Dezember 2016 Seite 23 „typische“ Schalker Achterbahnfahrt der Gefühle erlebt nager Christian Heidel, dass er Ihnen immer Rückendeckung gegeben hat? Weinzierl: Wir arbeiten sehr gut zusammen und waren uns bewusst, dass der Start aufgrund der Gegebenheiten holprig werden kann. Ich sehe das Ganze als Teamwork und bin sehr zufrieden. Gab es ein Spiel, eine Situation, wo Sie gedacht haben: Jetzt haben wir die Wende geschafft? Weinzierl: Nein. Auch schon in den ersten Spielen, die wir verloren haben, gab es gute Phasen meiner Mannschaft. Die Ergebnisse sagen hier nicht alles aus. Für mich ging und geht es weiter um die gesamte Entwicklung, deshalb kann ich kein einzelnes Spiel herausgreifen. War der Fehlstart in der Bundesliga für die Spieler heilsam, weil sie gemerkt haben, es geht nur mit 100 Prozent? Weinzierl: Nein. Punkte tun immer gut. Mit mehr Punkten würde es uns besser gehen. Wir haben den Fehlstart nicht gebraucht. Es wäre mir lieber gewesen, wenn wir aus den ersten fünf Spielen mehr Punkte geholt hätten. Müssen Sie nach so vielen Pflichtspielen ohne Niederlage denn jetzt schon auf die „Euphoriebremse“ drücken? Weinzierl: Nein, weil wir mit dem Punkte- und Tabellenstand in der Bundesliga noch lange nicht zufrieden sind. International stehen wir zwar gut da, aber auch in der Europa League haben wir noch nichts erreicht. Für den DFB-Pokal gilt das Gleiche. Wir haben gute Voraussetzungen, aber es gibt keinen Grund, euphorisch zu sein. Ist die Schalker Mannschaft leichter zu führen als in Augsburg? Weinzierl: Es ist generell eine große Aufgabe, eine Mannschaft mit 20 bis 25 unterschiedlichen Charakteren zu führen. Die Grundlage, damit das gelingt ist für mich immer die gleiche: Man muss offen und ehrlich sein, Ziele klar benennen sowie konsequent und nachvollziehbar handeln. Bei welchen Spielern sind Sie besonders erfreut über ihre Entwicklung? „Das Selbstvertrauen ist gewachsen“: Für Leon Goretzka gab es ein Sonderlob vom Trainer. –Foto: NBM Weinzierl: Die Entwicklung der gesamten Mannschaft ist gut. Einzelne Spieler wie Meyer, Kolasinac, Goretzka oder Bentaleb haben in den vergangenen Wochen sehr stark agiert. Insgesamt haben alle Spieler von der Entwicklung der letzten Wochen profitiert. Das Selbstvertrauen ist gewachsen, das ist ein sehr wichtiger Faktor. Schickt Ihnen Aufsichtsrats-Chef Clemens Tönnies jetzt weniger SMS, weil es sportlich läuft? Weinzierl: Im Gegenteil. Es war so, dass es im Erfolgsfall mehr SMS-Kontakt gab. Ich hoffe, dass er weiter so viele schickt, denn das würde bedeuten, wir sind weiterhin auf einem guten Weg. Momentan ist die Verletztenliste in der Offensive lang. Drängen Sie in der Winterpause auf Verstärkungen? Weinzierl: Wir beobachten die Entwicklung und werden in der Winterpause entscheiden, was zu tun ist. Wir brauchen fitte Spieler, um den Konkurrenzkampf hoch halten zu können. Haben Sie sich ein Etappenziel für die restlichen Bundesligaspiele bis zur Winterpause gesetzt? Weinzierl: Wir haben keine Punktzahl festgelegt. Aber wir wollen die Distanz auf Platz vier und die internationalen Plätze so weit als möglich reduzieren. Bleiben die Bayern Titelkandidat Nummer eins? Weinzierl: Ja. Sie haben seit Jahrzehnten sehr gut gearbeitet. Auch wenn sie vielleicht das eine oder andere Spiel nicht so souverän bestritten haben, verfügen sie über das größte Potenzial. Was haben Sie außer der Veltins-Arena von Gelsenkirchen gesehen? Weinzierl: Wenig. Erst kommt Schalke 04, dann das Freizeitprogramm. Sind Sie ein Mensch, der gut abschalten kann? Weinzierl: Die meiste Zeit schon. Keine Stürmer – was ist mit Tekpetey und Avdijaj? Aktuell gibt es aber auch mal gar nichts zu meckern über unsere Königsblauen: Stark, wie die Mannschaft nach dem Bundesliga-Fehlstart die Kurve gekriegt hat. Stark auch, dass Schalke sich in Wolfsburg nach einer durchwachsenen ersten Hälfte nicht mit einem Unentschieden zufrieden gab und deutlich einen Zahn zulegte. Die Ruhe, die Manager Heidel und Trainer Weinzierl nach den fünf Niederlagen in Serie zum Auftakt bewahrt haben, hat sich also ausgezahlt. Beide haben nicht die Nerven verloren, die Mannschaft aber trotzdem intensiv auf den Ernst der Lage hingewiesen. Die Botschaft ist offenbar angekommen. Schalkes Form- und Ergebnissteigerung ist umso bemerkenswerter, weil sie fast parallel zu einem Ausfall sämtlicher Sturm-Systeme verlief. Embolo, Huntelaar, Di Santo verletzt – man stelle sich nur mal vor, Schalke hätte die Aufholjagd mit einem „richtigen“ Stürmer krönen können. Aber die Mannschaft hat das ganz gut kompensiert: Aufgrund seiner Schnelligkeit und guten Technik bin ich ohnehin der Meinung, dass Choupo-Moting durchaus eine Rolle im Sturm spielen kann. Außerdem hat Schalke mit Meyer, Goretzka und Schöpf einige torgefährliche offensive Mittelfeldspieler, die immer wieder Nadelstiche auch im Sturm setzen können. Trotzdem: Schalke wird die Frage diskutieren müssen, ob im Winter angesichts der Langzeit-Ausfälle von Embolo und Huntelaar ein neuer Stürmer verpflichtet werden soll. Dabei muss eines klar sein: Ein Stürmer, der Schalke sofort weiterhelfen soll, kostet richtig Geld. Und irgendwann verbaut er anderen Spielern möglicherweise die Chance. Bernard Tekpetey und Donis Avdijaj zum Beispiel. Zwei Spieler, die ja angeblich zu Großem fähig sind, die aber aus unterschiedlichen Gründen noch gar nicht zum Zuge gekommen sind. Ich würde sie im Europa-League-Spiel gegen Salzburg (das Spiel gegen Nizza war bei Redaktionsschluss noch nicht beendet) ruhig mal testen. Wenn nicht jetzt, wann dann? Sie können und müssen sich jetzt zeigen. Vielleicht kann Schalke dann auf den Kauf eines neuen Stürmers verzichten. Anzeige
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