saar-scene Mai 05/11

Andy Gillmann
Ein Leben rund ums Schlagzeug
Andy Gillmann hat viel zu tun. Neben seiner
Tätigkeit als Dozent an der Musikhochschule
Wuppertal, nimmt der Meister an den
Drumsticks an zahlreichen Workshops teil,
ist Autor für Fachmagazine, spielt selbst in
einer Band und hat nebenbei noch ein Lehrbuch
mit DVD produziert.
Für saar-scene hat sich der Drummer aber
etwas Zeit genommen.
Deine aktuelle DVD heißt „Jazztraining“.
Darin richtest Du Dich unter
anderem an Einsteiger. Inwiefern,
würdest Du sagen, profitiert ein
Schlagzeug-Novice von der Jazzschule?
Die meisten Kids wollen doch sicher
eher gleich ins Rock-Genre.
Stimmt und das ist auch ok so. Der Einstieg am Drumset läuft definitiv
über Pop- und Rockgrooves. Wenn also jemand Jazz spielen möchte,
dann ist er oder sie in der Regel kein Anfänger. Ich wollte einfach ein
Standardwerk schreiben, das möglichst wenig Fragen offen lässt und
das ein großes Spektrum bearbeitet. Jazztraining ist ein (ziemlich dickes)
Buch mit einer DVD. Da werden also die Möglichkeiten beider
Medien voll ausgeschöpft. Sowas gab es bis jetzt noch nicht und die
Resonanz von seiten der User und der Presse ist fantastisch. Bislang
gab es in diesem Bereich nur Sachen von amerikanischen Drummern.
Da ist die Sprache dann noch eine zusätzliche Hürde und das Lerntempo
ist oft ein bisschn heftig. Wenn ich eins als Autor in den letzten
Jahren gelernt habe, dann ist es, kleine Lernschritte zu machen
und die Übungen so zu gestalten, dass sie in Ruhe bewältigt werden
können. Ich will die Leute ja nicht stressen und unter Druck setzen,
sondern mit Spaß von einer Übung zur nächsten führen.
Laut Deiner Biografie hast Du Dich schon als Teenager mit
Jazzmusik beschäftigt. Waren Deine Idole damals auch eher
Jazzcracks oder konntest Du Dich auch an irren Schlagzeugern
wie Keith Moon (The Who) erfreuen?
Ich mochte schon als 10jähriger alle möglichen Jazzsachen, Bigbands
und Sängerinnen wie Ella Fitzgerald oder Shirley Bassey. Das ist ungewöhnlich,
aber bei uns zu Hause lagen die Platten herum und mein
Vater war ein Jazzfan. Also habe ich es auch gehört und war fasziniert.
Aber ich mochte auch Rock- und Popmusik, Funk und Rap. Ich habe
Musik nicht so nach Stilen eingeteilt. Zum Beispiel die Moldau von
Smetana hat mich total beeindruckt oder auch die Oper Carmen von
Bizet.
MUSICZONE
Lehrer sind besser ausgebildet und in der
Regel sehr motiviert. Was z.B. die Jungs von
der Groovegarage auf die Beine stellen, das
ist doch der Hammer. Die bieten tollen Unterricht,
holen interessante Drummer aus
ganz Deutschland und stellen ein Angebot
auf die Beine, das findest kaum in einer
deutschen Großstadt.
In welcher historischen oder aktuellen
Band würdest Du gerne mal spielen?
Das ist eine coole Frage. Hätte ich jetzt die
Wahl, dann würde ich gerne mal mit Sting
oder Peter Gabriel spielen. Peter Fox wäre
auch nicht schlecht. Aber ich bin auch
ohne Stadiongigs zufrieden. Aktuell spiele
ich mit einer neuen Formation namens “Jazz_lokal. Das erfüllt mich
sehr. Wir haben gerade einen Plattenvertrag bei Mons-Records bekommen
und haben eine Menge vor mit der Band.
Die Aufnahmen sind im Kasten und wurden von Julian David in L.A.
gemischt und gemastert. Das klingt richtig toll und ich setze große
Hoffnungen in dieses Projekt.
Kannst Du uns etwas über Dein Equipment erzählen?
Ich endorse die Drums von Mapex und die Cymbals von Sabian. Das
ist Topmaterial zu erschwinglichen Preisen. Zum Glück bekomme
ich viel Support von diesen Firmen und bin immer mal auf Tour für
Workshops und Clinics.
Interview: Markus Brixius Bild: privat
Workshop mit Andy Gillmann, Groove Garage Ensdorf, 21. Mai
www.andygillmann.de · www.drummerworld.com
www.jazz-lokal.de
Findest Du generell, dass in den Schulen ausreichend musikalische
Grundausbildung stattfindet? Ich kenne sehr viele
junge Leute, die nicht im Takt zu einem Musikstück klatschen
können.
Ich finde die aktuelle Unterrichtssituation grundsätzlich sehr gut.
Es gibt so viele Angebote, man muss einfach nur zugreifen. Auch die
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