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Aktuell - Die Landwirtschaftliche Sozialversicherung

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Sicher Leben<br />

Mitteilungsblatt der <strong>Landwirtschaftliche</strong>n <strong>Sozialversicherung</strong><br />

Niedersachsen-Bremen<br />

Berufsgenossenschaft, Alterskasse, Krankenkasse und Pflegekasse<br />

2/2003 A<br />

H 1606


Unpünktliche<br />

Beitragszahlung ist teuer<br />

Leider wiederholt sich die Situation<br />

viel zu oft: Der Beitrag wird<br />

nur wenige Tage zu spät gezahlt<br />

und schon werden Säumniszuschläge<br />

verlangt.<br />

Seite 6<br />

Wollen Sie<br />

Leben schenken?<br />

Eins vorweg: <strong>Die</strong> Bereitschaft zur<br />

Organspende und die damit verbundene<br />

Möglichkeit, einem<br />

schwer erkrankten Mitmenschen<br />

wieder ein (fast) normales Leben<br />

zu schenken, kann sich nur entwickeln,<br />

wenn man sich auch<br />

über das Ende des eigenen Lebens<br />

Gedanken macht.<br />

Seiten 8/9<br />

Haftpflichtversicherungsanstalt<br />

Braunschweig<br />

<strong>Die</strong> Haftpflichtversicherungsanstalt<br />

Braunschweig nahm ihre<br />

Geschäftstätigkeit im Jahre 1914<br />

als Selbsthilfeeinrichtung der<br />

Braunschweigischen <strong>Landwirtschaftliche</strong>nBerufsgenossenschaft<br />

auf.<br />

Seite 9<br />

Privatbehandlung<br />

neben<br />

Kassenleistung?<br />

Bei den IGel-Anwendungen handelt<br />

es sich um individuelle Gesundheits-Leistungen,<br />

die nicht<br />

als „Kassenleistung“ anerkannt<br />

sind.<br />

Seite 10<br />

Zum Titelbild:<br />

2 Sicher Leben 2/2003<br />

Inhalt <strong>Aktuell</strong><br />

Jetzt geht`s mit dem Vieh wieder<br />

auf die Weideflächen. Sichere<br />

Weidezäune und Beherzigen<br />

der Unfallverhütungsvorschriften<br />

sind Voraussetzungen für eine<br />

unfallfreie Weidesaison (siehe<br />

auch Seite 11).<br />

Foto: K+S<br />

<strong>Landwirtschaftliche</strong> Unfallversicherung:<br />

Strukturwandel durch<br />

den Bund abfedern<br />

<strong>Die</strong> landwirtschaftliche Unfallversicherung<br />

bleibt langfristig<br />

auf eine Entlastung durch den<br />

Bund angewiesen, damit nachfolgende<br />

Generationen überhaupt noch eine<br />

Chance haben, ihren Betrieb weiterzuführen.<br />

Angesichts des sich verstärkenden<br />

Strukturwandels ist die landwirtschaftliche<br />

Unfallversicherung als Teil<br />

des agrarsozialen Sicherungssystems<br />

allein durch Beiträge der Unternehmer<br />

nicht zu finanzieren, darauf wurde anlässlich<br />

der Arbeitstagung der Vorstandsvorsitzenden<br />

der landwirtschaftlichen<br />

Berufsgenossenschaften Ende<br />

März in Kassel hingewiesen. <strong>Die</strong> angekündigten<br />

Reformen in den übrigen<br />

gesetzlichen <strong>Sozialversicherung</strong>ssystemen<br />

werden auch das berufständische<br />

agrarsoziale Sicherungssystem<br />

berühren. Nicht zuletzt deshalb haben<br />

sich die Vorstände für eine Weiterentwicklung<br />

im Beitrags- und Leistungsbereich<br />

in der landwirtschaftlichen Unfallversicherung<br />

ausgesprochen. Risikobezogene<br />

und solidaritätsgewichtete<br />

Vorschläge werden im Ergebnis zu<br />

einer wieder größeren Akzeptanz der<br />

Beitragszahler für ihre branchenbezogene<br />

landwirtschaftliche Unfallversicherung<br />

führen. Mit den diskutierten<br />

Veränderungen im Leistungskatalog<br />

nutzt die Selbstverwaltung ihren Gestaltungsspielraum,<br />

hin zu einem ausgewogenerem<br />

Angebot. Im Bereich<br />

der Unfallversicherung bleiben jedoch<br />

eine erfolgreiche Unfallverhütung und<br />

die verbesserte medizinische Versorgung<br />

notwendig, um zu verringerten<br />

Belastungen für die Beitragszahler zu<br />

kommen.<br />

Mz<br />

Leo Blum, Verbandsvorsitzender, leitete<br />

die Diskussion (v.l.n.r. Dr. H.-J. Sauer, K.<br />

Groenen, Arnd Spahn)<br />

Fotos: Münz<br />

Impressum: Sicher Leben Herausgeber: <strong>Landwirtschaftliche</strong> Berufsgenossenschaft Niedersachsen-Bremen, Im Haspelfelde 24,<br />

30173 Hannover, Tel. (0511) 80 73-0. Redaktion: Erster Direktor Hartmut Andrä, A. Münz – Weißensteinstr. 70-72, 34131 Kassel,<br />

http://www.lsvnb.de, e-mail: info@lsvnb.de. Erscheint zweimonatlich – Der Bezugspreis ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />

Keine Gewähr für unverlangte Manuskripte. Kostenloser Nachdruck ist bei Quellenangabe gestattet. Druck: Druckhaus <strong>Die</strong>richs,<br />

Kassel, Frankfurter Straße 168, 34121 Kassel. Bei den Adressangaben werden die Bestimmungen des Datenschutzes beachtet.


<strong>Aktuell</strong><br />

Betreuung durch Bundesknappschaft:<br />

Geringfügige Beschäftigung<br />

Zum 1. April 2003 haben sich die<br />

Regelungen für geringfügige Beschäftigungen,<br />

also für die „Minijobs“,<br />

geändert!<br />

Der gesamte Bereich der Minijobs wird<br />

bundesweit seit Beginn dieses Monats<br />

von der Bundesknappschaft, Minijob-<br />

Zentrale, 45115 Essen betreut. Alle<br />

Meldungen, Beitragszahlungen und<br />

Fragen zu Minijobs sind daher künftig<br />

an die Bundesknappschaft zu richten.<br />

Damit dies bei insgesamt rund 5,8<br />

Mio. Minijobs und 1,8 Mio. betroffenen<br />

Arbeitgebern ohne Reibungsverluste<br />

möglich ist, hat die Bundesknappschaft<br />

die<br />

Service-Telefonnummer<br />

08000 200 504<br />

Montag-Freitag 7.00 - 19.00 Uhr<br />

eingerichtet. Sie ist außerdem unter<br />

der Fax-Nr. 0201 384 97 97 97 und im<br />

Internet unter<br />

www.minijob-zentrale.de<br />

zu erreichen.<br />

Wichtig für Arbeitgeber<br />

§ An- und Abmeldungen für schon<br />

bisher bekannte Minijobs sind<br />

nicht erforderlich! <strong>Die</strong> Krankenkassen<br />

„überspielen“ der Bundesknappschaft<br />

alle bekannten<br />

geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse.<br />

§ <strong>Die</strong> pauschalen Beiträge für die<br />

Zeit bis zum 31. März 2003 sind<br />

noch – wie bisher – an die zuständige<br />

Krankenkasse zu zahlen.<br />

<strong>Die</strong> Bundesknappschaft erhält<br />

deshalb erst zum 15. Mai<br />

2003 die ersten Beitragszahlungen<br />

für April.<br />

§ <strong>Die</strong> landwirtschaftlichen Krankenkassen<br />

und die Bundesknappschaft<br />

informieren alle betroffenen Arbeitgeber<br />

schriftlich.<br />

Für geringfügig Beschäftigte und ihre<br />

Arbeitgeber sind aber auch inhaltliche<br />

Änderungen zu beachten:<br />

§ <strong>Die</strong> Geringfügigkeitsgrenze wird<br />

von bisher 325 Euro auf 400 Euro<br />

monatlich angehoben. Der Umfang<br />

der wöchentlichen Arbeitszeit<br />

ist künftig ohne Bedeutung (bisher<br />

weniger als 15 Stunden/Woche).<br />

§ Wie bisher werden kurzfristige Beschäftigungen<br />

unter bestimm-<br />

ten Voraussetzungen den Minijobs<br />

gleichgestellt. Für die Beurteilung<br />

der Kurzfristigkeit ist im Einzelfall<br />

aber künftig das Kalenderjahr maßgeblich.<br />

<strong>Die</strong>s wird insbesondere in<br />

der Landwirtschaft (Stichwort: Erntehelfer)<br />

eher zu kurzfristigen, also<br />

geringfügigen Beschäftigungen<br />

führen.<br />

§ Für geringfügige Beschäftigungen<br />

sind pauschal 25 Prozent des<br />

Entgelts vom Arbeitgeber zu zahlen<br />

(Krankenversicherung = 11 Prozent,<br />

Rentenversicherung = 12 Prozent,<br />

pauschale Einkommens-/<br />

Saisonarbeitskräfte sind jetzt besser gestellt<br />

Foto: Archiv<br />

Kirchensteuer/Solidar-Zuschlag = 2<br />

Prozent). Der Bundesknappschaft<br />

wird also auch der Einzug der pauschalen<br />

Steuern übertragen.<br />

§ Für geringfügige Haushaltsdienstleistungen<br />

sind pauschal nur 12<br />

Prozent vom Arbeitgeber zu zahlen<br />

(Krankenversicherung = 5 Prozent,<br />

Rentenversicherung = 5 Prozent,<br />

Steuern = 2 Prozent).<br />

§ Eine Zusammenrechnung von versicherungspflichtigen<br />

und einer geringfügigen<br />

Beschäftigung findet<br />

nicht mehr statt. Werden neben<br />

einer versicherungspflichtigen Beschäftigung<br />

mehrere geringfügige<br />

Beschäftigungen ausgeübt, bleibt<br />

die zeitlich zuerst aufgenommene<br />

geringfügige Beschäftigung versicherungsfrei.<br />

§ <strong>Die</strong> Aufwendungen für haushaltsnahe<br />

Beschäftigungen sind in gewissem<br />

Umfang steuerlich absetzbar.<br />

Für Beschäftigungsverhältnisse mit einem<br />

Entgelt ab 400 Euro monatlich<br />

bleibt es bei der Zuständigkeit der<br />

Krankenkasse. Eine Neuerung ist hier<br />

aber in einer „Gleitzone“ zwischen<br />

400,01 Euro und 800,00 Euro Entgelt<br />

zu beachten. Während der Arbeitgeber<br />

bereits seine vollen Beitragsanteile<br />

zu zahlen hat, steigt der Beitragsanteil<br />

des Arbeitnehmers in diesem Bereich<br />

progressiv, ausgehend von den<br />

pauschalen Beitragssätzen bis zum<br />

vollen Beitragssatz. Von der „Gleitzone“<br />

profitiert daher ausschließlich<br />

der Arbeitnehmer in Form von geringeren<br />

Beiträgen zur Kranken-, Renten-<br />

und Arbeitslosenversicherung.<br />

<strong>Die</strong> landwirtschaftliche Krankenkasse<br />

berät ihre Arbeitgeber und<br />

Versicherten hierzu gerne. Für die<br />

Auswirkungen der Beitragsberechnung<br />

in der „Gleitzone“ kann der<br />

„Beitragsrechner“ auf der Internetseite<br />

www.lsv-d.de unter <strong>Aktuell</strong>es<br />

Auskunft geben.<br />

Da den geringeren Beiträgen in der<br />

„Gleitzone“ zwangsweise geringere<br />

Anwartschaften in der Rentenversicherung<br />

gegenüberstehen (die Leistungen<br />

in der Kranken- und Arbeitslosenversicherung<br />

bleiben unverändert!),<br />

kann der Arbeitnehmer auf<br />

die Anwendung dieser besonderen<br />

Regelung gegenüber seinem Arbeitgeber<br />

verzichten.<br />

Keine Missverständnisse<br />

<strong>Die</strong> Beiträge für mitarbeitende Familienangehörige<br />

zur landwirtschaftlichen<br />

Krankenkasse richten sich nach<br />

dem Unternehmerbeitrag und damit<br />

nach der Betriebsgröße. <strong>Die</strong>s gilt unverändert<br />

auch dann, wenn das Entgelt<br />

im Bereich der Gleitzone liegt. Für<br />

mitarbeitende Familienangehörige ändert<br />

sich daher bei den Beiträgen zur<br />

Krankenversicherung nichts.<br />

Hartmut Fanck<br />

Sicher Leben 2/2003 3


<strong>Die</strong>sen Tag im Juli 1999 wird W.<br />

nie vergessen. Wie sollte er<br />

auch, hat doch ein Augenblick<br />

sein Leben total verändert.<br />

Ein Tag wie viele. W., seit sieben Jahren<br />

Forstwirt, ist mit Kollegen bei der<br />

Holzernte in einem Lärchenbestand.<br />

Starkholz, nichts Besonderes, Routine<br />

für die Fachleute. Der heute 33jährige<br />

vermisst den zuletzt gefällten Stamm,<br />

versieht ihn mit einer Kennzeichnung.<br />

Plötzlich trifft ihn im Rücken ein ungeheurer<br />

Schlag, irgend etwas hat<br />

ihn zu Boden geworfen. Und er kann<br />

nicht mehr aufstehen. Wie sich später<br />

zeigt, hat ein benachbarter Baum,<br />

dem man nicht ansah, dass er von<br />

innen bereits abgestorben war, durch<br />

die Fällarbeiten den Halt verloren und<br />

stürzt direkt in W.‘s Richtung.<br />

Was oft geübt und simuliert wurde,<br />

bewährt sich jetzt. <strong>Die</strong> Rettungskette<br />

funktioniert reibungslos. Bis zum<br />

Hubschraubertransport in die Unfallklinik<br />

vergeht keine halbe Stunde.<br />

Erste Untersuchungen bestätigen den<br />

Verdacht: Zwischen sechstem und siebentem<br />

Brustwirbel ist das Rückenmark<br />

eingeklemmt worden. Querschnittslähmung.<br />

Medizinische Versorgung<br />

<strong>Die</strong> erste Operation wird noch am<br />

gleichen Tag durchgeführt, weitere<br />

folgen. Elf Monate muss W. in der<br />

Klinik verbringen. Als er das Krankenhaus<br />

verlässt, hat er begonnen, einfache<br />

Abläufe des täglichen Lebens<br />

wieder selbstständig zu bewältigen.<br />

Es ist ihm aber auch klar geworden,<br />

dass ein Leben ohne fremde Hilfe nie<br />

mehr möglich sein wird.<br />

„Es ging mir am Anfang gar nicht<br />

gut,“ blickt W. auf die erste Zeit nach<br />

dem Unfall zurück. „Jung und von<br />

heut auf morgen fast vollständig unbeweglich<br />

zu sein, ist schwer zu akzeptieren.<br />

In dieser Situation merkt<br />

man, wer es ernst meint. Mein Vater,<br />

meine Freundin waren für mich da.<br />

Trotzdem beschäftigte mich Tag und<br />

Nacht die Frage: Was soll werden?“<br />

Einer der ersten Besucher am Krankenbett<br />

ist der Berufshelfer der land-<br />

4 Sicher Leben 2/2003<br />

Nachgefragt<br />

Europäisches Jahr der Menschen mit Behinderungen:<br />

Eine zweite Chance<br />

wirtschaftlichenBerufsgenossenschaft. Nachdem der<br />

Unfall gemeldet ist, wird er<br />

aktiv.<br />

Mut machen<br />

Schon während des Krankenhausaufenthaltes<br />

leistet<br />

die Berufsgenossenschaft<br />

umfangreiche Hilfe. „Zuerst<br />

ist es wichtig, dass der Verletzte<br />

und seine Angehörigen<br />

einen Ansprechpartner<br />

haben, an den sie sich mit<br />

allen Fragen wenden kön-<br />

nen. Sie dürfen sich nicht allein gelassen<br />

fühlen. Ich regele alle Dinge,<br />

die das Gesetz ermöglicht.“ Der Berufshelfer<br />

der zuständigen landwirtschaftlichen<br />

Berufsgenossenschaft<br />

erklärt, dass der Unfallversicherungsträger<br />

für die Folgen von Unfällen bei<br />

der Arbeit und auf dem Arbeitsweg<br />

eintritt. „Das ist immer so, dazu sind<br />

wir verpflichtet. Aber zu sehen, wie<br />

ich den vom Schicksal getroffenen<br />

Menschen helfen kann, weckt eine<br />

tiefe Zufriedenheit in mir.“<br />

<strong>Die</strong> Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung<br />

sind das eine, Perspektiven<br />

aufzeigen und ermöglichen,<br />

Mut machen, um wieder in die Zukunft<br />

schauen zu können, das ande-<br />

Oben: Trainingsgeräte und Hilfsmittel<br />

trägt die Berufsgenossenschaft<br />

Links: Das Bad – trotz Funktionalität ein<br />

Schmuckstück<br />

Fotos: Polzer<br />

re. „Das habe ich vor allem dem Berufshelfer<br />

der Berufsgenossenschaft<br />

zu verdanken,“ sagt W. Neben der<br />

medizinischen Versorgung werden<br />

erste Pläne für die Umgestaltung<br />

der Wohnung gemacht, werden<br />

auch Weichen für eine berufliche<br />

Rehabilitation gestellt.<br />

Wohnungsumbau<br />

W. und seine Partnerin hatten gerade<br />

das Elternhaus renoviert und sich<br />

eine gemeinsame Wohnung eingerichtet.<br />

Jetzt ist diese aber völlig unbrauchbar,<br />

da unter dem Dach gelegen<br />

und mit dem Rollstuhl nicht zu<br />

erreichen. Außerdem bieten Dachgeschosswohnungen<br />

in alten Fachwerkhäusern<br />

zu wenig Platz für Rollstuhlbewegung.<br />

So wird neu sortiert:<br />

W.‘s Vater zieht im eigenen<br />

Haus um, so dass eine Ebene komplett<br />

frei wird. Neben einem Rollstuhl-geeigneten<br />

neuen Zugang mit<br />

angeschlossener Garage kann jetzt<br />

eine großzügige Wohnung mit genü-


gend Platz für alle Räume entstehen.<br />

Türen werden verbreitert, Böden eingeebnet,<br />

Bad und Küche für den<br />

Querschnittsgelähmten nutzbar gemacht.<br />

Alle behinderungsbedingten<br />

Umbaukosten hat die Berufsgenossenschaft<br />

bezahlt. Wer sieht, wie W.<br />

in „seiner“ Küche agiert, versteht,<br />

welch entscheidender Schritt damit<br />

für den Verletzten geschafft wurde.<br />

„Jetzt habe ich sogar das Kochen gelernt.“<br />

<strong>Die</strong> Zutaten und alle anderen<br />

im Haushalt benötigten Dinge kauft<br />

er auch selbst ein – mit dem behindertengerecht<br />

umgebauten PKW, der<br />

mit Hilfe der Hände zu steuern ist.<br />

Dazu hat die Berufsgenossenschaft<br />

„Kraftfahrzeughilfe“ geleistet, also<br />

einen Teil der Kosten übernommen.<br />

Neue Berufswege<br />

Während sich Umbauten an Wohnung<br />

und Auto recht unproblematisch<br />

realisieren lassen, geht die berufliche<br />

Rehabilitation Schwerstverletzter<br />

meist nicht so reibungslos<br />

vonstatten. Doch gerade hier ist<br />

ein befriedigendes Ergebnis wichtig<br />

für die künftige Lebensqualität des<br />

Betroffenen. Gebraucht zu werden,<br />

eine sinnvolle Tätigkeit auszuüben,<br />

gehört zu den Grundbedürfnissen<br />

eines Menschen.<br />

Seinen Beruf kann W. nicht mehr<br />

ausüben. Wie sollte es nun weitergehen?<br />

Lange war er mutlos, musste<br />

sich zunächst auf seine körperliche<br />

Rehabilitation konzentrieren. Kraft-<br />

Nachgefragt<br />

Ein neues Betätigungsfeld und der Kontakt mit anderen Menschen sind Voraussetzung<br />

für eine lebenswerte Zukunft und Teilhabe am sozialen Leben<br />

sport und Fahren mit dem „Handybike“<br />

halfen, Armen und Schultern die<br />

dringend benötigte Kraft zurück zu<br />

geben. Freunde und Bekannte, die<br />

zu ihm hielten, taten ein Übriges. Er<br />

wagte sich erfolgreich an Computerkurse<br />

an der Volkshochschule, ein<br />

bisher eher ungewohntes Feld.<br />

Mit Hilfe des Berufshelfers wurden<br />

bei der Gemeindeverwaltung Voraussetzungen<br />

geschaffen, und seit September<br />

2002 sitzt W. an vier Tagen<br />

pro Woche am Empfang der Behörde.<br />

Er möchte unbedingt dabei bleiben,<br />

deshalb werden derzeit kleine<br />

Schwierigkeiten wie Platzprobleme<br />

oder die Erreichbarkeit von Ablagefächern<br />

besprochen und dann sicher<br />

Gesundheitsreform:<br />

Bis Anfang Mai will die Bundesregierung<br />

einen Gesetzentwurf zur<br />

Gesundheitsreform vorlegen. Bereits<br />

im Juni ist die erste Lesung im Bundestag<br />

terminiert. Schwerpunkte des<br />

Gesetzentwurfes werden mehr Wirtschaftlichkeit<br />

im Leistungsbereich<br />

sein sowie neue Grundlagen für die<br />

Krankheitsvorsorge. Auch eine Neuregelung<br />

der Zuzahlung sowie Änderungen<br />

beim Krankengeld sind geplant.<br />

Eine bessere Position ist für<br />

die Hausärzte vorgesehen und eine<br />

auch bald abgestellt. Der Berufshelfer<br />

wirkt dabei eng mit dem neuen<br />

Arbeitgeber zusammen.<br />

Neben Heilbehandlung, Pflege, sozialer<br />

und beruflicher Rehabilitation<br />

sieht das Gesetz bei Arbeitsunfällen<br />

auch Geldleistungen durch die<br />

Berufsgenossenschaft vor. Sie werden<br />

zum Beispiel als Verletzten- und<br />

Übergangsgeld und Renten gewährt.<br />

<strong>Die</strong> Ansprüche werden automatisch<br />

geprüft, bei Anspruch fließt Geld –<br />

ohne viel Bürokratie.<br />

2001 wurden fast 270 Millionen EUR<br />

durch die landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften<br />

für die Leistungen<br />

der Berufshilfe aufgewendet.<br />

<strong>Die</strong> Zukunft<br />

Tempo wird verschärft<br />

Heute ist er froh, dass er mit seiner<br />

Behinderung nicht abseits stehen<br />

muss, auch durch die Hilfe der<br />

Berufsgenossenschaft. Eine berufliche<br />

Perspektive hat sich gezeigt, die<br />

er mit Zielstrebigkeit verfolgen wird.<br />

Er hat viele Freunde, die er nun auch<br />

wieder öfter außerhalb seiner Wohnung<br />

trifft. Seit vorigem Jahr unternimmt<br />

er wieder Reisen.<br />

Erfreulicherweise hat er sein Leben<br />

täglich besser im Griff. Vielleicht,<br />

weil er seine Lebensfreude nicht verloren<br />

hat. Bestimmt auch, weil seine<br />

Freundin zu ihm hielt und im vorigen<br />

Jahr seine Frau wurde. Entscheidenden<br />

Anteil an der Zuversicht des jungen<br />

Mannes hat die Hilfe und Unterstützung<br />

der landwirtschaftlichen<br />

Berufsgenossenschaft, die ihn auch<br />

weiterhin begleiten wird.<br />

Carola Polzer<br />

Teilöffnung der Krankenhäuser für<br />

die ambulante Versorgung, insbesondere<br />

in den Regionen. <strong>Die</strong> Organisationsreform<br />

der Krankenkassen<br />

soll umgesetzt, allerdings die besondere<br />

Situation der selbstverwalteten<br />

landwirtschaftlichen Krankenkassen<br />

beachtet werden. Da das Gesetz im<br />

Bundesrat zustimmungspflichtig ist,<br />

wird im Vorfeld ein klärender Meinungsaustausch<br />

zwischen Regierungsparteien,<br />

Opposition und den<br />

Bundesländern erwartet.<br />

Sicher Leben 2/2003 5


Beitrag<br />

Unpünktliche<br />

Beitragszahlung ist teuer!<br />

Leider wiederholt sich die Situation<br />

viel zu oft: Der Beitrag wird nur<br />

wenige Tage zu spät gezahlt und<br />

schon werden Säumniszuschläge verlangt.<br />

Bei der Höhe hört es dann völlig<br />

auf: „Das grenzt an Wucher!“<br />

Was versteckt sich dahinter?<br />

Alle <strong>Sozialversicherung</strong>sträger sind<br />

nach dem Sozialgesetzbuch verpflichtet,<br />

bei verspäteter Beitragszahlung<br />

Säumniszuschläge zu erheben. <strong>Die</strong> landwirtschaftlichen<strong>Sozialversicherung</strong>sträger<br />

sind da keine Ausnahme und müssen<br />

daher auch bei einer nur eintägigen<br />

Verspätung entsprechend verfahren.<br />

Dabei ist zu beachten:<br />

§ Es kommt auf den Zahlungseingang<br />

bei der Berufsgenossenschaft, Alterskasse,<br />

Krankenkasse oder Pflegekasse<br />

an! Das Risiko der „Banklaufzeiten“<br />

trägt der Beitragspflichtige.<br />

§ <strong>Die</strong> Beiträge zur Berufsgenossenschaft<br />

müssen am 20. des Monats<br />

nach Erhalt des Beitragsbescheides<br />

gezahlt sein, d. h. am 20. April 2003!<br />

<strong>Die</strong> Beiträge zur Alterskasse und zur<br />

Kranken-/Pflegekasse sind am 15. des<br />

Monats (bei der Kranken-/Pflegekasse<br />

für den Vormonat) zur Zahlung fällig.<br />

§ Pro angefangenem Monat der Säumnis<br />

ist ein Zuschlag von 1 Prozent des<br />

auf volle 50 Euro abgerundeten Beitrags<br />

zu zahlen. Wie das folgende<br />

Beispiel zeigt, kann dies in der Tat<br />

teuer werden.<br />

Der Beitrag in Höhe von z. B. 2.620<br />

Euro geht statt am 20. April erst am<br />

23. April auf dem Konto der Berufsgenossenschaft<br />

ein. Automatisch wird<br />

ein Säumniszuschlag von 2.600 x 1<br />

Prozent = 26 Euro fällig. Geht der Beitrag<br />

gar erst am 23. Mai ein, verdoppelt<br />

sich der Zuschlag auf 52 Euro. Auf<br />

die Gründe für die Verspätung kommt<br />

es dabei nicht an. <strong>Die</strong> Berufsgenossenschaft<br />

hat keinerlei Ermessensspielraum.<br />

So ärgerlich diese hohen Säumniszuschläge<br />

sind, so einfach ist es, sie<br />

zu vermeiden. Eine Teilnahme am<br />

Bankeinzugsverfahren gewährleistet<br />

die stets pünktliche Beitragszahlung.<br />

Säumniszuschläge sind für Sie dann<br />

kein Thema mehr! Denjenigen, die<br />

6 Sicher Leben 2/2003<br />

noch keine entsprechende Einzugsermächtigung<br />

erteilt haben, ist zu empfehlen,<br />

dies jetzt nachzuholen. Dazu<br />

sollte einfach das untenstehende Formular<br />

verwendet werden.<br />

Zur Finanzierung der Leistungen (z. B.<br />

pünktliche Rentenzahlungen) und nicht<br />

zuletzt im Interesse der übrigen Beitragszahler<br />

müssen wir natürlich auf<br />

zeitgerechten und vollständigen Beitragszahlungen<br />

bestehen. Das bedeutet<br />

jedoch nicht, dass „man“ bei vorübergehenden<br />

Zahlungsschwierigkeiten<br />

zwangsläufig mit den hohen Säumniszuschlägen<br />

belastet wird. In begründeten<br />

Einzelfällen kann auf Antrag<br />

eine Ratenzahlung oder ein Zahlungsaufschub<br />

eingeräumt werden. <strong>Die</strong>s ist<br />

zwar auch nicht „umsonst“; bei einem<br />

Stundungszinssatz von zurzeit fast 4 Prozent<br />

pro Jahr sind die zusätzlichen Kosten<br />

aber im Vergleich zum Säumniszuschlag<br />

deutlich moderater. So müssten<br />

bei einem Zahlungsaufschub von<br />

einem Monat im oben gebildeten Beispiel<br />

„nur“ Zinsen von knapp 9 Euro gezahlt<br />

werden. Aber auch hier gilt: Eile ist<br />

geboten! Einmal entstandene Säumniszuschläge<br />

können nicht mehr erlassen<br />

werden!<br />

Leider werden die Fälle, in denen massive<br />

Zahlungsschwierigkeiten bestehen,<br />

nicht weniger. Gerade „wenn einem<br />

alles über den Kopf wächst“ darf dieser<br />

nicht in den Sand gesteckt werden.<br />

Ohne Klärung der Schuldenfrage laufen<br />

erhebliche – zum Teil unnötige –<br />

Kosten auf. Natürlich sind die <strong>Landwirtschaftliche</strong>n<br />

<strong>Sozialversicherung</strong>sträger<br />

Niedersachsen-Bremen auch bemüht,<br />

Gestaltungsmöglichkeiten aufzuzeigen.<br />

Wenn es aber um eine Schuldnerberatung<br />

unter Berücksichtigung betriebswirtschaftlicher<br />

und steuerrechtlicher<br />

Aspekte geht, stoßen wir an die<br />

Grenzen der uns zugewiesenen Aufgaben.<br />

In diesen Fällen bietet sich die Inanspruchnahme<br />

der Hilfe durch z. B.<br />

Kreislandvolkverband, Steuerberater/<br />

Buchstelle, Schuldnerberatungsstelle<br />

einer karitativen Einrichtung und insbesondere<br />

eines sozioökonomischen<br />

Beraters der Landwirtschaftskammern<br />

(Ansprechpartnerin dort: Frau von<br />

Hahn, Hannover, ( 0511/3665-1466<br />

und Anne Dirksen, Weser-Ems, (<br />

0441/801-329) an.<br />

Gemeinsam mit diesen Einrichtungen<br />

werden wir dann nach Lösungen suchen.<br />

An die Mitglieds-Nr.:<br />

Landw. <strong>Sozialversicherung</strong>sträger Name, Vorname:<br />

Niedersachsen-Bremen Straße:<br />

Im Haspelfelde 24 PLZ, Ort:<br />

30173 Hannover<br />

Hartmut Fanck<br />

Beitragsreferat<br />

( 0511/8073-550<br />

Ermächtigung zum Beitragseinzug im Lastschriftverfahren<br />

Hiermit ermächtige ich Sie bis auf Widerruf, die von mir zu entrichtenden<br />

Beiträge zur Berufsgenossenschaft/Alterskasse/Krankenkasse/Pflegekasse*<br />

bei Fälligkeit von nachstehendem Konto abzubuchen:<br />

Name des Geldinstituts Kontonummer Bankleitzahl<br />

Kontoinhaber:<br />

� Zahlungspflichtiger selbst<br />

�<br />

(Name, Vorname, Anschrift)<br />

Datum Unterschrift des Zahlungspflichtigen/Kontoinhabers<br />

* Nichtzutreffendes bitte streichen!<br />

Fotos: Knoll<br />

"


Von Dage geiht dat um<br />

de Bidragsgerechtigkeit,<br />

to de wi Landwirte sülvst<br />

biedrägen künnen. Wie?<br />

Indem wi userer Berufsgenossenschaft<br />

de aktuellen<br />

Flächen- un Deertbestände<br />

sülvst mitdeelen<br />

doht. Wegen de besünneren<br />

Bedütung von<br />

düssen Dialog verschickt<br />

de Redaktschon up Anforderung<br />

ok de hochdütsche<br />

Fassung.<br />

Hermann: Na Friedrich, du kummst jüst<br />

ut de Bank? Wie ik di kenne, hest du<br />

eerst eenmol pünktlich den Berufsgenossenschaftsbidrag<br />

betahlt.<br />

Friedrich: Nee, dat hebb ik nich makt.<br />

Wi makt nämlich Online-Banking un<br />

af dat nächste Johr lat ik miene Bidräge<br />

von de Berufsgenossenschaft leever<br />

afbuchen.<br />

Hermann: Ja, worum dat denn? Ik<br />

hebb dat nich so gerne, wenn man<br />

mie in mien‘ Konto rumfummelt.<br />

Friedrich: Dat is de eene Sake, aber de<br />

anner Siet is, dat du denn de pünktliche<br />

Bidragsbetahlung nich vergeten<br />

deihst.<br />

Hermann: Is dat denn so slimm?<br />

Friedrich: Na ja, slimm genoog, denn<br />

de Bidrag is jümmers an’n 20. April<br />

fällig. Dat is ditmol de Ostersünndag,<br />

deswegen is de letzte Termin in dütt‘<br />

Johr utnahmswies mol de dorupfolgende<br />

Arbeitsdag, dat is de 22. April,<br />

also de Osterdingsdag. Wer denn nich<br />

pünktlich bethalt hett, de is dran mit<br />

`n Süümnistoslag vör jeden angefungenen<br />

Monat von de Süümnis von een<br />

Prozent. Dor kummt ganz schön wat<br />

tosammen.<br />

Hermann: Ja mutt dat denn sien,<br />

worum stellt de sick denn so pütscherig<br />

an?<br />

Friedrich: Ik weet nich, ob de sick so<br />

anstellen. Mi deucht dat is eene tämlich<br />

knallharte gesetzliche Regelung un<br />

an de mutt sick jedereen holen. Un ik<br />

schätz‘ mol, dat et dor gorkeenen Entscheidungsspeelruum<br />

geben deiht.<br />

Hermann: Na, mit us könnt se dat jo<br />

maken wie se dat wüllt.<br />

Friedrich: Nu man nich ganz so gau.<br />

Szüh, wer nich pünktlich monatlich<br />

siene Rententahlung kriegen deiht,<br />

de ward sick ganz schön beklagen.<br />

Dor dat Geld letztlich ton grötsten<br />

Deel ok in de Landwirtschaft verblieben<br />

deiht, is de Berufsgenossenschaft<br />

würklich dorup anwiest, dat ok de Bidräge<br />

pünktlich betahlt werdt.<br />

Hermann: Na ja, aber wenn ik dat<br />

so seh‘, wat dat för een upwendigen<br />

Kram in Hannover is mit `zig Formen<br />

von de Flächenbewirtschaftung<br />

un so. Un so wiet ik tellt hebb öber<br />

20 verschiedene Arten in de Deerthollung<br />

ward dor denn so wat wie differenziert.<br />

Mutt den so‘n komplizierten<br />

Kram, mutt dat denn alns sien?<br />

Friedrich: Dat is nich neet. Aber hüttodage<br />

is dat in’n Tiedöller von de Computers<br />

keen Problem mehr. Vör allen is<br />

dat aber so, dat düsse grote Differenzierung<br />

natürlich ok to eenem högeren<br />

Maat an Gerechtigkeit föhren deiht.<br />

Hermann: Gerechtigkeit, de givt dat<br />

doch woll blot in’n Heben, wat?<br />

Friedrich: Dor magst du woll recht<br />

hebben, dat et de dor geben deiht,<br />

aber ik denke wi könnt alle dorto bidrägen,<br />

dat et de ok up Erden al givt.<br />

Hermann: Wi wullt du dat denn<br />

maken?<br />

Friedrich: Ik bin dorför, dat jedereen<br />

siene aktuellen Flächen- und Deertenbestände<br />

angeben deiht. Bi Förderandrägen<br />

vergitt doch ok keener, den aktuellen<br />

Stand antogeben. Aber in de<br />

<strong>Sozialversicherung</strong> dor nehmt dat eenige<br />

von us schienbar nich so ganz<br />

genau.<br />

Hermann: Mann, de Berufsgenossenschaft<br />

de schull sick man nich so pingelig<br />

anstellen.<br />

Friedrich: De Berufsgenossenschaft<br />

stellt sick nich an, de deiht ehr Bestet,<br />

se wertet alle Daten un Berichte ut, de<br />

se irgendwie kriegen kann. Aber wat<br />

veel entscheidender is wat nu kummt:<br />

Szüh, dejenige, de deelwies ok vergeeten<br />

deiht in’n gröteren Umfang de<br />

richtigen Angaben to maken, us alle<br />

beschitt. He betuppt nich de Berufsgenossenschaft,<br />

sondern di un mi, de wi<br />

use Dinge jümmers up den Lopenden<br />

holen doht, wieldess wi ehrlich sind un<br />

dat kann man von use Berufskollegen<br />

doch ok verlangen, oder nich?<br />

Hermann: Ja, wenn man dat so ansüht...<br />

Friedrich: Dat kummt noch beter.<br />

Hermann: Ja un wo so?<br />

Friedrich: De <strong>Sozialversicherung</strong>sdräger<br />

verfügt vörutsichtlich bereits af<br />

den Harvst över alle Agrardaten, z. B.<br />

ok över de in den Förderandrägen. Ik<br />

kann also würklich blot allen Berufskolleginnen<br />

un Berufskollegen dringend<br />

empfehlen, ehre Daten dörch<br />

Eegenmeldungen up den aktuellen<br />

Stand to holen.<br />

Hermann: Minsch, dat hebb‘ ik doch<br />

in Sicher Leben al mol vör Oogen<br />

hatt. Aber dat givt natürlich jümmers<br />

Tiedgenossen, de dat översehn un<br />

överlesen doht. Szüh, eenes Dages is<br />

dat denn womöglich jowoll to laat. Zu<br />

spät, zu spät!<br />

Friedrich: Ja, ja. Wie heet dat doch so<br />

schön? Wer nich hören will, de mutt<br />

föhlen.<br />

Mi is to Ohren kamen, dat de Berufsgenossenschaft<br />

in eenigen Fällen, wo<br />

in’n gröteren Stil un gröteren Umfang<br />

betuppt un bedragen worden<br />

is, för mehrere Johre Bidräge in veer-<br />

bit fievstellige Euro-Bedräge nachfordert<br />

hebbt. Un dat mit Recht, deucht<br />

mi. Dat hett de Bedrapenen denn doch<br />

woll bitter weh dahn. Dat har jo nich<br />

kamen müsst, wenn se ehre Bidräge<br />

al jümmers in de richtige Höchte berappt<br />

harn.<br />

!<br />

Aus aktuellem Anlass weisen wir darauf hin,<br />

dass die <strong>Landwirtschaftliche</strong>n <strong>Sozialversicherung</strong>sträger<br />

noch in diesem Jahr die maßgeblichen<br />

Agrar-Daten, z. B. die der EU-Förderanträge,<br />

einsehen können. Wir empfehlen deshalb<br />

allen Mitgliedern schon heute, ihre Daten<br />

durch Eigenmeldung auf dem aktuellen Stand<br />

zu halten.<br />

Sicher Leben 2/2003 7


Eins vorweg: <strong>Die</strong> Bereitschaft zur<br />

Organspende und die damit verbundene<br />

Möglichkeit, einem<br />

schwer erkrankten Mitmenschen wieder<br />

ein (fast) normales Leben zu schenken,<br />

kann sich nur entwickeln, wenn<br />

man sich auch über das Ende des eigenen<br />

Lebens Gedanken macht. Trotz<br />

anerkannt hohem medizinischen Standard<br />

und sich ständig weiterentwickelnder<br />

ärztlicher Kunst gibt es auch<br />

in unserem Land Situationen, in denen<br />

– völlig unabhängig vom Lebensalter –<br />

für einen Patienten nichts mehr getan<br />

werden kann. Zwar können modernste<br />

Apparate der Intensivmedizin auch<br />

über einen sehr langen Zeitraum wichtige<br />

körperliche Funktionen, wie etwa<br />

Kreislauf und Atmung, aufrechterhalten.<br />

Werden diese Maschinen jedoch<br />

abgestellt, können Schwerkranke diese<br />

Funktionen häufig nicht mehr selbstständig<br />

ausführen. <strong>Die</strong>ser endgültige<br />

Zustand wird von<br />

Medizinern als Hirntod<br />

bezeichnet. Trotzdem<br />

können Organe des<br />

Verstorbenen (Nieren,<br />

Leber, Bauchspeicheldrüse,<br />

Lunge und Herz)<br />

oder Gewebe (Gehörknöchelchen<br />

des Mittelohrs<br />

und die Hornhaut<br />

der Augen) im Körper<br />

8 Sicher Leben 2/2003<br />

Krankenkasse<br />

Tag der Organspende am 7. Juni 2003:<br />

Wollen Sie Leben schenken?<br />

eines anderen Menschen die ihnen zugedachte<br />

Funktion erfüllen.<br />

Entscheidung treffen<br />

<strong>Die</strong>s geht jedoch nur, wenn der Verstorbene<br />

zu Lebzeiten den Entschluss<br />

zur Spende von – auch nur bestimmten<br />

– Organen getroffen hat und diesen<br />

schriftlich oder mündlich seiner Familie<br />

mitgeteilt hat. Andernfalls müssten<br />

der Ehepartner oder die Kinder im<br />

Sinne des mutmaßlichen Willens des<br />

Verstorbenen eine Entscheidung treffen.<br />

Eine für die Familie extrem belastende<br />

Situation, die durch eine eindeutige<br />

Willensäußerung im Organspendeausweis<br />

für – oder gegen – eine Organspende<br />

den Angehörigen erspart<br />

werden kann!<br />

<strong>Die</strong> Entscheidung kann jederzeit eingeschränkt<br />

oder widerrufen werden.<br />

Der Organspendeausweis gibt dem<br />

Spender und seiner Familie die Ge-<br />

Dreimal in der Woche für fünf Stunden<br />

an die Dialyse. Eine Belastung, die ein Außenstehender<br />

nur schwer nachempfinden<br />

kann.<br />

Fotos: Knoll<br />

wissheit, bei Bedarf die richtige Entscheidung<br />

zu treffen.<br />

Hoffnung für Kranke<br />

<strong>Aktuell</strong> warten rd. 11.500 Patientinnen<br />

und Patienten auf die Spende<br />

eines für sie lebenswichtigen Organs.<br />

Im Jahr 2002 ermöglichten ca. 1.000<br />

Organspender über<br />

3.300 Transplantationen.<br />

Was eine Transplantation<br />

für einen erkrankten<br />

Menschen bedeutet,<br />

lässt sich durch<br />

Fakten nur unzureichend<br />

beschreiben: So<br />

endet z. B. für einen<br />

Dialysepflichtigen,<br />

die dreimal wöchentlich<br />

für durchschnittlich<br />

fünf Stunden erforderliche<br />

Blutwäsche<br />

durch eine Maschine.<br />

<strong>Die</strong> Blutwäsche findet<br />

in den meisten Fällen<br />

in speziell ausgerüsteten<br />

Dialysezentren<br />

statt. Somit sind Fahrzeiten<br />

für die An- und<br />

Abreise zur Dialyse von jeweils 30 bis<br />

60 Minuten keine Seltenheit. Dazu addieren<br />

sich weitere 30 bis 40 Minuten<br />

pro Behandlung für Blutdruck messen,<br />

Nadeln anlegen und die Übergangsphase<br />

nach der Behandlung. Auch bei<br />

ständig verbesserten und schonenderen<br />

Verfahren in der Dialyse kommt<br />

es insbesondere bei langjährigen und<br />

älteren Patienten nach der Dialysebehandlung<br />

zu unangenehmen Begleit-<br />

Fortsetzung auf Seite 9


<strong>Die</strong> Haftpflichtversicherungsanstalt<br />

Braunschweig (HVA) nahm<br />

ihre Geschäftstätigkeit im Jahre<br />

1914 als Selbsthilfeeinrichtung der<br />

erscheinungen wie Abgeschlagenheit,<br />

Knochenschmerzen oder Juckreiz. Nur<br />

wer dank einer Organspende diese<br />

Beeinträchtigungen hinter sich lassen<br />

kann, ist in der Lage, das Glück über<br />

ein wiedergewonnenes „normales“<br />

Leben in Worte zu fassen.<br />

Gesetzliche Regelungen<br />

Bedauerlicherweise beteiligen sich einige<br />

Medien an einer teilweise unsachlichen<br />

und effekthaschenden Berichterstattung<br />

rund um das Thema<br />

Organspende. Dabei besteht durch<br />

das 1997 verabschiedete Transplantationsgesetz<br />

eine Rechtsgrundlage, die<br />

Spende, Entnahme und Übertragung<br />

von Organen und Geweben eindeutig<br />

und umfassend regelt.<br />

Haftpflicht<br />

Vorgestellt:<br />

Haftpflichtversicherungsanstalt Braunschweig<br />

Betriebshaftpflicht<br />

landwirtschafltiche Fläche<br />

Beitrag<br />

ohne Versicherungssteuer<br />

bis 10 ha 34,00 €<br />

bis 20 ha 54,00 €<br />

bis 30 ha 88,00 €<br />

bis 50 ha 97,00 €<br />

bis 100 ha 122,00 €<br />

Hundehaltung Anzahl unbegrenzt 31,00 €<br />

Selbstfahrende Arbeitsmaschinen 16,00 €<br />

Flurschadenversicherung 26,00 €<br />

Jagdhaftpflicht 25,00 €<br />

Reittiere ohne Verleih 47,00 €<br />

Kraftfahrthaftpflichtversicherung<br />

für landwirtschaftliche Zugmaschinen<br />

26 kW<br />

Beitrag<br />

einschl. Versicherungssteuer<br />

Kraftfahrthaftpflicht 59,90 €<br />

Teilkasko mit Selbstbeteiligung<br />

55 kW<br />

14,50 €<br />

Kraftfahrthaftpflicht 142,80 €<br />

Teilkasko mit Selbstbeteiligung<br />

74 kW<br />

35,73 €<br />

Kraftfahrthaftpflicht 192,40 €<br />

Teilkasko mit Selbstbeteiligung<br />

über 74 kW<br />

46,17 €<br />

Kraftfahrthaftpflicht 278,60 €<br />

Teilkasko mit Selbstbeteiligung 46,17 €<br />

Fortsetzung von Seite 8<br />

Braunschweigischen <strong>Landwirtschaftliche</strong>n<br />

Berufsgenossenschaft auf. Seit<br />

dem 1. Januar 2002 wird diese erfolgreiche<br />

Tätigkeit unter dem Dach der<br />

Am 7. Juni besteht in vielen Städten<br />

und Gemeinden die Möglichkeit, sich<br />

vor Ort an Beratungsständen von Institutionen<br />

und Selbsthilfevereinen beraten<br />

zu lassen.<br />

Informationen und Ausweise<br />

Ausführliche Informationsunterlagen<br />

können u. a. über die Deutsche Stiftung<br />

Organtransplantationen (DSO), Emil<br />

von Behring-Passage, 63263 Neu-Isenburg,<br />

( 06102/3008-0, Fax: 06102/<br />

3008-188, E-Mail: presse@dso.de, Internet:<br />

www.dso.de angefordert werden.<br />

Einen Organspendeausweis erhalten<br />

Sie selbstverständlich<br />

kostenfrei von Ihrer <strong>Landwirtschaftliche</strong>n<br />

Krankenkasse.<br />

Joachim Knoll<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

( 0511/8073-110<br />

<strong>Landwirtschaftliche</strong>n Berufsgenossenschaft<br />

Niedersachsen-Bremen fortgesetzt.<br />

Der Zuständigkeitsbereich ist weiterhin<br />

auf den Regierungsbezirk Braunschweig<br />

beschränkt. Es können daher<br />

nur diejenigen landwirtschaftlichen Unternehmer<br />

einen Versicherungsvertrag<br />

mit uns abschließen, die ihren Betriebssitz<br />

im Regierungsbezirk Braunschweig<br />

haben. Zudem ist durch den Gesetzgeber<br />

das Tätigkeitsfeld auf Haftpflichtversicherungen<br />

(Allgemeine Haftpflichtversicherung<br />

sowie Kraftfahrzeughaftpflichtversicherung<br />

für landwirtschaftliche<br />

Zugmaschinen und deren<br />

Anhänger) eingegrenzt.<br />

Der Charakter der Selbsthilfeeinrichtung<br />

macht sich insbesondere in angepassten<br />

Versicherungsbedingungen<br />

für die Besonderheiten in der Landwirtschaft<br />

sowie einer nicht auf Gewinnerzielung<br />

angelegten Prämiengestaltung<br />

bemerkbar. Geringe Verwaltungskosten<br />

und der örtliche Bezug zu<br />

den Versicherungsnehmern haben die<br />

HVA zu einer leistungsfähigen Anstalt<br />

und einem kompetenten Partner für<br />

den Berufsstand werden lassen. Von<br />

unserer Leistungsfähigkeit überzeugen<br />

die nebenstehenden Beispiele.<br />

Frau Gellrich<br />

Frau Gräwe<br />

Für Rückfragen stehen unsere Mitarbeiterinnen<br />

Frau Gellrich und Frau<br />

Gräwe unter ( 0531/48002-21 oder<br />

-20 gerne mit weiteren Auskünften<br />

zur Verfügung.<br />

Eine unserer Mitarbeiterinnen berät<br />

nach Terminabsprache auch vor Ort.<br />

Hartmut Cordes<br />

( 0531/48002-65<br />

Sicher Leben 2/2003 9


In den Wartezimmern der Arztpraxen<br />

ist der sich verstärkende Trend<br />

des Angebotes von zusätzlichen Privatbehandlungen<br />

sichtbar ausgehängt<br />

– in Form der so genannten IGel-Liste<br />

(Individuelle Gesundheitsleistungen).<br />

Bei den IGel-Anwendungen handelt es<br />

sich um individuelle Gesundheits-Leistungen,<br />

die nicht als „Kassenleistung“<br />

anerkannt sind und deshalb von der<br />

Ärzteschaft privat als zusätzliche Diagnostik<br />

oder Therapie empfohlen werden.<br />

<strong>Die</strong> von den Ärztefunktionären erdachte<br />

Abkürzung für die individuellen<br />

Gesundheitsleistungen ist mit der<br />

Verbindung zu dem possierlichen und<br />

nützlichen Säugetier, mit der Absicht<br />

eines absolut positiven Angebotes darzustellen,<br />

gewählt worden. Aber Vorsicht,<br />

der Igel hat auch Stacheln!<br />

Deshalb zunächst ein Blick auf die Fakten:<br />

<strong>Die</strong> gesetzlichen Krankenkassen<br />

und damit auch die <strong>Landwirtschaftliche</strong><br />

Krankenkasse Niedersachsen-<br />

Bremen gewährleisten über die Vertragsärzte<br />

eine umfassende und den<br />

gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />

entsprechende ärztliche<br />

Versorgung einschließlich der Verhütung,<br />

Früherkennung und Behandlung<br />

von Krankheiten.<br />

<strong>Die</strong> IGel-Leistungen sind nach Auffassung<br />

der <strong>Landwirtschaftliche</strong>n Kran-<br />

Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL):<br />

Vorsicht, der Igel hat auch Stacheln!<br />

10 Sicher Leben 2/2003<br />

Krankenkasse<br />

Privatbehandlung neben<br />

Kassenleistungen?<br />

kenkasse Niedersachsen-Bremen medizinisch<br />

nicht erforderlich; die vertragsärztliche<br />

Behandlung ist ausreichend.<br />

<strong>Die</strong> IGel-Liste ist eine Maßnahme der<br />

ärztlichen Standespolitik, um Arztpraxen<br />

zusätzliche Einnahmen im privatrechtlichen<br />

Bereich zu verschaffen. <strong>Die</strong><br />

norddeutschen Verbraucherzentralen<br />

haben in einem Informationsblatt Stellung<br />

genommen:<br />

„<strong>Die</strong> so genannten Individuellen Gesundheits-Leistungen<br />

(IGel) wurden<br />

vor einigen Jahren im Hause der Kassenärztlichen<br />

Bundesvereinigung (KBV)<br />

erfunden. Sie sollen eine Lücke schließen<br />

zwischen den Leistungen der gesetzlichen<br />

Krankenversicherung (GKV)<br />

und dem großen Bereich des medizinisch<br />

Machbaren, das mehr oder weniger<br />

sinnvoll sein kann, aber auch<br />

unnötig und überflüssig, wenn nicht<br />

sogar schädlich.<br />

Nun gibt es in der Tat ärztliche Leistungen,<br />

die für einen konkreten Patienten<br />

in seiner konkreten Situation<br />

nicht medizinisch notwendig, aber<br />

doch empfehlenswert oder sinnvoll<br />

sind und von ihm gewünscht werden,<br />

aber nicht zum Leistungskatalog der<br />

Krankenkassen gehören. Im Prinzip<br />

hat es die Grauzone des „Sinnvollen“<br />

zwischen dem medizinischen Notwendigen<br />

und dem Machbaren schon immer<br />

gegeben. So nennt die IGel-Liste<br />

auch etliche längst<br />

bekannte Maßnahmen,<br />

die schon lange<br />

außerhalb der<br />

Krankenkassen-Finanzierung„eingekauft“<br />

werden konnten.<br />

Neu ist aber,<br />

dass sie als „IGel-Leistungen“<br />

von den Kassenärzten<br />

heftig propagiert<br />

werden. Es<br />

gibt in diesem ZusammenhangregelrechteVerkaufstrainings.<br />

Und genau<br />

das gibt Anlass zur<br />

Skepsis...“<br />

Nun aber ein Blick<br />

auf die IGel-Liste<br />

Fotos: Knoll (Auszüge):<br />

• Zusätzliche jährlicheGesundheitsuntersuchung<br />

(„Intervall-Check“)<br />

• Ergänzungsuntersuchungen zu den<br />

Kinder-Früherkennungsuntersuchungen<br />

bis zum 14. Lebensjahr<br />

(„Kinder-Intervall-Check“)<br />

• Fachbezogene Gesundheitsuntersuchung<br />

auf Wunsch des Patienten<br />

(„Facharzt-Check“)<br />

• Umfassende ambulante Vorsorge-<br />

Untersuchung („General-Check“)<br />

• Reisemedizinische Beratung, einschließlich<br />

Impfberatung<br />

• Reisemedizinische Impfungen<br />

• Sportmedizinische Beratung<br />

• Medizinisch-kosmetische Beratung<br />

• Sonnenlicht- und Hauttyp-Beratung<br />

• Tests zur Prüfung der Verträglichkeit<br />

von Kosmetika<br />

• Behandlung der androgenetischen<br />

Alopezie bei Männern (Glatzenbehandlung)<br />

• Epilation von Haaren außer bei<br />

krankhaftem und entstellendem<br />

Haarwuchs an Händen und Gesicht<br />

• Ästhetische Operationen (z.B. Facelifting,<br />

Nasen-, Lid- und Brustkorrektur,<br />

Fettabsaugung)<br />

• Entfernung von Tätowierungen<br />

Das auszugsweise dargestellte Angebot<br />

lässt eindeutig erkennen, dass es<br />

sich um Anwendungen vornehmlich<br />

aus den Bereichen Kosmetik, Freizeit<br />

und medizinischem Service handelt.<br />

<strong>Die</strong> Vorsorge-Untersuchungen sind<br />

zum großen Teil durch Kassenleistungen<br />

abgedeckt.<br />

Als Fazit ist aus Sicht der <strong>Landwirtschaftliche</strong>n<br />

Krankenkasse Niedersachsen-Bremen<br />

festzustellen, dass<br />

es sich um ein aus finanziellen Erwägungen<br />

geschaffenes Angebot<br />

von Leistungen, die zwar medizinisch<br />

nicht schädlich, aber sicherlich<br />

im Allgemeinen für die Gesunderhaltung<br />

und Krankheitsbehandlung<br />

nicht notwendig sind. <strong>Die</strong> Leistungen<br />

der <strong>Landwirtschaftliche</strong>n Krankenkasse<br />

Niedersachsen-Bremen reichen<br />

dafür aus.<br />

Klaus-<strong>Die</strong>ter Pfeiffer<br />

Dezernat Leistungen und Verträge<br />

( 0511/8073-400


Unfallverhütung<br />

Sichere Weidezäune<br />

Jetzt geht`s mit dem Vieh wieder<br />

auf die Weideflächen. Vor dem Betreiben<br />

sind die Weidezäune herzurichten<br />

und zwar so, dass sie hütesicher<br />

und zugleich kostengünstig sind.<br />

Gesetzlich verbindliche Bestimmungen<br />

über die Konstruktion von Weidezäunen<br />

gibt es zz. nicht. Daher sind die<br />

existierenden Vorgaben als Empfehlung<br />

zu sehen.<br />

Bei Weidezäunen wird unterschieden<br />

zwischen Festzaun und Elektrozaun. Der<br />

Elektrozaun hat keine mechanische Hütewirkung.<br />

Er schreckt durch Stromimpulse<br />

ab, die jedoch für Mensch und<br />

Tier ungefährlich sind. <strong>Die</strong>se Zaunart<br />

hat den Vorteil, dass sie einen geringen<br />

Materialbedarf erfordert und einfach<br />

auf- und abzubauen ist.<br />

Den absolut sicheren Weidezaun gibt<br />

es nicht. <strong>Die</strong> Anforderungen an Weidezäune<br />

richten sich nach der Lage der<br />

Weideflächen und der darauf weidenden<br />

Tierart.<br />

Risikobereiche<br />

Für die Rinderhaltung lässt sich die<br />

Lage der Flächen in drei Risikobereiche<br />

einteilen:<br />

Risikobereich 3:<br />

Bereich bis 500 m Entfernung zu Gefahrquellen,<br />

wie z. B. stark befahrene<br />

Straßen oder Bahnlinien<br />

Risikobereich 2:<br />

Weiden im Bereich von 500 bis 1000 m<br />

Entfernung zu Gefahrquellen<br />

Risikobereich 1:<br />

Weiden, die nicht in die Risikobereiche<br />

2 oder 3 fallen<br />

Der daraus resultierenden Zaungestaltung<br />

wird folgender Grundsatz zugrunde<br />

gelegt:<br />

Je höher das Risiko, desto höher die<br />

Anforderungen an den Außenzaun.<br />

Beispiele für Zäune<br />

An dieser Stelle können nicht die kompletten<br />

Anforderungen für jede Konstellation<br />

aufgeführt werden, dafür<br />

gibt es einfach zu viele Möglichkeiten.<br />

Daher folgen einige Beispiele, wobei<br />

es für jede Haltungsart Ausnahmen<br />

geben kann.<br />

In den Risikobereichen 2 und 3 ist für<br />

Mutterkühe mit Nachzucht ein Festzaun<br />

mit drei stromführenden Stahl-<br />

Elektozäune sind an Verkehrswegen mit gut sicht- und lesbaren Warnschildern zu kennzeichnen<br />

Foto: Broschüre Tierhaltung<br />

drähten erforderlich. Kalben die Kühe<br />

auf der Weide, können sogar vier<br />

Drähte notwendig sein.<br />

Befinden sich Bullen auf der Weide,<br />

die älter als 6 Monate sind, ist generell<br />

ein Zaun mit drei stromführenden<br />

Stahldrähten erforderlich.<br />

Für Milchkühe reicht in der Regel ein<br />

eindrahtiger Zaun.<br />

Jetzt könnte jemand auf die Idee kommen,<br />

die beste Wirkung sei mit einem<br />

Stacheldraht als Elektrozaun zu erzielen.<br />

Das ist ausdrücklich nicht erlaubt,<br />

weil das sowohl für den Menschen<br />

als auch für die Tiere gefährlich<br />

sein kann.<br />

Elektrozaun kennzeichnen<br />

Wichtig ist noch, dass jeder Elektrozaun<br />

mit gut sicht- und lesbaren<br />

Warnschildern zu kennzeichnen ist.<br />

An diesen beiden Tagen wird der<br />

Niedersachsen-Meister ermittelt.<br />

Nur wer über gute Fachkenntnisse<br />

verfügt, geschickt ist und sicher arbeitet,<br />

hat Chancen auf den Titel.<br />

Das Niedersächsische Bildungszentrum<br />

in Münchehof ist umfangreich<br />

modernisiert worden und kann im<br />

Rahmen dieser Veranstaltung besichtigt<br />

werden. Auch für Landwirte<br />

lohnt sich ein Besuch.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Landwirtschaftliche</strong> Berufsgenossenschaft<br />

Niedersachsen-Bremen ist<br />

Für die sichere Ausführung spielt außerdem<br />

die Zaunhöhe eine entscheidende<br />

Rolle. <strong>Die</strong>se ist wieder abhängig von der<br />

Anzahl der Einzeldrähte. Für jede Tierart<br />

gibt es andere Richtwerte.<br />

Spezielle Informationen können unter<br />

der unten angegebenen Telefonnummer<br />

erfragt oder der aid-Broschüre „Sichere<br />

Weidezäune” entnommen werden.<br />

<strong>Die</strong> Broschüre kann direkt beim aid<br />

(( 02225/926146 oder 926176) zu<br />

einem Preis von 2,00 € zuzüglich<br />

3,00 € für Porto und Verpackung<br />

unter der Bestellnummer 1132 bezogen<br />

werden.<br />

In der Broschüre wird ferner auch die<br />

Tierhalter- und Tierhüterhaftung behandelt.<br />

Uwe Hotes<br />

Technischer Aufsichtsdienst<br />

( 0511/8073-484<br />

6. Niedersächsische Waldarbeits-Meisterschaften<br />

und Tag der offenen Tür<br />

in Münchehof, Sautalstraße 5, 38723 Seesen<br />

am 17./18. Mai 2003<br />

mit einem Ausstellungsstand präsent.<br />

Unsere Fachberater stehen<br />

gern für Fragen zur Verfügung und<br />

sagen Ihnen auch, wann die nächsten<br />

Motorsägenlehrgänge für Landwirte<br />

und Versicherte durchgeführt<br />

werden.<br />

Wer beim angebotenen Preisausschreiben<br />

mitmacht, kann wertvolle<br />

Preise gewinnen.<br />

Jürgen Huss<br />

Technischer Aufsichtsdienst<br />

( 0511/8073-484<br />

Sicher Leben 2/2003 11


12 Sicher Leben 2/2003<br />

Unfallverhütung<br />

Aufstiege und Arbeitsplattformen<br />

an Transportanhängern:<br />

Ältere Anhänger<br />

nachrüsten<br />

Landwirt M. wollte schnell auf die<br />

Ladefläche des 20 Jahre alten Anhängers<br />

steigen. Er trat auf die<br />

nasse Deichsel, rutschte weg und prallte<br />

mit dem Bauch gegen den Handhebel<br />

der Feststellbremse. Solche Unfälle<br />

können verhindert werden, wenn alte<br />

Anhänger nachgerüstet werden.<br />

Transportanhänger müssen mit Aufstiegen<br />

ausgerüstet sein, die fest mit<br />

dem Fahrzeug verbunden sind. Sie<br />

sollten möglichst an der linken Vorderseite<br />

angebracht sein. <strong>Die</strong> Tritte müssen<br />

gegen seitliches Abrutschen gesichert<br />

sein und eine rutschhemmende<br />

Oberfläche haben. Eine Haltemöglichkeit<br />

ist erforderlich.<br />

Der unterste Tritt des Aufstiegs darf<br />

max. 550 mm über dem Boden liegen.<br />

Befindet sich der unterste Tritt an der<br />

Deichsel, darf der Abstand zwischen<br />

dem untersten Tritt an der Bordwand<br />

und dem Tritt an der Deichsel max. 550<br />

mm betragen. <strong>Die</strong> Tritttiefe muss mind.<br />

150 mm, die Freiraumhöhe mind. 120<br />

mm betragen. <strong>Die</strong> Trittbreite sollte<br />

mind. 300 mm betragen. Der Abstand<br />

der Tritte untereinander darf max. 300<br />

mm betragen, er muss gleichmäßig<br />

sein. Der Abstand zwischen der Oberkante<br />

der Bordwand und dem obersten<br />

Tritt darf max. 700 mm betragen.<br />

Sind Anhänger mit Planenaufbauten<br />

ausgerüstet, müssen Arbeitsplattformen<br />

vorhanden sein. Dadurch wird ein<br />

sicherer Stand erreicht, wenn die Planen<br />

aus- oder aufgerollt werden. Eine<br />

Plattform ist nicht erforderlich, wenn<br />

die Plane vom Boden aus bewegt werden<br />

kann. Das ist z.B. mit einer langen<br />

Kurbel und einer Zahnstangenführung<br />

möglich.<br />

Neue Anhänger sind serienmäßig<br />

mit Aufstiegen oder<br />

auch mit Arbeitsplattformen<br />

ausgerüstet.<br />

Ein Aufstieg muss aber immer<br />

vorhanden sein. Ältere Anhänger,<br />

die dieses noch nicht<br />

haben, müssen umgehend<br />

nachgerüstet werden. Dabei<br />

sind jedoch einige wichtige<br />

Punkte zu beachten. So darf<br />

z. B. an der Zugdeichsel nicht<br />

geschweißt oder gebohrt werden.<br />

Außerdem sind bestimmte<br />

Maße einzuhalten. All dieses<br />

ist in unserem Merkblatt<br />

„Aufstiege und Arbeitsplattformen<br />

an Transportanhängern”<br />

erläutert. Fordern Sie es<br />

bei Bedarf an.<br />

Jürgen Huss<br />

Technischer Aufsichtsdienst<br />

( 0511/8073-484<br />

Foto Mitte:<br />

Eine Arbeitsplattform ist nicht erforderlich, wenn die Plane vom<br />

Erdboden aus bewegt werden kann. <strong>Die</strong> Leiter ermöglicht eine gefahrlose<br />

Sichtkontrolle des Laderaumes.<br />

Foto unten:<br />

<strong>Die</strong> Arbeitsplattform gewährt einen sicheren Stand, wenn die Plane<br />

aus- oder eingerollt wird. Das Geländer verhindert ein Abstürzen<br />

von Personen. Eine befestigte Leiter gehört dazu.<br />

Fotos: Huss<br />

Ältere Anhänger, die noch keinen Aufstieg haben,<br />

müssen umgehend damit nachgerüstet werden. Nur<br />

so ist ein sicheres Auf- und Absteigen gewährleistet.<br />

Foto: Archiv


Sonnenstrahlen setzen sich aus<br />

drei Arten von Strahlung zusammen:<br />

die Infrarot-Strahlung, die<br />

sichtbare Strahlung (das Licht) und die<br />

ultraviolette Strahlung (UV-Strahlung).<br />

Lebensspender<br />

<strong>Die</strong> sichtbare Strahlung hat positive<br />

Auswirkungen auf unseren Organismus.<br />

Darüber hinaus wird z. B. die<br />

Bildung von Vitamin D angeregt, das<br />

wiederum den Knochenbau stärkt<br />

und damit der Osteoporose (Knochenschwund)<br />

vorbeugt. Durch Helligkeit<br />

kann die Vitalität gesteigert werden,<br />

ebenso die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit.<br />

Das Sonnenlicht kann<br />

sich auch positiv auf bestimmte Hauterkrankungen<br />

auswirken.<br />

Weniger gut<br />

Es gibt allerdings auch negative Auswirkungen<br />

des Sonnenlichts, für die<br />

vor allem die UV-B-Strahlen verantwortlich<br />

sind. Fast jeder hatte schon<br />

einmal einen Sonnenbrand; die Haut<br />

ist in diesem Fall gerötet und heiß.<br />

Außerdem ist Sonnenlicht auch verantwortlich<br />

für vorzeitige Hautalterung<br />

(vermehrte Faltenbildung),<br />

wenn jemand langfristig der Sonne<br />

ausgesetzt ist; hierfür sind überwiegend<br />

die UV-A-Strahlen verantwortlich.<br />

Nicht zuletzt kann durch übermäßige<br />

Sonnenstrahlung Hautkrebs<br />

ausgelöst werden. Für das Entstehen<br />

von Hautkrebs und Sonnenbrand sind<br />

vorrangig die UV-B-Strahlen verantwortlich.<br />

UV-Strahlung kann bei übermäßiger<br />

Einwirkung auch die Augen<br />

schädigen.<br />

Es ist also wichtig, die positiven Wirkungen<br />

des Sonnenlichtes zu nutzen<br />

und die negativen Auswirkungen zu<br />

meiden.<br />

Hauttypen<br />

<strong>Die</strong> menschliche Haut reagiert unterschiedlich<br />

empfindlich auf die Ein-<br />

Gesundheit<br />

Sonnenstrahlen:<br />

Chance und<br />

Risiko zugleich<br />

wirkungen der Sonnenstrahlung. Es<br />

wird zwischen vier verschiedenen<br />

Hauttypen unterschieden:<br />

Hauttyp I: der empfindlichste Typ<br />

(helle Haut, Sommersprossen, rötliches<br />

Haar, blaue Augen, bekommt<br />

stets schnell einen Sonnenbrand)<br />

Hauttyp II: der empfindliche Typ<br />

(etwas dunklere Haut als Typ I, keine<br />

Sommersprossen, blonde bis braune<br />

Haare, blaue/grüne/graue Augen,<br />

bekommt fast immer einen Sonnenbrand)<br />

Hauttyp III: nicht mehr ganz<br />

empfindlicher Typ (helle bis hellbraune<br />

Haare, keine Sommersprossen,<br />

dunkelblonde/braune Haare, graue/<br />

braune Augen, bekommt gelegentlich<br />

einen Sonnenbrand)<br />

Hauttyp IV: der unempfindlichste<br />

Typ (hellbraune/olivfarbene Haut,<br />

keine Sommersprossen, dunkelbraune<br />

Haare, dunkle Augen, bekommt<br />

selten Sonnenbrand)<br />

Das beste Mittel zum Sonnenschutz<br />

ist eine angemessene Bekleidung.<br />

Menschen, die häufig im Freien arbeiten,<br />

sind besonders den UV-Strahlen<br />

ausgesetzt. Hier ist daher ganz<br />

besonders auf ausreichende Kleidung<br />

und Kopfbedeckung zu achten<br />

(am besten Baumwollkleidung).<br />

Es sollten Sonnenschutzmittel mit hohem<br />

Lichtschutzfaktor (zwischen LSF<br />

15 - 30) verwendet werden.<br />

Wichtig:<br />

Durch jeden Sonnenbrand im Kindesalter<br />

wird das Risiko, später mal<br />

an Hautkrebs zu erkranken, erhöht.<br />

Sonnenschutz ist daher bei Kindern<br />

besonders wichtig.<br />

Umfassende Informationen sind<br />

in der Broschüre „Sonnenschutz“<br />

enthalten. Sie kann vom landwirtschaftlichen<strong>Sozialversicherung</strong>sträger<br />

kostenlos bezogen oder im Internet<br />

unter www.lsv-d.de eingesehen<br />

werden.<br />

BLK<br />

Text und Zeichnung: Horst Alisch<br />

„Schätze, zwei Stündchen mit dem Rad,<br />

dann ess‘ ich mich an Erdbeer‘n satt.“<br />

Sagt Atze, tritt in die Pedalen<br />

und ignoriert die UV-Strahlen.<br />

Zwecks Bräunung fährt er „oben ohne“,<br />

auf dass die Tour sich doppelt lohne.<br />

So holt er sich durch Unverstand<br />

statt Erdbeer‘n einen Sonnenbrand.<br />

Sicher Leben 2/2003 13


Etwa 8 Millionen Menschen in<br />

Deutschland leiden unter chronischen<br />

Schmerzen, die ihnen<br />

ständig oder in regelmäßigen Abständen<br />

den Alltag schwer machen.<br />

Dabei gehören Kopfschmerzen zu den<br />

hauptsächlichen Beschwerden. Wenn<br />

„herkömmliche“ Behandlungsmethoden<br />

nicht anschlagen, scheinen alternative<br />

Verfahren wie Akupunktur für<br />

viele Patienten ein Rettungsanker zu<br />

sein.<br />

<strong>Aktuell</strong>e Akupunkturstudie<br />

Eine aktuelle Akupunkturstudie geht<br />

mit 2 Teilstudien zu chronischen<br />

Kopfschmerzen (Spannungskopfschmerz<br />

und Migräne) der Sache auf<br />

den Grund. Dabei handelt es sich um<br />

die weltweit größte Studie dieser Art.<br />

Bei ihrer Entwicklung haben auch die<br />

landwirtschaftlichen Krankenkassen<br />

(LKK) tatkräftig mitgewirkt und sie<br />

werden sie auch mitfinanzieren. <strong>Die</strong><br />

wissenschaftliche Begleitung und Aus-<br />

14 Sicher Leben 2/2003<br />

<strong>Aktuell</strong><br />

Lärm macht krank<br />

Etwa 70 Prozent der Deutschen beschweren<br />

sich über Straßenlärm.<br />

Viele Arbeitsplätze haben eine<br />

hohe Lärmbelastung.<br />

Am 30. April 2003 lädt die Deutsche<br />

Gesellschaft für Akustik (DEGA) wiederholt<br />

zum „Tag gegen Lärm“ ein.<br />

Durch vielfältige Aktivitäten sollen die<br />

Menschen für Lärmbelastung und -belästigung<br />

sensibilisiert werden.<br />

Der Einfluss von Lärm auf Gehör, Gesundheit<br />

und Wohlbefinden liegt auf<br />

der Hand.<br />

Oft ist es schwierig, Lautstärke zu beurteilen.<br />

Um einen Eindruck davon zu<br />

bekommen, was „60 Dezibel” bedeuten,<br />

kann man sich anhand einiger<br />

Schallpegel in Dezibel – dB(A) – vergegenwärtigen:<br />

§ 20 dB Blätterrascheln<br />

§ 40 dB Wohnraum/Fenster geschlossen<br />

§ 60 dB Unterhaltung<br />

§ 85 dB mittlerer Straßenverkehr<br />

§ 93 dB Schleifmaschine<br />

§ 95 dB Schweinestall (Fütterung)<br />

§ 100 dB Presslufthammer<br />

§ 103 dB Motorsäge<br />

Hörschädigungen durch Lärm sind<br />

tückisch. Denn nur selten werden<br />

Höreinbußen durch Lärmeinwirkungen<br />

unmittelbar wahrgenommen.<br />

Lärm schädigt das Gehör langsam und<br />

unbemerkt, aber stetig, vor allem jedoch<br />

dauerhaft und nicht wiederherstellbar.<br />

<strong>Die</strong> empfindlichen Haarsinneszellen<br />

im Innenohr werden durch ständige<br />

Lärmeinwirkung geschädigt und<br />

können sich nicht mehr regenerieren.<br />

Lärm hat noch weitere negative Auswirkungen:<br />

§ hohes Tinnitus-Risiko<br />

§ Anstieg des Blutdrucks<br />

§ erhöhter Energieverbrauch<br />

§ schlechtere Durchblutung<br />

§ herabgesetzte Arbeitsleistung (Fehler,<br />

Unfall, Krankheit)<br />

§ mangelhafte Regeneration in Erholungsphasen<br />

§ beeinflusster Tiefschlaf<br />

Akupunkturstudie:<br />

Chronische Kopfschmerzen besiegen<br />

wertung wird von der Ruhr-Universität<br />

Bochum durchgeführt.<br />

Wer kann teilnehmen?<br />

Teilnehmen können LKK-Versicherte,<br />

die zwischen 18 und 65 Jahre alt sind<br />

und seit mehr als 6 Monaten regelmäßig<br />

oder gar täglich mit Kopfschmerz-<br />

oder Migräneattacken zu kämpfen<br />

haben. <strong>Die</strong>se Versicherten rufen das<br />

Info-Telefon (0234) 3228882 der Ruhr-<br />

Universität Bochum an, dort nennt<br />

man ihnen – falls möglich – einen zum<br />

Modellvorhaben Akupunktur zugelassenen<br />

Arzt in der Nähe und der stellt<br />

fest, ob eine der Schmerzindikationen<br />

– chronischer Spannungskopfschmerz<br />

oder Migräne – vorliegt. Falls dies zutrifft,<br />

informiert er die Studienzentrale<br />

der Ruhr-Universität und von dort bekommen<br />

die an der Teilnahme interessierten<br />

Versicherten Nachricht, ob<br />

und wie sie an der Akupunkturstudie<br />

teilnehmen können. Eine Liste der an<br />

der Studie teilnehmenden Ärzte be-<br />

Auch bei der Arbeit im landwirtschaftlichen<br />

Betrieb sind die Ohren häufig großem<br />

Lärm ausgesetzt. Auf alten Schleppern<br />

und Erntemaschinen, neben<br />

Güllefässern während des Pumpens,<br />

beim Arbeiten mit Winkelschleifern<br />

oder auch beim Umgang mit Schweinen<br />

können Hörschäden entstehen.<br />

Deshalb muss bei diesen und ähnlichen<br />

Arbeiten immer Gehörschutz bereitgestellt<br />

und getragen werden, wenn der<br />

Schallpegel 85 dB(A) erreicht. Immerhin<br />

ist Lärmschwerhörigkeit eine der häufigsten<br />

Berufskrankheiten.<br />

Nur durch Vermeidung von Lärm am<br />

Arbeitsplatz und im Freizeitbereich<br />

und entsprechenden Schutzmaßnahmen<br />

kann jeder sein gutes Gehör lange<br />

erhalten.<br />

Carola Polzer<br />

findet sich auch im Internet unter<br />

www.gerac.de.<br />

Kostenersatz für<br />

Studienteilnehmer<br />

Alle in die Studie aufgenommenen Versicherten<br />

erhalten als Ausgleich für<br />

die entstandenen Fahrkosten und den<br />

damit verbundenen Zeitaufwand ein<br />

Dankeschön in Höhe von einmalig 100<br />

Euro. <strong>Die</strong>jenigen Teilnehmer, die dem<br />

Studienarm „herkömmliche Schmerztherapie“<br />

zugeordnet werden, erhalten<br />

noch 50 Euro dazu, sofern sie<br />

nicht von der Zuzahlungspflicht in der<br />

Apotheke befreit sind. Zusätzlich können<br />

alle Teilnehmer 6 Monate nach Beendigung<br />

der wissenschaftlichen Auswertung<br />

bis zu 10 weitere Akupunktursitzungen<br />

kostenfrei in Anspruch<br />

nehmen.<br />

Informationen erteilen auch die landwirtschaftlichen<br />

Krankenkassen.<br />

Bernd Wiethardt


Unfallverhütung<br />

Frei laufende Rinder:<br />

Gefahren<br />

vermeiden<br />

In letzter Zeit haben sich wieder<br />

schwere Unfälle durch Angriffe von<br />

Bullen oder Mutterkühen ereignet.<br />

Dabei sind Schwerverletzte und Tote<br />

zu beklagen.<br />

Was ist geschehen?<br />

§ Beim Aussortieren von Kühen für<br />

die Klauenbehandlung lief der Bulle<br />

weiter frei in der Herde. Ein Unternehmer<br />

wurde dabei vom Bullen<br />

angegriffen und gegen eine Betonwand<br />

geschleudert und getötet.<br />

§ Zum Einziehen von Ohrmarken bei<br />

einem Kalb begab sich ein Landwirt<br />

auf die Koppel. <strong>Die</strong> Mutterkuh befand<br />

sich 5 m, der Rest der Herde<br />

etwa 50 m entfernt. Beim Einziehen<br />

der Ohrmarke wurde der Landwirt<br />

zuerst von der Mutterkuh und<br />

dann von der gesamten Herde attackiert.<br />

Der Landwirt konnte sich<br />

erheblich verletzt noch hinter den<br />

Koppelzaun in Sicherheit bringen.<br />

In allen Fällen wurde versucht, die Arbeit<br />

allein durchzuführen.<br />

Wie ist die Situation?<br />

Der Bulle läuft frei in der Herde. Das<br />

ist aus wirtschaftlicher Sicht notwendig,<br />

denn Mutterkuhhaltung rechnet<br />

sich nur, wenn jährlich je Kuh ein Kalb<br />

geboren wird.<br />

Der Bulle, vorher als friedlich und zutraulich<br />

eingeschätzt, wird plötzlich zur<br />

rasenden Bestie. Aber auch Mutterkühe<br />

oder Mastbullen greifen plötzlich an.<br />

Verhalten der Tiere<br />

Durch die Weidehaltung wird bei Rindern<br />

der Herdeninstinkt wieder geweckt.<br />

Typisches Wildtierverhalten<br />

kommt zum Vorschein. Der Bulle fühlt<br />

sich als Beschützer der Herde, die<br />

Mutterkuh als Beschützer der Kälber.<br />

Jeder, der die Weide betritt, wird als<br />

Eindringling betrachtet. Durch die notwendige<br />

Kennzeichnung der Kälber<br />

mit zwei Ohrmarken ergibt sich eine<br />

zusätzliche Gefährdung. Durch das<br />

Blöken der Kälber wird der Beschützerinstinkt<br />

wachgerufen. Der Bulle, die<br />

eigene Mutter aber auch andere Mutterkühe<br />

greifen an.<br />

<strong>Die</strong>se Tatsachen sind Anlass, nochmals<br />

Hinweise zur Unfallverhütung bei der<br />

Rinderhaltung zu geben.<br />

Sicheres Arbeiten ist möglich<br />

Angriffe durch Muttertiere oder Bullen<br />

werden am sichersten durch eine<br />

räumliche Trennung von Mensch und<br />

Tier verhindert!<br />

Alle Arbeiten in der Herde mit mindestens<br />

zwei Personen durchführen, die<br />

mit Abwehrhilfen ausgerüstet sind,<br />

niemals allein. Das gilt für Arbeiten<br />

auf der Weide aber auch im Stall.<br />

§ Mit allen Tieren, insbesondere mit<br />

Bullen, ruhig aber bestimmt umgehen.<br />

§ Reizsituationen vermeiden.<br />

§ Bullen genau beobachten, um<br />

frühzeitig auf einen Angriff reagieren<br />

zu können.<br />

§ Immer mit einem Angriff rechnen.<br />

§ Beim Treiben von Rindern stabile<br />

Treibgatter verwenden.<br />

§ Sicherheitsschuhe tragen.<br />

§ Einzelne Tiere nur mit Fangstand<br />

einfangen.<br />

§ Behandlungen nur durchführen,<br />

wenn das Tier sicher fixiert ist.<br />

§ Fangstände mit anschließendem<br />

Behandlungsstand bevorzugen.<br />

§ Soll ein Tier aus der Herde entfernt<br />

werden, im Fangstand arretieren<br />

und von dort mittels Treibgatter auf<br />

den Viehtransportwagen treiben.<br />

§ Den Bullen immer mit einigen anderen<br />

Tieren in einen Fangstand<br />

treiben und dort sicher<br />

arretieren.<br />

§ Auch bei Umtriebarbeiten<br />

nie den Bullen<br />

allein von der<br />

Herde trennen.<br />

§ Ist der Einsatz eines<br />

Fangstandes auf der<br />

Weide nicht möglich,„Rettungsinseln“<br />

schaffen, die<br />

Gatter zum Einziehen<br />

der Ohrmarken, angebaut<br />

am Frontlader<br />

Foto: Schmidt<br />

Transportables Treibgitter<br />

Foto: Kulmann<br />

man bei dem Angriff eines Tieres<br />

schnell erreichen kann (z. B. Traktor).<br />

§ Zusatzfutter möglichst von außerhalb<br />

der Koppel verabreichen.<br />

§ Muss in die Koppel gefahren werden,<br />

Fütterung von einem sicheren<br />

Standplatz aus durchführen, z. B.<br />

vom Anhänger.<br />

§ Tränkplätze so anlegen, dass mit<br />

dem Wasserwagen nicht in die Koppel<br />

hineingefahren werden muss.<br />

§ Zu Beginn der Weidesaison alle<br />

Personen unterweisen.<br />

§ Weiden mit freilaufenden Bullen<br />

kennzeichnen.<br />

§ Zum sicheren Einziehen der Ohrmarken<br />

bei Kälbern können auch<br />

verfahrbare Gatter genutzt werden.<br />

§ Vorschlag: zwei Corallfelder verschweißt<br />

mit Fangrahmen, angebaut<br />

am Frontlader. Innerhalb dieses<br />

Gatters können dem Kalb beide<br />

Ohrmarken ohne Zeitdruck eingezogen<br />

werden.<br />

Haben Sie auch Ideen für mehr Sicherheit<br />

bei der Rinderhaltung? Haben Sie<br />

andere Lösungen?<br />

Schreiben Sie an Ihre <strong>Landwirtschaftliche</strong><br />

Berufsgenossenschaft .<br />

Übrigens kann man diese Hinweise<br />

auch als Merkblatt unter der gleichen<br />

Adresse kostenlos anfordern. Wir<br />

möchten nämlich, dass Sie eine unfallfreie<br />

Weidesaison haben.<br />

Dr. Georg Scamoni<br />

Sicher Leben 2/2003 15


<strong>Landwirtschaftliche</strong> Berufsgenossenschaft Niedersachsen-Bremen<br />

Im Haspelfelde 24 - 30173 Hannover<br />

Deutsche Post AG - Postvertriebsstück - Entgelt bezahlt - H 1606<br />

Lärm macht krank<br />

Lärm schädigt nicht nur das Gehör, sondern auch die Psyche. Schlafstörungen, Konzentrationsmangel,<br />

berufliche Leistungsminderung bis hin zum Herzinfarkt können<br />

die Folge sein. Anlässlich des diesjährigen „Tages gegen Lärm“ am 30. April soll<br />

auf Lärmschwerhörigkeit als zweithäufigste Berufskrankheit in der Landwirtschaft<br />

aufmerksam gemacht werden. Etwa 200 neue Fälle werden Jahr für Jahr bei den<br />

landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften anerkannt.<br />

Zur Vermeidung dieser Erkrankungen muss der Arbeitgeber an allen Arbeitsplätzen<br />

mit mehr als 85 Dezibel (z. B. an der Motorkettensäge, anderen handgeführten<br />

Geräten, in der Schweinehaltung) Gehörschutz zur Verfügung stellen. Zudem<br />

sind regelmäßige arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen Pflicht.

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