagerung des Begabtenunterrichtes in den Nachmittag führt zum Wegfall<br />

von Freistunden für die restlichen Schüler <strong>der</strong> Klassen.<br />

Die notwendigen Wechsel <strong>der</strong> Lehrer zwischen den zwei Schulgebäuden würden<br />

sich deutlich verringern.<br />

Dies bedeutet eine effektivere Gestaltung des Tagesablaufes, da Hauswechselstunden weg-<br />

fallen. Das ermöglicht, in den großen Pausen die Aufsichten zu verstärken und erhöht die<br />

Sicherheit bei <strong>der</strong> Nutzung sportlicher Angebote auf dem Pausenhof. Der Blockunterricht<br />

erleichtert die Einsatzplanung <strong>der</strong> Lehrer am Nachmittag.<br />

Anfangs- und Pausenzeiten:<br />

1.Block 08:00 – 09:30 Uhr<br />

1.Hofpause 25 min Frühstück<br />

2.Block 09:55 – 11:25 Uhr<br />

2.große Pause 35 min Mittagessen<br />

3.Block 12:00 – 13:30 Uhr<br />

3. Pause 10 min kleine Pause<br />

4.Block 13:40 – 15:15 Uhr<br />

je nach Bedarf 9.Stunde 15:20 – 16:05 nur für Ganztagsangebote


Konzept offene Ganztagsschule 21<br />

4.2.2 Zeitliche Faktoren bei <strong>der</strong> Gestaltung des Ganztagsschulangebotes<br />

Prämissen:<br />

Die außerunterrichtlichen Angebote für die Klassenstufen 5 und 6 beginnen generell nach dem<br />

3.Block, also 13:40 Uhr.<br />

Es sind drei zeitliche Nachmittagsschienen denkbar, die jeweils nach <strong>der</strong> 7., 8. o<strong>der</strong> 9.Stunde<br />

enden.<br />

Die Hausaufgabenbetreuung und <strong>der</strong> För<strong>der</strong>- bzw. Begabtenunterricht finden in den jeweils<br />

ersten beiden Stunden des Nachmittagsangebotes statt.<br />

Die Planung des Nachmittagseinsatzes <strong>der</strong> Lehrer muss vor <strong>der</strong> Planung des Unterrichts-<br />

stundenplanes erfolgen, um Freistunden und extreme zeitliche Belastungen zu vermeiden.<br />

Die Teilnahme an einem gewählten Ganztagsschulangebot (mit Ausnahme <strong>der</strong> Hausaufgaben-<br />

betreuung) ist für die Schüler für ein Schulhalbjahr verbindlich, um Kontinuität, aber auch<br />

Umorientierung zu gewährleisten.


Konzept offene Ganztagsschule 22<br />

Strukturen des Ganztagsschulangebotes:<br />

Unsere Schule unterbreitet von Montag bis Donnerstag in <strong>der</strong> Zeit von 13:40 Uhr bis maximal<br />

16:05 Uhr Nachmittagsangebote.<br />

Die Angebote umfassen vier Bereiche (entsprechend <strong>der</strong> Auswertung <strong>der</strong> Schüler- und Eltern-<br />

befragung <strong>der</strong> Klassenstufen 5 und 6):<br />

Hausaufgabenbetreuung, För<strong>der</strong>ung und Begabtenunterricht<br />

den kulturell- musischen Bereich<br />

den Sport- und Kreativbereich<br />

den Orientierungs- und Begegnungsbereich<br />

Eine vorläufige Übersicht zur Nachmittagsgestaltung wurde bereits erarbeitet (vgl. Anhang).<br />

Es würden ca. 50 Wochenstunden für die Angebote an beiden Schulstandorten benötigt. Da nur<br />

maximal 12 Unterrichtsstunden zur Verfügung stehen, heißt das, es werden meist drei bis vier<br />

Parallelveranstaltungen unterbreitet.<br />

Einige Freizeitaktivitäten, die bereits das Profil unserer Schule prägen, z. B. <strong>der</strong> Chor, die<br />

Theatergruppe und die Schülerband, sind Angebote, die auch von Schülern <strong>der</strong> Jahrgangs-<br />

stufen 11 und 12 genutzt werden können.<br />

Bei <strong>der</strong> Planung <strong>der</strong> Anfangszeiten dieser Arbeitsgemeinschaften muss berücksichtigt werden,<br />

dass die Schüler evtl. zwischen den Häusern wechseln müssen. Dafür liegen aber bereits<br />

praktische Erfahrungen vor.<br />

4.3 Raumnutzung und Raumgestaltung<br />

Haus Dürerstraße<br />

Schüler <strong>der</strong> Klassenstufen 5 und 6 und <strong>der</strong> Klassenstufen 10 bis 12<br />

Für die Schüler <strong>der</strong> 5. und 6.Klassen gilt das Klassenraumprinzip. Alle Klassenräume und <strong>der</strong><br />

Musikraum befinden sich im Erdgeschoss. Diese Räume können nach dem Unterrichtsschluss<br />

für die Hausaufgabenbetreuung, den Begabtenunterricht und einige Spiel– und Kreativ–<br />

Arbeitsgemeinschaften genutzt werden.<br />

In <strong>der</strong> ersten und zweiten Etage liegen vorwiegend Fachkabinette, in denen nach <strong>der</strong> 7. bzw.<br />

8.Stunde naturwissenschaftliche Arbeitsgemeinschaften angeboten werden könnten.<br />

In <strong>der</strong> dritten Etage sind die Aula sowie weitere Fachräume. Die vierte Etage bietet Möglich-<br />

keiten zur Aufbewahrung von Arbeitsmaterialien, dem Theaterfundus und Beständen <strong>der</strong><br />

Schulbibliothek.


Konzept offene Ganztagsschule 23<br />

Die Aula steht als Probenraum für den Chor und die Theatergruppe zur Verfügung, ist jedoch<br />

nach Anmeldung auch für an<strong>der</strong>e Arbeitsgemeinschaften und selbstverständlich als<br />

Veranstaltungsort verfügbar.<br />

Im Keller befinden sich zwei Räume, die nach dem Unterricht für die Töpfer – und Kunst-<br />

Arbeitsgemeinschaften zur Verfügung stehen. Ein Brennofen ist vorhanden. Im Keller wurden<br />

bereits vor zwei Jahren eine mo<strong>der</strong>ne Cafeteria, die von 8:00 – 15:00 Uhr geöffnet ist, ein<br />

Aufenthaltsraum und im vergangenen Jahr ein Speiseraum eingerichtet. Diese zwei Räume<br />

können nach <strong>der</strong> 7. Stunde auch für Veranstaltungen im Rahmen <strong>der</strong> Ganztagsschule genutzt<br />

werden.<br />

Im Anbau <strong>der</strong> Schule, <strong>der</strong> die Bibliothek, die Büros <strong>der</strong> Schulleitung einschließlich Sekretariat<br />

und das Lehrerzimmer beherbergt, sind im zweiten Stock im laufenden Schuljahr ein Proben-<br />

raum für die Band und ein Raum für die Redaktion <strong>der</strong> Schülerzeitung etabliert worden.<br />

Die Schulbibliothek steht den Schülern in Freistunden zur Nutzung offen. Wenn die Aufsicht<br />

gewährleistet ist, bildet die Bibliothek aber auch einen für Veranstaltungen und Präsentationen<br />

von Arbeitsgemeinschaften geeigneten Rahmen.<br />

Außenanlagen:<br />

Das Haus in <strong>der</strong> Dürerstraße verfügt über einen großen Schulhof und einige Außenanlagen für<br />

den Sportunterricht. Auf dem Schulgelände befindet sich eine mo<strong>der</strong>ne Turnhalle, die auch von<br />

verschiedenen Vereinen genutzt wird. Die Inanspruchnahme durch Sportgemeinschaften im<br />

Rahmen unseres Ganztagsschulangebotes muss durch rechtzeitige Anmeldung beim Schulamt<br />

abgesichert werden.<br />

Ein bisher für Schüler nicht zugänglicher Gartenbereich wird ab dem kommenden Schuljahr in<br />

den Hofpausen als Ruhezone dienen. Voraussetzungen dafür sind die Sicherung <strong>der</strong> Aufsicht<br />

und das Aufstellen einiger Bänke. Die benötigten Mittel können durch den För<strong>der</strong>verein, die<br />

Schülerverbindung „Litteraria“ o<strong>der</strong> Sponsoren aufgebracht werden.<br />

Eine deutliche Verbesserung <strong>der</strong> aktiven Erholungsmöglichkeiten versprechen wir uns durch die<br />

Anschaffung von mobilen Freizeitgeräten, z. B. einer Tischtennisplatte, Basketballkörben u.ä.<br />

Diese Investitionen sollen nach und nach getätigt werden.


Konzept offene Ganztagsschule 24<br />

Haus am Domplatz<br />

Schüler <strong>der</strong> Klassenstufen 7 bis 9<br />

In diesem Schuljahr lernen zehn Klassen in diesem Gebäude. Diese Zahl wird sich im nächsten<br />

Jahr auf elf erhöhen, da die zukünftigen siebenten Klassen ebenso wie die jetzigen vierzügig<br />

sind.<br />

Die räumliche Situation ist in diesem Gebäude wesentlich komplizierter als im Haus<br />

Dürerstraße, da keine Nebenräume zur Verfügung stehen.<br />

Die auf dem Gelände befindliche Turnhalle, die auch von Vereinen genutzt wird, ist für<br />

Arbeitsgemeinschaften wie Gymnastik o<strong>der</strong> Jazzdance geeignet.<br />

In diesem Schulgebäude gilt durchgängig das Klassenraumprinzip. Die Klassenräume befinden<br />

sich in <strong>der</strong> ersten und zweiten Etage, während im Erdgeschoss die Fachkabinette und die<br />

Bibliothek liegen. Die Kreismusikschule nutzt die Bibliothek schon seit mehreren Jahren für den<br />

Musikunterricht für einige unserer Schüler. Die Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Kreismusikschule<br />

„Johann Joachim Quantz“ wird im Rahmen <strong>der</strong> Kooperationsvereinbarungen ausgedehnt.<br />

In <strong>der</strong> dritten Etage befinden sich Fachräume für Musik, Kunsterziehung, einschließlich<br />

Vorbereitungsraum, und die Aula sowie zwei weitere Klassenräume. Diese sind bereits so<br />

ausgestattet, dass sie sich gut für die Durchführung außerunterrichtlicher Aktivitäten eignen.<br />

Im Computerkabinett wird schon seit mehreren Jahren die Arbeitsgemeinschaft „Internetcafe“<br />

angeboten.<br />

Der Begabtenunterricht und die Hausaufgabenbetreuung können problemlos im Anschluss an<br />

den regulären Unterricht in den Klassenräumen bzw. in den Fachräumen stattfinden.<br />

Es ist geplant einen ganztägigen Aufenthaltsraum sowie eine Schülercafeteria einzurichten.


Konzept offene Ganztagsschule 25<br />

5 Kooperationspartner<br />

Unverzichtbare Aufgabe des <strong>Domgymnasium</strong>s <strong>Merseburg</strong> ist es, Schülerinnen und Schüler zu<br />

einer selbst- und mitverantwortlichen Teilhabe in einer sich ständig wandelnden Arbeits- und<br />

Wirtschaftswelt zu befähigen. Dies folgt einerseits aus dem Auftrag an die Schule, die<br />

Persönlichkeitsbildung unserer Jugendlichen zu för<strong>der</strong>n, als auch aus <strong>der</strong> zentralen Bedeutung<br />

des Wirtschafts- und Beschäftigungssystems für den Einzelnen und für die Gesellschaft als<br />

Ganzes.<br />

Damit Schülerinnen und Schüler sachgerecht und verantwortungsbewusst, selbstbestimmt und<br />

sozial handeln können, müssen sie sich im Unterricht verstärkt mit dem Wirtschafts- und Be-<br />

schäftigungssystem auseinan<strong>der</strong>setzen.<br />

Neben dem theoretischen Wissen sammeln die Schülerinnen und Schüler auch Erfahrungen in<br />

<strong>der</strong> Praxis. Durch die Teilnahme an Projekten zur Gründung von Schülerfirmen (futurego<br />

Sachsen-Anhalt), Wirtschaftswettbewerben (Planspiel Börse <strong>der</strong> Saalesparkasse) und<br />

Projekten zur För<strong>der</strong>ung und Entwicklung von Berufsorientierung (Ingenieure von Morgen -<br />

Beitrag zur Sicherung des ingenieurwissenschaftlichen Fachkräftebedarfs) entwickeln unsere<br />

Schülerinnen und Schüler ein Gespür und manchmal sogar eine Leidenschaft für das Unter-<br />

nehmertum.<br />

Wir haben deshalb eine Reihe von Projekten gestartet, die den direkten Kontakt zwischen<br />

<strong>Domgymnasium</strong> und Betrieben för<strong>der</strong>n und Kooperationen anregen sollen. In den kommenden<br />

Jahren wollen wir verstärkt Wirtschaftsverständnis vermitteln und Unternehmen als Lernorte<br />

etablieren.<br />

Um diese Ziele zu realisieren, hat das <strong>Domgymnasium</strong> <strong>Merseburg</strong> Kooperationsvereinbarungen<br />

mit verschiedenen Unternehmen und Institutionen <strong>der</strong> Region geschlossen:<br />

Dow Olefinverbund GmbH Schkopau<br />

Mitteldeutschen Umwelt- und Entsorgungsgesellschaft mbH Braunsbedra<br />

Hochschule <strong>Merseburg</strong><br />

EON Schkopau<br />

Vereinigten Domstifter zu <strong>Merseburg</strong>, Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz<br />

Zu Beginn des kommenden Jahres werden weitere Kooperationsverträge mit <strong>der</strong> Kreismusik-<br />

schule <strong>Merseburg</strong>-Querfurt "Johann Joachim Quantz", dem Offenen Kanal <strong>der</strong> Stadt <strong>Merseburg</strong><br />

und verschiedenen Sportvereinen (Mitteldeutscher Basketballclub e.V., VfB IMO <strong>Merseburg</strong><br />

e.V.) abgeschlossen. Somit wird die bereits vorhandene und sehr vielfältige Zusammenarbeit<br />

vertraglich manifestiert und viele neue Angebote für die Klassenstufen 5 – 8 ermöglicht.


Konzept offene Ganztagsschule 26<br />

6 Evaluation und Fortbildung<br />

Als Ganztagsschule stehen wir in <strong>der</strong> Pflicht, den Bildungs- und Erziehungserfolg unseres<br />

Konzeptes regelmäßig zu evaluieren und die Rahmenbedingungen zu optimieren. Die zu<br />

überprüfenden Bereiche sind als kognitive Wissensbereiche einerseits und Haltungen und<br />

Einstellungen <strong>der</strong> Schüler an<strong>der</strong>erseits (z.B. Schulklima, Lernmotivation, Sozialverhalten) in<br />

einer schulinternen Evaluation zu erfassen.<br />

Im Folgenden wird das Evaluationskonzept dargelegt:<br />

WER ?<br />

Das Evaluationsteam besteht aus einem Schulleitungsmitglied, Herrn Laux, einem Mitglied <strong>der</strong><br />

Konzeptgruppe Schulprogramm, Frau Brandt, einem Mitglied <strong>der</strong> Konzeptgruppe<br />

Ganztagsschule, Frau Krauße, sowie einem Elternvertreter und einem Schülervertreter.<br />

WANN ?<br />

Zweimal jährlich sollen zeitnah zur Gesamtkonferenz Methoden <strong>der</strong> Evaluierung angewendet<br />

werden, so dass die Ergebnisse und daraus erwachsende Konsequenzen in <strong>der</strong> Gesamt-<br />

konferenz erörtert werden können.<br />

Zu Beginn des ersten Schulhalbjahres wird eine Evaluierung hinsichtlich organisatorischer<br />

Abläufe (Zeit- und Raumplanung, Einsatz von Lehrkräften, Zusammenarbeit mit Kooperations-<br />

partnern) stattfinden, um eventuell auftretende Startschwierigkeiten schnell zu beheben. Die<br />

„Startevaluation“ zielt vor allem auf Schulorganisation, Leitungsgeschehen und Schul-<br />

management.<br />

Gegen Ende des zweiten Schulhalbjahres soll die „Finalevaluation“ auf kognitive Wissens-<br />

bereiche einerseits und Haltungen und Einstellungen <strong>der</strong> Schüler an<strong>der</strong>erseits zielen; es<br />

werden Schülerleistungen, Lehr- und Lernbedingungen eingeschätzt. Außerdem erhalten alle<br />

am Schulleben Beteiligten die Möglichkeit, Kritik zu üben o<strong>der</strong> neue Ideen, die <strong>der</strong> Modifizierung<br />

des Ganztagsschulkonzeptes dienen, einzubringen.<br />

Die Begriffe „Start- und Finalevaluation“ finden sich nicht in <strong>der</strong> Fachliteratur. Sie sind eigens<br />

von uns definierte Termini, um die inhaltlichen und methodischen Unterschiede <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Evaluationsform an unserer Schule festzulegen.<br />

WIE?<br />

Die Startevaluation erfolgt durch Befragung <strong>der</strong> Kollegen und Fachschaftsleiter, Schüler- und<br />

Elternvertreter zu Beginn des Schuljahres. Diese werden aufgefor<strong>der</strong>t, zu einem festgelegten


Konzept offene Ganztagsschule 27<br />

Termin (4 Wochen nach Schuljahresbeginn) ein schriftliches Feedback an das Evaluationsteam<br />

zu geben. Diese Evaluation erfolgt durch eine schriftliche Befragung.<br />

Die Auswertung wird umgehend in einer Konferenz mit Protokollierung des Verlaufs vorgestellt<br />

und Lösungsvorschläge erarbeitet. Wir gehen davon aus, dass es sich zu Beginn des<br />

Schuljahres vor allem um organisatorische Probleme handeln wird, <strong>der</strong>en Behebung zeitnah<br />

erfolgen kann.<br />

Die Finalevaluation zielt dagegen auf kognitive Wissensbereiche und Einstellungen <strong>der</strong> Schüler.<br />

Zur Erfassung <strong>der</strong> Schülerleistungen, Lehr- und Lernbedingungen und <strong>der</strong> Professionalität <strong>der</strong><br />

Lehrkräfte wählen wir als Evaluationsform die schriftliche Befragung mit geschlossenen Fragen<br />

(Teilnahme am SEIS-Projekt 2 ist angedacht).<br />

Die Auswertung erfolgt in einer Konferenz durch das Evaluationsteam. Die Ergebnisse werden<br />

<strong>der</strong> Gesamtkonferenz vorgestellt; Maßnahmen gemeinsam besprochen und ausgewählt.<br />

In Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Schulleitung, den Fachschaftsleitern, Lehrkräften, Eltern- und<br />

Schülervertretern sowie Kooperationspartnern werden Schlussfolgerungen und das weitere<br />

methodische Vorgehen verbindlich festgelegt und protokolliert.<br />

SCHLUSSFOLGERUNGEN<br />

Die schulinterne Evaluation dient nicht dem Selbstzweck, son<strong>der</strong>n soll vorhandene Schwach-<br />

stellen in den folgenden Bereichen aufdecken:<br />

Ganztagsschulkonzept<br />

Schulorganisation<br />

Leitungsgeschehen und Schulmanagement<br />

Lehr- und Lernbedingungen<br />

Schülerleistungen<br />

·Professionalität <strong>der</strong> Lehrkräfte<br />

Schulklima und Schulkultur<br />

Die aus <strong>der</strong> Evaluation gewonnenen Erkenntnisse dienen als Handlungsmotor, weil die fest-<br />

gelegten Maßnahmen die Qualität unserer Schule verbessern helfen. Durch regelmäßige<br />

Evaluation wird <strong>der</strong> Kreislauf schulischer Qualitätssicherung erneut in Gang gesetzt.<br />

2 Selbstevaluation an Schulen


Konzept offene Ganztagsschule 28<br />

7 Anhang<br />

Tabelle 1: Beispiel für einen Wochenplan - Blockunterricht – Nachmittagsangebote<br />

Haus Dürerstraße<br />

Tabelle 2: Beispiel für einen Wochenplan - Blockunterricht – Nachmittagsangebote<br />

Haus am Domplatz<br />

Tabelle 3: Auswertung Schülerbefragung<br />

Tabelle 4: Auswertung Elternbefragung<br />

Erhebungsbögen für den Bedarf an Freizeitangeboten<br />

Schulprogramm


Konzept offene Ganztagsschule 29<br />

Tabelle 1:<br />

Zeitplanung für die vorgesehenen Angebote im Haus Dürerstraße<br />

Klassen 5/6 und 10 bis 12<br />

Block/Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag<br />

4.Block HA-Betreuung HA-Betreuung HA-Betreuung HA-Betreuung<br />

(7.Stunde)<br />

13:40 – 14:25 Kunst-AG BeGaFö BeGaFö Chor<br />

Englisch 6 Mathematik 6<br />

Volleyball 5/6 Töpfern Basketball 5/6 FöU<br />

Englisch 5/6<br />

FöU Naturfreunde<br />

Mathematik 5/6 5/6<br />

4.Block HA-Betreuung HA-Betreuung HA-Betreuung HA-Betreuung<br />

(8.Stunde)<br />

14:30 – 15:15 BeGaFö Internetcafe Volleyball Fit für das Abi<br />

Englisch 10 5/6 10-12 Französisch<br />

10-12<br />

Russisch<br />

10-12<br />

FöU BeGaFö Schülerzeitung Spiele-AG<br />

Englisch 10 Mathematik 10<br />

Organisationsteam FöU Naturfreunde Chor<br />

Projekttage Mathematik 10 5/6<br />

Theater-AG Theater-AG<br />

8-12 5/6<br />

Theater-AG Chemie Schülerzeitung<br />

(9.Stunde) 8-12 10-12<br />

15:20 – 16:05<br />

Organisationsteam Sportför<strong>der</strong>ung Volleyball<br />

Projekttage 5/6 10-12<br />

FöU … För<strong>der</strong>unterricht<br />

BeGaFö … Begabtenför<strong>der</strong>ung<br />

Internetcafe Schülerband<br />

10-12


Konzept offene Ganztagsschule 30<br />

Tabelle 2:<br />

Zeitplanung für die vorgesehenen Angebote im Haus am Domplatz<br />

Klassen 7 bis 9<br />

Block/Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag<br />

4.Block HA-Betreuung HA-Betreuung HA-Betreuung HA-Betreuung<br />

(7.Stunde)<br />

13:40 – 14:25 BeGaFö BeGaFö BeGaFö BeGaFö<br />

Englisch 7 Mathematik 7 Mathematik 8 Englisch 9<br />

BeGaFö BeGaFö BeGaFö Chor<br />

Mathematik 9 Englisch 8 Chemie<br />

Kunst-AG Badminton<br />

4.Block HA-Betreuung HA-Betreuung HA-Betreuung HA-Betreuung<br />

(8.Stunde)<br />

14:30 – 15:15 FöU FöU Volleyball Chor<br />

Englisch Mathematik<br />

7-9 7-9<br />

Organisationsteam Leseclub FöU Internetcafe<br />

Projekttage Französisch<br />

7-9<br />

Kunst-AG Badminton AG Jahresheft AG<br />

Chemie AG<br />

Organisationsteam Sportför<strong>der</strong>ung Chemie AG<br />

(9.Stunde) Projekttage 7-9<br />

15:20 – 16:05<br />

FöU … För<strong>der</strong>unterricht<br />

BegaFö … Begabtenför<strong>der</strong>ung<br />

.<br />

Volleyball<br />

Natur und Umwelt


Konzept offene Ganztagsschule 31<br />

Tabelle 3


Konzept offene Ganztagsschule 32<br />

Tabelle 4

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