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LaVida-Mai-August-2012

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Musiktherapie - Wenn die Seele erklingt<br />

Barbara Hoffmann-Huck<br />

4<br />

Musik ist in allen Kulturen der Erde etwas ganz<br />

Wesentliches, sie begleitet und prägt uns ein<br />

Leben lang. Schon als Embryo können wir erste<br />

Töne und Rhythmen wahrnehmen. Musik<br />

kann uns auf besondere Weise begeistern,<br />

bewegen und unser Leben beeinflussen. Ich<br />

denke, es gibt nur wenige Dinge auf der Welt,<br />

die uns auf einfache Weise im tiefsten Inneren<br />

so berühren können, wie es die Musik vermag.<br />

Sie spricht ganz unmittelbar unsere Gefühle,<br />

Emotionen und inneren Bilder an. Es scheint,<br />

als hätte die Musik eine direkte Verbindung<br />

zu unserem Herzen und zu unserer Seele.<br />

Musik schafft Verbindungen zu anderen Menschen<br />

und erzeugt ein Zugehörigkeitsgefühl in<br />

Gruppen. Mit Hilfe der Musik können wir mit<br />

anderen kommunizieren, uns aktivieren, uns<br />

entspannen und ein bestimmtes Lebensgefühl<br />

erzeugen.<br />

Musik wurde schon früh in unterschiedlichen<br />

Kulturen als Mittel zur Heilung und Gesunder-<br />

haltung eingesetzt. Schon in der Antike sollte<br />

durch Musikhören eine innere Harmonie hergestellt<br />

werden. Von der Antike bis ins 20.<br />

Jahrhundert versuchte man durch Musikhören<br />

Erleichterung und Gesundung zu erreichen.<br />

Diese Art der Musiktherapie, genannt rezeptive<br />

Musiktherapie, hat bis heute Bedeutung. Sie<br />

wird vor allem in der Arbeit mit Frühgeborenen,<br />

in der inneren Medizin, im geriatrischen<br />

Bereich, bei komatösen oder schwer dementen<br />

Patienten und in der Sterbebegleitung angewendet.<br />

Nach 1945 wurde die aktive Musiktherapie<br />

entwickelt, die heute in vielen klinischen<br />

und therapeutischen Einrichtungen und Praxen<br />

mit den unterschiedlichsten Menschen sowohl<br />

einzeln als auch in Gruppen praktiziert wird.<br />

Die aktive Musiktherapie wird u.a. angewandt<br />

• bei allen Menschen, die in ihrem Leben etwas<br />

verändern wollen,<br />

• bei Menschen mit psychischen oder psychiatrischen<br />

Erkrankungen (z.B. Sucht, Depression,<br />

Essstörungen, Angst),<br />

• bei Kindern mit Störungen in der Entwicklung<br />

oder im Sozialverhalten,<br />

• bei hyperaktiven, autistischen oder verstummten<br />

Kindern,<br />

• bei körperlich- oder geistig Beeinträchtigten,<br />

• bei Menschen mit Tumorerkrankungen oder<br />

Demenz.<br />

Heute gibt es in der Musiktherapie viele unterschiedliche<br />

Richtungen. Ich selbst vertrete<br />

den integrativ-humanistischen Ansatz, in dem<br />

sowohl der Leib (Einheit von Körper, Geist und<br />

Seele mit allen Gefühlen und Erfahrungen) als<br />

auch das Befinden im Hier und Jetzt von zentraler<br />

Bedeutung sind. Wenn ich hier über Musiktherapie<br />

schreibe, dann schreibe ich über<br />

die integrativ-humanistische Musiktherapie als<br />

Einzeltherapie.<br />

In der Musiktherapie improvisiert der Klient<br />

ganz spontan und frei auf einfachen Rhythmusund<br />

Melodieinstrumenten, wie z.B. Trommel,<br />

Xylophon, Klangholz, Tamburin, Rassel, Gong,<br />

Flöte, Triangel usw. Einige Menschen sagen:<br />

„Ich bin ganz unmusikalisch. Ich kann kein<br />

Instrument spielen.“ Doch Töne, Laute oder<br />

Trommelschläge kann jeder erzeugen. In der

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