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Titel<br />
Bud Spencer<br />
Ein Cowboy spricht nicht viel<br />
Die Autobiografie des weltberühmten Schauspielers aus den Kultfilmen<br />
„Vier Fäuste für ein Halleluja“, „Sie nannten ihn Plattfuß“ ist jetzt<br />
erschienen. Wir haben uns mit Carlo Pedersoli alias Bud Spencer über<br />
seine Karriere unterhalten.<br />
Schon als Sportler waren Sie als<br />
Rebell bekannt. Sie haben oft das<br />
Training geschwänzt oder sind rauchend<br />
am Pool aufgetaucht ...<br />
Dass ich manchmal nicht trainieren wollte, hatte<br />
vor allem damit zu tun, dass es damals in Rom<br />
nur Schwimmbecken im Freien gab, und das<br />
wurde selbst im italienischen Winter zu kalt.<br />
Und mit dem Rauchen sah man das damals noch<br />
nicht so eng. Der Leistungssport der 1950er-<br />
Jahre lässt sich keinesfalls mit dem von heute<br />
vergleichen. Wir haben das damals recht locker<br />
genommen.<br />
Wie kam es, dass Sie nach Ihrem Leben als Schwimmstar<br />
eine Filmkarriere starteten?<br />
1967, also mit Ende dreißig, habe ich den Leistungssport endgültig<br />
an den Nagel gehängt. Mein Gewicht wuchs von 104<br />
Kilogramm auf stattliche 156 Kilogramm. Eines Tages erhielt<br />
meine Frau einen Anruf von einem Regisseur, der nachfragte,<br />
ob ich noch meine Schwimmerstatur hätte. Nachdem Sie<br />
ihm erzählte, dass ich eher etwas zugenommen hätte, freute<br />
er sich umso mehr, denn er brauchte einen richtig großen,<br />
wuchtigen Kerl für einen der zahlreichen Western, die damals<br />
in Italien gedreht wurden. Und ich brauchte Geld. So kam ich<br />
zum Film. Jetzt wiege ich übrigens <strong>11</strong>2 Kilogramm und fühle<br />
mich gut.<br />
Es heißt, Sie würden fünf Sprachen fließend beherrschen.<br />
Ist da was dran?<br />
Das stimmt so nicht ganz. Ich spreche natürlich Italienisch<br />
und ein wenig Deutsch. Andere Sprachen habe ich hauptsächlich<br />
für die Filme gesprochen. Ich habe einfach immer nur die<br />
wenigen Sätze, die ich sagen musste, auswendig gelernt. Ein<br />
Cowboy in einem Western spricht ja auch nicht so viel, oft<br />
reichten für einen ganzen Film 25 Vokabeln.<br />
Bekannt sind Sie vor allem durch Ihre Haudrauf-Komödien<br />
geworden. Wie liefen die Kampfszenen<br />
am Set tatsächlich ab?<br />
Terence Hill und ich haben immer sehr lange<br />
darüber nachgedacht, wie wir die Kampfszenen<br />
spielen wollten. Es ist auch nie jemand ernsthaft<br />
dabei verletzt worden – nun, vielleicht habe ich<br />
Terence oder den einen oder anderen Stuntman<br />
mal aus Versehen etwas stärker am Kopf<br />
getroffen, als es im Drehbuch stand ... Die zwei<br />
bekannten Schläge, von der Seite und von oben,<br />
wurden mit der Zeit nach Vögeln benannt, weil<br />
der Mensch, der nach dem Treffer umfiel, mit<br />
den Armen wedelte wie ein bestimmter Vogel.<br />
Ihr Künstlername „Bud Spencer“ soll von der amerikanischen<br />
Biermarke „Budweiser“ herrühren?<br />
Ja, der Name stammt tatsächlich von der Biermarke ab, da<br />
habe ich ihn gehört und fand ihn kurz und einprägsam. Und<br />
Spencer stammt von Spencer Tracy, den ich immer sehr verehrt<br />
habe. So entstand Bud Spencer, und statt dem einen einzigen<br />
geplanten Film sind es über 100 geworden.<br />
Und „Terence Hill“?<br />
Bei Terence Hill lief es tatsächlich so, dass ihm vom Management<br />
eine Liste mit Künstlernamen vorgelegt wurde, aus der<br />
er einen auswählte. Er entschied sich für »Terence Hill«, weil<br />
der Name seiner Mutter die gleichen Initialen hatte.<br />
Wie ist denn Ihr Verhältnis zu Ihrem ehemaligen Filmpartner<br />
heute?<br />
Auch wenn wir uns nicht mehr so häufig sehen, stehen wir<br />
uns nahe. Als Filmdarsteller waren wir ein wunderbares Team<br />
und wir sind eines der wenigen Duos im Showbiz, das sich nie<br />
zerstritten hat. Wir waren sehr verschieden und hatten deshalb<br />
immer Respekt füreinander. Eitelkeiten gab es zwischen<br />
uns nie. Und immer, wenn er nach Rom kommt, ist er bei und<br />
zu Gast und bekommt seine geliebten Spaghetti.<br />
Interview: Julia Reddmann Bilder: privat<br />
Bud Spencer: Mein Leben, meine Filme – Die Autobiografie · www.schwarzkopf-verlag.de<br />
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